Projektstudium in der Gemeinde Weimar / Lahn

Bürgerschaftliches Engagement in der
Gemeinde Weimar / Lahn
Benjamin Morgan und Lucas Proehl 3
Partizipation und aktives Handeln mit Gemeinwohlbezug“ (Zängl, 2006 S. 230). Allerdings
können die Motive für bürgerschaftliches Engagement sehr unterschiedlich sein.
2.2.2 Bürgerschaftliches Engagement und Partizipation
Bürgerschaftliches Engagement ist nicht die bloße Übernahme ehrenamtlicher Tätigkeit,
sondern das „gesamte Spannungsfeld von politisch-sozialer Beteiligung, materieller Hilfe und
Selbstorganisation sowie geselliger Alltagsgestaltung mit sozial-integrativen Nebeneffekten“
(Evers / Olk, 2002). Somit wäre generell ohne Partizipation und Bürgerengagement keine
Demokratie möglich, denn Demokratie lebt von den Bürgern und ihrer Teilhabe am politischen
und gesellschaftlichen Geschehen. Generell lassen sich aber verschiedene Interpretationen der
Definition des bürgerschaftlichen Engagements in der Fachliteratur finden. Im Rahmen dieses
Projektberichtes wird bürgerschaftliches Engagement definiert als ein Sammelbegriff für „1.
Konventionelle und neue Formen der politischen Beteiligung, 2. Freiwillige bzw. ehrenamtliche
Wahrnehmung öffentlicher Funktionen, 3. Klassische und neue Formen des sozialen
Engagements, 4. Gemeinschaftsorientierte, moralökonomische bzw. von Solidarvorstellungen
geprägte Eigenarbeit und 5. Gemeinschaftliche Selbsthilfe und andere gemeinschaftsbezogene
Aktivitäten. All diese Aktivitäten entfalten sich im Zwischenbereich von Staat, Markt und Familie“
(Steinbacher, 2003 S. 81). Eine eindeutige Definition ist deshalb so schwierig, da
bürgerschaftliches Engagement eine heterogene Struktur aufweist, die zwischen den
genannten Sphären stattfindet und somit vielfältige Verknüpfungen zu verschiedenen Sektoren
stattfinden.
Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages entwickelte folgende Definition: „eine
freiwillige, nicht auf das Erzielen eines persönlichen materiellen Gewinns gerichtete, auf das
Gemeinwohl hin orientierte, kooperative Tätigkeit. Sie entfaltet sich in der Regel in
Organisationen und Institutionen im öffentlichen Raum der Bürgergesellschaft“ (Enquete-
Kommission, 2003). Ehrenamtliches Engagement unterscheidet sich von der Erwerbsarbeit
dadurch, dass es eine unbezahlte Tätigkeit darstellt, die von einer gewissen Dauer und
Regelmäßigkeit ist und in Institutionen oder Vereinigungen stattfindet (Zapotoczky, 2002 S. 66).
Ehrenamtliche Tätigkeiten können in verschiedenen Bereichen stattfinden, hierzu zählt der
politische, wirtschaftliche und der Dritte Sektor (Ebd., 2002 S. 67). Der dritte Sektor wird
international in zwölf Tätigkeitsbereiche unterteilt (Ebd., 2002 S. 68f):