Ausgabe 6/2011 - Webway
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Herausgegeben von Gerd-Volker Weege www.buergermeisterzeitung.at | de 64. Jahrgang 6/<strong>2011</strong><br />
Bürgermeister<br />
Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden<br />
Zeitung vereinigt mit:<br />
ÖSTERREICH<br />
DEUTSCHLAND<br />
KOMMUNAL<br />
KOMMUNAL<br />
P.b.b. Verlagspostamt 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort Purkersdorf<br />
02Z032488M Y 54130<br />
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, ZKZ 22 159<br />
Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau<br />
58. Gemeindetag in Kitzbühel<br />
Die Nummer 1<br />
der Kommunalpresse<br />
61. Städtetag in St. Pölten<br />
KOMMUNALER FUHRPARK | ORTSBILD | GARTENTECH <strong>2011</strong><br />
RECHT & GEMEINDE | BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM
2<br />
INHALT<br />
Impressum<br />
Bürgermeister<br />
Zeitung<br />
Herausgeber und Chefredakteur:<br />
Gerd-Volker Weege (verantwortlich)<br />
eMail: v.weege@webway.at<br />
Assistent des Chefredakteurs:<br />
Stephan Hummel<br />
eMail: hummel@webway.at<br />
Redaktion und Lektorat:<br />
Christina Regen<br />
eMail: c.regen@webway.at<br />
Redaktionelle Mitarbeiter:<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
Produktion:<br />
Michael Tersch, Jan Weber<br />
Anzeigenleitung:<br />
Wolfgang Slaby<br />
eMail: oebz.slaby@webway.at<br />
Vertrieb:<br />
Zofia Horowitz (Leitung)<br />
Verwaltung und Finanzen:<br />
Marie-Luise Weege (Leitung)<br />
Redaktionsbüro u. Verlagsvertretung:<br />
1180 Wien, Kutschkergasse 42,<br />
Tel.: 01/476 86, Fax: 01/476 86-21<br />
Sitz des Verlages:<br />
3002 Purkersdorf, Wiener Straße 8<br />
Medieninhaber:<br />
money trend Verlag GmbH.<br />
Geschäftsführer<br />
Gerd-Volker Weege<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Bezugspreis pro Jahr: € 154,–<br />
(inklusive 10% MwSt.)<br />
Wird nur im Abonnement verkauft. Das<br />
Abonnement läuft stets für ein Kalenderjahr<br />
weiter, wenn es nicht mindestens<br />
drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />
schriftlich abbestellt wird. Bei Behinderung<br />
ist der Verlag nicht verpflichtet, die<br />
Bezugskosten zu erstatten.<br />
Entgeltliche Einschaltungen sind mit<br />
E.E. gekennzeichnet.<br />
Unseren Meldungen liegen teilweise<br />
Berichte von APA und dpa zugrunde.<br />
Druck und Belichtung:<br />
agensketterl Druckerei GmbH,<br />
3001 Mauerbach<br />
Titelbilder:<br />
61. Städtetag in St. Pölten Fotos: Wolfgang Slaby<br />
58. Gemeindetag in Kitzbühel<br />
Geprüfte Auflage<br />
2. Halbjahr <strong>2011</strong> 6.336<br />
Fotos: Wolfgang Slaby<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
AKTUELLES<br />
61. STÄDTETAG IN ST. PÖLTEN<br />
Starke Städte – starke Regionen: Klare Aufgaben – faire Finanzen 6-11<br />
58. GEMEINDETAG IN KITZBÜHEL<br />
Gemeinden bekennen sich zum Nulldefizit<br />
Österreichs Gemeinden in der demographischen Falle 12-15<br />
INTERVIEW 18-19<br />
„No Sex in Business?“<br />
MAG. WOLFGANG LUSAK 21<br />
RECHT & GEMEINDE von Dr. Martin Kind 36-37<br />
FACHTHEMA 60-64<br />
Modelle des New Public Management im internationalen Vergleich<br />
Von Dr. Manfred Miller<br />
Seit mehr als fünfzig Jahren bieten die Maschinenringe wirksame Hilfestellung<br />
zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und damit zum Erhalt der<br />
heimischen Landwirtschaft. Einst als rein agrarische Dienstleistungsorganisation<br />
gegründet, hat sich daraus in den letzten beiden Jahrzehnten ein<br />
modernes österreichweit agierendes Dienstleistungsunternehmen entwickelt.<br />
Dipl. Ing. Dr. Matthias Thaler, Bundesgeschäftsführer des Maschinenringes<br />
im Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
SONDERTHEMEN<br />
KOMMUNALER FUHRPARK 30<br />
ORTSBILD 34<br />
GARTENTECH <strong>2011</strong> 31-33<br />
Ihren 10. Geburtstag feierte dieses Jahr die<br />
GartenTech, die Fachausstellung zum Thema<br />
Garten und Grünpflege, Kommunaltechnik,<br />
Straßen-, Reinigungs- und Winterdiensten.<br />
Bei freiem Eintritt präsentierten zahlreiche<br />
Aussteller vor dem Wiener Ernst Happel Stadion<br />
Ihre Geräte und Innovationen sowie aktuelle<br />
Trends aus den unterschiedlichsten Bereichen.<br />
KOMMENTARE<br />
ÖBZ: PROF. DR. GERHARD POSCHACHER<br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT (6) 16<br />
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM 20<br />
Aufbruch statt Stillstand<br />
ÖBZ: GERD-VOLKER WEEGE 3<br />
Wo bleibt der große Wurf?<br />
PERSONELLES 39<br />
DAS LÄSST AUFHORCHEN 38<br />
AUS ÖSTERREICHISCHEN LÄNDERN<br />
UND GEMEINDEN<br />
BURGENLAND 40-41<br />
Eisenstadt fördert seit vergangenem Jahr<br />
den Ankauf von Elektrorädern. Um die<br />
Auszahlung der Förderbeiträge schneller<br />
und somit noch bürgernäher erledigen zu<br />
können, werden die Richtlinien für E- Bikes<br />
dahingehend geändert, dass eine positive<br />
Erledigung der Förderanträge durch die<br />
Landesregierung nicht mehr notwendig ist.<br />
KÄRNTEN 42-43<br />
„Kärnten hat reagiert und den Kampf gegen<br />
die Verschuldung der Gemeinden<br />
erfolgreich eingeleitet“, reagiert Kärntens<br />
Gemeindereferent LR Josef Martinz<br />
auf die Debatte über die zunehmende<br />
Verschuldung der Kommunen am Gemeindetag<br />
in Kitzbühel.<br />
NIEDERÖSTERREICH 44-49<br />
Jahr für Jahr wählen die Leserinnen und<br />
Leser der Broschüre „NÖ gestalten“ die<br />
Gewinner der „Goldenen Kelle“, des<br />
Preises für vorbildliche Bauten in Niederösterreich.<br />
OBERÖSTERREICH 50-51<br />
Als spürbaren Impuls für die Förderung<br />
regenerativer Energien begrüßte Landeshauptmann<br />
Dr. Josef Pühringer in seiner<br />
Eigenschaft als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz<br />
das vom Ministerrat<br />
beschlossene neue Ökostromgesetz.<br />
SALZBURG 52<br />
Der Plan, Hallstatt im oberösterreichischen<br />
Salzkammergut in der chinesischen<br />
Provinz Guangdong für ein Wohnprojekt<br />
eins zu eins nachzubauen, schlägt<br />
im Weltkulturerbe-Ort hohe Wellen.<br />
Während sich Bürgermeister Scheutz<br />
„erstaunt“ zeigt, jubeln die Touristiker<br />
über ein Geschenk.<br />
STEIERMARK 53<br />
Der am 7. Juni vorgelegte Rechnungshof-<br />
Endbericht zur obersteirischen Gemeinde<br />
Fohnsdorf und der Thermen GmbH hat<br />
es in sich: „Unbrauchbar, mangelhaft,<br />
fehlerhaft, zu optimistische Einschätzungen,<br />
Verletzung von Bestimmungen“.<br />
TIROL 54-55<br />
Der geplante Verkauf zweier Berggipfel<br />
in Osttirol ist vorerst einmal gestoppt.<br />
Der 2.690m hohe „Große Kinigat“ und<br />
der 2.600 m hohe „Roßkopf“ in Kartitsch<br />
im Bezirk Lienz waren von der Bundesimmobiliengesellschaft<br />
(BIG) zum Verkauf<br />
ausgeschrieben worden.<br />
VORARLBERG 56-57<br />
Der Lebensmittelkonzern Kraft Foods<br />
wird an seinem Standort in Bludenz im<br />
kommenden Jahr bis zu 40 Arbeitsplätze<br />
abbauen.<br />
WIEN 58-59<br />
„Car-Sharing kann einen wichtigen Beitrag<br />
zur städtischen Mobilität in den kommenden<br />
Jahren leisten, im Sinne des Klimaschutzes<br />
und im Sinne der besseren<br />
Nutzung des öffentlichen Raums“, erklärte<br />
die Wiener Vizebürgermeisterin.
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Wo bleibt der große Wurf?<br />
Mit großer Erwartung bin ich in den Arbeitskreis<br />
Finanzen auf dem Städtetag gegangen.<br />
Das Referat von Frau Dr. Karoline Mitterer vom<br />
KDZ bot geballte Theorie – aber keine konkreten<br />
Lösungen. Vor allem musste die Referentin einräumen,<br />
dass ihr Geschäftsmodell bis zum Erfolg eine<br />
Vorlaufzeit von 20 Jahren hat. Keine Hilfe also.<br />
Interessant war das Modell der Schweiz, das Sektionsleiter Dr. Roland<br />
Fischer vortrug. Es enthielt einen grundsätzlich wichtigen Ansatz: Die<br />
Kantone heben eigene Steuern ein – und sind nicht abhängig vom Transfer.<br />
Unter den Kantonen gibt es einen Wettbewerb. So haben auch die<br />
Nichtballungsräume eine Chance.<br />
Generell sieht das Schweizer Modell vor, dass alle Kantone durch einen<br />
kleinen Transfer mindestens 85 Prozent der durchschnittlichen Finanzmittel<br />
erhalten. Also wird dort auch die soziale Komponente gewahrt.<br />
„Aber erst die Steuerhoheit der Kantone trägt dazu bei, dass wir<br />
hohe Leistungen erbringen können“, so Roland Fischer.<br />
Die Finanzen werden daher in erster Linie unmittelbar vor Ort/Kanton<br />
geschöpft und damit sind auch die Gemeinden nicht ferngesteuert.<br />
Wie überhaupt die Schweiz mit einer Steuerquote von etwa 30 Prozent<br />
auskommt, während in Österreich bis zu 44 Prozent abgeschöpft werden,<br />
wobei wieder nur 10 Prozent der Leistungsträger 50 Prozent des Steueraufkommens<br />
tragen und 2.800.000 keine Steuern zahlen. Auf die Dauer<br />
wird eine solche Gesellschaftspolitik nicht gut gehen.<br />
In der Schweiz sind im Laufe der Zeit sehr viele Menschen durch vernünftige<br />
Steuern und gute Gehälter im allgemeinen, die der Unternehmer<br />
wegen geringerer Abschöpfung auch zahlen kann, so wohlhabend<br />
geworden, dass jetzt fast alle zum Wohlstand des Staates mit beitragen<br />
können. Mit einem Schlag wäre Österreich aus allem heraus, wenn<br />
2.800.000 mehr Bürger Steuern zahlen würden – und wären es nur 10<br />
Prozent. Heben wir hier die niedrigen Löhne um 15 - 20 Prozent an – und<br />
senken die Spitzensteuer um 5 - 7 Prozent.<br />
Aber leider sind wir nicht in der Schweiz, sondern haben uns an die<br />
EU verkauft – zumindest unter Wert. Also ist auch dieses Modell keine<br />
Hilfe. Denn unsere Bundes-Politiker spielen Tauziehen, nur jeder am anderen<br />
Ende. So gibt es nur Stillstand – nur ab uns zu gibt es Ausrutscher<br />
oder Umfaller – und dies selten mit guten Folgen.<br />
Außergewöhnlich deutlich für einen Spitzenbeamten wurde unser<br />
österreichischer Sektionschef Dr. Gerhard Steger. Er zeigte auf: Es gibt<br />
keine Veränderung der Masse. Er kann die Gemeinden verstehen: Diese<br />
zahlen viel Geld bei den Spitälern – und haben kein Mitspracherecht. Er<br />
brachte ins Spiel: einen Nachvollzug der Pensionsreform. Und sagte: Krise<br />
nutzen, um Defizite zu bereinigen. Hoffnung machte der realitätsbewusste<br />
Mann keinem. Und: Für Steuererhöhungen gibt es keine Mehrheit!<br />
Eine Bestandsaufnahme – kein großer Wurf. Aber dieser sollte ja auch<br />
die Sache von Politikern sein. Für einen Beamten war Steger schon deutlich<br />
genug. Der einzige mit Gemeindepraxis, der Bürgermeister der<br />
neuntgrößten Stadt Österreichs, Bernhard Müller, Wiener Neustadt, ließ<br />
mit einigen Bemerkungen aufhorchen:<br />
Zunächst das für mich wichtigste Faktum aus seinem Referat: Verbleibende<br />
Ertragsanteile in Prozent (Gemeinden ohne Wien) nach Abzug<br />
von Transfers an andere öffentliche Träger (vor allem Umlagen an Länder):<br />
Jahr 2005: ca. 45 Prozent*<br />
Jahr <strong>2011</strong>: ca. 38 - 39 Prozent*<br />
Jahr 2014: geschätzte ca. 30 Prozent*<br />
Diese Zahlen stammen vom KDZ.<br />
Allerorten Unzufriedenheit, die Bernhard Müller mit einem Beispiel<br />
unterlegte: „Sie bestellen etwas in einem Versandhaus – und haben das<br />
Recht, die Kosten sich von ihrem Nachbarn bezahlen zu lassen.“<br />
KOMMENTAR<br />
AKTUELLES<br />
Ja – so ist die Situation in Österreich durchaus. Aber auch: „Die Situation<br />
darf durch keine Parteibrille gesehen werden.“ Und: „Lassen Sie sich<br />
nicht ausspielen!“ Als Hoffnung regte er an, zweckgebundene Gemeindeabgaben<br />
einzuheben, wofür s.E. der Bürger Verständnis hätte.<br />
Zum Abschluss noch blieb mir im Gedächnis bzw. entnehme ich meinen<br />
Notizen: Wir müssen in Zukunft in Lösungen denken – nicht in Problemen.<br />
Zusammengefasst ging es immer um Transfers, wo mir ein Begriff<br />
aus der Bankersprache einfällt: Das Hin und Her macht Taschen leer.<br />
In Österreich erkannt soll es in der EU damit noch viel höher hergehen.<br />
Milliarden werden in bankrotte Staaten geschickt, die nie mehr zurück<br />
kommen.*<br />
Speziell der deutsche Finanzminister will immer mehr die Staaten<br />
Europas in Geiselhaft nehmen – und diese zu noch höheren Risiken verpflichten,<br />
die diese aufgrund der EU-Verträge gar nicht hätten eingehen<br />
dürfen, assistiert von einer in finanziellen Dingen ahnungslosen Kanz -<br />
lerin, deren Tage als Moderatorin längst gezählt sind, weil jemand der<br />
führt, voraus wissen sollte, wohin er gehen will und nicht im Nachhinein<br />
in klugen Sprüchen die jeweilige Stimmung der Mehrheit zusammen -<br />
fasst. Das ist zu wenig für eine Kanzlerin.<br />
P.S. Was die Zwangszusammenlegung von Gemeinden als Lösungsansatz<br />
angeht, war dies für Sachsen-Anhalt vielleicht eine Notwendigkeit.<br />
Hier lag ja alles am Boden – nichts war mehr solide in der ehemaligen<br />
Pleite-DDR. In Österreich sind Gemeinden in Jahrhunderten gewachsen<br />
und haben sich in den letzten 50 Jahren etabliert für die heutige Zeit.<br />
Natürlich kann man durch Kooperationen so manche Situation verbessern.<br />
Dazu sind die Gemeinden auch bereit. Aber wenn man von Zwangszusammenlegungen<br />
spricht, so soll man auch sagen, dass der eingesparte<br />
Verwaltungsanteil nur wenig ausmacht, da 75 Prozent der Gemeindeaufgaben<br />
heute im Servicegeschäft liegen, wie der Gemeindebund sauber<br />
herausgearbeitet hat.<br />
* Allein mit den Summen, die Österreich in den Rettungsschirm (ein Schirm ist<br />
das richtige falsche Wort, so fragil wie ein Schirm im Sturm ist…) schon gesteckt<br />
hat und dazu noch die Haftungen würden unseren österreichischenGemeinden<br />
erlauben, ihre Aufgaben zu erfüllen einschließlich vieler Sozialaufgaben, die nirgends<br />
besser zu lösen sind als vor Ort. Sehr richtig hat der Gemeindebund auf<br />
seinem eben zu Ende gegangenen Gemeindetag auf die Alterspyramide aufmerksam<br />
gemacht. Da wird ab 2030 auf einen Renter/Pflegefall ein Erwerbstätiger<br />
kommen. Geben wir unser Geld für Griechenland aus, haben unsere Alten<br />
Not in der Rente, schlechte Pflege im Alter und unsere Jugend bekommt eine<br />
Mindestrente. Das – ja das ist verantwortungslos gegenüber unseren Bürgern.<br />
Sieht denn der deutsche Finanzminister Schäuble nicht die Realität?<br />
Griechenlands Staatspapiere sind eingestuft als Schrottanleihen.<br />
Schäuble ist ein Illusionist, wenn er glaubt, die Privatwirtschaft würde<br />
seinen Vorstellungen 1:1 folgen. Was passiert denn in den letzten Monaten<br />
und Wochen? Die Banken stoßen in Milliardenhöhe die Papiere<br />
ab, die Griechen heben ebenfalls in Milliardenhöhe ihre Bankguthaben<br />
ab. In der Schweiz liegen bereits Milliarden. Und eine ganze Reihe europäischer<br />
Staaten verweigern Schäuble die Gefolgschaft.<br />
Nun proben die Griechen bereits den Aufstand auf den Straßen – und<br />
weigern sich lauthals Schulden begleichen zu wollen. Bei einer solchen<br />
Perspektive hilft dann nur ein geordneter Konkurs. Jede weitere Milliarde<br />
– nur um Zeit zu kaufen – ist schon heute verloren. Die Griechen haben<br />
längst erkannt: Rückzahlungen sind nicht ihr Problem. Die Spekulanten<br />
haben erkannt: Solange die EU einen Rettungsschirm garantiert,<br />
können Sie weiter spekulieren. All das waren falsche Signale. Und ein<br />
Rettungsschirm für Italien und Spanien wäre so groß, dass es die ganze<br />
EU zerreißen würde. Und im Hintergrund lauert die größte Gefahr. Das<br />
Pleiteland USA (Obama-Land) – längst in Chinas Hand mit Billionen angekauften<br />
US-Anleihen. In diesem Strudel geht unser kleines Österreich<br />
nur unter. Retten wir – was zu retten ist!<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
3
4 AKTUELLES<br />
Mödlhammer begrüßt<br />
Initiative des Bundesrates<br />
zu Gemeindekooperationen<br />
Höchst erfreut zeigte sich Gemeindebund-Präsident<br />
Bgm. Helmut<br />
Mödlhammer über die Gesetzesinitiative<br />
des Bundesrates,<br />
mit der die Zusammenarbeit von<br />
Gemeinden erleichtert werden<br />
soll. „Das ist ein wichtiger Schritt<br />
zum Abbau bürokratischer Hindernisse,<br />
die den Gemeinden bislang<br />
das Leben schwer gemacht<br />
haben“, so Mödlhammer.<br />
„Der Gemeindebund hat in den<br />
letzten Jahren mehrfach darauf<br />
hingewiesen, dass es völlig unsinnig<br />
ist, dass etwa Gemeindekooperationen<br />
über Bundesländergrenzen<br />
hinweg nicht möglich<br />
sind“, so Mödlhammer. „Auch<br />
die neue Regelung, dass bestehende<br />
Verbände künftig auch<br />
andere Aufgaben übernehmen<br />
und im Namen der Gemeinden<br />
erledigen dürfen, ist ein echter<br />
Fortschritt.“<br />
Zugleich senkte Mödlhammer<br />
allerdings auch etwaige Erwartungshaltungen<br />
über mögliche<br />
Einspareffekte. „Wer glaubt, dass<br />
mit diesen Maßnahmen künftig<br />
hunderte Millionen Euro eingespart<br />
werden können, der irrt.“<br />
Insgesamt, rechnete Mödlhammer<br />
vor, arbeiten nur rund 15.000<br />
der insgesamt 75.000 Gemeindemitarbeiter/innen<br />
in der Verwaltung.<br />
„Die verbleibenden 60.000<br />
Mitarbeiter/innen sind in der<br />
Die freiheitlichen Nationalratsabgeordneten<br />
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek und Dr. Johannes<br />
Hübner bekräftigten in einer Pressekonferenz<br />
die Kritik am Hilfspaket für Griechenland.<br />
Hübner, außenpolitischer Sprecher des freiheitlichen<br />
Parlamentsklubs, zeigte sich besorgt:<br />
Die milliardenschweren Haftungen und<br />
Finanzspritzen an Griechenland, Irland und<br />
Portugal würden von Brüssel herangezogen,<br />
um das Modell einer europäische Wirtschaftsregierung<br />
salonfähig zu machen. Der Bevölkerung<br />
in den Geberländern werde dieser<br />
Weg, der die bestehenden Nationalstaaten in<br />
ihrer Souveränität weiter beschneiden und<br />
aushöhlen würde, mit fadenscheinigen Argumenten<br />
schmackhaft gemacht. Nach dem<br />
Motto: „Wenn wir schon zahlen, wollen wir<br />
auch mitreden, was mit dem Geld passiert.“<br />
Dabei laute die eigentliche Frage, weshalb<br />
wir überhaupt zahlen. ****<br />
Die folgenschweren Geldflüsse wurden in<br />
jüngster Zeit von einem Korruptionsskandal<br />
überschattet. Die griechische Regierung steht<br />
unter dem Verdacht des Insiderhandels. Unter<br />
der Herrschaft der Sozialisten erwarb die Post<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Dienstleistung tätig, in den Kindergärten,<br />
Pflegeheimen,<br />
Straßen- und Kanaldiensten, den<br />
Bauhöfen, usw.“. Die reine Verwaltung<br />
in den Gemeinden kos -<br />
tet derzeit pro Jahr rund 450 Mio.<br />
Euro. „Um Einsparungsziele in<br />
der Nähe einer Milliarde zu erzielen<br />
müsste man die gesamte<br />
Verwaltung zweifach abbauen“,<br />
so Mödlhammer.<br />
Der Mehrwert von Gemeindekooperationen,<br />
so der Gemeindebund-Präsident,<br />
würde im besseren<br />
Service und der höheren Qualität<br />
für die Bürger liegen. „Ich<br />
befürworte jede Kooperation im<br />
Verwaltungsbereich, sage aber<br />
auch ganz deutlich, dass ich auf<br />
der politischen Ebene vehement<br />
gegen Zwangszusammenlegungen<br />
bin. Die Menschen wollen<br />
Ansprechpartner in den Gemeinden,<br />
keine anonymen Großgemeinden.<br />
Das soziale und politische<br />
Leben in einer Gemeinde ist<br />
ein wichtiger Teil der Identität<br />
Deimek & Hübner:<br />
Beteiligung Österreichs am<br />
Griechenlandpaket stoppen<br />
der Menschen, die sie mehrheitlich<br />
auch nicht aufgeben wollen“,<br />
so Mödlhammer. „Ein weiterer<br />
unerwünschter Nebeneffekt von<br />
Zwangszusammenlegungen wäre<br />
das völlige Wegbrechen des freiwilligen<br />
Engagements.“<br />
Insgesamt, so Mödlhammer, sei<br />
die heutige Initiative des Bundesrates<br />
vorbildlich. „Ich würde mir<br />
wünschen, dass sich andere Ebenen<br />
daran ein Beispiel nehmen,<br />
wenn es darum geht, schnelle<br />
und trotzdem kluge Lösungen zur<br />
Steigerung der Effizienz zu erarbeiten.“<br />
Millionärsdichte in Österreich<br />
deutlich gestiegen<br />
Die Millionärsdichte in Österreich<br />
hat sich im abgelaufenen<br />
Jahr dank des Aufschwungs an<br />
den internationalen Börsen und<br />
der weltweiten Konjunktur deutlich<br />
erhöht.<br />
Die Zahl der Reichen stieg 2010<br />
gegenüber dem Jahr davor um<br />
7,2 Prozent bzw. 5.000 auf 73.900<br />
Personen, wie aus einer aktuellen<br />
Studie hervorgeht.<br />
Das Vermögen der heimischen<br />
Reichen und Superreichen vermehrte<br />
sich um 9,5 Prozent auf<br />
den bisherigen Höchstwert von<br />
230 Mrd. Euro, das macht durchschnittlich<br />
3,1 Mio. Euro pro Kopf,<br />
ergab die Studie der Liechtensteiner<br />
Investmentgesellschaft<br />
Valluga AG und dem österreichischen<br />
Unternehmensberater<br />
Amadeus Consulting. Ein Mil-<br />
Bank CDS auf griechische Staatsanleihen im<br />
Wert von 1,3 Milliarden Euro. 2009 wurden<br />
diese an eine Investmentbank verkauft, die<br />
über beste – vermutlich sogar verwandtschaftliche<br />
– Beziehungen zur griechischen Regierung<br />
verfügt. Mit einem Gewinn von 30 Millionen<br />
Euro. „Dieser Betrag liegt noch unter<br />
dem, was man sich von einem schlechten Sparbuch<br />
erwarten kann“, kritisierte Deimek und<br />
vermutet ein abgekartetes Spiel. „Der Verdacht<br />
liegt nahe, denn zum Verkaufszeitpunkt<br />
gab es bereits vertrauliche Gespräche mit dem<br />
IWF über Finanzhilfen für das marode Griechenland<br />
und mittlerweile sind die Papiere bis<br />
zu 22 Milliarden Euro wert. Solange diese<br />
Verdachtsmomente nicht geklärt sind, muss<br />
Österreich zumindest befristet aus dem Griechenlandpaket<br />
aussteigen“, fordert Deimek.<br />
Denn nicht nur Korruption, auch die Wirtschaftsdaten<br />
des Landes bereiten Anlass zur<br />
lionär besitzt mindestens 1 Mio.<br />
Euro an Finanzvermögen – ohne<br />
eigengenutzte Immobilie, ein Milliardär<br />
mindestens 1 Mrd. Euro.<br />
Allein die zehn reichsten Österreicher<br />
verfügen gemeinsam über<br />
insgesamt 63,5 Mrd. Euro. Fast<br />
die Hälfte des Vermögens entfällt<br />
auf die Familien Porsche und<br />
Piech mit 33,8 Mrd. Euro. Dahinter<br />
folgen die Familie Flick (6,2<br />
Mrd. Euro), Red-Bull-Chef Dietrich<br />
Mateschitz (5,0 Mrd. Euro),<br />
Billa-Gründer Karl Wlaschek (3,5<br />
Mrd. Euro), Kaufhaus-Erbin Heidi<br />
Horten (3,0 Mrd. Euro), die Familie<br />
Swarovski (2,5 Mrd. Euro),<br />
Investor und RHI-Haupteigentümer<br />
Martin Schlaff (2,2 Mrd. Euro),<br />
Magna-Gründer Frank Stronach<br />
(1,7 Mrd. Euro) sowie die<br />
Industriellenfamilie Kahane (1,6<br />
Mrd. Euro).<br />
Die Vermögen der Millionäre<br />
sind der Studie zufolge in den<br />
vergangenen beiden Jahren spürbar<br />
gewachsen – sie besitzen mittlerweile<br />
ein Drittel des gesamten<br />
privaten Finanzvermögens. Den<br />
reichsten 10 Prozent der Bevölkerung<br />
in Österreich gehören knapp<br />
zwei Drittel des Finanzvermögens.<br />
Die meisten Millionäre leben in<br />
Wien (18.400), Niederösterreich<br />
(16.400), Oberösterreich (11.900)<br />
und der Steiermark (9.200) – die<br />
wenigsten im Burgenland (1.500).<br />
Das Vermögen der Superreichen<br />
wächst im Schnitt mit 8 bis 10<br />
Prozent pro Jahr dreimal schneller<br />
als die Gesamtwirtschaft.<br />
Sorge. Namhafte Ökonomen teilen diese und<br />
raten – wie Kenneth Rogoff – Griechenland<br />
aus dem Euro auszusteigen. Die Planziele des<br />
IWF, eigentlich Bedingung für weitere Zahlungen,<br />
wurden nicht erreicht. EU, EZB und<br />
die Währungsfonds werden trotzdem zahlen.<br />
Eines unterscheidet die drei jedoch: aufgrund<br />
seiner Satzungen wird sich der Währungsfonds<br />
im Ernstfall an seinen beiden Partnern<br />
schadlos halten können, „was bedeutet, dass<br />
letztlich wieder der Steuerzahler in die Mangel<br />
genommen wird“, fasste Deimek zusammen.<br />
Dieser Ernstfall ist leider kein Schreckgespenst,<br />
sondern droht Realität zu werden.<br />
Die Einnahmen aus den verordneten Privatisierungen<br />
werden nämlich nicht bei, wie verkündet,<br />
50 Milliarden, sondern eher bei einer<br />
bis drei Milliarden Euro liegen.<br />
Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen<br />
Misere des Landes und des augenscheinlichen<br />
Sumpfes aus Korruption und Vetternwirtschaft<br />
werden die beiden Abgeordneten<br />
im Lauf der nächsten Nationalratssitzung stellen,<br />
die Beteiligung Österreichs am Griechenlandpaket<br />
zu stoppen.
