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KUNSTINVESTOR AUSGABE JÄNNER 2017

Kunst als Kapitalanlage AUSGABE JÄNNER 2017 Herausgeber Michael Minassian

Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE JÄNNER 2017
Herausgeber Michael Minassian

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Rückblick auf das Auktionsjahr 2016<br />

Rekordauktionen und die Kunst des Erfolgs<br />

Die Fotografien des Malers Alfons Walde<br />

Kunstgenuss in der Galerie Gugging<br />

Babette Mangolte in der Kunsthalle Wien<br />

<strong>JÄNNER</strong> <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!..<br />

Heute halten Sie die erste Ausgabe des Magazins<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong> im Jahr <strong>2017</strong> in „Händen“.<br />

Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher<br />

für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um<br />

alle wichtigen Themen, die nationalen und<br />

internationalen Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein<br />

interessantes Portfolio und unbestritten die schönste<br />

Beimischung für Ihr Investment- inspirierend, nicht<br />

allein in ideeller Hinsicht. Besonders in Zeiten, da<br />

Bullen auf sich warten lassen und Renditen an der<br />

Nulllinie kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile,<br />

vor allem aber als rentable Assets. Eine Tatsache, der<br />

sich selbst hartgesottene Aktionäre nicht entziehen<br />

können. Außenseiter der Kunstgeschichte profitieren<br />

davon nicht substanziell in Kunst interessiert zu sein,<br />

weil die zeitlichen Intervalle von einer Aktienbaisse zur<br />

nächsten immer wieder kürzer werden- wäre auch zu<br />

erwarten, dass die persönliche Entscheidung dieser<br />

Käufer weniger zählt. Wie schade. Und wie<br />

bezeichnend. Viele Sammler scheinen in Bilder wie in<br />

Aktien zu investieren. Käufer haben eben nicht nur<br />

wieder viel Geld, sie kultivieren auch einen sehr<br />

selektiven Blick. Mehr noch: Dieser Boom ist noch<br />

lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder,<br />

Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im<br />

Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren<br />

Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden<br />

Ergebnisse der Auktionshäuser. Weil es bei allen<br />

Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix<br />

ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten<br />

Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys,<br />

wichtigen Nachrichten und aktuellen Interviews<br />

begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo Sie sich ein aktuelles Bild über<br />

den Kunst- & Geldmarkt verschaffen können- eine<br />

wirklich gute Investition.<br />

Viel Spaß wünscht Ihnen<br />

Michael Ruben Minassian<br />

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian. Mail:<br />

michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />

1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920-<br />

9045 DW, Fax: + 43 1/29 81 298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: Auktionshaus Kinsky ©, Arik Brauer,<br />

Turm aus gebrannter Erde, 1963, Öl auf Sperrholz mit Acrylgrund, Zuschlag netto: 150.000,Kaufpreis brutto: € 189.000


KUNST.INVESTOR News<br />

„handWERK“<br />

Tradiertes Können in der digitalen Welt<br />

MAK-Ausstellungsansicht, 2016 © MAK/Georg Mayer<br />

Mit der Ausstellung handWERK. Tradiertes Können in<br />

der digitalen Welt stößt das MAK eine Reflexion zur<br />

Bedeutung und Wertschätzung des Handwerks als<br />

wesentlicher Bestandteil der materiellen Kultur und der<br />

kulturellen Identität an. In sechs Kapiteln spannt die<br />

umfassende MAK-Schau den Bogen von der<br />

Geschichte zu aktuellen europäischen Perspektiven,<br />

beleuchtet das ressourcenschonende Potenzial des<br />

Handwerks, zeigt Schnittstellen zu digitalen<br />

Technologien auf und präsentiert meisterliche<br />

Werkstücke aus verschiedenen Sparten. Aktuell fallen<br />

die Begriffe „Handwerk“ und „handmade“ in der<br />

Werbung und in Lifestyle- Medien mit inflationärer<br />

Frequenz. Das „Maker Movement“ und die Do-it-<br />

Yourself- Bewegung sind enorm erfolgreich und<br />

schaffen einen weltweiten Hype. Global agierende<br />

Luxus-Labels setzen das Handwerk gezielt als<br />

Qualitäts- und Distinktionsmerkmal ein. Demgegenüber<br />

steht die Realität lokal agierender HandwerkerInnen,<br />

die um Anerkennung und eine gerechte Bezahlung<br />

kämpfen. Das einleitende Ausstellungkapitel<br />

„Geschichte & Gegenwart“ widmet sich verschiedenen<br />

Aspekten rund ums Handwerk, dessen Status immer<br />

wieder zwischen hohem und geringem Ansehen<br />

wechselte. Von Hephaistos, dem Gott der Schmiede,<br />

über die Enzyklopädie von Denis Diderot (erschienen<br />

zwischen 1751 und 1772) bis hin zum Chanel-Outfit der<br />

Metiers d’Art Collection 2014/15 illustrieren die<br />

Exponate diskursiv die gesellschaftliche Anerkennung<br />

des Handwerks über die Jahrhunderte. Schon Diderot<br />

veröffentlichte eine wortgewaltige Verteidigung des<br />

Handwerks in der Encyclopédie: „Der Dichter, der<br />

Philosoph, der Redner, der Minister, der Krieger, der<br />

Held liefen nackt herum und hätten kein Brot, wenn<br />

nicht jener Handwerker wäre, den sie zum Gegenstand<br />

ihrer schrecklichen Verachtung machten“. Historische<br />

Zunftgegenstände und persönliche Objekte der<br />

Habsburger belegen später eine außerordentliche<br />

Wertschätzung des Handwerks bis ins 20. Jahrhundert.<br />

Auch den Neuinterpretationen des Verhältnisses von<br />

HandwerkerInnen und EntwerferInnen durch zentrale<br />

Bewegungen wie Arts & Crafts, Wiener Werkstätte,<br />

Werkbund und Bauhaus als Reaktion auf die<br />

fundamentale Krise des Handwerks in Folge der<br />

industriellen Revolution widmet sich dieses Kapitel.<br />

Unter dem Titel „Perspektiven“ präsentiert das zweite<br />

Kapitel der Ausstellung europäische Initiativen und<br />

Institutionen, die neue Möglichkeiten im Dialog<br />

zwischen Handwerk und Design und in den Bereichen<br />

Ausbildung und Marketing eröffnen.


KUNST.INVESTOR News<br />

MAK-Ausstellungsansicht, 2016, handWERK. Les Compagnons du Devoir, Tour Eiffel [Eiffelturm], 2015 © MAK/Georg Mayer<br />

Vorgestellt werden unter anderem das Crafts Council,<br />

das sich der Förderung des britischen Kunsthandwerks<br />

weltweit widmet, der Werkraum Bregenzerwald in<br />

Österreich mit dem Wettbewerb „Handwerk + Form<br />

2015“ sowie die Compagnons du Devoir aus<br />

Frankreich, deren Ausbildungssystem Elemente der<br />

Walz beinhaltet und deren AbsolventInnen 45 Länder<br />

weltweit offen stehen. Die in Deutschland und der<br />

Schweiz beheimateten Akademien für Gestaltung<br />

widmen sich intensiv und erfolgreich der<br />

gestalterischen Weiterbildung junger HandwerkerInnen.<br />

Mannigfaltige Materialproben und 95 Werkzeuge zeigt<br />

das Kapitel „Material & Werkzeug“. Die einzigartigen<br />

Werkzeuge, darunter Strickeisen, Schusterahle,<br />

Zuckerscheren, Wetzeisen, Hack- und Winzermesser,<br />

Teigräder, Zwickzangen und Goldschmiedehämmer,<br />

größtenteils aus dem 16. und 17. Jahrhundert,<br />

stammen aus der 1930 vom MAK erworbenen<br />

Sammlung Albert Figdor. Eine begehbare Installation<br />

bietet den BesucherInnen die Möglichkeit,<br />

unterschiedliche Proben natürlicher Materialien wie<br />

Stoffe, Leder, Holz, Metall und Keramik anzufassen und<br />

haptisch zu erfahren. In einer „Live-Werkstatt“, dem<br />

vierten Kapitel der Ausstellung, zeigen insgesamt<br />

20HandwerkerInnen vor Publikum täglich ihr Können.<br />

Abgedeckt wird ein breites Spektrum an Disziplinen:<br />

von SchusterInnen, TapeziererInnen, HutmacherInnen,<br />

WeberInnen, TischlerInnen und Koffermachern über<br />

einen Geigenbauer und einen Kunstspengler bis hin zu<br />

einer Dirndlschneiderin. Der Zeitplan der Live-<br />

Präsentationen wird in der Ausstellung und unter<br />

MAK.at einsehbar sein. Das fünfte Kapitel der<br />

Ausstellung „Qualität & Exzellenz“ stellt historische<br />

Objekte der MAK-Sammlung aktuellen handwerklichen<br />

Produkten aus 16 europäischen Ländern gegenüber.<br />

Gezeigt werden insgesamt 160 Exponate – Möbel,<br />

Tapeten, Fliesen, Teppiche, Bekleidung, Hüte,<br />

Handschuhe, Gläser, Besteck und Geschirr – von 50<br />

HandwerkerInnen, darunter viele preisgekrönte<br />

MeisterInnen. Dem bedeutenden Faktor<br />

„Nachhaltigkeit“ widmet sich das abschließende Kapitel<br />

der Ausstellung. Hier werden die Themenfelder<br />

„Produktbiografien“, „Erbstücke“ und„Reparieren“<br />

vorgestellt. Um die BesucherInnen als KonsumentInnen<br />

für die Biografie von Produkten zu sensibilisieren,<br />

werden fünf handwerklich gefertigte Wiener Produkte<br />

präsentiert und alle damit verbundenen Informationen<br />

zu Material und Herstellung offengelegt. Dazu gehören<br />

Eheringe aus fairem Gold aus der Werkstatt Alexander<br />

Skrein und die Porzellanserie RAW, die von Sandra<br />

Haischberger aus recycelter Porzellanmasse hergestellt<br />

wird. [MAK, Ausstellungsdauer bis 9. April <strong>2017</strong> – Foto:<br />

© Mak ]


KUNST.INVESTOR News<br />

Steinbergkogel, 1930er-1940er Jahre © Alfons Walde / Bildrecht 2016<br />

ALFONS WALDE - WINTERTRÄUME<br />

Die Fotografien des Malers Alfons Walde (1891–1958)<br />

aus dem Nachlass des Künstlers, die über Jahrzehnte<br />

unbeachtet in einer Kiste schlummerten, wurden im<br />

Dezember 2014 erstmals im Fotomuseum WestLicht<br />

gezeigt. Zur diesjährigen Wintersaison präsentiert die<br />

Galerie OstLicht in der Leica Galerie Wien eine<br />

Auswahl von Aufnahmen aus dieser spektakulären<br />

Entdeckung. Der weltberühmte Landschaftsmaler<br />

Walde entpuppt sich darin auch als Meister der<br />

Fotografie – mit Fokus auf den weiblichen Akt. Seine<br />

Inszenierungen reichen von klassischen Posen aus der<br />

kunsthistorischen Tradition bis hin zu erotisch<br />

aufgeladenen, teils pornografischen Szenen.<br />

Während seine Schwarz-Weiß-Fotografien in den<br />

frühen 20er Jahren noch an Egon Schiele und Koloman<br />

Moser erinnern, ist ab den 1930ern seine Rolle als<br />

Vorreiter der Farbfotografie bemerkenswert. Walde<br />

benutzte seine Leica mit dem gerade erfundenen<br />

Farbfilm und fertigte Diapositive an, die in ihrer<br />

malerischen Anmutung faszinieren. Neben dem<br />

erotischen Werk entstanden Landschafts-, Porträt- und<br />

Architekturaufnahmen. Die Fotografien dienten dem<br />

Künstler auch als Anregung und Vorlage für seine<br />

Malerei. [Leica Galerie Wien, Ausstellungsdauer bis 8.<br />

April <strong>2017</strong> – Foto: © Galerie OstLicht, Leica Galerie]


KUNST.INVESTOR News<br />

Luis Trenker c. 1945 © Alfons Walde / Bildrecht 2016


KUNST.INVESTOR News<br />

Xenia, April 1932 © Alfons Walde / Bildrecht 2016<br />

Akt c. 1940 © Alfons Walde / Bildrecht 2016


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Mercedes Benz 300 SL, 1958, erzielter Preis € 1.067.000<br />

REKORDAUKTIONEN IM DOROTHEUM<br />

Rückblick auf das Auktionsjahr 2016<br />

Das Jahr 2016 lief hervorragend für das Dorotheum,<br />

dem größten Auktionshaus im deutschsprachigen Raum.<br />

- bestes Jahr für Gemälde Alter Meister in der Geschichte des Hauses<br />

- Juni: bestes Auktionsergebnis für Zeitgenossen in der Geschichte des Hauses<br />

- November: bestes Auktionsergebnis für „Klassische Moderne“<br />

in der Geschichte des Hauses<br />

- bestes Einzel- und Gesamtergebnis für „Klassische Fahrzeuge“<br />

in der Geschichte des Hauses<br />

Millionenpreise<br />

€ 1.200.000: "Die Geburt Christi“ von Hans Memling Werkstatt<br />

€ 1.067.000: 1958 Mercedes-Benz 300 SL<br />

€ 1.022.500: „Baptême des masques“ von James Ensor<br />

€ 1.022.500: „Fleurs“ von Marc Chagall<br />

Insgesamt vier Mal konnten Millionenpreise erzielt<br />

werden. An der Spitze mit 1,2 Millionen Euro steht „Die<br />

Geburt Christi“ von Hans Memling Werkstatt. Für<br />

1.067.000 Euro wechselte im Herbst der rote<br />

Mercedes-Benz 300 SL aus 1958 den Besitzer. Gleich<br />

zwei Millionenpreise, jeweils 1.022.500 Euro, fielen auf<br />

die Sparte „Klassische Moderne“, für ein neu<br />

entdecktes Figurenbild „Baptême des masques“ des<br />

belgischen Einzelgängers James Ensor sowie für ein<br />

Blumenbouquet von Marc Chagall aus dem Jahre 1924.


