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6 düngung<br />

15. märz 2012<br />

Landwirtschaftliche MitteiLungen 15. märz 2012 fruchtfolge Landwirtschaftliche MitteiLungen 7<br />

Auf Kalkung<br />

wird viel zu oft<br />

vergessen<br />

pH-Wert hat großen Einfluss auf Ertrag<br />

W<br />

ährend man Stickstoff,<br />

Phosphor und Kali in der<br />

Düngung immer berücksichtigt,<br />

wird auf Kalzium häufig<br />

vergessen. Dabei ist dieses element<br />

gleich zweifach wichtig:<br />

für die Pflanzen und den Boden.<br />

Was ist Kalk eigentlich? natürlich<br />

vorkommender Kalk – in der<br />

fachsprache „Kalziumkarbonat“<br />

– ist in fein vermahlener form als<br />

„kohlensaurer Kalk“ im Handel.<br />

aber auch „carbokalk“ und diverse<br />

meeres- und algenkalke<br />

sind im Wesentlichen Kalziumkarbonate.<br />

Wird dieser Kalk bei<br />

mehr als 900 grad gebrannt, entsteht<br />

Branntkalk. mischkalk ist<br />

eine mischung aus kohlensaurem<br />

Kalk und Branntkalk. Daneben<br />

gibt es auch magnesiumhaltige<br />

Kalke und „güllekalk“, der<br />

hauptsächlich aus kohlensaurem<br />

Kalk mit einer geringen gipsbeimengung<br />

besteht. Die Hauptnährelemente<br />

dieser Dünger sind<br />

Kalzium und zum teil magnesium.<br />

Funktionen des Kalziums<br />

Kalzium ist sowohl ein Pflanzen-<br />

als auch ein „Bodennährstoff“. In<br />

den Pflanzen wird es hauptsächlich<br />

zur Stabilisierung von zellmembranen<br />

und als Stützelement<br />

in den zellwänden gebraucht. Im<br />

Boden dient es vorwiegend der<br />

Pufferung von Säuren und der<br />

Stabilisierung der Bodenstruktur.<br />

echte Kalziummangelsymptome<br />

sind für mais nicht dokumentiert.<br />

eher sichtbar sind die auswirkungen<br />

eines Kalzium-mangels<br />

im Boden, der zu einer Versauerung<br />

führt, die sich in einer Bodenanalyse<br />

durch einen niedrigen<br />

pH-Wert ausdrückt. eine starke<br />

Versauerung kann eine Destabilisierung<br />

des Bodengefüges bis<br />

hin zur völligen zerstörung der<br />

tonminerale bewirken. ein zu<br />

niedriger pH-Wert verschlechtert<br />

aber auch die Phosphat- und molybdänverfügbarkeit.<br />

am besten kann man dem absinken<br />

des pH-Werts mit einer<br />

regelmäßigen erhaltungskalkung<br />

zwischen 400 und 600 Kilo Kalziumoxid<br />

(cao) je Hektar und<br />

Jahr begegnen. Der optimale pH-<br />

Bereich für mais liegt zwischen<br />

6,0 und 6,5. Bis zu einem pH von<br />

5,5 ist mais noch relativ tolerant,<br />

darunter ist aber zusätzlich zur<br />

erhaltungskalkung ein dringender<br />

aufkalkungsbedarf gegeben.<br />

Unter pH 4,2 kann mais kaum<br />

noch überleben, da hier die für<br />

die maiswurzeln giftigen aluminiumionen<br />

in Lösung gehen. aber<br />

auch eine zu starke erhöhung des<br />

pH-Werts wirkt sich negativ auf<br />

die nährstoffverfügbarkeit aus.<br />

Phosphor kann zum Beispiel als<br />

Kalziumphosphat fixiert werden<br />

und auch die Beweglichkeit<br />

wichtiger Spurenelemente wie<br />

Bor, zink oder Kupfer wird vor<br />

allem über pH 7 stark reduziert.<br />

aus diesem grund ist es wichtig,<br />

aufkalkungsmengen von mehr<br />

als 2.000 Kilo cao je Hektar auf<br />

mehrere Jahre zu teilen.<br />

Bodenuntersuchung<br />

Da die extreme nach oben sowie<br />

nach unten zu vermeiden sind,<br />

ist es am besten, sich mit Hilfe<br />

einer Bodenuntersuchung über<br />

den Kalkzustand des Bodens zu<br />

informieren. Die ausbringungszeit<br />

kann man nach arbeitswirtschaftlichen<br />

gesichtspunkten<br />

wählen. Wichtig ist nur, dass bei<br />

der gülle- oder Jaucheausbringung<br />

zu Brannt- oder mischkalk<br />

ein zeitlicher abstand von zwei<br />

Wochen oder ein niederschlag<br />

dazwischen liegen. es ist auch<br />

darauf zu achten, dass Kalk nicht<br />

vergraben, sondern mit dem Boden<br />

durchmischt wird.<br />

Die Kalkdüngung richtet sich nicht nach einem bestimmten Zeitpunkt kk<br />

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lesen. ® = reg. WZ Makhteshim-Agan Holland B.V.<br />