Mehr Gemeindekooperation nach Bundesratsinitiative<br />
Gemeinden können ihre Kooperationen<br />
künftig ausbauen.<br />
Das sieht eine am 1. Juni vom<br />
Bundesrat in die Wege geleitete<br />
Gesetzesinitiative vor, die<br />
noch vor der Sommerpause<br />
vom Nationalrat beschlossen<br />
werden soll. Konkret geht es<br />
darum, dass Gemeinden auch<br />
über Bezirks- und Ländergrenzen<br />
hinweg Verbände eingehen<br />
können. Zudem ist die Zusammenarbeit<br />
dann auch im<br />
hoheitlichen Bereich möglich.<br />
Die Möglichkeit, Gemeindeverbände<br />
einzugehen, gibt es<br />
bereits jetzt. Allerdings ist sie<br />
auf den privatrechtlichen Bereich<br />
beschränkt. Das heißt, etwa<br />
bei Freibädern oder Bauhöfen.<br />
Nunmehr wird auch der<br />
hoheitliche Bereich einbezogen<br />
und damit etwa Baubehörden<br />
oder Einwohner-Ämter,<br />
wie der ÖVP-Bundesratsvorsitzende<br />
Kneifel gemeinsam mit<br />
SPÖ-Fraktionschef Klug erklärte.<br />
Weiterer Vorteil des neuen<br />
Modells: Es können mehrere<br />
Materien in einen Verband zusammengezogen<br />
werden. Bisher<br />
musste für jede Kooperati-<br />
Strache mit 94 Prozent als FPÖ-<br />
Chef wiedergewählt<br />
FPÖ-Chef Strache ist beim Parteitag in Graz<br />
mit 94,36 Prozent als Parteiobmann bestätigt<br />
worden. 519 von 550 Delegierten stimmten<br />
für ihn, 31 Stimmen waren ungültig. Strache<br />
beginnt damit seine vierte Amtszeit als Chef<br />
der Freiheitlichen. 2009 war er in Linz mit<br />
97,23 Prozent gewählt worden. Zuvor hatte<br />
Strache bereits den Anspruch auf das Amt des<br />
Bundeskanzlers gestellt.<br />
„Ich bin davon überzeugt, ein besserer<br />
Kanzler für Österreich zu sein, als dieser Herr<br />
Werner Faymann“, sagte er. Um Regierungstauglichkeit<br />
zu beweisen, stellte Strache sein<br />
„Zukunftskabinett“ vor und kündigte erneut<br />
an, als Kanzler zuerst die Zahlung der EU-<br />
Beiträge einzustellen.<br />
Strache machte klar, dass er als Wahlsieger<br />
niemand anderen zum Kanzler machen würde.<br />
Weder werde man als Erster dem Zweiten<br />
auf die Regierungsspitze verhelfen, noch als<br />
Zweiter dem Dritten, spielte er in seiner rund<br />
zweistündigen Rede auf die ehemalige<br />
schwarz-blaue Koalition an. Für die Nationalratswahl<br />
kündigte er „Tage der Wut und des<br />
Zorns an der Urne“ an.<br />
Was folgte war harsche Kritik an den einzelnen<br />
Ministern, für die Strache jeweils<br />
gleich mehrere blaue Alternativen aufzählte.<br />
Etwa Johann Gudenus oder Andreas Mölzer<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
on ein eigener Verband gebildet<br />
werden, mit den dafür nötigen<br />
Gremien und dem entsprechenden<br />
bürokratischen Aufwand.<br />
Der Beschluss stieß auf breite<br />
Zustimmung. Gemeindebundpräsident<br />
Mödlhammer<br />
sprach von einem „wichtigen<br />
Schritt zum Abbau bürokratischer<br />
Hindernisse“. Wirtschaftskammer-Präsident<br />
Leitl<br />
erwartet „beachtliche Synergieeffekte“,<br />
der Industriellenvereinigung-Generalsekretär<br />
Neumayer sieht eine „sinnvolle<br />
Neuerung“ und Finanzstaatssekretär<br />
Schieder hofft<br />
eine „deutliche Effizienzsteigerung“.<br />
Formal wurde im Bundesrat<br />
nur der Gesetzesantrag beschlossen,<br />
der nun in den Verfassungsausschuss<br />
des Nationalrats<br />
wandert. Da die Freiheitlichen<br />
im Gegensatz zu den<br />
Grünen bereits in der Länderkammer<br />
ihre Zustimmung gaben,<br />
ist auch die Zweidrittel-<br />
Mehrheit praktisch sicher. Damit<br />
dürften die neuen Bestimmungen<br />
wie geplant mit 1. Oktober<br />
in Kraft treten.<br />
als Außenminister, Herbert Kickl oder Barbara<br />
Rosenkranz als Sozialminister, Barbara<br />
Kappel oder Harald Dobernig als Finanzminister,<br />
Harald Vilimsky als Innenminister sowie<br />
Martin Graf oder Peter Fichtenbauer als Justizminister.<br />
Am FPÖ-Parteitag in Graz wurden auch<br />
die fünf Stellvertreter Straches gewählt. Norbert<br />
Hofer, Harald Stefan und Barbara Rosenkranz<br />
wurden in ihrer Funktion bestätigt.<br />
Neu in der Parteispitze sind seit Samstag Johann<br />
Gudenus und Manfred Haimbuchner,<br />
die dort Lutz Weinzinger und Gerald Hauser<br />
ersetzen. Die Kür der Stellvertreter-Riege erfolgte<br />
einstimmig.<br />
Mit vernichtender Kritik antworten die anderen<br />
Parteien auf den FPÖ-Parteitag in Graz.<br />
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Rudas meinte,<br />
Strache habe statt der angekündigten staats-<br />
Pleitegeier macht unter NÖ Städten fette Beute<br />
AKTUELLES<br />
Von den sechs österreichischen Städten mit der schlechtesten kommunalen<br />
Finanzsituation liegen mit Waidhofen/Ybbs, Laa/Thaya, Mistelbach<br />
und Krems vier auf niederösterreichischem Boden. Sie sind nicht<br />
nur stark verschuldet, sondern haben auch wenig finanziellen Spielraum<br />
für Investitionen. Das geht aus einer aktuellen Studie der BSL Managementberatung<br />
Austria hervor, die die Finanzlage von allen 224 österreichischen<br />
Städten und Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern in<br />
den Jahren 2005 bis 2009 unter die Lupe genommen hat. BSL hat anhand<br />
ausgewählter Kennzahlen, wie u.a. Schulden je Einwohner, Schuldenentwicklungsquotient,<br />
Zinsanteilsquote, Schuldendienstfähigkeit,<br />
Freie Finanzspitze, Öffentliche Sparquote und Eigenfinanzierungsquote,<br />
einen sogenannten „Kommunalen Finanz-Index“ ermittelt, der den Zustand<br />
des jeweiligen Gemeinde-Haushaltes nach dem Schulnotensystem<br />
mit 1 bis 5 bewertet. Nach dieser Analyse schrammt Waidhofen/Ybbs<br />
mit einem errechneten Finanz-Index von 4,61 nur knapp am „Nicht<br />
Genügend“ vorbei – die Statutarstadt im Mostviertel ist laut BSL die finanziell<br />
„kränkeste“ Österreichs. Laa/Thaya und Mistelbach (Finanz-Index<br />
jeweils 4,37) sowie Krems (4,36) liegen nur unwesentlich besser.<br />
Ausser über diesen vier niederösterreichischen Städten kreist der Pleitegeier<br />
auch tief über den steirischen Kommunen Fohnsdorf (4,54) und<br />
Spielberg (4,38). Die besten Beurteilungen in dem BSL-Finanz-Ranking<br />
erhielten Gemeinden in Westösterreich: Bundesweit an der Spitze liegt<br />
St. Johann/Pongau (Finanz-Index 1,11), gefolgt von Wolfurt (1,13) und<br />
Hörbranz (1,26). Die Niederösterreich-interne Wertung führt Herzogenburg<br />
(Finanz-Index 1,66) vor Gloggnitz (1,81) und Breitenfurt (2,32) an.<br />
Um der Schuldenfalle zu entkommen, „müssen die Gemeinden ihren eigenen<br />
Handlungsspielraum stärker nutzen“, betont BSL-Geschäftsführer<br />
Reinhold Lock gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst.<br />
Dabei spiele die strategische Überprüfung der Aufgaben und die Bündelung<br />
von Ressourcen mit Nachbargemeinden eine zentrale Rolle. Beträchtliches<br />
Einsparungspotenzial gebe es beispielsweise in den Bereichen<br />
EDV und Lohnverrechnung sowie bei den kommunalen Bau- und<br />
Wirtschaftshöfen, meint Lock. (mm)<br />
Foto: Hans Klaus Techt/APA/picturedesk.com<br />
tragenden Rede „nur die übliche Schimpforgie<br />
gegen alles und jeden“ abgelassen. Der<br />
FPÖ-Versuch, sich als staatstragend darzustellen,<br />
sei kläglich gescheitert: „Burschenschaftspartei<br />
bleibt Burschenschaftspartei.“<br />
Es fehle der FPÖ aber nicht nur an Inhalten,<br />
sondern auch an qualifiziertem Personal, so<br />
Rudas.<br />
ÖVP-Generalsekretär Rauch sieht das von<br />
Strache präsentierte „Gruselkabinett“ als<br />
„gefährliche Drohung für die Stabilität und<br />
Sicherheit Österreichs“. Mit seiner Aussage,<br />
alle EU-Zahlungen Österreichs einstellen zu<br />
wollen, entlarve sich der FPÖ-Chef als „politischer<br />
Geisterfahrer“.<br />
Grünen-Vize Werner Kogler wandte sich<br />
gegen „rechtshysterisches Phrasengedresche“.<br />
Strache sei weder willig noch fähig zu<br />
regieren. Der FPÖ-Chef sei nicht einmal imstande,<br />
Programm und Personen zu präsentieren,<br />
die nur andeutungsweise etwas mit Regierungsarbeit<br />
zu tun hätten: „Denn die, die<br />
er nennt, kennt man nicht - und die, die er<br />
nicht nennt, stehen mit einem Fuß im Kriminal“,<br />
so Kogler.<br />
Das Urteil von BZÖ-Generalsekretär Christian<br />
Ebner: „So viel Vergangenheit wie nie.“<br />
Ob das neue Parteiprogramm mit seinen „mageren<br />
zwölf Seiten“ Inhalt und die „dünne<br />
Personaldecke“ überdies für eine etwaige Regierungsbeteiligung<br />
reichen würden, sei mehr<br />
als fraglich.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
5
6 ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />
61. Städtetag in St. Pölten vom 25. bis 27. Mai <strong>2011</strong><br />
Starke Städte – starke Regionen: Klare Aufgaben – faire Finanzen<br />
Eröffnung am 25. Mai<br />
Hahn: „Stadt ist Herzstück des<br />
europäischen Gedankens“<br />
In seinem Festreferat anlässlich<br />
der Eröffnung des 61. Österreichischen<br />
Städtetages nahm EU-Regionalkommissar<br />
Johannes Hahn,<br />
der für insgesamt 271 Regionen<br />
in Europa zuständig ist, zur städtischen<br />
Dimension der EU-Regionalpolitik<br />
Stellung. „Die Stadt ist<br />
Herzstück des europäischen Gedankens“,<br />
so Hahn. „Städte waren<br />
früher da als Nationalstaaten,<br />
und sie werden auch noch da<br />
sein, wenn die eine oder andere<br />
Grenze nicht mehr ist“. Er kündigte<br />
an, dass in den nächsten<br />
Monaten der Vorschlag für die<br />
EU-Regionalförderung vorgelegt<br />
werde, „da müssen die Städte eine<br />
wichtige Rolle spielen“, so<br />
Hahn.<br />
Wie wichtig die städtische Dimension<br />
sei, spiegle sich allein in<br />
den Bevölkerungszahlen wider,<br />
so Hahn: Mehr als die Hälfte der<br />
Weltbevölkerung lebe in Städten,<br />
in Europa seien es weit über siebzig<br />
Prozent, Tendenz ständig stei-<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
gend. Zudem fänden 90 Prozent<br />
an Forschungs- und Entwicklungsaufgaben<br />
in urbanen Räumen<br />
statt.<br />
Im EU-Kontext unterstrich<br />
Hahn, dass es keine Alternative<br />
zu den Beitritten Rumäniens und<br />
Bulgariens gegeben habe – erst<br />
dadurch seien notwendige Reformen<br />
ausgelöst worden. Hahn appellierte<br />
an die StädtevertreterInnen,<br />
Städtepartnerschaften zu<br />
Fortschritt und Aufbauhilfe zu<br />
nutzen. Hier gebe es einen noch<br />
unentdeckten „Exportschlager“<br />
Österreichs: das Know-how in der<br />
Verwaltung. Denn im Gegensatz<br />
zu vielen anderen EU-Ländern sei<br />
man hier „gut aufgestellt“, auch<br />
wenn bisweilen über die Verwaltung<br />
gejammert werde.<br />
Es sei ihm bewusst, dass die<br />
Mittelverteilung nicht immer den<br />
Gegebenheiten entspreche. Deshalb<br />
wolle man seitens der EU einen<br />
Passus der „multilevel governance“<br />
einbringen, um lokale<br />
Ebenen besser einzubinden. Dies<br />
habe zwar vorerst nur Appell-<br />
Charakter, werde sich aber längerfristig<br />
positiv auswirken.<br />
Arbeitskreise am Städtetag<br />
„Aufgabenorientierter Finanzausgleich“<br />
heiß debattiert<br />
Im Arbeitskreis „Aufgabenorientierter<br />
Finanzausgleich“ stellte<br />
zunächst Karoline Mitterer<br />
vom KDZ – Zentrum für Verwal-<br />
EU-Kommissar Dr. Johannes<br />
Hahn: „Die Exportquote Österreichs<br />
in die neuen EU-Mitgliedsländer<br />
hat in den letzten<br />
fünf Jahren um 50 Prozent zugenommen.<br />
Das heißt, eine Anhebung<br />
des Wohlstandes in diesen<br />
Regionen führt zur Sicherung<br />
und Schaffung von Arbeitsplätzen.“<br />
tungsforschung eine Studie vor,<br />
die das KDZ im Auftrag des<br />
Österreichischen Städtebundes<br />
erstellt hat: „Der aufgabenorientierte<br />
Finanzausgleich“. Im Mittelpunkt<br />
stehe dabei ein Finanzausgleich,<br />
der sich an den<br />
tatsächlichen Aufgaben einer<br />
Gebietskörperschaft orientiert,<br />
denn der in Österreich „historisch<br />
gewachsene“ Finanzausgleich<br />
orientiere sich noch immer<br />
hauptsächlich an der Zahl<br />
der Hauptwohnsitze ohne Be -<br />
rücksichtigung, welche Leis -<br />
tungen eine Stadt tatsächlich erbringe.<br />
Zudem hätten die einzelnen<br />
Finanzausgleichsgesetze der<br />
letzten Jahrzehnte eine zunehmende<br />
Aushöhlung des abgestuften<br />
Bevölkerungsschlüssels<br />
bewirkt.<br />
Das KDZ-Modell sieht nun eine<br />
Aufteilung nach verschiedenen<br />
Kriterien (Basisaufgaben,<br />
Kinderbetreuungs- und Integrationsaufgaben,Bevölkerungsentwicklung,geografisch-topografische<br />
Lasten, sowie zentralörtliche<br />
Funktionen) vor und gewichtet<br />
diese unterschiedlich. Dabei<br />
sei unbedingt ein Übergangsmodell<br />
notwendig, um die verschiedenen<br />
Aufgaben und <strong>Ausgabe</strong>n<br />
zusammenzuführen, so Mitterer.<br />
Über die Notwendigkeit einer<br />
Reform des Finanzausgleichs im<br />
Sinne einer Aufgabenorientierung<br />
herrschte weitgehend Einigkeit<br />
bei den DiskutantInnen,<br />
bei der Frage der Umsetzung allerdings<br />
wurde die Debatte<br />
durchwegs emotional.<br />
Als internationales Beispiel für<br />
einen erfolgreichen ausgabenorientierten<br />
Finanzausgleich prä-<br />
Alle Fotos – Städtetag: Wolfgang Slaby
Bürgermeister Matthias<br />
Stadler hob als<br />
Gastgeber des Städtetages<br />
die positive<br />
Entwicklung St. Pöltens<br />
seit der Ernennung<br />
zur Landeshauptstadt<br />
vor 25<br />
Jahren hervor. Inhaltlich<br />
bestärkte<br />
Stadler die Forderung<br />
des Städtebundes<br />
nach einem aufgabenorientiertenFinanzausgleich,<br />
denn<br />
auch St. Pölten habe<br />
mit steigenden<br />
<strong>Ausgabe</strong>n bei sinkendenErtragsanteilen<br />
zu kämpfen.<br />
„Noch können wir die<br />
Reformen selbst einleiten,<br />
irgendwann<br />
wird es dafür zu spät<br />
sein, dann werden sie<br />
mit uns gemacht“<br />
sentierte dazu Roland Fischer,<br />
Sektionsleiter der Eidgenössischen<br />
Finanzverwaltung EFV aus<br />
Bern, das Schweizer Modell eines<br />
aktuellen Schweizer Finanzausgleichs,<br />
das starke aufgabenorientierte<br />
Elemente enthält.<br />
Die Umsetzung dieses Modells<br />
habe 16 Jahre lang gedauert, so<br />
Fischer. Am Beginn des Prozesses<br />
(1992) habe es von allen Seiten<br />
Unzufriedenheit mit dem alten<br />
System gegeben, man habe<br />
bei den Umsetzungsplänen eine<br />
Globalbilanz erstellt, bei der alle<br />
sehen konnten, wie viel Geld am<br />
Ende für sie übrigbleibe. Zuletzt<br />
habe es zusätzliche Finanzmittel<br />
gegeben, um keine „Verlierer“<br />
zu haben – so sei das Projekt von<br />
allen mitgetragen worden.<br />
Für rasche Reformen sprach<br />
sich auch Bernhard Müller, Bür-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
germeister der Statutarstadt Wiener<br />
Neustadt aus: „Noch können<br />
wir die Reformen selbst einleiten,<br />
irgendwann wird es dafür<br />
zu spät sein, dann werden sie<br />
mit uns gemacht“, so Müller. Er<br />
forderte dringend eine Zusammenführung<br />
der Einnahmen,-<br />
<strong>Ausgabe</strong>n- und Aufgabenverantwortung<br />
unter dem Motto:<br />
„wer mehr leistet, muss mehr bekommen“.<br />
Und „Eine Diskussion<br />
der föderalen Strukturen muss<br />
erlaubt sein“, so Müller: „Die<br />
Bandbreite kann dabei von losen<br />
Kooperationen bis hin zur völligen<br />
Streichung einzelner Ebenen<br />
reichen“, so Müller. „Ein<br />
leistbarer Staat ist letztendlich<br />
auch ein Garant für nachhaltige<br />
soziale Strukturen und ein sicheres<br />
Zusammenleben“, so Müller<br />
abschließend.<br />
Städtebund-Präsident<br />
Michael<br />
Häupl lobte die<br />
im internationalen<br />
Vergleich hervorragendekommunaleInfrastruktur<br />
in Österreich.<br />
Die im Mai<br />
erzielte Einigung<br />
auf den Pflegefonds<br />
sei positiv,<br />
ausständig seien<br />
aber weiterhin<br />
tiefgreifende<br />
Strukturreformen,<br />
die zur Entlastung<br />
der Städte<br />
und Gemeinden<br />
führen.<br />
Stadträtin Silvia Huber aus Wels<br />
hatte den Vorsitz über den<br />
Arbeitskreis Pflege inne<br />
Arbeitskreis „Die Kommune im<br />
Spannungsfeld von Verwaltungsreform<br />
und Dienstleistungen für<br />
die BürgerInnen“<br />
„Wir müssen modern, mobil<br />
und sparsam agieren“, sagte Bundesministerin<br />
Gabriele Heinisch-<br />
Hosek. „Die Dienstleistungen<br />
werden von Bügerinnen und Bürgern<br />
auf immer höherem Niveau<br />
erwartet, gleichzeitig ist die finanzielle<br />
Situation vieler Länder<br />
und Gemeinden angespannt. Diese<br />
Herausforderungen können<br />
nur mit gesteigerter Effektivität<br />
gemeistert werden“. Dabei sei eine<br />
tabulose Debatte notwendig.<br />
Im Bundesbereich seien schon<br />
viele gute Ansätze umgesetzt. So<br />
wurden in den vergangenen Jahren<br />
10.000 Planstellen abgebaut,<br />
indem nur jede 2. Pensionierung<br />
ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />
nachbesetzt wurde. Ausnahmen:<br />
Polizei, Justiz und Schulen. Die<br />
100.000 LehrerInnen würden immerhin<br />
ein Drittel der Bundesbediensteten<br />
ausmachen. „Um seine<br />
Potentiale zu nutzen, braucht<br />
der öffentliche Dienst motivierte<br />
MitarbeiterInnen, die sich auf<br />
neue Gegebenheiten einstellen<br />
können und kreativ Lösungen erarbeiten“,<br />
so Heinisch-Hosek.<br />
Als Beispiel für eine umfassende<br />
Verwaltungsreform präsentierte<br />
Martin Haidvogel, Magistratsdirektor<br />
der Stadt Graz die<br />
Vorgehensweise zu einer umfassenden<br />
Haushaltskonsolidierung<br />
und Strukturreform der Grazer<br />
Stadtverwalung: Beginnend mit<br />
einer Aufgabenkritik unter Einbindung<br />
aller Abteilungen sei ein<br />
Konzept erarbeitet worden, dass<br />
mehr Qualität bei weniger Ko-<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
7
8 ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />
sten bzw. Kostenneutralität bringen<br />
soll.<br />
Über die nach wie vor besorgniserregende<br />
Lage der Städte in<br />
Deutschland berichtete die Bürgermeisterin<br />
der Stadt Düsseldorf,<br />
Gudrun Hock. Der Konjunkturaufschwung<br />
habe überhaupt<br />
keine Verbesserung der Finanzen<br />
gebracht, so Hock: „Ursache<br />
hierfür ist zum Einen ein sich seit<br />
Jahren aufbauendes strukturelles<br />
Defizit aus Sozialhilfebelastungen<br />
und steigenden Zinsen infolge<br />
enormer Schuldenberge. Die<br />
Folge davon ist: Die Handlungsfähigkeit<br />
der Städte erodiert zusehends.<br />
Im bevölkerungsreichsten<br />
Bundesland Nordrhein-<br />
Westfalen haben z.B. 83 Prozent<br />
der Städte keine genehmigten<br />
Haushalte mehr“, so Hock.<br />
Als interne Maßnahmen empfahl<br />
sie die „Optimierung der<br />
Aufgabenverteilung in der kommunalen<br />
Familie“, Prozessoptimierung<br />
durch Personal- und Organisationsentwicklung<br />
(shared<br />
services), qualitäts- und erfolgsorientierteVermögensumschichtung<br />
statt „Veräußerung von Tafelsilber“<br />
und: „sich dem Wettbewerb<br />
stellen, wo Dritte dauerhaft<br />
kostengünstiger bei gleichen<br />
Qualitätsstandards sind“. Außerdem:<br />
„die Beteiligung von BürgerInnen<br />
wagen – sowohl durch die<br />
stärkere Einbindung bzw. Beteiligung<br />
des ehrenamtlichen und<br />
bürgerschaftlichen Engagements<br />
in die kommunale Aufgabenerfüllung<br />
aber auch durch Beteiligung<br />
der sog. „digital natives“ an<br />
der Haushaltskonsolidierungsstrategie<br />
(Stichwort: Bürgerhaushalt)“,<br />
so Hock. Und abschließend:<br />
„An einer Reform der<br />
Verwaltung, die auf dezentrale<br />
Kompetenzen, Globalbudgets<br />
und ein modernes Finanzmanagementsystem<br />
setzt, geht kein<br />
Weg vorbei. Sie ist die unabdingbare<br />
Voraussetzung für jede<br />
Haushaltskonsolidierung“.<br />
Arbeitskreis Pflege fokussiert<br />
auf österreichweite Gleichschaltung<br />
Die österreichische Pflege ist<br />
durch einen uneinheitlichen Versorgungsgrad,<br />
mangelnde Transparenz<br />
und Vergleichbarkeit gekennzeichnet<br />
– so der Ausgangspunkt<br />
des Arbeitskreises zum<br />
Thema Pflege beim 61. Österreichischen<br />
Städtetag in St. Pölten.<br />
Die Expertenrunde – unter<br />
anderem Sozialminister Rudolf<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Magistratsdirektor<br />
Mag. Martin Haidvogel<br />
aus Graz leitete<br />
den Arbeitskreis<br />
„Die Kommune<br />
im Spannungsfeld<br />
von Verwaltungsreform<br />
und Dienstleistungen<br />
für die BürgerInnen“<br />
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Bürgermeisterin Gudrun Hock<br />
aus Düsseldorf bei ihren Vorträgen für den Arbeitskreis „Die Kommune im Spannungsfeld<br />
von Verwaltungsreform und Dienstleistungen für die BürgerInnen“<br />
Hundstorfer – suchte nach Antworten<br />
auf Fragen wie Vereinheitlichung<br />
der Systeme, um eine<br />
gerechte Leistungserbringung<br />
und –verteilung zu gewährleisten.<br />
Derzeit beziehen laut Hundstorfer<br />
rund 442.000 Menschen<br />
Pflegegeld (Landes- und Bundesgeld).<br />
Seitens des Bundes werden<br />
2,3 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt,<br />
dazu kommen noch Sozial-,<br />
Kranken-, und Pensionsversicherung<br />
für pflegende Angehörige in<br />
der Höhe von 30 Mio. Euro. 1,5<br />
Mrd werden derzeit seitens der<br />
Länder, Städte und Gemeinden<br />
ausgeschüttet, 1,6 Mrd. an Kostenbeiträgen<br />
fließen zurück. Mit<br />
5,1 Prozent der Bevölkerung sei<br />
Österreich unangefochtener<br />
„Weltmeister“ – in keinem anderen<br />
Land der Welt bekämen so<br />
viele Menschen, gemessen an der<br />
Einwohnerzahl, Pflegegeld.<br />
Zukünftig, so Hundstorfer, solle<br />
der Pflegefonds die zu erwartenden<br />
Kostensteigerungen der Länder<br />
und Gemeinden abdecken.<br />
Das Gesetz zum Pflegefonds beinhalte<br />
deswegen die Schaffung<br />
einer österreichweit gleichen<br />
Pflegedienst-Leistungsstatistik<br />
und die Regelung der Auszahlung<br />
der Mittel über gemeinsam<br />
fixierte Kriterien. Diese Versorgung<br />
könne die nächsten 4 Jahre<br />
sichergestellt werden, eine Arbeitsgruppe<br />
zur Strukturreform<br />
hat jetzt bis Ende 2012 Zeit, diese<br />
Lösung in den nächsten Finanzausgleich<br />
überzuführen. Gleichzeitig<br />
soll es zur Reform des Pflegegelds<br />