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Josef Engelhart (Wien 1864 - 1941) eine von neun Werkzeichnungen<br />

für das Fries der Weltausstellung in St. Louis 1904 ca. 48 x 143 cm<br />

erzielter Preis insgesamt € 582.400<br />

Kolo Moser (1868 Wien 1918) Muffkette, Geschenk von Gustav Klimt<br />

an Emilie Flöge, Entwurf 1906, Ausführung Wiener Werkstätte, Silber<br />

erzielter Preis € 198.200<br />

Rekorde: Neben vielen Spitzenergebnissen konnten<br />

auch 2016 in vielen Sparten Weltrekordpreise erzielt<br />

werden. Bei der zeitgenössischen Kunst bedeuteten<br />

161.600 Euro für die „Kompozicija no. 12“ von Julije<br />

Knifer den höchsten Auktionspreis für den kroatischen<br />

Künstler, bereits im Mai wurde das beste Knifer-<br />

Ergebnis mit 137.200 Euro erzielt. Weltrekorde<br />

verzeichnete man auch für Werke von Rudolfo Aricò<br />

und Emilio Scanavino. Insgesamt gab es starke<br />

Auftritte für italienische Kunst, allen voran Lucio<br />

Fontana, dessen blaues Monochrom mit dem Schlitz in<br />

eine andere Dimension, „Concetto spaziale, Attese“,<br />

735.000 Euro erlöste. Einen Auktionsrekord von<br />

234.800 Euro setzte es auch für ein Werk von Carla<br />

Accardi.<br />

Die österreichische Kunst mischte vorne mit Weltrekordpreise<br />

erzielte man bei der „Klassischen<br />

Moderne“ für Bilder des Secessionisten Josef<br />

Engelhart. Neun seiner nahezu lebensgroßen, für die<br />

Weltausstellung 1904 in St. Louis angefertigten<br />

Sagenfigur-Werkzeichnungen („Merlinsage“) kamen auf<br />

sensationelle 582.400 Euro, dem Vielfachen des<br />

Schätzwertes. Bei der Auktion von Gemälden des 19.<br />

Jahrhunderts war mit 50.000 Euro auch das Stillleben<br />

von Franz Xaver Gruber, dem sogenannten<br />

„Distlgruber“, der bis dato höchste Auktionspreis für ein<br />

Bild des Künstlers.<br />

Unter den weiteren Weltrekorden beim 19. Jahrhundert:<br />

125.000 Euro, für ein Gemälde von Henri Camille<br />

Danger, für „Die Klavierspielerin“ von Ulisse Caputo (€<br />

100.000) sowie für „Maria im verschlossenen Garten“<br />

von Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff.<br />

Pietro Galters „Eingang des Canal Grande“ war mit<br />

112.500 Euro ebenfalls Weltrekord wie das<br />

Prunkstillleben von Francois Halert bei den Alten<br />

Meistern (€ 247.000).


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Spitzenpreise: Kunst der italienischen wie deutschen<br />

Nachkriegsmoderne mobilisierte auch 2016 die Bieter –<br />

sie entschieden sich etwa für Werke von Tano Festa,<br />

Paolo Scheggi, Enrico Castellani, Giuseppe Uncini und<br />

für Günter Uecker, Adolf Luther, Gerhard Richter und<br />

Ulf Wilding. Bei der internationalen Kunst war ein<br />

Frauenporträt des US-Künstlers Tom Wesselmann<br />

besonders begehrt („Nancy Scribble“, € 350.508),<br />

ebenso die bronzene „Badende“ von Fernando Botero<br />

(€ 344.600). Bei der Klassischen Moderne ließ ein<br />

Paradebild des Futurismus, „Valori Plastici“, von<br />

Giacomo Balla mit 320.000 Euro aufhorchen. 234.800<br />

Euro brachte eine Landschaft mit drei Bäumen“ des<br />

deutschen Expressionisten Otto Mueller. Kunst aus<br />

Österreich stand auch 2016 im Dorotheum hoch im<br />

Kurs: Franz West und Maria Lassnig markierten<br />

Spitzenpreise bei der Gegenwartskunst, Bei der<br />

Moderne erreichte ein Venedig-Motiv von Carl Moll<br />

hervorragende 176.670 Euro, Alfons Waldes „Einsamer<br />

Berghof“ war nicht unter 344.600 Euro zu haben.<br />

Bestes Jahr für Alte Meister: Starke Präsenz zeigte<br />

naturgemäß die italienische Kunst im Bereich der Alten<br />

Meister, die das erfolgreichste Jahr in der Geschichte<br />

des Hauses verbuchen konnten. Neben Hans Memling<br />

Wiener Werkstätte: Josef Hoffmann dominierte auch<br />

die Jugendstilauktion des Dorotheum im Dezember<br />

2016. Viele Objekte dieses Universalkünstlers und<br />

Aushängeschildes österreichischer Kunst erfreuten sich<br />

großen Interesses. Sensationelle 149.900 Euro, ein<br />

Mehrfaches ihres Schätzwertes, erzielte die streng<br />

geometrische, von der Wiener Werkstätte produzierte<br />

silberne Teekanne von 1905. In der Frühjahrsauktion<br />

Werkstatt brillierte eine Neuentdeckung von Jacopo<br />

Tintoretto. Das Schlachtenbild mit der Kampfszene<br />

Davids gegen Goliath, als Hauptwerk des<br />

venezianischen Manierismus-Meisters erstmals<br />

zuordenbar, erreichte 907.500 Euro. Im 500. Todesjahr<br />

von Hieronymus Bosch, dem Urvater der Surrealisten,<br />

offerierte das Dorotheum das Gemälde „Die Hölle“,<br />

angefertigt von einem Nachfolger des Malers. 527.600<br />

Euro war das Motiv von dem „Garten der Lüste“ im<br />

Prado einem Sammler wert. Mit 868.733 Euro<br />

reüssierte „Das Urteil des Paris“, eine Neuentdeckung<br />

von Peter Paul Rubens Werkstatt. Ebenfalls eine<br />

Neuentdeckung war das für die frühe Werkphase von<br />

Guido Reni bedeutende Gemälde „Der kreuztragende<br />

Christus“, das für 491.000 Euro den Besitzer wechselte.<br />

Das aus süddeutschem Privatbesitz stammende Bild<br />

„Heilige Familie mit der Heiligen Anna“ von Huybrecht<br />

Bueckeleer erreichte hervorragende € 430.742.<br />

Stilgebend: Bei der Design-Auktion blieben sechs<br />

"Kodu-Stühle", Franz West, Entwurf 1999, mit 106.250<br />

Euro an der Spitze der Verkäufe, ebenfalls eine von<br />

Josef Hoffmann für das Sanatorium Purkersdorf<br />

entworfene Sitzbank (€ 94.255).<br />

machte die silberne Muffkette von Kolo Moser Furore.<br />

Sie war einst ein Geschenk von Gustav Klimt an seine<br />

Freundin und Muse Emilie Flöge gewesen (€ 198.200).<br />

Schneeball-Effekt: Ein Paar aus dem 19. Jahrhundert<br />

stammende Pracht-Deckelvasen mit Schneeballblüten<br />

von Meißen, gefertigt nach dem historischen Modell<br />

von Johann Joachim Kändler, waren einem<br />

Porzellanliebhaber sensationelle 247.000 Euro wert.


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Hans Memling Werkstatt (um 1435 - 1949), Die Geburt Christi, Öl/Holz, 99,2 x 72,5 cm, erzielter Preis € 1.200.000<br />

Gedenkjahr: Im Kaiser-Franz-Joseph-Gedenkjahr 2016<br />

ersteigerte ein Kaiserhaus-Liebhaber das Reiseservice<br />

des Monarchen für 68.750 Euro.<br />

Reinhold Hofstätter: Großen Gefallen fanden<br />

internationale Interessenten an den originellen Interieurs<br />

und historischen Einzelstücken, die im September<br />

im Dorotheum Wien weit über ihren Schätzwerten<br />

versteigert wurden. Die rund 400 angebotenen<br />

Gemälde und Antiquitäten stammten aus der<br />

Privatsammlung des legendären Wiener Kunsthändlers<br />

Reinhold Hofstätter (1927 – 2013), der damit seinen<br />

Sommerwohnsitz Schloss Schwallenbach in der<br />

Wachau (Niederösterreich) ausstattete. Ferdinand<br />

Georg Waldmüllers Gemälde „Der Abschied“ erreichte<br />

dabei 203.411 Euro.<br />

Strahlend: Die seit Jahren starke Nachfrage nach<br />

Juwelen setzte sich auch 2016 fort. Hohe<br />

Ansteigerungen erfuhren vor allem Schmuckstücke mit<br />

großen Steinen, vorzugsweise Diamanten, und<br />

Erzeugnisse bekannter Marken wie etwa Bulgari. Die<br />

mit 130 Lots bestückte Auktion mit kinetischem<br />

Schmuck des deutschen Goldschmieds und ZERO-<br />

Künstlers Friedrich Becker bewies, dass man auch mit<br />

zeitgenössischen Arbeiten international reüssiert. (Foto:<br />

© Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Maria Lassnig (Kappel, Kärnten 1919 - 2014 Wien) Ohne Titel (Berge) 1955, Öl auf Hartfaserplatte,<br />

35 x 49,5 cm erzielter Preis € 137.200<br />

Millionen Preis im Dorotheum – 1.022.500 Euro<br />

für Marc Chagalls Blumenstrauß<br />

Nach einem intensiven Bieterkampf am Telefon stand<br />

schlussendlich der vierte Millionenpreis in diesem Jahr<br />

für das Dorotheum fest: Marc Chagalls Ölbild „Fleurs“<br />

(Blumen), das Titellos des Auktionskataloges<br />

„Klassische Moderne“ erreichte am 23. November 2016<br />

ausgezeichnete 1.022.500 Euro. Das marktfrische<br />

Gemälde dieses Meisters der Moderne verfügt über<br />

eine hervorragende Provenienz und stammt aus 1924,<br />

der Zeit nach der Übersiedlung Chagalls von Russland<br />

nach Paris. Der Blumenstrauß war eines der der<br />

Lieblingsmotive Chagalls, Ausdruck der Lebensfreude.<br />

Weitere Spitzenpreise gab es etwa für das dynamischfuturistische<br />

Bild von Giacomo Balla („Valori Plastici“, €<br />

320.200) oder für Francis Picabias unbetitelte<br />

Tuschzeichnung von 1932 (€ 234.800). Die österreichische<br />

Kunst mischte vorne mit: Weltrekordpreise<br />

konnten für Bilder des Sezessionsten Josef Engelhart<br />

erzielt werden. Neun seiner nahezu lebensgroßen, für<br />

die Weltausstellung 1904 in St. Louis angefertigten<br />

Sagenfigur-Werkzeichnungen („Merlinsage“) kamen auf<br />

sensationelle 582.400 Euro, dem Vielfachen des<br />

Schätzwertes. Carl Molls Venedig-Ansicht „Santa Maria<br />

della Salute“ war einem Kunstsammler 176.670 Euro<br />

wert. Hohe Ansteigerungen und eine hohe<br />

Verkaufsquote dominierten auch den weiteren<br />

Auktionsverlauf: Enrico Castellanis „Superficie Bianca“<br />

von 1987 reüssierte bei 320.200 Euro. Heiß begehrt<br />

war Tano Festas „Rosso Nero n. 44“, das mit 295.800<br />

Euro die Erwartungen weit übertraf. Lucio Fontanas<br />

„Concetto spaziale, Teatrino“ von 1964 erreichte<br />

259.200 Euro und die Gebote für Paolo Scheggis<br />

„Intersuperficie curva dall´azzurro“, 1966, kletterten auf<br />

204.300 Euro. Weltrekorde gab es unter anderem für<br />

Werke von Rudolfo Aricò und Emilio Scanavino. Bei<br />

den Werken deutscher Künstler brillierten Arbeiten von<br />

Günter Uecker, Adolf Luther, Gerhard Richter und<br />

Ludwig Wilding. Von den österreichischen Künstlern<br />

besonders geschätzt war eine kleinformatige frühe<br />

Ölmalerei von Maria Lassnig mit dem Rekordpreis von<br />

137.200 Euro. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Marc Chagall (1887 - 1985) Fleurs, 1924, Öl/Leinwand, 72 x 57 cm erzielter Preis € 1.022.500


