DieOStSTEIRISCHE Der fünfte Dialog Ann: Du, P<strong>at</strong>, stell Dir vor, ich war grad bei einem sehr interessanten Vortrag zum Thema Sucht! P<strong>at</strong>: Sucht? Wie, kannst Du das nicht genauer sagen, wen oder was h<strong>at</strong> das denn betroffen? Ann: Nun – es ging darum, wie Kinder auf das Leben vorbereitet werden können, optimal, und wie Eltern oder Erzieher oder Lehrer suchtvorbeugend handeln und – erziehen können. Das war sehr spannend, denn der Vortragende, ein Spezialist für dieses Thema und sehr erfahren in der Ber<strong>at</strong>ung von Süchtigen und ihren Angehörigen, h<strong>at</strong> das jahrzehntelang recherchiert und ein Hirnforscher war auch dabei! P<strong>at</strong>: Also, erzähl! Ann: Kurz und gut könnte man sagen, dass alles, was unsere Kinder daran hindert, zu sich selbst zu kommen, also ablenkt, ständig „ Langeweile“ vertreibt, suchterzeugend wirkt, tja – dieses Wellness, Event, Showprogramm halt, das in den meisten Schulen und Familien eben so läuft, dass das suchtfördernd ist! Und alles, was immer nur angerissen wird und nicht in die Tiefen blicken lässt, vor allem aber auch dieses mordsmäßige Tempo, das von den Kindern gefordert wird! P<strong>at</strong>: Wie ist denn das zu verstehen? Ann: Der h<strong>at</strong> die Reformpädagogen zitiert und viele andere Beispiele aus der Praxis und Kinder, die dauernd beschäftigt sind und nie Zeit haben, sich selbst zu entdecken, also, die halt auch immer von einem Programm zum anderen jagen – die sind gefährdet. 26 DIE OSTSTEIRISCHE JUNI 2011 P<strong>at</strong>: Ich hab immer gemeint, das sei gut, die Kinder zu beschäftigen und sie bestmöglich zu fördern. Ann: Eben nicht! Fordern, ja, aber nicht fördern! Er meint, das gerät schon ziemlich aus den Fugen, und viele Kinder sind total gestresst – die Erwachsenen übrigens auch! Der h<strong>at</strong> gemeint, dass in vielen Schulen und Familien schon so was wie eine Sucht nach Anerkennung und Leistung läuft, weil viele bei jedem Wettbewerb, Ausflug, Projekt, überall halt dabei sein wollen, auch was das Freizeitprogramm betrifft und die Kinder gar nicht mehr richtig zur Ruhe kommen können. Und er h<strong>at</strong> gesagt, das treibt die Kinder von sich selbst weg, von ihren Gefühlen und verhindert, bei sich anzukommen, sich zu spüren und zu erfahren. Und das erzeugt Suchtverhalten, weil immer mehr, immer schneller alles gefordert wird und der Druck immer stärker wird! P<strong>at</strong>: H<strong>at</strong> das auch was zu tun mit diesen Ritalin Geschichten? Ann: Das h<strong>at</strong> er kurz erwähnt. Er h<strong>at</strong> Kinder in seiner Ber<strong>at</strong>ung gehabt, die mussten das nehmen, weil sie nicht richtig funktioniert haben – weil sie sich halt schwer getan haben beim Lesen oder Schreiben und unaufmerksam waren und mit dem Tempo nicht mit gekommen sind… Arg, oder? P<strong>at</strong>: Ja, schon, irgendwie… Was schlägt er denn vor? Ann: Er sagt, die einzige Möglichkeit ist - und damit auch das Ansehen der Lehrer wieder steigt - die Lehrer sollen aufhören, sich die Anerkennung von außen zu erkämpfen und sich wieder darauf besinnen, was wirklich wichtig ist in dem Volksschulalter - die Formung der