kommen, eine Reduktion<br />
von 280 auf 8 auszahlende Stellen<br />
sei das Ziel, so Hundstorfer.<br />
Die europäische Situation zeichne<br />
sich ebenfalls durch Zersplitterung<br />
aus, so Kai Leichsenring vom<br />
Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik<br />
und Sozialforschung.<br />
Als „Achillesferse“ sehe er die<br />
Koordination zwischen Sozialund<br />
Gesundheitssystemen, Anbietern<br />
und formeller sowie informeller<br />
Betreuung. Als Ziele nannte<br />
er die Reduzierung der <strong>Ausgabe</strong>n<br />
bis 2015 um 20 Prozent, 20<br />
Prozent mehr Investition in die<br />
Langzeitpflege sowie 50.000 neue<br />
Arbeitsplätze im Pflegebereich.<br />
Peter Biwald, Geschäftsführer<br />
des KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung,<br />
schlug bei der<br />
Analyse der Pflege und Betreuung<br />
in Österreichs Städten in eine<br />
ähnliche Kerbe: Es gäbe unterschiedliche<br />
Regelungen in den<br />
Ländern und keine einheitlichen
Standards, wie schon von BM<br />
Hundstorfer erwähnt, auch keine<br />
einheitliche Statistik. Bei der Finanzierung<br />
würden u.a. steigende<br />
Sozialtransfers die Städte belasten.<br />
Reformoptionen könnten<br />
laut Biwald u.a. eine Reform der<br />
Pflegegeldverwaltung, mehr Einfluss<br />
der Gemeinden bei der Bedarfsplanung<br />
und eine Transferentflechtung<br />
und neue Aufgabenverteilung<br />
mit Pflege als Aufgabe<br />
der Länder sein.<br />
Laut Monika Wild vom Roten<br />
Kreuz müsste eine langfristige Finanzierung<br />
des demografisch bedingten<br />
Mehraufwandes und eine<br />
Verbesserung des Risikoausgleichs<br />
gewährleistet werden.<br />
Abläufe seien zu vereinfachen,<br />
zudem dürfe Pflegebedürftigkeit<br />
kein Armutsrisiko darstellen. Das<br />
Verständnis des BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Freie Wohlfahrt)<br />
zum Pflegefonds sei jedenfalls<br />
ein transparentes österreichweit<br />
einheitliches System und die<br />
Zusammenfassung aller bestehenden<br />
Finanzierungen.<br />
Fazit: Forderungen und Erkenntnisse<br />
gehen seitens der TeilnehmerInnen<br />
in Richtung Vereinheitlichung,<br />
als große Herausforderung<br />
wird zudem der Pflegepersonal-Bedarf<br />
gesehen. Auch<br />
dieser müsse attraktiviert werden,<br />
will man den zukünftigen<br />
Herausforderungen Herr werden.<br />
Arbeitskreis Integration<br />
postuliert Chancengleichheit<br />
Unter dem Titel „Querschnittsthema,<br />
Chefsache oder bloße<br />
Rhetorik“ widmete sich der Arbeitskreis<br />
Integration beim 61.<br />
Städtetag in St. Pölten unter anderem<br />
der veränderten Wahrnehmung<br />
von Integration sowie der<br />
damit verbundenen Beeinflussung<br />
der politischen Debatte.<br />
Frank Gesemann vom Institut<br />
für Demokratische Entwicklung<br />
und Soziale Integration (DESI)<br />
definierte in seinem Vortrag kommunale<br />
Integrationspolitik in<br />
Deutschland als eine „Vielzahl<br />
unterschiedlicher Handlungsfelder“,<br />
darunter Sprachförderung,<br />
Arbeitsmarkt- und Bildungsintegration,<br />
Sozialarbeit, Kulturförderung<br />
etc. Beträchtliche Anstrengungen<br />
würden besonders im<br />
Schul- und Freizeitbereich unternommen.<br />
Die Zukunft von Kommunen<br />
hänge aber auch davon<br />
ab, inwieweit mit Migration verbundene<br />
Potenziale genützt werden<br />
könnten. Die Integration<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Podiumsdiskussion „Mythos Stadt-Land: Gegensätze – Ansätze – Perspektiven“<br />
Bürgermeisterin Ingeborg Rinke aus<br />
Krems referierte zum Arbeitskreis Integration<br />
auch von Menschen mit besonderen<br />
Qualifikationen sowie Offenheit<br />
und Toleranz würden zunehmend<br />
als Schlüsselfaktoren für<br />
die Attraktivität von Kommunen<br />
gesehen. Integration sei damit eine<br />
gesamtgesellschaftliche Herausforderung,<br />
diesbezügliche Erfolge<br />
sollten überprüfbar sein und<br />
gemessen werden. Notwendig sei<br />
zudem eine Bestandaufnahme<br />
kommunaler Integrationskonzepte<br />
um eine Zwischenbilanz zu ermöglichen<br />
und weitere Entwicklungsschritte<br />
zu setzen.<br />
Gleichberechtigte Teilnahme<br />
an sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen<br />
Rechten und damit<br />
verbundener Pflichten sowie die<br />
Akzeptanz eingewanderter Menschen<br />
auf gleicher Ebene sah August<br />
Gächter vom Zentrum für<br />
Soziale Innovation als zentrale<br />
Punkte. Kompetenz bei diesem<br />
Thema bestehe auch darin, sich<br />
an Fakten zu orientieren, nicht an<br />
Gerüchten. Einwanderung sei zudem<br />
nur ein kleiner Teil des Inte-<br />
Ehrengast am Städtetag: Siegfried<br />
Ludwig, Landeshauptmann NÖ 1981<br />
bis 1992<br />
grationsthemas, seitens der Verwaltung<br />
solle man sich nicht von<br />
einem Teilaspekt ablenken lassen.<br />
Ähnlich der Zugang von<br />
Bernhard Perchinig (Forschungsplattform<br />
Human Rights in the<br />
European Context), auch er<br />
bemängelte, dass Integration immer<br />
im Zusammenhang mit Einwanderung<br />
gebraucht werde.<br />
Ebenso als klassische Querschnittsmaterie<br />
sah Peter Webinger<br />
(Innenministerium) das Thema.<br />
Es sei aber von zentraler Bedeutung,<br />
Fakten offen und ehrlich<br />
auszusprechen. Integration<br />
sei ein wechselseitiger Prozess,<br />
es gelte gegenseitig die Bedürfnisse<br />
der Mehrheitsbevölkerung<br />
und der zugewanderten Bevölkerung<br />
zu berücksichtigen. Angesichts<br />
der demographischen Entwicklung<br />
werde Integration das<br />
Zukunftsthema werden. Webinger<br />
forderte die Umsetzung des<br />
Nationalen Aktionsplans zur Integration,<br />
auch seitens NGOs,<br />
Ländern und Sozialpartnern.<br />
ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />
Weninger: „An den Städten führt<br />
kein Weg mehr vorbei“<br />
Traditionell kommt am 3. Tag<br />
des Österreichischen Städtetages<br />
der Generalsekretär des<br />
Österreichischen Städtebundes<br />
zu Wort. Thomas Weninger zog<br />
in seiner Rede Resümee über seine<br />
ersten fünf Jahre als Generalsekretär.<br />
Unter seiner Federführung<br />
habe der Städtebund<br />
rund 500 Stellungnahmen zu<br />
Bundesgesetzen und – verordnungen<br />
erstellt, 60 Sitzungen<br />
der rund 40 Arbeitskreise pro<br />
Jahr organisiert, er persönlich<br />
habe rund 200 Dienstreisen unternommen<br />
und dabei rund 125<br />
Kilometer in Österreich zurückgelegt.<br />
Die Mitarbeit der Städte und<br />
Gemeinden auf europäischer<br />
Ebene sei dabei immer ein wichtiges<br />
Anliegen gewesen, der Vertrag<br />
von Lissabon dabei ein wichtiger<br />
Meilenstein:„An den Städten<br />
und Gemeinden führt in Europa<br />
kein Weg mehr vorbei. Unser<br />
Wissen ist gefragt, wir sind<br />
eingebunden, sei es im Wege der<br />
Kommission, des Europäischen<br />
Parlaments, dem Ausschuss der<br />
Regionen oder durch den Rat der<br />
Gemeinden und Regionen Europas,<br />
dessen Präsident sechs Jahre<br />
lang unser Präsident<br />
Bürgermeis ter Häupl war“, so<br />
Weninger.<br />
Selbstkritisch beurteilte er hingegen<br />
die Entwicklung innerhalb<br />
von Österreich: „Gegenwärtig<br />
ist die kommunale Selbstverwaltung<br />
nicht mehr als die<br />
Verwaltung des Mangels“, so<br />
Weninger. Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
sei nunmehr eine<br />
Krise der öffentlichen Haushalte:<br />
„Konjunkturpakete wurden zwar<br />
für Wirtschaftssektoren geschnürt,<br />
die die Krise verschuldet<br />
haben, verschuldet haben<br />
sich aber letztlich die öffentlichen<br />
Haushalte“, so Weninger.<br />
Er forderte einen Schutzschirm<br />
für Städte und Gemeinden und<br />
damit für die „mittelständische<br />
und kleinräumige Wirtschaft, die<br />
ja letztlich das Rückgrat der heimischen<br />
Wirtschaft darstellt“.<br />
„Es darf nicht darum gehen,<br />
den ländlichen und den städtischen<br />
Raum gegeneinander auszuspielen,<br />
so Weninger, das gemeinsame<br />
Ziel muss darin liegen,<br />
unsere Städte und Gemeinden<br />
wieder auf gesunde Beine<br />
zu stellen“, sagte er abschließend.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
9
10 ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />
Österreichischer Städtetag in St. Pölten<br />
Von 25. bis 27. Mai <strong>2011</strong> fand der 61. Österreichische Städtetag unter<br />
dem Motto „Starke Städte, starke Regionen – klare Aufgaben, faire<br />
Finanzen“ statt. Rund 900 Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderätinnen<br />
sowie nationale und internationale Gäste widmeten sich in diesen<br />
Tagen der Frage der zentralörtlichen Aufgaben sowie der Finanzierung<br />
von Städten und Gemeinden.<br />
Als starker Partner der Kommunen stand die Saubermacher Dienstleistungs<br />
AG den Teilnehmern drei Tage lang für Fragen rund um Serviceleistungen<br />
und Public Private Partnership-Modellen zur Verfügung.<br />
Dieser LKW spart der „Feinstaubhauptstadt“ Graz jährlich knapp 50 Tonnen CO 2 – v.l.n.r.: GR DI Gunther Linhart,<br />
Hans Roth, LR DR. Gerhard Kurzmann. KR Hans Roth, CEO Saubermacher: „Der Econic wird im Großraum<br />
Graz im Einsatz sein. Gerade in der Landeshauptstadt ist dies ein entscheidender Schritt in punkto Umweltfreundlichkeit<br />
und Emissionsreduktion.“<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Foto: W. Slaby<br />
Margit Schuhmeister (Saubermacher) im Gespräch mit Vbgm. Ing. Reinhard Antolitsch,<br />
Amtsleiter Friedrich Cesar und Amtsleiter-Stv. Gerhard Andritsch aus<br />
der Gemeinde Arnoldstein Foto: W. Slaby<br />
Ein Public Private Partnership, kurz PPP genannt, ist die Kooperation<br />
zwischen der öffentlichen Hand und Saubermacher in Form einer gemeinsamen<br />
Gesellschaft. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die effiziente<br />
und wirtschaftliche Entwicklung der Regionalität durch das Bündeln<br />
von Kompetenzen. Öffentliche Aufgaben werden optimal erfüllt, indem<br />
privates Kapital und Know-How gemeinsam mit öffentlichen Ressourcen<br />
angewendet werden.<br />
Nach dem Motto „für eine lebenswerte Umwelt“ arbeiten die Experten<br />
der Saubermacher Dienstleistungs AG und möchten den Gemeinden<br />
ein guter Partner sein, dem man Vertrauen schenkt und der einem<br />
bei allen Problemen(stoffen) professionell zur Seite steht. E.E.<br />
Vorteile eines PPP<br />
➢ Finanzielle Auswirkungen<br />
1. Der öffentliche Haushalt wird entlastet.<br />
2. Externes Kapital sichert Investitionen.<br />
➢ Wirtschaftliche Auswirkungen<br />
3. Sicherstellung der Gebührenstabilität.<br />
4. Erschließung neue Umsatzpotentiale.<br />
5. Steigerung der Flexibilität.<br />
6. Arbeitsplatzsicherheit und Effizienzsteigerungen<br />
im Personalbereich.<br />
7. Stärkung der Entsorgungssicherheit.<br />
➢ Operative Auswirkungen<br />
8. Gleichberechtigte Geschäftsführung.<br />
9. Festlegung der Gebühren durch den<br />
öffentlichen Partner.<br />
10. Transparente und beeinflussbare<br />
Kosten.<br />
11. Mehr Bürgerservice und Bürger -<br />
nähe.<br />
12. Vereinfachte Betriebsführung.<br />
13. Gestärkte Verhandlungsposition der<br />
Kommune.
Die BIG für Gemeinden und Städte<br />
Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ist Dienstleister<br />
für die Republik Österreich, deren nachgeordnete Dienststellen<br />
und ausgegliederte Unternehmen. Die BIG engagiert<br />
sich jedoch mittlerweile auch verstärkt im kommunalen Bereich.<br />
Davon konnten sich Bürgermeister aus ganz Österreich<br />
beim Städtetag in St. Pölten und am Gemeindetag in<br />
Kitzbühel direkt am Stand der BIG überzeugen. Von der Beratung<br />
in der Planung von Baumaßnahmen, der immer wichtiger<br />
werdenden begleitenden Kostenkontrolle bis hin zur<br />
periodischen Begehung von Gebäuden, um den bau- und<br />
haustechnischen Stand zu bewerten und zu dokumentieren<br />
stehen die Services der BIG auch Gemeinden zur Verfügung.<br />
Insgesamt befinden sich rund 2.800 Liegenschaften im Eigentum<br />
der Bundesimmobiliengesellschaft. 500.000 Menschen<br />
bewegen sich jeden Tag in ihren Gebäuden. Diesen<br />
fühlt sich die BIG verpflichtet. Sie investiert jedes Jahr Hunderte<br />
Millionen Euro in Neubauten, Generalsanierungen<br />
und Instandhaltungsarbeiten. Aufgrund dieses Volumens ist<br />
die BIG ein bedeutender volkswirtschaftlicher Faktor. Sie sichert<br />
laut einer WIFO-Studie dauerhaft 10.000 Arbeitsplätze.<br />
Außerdem werden viele Bauvorhaben der Instandhaltungen<br />
über regionale Klein- und Mittelbetriebe abgewickelt.<br />
Die starke Marktposition erlaubt der BIG, nicht ausschließlich kommerzielle<br />
Interessen zu verfolgen. Besonders relevant für die regionale<br />
Bevölkerung ist, dass der Umweltschutz ganz weit oben auf der Prioritätenliste<br />
steht. Durch effizienten Einsatz von Ressourcen und ein seit<br />
Jahren laufendes Contracting-Programm werden pro Jahr mehr als 17<br />
Millionen Tonnen CO 2 eingespart. Darüber hinaus nimmt moderne,<br />
sich perfekt in die Umgebung einfügende Architektur schon seit Jahren<br />
einen wichtigen Stellenwert ein. E.E.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />
Foto: Eurokommunal_Hoeher<br />
Foto: W. Slaby<br />
BIG – Bundesimmobiliengesellschaftm.b.H.<br />
A-1030 Wien<br />
Hintere Zollamtsstraße 1<br />
Tel: + 43 (0) 50244-0<br />
Fax: +43 (0) 50244-4315<br />
E-Mail: office@big.at<br />
http://www.big.at<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
11
12 ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />
58. Gemeindetag in Kitzbühel vom 8. bis 10. Juni:<br />
Gemeinden bekennen sich zum Nulldefizit<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Alle Fotos – Gemeindetag: Wolfgang Slaby<br />
Gemeindebund-Präsident Bgm.<br />
Helmut Mödlhammer bekräftigte<br />
am Abschlusstag des 58. Gemeindetages<br />
seine Forderungen nach<br />
einer finanziellen Entlastung der<br />
Gemeinden, der vollständigen<br />
Übernahme der Kinderbetreuung<br />
durch die Gemeinden. Im Gegenzug<br />
dazu soll der Bund gänzlich<br />
mit der Pflege – Hauptproblem<br />
des diesjährigen Themas „Die<br />
Alterspyramide kippt – und unsere<br />
Gemeinden mit?“ – betraut<br />
werden. Gemeindezusammenlegungen<br />
erhielten eine abermalige<br />
Absage.<br />
Ein klares Bekenntnis zur Konsolidierung<br />
der öffentlichen<br />
Haushalte gab Gemeindebund-<br />
Präsident Bgm. Helmut Mödlhammer<br />
beim Gemeindetag in<br />
Kitzbühel ab. „Wir sind die einzige<br />
Gebietskörperschaft, die sich<br />
zu einem Nulldefizit in den nächsten<br />
Jahren verpflichtet hat“, erinnerte<br />
Mödlhammer in seiner<br />
Ansprache. „Das wird eine gewaltige<br />
Kraftanstrengung, aber<br />
wir sind zuversichtlich, dass wir<br />
das Nulldefizit länderweise schaffen<br />
werden“, so Mödlhammer.<br />
Ärger über Milchmädchen -<br />
rechnung einiger Verwaltungswissenschafter<br />
Ärgerlich zeigte sich Mödlhammer<br />
über viele öffentliche Wortmeldungen<br />
der letzten Wochen.<br />
„Wenn ich höre, wie immer wieder<br />
so genannte Experten und<br />
Wissenschafter behaupten, dass<br />
man in den Gemeindeverwaltungen<br />
so viel einsparen könnte,<br />
dann ärgere ich mich über die<br />
Unkenntnis und die Missachtung<br />
der Faktenlage.“ In den heimischen<br />
Gemeinden sind derzeit<br />
rund 75.000 Mitarbeiter/innen<br />
beschäftigt. Davon arbeiten freilich<br />
nur rund 20 Prozent in der<br />
Verwaltung. „Der Großteil unserer<br />
Mitarbeiter/innen sind in der<br />
Dienstleistung tätig, in den Kindergärten,<br />
Pflegeheimen,<br />
Straßendiensten, usw.“, so Mödlhammer.<br />
„Die gesamte Verwaltung<br />
aller österreichischen Gemeinden<br />
kostet pro Jahr zwischen<br />
450 und 600 Mio. Euro. Wenn ich<br />
da eine Milliarde einsparen will,<br />
dann müssten wir unsere Verwaltung<br />
gleich zweifach einsparen“,<br />
so Mödlhammer. „Wir sollten uns<br />
vor den falschen Propheten hüten,<br />
die landauf und landab erzählen,<br />
wie viele Milliarden man<br />
in den Gemeindeverwaltungen<br />
sparen könnte.“
Pflegefinanzierung „wichtiger<br />
Etappensieg“<br />
Positiv äußerte sich Mödlhammer<br />
über die jüngst erzielte Einigung<br />
bei der Pflegefinanzierung.<br />
„Wir haben hier einen wichtigen<br />
Etappensieg erreicht, bis 2014<br />
sind zumindest die Steigerungen<br />
bei den Pflegekosten abgefangen.<br />
Wir brauchen in diesem Be-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
reich aber dringend eine lang -<br />
fristige Lösung, die uns Finanzierungssicherheit<br />
über 2014 hinaus<br />
bietet.“ Die Finanzierung der<br />
Pflege werde die Gemeinden<br />
noch viele Jahre beschäftigen.<br />
Insgesamt, so Mödlhammer,<br />
gehe es derzeit mit den Gemeindeeinnahmen<br />
wieder leicht aufwärts.<br />
Die gute Konjunktur und<br />
die vielen Sparmaßnahmen hät-<br />
ten gute Ergebnisse gebracht.<br />
„Wir haben freilich einen gewaltigen<br />
Rückstau an Investitionen<br />
zu bewältigen. In den letzten beiden<br />
Jahren mussten viele Projekte<br />
zurückgestellt werden, weil<br />
die Einnahmen so eingebrochen<br />
sind. Immer noch sind aber die<br />
Gemeinden die größten öffentlichen<br />
Investoren Österreichs und<br />
tragen auch große Verantwortung<br />
für die regionale Wirtschaft<br />
und den Arbeitsmarkt.“<br />
Ländlicher Raum in akuter Gefahr<br />
Mit großer Besorgnis konstatierte<br />
der Gemeindebund-Präsident<br />
die Gefährdung der ländlichen<br />
Räume. „Zwei Drittel der<br />
österreichischen Gemeinden sind<br />
von Abwanderung betroffen, dazu<br />
kommt noch die Überalterung.“<br />
Nur, wer Investitionen in<br />
die Infrastruktur vornehme, habe<br />
eine Chance, diesen Trend umzukehren.<br />
„Wo die Infrastruktur<br />
nicht mehr passt, gehen die Betriebe<br />
und kurze Zeit später auch<br />
die Menschen weg. Ich will keine<br />
Entwicklung wie in der Schweiz<br />
oder Frankreich, wo man ganze<br />
Talschaften einfach aufgegeben<br />
hat.“<br />
Mödlhammer forderte daher<br />
zum wiederholten Mal die Erarbeitung<br />
und Umsetzung eines<br />
Masterplans für den ländlichen<br />
Raum ein. „Wir müssen definieren,<br />
welche infrastrukturellen<br />
Einrichtungen in welchen Gebieten<br />
nötig sind, um zumindest<br />
annähernd eine Gleichwertigkeit<br />
der Lebensbedingungen zu schaffen<br />
bzw. zu erhalten.“<br />
Aufgabenreform vor<br />
Verwaltungsreform<br />
Klare Worte fand Mödlhammer<br />
zur immer wieder diskutierten<br />
Verwaltungsreform. „Ich habe<br />
dieses Gerede satt. Wir brauchen<br />
eine Aufgabenreform, die klar regelt,<br />
wer wofür zuständig ist und<br />
dafür auch das Geld bekommen<br />
soll. Erst dann können wir sinnvollerweise<br />
über eine Verwaltungsreform<br />
reden. Die Kinderbetreuung<br />
etwa können die Gemeinden<br />
locker in alleiniger Zuständigkeit<br />
übernehmen, da<br />
brauchen wir keine vier Ministerien<br />
und neun Bundesländer, die<br />
da mitreden. Dafür wäre der Spitalsbereich<br />
in anderen Händen<br />
besser aufgehoben.“<br />
In der Diskussion rund um die<br />
Gemeindezusammenlegungen<br />
ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />
stellte Mödlhammer klar: „Ich<br />
habe überhaupt nichts gegen freiwillige<br />
Zusammenlegungen, ich<br />
wehre mich aber gegen von oben<br />
verordnete Fusionen. Man muss<br />
sich sehr gut überlegen, was man<br />
damit auch zerstören kann und<br />
ob das gewünschte Ergebnis<br />
dafür steht. Die potentiellen Ein -<br />
sparungen in der Verwaltung sind<br />
marginal, das zeigen uns die Beispiele<br />
aus der Schweiz. Darüber<br />
hinaus riskiert man damit einen<br />
völligen Zusammenbruch des<br />
freiwilligen Engagements.„ Die<br />
Berechnungen aus den Rechnungsabschlüssen<br />
der Gemeinden<br />
zeigen überdies: Die höchsten<br />
Verwaltungs- und Personalkosten<br />
haben Gemeinden zwischen<br />
20.000 und 50.000 Einwohnern.<br />
„Größer heißt nicht immer<br />
billiger“, so Mödlhammer.<br />
Positives Schlussresümee<br />
Abschließende resümierte<br />
Mödlhammer: „Wir können uns<br />
bei diesem Gemeindetag über einige<br />
erreichte Erfolge freuen. Wir<br />
haben andererseits auch noch gewaltige<br />
Herausforderungen vor<br />
uns liegen. Wenn es aber jemanden<br />
gibt, der diese Aufgaben bewältigen<br />
kann, dann sind es wir<br />
Kommunalpolitiker in den Gemeinden.<br />
Wir genießen das mit<br />
Abstand höchste Vertrauen in der<br />
Bevölkerung. Dieser Verantwortung<br />
sind wir uns bewusst und<br />
werden dem entsprechend arbeiten<br />
und handeln.“<br />
Der nächste Gemeindetag findet<br />
2012 in Niederösterreich statt.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
13
14 ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />
Österreichs Gemeinden in der demographischen Falle<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Bei der Eröffnung des 58. Gemeindetages<br />
warnten Gemeindebundchef<br />
Helmut Mödlhammer<br />
und Gastgeber Ernst Schöpf<br />
vor den Problemen, die die demographische<br />
Entwicklung für<br />
die Gemeinden bringt. „Die Kos -<br />
ten für Pflege und Sozialwesen<br />
werden die Gemeinden überfordern,<br />
wenn man sie damit alleine<br />
lässt“, so Mödlhammer.<br />
Schon im Jahr 2008 waren die<br />
demographische Entwicklung<br />
und deren Folgen für die Gemeinden<br />
zentrales Thema des Gemeindebund-Think-Tanks<br />
der<br />
Kommunalen Sommergespräche<br />
in Bad Aussee. „Wir haben damals<br />
einen Stein ins Rollen gebracht<br />
und dieses sperrige Thema<br />
in die öffentliche Diskussion.<br />
Als Frank Schirrmacher, Autor<br />
des Bestsellers „Das Methusalem-Komplott“<br />
sehr plastisch erklärt<br />
hat, wie dramatisch sich die<br />
Demographie entwickeln wird,<br />
wollten das viele noch nicht glauben“,<br />
so Mödlhammer. „Heute<br />
haben wir beinharte Fakten zur<br />
Kenntnis zu nehmen, die radikale<br />
Reformen und dringend nötige<br />
Maßnahmen – auch für die Gemeinden<br />
– nach sich ziehen.“<br />
Steigende Lebenserwartung<br />
Im Jahr 2030 wird fast ein Drittel<br />
der heimischen Bevölkerung<br />
über 60 Jahre alt sein, das ist ein<br />
Zuwachs um rund 55 Prozent im<br />