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Giacomo Balla (1871 - 1958) Valori plastici, ca. 1929, Tempera auf Leinwand,<br />

77 x 77 cm erzielter Preis € 320.200<br />

Julije Knifer (Osijek 1924-2004 Paris), Kompozicija No. 12, 1969, Acryl auf Leinwand,<br />

85 x 110 cm erzielter Preis € 161.600 Weltrekordpreis


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Enrico Castellani (Castelmassa, Rovigo 1930 geb.), Superficie Bianca, 1987,<br />

Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm erzielter Preis € 320.200<br />

Tano Festa (Rom 1938 - 1987) Rosso Nero, 1961, Email, Tempera, Holz,<br />

Papier auf Leinwand, 150,5 x 170 cm erzielter Preis € 295.800


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Jacopo Tintoretto (1519-1594) Die Schlacht zwischen den Philistern und den Israeliten<br />

Öl auf Leinwand, 146 x 230,7 cm erzielter Preis € 907.500<br />

Mehr als 900.000 Euro für Tintoretto-Neuentdeckung<br />

Eine der besten Altmeister-Auktionen im Dorotheum<br />

Eine spektakuläre Neuentdeckung stand im Mittelpunkt<br />

der Auktion mit Gemälden Alten Meister im Oktober<br />

2016 und wurde als solche mit einem Spitzenpreis<br />

honoriert. Jacopo Tintorettos Schlachtenbild mit der<br />

Kampfszene Davids gegen Goliath, als Hauptwerk des<br />

venezianischen Manierismus-Meisters erstmals<br />

zuordenbar, erreichte 907.500 Euro. Das Bild, dessen<br />

faszinierende Entstehung Röntgenanalysen<br />

offenbarten, überzeugt u. a. durch seinen<br />

hochmodernen Bildaufbau – Nicht umsonst gilt<br />

Tintoretto als einer der Begründer moderner Malerei. Im<br />

500. Todesjahr von Hieronymus Bosch, dem Urvater<br />

der Surrealisten, offerierte das Dorotheum das<br />

Gemälde „Die Hölle“, angefertigt von einem Nachfolger<br />

des Malers. 527.600 Euro war das Motiv des rechten<br />

Altarflügels von „Garten der Lüste“ des Prado einem<br />

Sammler wert. Unter den weiteren Spitzenpreisen:<br />

430.742 Euro für eine Hafenszene von Jan Brueghel I.,<br />

320.200 Euro für Giuseppe Bernardo Bisons Venedig-<br />

Vedute „Der Canal Grande und die Rialtobrücke“. Weit<br />

über den Schätzwerten wurden Jusepe Riberas<br />

„Heiliger Hieronymus“ sowie „Magdalena bei der<br />

Kommunion“ von Alessandro Turchi zugeschlagen (€<br />

308.000, € 234.800). Auf 377.253 Euro, mehr als das<br />

Dreifache des Schätzwertes, kam das der<br />

Niederländischen Schule zuordenbare Bild „Die Heilige<br />

Familie mit Papagei“. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Hieronymus Bosch Nachfolger, Die Hölle, Öl auf Holz, 124 x 97,5 cm<br />

erzielter Preis € 527.600


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Leon Schulman Gaspard (Vitebsk 1882-1964 Taos) "La Fin de la Kermesse", Öl/Leinwand/Karton, 28 x 46,5 cm<br />

erzielter Preis € 173.800<br />

HERBST-AUKTIONSWOCHE DER SUPERLATIVE<br />

Weltrekorde und Spitzenpreise im Dorotheum<br />

Eine Woche der Superlativen im Dorotheum: Hohe<br />

Ansteigerungen und Weltrekorde kennzeichneten die<br />

Auktion von Gemälden des 19. Jahrhunderts im<br />

Oktober 2016. Einen Spitzenpreis mit 173.800 Euro<br />

erzielte der Maler Leon Schulman Gaspard mit seinem<br />

Lieblingsmotiv, dem Kirchtag „La Fin de la Kermesse“.<br />

125.000 Euro, den höchsten Preis für ein Gemälde des<br />

in Rom tätigen Franzosen Henri Camille Danger erzielte<br />

das Auktionshaus mit dem dramatischen Großformat<br />

„Aimez-vous les uns les autres" oder „La transgression<br />

du commandement", einer Anklage gegen den Verstoß<br />

des Gebots „Liebe deinen Nächsten“. Weitere<br />

Weltrekorde gab es für einen Italiener in Paris, Ulisse<br />

Caputo („Die Klavierspielerin“, € 100.000) und für ein<br />

Raffael nachempfundenes Bild der „Maria im<br />

verschlossenen Garten“ von Johann Evangelist<br />

Scheffer von Leonhardshoff, auch „Raffaelino“ genannt.<br />

Mit 50.000 Euro war auch auch das Stillleben von<br />

Franz Xaver Gruber, dem so genannten „Distlgruber“,<br />

der bis dato höchste Auktionspreis für ein Bild des<br />

Künstlers. Diamanten, Farbsteine und internationale<br />

Namen stehen bei den Juwelen ganz oben in der Gunst<br />

der Sammler – dies bestätigte die Auktion am 20.<br />

Oktober. Ein 5,44 karätiger Diamantanhänger in bester<br />

Qualität wurde auf 210.400 Euro gesteigert, ein Bulgari-<br />

Ring mit einem „Fancy“-Diamant auf 87.500 Euro. Ein<br />

Paar Meissen-Pracht-Deckelvasen mit Vogelkäfig und<br />

Schneeballblüten markierten mit 247.700 Euro den<br />

Spitzenpreis bei der Auktion „Porzellan und Glas“ am<br />

19. Oktober 2016. Jacopo Tintorettos Schlachtenbild<br />

mit der Kampfszene Davids gegen Goliath, eine<br />

Neuentdeckung, stand am 18. Oktober 2016 mit<br />

hervorragenden 907.500 Euro im Mittelpunkt der<br />

Altmeister-Auktion, eine der besten des Hauses.<br />

Insgesamt war es die bis dato beste Dorotheum-Herbst-<br />

Auktionswoche mit Alten Meistern und Gemälden des<br />

19. Jahrhunderts. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Henri Camille Danger (Paris 1857-1940 Fondettes) "Aimez-vous les unes les autres" ou "La transgression<br />

du commandement" Öl / Leinwand, 157 x 217 cm, erzielter Preis € 125.000<br />

Ulisse Caputo (Salerno 1857 - 1929 Venedig) Die Klavierspielerin<br />

Öl / Leinwand, 116 x 148 cm, erzielter Preis € 100.000 - Weltrekordpreis


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Foto: © Dorotheum<br />

Hervorragende Auktion von zeitgenössischem<br />

Schmuck im Dorotheum Wien<br />

„Friedrich Becker – Gold, Edelstahl, Kinetik“<br />

Das bewies am im November 2016 die höchst<br />

erfolgreiche Auktion im Wiener Dorotheum mit 130<br />

Arbeiten des deutschen Goldschmieds Friedrich<br />

Becker. Seine Schmuckstücke sind nicht einfach<br />

Schmuck, sondern vielmehr Kunstobjekte. Dorotheum-<br />

Juwelenexpertin Astrid Fialka-Herics über die<br />

Ergebnisse: „Es zeigte sich mit dieser Auktion, dass ein<br />

international arrivierter Künstler auch internationales<br />

Publikum anzieht und damit Spitzenpreise erzielt<br />

werden konnten. Insbesondere der kinetische Schmuck<br />

– also der sich durch das Tragen selbständig in<br />

Bewegung setzende –, als deren Erfinder Friedrich<br />

Becker gilt, erhielt Ansteigerungen von einem<br />

Vielfachen des oberen Schätzwertes“. So erreichte der<br />

kinetische Zweifingerbrillantring aus Weißgold<br />

ausgezeichnete 18.750 Euro, der um 1970 entstandene<br />

kinetische Turmalin Hämatitring 16.250 Euro oder die<br />

kinetischen Ohrgehänge aus Weißgold 11.250 Euro.<br />

Das Titellos des Kataloges (Kinetischer Zweifingerring,<br />

1987) war in dieser insgesamt hervorragenden Auktion<br />

mit 13.750 Euro erfolgreich. Foto: © Dorotheum


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Friedrich Becker Kinetischer Zweifingerbrillantring<br />

Erzielter Preis 13.750,- Euro<br />

Friedrich Becker Kinetischer Zweifingerbrillantring<br />

Erzielter Preis 18.750,- Euro<br />

Friedrich BeckerTurmalinring1970<br />

Erzielter Preis 16.250,- Euro


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Richard Gerstl, Obstgarten (Kleines Gartenbild), Sommer 1907, Öl auf Leinwand; 35 × 34 cm, 1907<br />

Zuschlag netto: € 530.000, Kaufpreis brutto: €667.800<br />

2016 im Kinsky - Die Kunst des Erfolgs<br />

Das Jahr 2016 endete mit dem bisher besten Ergebnis<br />

für das Auktionshaus im Kinsky! Es festigt damit einmal<br />

mehr seine Stellung als eines der bedeutenden<br />

Auktionshäuser Europas und bestätigt seine<br />

entscheidende Rolle für die Wertschätzung<br />

österreichischer Malerei und Kunst über die Grenzen<br />

des Landes hinaus. Rund 28 Mio € konnten mit über<br />

3.000 verkauften Objekten erzielt werden. Die großen<br />

Nachlass-Auktionen der Wiener Galerie Contact von<br />

Helga Vavrousek und der Sammlung Carl-Anton<br />

Goëss-Saurau und seiner Frau Marie, geb. Mayr-<br />

Melnhof brachten sensationelle Ergebnisse mit<br />

erwarteten und überraschenden Steigerungen des<br />

ursprünglichen Schätzpreises. Spitzenpreise und<br />

Weltrekorde wurden für Gemälde des Barockmalers<br />

Martin Johann Schmidt, für Hans Makart und Olga<br />

Wisinger-Florian, für Richard Gerstl und Koloman<br />

Moser, Josef Floch und Norbertine Bresslern-Roth<br />

sowie für Hans Bischoffshausen und Maria Lassnig<br />

geboten. Objekte der seltenen Kunst des<br />

Steinbockhorns aus dem Salzburger Raum setzten<br />

neue Preisstandards, genauso wie die spezielle<br />

Gattung des Formglases und die faszinierende Kunst<br />

der gotischen Skulptur. Der Wiener Jugendstil – von<br />

Beginn an Schwerpunkt des Hauses – punktete mit<br />

Schmuckstücken von Josef Hoffmann und einem in<br />

seiner minimalistischen Eleganz überzeugenden<br />

Ensemble von Blumenvasen und Tafelaufsatz sowie<br />

einer fein gearbeiteten Schmuckschale von Carl Otto<br />

Czeschka. Die Kunst des Erfolgs basiert im Kinsky auf<br />

dem Gespür für Qualität, genauer Untersuchung und<br />

Expertise, auf ein unbedingtes Engagement und der<br />

Begeisterung für die unerschöpfliche Fülle<br />

künstlerischer Kreativität.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Hans Bischoffshausen, Dissolution d'un Champ D'Energie,<br />

1960/61, Spachtelmasse auf Kunstharzplatte; Zuschlag ntto: €<br />

100.000, Kaufpreis btto: € 126.000<br />

Alfons Walde, Tiroler Bergdorf (Auracher Kirchl), 1938<br />

Öl auf Karton; 59,5 × 42,5 cm, Zuschlag ntto: € 260.000<br />

Kaufpreis btto: €327.600<br />

Kolo Moser, Stiefmütterchen mit Blumentöpfen, um 1910, Öl auf Leinwand<br />

50 × 100,5 cm, Zuschlag netto: € 270.000, Kaufpreis brutto: € 340.200


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Yves Klein, Sieg der Samothrake, 1962, Harz, Pigment, synthetisches Bindemittel auf Gips<br />

auf Stein montiert H. 48 cm, Zuschlag netto: € 110.000, Kaufpreis brutto: € 138.600


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Triumph für die<br />

österreichische Moderne<br />

im Kinsky<br />

Josef Floch, Kat. Nr. 278, Mutter mit Kind, 1927/28, Öl auf Leinwand,<br />

110 x 75 cm, verkauft um: € 277.200<br />

Die letzte Auktion 2016 wurde im Kinsky zu einer<br />

kraftvollen Präsentation der österreichischen Kunst,<br />

ergänzt und bereichert mit ausgewählten internationalen<br />

Beispielen. Dieses Angebot überzeugte<br />

einmal mehr Sammler der jungen Moderne, die in den<br />

ersten Jahrzehnten des 20. Jhd. Werke von größter<br />

Kraft, Leidenschaft und Innovation hervorgebracht hat.<br />

Gleich drei neue Rekordpreise weltweit konnten für<br />

Josef Floch, für den früh verstorbenen Kärntner<br />

Expressionisten Sebastian Isepp und für die heuer in<br />

Graz mit einer großen Retrospektive geehrten<br />

Norbertine Bresslern-Roth erzielt werden. Egon Schiele<br />

und Josef Floch überschritten die €200.000 Marke,<br />

gleich sieben Werke erzielten spielend über € 100.000.<br />

Josef Floch: In diesem malerischen Hauptwerk aus den<br />

1920er Jahren erweist sich Floch als überzeugender<br />

Vertreter einer internationalen Moderne. Einflüsse von<br />

Modigliani, Lipchitz, Picasso verbinden sich mit dem<br />

barocken Farberbe Österreichs und einer subtilen wie<br />

tiefgründigen Ikonographie. Eine Qualität, die mit einem<br />

neuen absoluten Spitzenpreis für den Maler gewürdigt<br />

wurde (Zuschlag € 220.000).