Pfl.Reg.Nr.: 3162<br />

1<br />

Gilt die Fruchtfolgeauflage<br />

sicher ab sofort?<br />

Ja! Die maiswurzelbohrerverordnung<br />

wurde bereits<br />

in der regierungssitzung vom<br />

1. märz 2012 vollinhaltlich beschlossen,<br />

wird in diesen tagen<br />

im amtsblatt der grazer zeitung<br />

veröffentlicht und gilt ab sofort.<br />

3<br />

Muss ich bereits heuer<br />

Alternativen anbauen?<br />

nein, es gilt die regelung,<br />

dass innerhalb des zeitraumes<br />

von vier Jahren, das heißt<br />

dass von 2012 bis 2015 auf einer<br />

fläche einmal eine andere Kultur<br />

als mais gebaut werden muss.<br />

es macht allerdings Sinn, schon<br />

heuer auf einigen flächen mit der<br />

fruchtfolge zu beginnen – wenn<br />

das noch möglich ist.<br />

4<br />

Gilt Kürbis als Alternativkultur?<br />

Der Schädling<br />

findet diese Kultur besonders<br />

attraktiv!<br />

Selbstverständlich gelten alle<br />

anderen Kulturen als mais als<br />

fruchtfolgeunterbrechung.<br />

es ist richtig, dass der<br />

Kürbis einen Lockstoff<br />

in der Blüte für diesen<br />

Schädling besitzt. Die<br />

Larven benötigen<br />

aber zur entwicklung<br />

frühzeitig eine<br />

maiswurzel, sonst<br />

sind sie nicht über-<br />

lebensfähig.<br />

5<br />

Muss ich<br />

jedes Jahr<br />

25 Prozent<br />

meiner Ackerfläche<br />

mit Alternativen bebauen?<br />

nein, prozentuelle<br />

regelungen finden<br />

sich in verschiedenen<br />

maßnahmen der gemeinsamen<br />

agrarpolitik der eU.<br />

Die fruchtfolgeauflage in der<br />

maiswurzelbohrerverordnung<br />

ist eine phytosanitäre maßnahme,<br />

die zur verpflichtenden Bekämpfung<br />

des Schädlings auf jeder<br />

fläche des Betriebes eingehalten<br />

werden muss. Sie ist unabhängig<br />

von förderrechtlichen rege-<br />

lungen einzuhalten.<br />

6<br />

Gibt es eine Entschädigung<br />

für die Einhaltung<br />

der Fruchtfolge?<br />

nein. mit dieser auflage versucht<br />

der gesetzgeber den maisbau<br />

in der Steiermark auf einem<br />

hohen niveau nachhaltig abzusichern<br />

und weiteren noch viel<br />

größeren Schaden von der Bauernschaft<br />

abzuwenden. Wir sind<br />

2012 im zehnten Befallsjahr. In<br />

der Poebene in Italien war 2009<br />

das neunte Schädlingsjahr. rund<br />

eine million tonnen mais konnten<br />

damals aufgrund des massiven<br />

Befalles nicht geerntet werden.<br />

Der Schädling vernichtete<br />

rund 30 Prozent der maisernte der<br />

Lombardei, die daraufhin zum<br />

Katastrophengebiet erklärt wurde.<br />

So weit darf es bei uns nicht<br />

kommen.<br />

7<br />

Warum kommt die Verordnung<br />

so überraschend?<br />

Die frage ist berechtigt. Das<br />

zuständige amt der SteiermärkischenLandesregierung<br />

und die<br />

Landwirt-<br />

schaftskammer<br />

haben bereits<br />

im zeitigen frühjahr 2011 um<br />

eine frühzeitige festlegung der<br />

bundesweiten Strategie ersucht.<br />

Die gespräche auf Bundesebene<br />

verliefen allerdings derart<br />

schwierig, dass die entscheidung<br />

zur ausnahmslosen bundesweiten<br />

Umsetzung der verpflichtenden<br />

fruchtfolge erst im Jänner 2012<br />

fiel. Wir haben unmittelbar nach<br />