Vergleich zu heute. 6,1 Millionen<br />
unter 60jährigen Menschen werden<br />
mehr als 2,8 Millionen Menschen,<br />
die über 60 Jahre alt sind,<br />
gegenüber stehen. „Was dies allein<br />
fürs Pensionssystem bedeutet,<br />
kann sich jeder selbst ausrechnen“,<br />
so Mödlhammer. Die<br />
Anzahl der über 80jährigen Menschen<br />
wird sogar um rund 73 Prozent<br />
zunehmen. Die Folgen dieser<br />
Entwicklung sind für die Gemeinden<br />
elementar.<br />
Alten- und Pflegebetreuung<br />
wachsen in ihrer Bedeutung<br />
Erst kürzlich haben sich Bund,<br />
Länder und Gemeinden auf die<br />
Finanzierung der Pflege bis ins<br />
Jahr 2014 geeinigt. Bislang lag<br />
die Last der Pflegefinanzierung<br />
vorwiegend auf den Schultern<br />
der Gemeinden, nun gibt es bis<br />
2014 rund 685 Mio. Euro an frischem<br />
Geld.<br />
„Wer allerdings glaubt, dass<br />
wir damit das Pflegethema lang-,<br />
oder auch nur mittelfristig erle-
digt haben, der irrt gewaltig“,<br />
warnt Mödlhammer. „Der Bedarf<br />
an Pflege- und Betreuungseinrichtungen<br />
wird in den kommenden<br />
Jahren brutal ansteigen“,<br />
weiß der Gemeindebund-Chef.<br />
„Man darf ja nie vergessen, dass<br />
rund 80 Prozent der Menschen<br />
immer noch in den eigenen vier<br />
Wänden gepflegt werden, meist<br />
durch die eigenen Angehörigen,<br />
die bei Bedarf durch Mitar -<br />
beiter/innen mobiler Dienste unterstützt<br />
werden. Nur 16 Prozent<br />
der Pflegebedürftigen werden<br />
stationär versorgt.“<br />
„Von der Kostenseite ist es eindeutig<br />
so, dass die Betreuung<br />
durch eigene Angehörige, bei<br />
Bedarf ergänzt durch mobile<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Dienste, am günstigsten ist“, ergänzt<br />
der Präsident des Tiroler<br />
Gemeindeverbandes, Bgm. Ernst<br />
Schöpf. „In den letzten Jahren<br />
beobachten wir aber eine sehr<br />
auffällige Entwicklung, nämlich,<br />
dass immer weniger Menschen<br />
dazu bereit sind die eigenen Eltern<br />
oder Angehörigen selbst zu<br />
pflegen. Einer von vielen Gründen<br />
dafür ist auch, dass in den<br />
meisten Bundesländern der Regress<br />
abgeschafft wurde und damit<br />
die Hemmschwelle gesunken<br />
ist, die eigenen Angehörigen in<br />
eine Pflegeeinrichtung zu geben“,<br />
so Schöpf. Allein in Niederösterreich<br />
habe dies einen<br />
Mehrbedarf von rund 1.000 Pflegebetten<br />
erfordert.<br />
Ländliche Räume leiden unter<br />
demographischer Entwicklung<br />
Die künftige Finanzierung der<br />
Pflege ist freilich nur ein Teil des<br />
Problems für die Gemeinden.<br />
„Wir haben es in vielen ländlichen<br />
Regionen natürlich auch mit<br />
einer starken Überalterung zu<br />
tun, die für die Gemeinden ebenso<br />
folgenschwer ist“, so Mödlhammer.<br />
„Die Jungen ziehen<br />
weg, übrig bleiben oft nur die älteren<br />
Menschen, die wiederum<br />
eine ganz andere Infrastruktur<br />
benötigen, weil sie nicht so mobil<br />
sind. Die Errichtung von speziellen<br />
Wohneinheiten für Senioren,<br />
betreute Wohngemeinschaften<br />
und pflegegerechte Wohnungen<br />
ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />
Ehrenring und Ehrenmitgliedschaft für den in den Ruhestand tretenden Generalsekretär<br />
Dr. Robert Hink, der dieses Amt 23 Jahre inne hatte Gastgeber Dr. Klaus Winkler, Bürgermeister von Kitzbühel<br />
werden für viele Gemeinden eine<br />
Zukunftsaufgabe sein“, so der<br />
Gemeindebund-Chef.<br />
Gleichzeitig hat die drohende<br />
Überalterung auch Konsequenzen<br />
für das soziale Gefüge in<br />
einer Gemeinde. „Wir müssen<br />
sicherlich auch neue Wege in<br />
der Freiwilligenarbeit gehen“,<br />
glaubt Mödlhammer. „Die aktiven<br />
und fitten Senioren müssen<br />
wir ermuntern, damit sie in den<br />
Jahren nach dem Pensionsantritt<br />
noch für Freiwilligentätigkeiten<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Gerade fitte Senioren sind auch<br />
gute Ansprechpartner und Helfer<br />
für Menschen, die körperlich<br />
nicht mehr in so gutem Zustand<br />
sind.“<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
15
16 AKTUELLES<br />
Ab 1. Juli <strong>2011</strong> gehört der<br />
frühere Landwirtschafts- und<br />
Finanzminis ter, ÖVP-Obmann<br />
und Vizekanzler (2006 bis 2008),<br />
Wilhelm Molterer (56), dem Direktorium<br />
der Europäischen Investitionsbank<br />
(EIB) mit Sitz in Luxemburg<br />
an. Viele Bürger wissen<br />
über den Aufgabenbereich dieser<br />
Institution nicht Bescheid, sehr<br />
oft wird sie auch mit der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) als zentrale<br />
Verwalterin des Euro verwechselt.<br />
Die Europäische Investitionsbank<br />
(EIB) wurde 1958 auf Initiative<br />
des damaligen französischen<br />
Staatspräsidenten Charles de<br />
Gaulle gegründet. Sie ist ein eigenständiges<br />
Organ der Europäischen<br />
Union und weder an Weisungen<br />
der Kommission oder des<br />
Parlaments gebunden. Eine enge<br />
Zusammenarbeit und Informationen<br />
über wichtige Entscheidungen<br />
sind jedoch gegeben. Mit<br />
dem Europäischen Investitions-<br />
Der geplagte Mittelstand<br />
Einschneidende wirtschaftliche Krisen waren<br />
in der langen Geschichte der großen<br />
Staatengemeinschaft immer wieder Anlass,<br />
darüber nachzudenken, wie das Volkseinkommen<br />
möglichst gerecht zu verteilen und<br />
die Kluft zwischen Arm und Reich zu verkleinern<br />
wäre. Die aktuelle Finanz- und Schuldenmisere,<br />
das wirtschaftliche Desaster in<br />
Griechenland und Portugal und damit auch<br />
der aufkommende Zweifel an der Stabilität<br />
des Euro rücken auch die Frage in den Mittelpunkt,<br />
wer die Kosten der Finanzkrise bezahlen<br />
soll: die Steuerzahler, die Banken<br />
oder Spekulanten. Eine zentrale<br />
wirtschaftliche und soziale<br />
Herausforderung für die<br />
Politik besteht darin, wie die<br />
Verteilung von Vermögen<br />
und Lasten ausgeglichener<br />
zu gestalten wäre. Diesen<br />
Fragen gehen der ehemalige<br />
ÖVP-Bundesparteiobmann<br />
Josef Taus (78), nunmehr erfolgreicher<br />
Unternehmer, und<br />
Oliver Tanzer (44), leitender<br />
Redakteur der Wochenzeitung<br />
„Furche“, nach. Sie versuchen<br />
neue Ideen für die<br />
Zukunft des Wirtschafts- und<br />
Finanzsystems zur Diskussion<br />
zu stellen. Das Buch „Umverteilung<br />
neu“ (Verlag Styria<br />
premium, Wien, <strong>2011</strong>, 293<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
fonds bildet sie mit den Mitgliedsstaaten<br />
der EU die Kapitaleigner.<br />
Das gezeichnete Kapital beträgt<br />
<strong>2011</strong> etwa 163 Milliarden Euro,<br />
die Bilanzsumme 289,16 Milliarden<br />
Euro. Die EIB, auf Grundlage<br />
des Vertrags von Rom errichtet,<br />
ist eine nicht auf Gewinn ausgerichtete,<br />
sich selbst finanzierende<br />
und vom EU-Haushalt unabhängige<br />
Institution. Sie finanziert<br />
sich durch Anleihen auf den Kapitalmärkten.<br />
Durch die Beteiligung<br />
der Mitgliedstaaten hat diese<br />
Bank eine feste ökonomische<br />
Verankerung und hohe Reputation.<br />
Die Projekte, in die investiert<br />
wird, unterliegen einer sorgfältigen<br />
Auswahl. Vor allem betreffen<br />
sie die Regionalentwicklung zur<br />
Verbesserung des innereuropäischen<br />
wirtschaftlichen und sozialen<br />
Zusammenhalts. Der Ausbau<br />
transeuropäischer Netze, die Ver-<br />
POLITISCHES BUCH DES MONATS (6)<br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT (6)<br />
Die Europäische Investitionsbank<br />
besserung der Umwelt, der Klimaschutz<br />
sowie die Förderung<br />
erneuerbarer Energien sind weitere<br />
wichtige Schwerpunkte. Im<br />
Jahre 2010 unterstützte die Europäische<br />
Investitionsbank z.B.<br />
Klimaschutzvorhaben mit Darlehen<br />
von 19 Milliarden Euro, das<br />
waren 30 Prozent der gesamten<br />
Finanzierungstätigkeit. Mehr als<br />
6 Milliarden Euro wurden für Projekte<br />
zur Förderung erneuerbarer<br />
Energien und 2 Milliarden Euro<br />
zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Die Unternehmensstruktur<br />
Die Gremien der EIB sind der<br />
Rat der Gouverneure, der sich<br />
aus den zuständigen Ministern<br />
der Mitgliedstaaten, in der Regel<br />
die Finanzminister, zusammensetzt.<br />
Gemeinsam werden die<br />
Seiten) wurde vor kurzem in der Raiffeisen-<br />
Zentralbank (RZB) in Wien in Anwesenheit<br />
von Generaldirektor Walter Rothensteiner<br />
präsentiert. Im 21 Kapitel umfassenden Buch<br />
wird ausführlich der Geschichte der Umverteilung<br />
und ihrem modernen Erbe nachgegangen.<br />
Die griechische Idee mit der Erfindung<br />
des gerechten Staates, das römische<br />
Verteilungssystem, die Schöpfung des Kapitalismus<br />
und kritische Analysen über die Modelle<br />
prominenter Wirtschaftsforscher (z.B.<br />
Friedrich August von Hayek oder John<br />
Maynard Keynes) sind lesenswerte und informative<br />
Abschnitte. Im zweiten Teil des Buches<br />
versuchen Josef Taus und Oliver Tanzer<br />
unter anderem im Kpitel „Ein<br />
Weg für Österreich“ Möglichkeiten<br />
für eine Sozialbindung<br />
des Eigentums aufzuzeigen<br />
und warnen davor,<br />
den breiten Mittelstand als<br />
Lastesel der Nation zu missbrauchen.<br />
Für die Autoren<br />
ist die am stärksten belastete<br />
Gruppe jene, die von der Arbeit<br />
des Mittelstandes und<br />
seinen Kenntnissen abhängt.<br />
Eine zentrale Botschaft der<br />
Autoren in ihrem aktuellen<br />
Buch lautet: „Ohne verbindliche<br />
Moral, die zum Wertbestand<br />
der Menschen gehört,<br />
kann es keine humane Wirtschaftsentwicklung<br />
geben.“<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
Leitlinien der Kreditpolitik festgelegt,<br />
die Jahresbilanz genehmigt<br />
und Mitglieder für andere<br />
Gremien ernannt.<br />
Dem Verwaltungsrat obliegt<br />
die Entscheidung über Darlehen<br />
und Bürgschaften. 27 Mitglieder<br />
werden von den EU-Staaten ernannt,<br />
ein Mitglied ist Vertreter<br />
der Europäischen Kommission.<br />
Die Amtszeit beträgt fünf Jahre,<br />
eine Wiederwahl ist zulässig. Das<br />
Direktorium mit neun Mitgliedern<br />
ist das Exekutivorgan der<br />
EIB. Es tätigt die laufenden Geschäfte<br />
unter Kontrolle des Verwaltungsrates.<br />
Die Darlehensvergabe<br />
erreichte 2009/2010 rund 79<br />
Milliarden Euro, die Investitionsziele<br />
werden im Rahmen eines<br />
Gesamtplans von drei Jahren festgelegt<br />
und jährlich ein Tätigkeitsbericht<br />
verfasst.<br />
Seit 2000 leitet der Belgier Philippe<br />
Maystadt als Präsident die<br />
Europäische Investitionsbank.<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
Novelle zum Sitzenbleiben bleibt<br />
unverändert<br />
Unterrichtsministerin Schmied will trotz des<br />
wachsenden Widerstands in der ÖVP an ihrem<br />
Plan, im Rahmen einer Modularen Oberstufe<br />
das Aufsteigen mit bis zu drei Nicht Genügend<br />
zu ermöglichen, festhalten. Die entsprechende<br />
Novelle werde unverändert in Begutachtung<br />
gehen, kündigte sie an. Sie könne sich aber<br />
vorstellen, danach mit dem Koaltionspartner<br />
noch einen Feinschliff vorzunehmen.<br />
Österreich fordert deutliche<br />
Stärkung der IAEO<br />
Österreich steht klar hinter den Forderungen<br />
des Chefs der internationalen Atomenergieorganisation<br />
(IAEO/IAEA), Yukiya Amano, für eine<br />
deutliche Stärkung der IAEO bei der Sicherheit<br />
von Atomkraftwerken. In einem österreichischen<br />
Arbeitspapier werden Stresstests in<br />
den Mitgliedstaaten, sowie direkte Kontrollen<br />
in den AKW durch IAEO-Experten gefordert.<br />
Strengere Kennzeichnung für<br />
Ökostrom soll kommen<br />
Die E-Control will im Namen der Transparenz<br />
die Regeln für Ökostrom strenger machen.<br />
Ihre zur Begutachtung eingereichte Verordnung<br />
zur Stromkennzeichnung erkennt Elektrizität<br />
aus Erneuerbaren Energien nur dann an,<br />
wenn ihre Herkunft gemäß EU-Kriterien dokumentiert<br />
wurde, sagte der Vorstand der Regulierungsbehörde<br />
Martin Graf.
Die Toilettenlösung im kommunalen Bereich<br />
Selbstreinigende Automatik-Toiletten<br />
erobern Österreich<br />
Vor 20 Jahren begann die Firma<br />
Linea Citta in Italien mit dem<br />
Bau von selbstreinigenden Automatiktoiletten-Anlagen.<br />
Die Anlagen<br />
wurden laufend verbessert<br />
und das System patentiert und ist<br />
bereits 2.500 mal europaweit im<br />
Einsatz.<br />
Im Jahre 2008 hat die Firma<br />
BIOLINE mit dem Aufbau des<br />
Marktes in Österreich begonnen<br />
und es ist ein enormer Bedarf, da<br />
jede Gemeinde die allergrößten<br />
Probleme mit herkömmlichen<br />
Toiletten hat.<br />
Egal wie diese ausgestattet sind,<br />
es wird immer ein Problem geben,<br />
wenn die Toiletten nicht rund um<br />
die Uhr von Reinigungspersonal<br />
beaufsichtigt und nach jeder Benutzung<br />
gereinigt wird. Undurchführbar<br />
– und so ist das Problem<br />
ein Hygieneproblem, welches im<br />
kommunalen Bereich laufend Anlass<br />
zu Beschwerden gibt.<br />
Boden- und Wandreinigung<br />
mittels Hochdruckdüsen<br />
Bis zum Ende des Jahres werden<br />
in Österreich an die 40 Anlagen<br />
aufgestellt, denn Gemeinden<br />
die vor einem/zwei oder drei Jahren<br />
die ersten Anlagen zur Probe<br />
aufgestellt haben sind vom System<br />
überzeugt und bestellen nach.<br />
Teilweise wird in manchen Städten<br />
in Erwägung gezogen das gesamte<br />
Toilettensystem auf selbstreinigende<br />
Toiletten umzustellen.<br />
Die Palette reicht von TRIAX-<br />
Monoblock-Anlagen unisex/behindertengerecht<br />
über TRIAX<br />
Monoblock-Anlagen Combi –<br />
unisex mit 2 Toiletten.<br />
Die Toiletten können auch als<br />
TRIAX-technologie in jeden<br />
Raum eingebaut werden und so<br />
sollte vor Renovierung einer Toiletten-Anlage<br />
auf alle Fälle ein<br />
Vorschlag zum Bau sowie ein Kostenvoranschlag<br />
eingeholt werden,<br />
denn ein Einbau rentiert sich<br />
in jedem Falle.<br />
Alle Toiletten<br />
sind<br />
absolut<br />
vandalismussicher<br />
Münzeinwurf<br />
einstellbar<br />
und einbruchsicher<br />
Toilette wird<br />
eingefahren<br />
und mit Hochdruckgereinigt,desinfiziert<br />
und getrocknet<br />
Was anfänglich mit<br />
den „hohen“ Anschaffungskosten<br />
begann,<br />
hat sich mittlerweile in<br />
der Richtung geändert,<br />
dass bereits nach 3 - 4<br />
Jahren, die TRIAX Automatiktoilettenwesentlich<br />
günstiger sind,<br />
als herkömmliche, gut<br />
gepflegte Toiletten.<br />
Die Firma BIOLINE<br />
ist spezialisiert und<br />
berät jederzeit kostenlos<br />
und unverbindlich.<br />
Nur ein paar Beispiele:<br />
In Klagenfurt sind 5<br />
TRIAX-Toiletten im Einsatz, in<br />
Wien werden bis 8. Juni <strong>2011</strong> 13<br />
Anlagen stehen und noch einige<br />
sind geplant. Leoben – 2 Anlagen,<br />
Zell am See – 2 Anlagen, Innsbruck<br />
+ Innsbrucker Verkehrsbetriebe<br />
– 4 Anlagen, dies sind<br />
alles Städte die aufgrund der guten<br />
Erfahrungen Nachbestellungen<br />
getätigt haben.<br />
Eine große Referenzliste kann<br />
jederzeit angefordert werden.<br />
Warum eine Automatiktoilette?<br />
• Ersparnis der Reinigungs kosten<br />
der herkömmlichenToilette (ca.<br />
€ 700.– bis € 1.500.– im Monat);<br />
• Ersparnis von Verbrauchsmaterial<br />
(Papier, Seife);<br />
• vandalismussicher;<br />
• monatliche Benützungseinnahmen;<br />
Und vor allem:<br />
• jeder Benützer findet eine absolut<br />
hygienische, saubere<br />
und geruchsfreie Toilette<br />
vor;<br />
• und Sie sind frei von<br />
unliebsamen Reklamationen<br />
und Beschwerden:<br />
• Münzeinwurf von<br />
0,10 bis 1,– Euro einstellbar,einbruchsicher;<br />
• automatische Türöffnung;<br />
• den Benutzer erwartet<br />
ein perfekt gerei-<br />
DIE Visitenkarte Ihrer Gemeinde…<br />
…eine TRIAX Automatiktoilette<br />
selbstreinigend behindertengerecht vandalismussicher<br />
hygienisch, sauber, geruchsfrei<br />
Die Komplettlösung der Hygieneprobleme<br />
BIOLINE Handels GesmbH 6020 Innsbruck Tel.0664 1656006<br />
mail: info.biolinetoiletten@a1.net | www.biolinetoiletten.com<br />
AKTUELLES<br />
nigtes Ambiente in einfacher,<br />
bequemer Ausstattung;<br />
• gereinigtes, desinfiziertes und<br />
getrocknetes WC;<br />
• verschiedene Geländer zum<br />
Festhalten;<br />
• Kleiderhaken;<br />
• Handwaschbecken mit Wasserund<br />
Seifenspender;<br />
• Heißlufttrockner;<br />
• alles berührungslos über photoelektrische<br />
Zellen gesteuert;<br />
• automatischer Toilettenpapierspender;<br />
• Abfalleimer;<br />
• Spiegel aus Edelstahl;<br />
• Benutzerdauer (einstellbar) 15<br />
Minuten, nach 10 Minuten ertönt<br />
ein akustisches Signal, dass<br />
noch 5 Minuten Zeit ist, nach<br />
dieser Zeit öffnet sich die Tür<br />
automatisch.<br />
Referenzen von zufriedenen<br />
Kunden aus allen Bundesländern<br />
vorhanden.<br />
VERKAUF - VERMIETUNG - SERVICE<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
17
18 INTERVIEW<br />
Maschinenring – verlässlicher Partner für Wirtschaft und Gemeinden im ländlichen Raum<br />
Seit mehr als fünfzig Jahren bieten die Maschinenringe wirksame Hilfestellung<br />
zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und damit zum Erhalt der heimischen<br />
Landwirtschaft. Einst als rein agrarische Dienstleistungsorganisation gegründet,<br />
hat sich daraus in den letzten beiden Jahrzehnten ein modernes österreichweit<br />
agierendes Dienstleistungsunternehmen entwickelt.<br />
Zu den Kunden der Maschinenringe<br />
zählen nicht nur Landwirte,<br />
sondern in erster Linie Gewerbe,<br />
Industrie, Privatpersonen, aber<br />
auch Kommunen. 91 lokale Maschinenringe<br />
konnten sich mit insgesamt<br />
mehr als 78.000 Mitgliedsbetrieben<br />
als Dienstleistungs-Anbieter<br />
in der Region mit Arbeitskräften<br />
aus der Region etablieren.<br />
Bei einem Umsatzvolumen von<br />
rund 277 Millionen Euro zählt man<br />
zu den größten Arbeitgebern im<br />
ländlichen Raum. Das schafft<br />
Wertschöpfung in der Region, von<br />
der alle beteiligten Wirtschaftsakteure<br />
profitieren, einschließlich<br />
Zulieferbetriebe und Gemeinden.<br />
Gerade Kommunen verlassen sich<br />
daher immer mehr auf den Maschinenring<br />
als verlässlichen regionalen<br />
Partner, wenn es um die<br />
Vermittlung von bestimmten<br />
Tätigkeiten zur Entlastung ihrer<br />
Bauhöfe geht. Perfekte Synergie<br />
zum bestmöglichen beiderseitigen<br />
Nutzen könnte man kurz das Verhältnis<br />
zwischen Gemeinden und<br />
dem Maschinenring titulieren.<br />
Die „Bürgermeisterzeitung“<br />
sprach mit Dr. Matthias Thaler,<br />
Bundesgeschäftsführer des Maschinenringes<br />
Österreich mit Sitz<br />
in Linz. Der 1971 in Brixen geborene<br />
Agrarökonom studierte an<br />
der Universität für Bodenkultur in<br />
Wien und in Bologna, leitete unter<br />
anderem von 2001 bis 2003 das<br />
Büro des damaligen Agrarministers<br />
Wilhelm Molterer. Als Direktor<br />
des Österreichischen Bauernbundes<br />
(2003 bis 2005) wechselte<br />
er 2006 als Bundesgeschäftsführer<br />
zur Maschinenringorganisation.<br />
BZ: Maschinenringe sind nicht<br />
nur für die bäuerlichen Betriebe,<br />
sondern auch für die Gemeinden<br />
wichtige Partner. Seit wann gibt<br />
es in Österreich diese Form der<br />
überbetrieblichen Zusammenarbeit,<br />
ausgehend von der Überlegung,<br />
in der Land- und Forstwirtschaft<br />
die Kosten für die Mechanisierung<br />
zu senken und die Einkommen<br />
zu erhöhen?<br />
Thaler: Der weltweit erste Maschinenring<br />
wurde 1958 von Erich<br />
Geiersberger im bayerischen<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Buchhofen gegründet. Gute Ideen<br />
verbreiten sich schnell. Darum hat<br />
es nur drei Jahre gedauert, bis in<br />
Andorf (OÖ) der erste österreichische<br />
Maschinenring ins Leben gerufen<br />
wurde.<br />
BZ: Wieviele Maschinenringe<br />
gibt es und wie haben sich ihre<br />
Aufgaben und die Leistungspalette<br />
seit Beginn ihrer Gründung<br />
geändert?<br />
Thaler: Derzeit leisten 91 Maschinenringe<br />
im gesamten Land<br />
in drei Dienstleistungsbereichen<br />
ganze Arbeit. Die Entwicklung<br />
unserer Geschäftsfelder folgt der<br />
Logik, die Erwerbsmöglichkeiten<br />
von Landwirten zu verbessern.<br />
Stand zu Beginn die gegenseitige<br />
Hilfestellung im Agrarbereich im<br />
Mittelpunkt unserer Unternehmungen<br />
– also Bauern arbeiten<br />
für Bauern –, so erweiterten wir<br />
unser Handlungsfeld auf agrarnahe<br />
Tätigkeiten für Betriebe, Kommunen<br />
und Privatpersonen. In den<br />
dadurch entstandenen Service-<br />
Bereich fallen der gesamte Winterdienst,<br />
die Grünraumpflege,<br />
der Bioenergiesektor sowie Forst-<br />
Maschinenringe helfen den Gemeinden bei der Gartenarbeit<br />
dienstleistungen. Kurz gesagt,<br />
Maschinenring Service bietet den<br />
gewerberechtlichen Rahmen für<br />
Dienstleistungen von Landwirten<br />
mit ihren Maschinen. Was erscheint<br />
da als nächster Schritt logischer,<br />
als die Bereitstellung von<br />
Bauern als qualifizierte Arbeitskräfte.<br />
1998 entstand daraus der<br />
Bereich MR Personal, der sich im<br />
Zeitarbeitssektor engagiert.<br />
BZ: Welche Dienstleistungen<br />
bieten die Maschinenringe den<br />
Gemeinden in den Bundesländern<br />
an?<br />
Thaler: Der Maschinenring<br />
steht mit seiner gesamten Service-<br />
Palette den heimischen Gemeinden<br />
zur Seite. Wir entlasten gemeindeeigene<br />
Bauhöfe bei Bedarfsspitzen<br />
mit unseren Leasing-<br />
Arbeitskräften, decken aber auch<br />
Aufgabenbereiche ab, die von den<br />
Kommunen aus Kostengründen<br />
ausgelagert werden. Darunter fallen<br />
die Schneeräumung ebenso<br />
wie die Pflege von Grünflächen<br />
oder beispielsweise das Baum-<br />
Monitoring, um auch eine relativ<br />
neue Dienstleistung zu nennen.<br />
BZ: Ist die Zusammenarbeit mit<br />
den Kommunen erfolgreich oder<br />
noch ausbaufähig?<br />
Thaler: Beides zugleich. In Gemeinden,<br />
in denen wir kooperieren,<br />
kann man von Erfolgsgeschichten<br />
zum beiderseitigen Vorteil<br />
sprechen. In allen anderen<br />
Kommunen, muss noch Überzeugungsarbeit<br />