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Egon Schiele, Kat. Nr. 208, Frauenakt, 1914, Bleistift auf Papie<br />

48 x 31,7 cm, verkauft um: € 327.600<br />

Egon Schiele: Der straff gespannte Akt eines knienden<br />

Mädchens, übersät mit kantigen Strichen, die –<br />

entstanden 1914 – an Wundnähte erinnern, konnte den<br />

Startpreis um fast die Hälfte auf € 260.000 verdoppeln.<br />

Ein kanadischer Sammler sicherte sich dieses<br />

besondere Blatt.<br />

Georg Tappert, Kat. Nr. 241, Mädchen am Tisch, 1913, Öl auf Leinwand,<br />

109,5 x 91,5 cm; verkauft um: € 214.200<br />

Georg Tappert: Mit einem niederen Schätzpreis von €<br />

35.000 war das Bietergefecht für das ungemein<br />

kraftvolle Gemälde von Tapperts Lieblingsmodell Betty<br />

vorprogrammiert. Werke dieses eigenständigen und<br />

umtriebigen deutschen Expressionisten par excellence<br />

sind selten am Markt und dann umso begehrter. Mit<br />

einem Zuschlag von €170.000 sicherte sich ein<br />

internationaler Sammler das Meisterwerk. Foto:<br />

Auktionshaus ‚im Kinsky‘


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Norbertine Bresslern Roth, Kat. Nr. 362, Einsames Floß, 1958, Öl auf Jute<br />

100 x 100 cm; verkauft um: € 207.900<br />

Norbertine Bresslern-Roth: Ein schwarzer Panther, auf<br />

einem Ast lauernd über ein einsam dahingleitendes<br />

Floss, ein Thema voll Schönheit, Kraft und Spannung<br />

konnte nicht ohne Wirkung sein. Zwei hartnäckige<br />

Sammler kämpften sich letztlich bis auf € 165.000<br />

hinauf: Ein neuer Rekordpreis für diese bedeutende<br />

Grazer Malerin, einmal mehr im Kinsky erzielt.<br />

Sebastian Isepp, Kat. Nr. 242, Flussufer im Rauhfrost, 1909/10, Öl auf Leinwand<br />

110 x 125 cm; verkauft um: € 195.300<br />

Sebastian Isepp: Aus der Sammlung von Gertrude<br />

Zuckerkandl-Stekel gelangte dieses Gemälde aus<br />

Frankreich wieder auf dem Markt. Ein Highlight der<br />

Auktion, denn Gemälde dieses begnadeten aber früh<br />

verstorbenen Malers aus dem legendären „Nötscher<br />

Kreis“ in Kärnten sind extrem selten, ein Gemälde<br />

dieser Größe und Qualität überhaupt einzigartig. Kein<br />

Wunder aber dennoch bemerkenswert war das große<br />

Interesse, das den Preis bis auf € 155.000 steigerte!


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Kat. Nr. 222, Nackte Frau und Mädchen, um 1925, Aquarell<br />

Kreide auf Papier, 49,8 x 33,9 cm; verkauft um: € 195.300


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Maria Lassnig, o. T., 1994-1996, Öl auf Leinwand, 100 x 125 cm,<br />

verkauft um: € 378.000<br />

Maria Lassnig, Herbstbild (Herbst) oder Aus dem Rahmen<br />

drücken, 1983, Öl auf Leinwand; verkauft um: € 378.000<br />

Ernst Ludwig Kirchner: 1925 in seiner Davoser<br />

Wahlheimat vollendete der bedeutende deutsche<br />

Expressionist der ersten Stunde dieses sehr lyrische,<br />

wie kraftvolle Aquarell. Die vielschichtige Ikonographie<br />

des Bildes wird in eine Symphonie von Farben<br />

eingebettet und kehrt nun nach einigem Bieterwechsel<br />

bis € 150.000 in die Schweiz zurück. Weitere<br />

Topergebnisse erzielten Franz Sedlacek, Blumenstück,<br />

1922, Kat. Nr. 272 (€ 150.000 /KP € 189.000), Egon<br />

Schieles zauberhaftes Mädchenaquarell, Kat. Nr. 175,<br />

(€ 175.000 /KP € 220.500) und Carl Molls Wald am<br />

Orthof am Semmering, Kat. Nr. 299 (€ 105.000 / KP €<br />

132.300). Das Herbstbild oder das auch mit Aus dem<br />

Rahmen drücken bezeichnete Bild von Maria Lassnig,<br />

Highlight der Sammlung von Dieter und Barbara Ronte,<br />

sowie ihre verspielte wie verschlüsselte Porträtsequenz<br />

aus der Serie Malflüsse erzielten jeweils € 300.000/ KP<br />

€ 378.000, heftig umworben von internationalen und<br />

österreichischen Bietern, die sich am Ende den<br />

Zuschlag sicherten. Ein fantastisches Ergebnis fuhren<br />

auch die Phantastischen Realisten ein: Arik Brauers<br />

Turm verdiente sich zweifellos seinen neuen<br />

Rekordpreis von € 150.000/ KP € 189.000 und geht wie<br />

Ernst Fuchs Der heilige Johannes auf Patmos für stolze<br />

€ 100.000 / KP € 126.000 in die USA. Knapp einen<br />

neuen Rekordpreis wurde auch dem Gemälde<br />

Materialschlachten von Hans Bischoffshausen mit €<br />

90.000 / KP € 113.400 zugestanden, was einmal mehr<br />

die wachsende Anerkennung dieses bedeutenden<br />

Kärntner Künstlers bestätigt. Max Weilers sich in den<br />

Himmel reckende Samen und Baumvariationen von<br />

1973 fand mit € 80.000/ € 100.800 einen neuen Käufer.<br />

Foto: Auktionshaus ‚im Kinsky‘


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Olga Wisinger-Florians- erzielter Preis € 190.000 (KP € 239.400)<br />

Anton Romako, erzielter Preis € 75.000/ KP € 94.500


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Hans Makart, erzielter Preis 130.000 (KP € 163.800)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Josef Hoffmann, Kat. Nr. 23-25: Paar Blumenvasen und Tafelaufsatz, Wiener Werkstätte 1906, Silber, verkauft um: € 176.400<br />

Im Glanz der WW<br />

Kunstauktion, Jugendstil<br />

Mit einem seltenen Angebot von Mosaiken von Leopold<br />

Forstner aus dem Umkreis der Wiener Werkstätte<br />

begann die Auktion bereits vielversprechend, fand<br />

seinen Höhepunkt mit Silberarbeiten von Josef<br />

Hoffmann und Carl Otto Czeschka und verführte mit so<br />

Josef Hoffmann: Zu einer Trilogie von Eleganz und<br />

Schönheit verwandelte sich die zunächst einzeln<br />

ausgerufenen zwei Vasen und ein Tafelaufsatz: der<br />

Letztbieter sicherte sich alle drei für eine<br />

Gesamtsumme von € 140.000.<br />

Carl Otto Czeschka: Diese feinst gearbeitete<br />

Schmuckschale des Designers Carl Otto Czeschka<br />

begeisterte so sehr, dass sich sein Anfangswert<br />

verdreifachte: um € 30.000 geht dieses besondere<br />

Stück nun nach Brüssel.<br />

seltenen Objekten wie der aus Marmorpapier<br />

gestalteten Kassette von Koloman Moser. Das rege<br />

Interesse aus dem Ausland bestätigte die internationale<br />

Bedeutung dieser einzigartigen Kunstepoche<br />

österreichischen Kunsthandwerks und Designs.<br />

Koloman Moser: Diese Kassette mit 16 kleinen<br />

Schachtelchen zur Aufbewahrung von Perlen ist ein<br />

einzigartiges Exemplar, bei dem sich die Farben des<br />

selbst entworfenen Marmorpapiers dank dem<br />

Lichtschutz erhalten haben. Die Vielfalt und zeitlose<br />

Modernität der Gestaltung ist faszinierend und ließ<br />

Sammler bis zu € 16.000 um das gute Stück wetteifern.<br />

Foto: Auktionshaus ‚im Kinsky‘.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Carl Otto Czeschka, Kat. Nr. 19: Schmuckschale, Wiener Werkstätte, um 1907,<br />

Silber, H 6,6 cm, verkauft um € 37.800<br />

Koloman Moser, Kat. Nr. 41: Kassette aus Marmorpapier, Wiener Werkstätte,<br />

um 1905, Karton, Marmorpapier, 30,5 x 30,5 cm, verkauft um € 20.160


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Martin Johann Schmidt, gen. Kremser Schmidt, erzielter Preis € 380.000 ( KP € 478.800)<br />

Gute Ernte – Erfolgs-Auktion im Kinsky<br />

Die Sammlung von Carl Anton Goess-Saurau und seiner Frau Marie geb. Mayr-Melnhof erzielte im Auktionshaus im<br />

Kinsky ein sensationelles Ergebnis! Die 350 Objekte bei den Antiquitäten und die 85 Gemälde und Graphiken brachten<br />

in Summe ein Ergebnis von rund € 1,4 Mio und damit eine vielfache Steigerung der sehr günstig angesetzten<br />

Schätzpreise!<br />

Die HIGHLIGHTS der Nachlass-Auktion<br />

GEMÄLDESAMMLUNG: Martin Johann Schmidt, gen.<br />

Kremser Schmidt, Familienbildnis: Dieses persönliche<br />

Dokument des österreichischen Barockgenies wurden<br />

nach intensivem Bieten für den sensationellen Preis<br />

von € 380.000 ( KP € 478.800) zugeschlagen! Ein<br />

absoluter Rekord für diesen bedeutenden Maler! Die<br />

ehemalige Dauerleihgabe an das Belvedere gelangt<br />

nun in die Fürstlichen Sammlungen des Lichtenstein<br />

Museum Wien!<br />

ANTIQUITÄTEN: Steinbockhorn-Sammlung: Ein Verkauf<br />

von 100% und Rekordpreise für die 80 exquisiten<br />

Kunstobjekte waren das sensationelle Ergebnis eines<br />

vollen Saales und ambitionierter Sammler aus<br />

Österreich und Deutschland. Insgesamt wurde für die<br />

Steinbockhorn-Sammlung ein Ergebnis von rund €<br />

325.000 / KP € 409.000 erzielt! Besonders erfreulich,<br />

dass bedeutende Stücke, wie die beiden „Höfischen<br />

Deckelpokale“ (je € 48.000/ KP € 60.480), in die<br />

Sammlung das Salzburger Dommuseum gelangen! Ein<br />

erfreulicher kulturpolitischer Zug, durch den diese<br />

einzigartige Kunstproduktion in Zukunft der<br />

Öffentlichkeit zur Verfügung stehen kann!