Bekanntwerden sofort Vorabinformationen<br />

in den einschlägigen<br />

medien veröffentlicht. es muss<br />

allerdings dazu gesagt werden,<br />

dass dieses thema seit Jahren<br />

Schwerpunkt in der Pflanzenbau-<br />

und Pflanzenschutzberatung ist.<br />

Der großteil der Landwirte hat<br />

sich bereits in den vergangenen<br />

Jahren mit dieser thematik intensiv<br />

beschäftigt und die notwendi-<br />

gen anpassungen eingeleitet.<br />

8<br />

Ab wann wird kontrolliert,<br />

und wer führt diese<br />

Kontrollen durch?<br />

Das Land Steiermark kontrolliert<br />

die einhaltung der fruchtfolge<br />

frühestens 2015/2016.<br />

Der Schädling kontrolliert<br />

jedes Jahr.<br />

Ist mais<br />

da,<br />

?<br />

klaper<br />

Fruchtfolge<br />

überlebt<br />

er. Jedes<br />

Weibchen legt dann<br />

rund 1.000 eier in wenigen Wo-<br />

chen.<br />

9<br />

Hilft die Fruchtfolge<br />

wirklich bei der Bekämpfung<br />

des Käfers bei<br />

den kleinschlägigen Strukturen<br />

der Ost- und Südoststeiermark?<br />

Ja, das ist unumstritten. es<br />

gibt wenige Schädlinge, der der-<br />

art „einfach“ zu bekämpfen sind.<br />

Die Larve braucht innerhalb eines<br />

meters im Boden eine maiswur-<br />

zel zum Überleben.<br />

10<br />

Kann ich mit intensiver<br />

Bodenbearbeitung den<br />

Maiswurzelbohrer bekämpfen?<br />

es gibt dazu einige Untersuchungen,<br />

die im Wesentlichen<br />

keine erfolge nachweisen. Die<br />

eihülle ist relativ zäh und gegen<br />

mechanische Belastung unemp-<br />

findlich.<br />

11<br />

Fragen und Antworten<br />

Stimmt es, dass die Verpflichtung<br />

zur Einhaltung<br />

der Fruchtfolge<br />

fällt, falls der Quarantänestatus<br />

durch die EU aufgehoben wird?<br />

Ja, das ist denkbar! Das hilft<br />

allerdings nicht bei der Bekämpfung<br />

des Schädlings. es ist fünf<br />

minuten nach zwölf für jene, die<br />

sich noch nicht mit dem Schädling<br />

beschäftigt haben und nach<br />

wie vor glauben, weiterhin 100<br />

Prozent mais anbauen zu können.<br />

Die nachhaltige Sicherung<br />

der gewohnten erträge<br />

erfordert angesichts<br />

der entwicklungen des<br />

Vorjahres rasches und<br />

konsequentes Handeln.<br />

andernfalls<br />

sind die beiden ziele<br />

– erhalt der Beize<br />

und großflächiges<br />

wirkungsvolles<br />

Unterbrechen der<br />

generationenfolge<br />

– nicht zu erhalten<br />

12<br />

Wie unterstützt<br />

die<br />

Kammer<br />

die Bauern bei der<br />

Umstellung?<br />

es haben bereits zahlreiche<br />

Vorträge betreffend<br />

anbau von getreide und<br />

alternativen und gruppenberatungen<br />

gemeinsam mit der<br />

Schweineberatung stattgefunden.<br />

eine wichtige Informationsquelle<br />

sind die flurbegehungen zu<br />

den einzelnen alternativkulturen,<br />

die in den nächsten Wochen und<br />

monaten in den regionen durchgeführt<br />

werden. Die ackerbau<br />

arbeitskreise und unsere fachberater<br />

sind bestens nachgefragt.<br />

Die termine zu den nächsten<br />

flurbegehungen erhalten Sie in<br />

der Bezirkskammer und finden<br />

sie in den Landwirtschaftlichen<br />

mitteilungen.<br />

Arno Mayer

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