geleistet werden. Wir<br />
sind hier aber auf einem guten<br />
Weg.<br />
BZ: Personalsorgen, Unfälle und<br />
Krankheiten erschweren in vielen<br />
bäuerlichen Betrieben die Betriebsführung.<br />
Welche Hilfen und<br />
zu welchen Kosten bieten die Maschinenringe<br />
in diesen Fällen an?<br />
Thaler: Diese Themen treffen<br />
den Nerv unserer Organisation.<br />
Um Lösungen für genau diese Probleme<br />
zu finden, wurden die Maschinenringe<br />
dereinst gegründet.<br />
Heutzutage wird die Betriebsführung<br />
durch überbetriebliche<br />
Kooperation, den Einsatz von Gemeinschaftsmaschinen<br />
und die<br />
Betriebshelfer enorm erleichtert.<br />
Bei Unfällen oder Krankheiten<br />
bietet der Maschinenring in Zusammenarbeit<br />
mit der Sozialversicherungsanstalt<br />
der Bauern die<br />
„Soziale Betriebshilfe“ zur Absicherung<br />
von landwirtschaftlichen<br />
Betrieben an.<br />
BZ: Was sind die wichtigsten<br />
Aufgaben des Bundesverbandes?<br />
Thaler: Der Maschinenring
Dipl. Ing. Dr. Matthias Thaler<br />
Österreich ist Drehscheibe für Projekt-<br />
und Koordinationsaufgaben<br />
zwischen den Landesorganisationen,<br />
vertritt die Interessen der Organisation<br />
auf Bundesebene und<br />
fungiert als zentrale Serviceeinrichtung<br />
für die Ringe, wenn es<br />
beispielsweise um die Bereitstellung<br />
von IT-Infrastruktur oder die<br />
Weiterbildung von Mitarbeitern<br />
geht. Darüber hinaus werden<br />
Rechtsauskünfte erteilt sowie bundesweiteKommunikationsaufgaben<br />
wahrgenommen.<br />
Traditionelle Partnerschaft<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Regionale Wirtschaftskreisläufe<br />
fördern<br />
BZ: Der Rückbau wichtiger Infrastruktureinrichtungen<br />
im ländlichen<br />
Raum bereitet nicht nur der<br />
Agrarpolitik, sondern auch in Gemeinden,<br />
die mit großen Finanzproblemen<br />
konfrontiert sind, erhebliche<br />
Sorgen. Welche Hilfestellungen<br />
können die Maschinenringe<br />
leisten, um einer weiteren<br />
Abwanderung aus ländlichen<br />
Regionen entgegen zu wirken?<br />
Thaler: Dem ländlichen Raum<br />
helfen in erster Linie attraktive<br />
Arbeitsplätze, damit die Menschen<br />
nicht in die Zentralräume<br />
abwandern müssen, und die Verbesserung<br />
der Konkurrenzfähigkeit<br />
der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
zum Erhalt einer flächendeckenden<br />
Landwirtschaft. Als<br />
mittlerweile größter Arbeitgeber<br />
im ländlichen Raum und als Plattform<br />
zur Verbesserung der Einkommenssituation<br />
für Landwirte<br />
leisten wir unseren Beitrag zur<br />
Bewältigung dieser Herausforderungen.<br />
78.000 Mitglieder profitieren<br />
von unserer Arbeit. Rund<br />
24.000 Arbeitsplätze konnten 2009<br />
in den Regionen geschaffen wer-<br />
den, davon allein 735 Fixangestellte<br />
in unseren MR-Geschäftsstellen.<br />
BZ: Welche Perspektiven sind<br />
für die zukünftige Arbeit für den<br />
Maschinenring Österreich und<br />
seine Mitglieder maßgebend?<br />
Thaler: „Geht’s der Landwirtschaft<br />
gut, geht’s uns allen gut.“<br />
In Abwandlung eines bekannten<br />
Werbe-Spruches kann man festhalten,<br />
dass die Entwicklung des<br />
Maschinenrings als agrarnahe Organisation<br />
sehr eng mit der Entwicklung<br />
der Landwirtschaft im<br />
Allgemeinen gekoppelt ist. Deshalb<br />
kämpfen wir auch an forderster<br />
Stelle für eine wirtschaftliche<br />
Unabhängigkeit unserer Bauern.<br />
Ist die gegeben, profitiert die Gesellschaft<br />
als Ganzes. Gerade Gemeinden<br />
wissen um die wirtschaftliche<br />
Bedeutung ihrer bäuerlichen<br />
Betriebe auf die ökonomische Situation<br />
im Ort.<br />
BZ: Der Strukturwandel in der<br />
Land- und Forstwirtschaft hat dramatische<br />
Ausmaße erreicht, unsichere<br />
Rahmenbedingungen für<br />
die Agrarpolitik nach 2013 erschweren<br />
Investitionen und betriebliche<br />
Planungen. Selbst in<br />
vielen Haupterwerbsbetrieben mit<br />
Seit 30. Mai <strong>2011</strong> ist Dr. Christian Aichinger neuer Präsident des Österreichischen<br />
Sparkassenverbandes. Wir haben mit ihm ein erstes Kurz-<br />
Interview geführt.<br />
Herr Dr. Aichinger, wie sehen Sie die Kooperation<br />
der Städte und Gemeinden mit den<br />
Sparkassen?<br />
Die meisten Sparkassengründungen sind<br />
im 19. Jahrhundert von Gemeinden ausgegangen.<br />
Die Sparkassen haben allein schon<br />
deshalb seit mehr als 150 Jahren den Ausbau<br />
der kommunalen Infrastrukturen nicht nur finanziert,<br />
sondern auch aus eigenen Mitteln<br />
unterstützt. Die Kooperation hat also eine sehr<br />
lange Tradition.<br />
Wie sieht das in der Gegenwart und in der<br />
Zukunft aus?<br />
Wir Sparkassen sehen uns als Partner und<br />
als kompetente Anlaufstelle in allen finanziellen<br />
Fragen der Gemeinden. Wir helfen ihnen<br />
bei der Wahl der richtigen Anlage- und<br />
Finanzierungsprodukte und haben sie beispielsweise<br />
auch immer vor der Wahl von<br />
spekulativen Produkten gewarnt. Im Rahmen<br />
unserer Kommunaloffensive bieten wir<br />
ihnen seit rund einem Jahr einen Zinssteuerungsvergleich<br />
an, der ihnen bei der Bewältigung<br />
ihres zunehmenden Schuldenberges<br />
helfen soll.<br />
Wie läuft dieser Zinssteuerungsvergleich?<br />
Gemeinsam mit dem Städtebund haben wir<br />
für 80 Städte eine kostenlose Ist-Darstellung<br />
und Analyse ihres Schulden-Portfolios übernommen<br />
und bieten ihnen damit eine Hilfestellung<br />
bei der Budgetierung und ein Navigationssystem<br />
der Finanzierung des Schuldendienstes.<br />
Für die Analyse der Daten konnte<br />
das KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung<br />
gewonnen werden.<br />
Die KDZ-Studie ist auf der Homepage dieses<br />
Instituts www.kdz.or.at und unter<br />
www.sparkasse.at/sverband in voller Länge<br />
abrufbar.<br />
Werden Sie den Gemeinden auch bestimmte<br />
Produkte anbieten, um einer Verschlechterung<br />
ihrer finanziellen Lage entgegen zu<br />
wirken?<br />
Das ist der Unterschied zu unseren Mitbewerbern.<br />
Unser Fokus liegt nicht so sehr im<br />
Verkauf einzelner Produkte, sondern vielmehr<br />
bei der Beratung zum Portfoliomanagement<br />
und bei der Zinsabsicherung. Und das<br />
nicht ohne Grund, denn es ist ziemlich unwahrscheinlich,<br />
dass die Zinsen auf diesem<br />
niedrigen Niveau bleiben werden. Es sollten<br />
sich also alle Kommunen mit dieser Problematik<br />
auseinandersetzen.<br />
Wie sehen die weiteren kurz- und mittel -<br />
INTERVIEW<br />
guten Perspektiven ist die Hofnachfolge<br />
nicht gesichert. Inwieweit<br />
sind die Maschinenringe von<br />
dieser Entwicklung betroffen oder<br />
anders gefragt, wie kann dem<br />
Strukturwandel und der Abwanderung<br />
aus ländlichen Regionen<br />
entgegen gewirkt werden?<br />
Thaler: Unsere alleinige Chance<br />
liegt in der wirtschaftlichen<br />
Stärkung der ländlichen Regionen.<br />
Ein wesentliches Fundament<br />
unseres Geschäftsmodelles bilden<br />
die regionalen Wirtschaftskreisläufe,<br />
denn wir sind davon überzeugt,<br />
dass es nicht egal ist, woher<br />
die Arbeitkräfte kommen, die<br />
beispielweise über die Zeitarbeit<br />
an Gemeinden vermittelt werden.<br />
Nur wenn die Arbeitskraft aus der<br />
Region stammt, wie das beim Maschinenring<br />
der Fall ist, bleibt das<br />
Geld auch in der Region. Und genau<br />
dort wird es auch gebraucht.<br />
Würden alle so denken wie wir,<br />
gäb’s diesen Strukturwandel nicht<br />
in der Form, geschweige denn die<br />
derzeit laufenden Diskussionen<br />
um die Sparpotenziale bei Gemeinden.<br />
Das Interview führte Prof. Dr.<br />
Gerhard Poschacher.<br />
Dr. Christian Aichinger, Präsident des Österreichischen<br />
Sparkassenverbandes<br />
fristigen Pläne der Sparkassen für die Zukunft<br />
im Kommunalbereich aus?<br />
Wir werden unser Engagement für das Zinssteuerungsprojekt<br />
und die Portfolio-Analysen<br />
in geeigneter Form fortsetzen. Dieser Schwerpunkt<br />
ist Teil unserer generellen Kommunal -<br />
offensive, bei welcher wir unsere gesamte,<br />
umfangreiche Dienstleistungspalette an diese<br />
wichtige Zielgruppe herantragen. Das Anbieten<br />
von günstigen (bedingt durch die Refinanzierung<br />
mittels Pfandbriefen) Darlehen rundet<br />
diesen Schwerpunkt ab.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
19
20 AKTUELLES<br />
Foto: B. Michal<br />
Nach dem Parteitag am 20. Mai<br />
<strong>2011</strong> in Innsbruck, bei dem<br />
Michael Spindelegger zum 15.<br />
Obmann der ÖVP nach 1945 und<br />
schon zum 4. nach 2006 gewählt<br />
wurde, ist in der Volkspartei die<br />
Schockstarre nach dem überraschenden und gesundheitsbedingten<br />
Rücktritt von Josef Pröll wieder<br />
der Realität des politischen Alltags gewichen.<br />
Der frühere Hoffnungsträger einer zur Mittelpartei<br />
geschrumpften ÖVP beklagte bei seinem<br />
Ausstieg aus der Politik Stillstand und mangelnden<br />
Willen zu notwendigen Reformen. Er<br />
forderte zu Recht den Aufbruch für Land und<br />
Leute. Immer deutlicher spüren nämlich die Regierungsparteien<br />
das Wählerbeben. Der Unmut<br />
über die Verlotterung in der Politik und in vielen<br />
Institutionen steigt. Zornbanker Andreas Treichl,<br />
einmal Finanzchef der Volkspartei, beschimpfte<br />
undifferenziert die Politiker als blöd und feige.<br />
Christoph Leitl, wortgewaltiger Präsident der<br />
Wirtschaftskammer Österreich, wird nicht müde,<br />
der Regierung ihre Untätigkeit oder nur halbherzige<br />
Entscheidungen (Bildung, Föderalismus,<br />
Gesundheit, Verwaltung) vorzuwerfen und ärgerte<br />
damit schon Josef Pröll. Der frühere steirische<br />
Vordenker der ÖVP, Bernd Schilcher, kritisiert<br />
wiederum, wenn zuerst der Bund im Wege des<br />
Finanzausgleichs die Länder mit Geld verwöhnt<br />
und erst dann Reformen einfordert, ist es nicht<br />
verwunderlich, wenn die Landesfürsten lächelnd<br />
ablehnen. Wirtschaftsforscher klagen schon lange<br />
über die Kosten des ausgeprägten Föderalismus,<br />
Signal struktureller Untätigkeit, sowie über<br />
unklare Kompetenzverteilungen zwischen Bund<br />
und Ländern in wichtigen Bereichen. Die erste<br />
Klausur der umgebildeten Regierung Ende Mai<br />
auf dem Semmering, die wiederum einen Neustart<br />
und verbesserten Teamgeist verkündete,<br />
verabschiedete sieben Arbeitspakete, deren Umsetzung<br />
tatsächlich Aufbruch statt Stillstand bedeuten<br />
würde. Die Problemfelder – von der Bildung<br />
bis zu Wirtschaft und Wissenschaft – sind<br />
Wieselburg öffnet die<br />
Messetore<br />
Von Donnerstag, 30. Juni bis Sonntag,<br />
3. Juli <strong>2011</strong> findet in der Braustadt<br />
Wieselburg/Erlauf (NÖ) die INTER<br />
AGRAR mit dem traditionellen Volksfest<br />
statt. Auf einer Ausstellungsfläche<br />
von 80.000 m², davon 17.000 m² in Hallen,<br />
präsentieren 560 Aussteller, die<br />
1.300 Firmen repräsentieren, ihre<br />
reichhaltigen Produkt- und Dienstleis -<br />
tungsangebote. Das Messeprogramm<br />
ist heuer besonders informativ und<br />
reicht von der kulinarischen Vielfalt<br />
Niederösterreichs über die Pferdezucht<br />
bis zur Landtechnik. Besonders<br />
hervorzuheben sind auch das neue<br />
Forstzentrum auf 6000 m² Fläche und<br />
das Tierhaltungsforum, ausgerichtet<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Foto: Messe Wieselburg<br />
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM<br />
Aufbruch statt Stillstand<br />
Von Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
nicht neu, aber bisher ungelöst. 92 konkrete<br />
Maßnahmen sind bis 2013 geplant, darunter ein<br />
Familienrechtspaket, die längst versprochene<br />
Vereinfachung des Steuersystems und die Pflegefinanzierung.<br />
Die Reformen des Bundesheeres<br />
und des Steuersystems wurden allerdings auf die<br />
lange Bank geschoben und könnten brauchbare<br />
Wahlkampfthemen werden.<br />
Resignierte Bürger<br />
Die „Salzburger Nachrichten“ veröffentlichten<br />
mit großer Bürgerbeteiligung das „Manifest für<br />
Österreich“, in dem eine zentrale Botschaft lautet:<br />
„Die mutlose Politik lässt viele Bürger resignieren.“<br />
Ähnlich äußerte sich der frühere SPÖ-<br />
Finanzminister und Wirtschaftstreibende Hannes<br />
Androsch in mehreren Zeitungsinterviews, in denen<br />
er auch auf das von ihm initiierte Bildungsvolksbegehren<br />
verwies. Vieles deutet darauf hin,<br />
dass sich die Wähler nicht mehr mit gebetsmühlenartig<br />
wiederholenden Versprechungen zufrieden<br />
geben und ihr Gedächtnis besser wird.<br />
Die Hoffnung von Parteimanagern in der SPÖ<br />
und ÖVP, dass die Bürger 2013 nicht mehr wissen,<br />
was 2008 versprochen wurde, könnte dramatische<br />
innenpolitische Folgen bewirken. Wer<br />
weitgehend den Oppositionsparteien das Verkünden<br />
schlechter Botschaften ohne Alternativen<br />
überlässt, wird vom Wahlvolk bestraft. Wirtschaftsminister<br />
Reinhold Mitterlehner, zusammen<br />
mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer eine<br />
Säule der Regierungsarbeit, hat schon recht,<br />
wenn er für die schlechte Stimmung und das hohe<br />
Frustpotential, vor allem in der jüngeren Generation,<br />
wenig Verständnis aufbringt. Die Wirtschaftsdaten<br />
sind gut, die Arbeitsmarktlage ist<br />
zufrieden stellend und Österreich hat in der internationalen<br />
Staatengemeinschaft einen festen<br />
Platz. Konjunkturforscher rechnen für <strong>2011</strong> mit<br />
einem realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) von mindestens 2,9 Prozent und<br />
auch mit einer Zunahme des privaten Konsums.<br />
Die Arbeitslosenquote geht zurück und dürfte im<br />
Mittel des Jahres <strong>2011</strong> bei 4,2 Prozent liegen.<br />
Österreich hat ökonomisch den OECD-Raum<br />
überholt und könnte heuer mit 125 Milliarden<br />
Euro einen Rekordwert beim Export erzielen.<br />
Die Weltkonjunktur bleibt rege; in der Euro -<br />
päischen Union ist mit einer leichten Aufwärtsentwicklung<br />
trotz der angeschlagenen Volkswirtschaften<br />
in Griechenland, Portugal und Spanien<br />
zu rechnen, was der ohnehin ausgeprägten EU-<br />
Skepsis hierzulande weiter Vorschub leistet. Es<br />
ist zweifellos ein Verdienst der Regierung, das<br />
Boot der Volkswirtschaft in der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
kraftvoll gesteuert zu haben. Was<br />
aber die Bürger vermissen und ihre Unzufriedenheit<br />
erklären könnte, ist der Kleinmut der Regierenden.<br />
Vorausschauend wird von den Verantwortungsträgern<br />
scheinbar nur gehandelt, wenn zum<br />
Zeitpunkt der Entscheidung weder mit Schmerz<br />
noch Entbehrung zu rechnen ist.<br />
Masterplan für den ländlichen Raum<br />
Ein Blick in die vor 120 Jahren von Papst Leo<br />
XIII., dessen Pontifikat von 1878 bis 1903 dauerte,<br />
veröffentlichten Sozialenzyklika „Rerum novarum“<br />
(wörtlich: Neue Dinge) könnte für die<br />
Volkspartei und insbesondere für den Bauernbund<br />
als Anwalt der Regionen willkommener Anlass<br />
sein, einen Masterplan für das Land zu entwickeln.<br />
Es wäre eine lohnende Aufgabe, zusammen<br />
mit den Sozialpartnern, den 14 christlichen<br />
Kirchen auf der Grundlage des „Sozialworts“ aus<br />
dem Jahre 1990 („Ländliche Räume sind der<br />
Testfall, wie ernst es die Gesellschaft mit der<br />
Umwelt und Lebensqualität nimmt“) und mit erfolgreichen<br />
Organisationen, z.B. Genossenschaften,<br />
Maschinenringe, Bioverbände, Überlegungen<br />
mit konkreten Maßnahmen anzustellen. Der<br />
drohenden Ausblutung vieler Regionen ist Einhalt<br />
zu gebieten.<br />
vom Kompetenzzentrum Raumberg-<br />
Gumpenstein (Pflanzenbau, Nutztierforschung,<br />
Biolandwirtschaft) in der<br />
Steiermark. Die Sonderschau „Alte<br />
Tierrassen“ (Murbodner, Pinzgauer,<br />
Ungarisches Zackelschaf, Mangalitzaschwein)<br />
ist ein besonders attraktives<br />
Messeangebot. Die erste Nieder -<br />
österreichische Braunvieh-Landesschau<br />
verspricht für alle Freunde der Rinderzucht<br />
wertvolle Informationen, Erfahrungsaustausch<br />
und persönliche Begegnungen<br />
zwischen den Züchtern.<br />
Für gute Unterhaltung ist nicht nur im<br />
beliebten Vergnügungspark gesorgt,<br />
sondern auch mit den Singgruppenund<br />
Chöretreffen der Volkskultur Niederösterreich.<br />
Die INTER-AGRAR <strong>2011</strong><br />
wird von Landesrat Stephan Pernkopf<br />
eröffnet. Gerhard Poschacher
No Sex in Business?<br />
Doch, aber da muss sich vorher was ändern<br />
Von Mag. Wolfgang Lusak<br />
(Unternehmensberater und Lobby-Coach)<br />
Niemals würde er sich in der Firma mit einer Frau „was anfangen“,<br />
erklärt mir ein 35-jähriger Unternehmer am Ende einer<br />
von Voyeurismus nicht ganz freien Debatte über die aktuellen<br />
Sex-Affären auf höchster Ebene und das „Belohnen“ von erfolgreichen<br />
Vertretern und kauffreudigen Kunden mit dem Dienst von Prostituierten.<br />
Ich war etwas irritiert von seiner Aussage: Was hatte das<br />
mit den bekannt gewordenen Seitensprüngen, Gewalttaten und Sexpartys<br />
zu tun?<br />
Ich kam zu zwei Interpretationen seiner Erklärung:<br />
1.Er betrachtet ein Verhältnis mit von ihm wirtschaftlich/karrieremäßig<br />
Abhängigen als ungehörig – eine grundsätzlich ehrenwerte,<br />
wenn auch in seiner Situation (verheiratet) etwas verdächtige<br />
Einstellung: Wollte er sich selbst damit unbewusst den Weg in Affären<br />
mit von ihm unabhängigen Frauen „außerhalb“ des Berufs -<br />
umfeldes freihalten?<br />
2. Er sieht die Affären als bloß „ungeschickte“ Verquickung von Sex<br />
und Berufsleben und verurteilte damit eher die Dummheit, sich bei<br />
erwartbar verstärkter Beobachtung erwischen zu lassen als den<br />
Übergriff oder die Untreue selbst – ganz im Sinne eines verharmlosenden<br />
„Wir sind halt alle auch nur Männer, oder?“ Beide Interpretationen<br />
werfen kein gutes Licht auf einen Mann, der sich dem<br />
„anständigen, soliden Mittelstand“ zurechnet.<br />
Strauss-Kahn hätte in die Riege der französischen<br />
Präsidenten gepasst<br />
Ich überprüfte daraufhin meine eigene Einstellung und entdeckte<br />
in mir eine Reihe von Klischees. Zum Beispiel das vom rücksichtlosen<br />
Upper Class-Lebemann, der ganz selbstverständlich mit Geld und<br />
Macht „die Puppen tanzen“ lässt, das vom linken Kommunarden und<br />
Künstler, der im Namen der „freien Liebe“ Menschen missbraucht,<br />
das vom kriminellen, brutalen Zuhälter, der Frauen als Ware betrachtet.<br />
Gibt es keine Sex & Middle Class-Klischees? Doch. Denken<br />
wir an Schnitzlers „Reigen“, in dem keine Gesellschaftsebene zu<br />
kurz kommt. An eine feine Dame der bürgerlichen Gesellschaft in einem<br />
anderen Stück, die mit verständnisvoll entschuldigendem Achselzucken<br />
klarstellt: „Mein Mann bordelliert“. An Bürgermeister<br />
Klaus Wowereit, der gleich seine ganze Stadt Berlin als „arm, aber<br />
sexy“ bezeichnete. Daran, dass es laut scharfzüngigen Historikern<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AKTUELLES<br />
Die professionellen Kubota Rasen- und Kommunaltraktoren<br />
GR-Serie<br />
1000-fach<br />
bewährt in Österreich<br />
B-STV-L-Serie<br />
KOMMENTAR<br />
bei der französischen Revolution nicht darum gegangen ist,<br />
dem Adel seine Ausschweifungen auszutreiben, sondern sie<br />
von ihm zu übernehmen. Strauss-Kahn – ob nun Casanova<br />
oder Vergewaltiger – hätte ganz in diesem Sinne in die Riege<br />
der vielen französischen Präsidenten gepasst, die häufig<br />
wechselnde Amouren als selbstverständlichen Teil ihres Lebens<br />
betrachtet haben. Ich denke auch an die unzähligen,<br />
nur scheinbar braven Verheirateten, die in Büro, Bar oder<br />
Sauna mit sexuellen Eroberungen und Leistungen (Viagra<br />
sein Dank) prahlen. Sex ist allgegenwärtig, auch im Geschäftsleben.<br />
In den USA fahren Manager ungern mit Frauen allein im Aufzug<br />
Die sexuelle Revolution hat uns (im Westen) befreit aber auch Geschehnisse<br />
möglich gemacht, welche die unterschiedlichen Stadien<br />
der Zivilisation, Aufklärung und Emanzipation in der globalisierten<br />
Welt recht schmerzlich aufzeigen. In den USA fahren viele Manager<br />
nicht mit einzelnen Frauen im Aufzug, um eventuelle Übergriffs-Vorwürfe<br />
zu vermeiden. In Afrika oder Asien fristen viele Frauen den<br />
dortigen Rechtsauffassungen konform ein Leben in ständiger Abhängigkeit<br />
und Demütigung. Aber nicht vergessen: Versklavung von<br />
Frauen kann auch in europäischen Kellern, Bordellen und Parallelgesellschaften<br />
stattfinden. Konrad Lorenz beschäftigte sich damit, inwieweit<br />
in uns Menschen die Verhaltensweisen von (Alpha-)Tieren<br />
fortleben, die sämtliche Weibchen um sich zu dominieren trachten.<br />
Mein 35-jähriger Unternehmer hat sich mit seiner „No Sex in Business“-Randbemerkung<br />
selbst ein wenig als der Macho enttarnt, der<br />
nicht begriffen hat, wie sehr der achtsame und faire Umgang mit<br />
Frauen die Grundlage für Demokratie, Frieden und Fortschritt sind.<br />
Und manche Frauen haben noch nicht erkannt, dass sie mehr können<br />
müssen als „die Waffen der Frauen“ einsetzen. Die immer wieder<br />
entstehende „No Sex in Business“-Debatte greift einfach zu kurz.<br />
Sie ist eine Ablenkung davon, dass wir noch fundamentale Rückstände<br />
in unserem beruflich-gesellschaftlichem Verhalten zum anderen<br />
Geschlecht haben. Vielleicht kommen wir weiter, wenn verantwortungsvolle<br />
Führungskräfte über die Gender-Sprache hinaus mit den<br />
begonnenen Werte-Diskussionen, mit Weiterbildung und Kulturtechniken<br />
zu einer Begegnung der Geschlechter auf wirklich gleicher<br />
Augenhöhe beitragen und neue Vorbilder schaffen. Sie könnten das<br />
auch in ihren Bereichen umsetzen. Wenn sich das durchsetzt,<br />
bräuchte „Sex in Business“ nicht verboten sein.<br />
„Mein Gott, was für ein weltfremdes Wunschdenken!“ werden abgeklärte<br />
Pessimisten aufstöhnen. Ja, es wird viel Arbeit und Selbst -<br />
überwindung erfordern, aber: Haben wir eine Alternative? Es wäre<br />
ein ganz wichtiger Schritt auf unserem Weg vom Tier zum Menschen.<br />
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Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