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Paar großer Ingwer-Töpfe: € 35.000 (KP € 44.100)<br />

ANTIQUITÄTEN, 18. Oktober 2016: Highlights der<br />

Antiquitäten waren die drei bedeutenden Konvolute aus<br />

Schloss Hernstein in Niederösterreich: Jedes wurde bis<br />

aus € 32.000/ KP € 40.320 hinaufgesteigert, das komplett<br />

erhaltene Tafelbesteck konnte die Bundesmobilienverwaltung,<br />

also das Hofmobiliendepot in Wien erwerben,<br />

das Glas- und das Tafelservice gehen an österreichische<br />

Privatsammler.<br />

Hl. Sebastian, Tirol um 1520: € 50.000 (KP € 63.000)<br />

ANTIQUITÄTENBILDER 19. JAHRHUNDERT, 19.<br />

Oktober 2016: Bei den Bildern des 19. Jahrhunderts<br />

punktete Hans Makarts sinnliche Allegorie der Liebe mit<br />

einem Zuschlag von € 130.000 (KP € 163.800)! Olga<br />

Wisinger-Florians Gloxinien im Glashaus, das Ergebnis<br />

eines Regentages im ehemaligen Glashaus in<br />

Grafenegg, triumphierte mit einem Zuschlag von<br />

€190.000 (KP € 239.400)! Und das süße Mädchen von<br />

Anton Romako war dem neuen Bieter fraglos € 75.000/<br />

KP € 94.500 wert. In Summe wurde bei beiden Tagen<br />

ein Meistbot exkl. Aufgeld von € 3,9 Mio erzielt. (Foto:<br />

© Kinsky)


KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen<br />

Maria Lassnig, Bügeleisen, Öl auf Leinwand<br />

65 x 75 cm, Rufpreis: 70.000 Euro<br />

Frauen in die Kunst!<br />

Künstlerinnen sind am Kunstmarkt stark unterrepräsentiert<br />

Ressler Kunst Auktionen veranstaltet am 23. Jänner<br />

<strong>2017</strong> erstmals eine Auktion, in der ausschließlich die<br />

Werke von Künstlerinnen präsentiert werden.<br />

Angeboten werden mehr als hundert Kunstobjekte mit<br />

einem Gesamt-Ausrufpreis von € 800.000. Bei der<br />

Auktion können aber nicht nur Werke etablierter<br />

Künstlerinnen wie Maria Lassnig, Valie Export, Martha<br />

Jungwirth, Xenia Hausner, Eva Schlegel und Elke<br />

Krystufek ersteigert werden, sondern auch Werke von<br />

Malerinnen und Bildhauerinnen, die bisher nicht so sehr<br />

im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit standen.<br />

Bis zum Ende des 19. Jahrhundert waren Frauen von<br />

jeder akademischen Ausbildung, auch der<br />

künstlerischen, ausgeschlossen. Noch weit hinein ins<br />

20. Jahrhundert durften Frauen an den Veranstaltungen<br />

der Kunstakademien zur Aktmalerei nicht teilnehmen –<br />

und waren damit von einer Voraussetzung für<br />

wesentliche Bereiche der Malerei ausgesperrt. Es ist<br />

kein Zufall, dass Künstlerinnen wie Tina Blau, Marie<br />

Egner und Olga Wiesinger-Florian Blumen und<br />

Landschaften malten, während ihren männlichen<br />

Kollegen alle Wege offen standen. Noch 1918 konnte<br />

man in einem Gutachten der Münchner Akademie<br />

lesen, dass „freie Komposition und monumentale<br />

Aufgaben der Veranlagung der Frau weniger<br />

entsprechen“. Und der berühmte Kunsthistoriker und<br />

Schiele-Biograf Arthur Roessler schrieb: „Von Frauen<br />

mit der Spachtel maurermäßig derb hingestrichene<br />

Bilder sind mir und den meisten Männern ein Gräuel.“<br />

Selbst als sich die Gleichstellung der Frau auf allen<br />

Gebieten durchzusetzen begann, wurden Frauen noch<br />

immer auf „harmlose“ Gebiete der Malerei abgedrängt.<br />

Dann kamen die Nazis und mit ihnen ein Frauenbild,<br />

das eine ernsthafte Arbeit als bildende Künstlerin<br />

überhaupt ausschloss. Die geschlechtsspezifische<br />

Unterdrückung von Künstlerinnen ging nach 1945<br />

fröhlich weiter und lässt sich in unsäglichen<br />

Kommentaren von Kunstkritikern nachvollziehen.


KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen<br />

Diese Einschränkung und Missachtung ist bis heute<br />

nicht völlig ausgeräumt. In den Galerien, den nationalen<br />

wie internationalen Rankings sind Künstlerinnen<br />

deshalb deutlich in der Minderheit – obwohl mittlerweile<br />

die Mehrzahl der Galerien von Frauen geleitet wird. Bei<br />

Artfacts, wo die Ausstellungsintensität von Künstlerinnen<br />

und Künstlern weltweit beobachtet und<br />

gemessen wird, sind unter den Top 100 nur 12 Frauen<br />

– darunter immerhin als Valie Export. Das Trend<br />

Kunstranking 2016 weist einen Frauenanteil von 30 %<br />

auf – die meisten auf den hinteren Rängen. Und beim<br />

GEWINN Kunstbarometer waren es gar nur 22 %. Es<br />

dauerte bis 1980, ehe die erste Professorin an eine<br />

Kunstuniversität (und zwar im gesamten deutschen<br />

Sprachraum) berufen wurde: Es war Maria Lassnig.<br />

Und bis dahin war die Bereitschaft der ausnahmslos<br />

männlichen Professoren, Frauen als Schüler<br />

aufzunehmen, enden wollend. Mittlerweile beginnt sich<br />

freilich die Überzeugung durchzusetzen, kann. Und da<br />

haben Künstlerinnen gute Karten. Die Bilder von Maria<br />

Lassnig etwa erzielten mittlerweile international die mit<br />

Abstand höchsten Preise unter den österreichischen<br />

Künstlern nach 1945. (Bei der Art Basel wurde eines<br />

ihrer Bilder um sagenhafte 1,2 Millionen verkauft.) Und<br />

Museen in aller Welt reißen sich um Ausstellungen mit<br />

ihren Werken. Die mit dem Goldenen Löwen von<br />

Venedig für ihr Lebenswerk ausgezeichnete Maria<br />

Lassnig war weltweit eine der ersten Künstlerinnen, die<br />

weibliche Positionen in der Kunstwelt und in der<br />

Gesellschaft reflektierten und den Einfluss des<br />

weiblichen Körpers auf Lebensentwurf und Biographie<br />

einer Künstlerin drastisch und offen darstellten. Ihre<br />

Körperbewusstseinsbilder, im Grunde Selbstporträts,<br />

erzeugen, angereichert mit surrealen Elementen, eine<br />

eigenartige und ganz spezifische Schwebe zwischen<br />

Nähe und Fremdheit. Valie Export wurde lange Zeit für<br />

ihre Radikalität kritisiert, mittlerweile gilt sie als Ikone<br />

des Feminismus und Pionierin im Bereich Medienkunst.<br />

Die bedeutendsten Museen der Welt haben<br />

Werkblöcke von VALIE EXPORT erworben, darunter<br />

das Centre Pompidou in Paris, das Museum of Modern<br />

Art in New York und die Tate Modern in London. Sie ist<br />

unbestritten eine der bedeutendsten Künstlerinnen der<br />

Welt. Martha Jungwirth wird gerade wiederentdeckt –<br />

endlich! Mit Franz Ringel, Peter Pongratz, Wolfgang<br />

Herzig, Robert Zeppel-Sperl und Kurt Kocherscheidt<br />

stellte sie 1968 ihre Bilder in der legendären, von Otto<br />

Breicha initiierten Secessions-Ausstellung mit dem Titel<br />

„Wirklichkeiten“ aus. Die Gruppe reklamierte gegenüber<br />

dem damals international dominierenden Informel eine<br />

gesellschaftsrelevantere, realistische Malerei. Elke<br />

Krystufek untersucht in ihren Zeichnungen und<br />

Malereien sowie in Installationen, Performances und in<br />

den visuellen Medien wie Video und Fotografie die<br />

Phänomene Macht, Verfügbarkeit, Kommunikation,<br />

Diskriminierung, Sex, Gewalt, Schönheit, Freizeit und<br />

Popkultur. Und Eva Schlegel steht – neben ihrer<br />

gesellschaftspolitischen Kritik – für die Auseinandersetzung<br />

mit der Materie und ihren Möglichkeiten. Die<br />

Künstlerin untersucht die körperliche Beschaffenheit<br />

der von ihr verwendeten Materialien ebenso wie deren<br />

immaterielle Seite, die sich in Deutungen oder<br />

Konnotationen verschlüsselt. Da trifft sie sich mit Xenia<br />

Hausner, die bei einem Interview im „Standard“ sagte:<br />

„Ich will hinter die Oberfläche sehen. Die ganze Palette<br />

der menschlichen Abgründe. Ich komme darauf, wie<br />

jemand ist, und je länger ich hinsehe, desto mehr<br />

Aspekte finde ich. Ich schaue mich zu Tode.“ Neben<br />

diesen „Stars“ der heimischen – und längst auch<br />

internationalen – Kunstszene bietet die Auktion Werke<br />

von Florentina Pakosta, Deborah Sengl, Zenita Komad,<br />

Adi Rosenblum, Barbara Mungenast, Seva Chkoutova,<br />

Bianca Regl, Johanna Kandl, Hildegard Joos und vielen<br />

anderen Künstlerinnen, die bereits weit über die<br />

Grenzen unseres Landes hinaus Aufmerksamkeit<br />

erregen und auf dem Sprung zum internationalen<br />

Durchbruch stehen. Und nicht zuletzt werden auch<br />

Werke von international etablierten Künstlerinnen<br />

offeriert, wie Louise Bourgeois und Rebecca Horn.<br />

Foto: © Ressler Kunst Auktionen


KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen<br />

Elke Krystufek, tiger lily, Acryl und Glitter auf getupfter Leinwand<br />

170 x 129,5 cm 1998 Rufpreis: 15.000 Euro<br />

Deborah Sengl, Logo Heroes (USA), Acryl auf Leinwand<br />

150 x 120 cm 2007, Rufpreis: 7.000 Euro


KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen<br />

Martha Jungwirth, Ohne Titel, Öl auf Leinwand<br />

100 x 70,5 cm 1993, Rufpreis: 8.000 Euro<br />

Maria Lassnig, Korkenziehermann (Tod)<br />

Öl auf Leinwand 205 x 134,5 cm 1986-1987, Rufpreis: 160.000 Euro


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Oswald Tschirtner und Johann Hauser<br />

„... mit strich und farbe“<br />

Oswald Tschirtner & Johann Hauser, zwei Gugging-Künstler, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten: der eine der<br />

ruhige Meister der einzelnen, dünnen Linie; der andere der Emotionale, der das Papier mit knalligen Farben füllte:<br />

Oswald Tschirtner und Johann Hauser. Zwei Freunde, die ein halbes Leben miteinander verbrachten und sich einander<br />

stilistisch in keiner Weise beeinflussten. Das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an" könnte hier zum Tragen kommen,<br />

denn sowohl im Leben wie auch in der Kunst ist bei Tschirtner und Hauser so etwas wie eine sich ergänzende<br />

Harmonie, die wohltuend anregend ist, spürbar. Die Werke von Johann Hauser und Oswald Tschirtner zählen zu den<br />

Klassikern der Art Brut und kaum eine Ausstellung und Sammlung, die sich umfassender der Art Brut widmet, kommt<br />

ohne ihre Werke aus.<br />

Oswald Tschirtner: wurde von Dr. Leo Navratil(*) zum<br />

Zeichnen ermuntert und konnte sein Talent zeigen.<br />

Navratil gab ihm Vorlagen, die als Inspirationen für<br />

Tschirtners frühe Werke dienten, welche der Künstler<br />

aber in seiner individuellen Zeichensprache übersetzte<br />

und zu Eigenem machte. Seine Kopffüßler wurden in<br />

den folgenden Jahrzehnten weltbekannt. Einfach, klar<br />

und geschlechtslos gezeichnet, mit Feder und Tusche,<br />

die er auch gegen den Strich verwendete, wobei die<br />

Feder laut quietschte. In den siebziger Jahren des<br />

vorigen Jahrhunderts ausschließlich auf kleinen<br />

Papieren arbeitend, bewies der Künstler in den<br />

achtziger Jahren, dass er von der Postkartengröße<br />

jederzeit bis zu haushohen Formaten oder auf großen<br />

Leinwänden zu schwarzen Edding-Stiften wechseln<br />

konnte. Neben den grandiosen Menschendarstellungen<br />

zeigte Oswald Tschirtner auch den Hang zur<br />

Konzentration der Bildthemen auf das absolut<br />

Wichtigste. Oft reichte ein einzelner Strich für das<br />

ganze Werk.<br />

Johann Hauser: arbeitete ganz anders als sein<br />

Kollege Oswald Tschirtner. Aus Bratislava nach<br />

Niederösterreich in Kriegszeiten zwangsumgesiedelt<br />

begann er 1959 in Gugging spontan zu zeichnen. Dr.<br />

Navratil ermunterte auch ihn und brachte ihm Vorlagen.<br />

Bereits in den ersten Künstlerjahren bis Mitte der<br />

Sechziger zeigte Hauser seine Themen, die er später<br />

noch weiterentwickelte. Seine absolute Vorliebe galt<br />

dem Abbild der Frau, das von anfänglich „keuschen“<br />

bekleideten Damen zu wild-erotischen Darstellungen<br />

führte. Die vierzackigen Sterne wurden zum Symbol<br />

des Hauses der Künstler in Gugging, wo er gemeinsam<br />

mit Oswald Tschirtner seit den 80er Jahren lebte.<br />

Neben den für ihn typischen Motiven Stern, Schlange,<br />

Herz und Mond entwickelte er nach 1989 eine neue<br />

Farbigkeit in großen Formaten, wie er es vorher nie<br />

gemacht hatte. Die kräftigen Farben strahlen direkt vom<br />

Papier zum Betrachter. Auch das umfangreiche<br />

druckgrafischen Werk beider Künstler hat große<br />

Bedeutung erlangt. Die Radiernadel konnte den feinen<br />

Strich Tschirtners perfekt übersetzen und Hauser<br />

übertrug die emotionale Art des Blei- oder<br />

Farbstiftstrichs durch Druck und Intensität des Stichels<br />

auf die Kupferplatte. [Galerie Gugging, Vernissage:<br />

Mittwoch, 30. November 2016, 19:00 Uhr,<br />

Ausstellungsdauer: 1. Dezember 2016 bis 8. Februar<br />

<strong>2017</strong> – Foto: Galerie Gugging<br />

(*)Leo Navratil (* 3. Juli 1921 in Türnitz; † 18. September 2006 in Wien) war ein österreichischer Psychiater. Seit 1946 war Leo<br />

Navratil an der Landesnervenheilanstalt Maria Gugging bei Klosterneuburg in Niederösterreich Psychiater und seit 1956 Primar am<br />

dortigen Klinikum.


