s'Magazin usm Ländle, 15. Jänner 2017

ORIGINALE
in meine Arbeit einfließen lassen“, ist
Karl stolz, der neben Möbeln aller
Art von Holzspielzeug für Kinder bis
hin zur Innenausstattung von Yachten
schon fast alles gefertigt hat, was
man aus Holz herstellen kann.
„Hauptsache, es waren spezielle Stücke
und Anfertigungen; für industrielle
Produktion hatte ich nie etwas übrig!“
Diesen Hang zur Individualität
merkt man auch seinen Kettensägen-
Kunstwerken an, denen er sich als
Pensionistnun ausgiebig widmet.
Waldgeister und
Götzenstatuen
„Schon bei meinem ersten Motorsägen-Schnitzkurs
in Kärnten wollte
ich nicht die üblichen Schuhe und
Pilze schnitzen, sondern versuchte
mich gleich an Buschs Witwe Bolte“,
schildert der zweifache Vater seinen
Einstand und erntete vom erst skeptischen
Kursleiter großen Respekt.
Mittlerweile zieren zahlreiche Motive
wie Waldgeister, Ziegenböckeoder
die an die Skulpturen der Osterinseln
angelehnten „Moai-Köpfe“ nicht nur
seinen Garten, sondern auch den Bregenzer
Weihnachtsmarkt, das GWL
und bald auch den Walderlebnispfad
in Möggers. Dass neben aller Kunstfertigkeit
auch Kraft gefragt ist,
merkt man daran, dass manche
Skulpturen über 200 Kilo wiegen und
die Stämme im Rohzustand nur mit
einem Kran gehievt werden können.
„Ungefährlich ist diese Arbeit natürlich
nicht; aber mit richtiger Kleidung
und genug Konzentration wird mir
schon nichts passieren“, scherzt der
mit Schnitzmesser-Arbeitenund kleineren
modernen Skulpturen seine
Vielseitigkeit fast täglich unter Beweis
stellende Kunsthandwerker. „Es
ist die Kombination aus Kraft und
Gefühl sowie der Reiz des Unfertigen,
die das Kettensägen-Schnitzen zu etwas
ganz Besonderem machen“,
meint Karl abschließend. Ein Mann
mit Köpfchen –nicht nur in der „Moai-Version“.
Raimund Jäger
Foto: lisamathis.at
s’Magazin 11