21
22 AKTUELLES<br />
Industrie kritisiert Biomasse – Förderung<br />
Regierung beschließt Ökostromgesetz<br />
Arbeiterkammer und Industriellenvereinigung<br />
haben sehr zum Ärger der Landwirtschaftskammern<br />
wenig Freude mit den Förderungen<br />
für Biomasseheizwerke.<br />
Mittlerweile wurde die Novelle zum Ökostromgesetz<br />
am 15. Juni im Ministerrat beschlossen.<br />
Die ursprüngliche Fördersumme<br />
wurde von 21 Millionen Euro auf jährlich 40<br />
Millionen Euro angehoben. Der Ökostromanteil<br />
soll bis 2020 von 70 Prozent auf 80<br />
Prozent gesteigert werden. Die einzelnen<br />
Verbände zur Förderung erneuerbarer Energiequellen<br />
begrüßen den Regierungsbeschluss.<br />
Das Ökostromgesetz wurde der parlamentarischen<br />
Behandlung zugeleitet. Viele<br />
Probleme, vor allem die Biogasanlagen<br />
und Biomasseheizwerke betreffend, sind<br />
aber noch zu lösen. Im „Industriemagazin“<br />
vom 6. Juni <strong>2011</strong> wird unter dem Titel „Der<br />
Biomasse – Schmäh“ kein gutes Haar am<br />
weiteren Ausbau von Heizkraftwerken gelassen.<br />
Das wahre Problem wird in einer „grotesken<br />
Überdimensionierung und mangelnder<br />
Aus lastung“ gesehen und darauf verwiesen,<br />
dass Leitungen genau dort gelegt werden,<br />
„wo sie ökonomisch völlig sinnlos sind“ und<br />
Hackschnitzeln hunderte Kilometer mit Lastkraftwagen<br />
zu den einzelnen Werken geführt<br />
werden. Pikant ist auch der Hinweis,<br />
dass ausgerechnet die im Staatsbesitz befindlichen<br />
Bundesforste mit 15 Prozent Anteil<br />
an der gesamten Waldfläche und Lieferant<br />
vieler Biomassekraftwerke ihre eigenen<br />
Beteiligungen an vorwiegend kleineren<br />
Werken auf den Prüfstand stellen und einen<br />
Gesamtausstieg nicht ausschließen. Der Ar-<br />
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Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
tikel im „Industriemagazin“ zitiert auch<br />
mehrere Bürgermeister, die mit ihren Verträgen<br />
mit Heizkraftwerkbetreibern wenig<br />
Freude und mit der Überdimensionierung<br />
mancher Biomasseanlagen große Probleme<br />
haben.<br />
Dazu kommt, dass vor allem ältere Werke<br />
nicht effizient genug sind und Fördergelder<br />
großzügig vergeudet werden. Ein großer<br />
Nachteil ist auch, dass selbst bei optimaler<br />
Bewirtschaftung rund 80 Prozent der Energie<br />
durch Abwärme keiner Nutzung zugeführt<br />
werden.<br />
Holz wird knapp<br />
Seit 2006 wurden nach einer Analyse in<br />
der Industriezeitung 250 neue Biomassewerke<br />
mit einer Leistung von mehr als 500 kW<br />
errichtet und zusätzlich 400 Nahwärmeanlagen<br />
ausgebaut wurden. „Mehr als die Hälfte<br />
dieser Anlagen sind überdimensioniert und<br />
400 Gemeinden sitzen auf Überkapazitäten“,<br />
heißt es im Artikel. Österreich ist zwar<br />
noch Selbstversorger bei der Holzaufbringung.<br />
Der Verbrauch beträgt jährlich etwa<br />
52 Millionen Festmeter. Bis 2020 rechnen allerdings<br />
Experten an der Universität für Bodenkultur<br />
durch den Bau neuer Kraftwerke<br />
mit einer Versorgungslücke von 16 Millionen<br />
Festmetern. Das „Industriemagazin“<br />
kritisiert auch, dass Biomassewerke keinen<br />
ökologischen Anspruch haben, wenn der<br />
Standort nicht unmittelbar in der Nähe der<br />
Rohstoffquelle liegt. Der Holzlieferradius einiger<br />
Kraftwerke beträgt im Extremfall bis<br />
zu 1000 Kilometer.<br />
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In einem Strategiepapier zur Regierungsklausur<br />
am 20. Mai <strong>2011</strong> stellt Lebensminister<br />
Niki Berlakovich fest, dass rund 10 Prozent<br />
des gesamten Energieverbrauchs in<br />
Österreich mit Holz abgedeckt werden und<br />
die Grenze noch nicht erreicht ist. Er geht<br />
davon aus, dass bis zum Jahre 2020 noch mit<br />
einem zusätzlichen Potential für die energetische<br />
Holznutzung von 5 Millionen Festmeter<br />
gerechnet werden kann. Sollte es gelingen,<br />
wie in der „Energiestrategie Österreich“<br />
festgelegt, den Gesamtverbrauch auf<br />
das Niveau von 2005 zu stabilisieren, könnten<br />
nach Ansicht des Agrar- und Umweltministers<br />
bis 2020 etwa 15 Prozent aus holzartiger<br />
Biomasse beigesteuert werden. In Österreich<br />
werden nämlich nur 80 Prozent des<br />
nachhaltigen Holzzuwachses genutzt. Darauf<br />
verweisen die Experten der Landwirtschaftskammern<br />
zu den Prognosen der Universität<br />
für Bodenkultur.<br />
Gerhard Poschacher<br />
Bierland Österreich<br />
Wie dem neuen, von Agrarminister Niki<br />
Berlakovich präsentierten „Lebensmittelbericht<br />
2010“ zu entnehmen ist, wurden in Österreich<br />
2009 rund 232 ha Hopfen, überwiegend<br />
im Mühlviertel (OÖ) und Waldviertel (NÖ)<br />
angebaut. Die 100 Brauereien deckten ihren<br />
Gersten- und Malzbedarf überwiegend aus<br />
dem Inland. Es wurden 343 t Hopfen und<br />
175.000 Braugerste benötigt. Der Bierausstoß<br />
war 2009 mit 8,7 Mio. Hektoliter gegenüber<br />
dem Vorjahr leicht rückläufig und hat sich<br />
auch, wie Markus Liebl, Generaldirektor der<br />
Brau Union Österreich, betonte, 2010 kaum<br />
verändert. Fast Dreiviertel der Bierproduktion<br />
entfallen auf nur 8 Brauereien. Mehr als 600<br />
verschiedene Biere werden in Österreich erzeugt.<br />
Vom gesamten Inlandsabsatz entfallen<br />
Zweidrittel auf den Lebensmittelhandel, der<br />
Rest auf die Gastronomie. Die Ausfuhren<br />
überstiegen 2009 mit etwa 628.000 hl die Einfuhren<br />
mit rund 579.540 hl.<br />
In einem herausfordernden Marktumfeld<br />
konnte die Brau Union Österreich 2010 ihre<br />
Wettbewerbsposition verbessern. „2010 war<br />
für die Brau Union Österreich ein Jahr der Erfolge.<br />
In einem leicht schrumpfenden Markt<br />
haben wir es dank ambitionierter Investitionen<br />
und großer Innovationskraft geschafft,<br />
unser Absatzvolumen zu erhöhen. Außerdem<br />
konnten wir unsere Position als Marktführer<br />
am österreichischen Biermarkt klar ausbauen“,<br />
freut sich Markus Liebl über die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des Unternehmens<br />
im Jahr 2010.<br />
„Das Jahr <strong>2011</strong> steht für uns im Zeichen der<br />
Innovation. Wir werden unsere breite Palette<br />
an nationalen, regionalen und internationalen<br />
Bierspezialitäten mit neuen Produkten erweitern,<br />
die sowohl im Handel als auch in der<br />
Gastronomie für Furore sorgen werden“, so<br />
der Brau Union Österreich Chef bei der Präsentation<br />
des Jahresberichts 2010.<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher
Almstruktur blieb stabil<br />
Wie aktuellen Statistiken (März<br />
<strong>2011</strong>) des Lebensministeriums<br />
und der Agrarmarkt Austria auf<br />
der Grundlage von Auswertungen<br />
der Almauftriebslisten zu<br />
entnehmen ist, blieb die Struktur<br />
der österreichischen Almwirtschaft<br />
im vergangenen Jahrzehnt<br />
ziemlich stabil. Wurden im Jahre<br />
2000 noch 9166 Almen bewirtschaftet<br />
waren es 2005 rund 9100<br />
und im Jahre 2010 standen immer<br />
noch 8667 Almen in Bewirtschaftung.<br />
Der größte Rückgang<br />
in der Almbewirtschaftung wurde<br />
zwischen 2009 und 2010 in Niederösterreich<br />
mit 2,5% festgestellt,<br />
seit 2000 ging die Anzahl<br />
der bewirtschafteten Almen um<br />
10 auf 79 zurück. Die wichtigsten<br />
Almländer sind Tirol (2163), die<br />
Steiermark (1945) und Kärnten<br />
mit 1926; in der Bundeshauptstadt<br />
Wien und im östlichsten<br />
Bundesland Burgenland gibt es<br />
keine Almen. Im Jahre 2010 wurden<br />
insgesamt fast 277.000 Rinder<br />
auf die Almen aufgetrieben,<br />
fast so viel wie vor zehn Jahren.<br />
Die Anzahl der gealpten Milchkühe<br />
blieb mit 54.000 Stück eben-<br />
Datum: 11. und 12. Oktober <strong>2011</strong><br />
Ort: Landtagssitzungssaal<br />
Landhausplatz 1, Haus 1b<br />
3109 St. Pölten<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
falls fast stabil, auch bei<br />
den Pferden mit 9350<br />
Stück wurde kaum ein<br />
Rückgang registriert. Auf<br />
Österreichs Almen weideten<br />
im abgelaufenen<br />
Jahr auch 122.000 Schafe<br />
und 9500 Ziegen, eine<br />
beachtliche Zunahme<br />
gegenüber dem Jahre<br />
2000. Die relativ stabilen<br />
Auftriebszahlen während<br />
des abgelaufenen Jahrzehnts<br />
sind umso erstaunlicher,<br />
als die Almfutterflächen<br />
zwischen<br />
2000 und 2010 von<br />
574.722 Hektar auf<br />
413.372 Hektar zurück<br />
gingen und allein von<br />
2009 auf 2010 eine Bewirtschaftungsaufgabe<br />
von 8% festgestellt wurde.<br />
Die größte Abnahme<br />
bei den Almfutterflächen<br />
wurde in der Steiermark<br />
verzeichnet. Interessant<br />
ist, dass die Anzahl des<br />
Almpersonals (Hirten)<br />
vom Jahre 2000 bis 2010<br />
von 6700 auf 7230 anstieg.<br />
Gerhard Poschacher<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
WASSERWIRTSCHAFTSTAGUNG<br />
<strong>2011</strong><br />
Jahrzehnt neuer Herausforderungen<br />
Finanzierung, Organisation, Betrieb und Instandhaltung<br />
Fotos: © BMLFUW/Rita Newman bzw. © Verbund<br />
Der ÖWAV veranstaltet in Kooperation<br />
mit dem Lebensministerium<br />
und der Niederösterreichischen<br />
Landes regierung am 11. und 12.<br />
Oktober <strong>2011</strong> in St. Pölten die<br />
Österreichische Wasserwirtschaftstagung<br />
<strong>2011</strong>, welche sich mit den<br />
zukünftigen Herausforderungen der<br />
Wasserwirtschaft am Beginn eines<br />
neuen Jahrzehnts beschäftigt. Insbesondere<br />
werden die Themen Finanzierung,<br />
Organisation, Betrieb und<br />
Instandhaltung behandelt.<br />
Weitere Schwerpunkte liegen dabei<br />
auf „Wasser und Wirtschaft“,<br />
„Künftige Herausforderungen für<br />
Kanal- und Kläranlagenbetreiber“,<br />
AKTUELLES<br />
Österreichische Wasserwirtschaftstagung <strong>2011</strong><br />
Jahrzehnt neuer Herausforderungen<br />
Finanzierung, Organisation, Betrieb und Instandhaltung<br />
11. und 12. Oktober <strong>2011</strong>, NÖ Landhaus, St. Pölten<br />
„Flussbau und Hochwasserschutz“<br />
sowie „Wasserkraft und erneuerbare<br />
Energie“.<br />
Gemeinsam mit ca. 300 EntscheidungsträgerInnen<br />
von Kommunen,<br />
Verbänden, Wirtschaft, PlanerInnen,<br />
AnlagenbetreiberInnen, Ausrüster -<br />
Innen und Wissenschaft werden bei<br />
dieser Tagung wesentliche Zukunftsfragen<br />
der Österreichischen Wasserwirtschaft<br />
diskutiert. Vortragende aus<br />
dem In- und Ausland werden Herausforderungen<br />
und Lösungen aufzeigen.<br />
Abgerundet wird diese traditionelle<br />
Tagung mit einer Exkursion nach<br />
Grafenwörth zur Nassbaggerung der<br />
Firma Cemex. E.E.<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV)<br />
Martin Waschak, Tel. 01/535 57 20-75, waschak@oewav.at | www.oewav.at<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
23
24 AKTUELLES<br />
AGRANA in Ägypten<br />
Der bedeutende, international<br />
agierende österreichische<br />
Zuckerkonzern AGRANA hat im<br />
Mai <strong>2011</strong> die Produktion in Ägypten<br />
gestartet. Mit dem ägyptischen<br />
Unternehmen Nile Fruits<br />
wurde ein Joint Ventures (51 Prozent<br />
Mehrheit) vereinbart. Die<br />
Fruchtzubereitungen sind vorerst<br />
mit jährlich 5000 Tonnen vorgesehen.<br />
Versorgt werden internationale<br />
Molkereiunternehmen mit<br />
Produktionsstandorten in Ägypten,<br />
Algerien, Saudi Arabien, Tunesien<br />
und Marokko. Im Geschäftssegment<br />
Frucht ist AGRA-<br />
NA der globale Marktführer und<br />
einer der größten Fruchtsafterzeuger<br />
in Europa. Im Geschäftsjahr<br />
2010/<strong>2011</strong> wurden an 52<br />
Standorten in 25 Ländern Umsatzerlöse<br />
von rund 2 Milliarden Euro<br />
erwirtschaftet. (GP)<br />
Jugendschutz-Einigung<br />
lässt auf sich warten<br />
Beim Vorhaben, die Jugendschutzbestimmungen<br />
in den Bundesländern<br />
zu vereinheitlichen,<br />
gibt es nach wie vor keine Einigung.<br />
Zuletzt gab es Vorbehalte<br />
in Kärnten und Vorarlberg dagegen.<br />
In Kärnten pocht man darauf,<br />
dass das „scharfe“ Jugendschutzgesetz<br />
des Landes beibehalten<br />
wird. Für Oberösterreich<br />
herrscht noch Klärungsbedarf.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Aus dem Burgenland heißt es, eine<br />
Konsensfindung sei „sehr<br />
schwierig“.<br />
„Wir gehen davon aus, dass wir<br />
das scharfe Jugendschutzgesetz in<br />
Kärnten beibehalten“, sagte Landesrat<br />
Christian Ragger zur APA.<br />
Ragger kann sich zwar vorstellen,<br />
mit dem Bund eine „Rahmenvereinbarung“<br />
zu treffen, es müsse<br />
den Ländern – insbesondere Kärnten<br />
und Vorarlberg – aber frei stehen,<br />
das Gesetz nach eigenem<br />
Gutdünken zu verschärfen. Nach<br />
dem derzeit geltenden Kärntner<br />
Gesetz dürfen erst über 18-Jährige<br />
ausgehen, solange sie wollen.<br />
In Vorarlberg ist Jugendlichen<br />
zwischen 16 und 18 Jahren das<br />
Ausgehen nur bis 2.00 Uhr erlaubt.<br />
Landesrätin Greti Schmid<br />
will sich in dieser Frage insbesondere<br />
mit dem Jugendbeirat<br />
des Landes abstimmen, das sei<br />
im westlichsten Bundesland<br />
„gute Tradition“.<br />
Auch das Burgenland ist nicht<br />
mit allem einverstanden: Bei den<br />
Ausgehzeiten – im Burgenland<br />
dürfen 14- bis 16-Jährige von 5.00<br />
bis 1.00 Uhr ohne Begleitperson<br />
unterwegs sein – sei eine restriktivere<br />
Gestaltung nicht akzeptabel.<br />
Familienminister Mitterlehner<br />
hatte im Vorfeld der Landesjugendreferentenkonferenz<br />
im<br />
April u.a. vorgeschlagen, dass<br />
diese Altersgruppe von 5.00 bis<br />
24 Uhr unterwegs sein darf. In<br />
Oberösterreich ist man mit der<br />
Tumpel fordert Gerechtigkeit durch Vermögenssteuer<br />
Arbeiterkammer-Präsident Tumpel hat am 19.6. in der ORF-“Pressestunde“<br />
neuerlich für „Steuergerechtigkeit“ plädiert. Seine zentralen<br />
Forderungen sind die Vermögensbesteuerung für die „obersten zehn<br />
Prozent“ und der Kampf gegen Steuerhinterziehung – um die steuerliche<br />
Belastung der Arbeit reduzieren zu können. „In Bälde“ will<br />
Tumpel gemeinsam mit ÖGB-Präsident Foglar ein Steuerkonzept<br />
vorlegen.<br />
In der „Pressestunde“ nannte Tumpel ein paar Zahlen: Bei der Vermögensbesteuerung<br />
kann er sich eine Freigrenze von einer Mio. Euro<br />
vorstellen – wobei es ihm um Finanzvermögen und Grundstücke geht<br />
und nicht um „Schnüffeln, ob jemand einen Pelzmantel hat“. Wie viel<br />
man damit einnehmen könnte, bezifferte er nicht; er erwartet aber<br />
ein „beträchtliches Aufkommen“ durch Vermögenssteuer und das<br />
Schließen von Steuerlücken etwa bei Stiftungen. Die Finanztransaktionssteuer<br />
– auf deren Einführung er ebenfalls drängte - könnte 1,8<br />
Mrd. bringen und durch den Kampf gegen Steuerhinterziehung<br />
könnte man „mindestens zwei Mrd.“ aufbringen, schätzte der AK-<br />
Präsident.<br />
Die Vermögenssteuer solle nicht den Mittelstand treffen, meinte<br />
Tumpel, angesprochen auf die ÖVP-Vorbehalte. Ihm gehe es um jene<br />
zehn Prozent an der Spitze, die 60 Prozent des Finanzvolumens und<br />
85 Prozent des Grundvermögens halten. Das sei „nicht der Mittelstand“,<br />
sondern „weit davon entfernt“.<br />
Tumpel hält die „Frage der sozialen Gerechtigkeit“ für ein „ganz<br />
Harmonisierung der Ausgehzeiten<br />
einverstanden, Jugendliche<br />
ab 16 Jahren dürfen auch derzeit<br />
schon unbeschränkt fortgehen,<br />
hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Ackerl. Klärungsbedarf herrsche<br />
hingegen beim Alkohol. Kontrollen<br />
und Überprüfungen müsse<br />
man noch konkretisieren. In<br />
Oberösterreich sollen hochprozentige<br />
Alkoholika weiterhin den<br />
Über-18-Jährigen vorbehalten<br />
bleiben. Auch beim Rauchen sei<br />
man noch in Gesprächen, es gebe<br />
Abstimmungsbedarf beim Verbot<br />
auf öffentlichen Plätzen.<br />
Regierung will Transparenzpaket<br />
angehen<br />
Abgesehen von den aktuellen<br />
bildungspolitischen Querelen haben<br />
sich die Regierungsparteien<br />
am 21. Juni beim Thema Korruptionsbekämpfung<br />
und Transparenz<br />
auf Kuschelkurs präsentiert<br />
und versucht, Reformeifer zu demonstrieren.<br />
Gleich ein ganzes<br />
Paket gegen Korruption und für<br />
mehr Transparenz wurde im Ministerrat<br />
angekündigt, das im<br />
Herbst im Nationalrat beschlossen<br />
werden soll.<br />
Den Ministerrat passiert hat am<br />
21. Juni nur das Medientransparenzgesetz<br />
betreffend Regierungsinserate.<br />
Ministerien, Länder,<br />
große Gemeinden, Unternehmen<br />
der öffentlichen Hand<br />
und Kammern – insgesamt rund<br />
4.600 Rechtsträger – sollen künftig<br />
die Summe der <strong>Ausgabe</strong>n für<br />
Inserate, Werbeaufträge und<br />
Ähnliches halbjährlich an die Medienbehörde<br />
KommAustria melden<br />
müssen. Die Strafen bei<br />
Nichtmeldung machen im Wiederholungsfall<br />
bis zu 60.000 Euro<br />
aus. Staatssekretär Ostermayer<br />
zeigte sich zufrieden.<br />
Bei manchen Stellungnahmen<br />
zum Entwurf habe es auch Skepsis<br />
gegeben, meinte Bundeskanzler<br />
Faymann dazu nach der Regierungssitzung,<br />
aber es schade<br />
nicht, das auf den Tisch zu legen.<br />
Vizekanzler Spindelegger betonte,<br />
dass Werbung nachvollziehbar<br />
sein solle.<br />
Stolz präsentiert wurde auch,<br />
dass es eine Einigung beim Lobbyistengesetz<br />
gibt und dieses nun<br />
in Begutachtung gehen soll. Kernstück<br />
des Lobbyistengesetzes ist<br />
ein Register für die Interessensvertreter,<br />
bei Verstößen drohen<br />
hohe Geldstrafen. Faymann betonte,<br />
man wolle niemanden behindern,<br />
sondern ermöglichen,<br />
"dass niemand etwas zu verheimlichen<br />
hat". Das Gesetz schütze<br />
ja auch die Unschuldigen. SPÖ-<br />
Klubobmann Cap verteidigte,<br />
dass die Kammern darin anders<br />
behandelt werden als klassische<br />
Lobbyisten. Auch für Spindelegger<br />
sind die vier Kategorien von<br />
Lobbyisten eine "gerechtfertigte<br />
Aufteilung".<br />
wichtiges Thema“ –<br />
auch im Hinblick auf<br />
die Politik der SPÖ und<br />
die guten Umfragewerte<br />
der FPÖ. Er riet der<br />
Sozialdemokratie und<br />
der Regierungsmannschaft<br />
zu einer Politik,<br />
bei der die Arbeitnehmer<br />
erkennen, „dass<br />
sie zu ihrem Wohl ist“.<br />
Von fast allen Seiten –<br />
ausgenommen die SPÖ<br />
- kam am Sonntag Kritik<br />
an Tumpels Ausführungen.<br />
Die ÖVP<br />
unterstrich einmal mehr ihr Nein zu einer neuen Vermögensbesteuerung.<br />
Christoph Neumayer, der Generalsekretär der Industriellenvereinigung,<br />
attestierte Tumpel „Klassenkampfrhethorik“ – und hielt der<br />
Arbeiterkammer vor, nur bei neuen Belastungen der Leistungsträger<br />
und Unternehmen kreativ zu sein.<br />
Tumpel sei als „Pflichtverteidiger der Stillstandsregierung“ aufgetreten,<br />
meinte hingegen FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl, der von<br />
„phantasielosen und langweiligen“ Ausführungen sprach. „Oberflächlichkeit<br />
und Ideenlosigkeit“ warf die Grüne ArbeitnehmerInnensprecherin<br />
Birgit Schatz dem AK-Präsidenten vor.<br />
Foto: Peter Rigaud
Attraktive Arbeitswelt bei Rosenbauer<br />
Der Rosenbauer Konzern ist weltweit<br />
führender Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen.<br />
Als Vollsortimenter mit über 2.000 Mitarbeitern<br />
bietet Rosenbauer den Feuerwehren<br />
eine breite Palette an Produkten und<br />
Dienstleistungen. Die Zentrale des Konzerns<br />
befindet sich in Leonding, Ober österreich,<br />
rund die Hälfte der Mitarbeiter ist dort beschäftigt.<br />
Der Standort in Leonding ist die<br />
größte Produktionsstätte im Konzern und das<br />
weltweite Kompetenzzentrum für Löschfahrzeuge<br />
der AT-Baureihe, Flughafen- und In-<br />
dustrielöschfahrzeuge sowie Löschsysteme.<br />
Weiters fertigt Rosenbauer am Standort Neidling,<br />
nähe St. Pölten, mit über 100 Mitarbeitern,<br />
dem dem Kompetenzzentrum für Kleinfahrzeuge<br />
bis 11 Tonnen und Halterungssys -<br />
teme des Rosenbauer Konzerns.<br />
Rosenbauer gilt als attraktiver Arbeitgeber.<br />
Dies liegt nicht nur an den faszinierenden<br />
Produkten, auch die Unternehmenskultur<br />
trägt dazu bei. Themen wie Innovationen und<br />
intelligente Lösungen, Ausbildung und Sicherheit<br />
der Mitarbeiter sind die Kernelemente<br />
der nachhaltig ausgerichteten Unternehmensstrategie.<br />
Innovationen für die Zukunft<br />
Die Basis für den weltweiten Erfolg und die<br />
Technologieführerschaft bildet das systematische<br />
Innovationsmanagement, das alle Mitarbeiter<br />
einbezieht. Innovationsteams an den jeweiligen<br />
Standorten nehmen die kreativen<br />
Ideen von Mitarbeitern auf, evaluieren diese<br />
und verfolgen sie weiter. Die besten Vorschläge<br />
werden schließlich an Projektteams weitergegeben<br />
und bis zur Marktreife bzw. Serienreife<br />
entwickelt. Einen entscheidenden Anteil<br />
an der Innovationskraft des Unternehmens<br />
haben jene Mitarbeiter, die selbst bei Feuerwehren<br />
tätig sind. Ihre Erfahrungen aus der<br />
Einsatzpraxis fließen unmittelbar in die Pro-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
duktentwicklung mit ein. So ist auch sichergestellt,<br />
dass die Produkte nicht nur technisch<br />
State of the Art sind, sondern auch in Bedienung,<br />
Ergonomie und Qualität den Anforderungen<br />
der Feuerwehren entsprechen.<br />
Basis für den Erfolg<br />
Rosenbauer setzt auf engagierte und qualifizierte<br />
Mitarbeiter und bekennt sich klar zum<br />
Standort Österreich. An den österreichischen<br />
Standorten wurden in den letzten fünf Jahren<br />
über 200 neue Arbeitsplätzegeschaffen<br />
und das<br />
trotz der Krise von<br />
der die Feuerwehrbranche<br />
auch betroffen<br />
ist. Die Ausund<br />
Weiterbildung<br />
sichert den Nachwuchs<br />
an Fachkräften<br />
und ist zugleich<br />
ein wesentliches<br />
Element, um<br />
auch international<br />
erfolgreich zu sein.<br />
An den österreichischen<br />
Stand -<br />
orten bildet Rosenbauer<br />
rund 110<br />
junge Menschen<br />
aus, und liegt damit<br />
weit über dem<br />
Industriedurchschnitt.<br />
Von 15 Berufen, die erlernt werden<br />