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Johann Hauser, 1994, Hubschrauber, Bleistift, Farbstifte, 44 x 62,5 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging<br />

Oswald Tschirtner, 1991, Menschen, Edding auf Leinwand, 200 x 160 cm, Courtesy Galerie Gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Oswald Tschirtner, 1989, Ein Zirkuszelt, Tusche, 21 x 14,8 cm, Courtesy Galerie Gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Johann Hauser, undatiert, Frau mit Haube und Zöpfen, Ätzradierung, koloriert, 20,7 x 15,2 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Ausstellungsansicht: Babette Mangolte. I = Eye, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Stephan Wyckoff<br />

Babette Mangolte. I = Eye<br />

Babette Mangolte ist eine ikonische Figur des<br />

internationalen Experimentalfilms. Seit Dezember<br />

präsentiert sie in der Kunsthalle Wien ihre erste<br />

Einzelausstellung in Österreich. Mangoltes Interesse<br />

galt zunächst der Performance und dabei insbesondere<br />

der Dokumentation der Kunst-, Tanz- und<br />

Theaterszene der 1970er Jahre. Ab Ende der 1970er<br />

Jahre konzentrierte sie sich auf das urbane Feld und<br />

die ausgedehnten Landschaften der Westküste der<br />

USA. I = Eye zeigt zahlreiche Film- und Fotoarbeiten<br />

von Mangolte, darunter auch jüngst entstandene<br />

Projekte, die einen neuen Blick auf die mediale<br />

Transkription und Historisierung der Performancekunst<br />

werfen. Sie alle verbindet eine einzigartige visuelle<br />

Form, die Einflüsse des Stummfilms, des<br />

amerikanischen Experimentalfilms und der<br />

feministischen Filmtheorie aufgreift und daraus einen<br />

singulären Stil entwickelt. In Anlehnung an Mangoltes<br />

elementares Interesse an der Inszenierung der<br />

subjektiven Kamera ist die Ausstellung in der<br />

Kunsthalle Wien experimentell angelegt und macht sich<br />

Raum und Zeit als Medien zu eigen. Den Mittelpunkt<br />

der Mise-en-scéne von I = Eye bilden Filmsequenzen,<br />

die von akustischen Interventionen unterbrochen, auf<br />

vier separate Leinwände projiziert werden. So entsteht<br />

eine immersive Installation als cineastisches wie<br />

choreographisches Erlebnis. I = Eye vermittelt<br />

Mangoltes Beschäftigung mit der Wahrnehmung von<br />

Performance und der Auseinandersetzung mit deren<br />

medialer Spezifizität, sowie die Art und Weise, wie sich<br />

das Ich der Performer/innen auf der Bühne in die<br />

ihrerseits subjektive Kamerasicht einschreibt. Die<br />

Ausstellung spannt einen großen Bogen, angefangen<br />

bei Werken, die sich dem frühen Kino und dem<br />

Experimentalfilm widmen, bis hin zu Dokumentarfotografien


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Babette Mangolte, The Camera: Je or La Camera: I (Still), 1977, 16mm, 88 min., © Babette Mangolte, Courtesy die Künstlerin und<br />

BROADWAY 1602 UPTOWN & HARLEM, New York


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Ausstellungsansicht: Babette Mangolte. I = Eye, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Stephan Wyckoff<br />

Ausstellungsansicht: Babette Mangolte. I = Eye, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Stephan Wyckoff


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

der Theater-, Tanz- und Performanceszene im New<br />

York der 1970er Jahre. Darüber hinaus werden zwei<br />

überarbeitete historische ortsspezifische Installationen,<br />

sowie aktuelle Projekte gezeigt. Dreizehn Filme, sowie<br />

Standbilder aus diesen Werken vermitteln einen breit<br />

angelegten Einblick in Babette Mangoltes filmische<br />

Praxis. Ihre Experimentalfilme brechen mit<br />

Sehgewohnheiten und untergraben die aus dem<br />

klassischen Kino bekannte Identifikation mit den<br />

Schauspielern. Diese Herangehensweise wird<br />

besonders deutlich in The Camera: Je or La Camera: I,<br />

einem ihrer ersten Filme. Der fotografische Blick wird<br />

hier auf die Menschen und auf New York – die Stadt in<br />

der Mangolte lebt – filmisch übertragen. Die<br />

verwendete subjektive Kamera vermittelt einen<br />

konkreten Eindruck von der Beziehung zwischen der<br />

Person hinter der Kamera und ihrem Motiv, also<br />

zwischen Filmerin und Gefilmtem. In ihren<br />

Installationen entwickelt Mangolte anhand spezieller<br />

Präsentationsformen neue Möglichkeiten „der<br />

Betrachtung dessen, was Betrachten heißt“. In der<br />

Kunsthalle Wien zeigt sie auch eine neue Version der<br />

Installation Touching mit einer Auswahl von Bildern aus<br />

ihrem Archiv historischer Theater- und<br />

Performancefotografien. Diese interaktive Arbeit lädt<br />

dazu ein, die Ausdrucke auf dem Tisch zu berühren<br />

und umzuordnen, ein Bild in verschiedenen Größen zu<br />

vergleichen und es auf den Kontaktabzügen zu<br />

betrachten. Weiters zeigt die Ausstellung die<br />

bahnbrechenden Fotos, die die Künstlerin 1973 von<br />

Trisha Browns Performancestück Roof Piece gemacht<br />

hat, sowie einige aus historischen Fotografien<br />

zusammengesetzte Diptychen, die Mangoltes Interesse<br />

an einer Neubewertung der Geschichte und einer<br />

Hinterfragung der Zeit belegen. Babette Mangolte (US-<br />

Amerikanerin, *1941 in Frankreich) entdeckte 1960 mit<br />

der Nouvelle Vague das Kino für sich. 1964 wurde sie<br />

als erste Frau in die von Louis Lumière gegründete<br />

„École Nationale de la Photographie et de la<br />

Cinématographie“ aufgenommen. Ihr Interesse an<br />

experimentellen Werken führt sie 1970 auf eine Reise<br />

in die USA und in die New Yorker Filmszene, wo sie mit<br />

Tanz, Performance und Theater vertraut und Teil der<br />

vitalen Kunstszene wurde. Auf die Frage, welche Filme<br />

den größten Einfluss auf sie hatten, nennt sie Dziga<br />

Vertovs Der Mann mit der Kamera (1929) und Michael<br />

Snows Wavelength (1967): „Diese beiden Filme haben<br />

buchstäblich mein Leben verändert. Wegen des ersten<br />

wollte ich Kamerafrau werden, und der Wunsch, den<br />

zweiten zu sehen, führte mich nach New York, wo ich<br />

mich niederließ und später meine Filme machte.“<br />

Babette Mangolte war die Kamerafrau für Chantal<br />

Akermans Jeanne Dielman (1975) und News From<br />

Home (1976), wie auch für Yvonne Rainers Lives of<br />

Performers (1972) und Film about a Woman who…<br />

(1973). Über ihre Zusammenarbeit mit Chantal<br />

Akerman sagt Mangolte: „In den 70ern Feministin zu<br />

sein bedeutete nicht ‚Wir sind Frauen! Wir sind hier!‘ zu<br />

rufen. Vielmehr ging es uns darum zu zeigen, dass die<br />

Perspektive der Frau sich von der des Mannes<br />

unterscheidet. Als Frauen wollten wir andere<br />

Geschichten schreiben als die, die die jungen Männer<br />

unserer Generation interessierten, wie zum Beispiel die<br />

Nouvelle Vague Filmemacher, die Buddy-Filme und<br />

Krimis der Hollywood-Ära vor einer Pariser Kulisse<br />

nacherzählten.“ 1975 vollendet Mangolte ihren ersten<br />

Film What Maisie Knew, der im selben Jahr beim<br />

Toulon Filmfestival mit dem „Prix de la Lumière“<br />

ausgezeichnet wurde. Danach entstanden weitere<br />

wichtige Filme wie The Camera: Je or La Camera: I<br />

(1977), The Cold Eye (1980), The Sky on Location<br />

(1982), Visible Cities (1991) und Four Pieces by Morris<br />

(1993). Einer ihrer jüngsten Filme ist Seven Easy<br />

Pieces (2007), eine Dokumentation über Marina<br />

Abramovićs Neuinszenierung bedeutender Werke aus<br />

den 1970er Jahren im New Yorker Guggenheim<br />

Museum. Über ihr künstlerisches Werk hinaus ist<br />

Babette Mangolte als renommierte Essayistin bekannt.<br />

Sie veröffentlichte zahlreiche Texte, die ihre<br />

fotografische Praxis der Dokumentation von<br />

Performances analysieren. [Kunsthalle Wie.<br />

Ausstellungsdauer bis 12. Februar <strong>2017</strong>]


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Josef Hoffmann, Kriegsgläser, farbloses Glas, Emaildekor, vor 1916 Ausführung:<br />

Johann Oertel Nový Bor (Haida, CZ), für die Wiener Werkstätte © MAK<br />

Das Glas der Architekten - Wien 1900–1937<br />

Die Schau zeigt großteils Objekte aus der MAK-Sammlung Glas und Keramik, die ihre internationale Bedeutung<br />

insbesondere dem Reichtum an Glasarbeiten um die Jahrhundertwende und dem herausragenden Bestand an<br />

Jugendstil-Gläsern verdankt. Das MAK präsentiert die Schau in räumlicher und zeitlicher Nähe zur Ausstellung<br />

GLÄSER DER EMPIRE- UND BIEDERMEIERZEIT. Aus der Sammlung des MAK und der Glassammlung Christian<br />

Kuhn (MAK-Ausstellungshalle, 1. Februar – 17. April <strong>2017</strong>) und lenkt damit parallel zu handWERK. Tradiertes Können<br />

in der digitalen Welt (MAK-Ausstellungshalle, 14. Dezember 2016 – 9. April <strong>2017</strong>) den Fokus auf Glas als einen<br />

wesentlichen Werkstoff für Kunsthandwerk und Design in den verschiedensten Epochen. Glas galt in der Architektur der<br />

Wiener Moderne als besonders geeignetes Material, um neue Formen, Oberflächen und spezielle Effekte zu erzielen.<br />

Eine Gruppe junger Architekten – Studenten der Wiener Akademie der bildenden Künste unter Otto Wagner, der<br />

Kunstgewerbeschule und der Technischen Universität – entwickelte ein besonderes Interesse an der Formgebung von<br />

Glas. Der Kontakt mit in Wien etablierten Glasmanufakturen wie E. Bakalowits & Söhne und J. & L. Lobmeyr sowie mit<br />

Reformkunst-bewegungen wie der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs – Wiener Secession, der Wiener<br />

Werkstätte oder dem Österreichischen Werkbund sicherte die Realisierung radikal neuer Formkonzepte durch<br />

Produzenten wie Johann Loetz Witwe. Heute weltbekannte Protagonisten der Wiener Moderne wie Josef Hoffmann<br />

(1870–1956), Koloman Moser (1868–1918), Joseph Maria Olbrich (1867–1908), Leopold Bauer (1872–1938), Otto<br />