Persönlichkeit, das Bilden sozialer Fertigkeiten und das Erlernen der Kulturtechniken – in Verbindung mit viel Bewegung, Musizieren, Singen und handwerklichen Tätigkeiten. Und er meinte, die Lehrer hätten alle selbst das Zeug dazu, die seien nur verunsichert, weil wir in einer Gesellschaft leben, die uns vorgaukelt, man ist nur dann was wert wenn man hundert verschiedene Zus<strong>at</strong>zausbildungen h<strong>at</strong> und so viel wie möglich im Außen herum gaukelt… P<strong>at</strong>: Na, das klingt aber eh einfach! Ann: Ja, das Problem ist nur, dass viele Kinder schon von zuhause so gepolt sind, dass die wahrscheinlich mit wenig „Programm“ gar nichts mehr anfangen können… Dauerbeschäftigung braucht immer mehr und dauernd Beschäftigung, und wenn´s nur der Fernseher oder CD Player ist, der rennt, wenn´s mal endlich eine ruhige Minute gäbe… P<strong>at</strong>: Ja, das kann man doch eh in vielen Kreisen beobachten, das hast du ja selbst schon oft gesagt, dass Du findest, dass Kindern einfach auch mal langweilig sein kann! Die sollen das aushalten! Ann: Ja, die sollen lernen SICH auszuhalten – aber wenn das die Erwachsenen nicht können, woher sollen die Kinder das lernen? Obwohl, WIR könnten das von den ganz Kleinen lernen, die sind echt noch so richtig im Moment, da könnten sich viele Yogis und Medit<strong>at</strong>ionslehrer was abschauen! Ein Kind braucht das nicht… P<strong>at</strong>: Eh! Wer dauernd beschäftigt sein muss, flüchtet wahrscheinlich vor etwas – im Endeffekt wahrscheinlich vor sich selbst… Ann: Ich glaub, wer sich selbst und das Leben nicht versteht, der flieht. Heute sind wir doch alle irgendwie auf der Flucht vor der Wahrheit und vor dem Leben… P<strong>at</strong>: Du Philosophin! Komm, ich mach uns einen Kaffee und wir setzen uns in den Garten, und schauen einfach den Vogerln zu – und dass Du ja nicht wieder auf die Idee kommst, vorher noch die Wäsche aufzuhängen, dann fallen dir wieder tausend andere Sachen ein, die du noch erledigen musst…
Keller-Straßen-Fest Die Prebensdorfberger Weinbauern laden zum traditionellen Kellerstraßenfest am Pfingssonntag dem 23. Mai ab 10 Uhr ein. Entlang des Prebensdorfberges schlendert man zwischen Buschenschänken, Kellerstöckl´n und Standl´n hin und her. Das umfangreiche Programm hält für Jung und Alt Interessantes bereit. Von der Volksmusik über Streichelzoo, Schenk Kinderschminken, Hupfburg, Kinderspielpl<strong>at</strong>z und vieles mehr. Besonders die Weinliebhaber unter den Besuchern kommen auf Ihre Kosten. So bieten die 14 beteiligten Weinbaubetriebe Ihre Weine an, die zu den Besten der Steiermark gehören. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. So werden kulinarische Schmankerln von den Weinbaubetrieben und den beteiligten Gastronomen angeboten. DieOStSTEIRISCHE Obergroßau 72 • 8261 Sinabelkirchen Tel. 03118 / 8131-0 • Fax DW-4 • www.auto-wilfling.<strong>at</strong> Vertreten sind: Gasthaus Seidl, Weinhof Leitner, Weinbau Strempfl, Buschenschank Schenck, Buschenschank Salmhofer, Weinbau Sax, Weinbau Rosenberger, Weinbau Affenberger, Weinbau Trummler, Weinbau Felber, Gasthaus Wolf, Weinbau Ponhold, Buschenschank Terler und Weinbau Prenner. DIE OSTSTEIRISCHE JUNI 2011 27