können, liegen die meisten im industriellen<br />
bzw. technischen Bereich. Spitzenreiter ist die<br />
Ausbildung zum Maschinenbautechniker,<br />
dicht gefolgt vom Mechatroniker und Elektroanlagentechniker.<br />
Der Großteil der Lehrlinge wird später übernommen<br />
und hat damit auch die Chance auf<br />
eine Karriere in einem international tätigen<br />
Unternehmen. In einem speziellen Trainingsprogramm<br />
können sich die jungen Mitarbeiter<br />
nach dem Lehrabschluss zu universell in Unternehmen<br />
einsetzbaren Fachkräften weiterqualifizieren.<br />
Die Mitwirkung in einer freiwilligen Feuerwehr<br />
ist ein willkommenes Aufnahmekriterium<br />
für neue Mitarbeiter. Feuerwehrleute in<br />
den eigenen Reihen leisten aufgrund ihrer<br />
praktischen Erfahrung einen wichtigen Beitrag<br />
bei der Umsetzung von Kundenanforderungen<br />
in leistungsfähige Produkte. Sie stehen<br />
aber auch für die Werthaltung im Hause<br />
Rosenbauer, indem sie sich in den Dienst der<br />
Allgemeinheit stellen.<br />
Rosenbauer gilt nicht nur als ein begehrter<br />
Arbeitgeber und Lehrlingsausbildner in Österreich.<br />
Aufgrund des hohen Einkaufsvolumens<br />
profitieren davon auch die Zulieferbetriebe in<br />
der Umgebung. Damit nimmt Rosenbauer eine<br />
aktive Rolle in der Schaffung und Erhaltung<br />
regionaler Wirtschaftsstrukturen wahr.<br />
Wolfgang Luftensteiner ist seit drei Jahren bei Rosenbauer und arbeitet an der Entwicklung<br />
des Flughafenlöschfahrzeuges Panther mit.<br />
Langlebig und zuverlässig<br />
AKTUELLES<br />
Feuerwehrgeräte müssen über Jahre und<br />
Jahrzehnte zuverlässig funktionieren, sie sind<br />
höchsten Belastungen ausgesetzt. Aufgrund<br />
der langen Einsatzdauer von bis zu 25 Jahren<br />
oder mehr, kommen nur die besten Materialien<br />
und modernste Fertigungsmethoden zum<br />
Einsatz. Höchste Qualität der Produkte sichert<br />
Rosenbauer nachhaltig auch durch ein systematisches<br />
Qualitätsmanagement.<br />
Das Vertrauen der Kunden in die Qualität<br />
des Hauses Rosenbauer wird durch die hohe<br />
Exportquote von über 90 Prozent bestätigt. In<br />
rund 100 Ländern der Welt stehen Rosenbauer<br />
Produkte im Einsatz: von Chile bis Australien,<br />
von Spitzbergen bis Südafrika. Selbst in<br />
exotischen Ländern wie auf Samoa oder Mauritius<br />
vertrauen die Feuerwehren auf die bewährte<br />
Rosenbauer Qualität. E.E.<br />
Rosenbauer informiert!<br />
Spannende Reportagen und interessante Berichte<br />
bilden den Rahmen des Rosenbauer Magazins.<br />
Was waren die Highlights des letzten<br />
Jahres? Wo sind die Kunden zu Hause und welche<br />
Anforderungen stellen Sie an die Rosenbauer<br />
Produkte? Was bewegt, motiviert und beschäftigt<br />
uns? Lesen Sie mehr darüber im Rosenbauer<br />
Magazin!<br />
Weitere Informationen über Rosenbauer finden<br />
Sie auch unter www.rosenbauer.com<br />
Rosenbauer International AG<br />
Paschinger Straße 90, 4060 Leonding<br />
Tel: +43/732/6794-0<br />
E-Mail: office@rosenbauer.com<br />
www.rosenbauer.com<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
25
26 AKTUELLES<br />
Nach dem Rinderwahnsinn, der Schweineund<br />
Vogelgrippe, lösten nunmehr die gefährlichen<br />
EHEC-Bakterien (Escherichia-coli)<br />
einen Supergau bei den Konsumenten, Absatzorganisationen<br />
und vor allem bei den betroffenen<br />
Bauern aus. Die Gurken wurden dafür<br />
verantwortlich gemacht, der Gemüsebau<br />
(Sprossen aus Niedersachsen) geriet unter<br />
Generalverdacht und die Biolandwirtschaft<br />
musste sich gegen den Vorwurf mangelnder<br />
Kontrollen oder irreführender Kennzeichnungen<br />
zur Wehr setzen. Mittlerweile steht fest,<br />
dass die Toten und die Erkrankten weder den<br />
Gurken noch generell dem Gemüsebau anzulasten<br />
und die wahren Ursachen für die Infektion<br />
mit diesen gefährlichen Bakterien noch<br />
nicht ausreichend erforscht sind. Selbst die<br />
Bio gasanlagen, ökonomisch ohnehin umstritten,<br />
gerieten in den vergangenen Tagen in<br />
Verdacht. Jedenfalls hat die Warnung des<br />
Robert Koch-Instituts in Deutschland, vorsorglich<br />
auf den Konsum von Tomaten, Salatgurken<br />
und Blattsalate zu verzichten, auch in<br />
Österreich zu einem massiven Absatzeinbruch<br />
geführt. Die LGV-Frischgemüse (250<br />
Mitgliedsbetriebe) in Wien, die während der<br />
Saison Österreichs größter Produzent ist und<br />
zu 60 Prozent den Marktbedarf abdeckt, klagt<br />
über große Rückgänge im Inland und beim<br />
Export.<br />
Die Gärtnerfamilien sind diesmal Opfer des<br />
weltweiten Handels mit Ernährungsgütern<br />
und müssen auch die Rechnung für jene Konsumenten<br />
zahlen, die ohne (finanzielle) Not<br />
ganzjährig und oft unkritisch nach Billigprodukten<br />
in den Regalen international agierender<br />
Handelsketten suchen. Heimisches Gemü-<br />
Lagerhäuser prägen ländlichen Raum<br />
Die Lagerhäuser sind unverzichtbare Nahversorger im ländlichen<br />
Raum, sichern Arbeitsplätze und erbringen wichtige Dienstleistungen.<br />
Mit einer Investitionssumme von rund 135 Millionen Euro sind<br />
diese Genossenschaften auch wichtige Auftraggeber für die Industrie<br />
und das Gewerbe in den Regionen. Fast hundert Lagerhäuser in<br />
Österreich haben 145.000 Mitglieder und erwirtschafteten im abgelaufenen<br />
Jahr einen Umsatz von 4,2<br />
Milliarden Euro, um 10,8 Prozent mehr<br />
als 2009. Vom gesamten Umsatz entfielen<br />
2010 etwa 34,2 Prozent auf Niederösterreich,<br />
18,2 Prozent auf Oberösterreich<br />
und fast 17 Prozent auf die<br />
Steiermark. In Salzburg wurde von den<br />
Lagerhäusern mit 10,2 Prozent mehr<br />
Umsatz erwirtschaftet, als im Burgenland,<br />
Tirol und in Vorarlberg zusammen<br />
und auch Kärnten mit 10 Prozent<br />
überholt. Der Agrarbereich der Lagerhäuser<br />
ist mit einem Viertel am Gesamtumsatz<br />
beteiligt, die Zunahme auf 977<br />
Millionen Euro (+ 8,6 Prozent) war unter<br />
anderem auch auf den Anstieg der<br />
Getreidepreise zurück zu führen.<br />
Innerhalb der österreichischen Lagerhausorganisation<br />
nimmt die Raiffeisen<br />
Ware Austria (RWA) eine dominierende<br />
Stellung ein, der Konzernumsatz nahm<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Schock für die Gemüsebauern<br />
und die Biolandwirtschaft<br />
se nach einem „Saisonkalender“ gekauft und<br />
verzehrt, bietet Sicherheit und Qualität. Im<br />
Übrigen: Der Gemüsebau in Österreich ist seit<br />
2005 erstmals rückläufig und wird auf rund<br />
15.400 Hektar betrieben. In Niederösterreich,<br />
Oberösterreich, Wien und Burgenland ist er<br />
ein bedeutender Produktionszweig.<br />
Mehrere Studien, die im Auftrag der Hagelversicherung<br />
oder der Agentur für Er nähr -<br />
ungssicherheit (AGES) durchgeführt und publiziert<br />
wurden, lassen aber hoffen: Das<br />
Ernährungsbewusstsein in Österreich steigt,<br />
der Informationsbedarf der Konsumenten<br />
nimmt zu und die Esskultur wandelt sich. Umfragen<br />
dokumentieren, dass der Trend zu<br />
Gemüse und Bioprodukten anhält und in Zeiten<br />
der Wirtschaftskrise eher beim Verbrauch<br />
von Fleisch und beim Verzehr außer Haus gespart<br />
wird. Mit mehr als 108 kg erreichte der<br />
Gemüsekonsum (2009/2010) einen Rekordwert,<br />
wobei die Paradeiser die Hitliste anführen.<br />
In Brüssel wird über ein Hilfsprogramm für<br />
die geschädigten Gemüsebauern nachgedacht.<br />
In Österreich möchte Agrarminister Niki<br />
Berlakovich 1 Million Euro locker machen,<br />
um Marketingaktivitäten und Konsumentenaufklärung<br />
zu stärken. Wer sicher gehen<br />
möchte, sollte heimischen Produkten aus der<br />
Region den Vorzug geben und auf die AMA-<br />
Gütesiegel achten. Diese Botschaft wird zwar<br />
nicht von allen unkritisch geteilt, weshalb<br />
SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger mit<br />
Vorwürfen des Bauernbundes konfrontiert ist.<br />
Auf EU-Ebene für eine verbesserte Herkunftskennzeichnung<br />
zu sorgen und die heimischen<br />
Bauern nicht immer mit höheren Auflagen in<br />
der tierischen und pflanzlichen Produktion zu<br />
belasten, lautet die Forderung.<br />
Im neuen „Lebensmittelbericht“ ist unter<br />
anderem nachzulesen, dass neun von zehn<br />
Konsumenten Lebensmittel aus heimischer<br />
Erzeugung, nachvollziehbar deklariert, bevorzugen.<br />
In Österreich gibt es derzeit rund<br />
3,624.000 Haushalte, die im Durchschnitt 540<br />
Euro für Lebensmittel im Monat ausgeben,<br />
insgesamt fast 23,5 Milliarden Euro. Der Biomarkt<br />
entwickelte sich auch in Österreich<br />
längst zum Milliardengeschäft, was die Ökobauern<br />
und ihre Verbände zu größtmöglicher<br />
Sorgfalt verpflichtet. Die Handelsketten<br />
schwören – nicht zu Unrecht – auf ihre Eigenmarken,<br />
müssen sich aber immer wieder den<br />
Vorwurf gefallen lassen, der „Geiz ist geil“-<br />
Mentalität Vorschub zu leisten. Bedenklich<br />
sind deshalb auch Fakten, die in verschiedenen<br />
Studien kopfschüttelnd nachzulesen sind.<br />
In Österreich werden jährlich fast 800.000<br />
Tonnen Lebensmittel weggeworfen, von der<br />
jüngeren Generation mehr als von der älteren.<br />
Diese Horrorzahl macht deutlich, wie unberechtigt<br />
das gelegentliche Gesudere über<br />
teure Lebensmittel ist. Nur rund 13 Prozent<br />
der Haushaltsausgaben werden im Durchschnitt<br />
für Ernährungsgüter ausgegeben. Fazit:<br />
Wer heimische Lebensmittel kauft, auf<br />
Produkte mit langen Transportwegen verzichtet<br />
und eine nachhaltige Esskultur pflegt, sichert<br />
Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und<br />
fördert den Klimaschutz.<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
2010 um 10,5 Prozent auf 2 Milliarden Euro zu. „Ausschlaggebend<br />
dafür war die gute Entwicklung im Baumarktgeschäft und die Bewältigung<br />
der extremen Marktkonstellationen im Agrarhandel“, betonte<br />
Klaus Buchleitner, Vorstandsvorsitzender der RWA, bei der<br />
Präsentation der Ergebnisse des Unternehmens in Wien. Innerhalb<br />
der Geschäftsfelder dominierte im Gesamtergebnis aller Lagerhäuser<br />
der Bereich Energie, der auf Grund der Preissteigerungen um 27,4<br />
Prozent auf 1332 Millionen Euro zunahm. In der Technik wurden 694<br />
Millionen Euro erwirtschaftet, bei den<br />
Baustoffen 689 Millionen und auf die<br />
Bau- und Gartenmärkte entfielen 426<br />
Millionen.<br />
In den österreichweit 200 Lagerhauswerkstätten<br />
sowie im Landmaschinenhandel<br />
ist auffallend, dass der Traktormarkt<br />
nach einer Phase der Stagnation<br />
wieder expandierte; fast 7500<br />
Traktoren wurden 2010 neu zugelassen.<br />
Generaldirektor Klaus Buchleitner<br />
freute sich auch darüber, dass die<br />
Eigenkapitalquote im RWA-Konzern<br />
auf 44 Prozent anstieg und der hohe<br />
Stand an Mitarbeitern mit mehr als<br />
2000 gehalten werden konnte. Für<br />
<strong>2011</strong> erwartet er trotz Unsicherheiten<br />
bei den Rohstoff- und Getreidepreisen<br />
eine stabile Unternehmensentwicklung.<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher
Bank Austria schreibt den höchstdotierten Kunstpreis Österreichs neu aus<br />
Im Vorjahr wurde der Bank Austria Kunstpreis ins Leben gerufen. Mit insgesamt<br />
218.000 Euro Preisgeld ist er der höchstdotierte heimische Kunstpreis.<br />
Die Ausschreibung richtet sich besonders an Gemeinden, lokale und regionale<br />
Kulturinitiativen und kulturinteressierte UnternehmerInnen.<br />
Welche Ziele hat sich die Bank<br />
Austria mit ihrem Kunstpreis gesetzt?<br />
Willibald Cernko, Vorstandsvorsitzender<br />
der Bank Austria:<br />
„Wir verstehen den Bank Austria<br />
Kunstpreis als deutliche Anerkennung<br />
und als kräftige Unterstützung<br />
des innovativen Potenzials<br />
der heimischen Kunst- und<br />
Kulturszene. Vor allem als österreichweit<br />
agierende Bank mit lokaler<br />
Präsenz in allen Bundesländern<br />
nehmen wir unsere Verantwortung<br />
als Förderer regional initiierter<br />
Kunst- und Kulturprojekte<br />
gerne wahr. Ganz besonderen<br />
Stellenwert hat es dabei für uns,<br />
abseits der allseits bekannten<br />
Kulturprojekte, vor allem regionale<br />
Initiativen zu fördern und<br />
vor den verdienten Vorhang zu<br />
Die Bank Austria, einer der führenden Kultursponsoren in Österreich, vergibt<br />
<strong>2011</strong> zum zweiten Mal den Bank Austria Kunstpreis in vier Kategorien. Der Preis<br />
zeichnet inno vative Projekte im Kulturbereich sowie herausragende Leistungen<br />
im Kultur journalismus aus.<br />
Die Ausschreibungsfrist beginnt am 16. Mai <strong>2011</strong> und endet am 30. September<br />
<strong>2011</strong>. Die Ausschreibungsrichtlinien sind ab Beginn der Ausschreibungsfrist<br />
auf der Kultursponsoring-Homepage der Bank Austria abrufbar:<br />
kunstpreis<strong>2011</strong>.bankaustria.at. Die Fachjury zur Ermittlung der Preisträgerinnen<br />
bzw. Preisträger tritt im November zusammen.<br />
Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong> – Regional – dotiert mit EUR 70.000,–. Der Preis<br />
richtet sich an heimische Kulturinitiativen, die lokale Projekte realisieren. Ziel ist<br />
die Förderung und Stärkung des Kulturlebens und einer entsprechenden Infrastruktur<br />
auf regionaler Ebene.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
holen. Ich freue mich sehr,<br />
dass auch <strong>2011</strong> in unserer<br />
Fachjury VertreterInnen<br />
der öffentlichen Hand<br />
ebenso vertreten sind wie<br />
namhafte KünstlerInnen<br />
und KunstexpertInnen.<br />
Wie legt die Bank Austria<br />
ihr Kultursponsoring in<br />
den kommenden Jahren<br />
generell an?<br />
Cernko: Die Bank Austria<br />
ist der bekannteste und<br />
erfolgreichste Kultursponsor<br />
in der österreichischen<br />
Bankenbranche. Wir<br />
blicken hier auf langjährige<br />
Kooperationen, viel Erfahrung<br />
und eine anerkannte<br />
Tradition zurück.<br />
Mit dem Bank Austria<br />
Kunstpreis können wir un-<br />
AKTUELLES<br />
ser kulturelles Engagement noch<br />
aktiver gestalten.<br />
Welche Erfahrungen aus 2010<br />
bestätigen das Konzept des Bank<br />
Austria Kunstpreises?<br />
Cernko: Der Erfolg des letzten<br />
Jahres hat uns gezeigt, dass wir<br />
auf dem richtigen Weg sind: rund<br />
330 engagierte Kunst- und Kulturprojekte<br />
wurden eingereicht, unter<br />
den Gewinnern hoch engagierte<br />
regionale Projekte wie z.B.<br />
das Frauenmuseum Hittisau, mit<br />
dem auch interessante gemeinsamen<br />
Folgeaktivitäten entstanden,<br />
oder das Klangspuren Mobil in<br />
der Kategorie Kunstvermittlung.<br />
Einreichen lohnt sich, daher möchte<br />
ich an dieser Stelle alle Initiatoren<br />
von Kunst- und Kulturprojekten<br />
ermutigen, sich am Bank Austria<br />
Kunstpreis <strong>2011</strong> zu beteiligen!<br />
Weitere Informationen erhalten<br />
Sie bei Ihrer Gemeindebetreuerin<br />
und Ihrem Gemeindebetreuer der<br />
Bank Austria, erreichbar über<br />
Telefon 050505-41691 oder im<br />
Internet direkt auf<br />
kunstpreis<strong>2011</strong>.bankaustria.at.<br />
WIR WOLLEN FÖRDERN – AUCH SIE.<br />
Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong>.<br />
Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong> – International – dotiert mit EUR 70.000,–. Der<br />
Preis zeichnet heimische Kulturprojekte aus, die international einen wichtigen<br />
Beitrag zur Positionierung von Österreichs Kunstszene leisten. Damit soll die<br />
Position Österreichs als kreative Kulturnation international gestärkt werden.<br />
Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong> – Kunstvermittlung – dotiert mit EUR 70.000,–.<br />
Der Preis richtet sich an heimische Kulturprojekte, die eine aktive Aus einandersetzung<br />
mit Kulturthemen in der Öffentlichkeit fördern. Ziel ist es, Barrieren<br />
abzubauen, möglichst viele Menschen an Kunst heranzu führen sowie Kunst<br />
und soziale Anliegen zu verbinden.<br />
Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong> – Kulturjournalismus – dotiert mit EUR 8.000,–.<br />
Mit diesem Preis werden Kulturjournalisten ausgezeichnet, denen es gelingt,<br />
mit herausragenden Beiträgen kulturelle Inhalte einem möglichst breiten<br />
Publikum niveauvoll nahezubringen.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
27
28 AKTUELLES<br />
Maba Fertigteilindustrie:<br />
Unschlagbar, effiziente Bauweisen im Hochbau<br />
• Maba einziger Anbieter von kompletten<br />
Systemlösungen<br />
• herausragende Energiebilanz und Kosteneffizienz<br />
In der Wiener Seefeldergasse errichtet das Bauunternehmen Sedlak einen neuen<br />
Wohnpark. Maba punktet mit ihrem Angebot für Systemlösungen.<br />
Unterschiedlichste Angebote<br />
von Gebäudekonzepten werden<br />
zurzeit am Markt angeboten. Entscheidend<br />
für die Errichtung eines<br />
Gebäudes ist jedoch das Zusammenspiel<br />
von Energie- und<br />
Kosteneffizienz. Massive Bauteile<br />
aus Beton oder Ziegelit verfügen<br />
über eine hohe Speichermasse<br />
und punkten mit ihrer Fähigkeit<br />
zur Wärmespeicherung. Sie erwärmen<br />
sich tagsüber nur langsam<br />
und geben die Wärme, je<br />
nach Witterung, in der Nacht wieder<br />
ab. Damit haben die Bewohner<br />
das ganze Jahr über eine angenehme<br />
Temperatur im Haus.<br />
Dazu erfüllen sie alle Anforderungen<br />
an Schall- und Brandschutz.<br />
Mit der Eingliederung des<br />
Unternehmens H. Katzenberger<br />
Beton- und Fertigteilwerke mit<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Sitz im Niederösterreichischen<br />
Gerasdorf in die Kirchdorfer Fertigteilholding,<br />
ist die Maba Fertigteilindustrie<br />
nun der einzige<br />
österreichische Anbieter von<br />
System-Komplettlösungen – von<br />
Halb- bis zu Vollfertigteilen in<br />
Beton oder Ziegelit – für den<br />
mehrgeschossigen Wohnbau.<br />
Katzenberger liefert Halbfertigteile,<br />
aus Stahlbeton, die auf<br />
der Baustelle mit Beton ausgegossen<br />
werden. Die automatisierte<br />
Fertigung ermöglicht eine je<br />
nach Kundenwunsch maßgeschneiderte<br />
Wandgeometrie. Der<br />
mehrgeschossige Wohnbau, Gewerbebau<br />
wie auch der Einfamilien-<br />
und Reihenhausbau zählen<br />
zu den häufigsten Einsatzgebieten<br />
der Halbfertigteile. Ziegelit<br />
ist ein ökologischer Massivbau-<br />
Maba Fertigteilindustrie ist der einzige österreichische Anbieter von System-Komplettlösungen<br />
für den mehrgeschossigen Wohnbau – mit Vollfertigteilen aus Beton<br />
und Ziegelit von Maba und Halbfertigteilen aus Stahlbeton von Katzenberger.<br />
stoff aus Ziegelsplitt, Natursand<br />
und Zement. Da der Baustoff für<br />
die Einreichung von Energiesparförderungen<br />
geeignet ist, wird<br />
dieser gern vor allem auch im<br />
mehrgeschossigen Wohnbau eingesetzt.<br />
Mit Wandstärken ab 15<br />
Zentimetern lässt sich darüber<br />
hinaus zusätzliche Raumnutzfläche<br />
generieren. Die Produktpalette<br />
von Maba für den Hochbau<br />
– bestehend aus Treppe, massiver<br />
Vollwand, Hohldielendecke<br />
und Schleuderbetonstützen –<br />
wurde mit den Gruppen Elementdecke<br />
und Doppelwände vervollständigt.<br />
Und das in zwei unterschiedlichen<br />
Systemen.<br />
Maba Systemlösung punktet<br />
Bei öffentlichen Auftraggebern<br />
wie auch Bauträgern, Baufirmen<br />
und Siedlungsgenossenschaften<br />
sind Bauzeit und verlässliche Kosten<br />
vorrangig. Dabei geht es vor<br />
allem um die rasche Errichtung<br />
des Rohbaus. „Die strikte Einhaltung<br />
des Bauzeitplans, wie auch<br />
die Erreichung einer gleichmäßigen<br />
Qualität sind bei mehrge-<br />
schossigen Wohnbauten häufig<br />
eine kritische Herausforderung<br />
für das ausführende Unternehmen.<br />
Unsere Systemlösung sichert<br />
dem Kunden einen Vorsprung“,<br />
sagt Dr. Bernhard Rabenreither,<br />
Geschäftsführer der Maba Fertigteilindustrie.<br />
Neben der wirtschaftlichen<br />
Errichtung spielt aber<br />
auch die energetische Betrachtung<br />
eine sehr große Rolle.<br />
Wohnpark mit Ziegelit<br />
Im 22. Wiener Gemeindebezirk<br />
wird auf rund 6.000 Quadratmeter<br />
Grundfläche ein neuer Wohnpark<br />
in der Seefeldergasse errichtet, wo<br />
Maba mit ihrem Angebot für<br />
Systemlösungen punktet. Auf zwei<br />
Bauplätzen errichtet das Bauunternehmen<br />
Sedlak jeweils 16 Reihen-<br />
und Doppelhäuser, deren<br />
Fertigstellung mit März 2012 geplant<br />
ist. Die Außenwände der<br />
Niedrigenergiehäuser wurden mit<br />
vorgefertigten Wandelementen<br />
aus Ziegelit errichtet, auch Treppen<br />
und Hohldielendecken stammen<br />
von Maba. Gruppenbauleiter<br />
Bmst. DI Elmar Hagmann, der Dipl.<br />
Ing. Wilhelm Sedlak Gesellschaft<br />
m.b.H.: „Das entscheidende<br />
Argument für Maba waren für uns<br />
wirtschaftliche Überlegungen,<br />
denn intelligente Baulogistik und<br />
Verkürzung der Bauzeit reduzieren<br />
die Kosten. Die schlanke<br />
Tragstruktur war aber ein ebenso<br />
starkes Argument.“ Durch die hohe<br />
Vorfertigung und die große<br />
Maßhaltigkeit können die Fertigteile<br />
rasch und sicher versetzt werden.<br />
Der Einsatz eines Turmdrehkranes<br />
und die damit verbundenen<br />
Kosten können zugunsten einer<br />
kurzen Einsatzzeit eines Mobilkranes<br />
reduziert werden. Des<br />
weiteren wird der Feuchtehaushalt<br />
des Gesamtobjektes durch die<br />
Das Team von Sedlak zählt auf die Termintreue und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
mit Maba.<br />
werkseitige Fertigung (mit technischer<br />
Betontrocknung) positiv beeinflusst.<br />
„Um unsere Baustellen<br />
effizient abzuwickeln und unseren<br />
Terminplan einhalten zu können<br />
brauchen wir wirklich verlässliche<br />
Partner“, erklärt Hagmann. „Auf<br />
die Termintreue und partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit von<br />
Maba konnten wir schon bei vorangegangen<br />
Projekten zählen und<br />
hat uns daher die Entscheidung<br />
für den Einsatz der Vollfertigteile<br />
auch für dieses Projekt leicht gemacht.<br />
Die Hohldielendecken ergaben<br />
sich aus dem Gesamtkonzept,<br />
diese haben dazu den Vorteil<br />
des geringen Anteils an Totmasse“,<br />
so Hagmann weiter.