Prutscher (1880–1949), Oskar Strnad (1879–1935), Oswald Haerdtl (1899–1959) und Adolf Loos (1870–1933)<br />

lancierten bahnbrechend neue Entwürfe für Zier- und Gebrauchsglas.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Josef Hoffmann, Becher, formgeblasen v.l.n.r.: gelbes Glas, 1923; violettes Glas, 1922 Ausführung:<br />

Böhmische Manufaktur für die Wiener Werkstätte © MAK<br />

Im Sinne der Reform des Unterrichts an der Wiener<br />

Kunstgewerbeschule und entsprechend dem von der<br />

Wiener Werkstätte vertretenen Credo einer<br />

gleichberechtigten Zusammenarbeit von Entwerfer und<br />

ausführendem Handwerker, arbeiteten die Architekten<br />

nicht nur am Entwurf, sondern auch in den Glashütten<br />

vor den Glasöfen. Mit dieser Nähe zur Fertigung, die<br />

Otto Wagner und Adolf Loos in ihrer neuen Definition<br />

der Rolle des Architekten propagierten, schöpften sie<br />

die Möglichkeiten des Mediums Glas bestmöglich aus.<br />

Dabei bedienten sie sich innovativer Material- und<br />

Gestaltungsmethoden, die in den von der Wiener<br />

Kunstgewerbeschule in den Zentren der böhmischen<br />

Glasindustrie betriebenen Fachschulen in Steinschönau<br />

und Haida vorangetrieben wurden. Wiener Kunstglas<br />

nach Architektenentwurf wurde zu einem fixen<br />

Bestandteil und einem Markenzeichen in den wichtigen<br />

Reformkunstausstellungen, von der VIII. Secessionsausstellung<br />

in Wien 1900 über die Werkbundausstellung<br />

in Köln 1914 bis zur Exposition internationale<br />

des Arts décoratifs et industriels modernes in Paris<br />

1925, sowie im Sortiment der Wiener Werkstätte. Die<br />

Glasarbeiten in der Ausstellung werden um Entwürfe<br />

von Architekten der Wiener Moderne ergänzt sowie um<br />

Fotografien, die damalige Ausstellungen dokumentieren<br />

und so die außergewöhnliche Wirkung, die diese<br />

radikal modernen Objekte auf die Öffentlichkeit hatten,<br />

nachvollziehbar machen. Zeitgenössische Literatur und<br />

Kritiken verdeutlichen die Tragweite des Interesses der<br />

österreichischen Modernisten an Glas. Das Glas der<br />

Architekten. Wien 1900–1937 ist nach der Ausstellung I<br />

SANTILLANA (Präsentiert von Le Stanze del Vetro und<br />

der Fondazione Giorgio Cini, MAK-Schausammlung<br />

Gegenwartskunst. Ausstellungsdauer bis 8. Februar<br />

2015- die zweite Kooperation des MAK mit LE STANZE<br />

DEL VETRO. (Foto: © MAK)


KUNST.INVESTOR Sammlung Friedrichshof<br />

Foto: © Maximilian Anelli-Monti<br />

Ahu Dural – „She sees Nothing“<br />

Ahu Dural (*1984, Berlin) verwandelt in ihrer<br />

Ausstellung „She Sees Nothing“ den Stadtraum der<br />

Sammlung Friedrichshof in eine raumgreifende<br />

Installation. Ausgangspunkt in ihrer ersten<br />

institutionellen Einzelausstellung in Wien ist die<br />

Fortsetzung des von der Künstlerin aus ihrer<br />

Diplompräsentation aufgegriffenen Zitats eines<br />

Textfragments Beatriz Colominas, (das gleichzeitig<br />

auch den Titel der Ausstellung darstellt) –<br />

„Remarkably, she is facing the wall. She Is almost an<br />

attachement to the wall. She sees nothing“. Neue<br />

feministische Genealogien und kunstgeschichtliche Re-<br />

Kontextualisierungen kommen dabei zum Tragen.<br />

Dabei werden die Parameter der Arbeitsweise und<br />

Beschäftigungs- sowie Inspirationspunkte der<br />

Künstlerin sehr schnell klar: Raum – Akteurinnen –<br />

Zeichnung. In den Arbeiten Durals spielt<br />

Raumwahrnehmung in der Ausstellungskonzeption,<br />

sowie das Zeichnen als Notwendigkeit produktiven<br />

Tuns eine große Rolle. So wie sie den Raum vom<br />

Papier auf den eigentlichen Ausstellungsraum holt,<br />

wechseln ihre Arbeiten in der Präsentation den Zustand<br />

von zweidimensionaler Zeichnung zu Objektfront, so<br />

wie auch umgekehrt Skulpturen im Raum für die<br />

Künstlerin als Grafik funktionieren können. Sie stellt das<br />

reziproke Moment des Abarbeitens und der<br />

hybridhaften Grafik einem dritten Moment gegenüber,<br />

das diese drei Parameter widerspiegeln soll. Kuratiert<br />

von Marie Oucherif. [Sammlung Friedrichshof,<br />

Ausstellungsdauer bis 16. Februar .<strong>2017</strong> – Foto: ©<br />

Sammlung Friedrichshof]


KUNST.INVESTOR 21er Haus<br />

Franz West, Extroversion, 2000-2011, © Verein Archiv Franz West, Foto: Stefan Altenburger<br />

Franz West – ARTISTCLUB<br />

Franz West (*1947, Wien - 2012), einer der<br />

international bedeutendsten zeitgenössischen Künstler,<br />

steht für einen offenen Werkbegriff. In seinem<br />

Kunstschaffen spielt die Partizipation des Betrachters<br />

und die Kollaboration mit anderen Künstlern eine<br />

wichtige Rolle. Das Verhältnis zwischen dem Künstler,<br />

der künstlerischen Arbeit und dem Rezipienten werden<br />

von ihm radikal hinterfragt. West führte ein subversives,<br />

oftmals auch humorvolles Spiel mit der Autorschaft und<br />

der Autonomie des Kunstwerks. Die Schau folgt Wests<br />

Auffassung von Kunst als partizipatorischem Akt und<br />

seinem Interesse an Gegenüberstellungen verschiedener<br />

künstlerischer Standpunkte in kollaborativen<br />

Prozessen. Wests enorm einflussreiche Adaptives<br />

[Passstücke], frühe skulpturale Arbeiten ab 1974,<br />

sollten als erweiternde Stützen, Prothesen oder<br />

Gewächse an den Körper angelegt werden. Auch seine<br />

späteren Arbeiten, darunter seine Sitz- und Möbelstücke<br />

sowie die grellbunten Aluminiumskulpturen,<br />

luden zu Partizipation und Interaktion ein. Im Laufe<br />

seines Lebens schuf West aus der Kombination von<br />

Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen, oft auch<br />

unter Einbeziehung von Werken anderer Künstlerinnen<br />

und Künstlern, immer wieder neue Lesarten. Der<br />

bislang umfassendste Fokus auf diesen wichtigen und<br />

innovativen Aspekt innerhalb der künstlerischen Praxis<br />

von Franz West unterstreicht dessen singuläre Stellung<br />

in der gegenwärtigen Kunstproduktion. [21er Haus.<br />

Ausstellungsdauer bis 23. April <strong>2017</strong> – Foto: © 21er<br />

Haus]<br />

Kooperationskünstlerinnen und –Künstler: Bizhan Bassiri, Elisabetta Benassi, Songül Boyraz, Jean-Marc Bustamante, Plamen<br />

Dejanov & Svetlana Heger, Mathis Esterhazy, Marina Faust, Marco Fedele di Catrano, Urs Fischer, Herbert Flois, Gelatin, Douglas<br />

Gordon, Heiri Häfliger, Richard Hoeck, Peter Höll, Franz Kapfer, Mike Kelley, Leopold Kessler, Roland Kollnitz, Anita Leisz, Sarah<br />

Lucas, Otto Muehl, Albert Oehlen, Michelangelo Pistoletto, Rudolf Polanszky, Andreas Reiter Raabe, Anselm Reyle, Tamuna<br />

Sirbiladze, Josh Smith, Johann Szenizcei, Octavian Trauttmansdorff, Zlatan Vukosavljevic, Hans Weigand, Erwin Wurm, Heimo<br />

Zobern


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Tina Blau, Aus den Tuilerien – Grauer Tag, 1883 © Belvedere, Wien<br />

Tina Blau - Meisterwerke im Fokus<br />

Einhundert Jahre nach ihrem Tod ehrt das Belvedere<br />

die Malerin Tina Blau mit einer Ausstellung im Rahmen<br />

der Reihe Meisterwerke im Fokus. Die Ausstellung zeigt<br />

Hauptwerke aus allen Phasen von Tina Blaus Laufbahn<br />

neben bisher kaum bekannten Werken, die im Zuge der<br />

Recherchen zum neuen Werkverzeichnis der Künstlerin<br />

wiedergefunden werden konnten. Die 1845 als Tochter<br />

eines jüdischen Arztes geborene Wienerin ist zu den<br />

erfolgreichsten Landschaftsmalerinnen ihrer Zeit zu<br />

zählen. Schon als 15-Jährige erhielt sie privaten<br />

Malunterricht, mit 16 unternahm sie ihre erste<br />

Studienreise nach Siebenbürgen. Nach ihrer<br />

Studienzeit in Wien und München war sie ab 1870<br />

maßgeblich an der Entwicklung des sogenannten<br />

„österreichischen Stimmungsimpressionismus“ beteiligt.<br />

Ausgedehnte Aufenthalte in Ungarn, Holland, Italien,<br />

Deutschland, Frankreich und der Schweiz erschlossen<br />

ihr die aktuellsten Anregungen der europäischen<br />

Malerei ebenso wie die unzähligen Motive, an denen<br />

sie ihr Können schulte. So ergibt sich das Bild einer<br />

erstaunlich modern denkenden Malerin, die nicht nur<br />

als Mitbegründerin und Lehrerin der Kunstschule für<br />

Frauen und Mädchen, sondern vor allem als mutige<br />

und unabhängige Persönlichkeit eine enorme<br />

Vorbildwirkung für die nächsten Generationen junger<br />

Künstlerinnen entfaltete. [Belvedere. Ausstellungsdauer<br />

bis 09.April <strong>2017</strong> – Foto: © Belvedere]


KUNST.INVESTOR Kunsthaus Bregenz<br />

Rachel Rose, Everything and More, 2015 Filmstill, © Courtesy of Rachel Rose, Pilar Corrias Gallery,<br />

London und Gavin Brown's enterprise, New York<br />

Rachel Rose<br />

Rachel Rose (*1986, New York) ist der Shootingstar der<br />

gegenwärtigen US-amerikanischen Kunstszene.<br />

Ausgangs-punkt für ihre präzisen Videos ist ein<br />

konkreter räumlicher Bezug, eine Reverenz an<br />

modernes oder zeitgenössisches Bauen. Die<br />

Beschäftigung mit Architektur wird zu einem fluidalen<br />

Erleben. So ließ sie sich von dem berühmten 1949<br />

gebauten Glass House von Philip Johnson in New<br />

Canaan, Connecticut, inspirieren oder in einer ihrer<br />

jüngsten Arbeiten, die im Neubau des Whitney Museum<br />

of American Art in New York zu sehen war, von den<br />

Erleb-nissen eines Astronauten, der im Weltraum<br />

spazieren geht. In A Minute Ago (2014) spiegelt sich<br />

Licht auf einem Gemälde von Nicolas Poussin. Dieses<br />

Gemälde hängt im Glass House, wo Rose den<br />

Architekten des Gebäudes als dunstigen Schatten<br />

wiederauferstehen lässt und seinen Spuren auf einer<br />

seiner Führungen durch das Haus folgt. In diesem<br />

Video, wie auch in anderen Werken Roses, wird Zeit<br />

gedehnt, um scheinbar disparate Ereignisse, hier einen<br />

Hagelsturm und das Haus, miteinander zu verbinden. In<br />

Palisades in Palisades (2014) befindet sich eine junge<br />

Frau in einem oberhalb einer vulkanischen Felswand<br />

über dem Hudson River angelegten Park aus dem 19.<br />

Jahrhundert. Dies war der Ort, an dem im<br />

Amerikanischen Revolutionskrieg viele Soldaten<br />

starben. An genau diesem Platz steht nun die junge<br />

Frau. Unterschiedliche Geschichten und Zeiten greifen<br />

ineinander und überlagern sich. Es ist eine romantische<br />

Reminiszenz an Caspar David Friedrich, die dennoch<br />

politisch geladen ist, während der Trompe-l’œil-Schnitt<br />

den physischen Aspekt betont. Durch all ihre Werke<br />

zieht sich eine elegische Suche nach Bedeutung, wobei<br />

Rose unter anderem sinnliche Ansätze verfolgt. Aus<br />

diesem Grund ist der Videoschnitt ihr wichtigstes<br />

gestalterisches Mittel. Rachel Rose ist die jüngste<br />

Künstlerin, die jemals in das Kunsthaus Bregenz<br />

eingeladen wurde. Doch ihre Wahl ist nicht<br />

unbegründet. Nicht nur das Whitney Museum, New<br />

York, die Serpentine Gallery, London, das Museo<br />

Serralves in Porto, das Castello di Rivoli in Turin oder<br />

die Biennale in São Paulo feiern sie. Bregenz ist für ihre<br />

Kunst ein ideales Umfeld: Ort und Geschichte,<br />

Architektur und Natur, Sein und Sehen am See bieten<br />

die für ihr Werk maßgebliche Inspiration. Speziell für<br />

ihre Ausstellung im Kunsthaus Bregenz arbeitet Rachel<br />

Rose mit dem New Yorker Architekturbüro MOS<br />

zusammen, die die USA neben anderen auf der<br />

Architekturbiennale 2016 in Venedig vertreten haben.<br />

[Kunsthaus Bregenz. Ausstellungsdauer: 4. Februar<br />

<strong>2017</strong> bis 17. April <strong>2017</strong> – Foto: © Kunsthaus Bregenz]


Grand Piano 214VC<br />

Klängliche Brillanz in seiner elegantesten Form<br />

Basierend auf dem großen Erfolg des Bösendorfer Konzertflügels 280VC<br />

Vienna Concert , der für großes Aufsehen auf vielen namhaften Bühnen<br />

sorgte, präsentiert Bösendorfer nun auch die einzigartigen Qualitäten der<br />

VC Technologie auf 2.14 Metern Länge. Würde man ausschließlich dem<br />

hörbaren Klangeindruck folgen, so überrascht dieser Flügel so manchen<br />

größeren Konzertflügel mit Bösendorfer Strahlkraft. Atemberaubende Dynamik,<br />

schier unbegrenzte Klangfarben und strahlende Brillanz: der neue 214VC<br />

verkörpert das musikalische Erbe Bösendorfer in zeitgemäßer Perfektion. Ein<br />

Klangerlebnis purer Emotion.


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Michael Schultz<br />

(Un)zensiert<br />

Edition Braus<br />

629 Seiten<br />

48,00 €<br />

ISBN 978-3-86228-155-8<br />

(Un)zensiert - die Bekenntnisse über Kunst, Künstler. Über Gott. Den Islam. Über Sex, Fußball und die Tragödien<br />

unserer Zeit. Zusammengestellt in Tagesbriefen, die als Daily News vier Jahre lang einen ausgewählten Kreis von<br />

Empfängern erreichte. Von montags bis freitags, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Dazu gehörte viel Durchhaltevermögen,<br />

aber auch Verzicht. Auf Alkohol am Abend und Zärtlichkeit am Morgen. Immer on duty. Geschrieben von,<br />

erschienen in der Edition Braus.


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Alfred Zellinger<br />

Flash Poetry<br />

Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets<br />

Arnold Schönberg im Café Museum<br />

Doktor Faustus in London<br />

James Joyce in Triest<br />

Unsere Zeit bedarf schneller Kommunikation, ihre Kunst sollte dabei vorangehen. Postings, Slams, Jazz Slams – die<br />

Zeiteinheiten werden immer kürzer; alles lässt sich heute twittern, sogar "Die letzten Tage der Menschheit" und wie<br />

Kraus auch Joyce, ein neuer Faust oder Börsenstrategien – wofür in diesem Buch der Beweis angetreten wird. Das<br />

neue Jahrtausend begann mit der 5-Minuten-Regel für Poetry Slams ebenso wie für die Pitches von Start-ups und<br />

beschleunigte indessen zum "Elevator Pitch": 30 Sekunden, die Dauer einer Aufzugsfahrt. Alfred Zellinger beschleunigt<br />

seine Prosa, rhythmisch und minimalistisch, in Blitzlichtern fragmentiert zur "Flash Poetry", zu interpretieren wie ein<br />

Blues oder eine Ballade – vom Elevator-Pitch zur Minimal Prose. Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets / Arnold<br />

Schönberg im Café Museum / Giacomo Casanova auf dem Wiener Graben / Doktor Faustus in London / James Joyce<br />

in Triest /City Boys /Droge-Leben / BörsenBeben<br />

Alfred Zellinger, geb. 1945, lebt als Schriftsteller in Wien und Gmunden. Während seiner, wie er es nennt, "40 Jahre im<br />

Auge des Kapitalismus" arbeitete er für Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, für die englische Werbeagentur<br />

Masius, war Marketingleiter bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz; Werbechef und Bankdirektor der<br />

BAWAG-PSK und CEO von Bösendorfer<br />

edition pen Bd. 45<br />

12,5 x 20,5 cm | Broschur<br />

© 2016 Löcker Verlag<br />

Ca. 200 Seiten | € 19,80<br />

ISBN 978-3-85409-816-4


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Otto Hans Ressler<br />

Soshana<br />

Als Susanne Schüller, wie Soshana eigentlich hieß, elf Jahre alt war, musste sie mit ihrer Familie aus Österreich<br />

flüchten. Über Paris und London gelangte sie nach New York. Sie war siebzehn, als sie die Schule verließ und mit<br />

ihrem Lebensgefährten, dem Maler und Bildhauer Beys Afroyim, durch Amerika zog und mit Porträts prominenter<br />

Emigranten erste Lorbeeren als Künstlerin erwarb. In New York verkehrte sie mit den (damals noch unbekannten,<br />

mittlerweile weltberühmten) Künstlern des Abstrakten Expressionismus und der Pop Art. Sie ging nach Paris und<br />

schloss Freundschaft mit Constantin Brancusi, Frantisek Kupka, Yves Klein, Jean Paul Sartre und vor allem mit Alberto<br />

Giacometti. 1953 lud Pablo Picasso sie nach Vallauris ein, die beiden hatten eine kurze, heftige Affäre, aus der<br />

Soshana floh, weil sie befürchtete, von Picasso völlig vereinnahmt und erdrückt zu werden. Sie bereiste, längst eine<br />

etablierte Künstlerin, die ganze Welt. 1999 hatte sie ihre letzte große Ausstellung im Musée Matisse in Nizza. Soshana<br />

starb im Dezember 2015 in Wien.<br />

„Wie in meinen letzten Büchern habe ich Soshanas Lebensgeschichte aus der Sicht der Künstlerin aufgezeichnet.<br />

Dabei konnte ich mich auf tausende Tagebuchseiten stützen, die sich in der Österreichischen Nationalbibliothek<br />

befinden. Trotzdem ist Soshana keine Biografie, sondern ein Künstlerroman.“ Otto Hans Ressler<br />

Edition Va Bene (Verlag) 2016<br />

Buch | Hardcover<br />

Preis: 21,90 Euro<br />

304 Seiten<br />

ISBN 978-3-85167-302-9


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Adolf Krischanitz<br />

Das Inventar ist das<br />

Ergebnis der Inventur<br />

Basierend auf den Entwürfen für zahlreiche Gebäude aus den Bereichen Kultur, Wohnen, Gewerbe, Bildung etc. hat<br />

Adolf Krischanitz Innenausstattungen entworfen, die sich mit wenigen Ausnahmen jeweils aus den laufenden<br />

Bauaufgaben entwickelt haben. Die im Zuge der architektonischen Arbeit entstandenen Interieurs sind in der Regel<br />

nicht nur Sessel, Tisch, Liege und Lichtobjekte, sondern sind konstitutiver Teil des räumlichen Aufbaus und der Gestion<br />

des integralen architektonischen Raumes. Alles in allem liefert er durch sein Werk einen bemerkenswerten Beitrag zu<br />

einem wichtigen Aspekt der jüngeren österreichischen Architekturgeschichte. Die Entwicklung dieser Arbeiten ist<br />

anfänglich durch historisierende postmoderne Tendenzen gekennzeichnet, um schließlich in radikalere direkte<br />

Versuche zur Anknüpfung an die inzwischen fast verloren gegangene Entwurfstradition des regionalspezifischen<br />

Ausstattungshandwerks in Wien zu münden. Außerdem werden Kooperationen mit anderen Architekten (Otto<br />

Kapfinger, Hermann Czech), mit Künstlern (Oskar Putz, Gilbert Bretterbauer, Helmut Federle, Gerwald Rockenschaub)<br />

gesucht und zu spezifischen Entwurfsergebnissen gebracht, die sich jenseits aller modischen Tendenzen trotz oder<br />

gerade wegen ihrer zeithältigen Materialität heute wie zeitlos gerieren.<br />

Adolf Krischanitz, * 1946 in Schwarzach / Pongau gründete 1970, gegen Ende seines Studiums an der Technischen<br />

Universität Wien, zusammen mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe Missing Link. 1979 zählte<br />

er zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und übernahm 1982 den<br />

Vorsitz dieser Gesellschaft. Als Mitglied und schließlich Präsident der Wiener Secession (1991–1995) verantwortete er<br />

die Gestaltung und Organisation zahlreicher Ausstellungen zeitgenössischerKunst. Als Gastprofessor war er 1989 an<br />

der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und<br />

Wien (1996) tätig. 1992–2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste<br />

Berlin. Seit 1979 arbeitet Krischanitz als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich.<br />

Herausgeber: Edelbert Köb<br />

Texte: Sebastian Hackenschmidt, Otto Kapfinger, Adolf Krischanitz und Marcel Meili<br />

ALBUM VERLAG, Wien 2016- Auflage: 1.000 Stück<br />

224 Seiten, 210 x 260 mm, Preis: 46,- Euro<br />

ISBN: 978-3-85164-196-7


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

Essays zu Kunst, Architektur Literatur und<br />

Gesellschaft<br />

Heinz P. Adamek stellt mit diesem Essay-Band beispielhaft „Kunstschritte vom 19. ins 21. Jahrhundert“ vor: Er<br />

beleuchtet Persönlichkeiten aus bildender und angewandter Kunst, Architektur, Literatur, Theater und Film. Als<br />

vormaliger Universitätsdirektor der Universität für angewandte Kunst Wien gewährt er in Beiträgen über Hermann<br />

Heller, Anton Kenner, Bertold Löffler, Otto Niedermoser, Michael Powolny, Grete Rader-Soulek, Elli Rolf und Heinrich<br />

von Tessenow - durchwegs prägenden Gestalten der „Angewandten“ - profunde Einblicke in deren Schaffen, anderseits<br />

gilt sein Engagement als jahrelangem Initiator bzw. Kurator von Ausstellungen dem Oeuvre Giovanni Segantinis ebenso<br />

wie Arbeiten internationaler Künstler der Gegenwart zum Thema Rezeption des Werkes von Gustav Klimt. Sein<br />

Interesse für das Fin de Siècle und die frühe Moderne drückt sich auch in der Stückwahl für die Theateraufführungen<br />

des Wiener European Studies Program der Central University of Iowa aus, für die der Autor als Dramaturg und<br />

Regisseur eineinhalb Jahrzehnte verantwortlich zeichnete. Nicht zuletzt durchleuchtet der Arthur Schnitzler-Kenner<br />

Adamek in zwei Essays wenig bekannte Seiten des prominenten Dichters.<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

250 Seiten, 107 Abbildungen<br />

Hardcover, Schutzumschlag<br />

Preis 30,- Euro<br />

Verlag Böhlau Wien, Köln, Weimar<br />

ISBN 978-3-205-20250-9


KUNST.INVESTOR<br />

Genusskunst<br />

Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />

Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das<br />

gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine<br />

Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt<br />

definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für<br />

viele internationale Prestigebauten verantwortlich und<br />

hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und<br />

orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux<br />

Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das<br />

Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum<br />

geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert.<br />

"Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen<br />

Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von<br />

großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden<br />

sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit<br />

klassisch marokkanischen Elementen." Eine<br />

Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum<br />

Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das<br />

Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem<br />

Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000<br />

Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten:<br />

Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar",<br />

"Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes<br />

mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das<br />

frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für<br />

die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch<br />

Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von<br />

libanesischen Mezze-Gerichten und marokkanischen<br />

Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-<br />

Buffets angeboten. Abends können diese auch à la<br />

Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es<br />

Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte<br />

im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte<br />

Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat.<br />

Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz,<br />

wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem<br />

Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten<br />

Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier<br />

werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln<br />

mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip<br />

verwöhnt.


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />

Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat<br />

sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine<br />

Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte<br />

marokkanische Minztee, an dem bereits Winston<br />

Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the<br />

rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine<br />

alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der<br />

Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt,<br />

berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />

Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip<br />

Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer<br />

heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht<br />

fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach<br />

einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen<br />

Barmans gemixt.<br />

After Work-Shower<br />

Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch<br />

wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem<br />

anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder<br />

wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon<br />

de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich<br />

Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen,<br />

entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im<br />

Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk<br />

(hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />

Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />

Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und<br />

Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam &<br />

Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das<br />

nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf<br />

bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf<br />

500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches<br />

Dampfbad, Behandlungs- und<br />

Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier.<br />

Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings,<br />

wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls<br />

gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at

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