Paradebeispiel Haus Noah<br />
Bernhard Rabenreither, Geschäftsführer<br />
Maba Fertigteilindustrie,<br />
betont: „Ein Paradebeispiel<br />
für unsere Kompetenz zur<br />
Komplettlösung ist das kürzlich<br />
fertig gestellte Caritas Haus `Noah`<br />
in Wien.“ Das von Architekt<br />
Neumayer barrierefrei geplante<br />
Haus verfügt über 112 Wohneinheiten<br />
mit Bad und Küchenbereich,<br />
diverse Gemeinschaftseinrichtungen<br />
und wurde vom Bauträger<br />
Neue Heimat für die Wiener<br />
Wohnungslosenhilfe der Caritas<br />
errichtet. Die Gesamtkosten<br />
betrugen 8,5 Millionen Euro, die<br />
Stadt Wien unterstützte die Errichtung<br />
mit rund 2,3 Millionen<br />
Euro mit Mitteln der Wohnbauförderung.<br />
Bauherr und Generalunternehmer<br />
entschieden<br />
sich bei der Umsetzung dieses<br />
Projektes für das effiziente Fertigteil-Lösungsangebot<br />
von Maba,<br />
wobei Stahlbetonwände,<br />
Treppen, Liftschächte und Hohldielendecken<br />
aus Betonfertigteilen<br />
sowie Wohnbauwände aus<br />
Ziegelit zum Einsatz kamen. Damit<br />
nutzten die Projektverantwortlichen<br />
nicht nur die vielen<br />
Vorteile der Fertigteilbauweise,<br />
wie verkürzte Bauzeit, individuelle<br />
Vorfertigung und optimales<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern<br />
auch die hervorragenden<br />
bauphysikalischen Eigenschaften<br />
des massiven Baustoffes, den hohen<br />
Schallschutz, die Brandbeständigkeit<br />
und den langen Werterhalt.<br />
„Die Massivwände werden<br />
in Stahlschalungen hergestellt,<br />
wodurch eine sehr gute<br />
und gleichmäßige Oberflächenqualität<br />
möglich ist. Aufgrund<br />
der Großtafelbauweise gibt es<br />
nahezu keine Fugen – dadurch<br />
auch keine Kältebrücken. Trotz<br />
der Vorfertigung sind individuelle<br />
Öffnungen für Fenster und<br />
Türen möglich, Elektroverrohrungen<br />
werden auf Wunsch<br />
werkseitig vorgesehen“, erklärt<br />
Herbert Zimmermann, Vertriebsleiter<br />
Hochbau, Maba Fertigteilindustrie<br />
und Katzenberger Beton-<br />
und Fertigteilwerke.<br />
MABA Fertigteilindustrie<br />
Maba Fertigteilindustrie ist<br />
mit ihren sechs Kernbereichen<br />
(Treppen, Wohnbausystemlös -<br />
ungen, Schleuderbetonproduk-<br />
Herbert<br />
Zimmermann,<br />
Vertriebsleiter<br />
Hochbau Maba<br />
Fertigteilin -<br />
dustrie & Katzenberger<br />
Beton- u.<br />
Fertigteilwerke<br />
Bernhard<br />
Rabenreither,<br />
Geschäftsführer<br />
Maba Fertig -<br />
teilindustrie<br />
Elmar Hagmann,Gruppenbauleiter<br />
des Wiener<br />
Bauunternehmens<br />
Sedlak<br />
Im Zuge ihres Wachstums hat die Maba-Gruppe mit den Sparten Elementdecke und Doppelwände<br />
die Hochbauproduktpalette – bestehend aus Treppe, massiver Vollwand, Hohldielendecke<br />
und Schleuderbetonstützen – entscheidend erweitert. Damit ist die Gruppe um Maba<br />
der einzige Anbieter für Wohnbau-Systemlösungen mit Halb- und Vollfertigteilen am Markt.<br />
KOMPETENT & VERLÄSSLICH T +43 (0)5 7715 400, www.maba.at<br />
AKTUELLES<br />
te,Verkehrswege/Straßenbauprojekte, Tiefbau/Groß- und<br />
Standardprojekte, sowie Fishpass)<br />
das größte österreichische<br />
Fertigteilunternehmen in diesem<br />
Marktsegment. Gemeinsam mit<br />
Kunden werden neue Produktlinien<br />
im Tunnel- und Straßenbau,<br />
sowie Lärmschutz entwickelt<br />
und in das Produktionsportfolio<br />
übernommen.<br />
Erweitert durch den Bereich<br />
Umweltaktivitäten stehen beispielsweise<br />
nun auch innovative<br />
Produkte wie der Fishpass zur<br />
Verfügung. Maba Fertigteilindustrie<br />
liefert technisch anspruchsvolle<br />
und innovative Produkte.<br />
Die Abwicklung von Großserien<br />
ist durch mobile, modernste Fertigungsanlagen<br />
sichergestellt.<br />
Der österreichische Kirchdorfer<br />
Konzern mit seinem Tochterunternehmen<br />
Maba investiert<br />
ca. zwei Prozent des Umsatzes<br />
in die Entwicklung neuer Produkte<br />
und ist damit in der Branche<br />
federführend.<br />
www.maba.at<br />
www.katzenberger.com<br />
www.sedlak.co.at<br />
29
30 KOMMUNALER FUHRPARK<br />
Steyr erweitert Kommunal-<br />
Baureihe<br />
Österreichs größte Kommunalmesse war die<br />
geeignete Plattform für die Präsentation des<br />
neuen Kommunal CVT ecotech von Steyr. Der<br />
CVT eco-tech gilt in Traktor-Fachkreisen längst<br />
als Synonym für umweltfreundliche und leistungsstarke<br />
Motortechnologie. Nunmehr kann<br />
er seine Vorzüge auch als Kommunal-Version<br />
ausspielen.<br />
Am 13. und 14. April <strong>2011</strong> konnten ihn die<br />
gut 2.500 Fachbesucher der Astrad & Austrokommunal<br />
in Wels erstmals bestaunen: den<br />
Kommunal CVT ecotech von Steyr.<br />
Schon heute mit der Kraft von morgen<br />
Mit neuester, umweltfreundlicher Motortechnologie<br />
verspricht dieses Flaggschiff-Modell<br />
nicht nur mehr Leistung bei weniger Verbrauch.<br />
Dank der innovativen Abgasnachbehandlungs-Technologie<br />
mit AdBlue verursacht<br />
der CVT ecotech auch deutlich reduzierten<br />
Schadstoffausstoß. Er erfüllt damit schon jetzt<br />
Tier4, die Abgasnorm der Zukunft. Das bewährte<br />
Kommunalprogramm des Marktführers<br />
aus St. Valentin sieht sich damit um ein absolutes<br />
Highlight ergänzt. Immerhin steht den<br />
österreichischen Gemeinden mit dem Kommu-<br />
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Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
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nal CVT ecotech von Steyr nun ein echtes Powerpaket<br />
zur Verfügung, das sämtliche anfallenden<br />
Arbeiten zuverlässig meistert und sich<br />
durch effizienten und wirtschaftlichen Betrieb<br />
rechnet. Überhaupt schreibt der Kommunal<br />
CVT ecotech Wirtschaftlichkeit groß. So spart<br />
der Einsatz von AdBlue um einen Euro bis zu<br />
sieben Euro Treibstoff. Mit dem neuen Kommunalrahmen<br />
ermöglicht Steyr nunmehr den<br />
sicheren Einsatz von<br />
Frontarbeitsgeräten<br />
und minimiert gleichzeitig<br />
die Rüstzeiten.<br />
Die komplett überar-<br />
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beitete Konstruktion erlaubt den sicheren Betrieb<br />
selbst schwerer Anbaugeräte mit hohen<br />
Torsionsmomenten. Neben einer speziellen<br />
Bereifung überzeugt der Kommunaltraktor von<br />
Steyr auch mit komfortabler Arbeitsumgebung<br />
und umfangreicher Sicherheitsausstattung.<br />
Um interessierten Gemeinden den Ankauf<br />
zu erleichtern und aufwendige Ausschreibungsverfahren<br />
zu ersparen, arbeitet Steyr mit<br />
der Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) zusammen,<br />
die die günstigs ten Konditionen garantiert.<br />
Ein neuer Steyr Kommunaltraktor<br />
kann so ganz einfach im e-shop der BBG per<br />
Mausklick bestellt werden.<br />
Testphase für E-Mobilität in Wilhelmsburg<br />
Ein neues Angebot der Landesinitiative „e-mobil in Niederösterreich“<br />
stellt interessierten Gemeinden für zwei Wochen einen Fuhrpark<br />
von Elektro-Fahrzeugen zur Verfügung. Den Anfang machte<br />
die Stadtgemeinde Wilhelmsburg vom 11. bis 25. Juni.<br />
Das Angebot reicht von E-Fahrrädern und E-Rollern über Segways<br />
bis hin zu einem 6-sitzigen Shuttlefahrzeug oder auch einer E-Mobilitätshilfe<br />
für Senioren. „Damit bekommen die Bürgerinnen und<br />
Bürger die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Elektrofahrzeuge in<br />
aller Ruhe und kostenlos auszuprobieren“, erläutern dazu die Landesräte<br />
Dr. Petra Bohuslav und Dr. Stephan Pernkopf. Elektromobilität<br />
habe das Potenzial, die Lebensqualität und das Umfeld jedes<br />
Einzelnen zu prägen und nachhaltig zu verbessern. „Mit dieser Initiative<br />
setzen wir einen weiteren Schritt zur langfristigen Etablierung<br />
von E-Mobilität in den Regionen und Gemeinden unseres Landes“,<br />
so Bohuslav weiter. „Wenn die Niederösterreicherinnen und<br />
Niederösterreicher die Vorteile und die Alltagstauglichkeit dieser<br />
zukunftsträchtigen Form der Mobilität für sich erkennen, sind wir<br />
unserem Ziel ein großes Stück näher.“ Pernkopf ergänzt: „Elektromobilität<br />
ist effizient, klimaschonend, schafft Arbeitsplätze und sichert<br />
die Lebensqualität künftiger Generationen. Zusätzlich bietet<br />
diese innovative Technologie auch neue Chancen für den ländlichen<br />
Raum. Unsere Aufgabe ist es daher, in Niederösterreich ein<br />
breites Bewusstsein für Elektromobilität und eine entsprechende<br />
Wertschöpfung zu schaffen.“ Die Testaktion ist ein Angebot im Rahmen<br />
von „e-mobil in Niederösterreich“, der Elektromobilitätsinitiative<br />
des Landes Niederösterreich.<br />
Nähere Informationen: „e-mobil in Niederösterreich“, Dr. Werner<br />
Rom, e-mail e-mobil-noe@ecoplus.at.
24. und 25. Mai<br />
GartenTech <strong>2011</strong><br />
Ihren 10. Geburtstag feierte dieses Jahr die<br />
GartenTech, die Fachausstellung zum Thema<br />
Garten und Grünpflege, Kommunaltechnik,<br />
Straßen-, Reinigungs- und Winterdiensten.<br />
Bei freiem Eintritt präsentierten zahlreiche<br />
Aussteller vor dem Wiener Ernst Happel Stadion<br />
Ihre Geräte und Innovationen sowie aktuelle<br />
Trends aus den unterschiedlichsten Bereichen.<br />
Eröffnet wurde die Messe von Umweltstadträtin<br />
Ulli Sima: „Die Stadt Wien legt<br />
größten Wert auf den Einsatz von umweltfreundlichen<br />
Geräten, der ökologische<br />
Aspekt ist uns sowohl bei der Anschaffung<br />
als auch im laufenden Betrieb ein zentrales<br />
Anliegen. Es freut mich besonders, dass die<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
E-Mobilität mit den ausgestellten E-Fahrzeugen<br />
auch hier einen so großen Stellenwert<br />
einnimmt“, so Sima.<br />
Besucher aus ganz Österreich konnten bei<br />
einem Spaziergang über das Ausstellungsgelände<br />
Eindrücke über das neueste technische<br />
Equipment für den kommunalen Einsatzbereich<br />
gewinnen.<br />
Besichtigt werden konnten Rasenmäher,<br />
Traktoren, Anhänger, Kehrmaschinen, E-<br />
Fahrzeuge, Häcksler, Ausrüstungen für Wald<br />
und Umwelt, Motorsägen, Kommunalgeräte,<br />
Winterdienstgeräte (Fräsen, Streuer, etc.),<br />
Reinigungsgeräte und Motormäher.<br />
Aussteller spendeten in 10 Jahren bereits<br />
mehr als 162.000 Euro für soziale Projekte<br />
Die GartenTech findet auf Initiative der MA<br />
48 in Zusammenarbeit mit dem Sportamt (MA<br />
GARTENTECH<br />
Gartentech <strong>2011</strong> – fachliche Innovationen und Spenden für<br />
karitative Zwecke: Josef Thon, Willi Resitarits, StRin Ulli<br />
Sima, Alfred Dorfer, Dr. Heger und Herbert Prohaska (v.li.n.re.)<br />
51), den Wiener Bädern (MA 44), den Wiener<br />
Stadtgärten (MA 42), dem Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb<br />
der Stadt Wien (MA 49)<br />
und der Initiative "ÖkoKauf Wien" statt, heute<br />
von 10 bis 16 Uhr. Die bei der GartenTech<br />
ausstellenden Firmen – heuer insgesamt 34 –<br />
spenden traditionellerweise für einen guten<br />
Zweck, im Laufe der 10 Jahre kamen so bereits<br />
über 162.000 Euro zusammen.<br />
Umweltstadträtin Sima übergab heute<br />
Kicker-Legende Herbert "Schneckerl" Prohaska,<br />
Willi Resetarits und Alfred Dorfer<br />
Schecks in der Höhe von je 5.666,66 Euro<br />
für soziale Projekte. Alfred Dorfer unterstützt<br />
damit den Fond Dorfer für bed.Studenten,<br />
Prohaska eine sozial bedürftige Familie<br />
und Willi Resetarits „sein“ Integrationshaus.<br />
„Vielen Dank an alle Aussteller für<br />
ihre großzügigen Spenden“, so Sima abschließend.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Alle Fotos GartenTech: Wolfgang Slaby<br />
31
32 GARTENTECH<br />
Bei strahlendem Wetter war der John Deere Stand auch heuer wieder ein Mag -<br />
net für alle Verantwortlichen der Wiener-Magistratsabteilungen! Die Firma<br />
Bernd Schulte als exklusiver John Deere Stützpunktpartner in Wien war begeis -<br />
tert vom großen Interesse. www.johndeere.at<br />
Dipl-Ing. Thon und Dipl.-Ing. Jandak (MA48) bei der Besichtigung eines Gianni<br />
Ferrari Großflächenmähers der Fa. Berger Maschinen, Schwanenstadt.<br />
www.berger-maschinen.at<br />
Reform Mounty 100 V – einziger Traktor mit Euro 5 Motor am Markt! Reform<br />
tut was für die Umwelt – der Muli T9 und der Mounty 100 V haben einen Partikelfilter<br />
und erfüllen die Euro 5 Abgasnorm. www.reform.at<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
www.kahlbacher.com<br />
„LEISE ABER VOLLE LEISTUNG!“ Mit nur ca. 74 dBA (Rundummessung an 8<br />
Messpunkten in 7m Abstand) kann man den MUT Kombi auch in den Abend- oder<br />
Nachtstunden in Einsatz bringen. Aufwendige Kapselungen die nur thermische Probleme<br />
mit sich bringen oder sogar extra Zusatzmotore können erspart bleiben. Der<br />
Antrieb sämtlicher Aggregate erfolgt über einen zentralen getriebeunabhängigen<br />
Nebenabtrieb des abgasarmen EURO 5 Fahrmotors des Fahrgestells! www.m-u-t.at<br />
DI Josef Thon, DI Jochen Jandak von der MA 48 vor dem neuen UNITRAC 82s,<br />
von dem in Wien 25 Stück im Einsatz sind. www.lindner-traktoren.at
Prok. Hans Reiter von der Fa. SPRINGER Kommunaltechnik und Herr DI Thon,<br />
Leiter der MA 48 neben dem neuen SPRINGER SuperSilent mit patentiertem<br />
Nachräumklavier ® www.springer.eu<br />
DI Thon und Ing. Weisgram mit dem Goupil Elektrotransporter der Fa. Esch-Technik<br />
www.esch-technik.at<br />
Stadträtin Ulli Sima, „Schneckerl“ Herbert Prohaska und MA 48er Erich Koza<br />
am Stand der Prochaska Handels GmbH mit einer großzügigen Spende und<br />
dem kraftvollen Gartentraktor TORO Wheelhorse DH220 www.prochaska.eu<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
GARTENTECH<br />
Zum 10. Jubiläum der Gartentech trafen sich am Stand der AZ-Tech Austrowaren<br />
Zimmer Handelsgesmbh die höchsten Entscheidungsträger, die verantwortlich sind<br />
für das Erscheinungsbild der Stadt Wien. Die AZ-Tech ist mit ihrem Produktsortiment<br />
einer der Hauptlieferanten der Stadt Wien und trägt damit nicht unwesentlich<br />
dazu bei, dass die Bundeshauptstadt eine der attraktivsten und saubersten Lebensräume<br />
weltweit ist. (2. v.l. Dipl. Ing. Januskovec, 5. v.l. Dipl. Ing. Josef Thon, 6.<br />
v.l. Dipl. Ing. Weisgram inmitten der AZ-Tech Geschäftsführung) www.az-tech.at<br />
DI Josef Thon und Erich Koza besichtigen den Elektro-Transporter, Type ATX von<br />
Stangl Kommunaltechnik www.kommunalmaschinen.at<br />
Josef Thon, Geschäftsführer Dr. Andreas Heger und Stadtgartendirektor Ing. Rainer<br />
Weisgram am Stand der Prochaska Handels GmbH neben einem besonders umweltfreundlichen,<br />
straßenzugelassenen Elektro-Club Car! www.prochaska.eu<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
33
34 ORTSBILD<br />
Burgenland:<br />
Dorferneuerungspreis <strong>2011</strong> für<br />
„Atriumhäuser“ in Wulkaprodersdorf<br />
Mit dem EU-Beitritt Österreichs liegt Burgenland<br />
nicht mehr am Rand sondern ist in<br />
das Herz einer der großen europäischen Regionen<br />
gerückt – damit wird auch der Strukturwandel<br />
der Dörfer immer sichtbarer. Es gilt<br />
einerseits die historischen baukulturellen Besonderheiten<br />
des Landes mit den dörflichen<br />
Siedlungsstrukturen zu schützen, aber andererseits<br />
auch moderne Architektur zuzulassen.<br />
In der gesetzlich verankerten „neuen umfassenden<br />
Dorferneuerung“ im Burgenland<br />
kommt der Nachhaltigkeit und der Sicherung<br />
der Lebensgrundlagen der Menschen über<br />
Generationen hinweg ein hoher Stellenwert<br />
zu. Einer dieser Lebensgrundlagen ist „Wohnen“.<br />
So war in Wulkaprodersdorf mitten im Zentrum<br />
ein Grundstück vakant, auf dem sich ein<br />
für das Burgenland typischer Streckhof befand.<br />
Bürgermeister Rudolf Haller war es<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Foto: polar÷ margot fürtsch-loos siegfried loos)<br />
wichtig, neuen, modernen Wohnraum im Zentrum<br />
der Gemeinde zu schaffen, damit der<br />
Ortskern nicht vereinsamt, attraktiver wird<br />
und damit mehr Lebensqualität bietet. Das<br />
sind unter anderem wesentliche Anliegen der<br />
umfassenden Dorferneuerung.<br />
Einmal mehr startete die NEUE EISEN-<br />
STÄDTER, Gemeinnützige Bau-, Wohn- und<br />
Siedlungsgesellschaft, ein Pilotprojekt im Burgenland.<br />
Die Verbauung des Grundstückes<br />
mitten im Dorfzentrum auf einer sehr schmalen<br />
Bebauungsfläche wurde zur großen Herausforderung.<br />
Den Architektenwettbewerb<br />
entschieden die Architekten DI Margot<br />
Fürtsch-Loss und DI Siegfried Loos aus Wien<br />
mit ihrem Projekt „Hausgefühl“ für sich.<br />
Errichtet wurden 5 zweigeschossige Atrium-Reihenhäuser<br />
in zeitgenössischer Architektur,<br />
uneinsehbarem Atrium-Innenhof und<br />
Solarenergieeinheit.<br />
Räumliches Entwicklungskonzept<br />
für Ortskern-Belebung in Henndorf<br />
„Ermöglichen statt verhindern“ gab<br />
Raumordnungsreferent Landesrat Walter<br />
Blachfellner für die Ausarbeitung eines neuen<br />
Räumlichen Entwicklungskonzeptes (REK) für<br />
die Flachgauer Gemeinde Henndorf vor. Das<br />
Ergebnis kann sich sehen lassen. Das vorliegende<br />
REK, das von Landesrat Blachfellner<br />
jetzt genehmigt wurde, ist das erste im Land<br />
Salzburg, das nach der neuen Rechtslage erarbeitet<br />
wurde. Diese gibt vor, dass bei einer<br />
Neuaufstellung eines REK einer Gemeinde eine<br />
Umweltprüfung durchgeführt werden<br />
muss. Das hat für Gemeinden den Vorteil,<br />
dass eine Umweltprüfung nur mehr einmal,<br />
nämlich bei der Neuaufstellung des REK, gemacht<br />
werden muss und nicht wie bisher bei<br />
allen Flächenwidmungen. „Dies erspart Bürokratie<br />
und die einzelnen Flächenwidmungsverfahren<br />
können schneller abgewickelt werden“,<br />
betonte Landesrat Blachfellner heute,<br />
Sonntag, 19. Juni. Weiters, so der Raumordnungsreferent,<br />
ermögliche das neue Räumli-<br />
che Entwicklungskonzept eine Belebung des<br />
Ortskerns von Henndorf. So gibt es in Henndorf<br />
einige unbebaute Wohnbaulandflächen,<br />
die aber dem freien Markt nicht zur Verfügung<br />
stehen. Blachfellner: „Die wesentliche<br />
Aufgabe war es, Flächen für eine Weiterentwicklung<br />
des Ortes zu finden, die noch als<br />
Grünland ausgewiesen sind. Hier besteht zumindest<br />
die Möglichkeit, mit den Grundbesitzern<br />
Vereinbarungen über den Verkauf zu<br />
treffen. Außerdem herrscht in Henndorf ein<br />
Mangel an Gewerbeflächen. Zielsetzung war<br />
es daher, Grundstücke in das REK aufzunehmen,<br />
die in einem Umkreis von 1.000 Metern<br />
um den Ortskern liegen, um so die Rahmenbedingungen<br />
für neue Arbeitsplätze zu schaffen<br />
und eine Belebung des Ortskerns zu erreichen“.<br />
Im Bereich des Unternehmens Gebrüder<br />
Woerle Ges.m.b.H wurde eine Erweiterungsmöglichkeit<br />
für den Betrieb geschaffen.<br />
Besonderer Wert wurde auf die Freihaltung<br />
der noch unverbauten Seegrundstücke gelegt,<br />
ergänzte Blachfellner. Die Pionierarbeit<br />
der Gemeinde Henndorf, des Ortsplaners und<br />
der Raumordnungsabteilung des Landes wurde<br />
im Leitfaden zur Neuaufstellung von Räumlichen<br />
Entwicklungskonzepten verarbeitet.<br />
„Diesen Leitfaden können andere Gemeinden<br />
nutzen, um von den Erfahrungen in Henndorf<br />
zu profitieren“, sagte Raumordnungsreferent<br />
Blachfellner abschließend.<br />
Ortsbildmesse in St. Wolfgang (OÖ)<br />
am 28. August <strong>2011</strong><br />
Bereits zum 20. Mal findet dieses Jahr die<br />
Ortsbildmesse statt, auf der Projekte und<br />
Ideen zur Dorf- und Stadtentwicklung präsentiert<br />
werden. Etwa 70 Aussteller, bestehend<br />
aus Dorf- und Stadtentwicklungsgemeinden<br />
und Vereinen, die sich mit dem Thema Ortsbild<br />
auseinandersetzen, werden in St. Wolfgang<br />
am 28. August vertreten sein.<br />
Abgerundet wird die Messe wie immer von<br />
einem vielfältigen kulturellen Rahmenprogramm.<br />
Radstadt<br />
Ein gelungenes Beispiel<br />
zur Ortsplatzgestaltung<br />
Radstadt gestaltete einen<br />
großzügig-städtischen Platz,<br />
unter dem sich eine Tiefgarage<br />
versteckt. Lockere Zonierungen<br />
machen den Platz – im<br />
Alltag wie bei Festen – vielfältig<br />
in Teilbereichen und flexibel<br />
nutzbar.<br />
Auch grüne Inseln finden<br />
Platz und abkühlungsbedürftige<br />
Passanten lockt der Brunnen.<br />
Poller und Sitzbänke laden<br />
zum Verweilen ein.
Forum Qualitätspflaster – neue Richtlinie für Großformatplatten<br />
Große Formate für große Ideen<br />
Dort, wo sich das Leben in vollen Zügen abspielt,<br />
sind große Ideen gefragt. Ideen, die<br />
Platz bieten für Lebensräume, wo sich Menschen<br />
treffen, kommen und gehen, Feste feiern,<br />
Märkte abhalten und Alltäglichkeiten<br />
nachgehen. Bei der Gestaltung setzen Gemeinden<br />
und Architekten immer häufiger auf<br />
großformatige Pflasterelemente, um<br />
Freiflächen selbstbewusst und repräsentativ<br />
in Szene zu setzen. Auf diesen<br />
Trend haben die Hersteller mit der<br />
Entwicklung von Großformatplatten<br />
reagiert, die zukunftsweisendes Design<br />
mit innovativer Technik verbinden.<br />
Die Möglichkeiten, die große Formate<br />
bieten, sind erstaunlich. Durch<br />
frei wählbare Oberflächenveredelungen<br />
und verbesserten Oberflächenschutz<br />
ist es heute möglich, den hohen<br />
Anforderungen der Architektur und<br />
den zunehmenden Belastungen gerecht<br />
zu werden. Mit Nennmaßen bis<br />
zu 150 cm und Plattendicken bis rund<br />
20 cm können sie ohne weiteres auf<br />
repräsentativen Flächen eingesetzt<br />
werden, auf denen Veranstaltungen<br />
stattfinden oder durch regelmäßiges<br />
Befahren große Lasten aufzunehmen<br />
sind.<br />
Neue Richtlinie für Großformat -<br />
platten<br />
Um erstmalig einen einheitlichen<br />
Qualitätsstandard für Großformatplatten<br />
festzulegen, präsentiert das Forum<br />
Qualitätspflaster (FQP) eine neue<br />
Richtlinie für Verkehrsflächen mit<br />
Großformatplatten im kommunalen<br />
und gewerblichen Bereich. Ing. Peter<br />
Nowotny, Vorstandsmitglied des FQP<br />
informiert: „Mit dieser Richtlinie unterstützen<br />
wir Auftraggeber und Planer,<br />
indem wir die wichtigsten Qualitätskriterien<br />
bei Verkehrsflächen mit<br />
Großformatplatten aufzeigen und<br />
übersichtliche Checklisten für die Planung<br />
und Ausführung anbieten.“ „Wir<br />
fassen den aktuellen Stand der Technik<br />
zusammen und berücksichtigen<br />
Erfahrungen aus der Praxis, der Wissenschaft<br />
und der Technik, um die<br />
Funktionalität einer Fläche viele Jahre<br />
zu erhalten“, so Nowotny weiter.<br />
Auch bei Großformatplatten ist die Art der<br />
Nutzung und die zu erwartende Verkehrsbelastung<br />
Grundlage für die Planung. Diese beeinflussen<br />
die Dimensionierung des Oberbaues<br />
und die erforderlichen Plattendicken. Vor<br />
der Bemessung des Oberbaus ist die Tragfähigkeit<br />
der Einzelplatte zu überprüfen.<br />
Grundsätzlich sind Großformatplatten in der<br />
Regelbauweise, der ungebundenen Bauweise,<br />
zu verlegen. Nach bautechnischen Erforder-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
nissen sind aber Anschlussbereiche, Einfassungen,<br />
Mulden und dergleichen in der gebundenen<br />
Bauweise zulässig. Neigungswechsel<br />
in der Fläche sind bereits bei der Planung<br />
entsprechend zu berücksichtigen, da große<br />
Platten nicht einfach nach den Gefälleverhältnissen<br />
gebogen werden können. Verlegte<br />
Flächen sind vor dem Befahren mit Verlegegeräten<br />
gegen Verschmutzung und Beschädigung<br />
zu schützen und die Fugen kontinuierlich<br />
mit der Verlegung zu füllen.<br />
Das Forum Qualitätspflaster<br />
Mit dem Forum Qualitätspflaster gibt es<br />
erstmalig einen Standard für die Qualitätssicherung<br />
gepflasterter Flächen – von der Planung<br />
bis zur Übergabe eines Projektes. Dabei<br />
ORTSBILD<br />
steht für die Qualitätsgemeinschaft der dauerhafte<br />
Nutzen für Bauherrn im Mittelpunkt.<br />
Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung<br />
strengster Qualitätskriterien nach dem Stand<br />
der Technik und weisen sich mit dem FQP-<br />
Markenzeichen als kompetente Ansprechpartner<br />
aus, die optimale Lösungen für die<br />
Anforderungen des Bauherrn empfehlen. Das<br />
Netzwerk steht allen offen, die bei Pflasterungen<br />
mitwirken. Für Gemeinden, Architekten<br />
und Planer ist die Mitgliedschaft kostenlos.<br />
Neugestaltung Wien City: über 20.000 m² Pflaster prägen das neue Erscheinungsbild im Herzen Wiens.<br />
Information:<br />
Mag. Gabriela Prett-Preza<br />
FORUM QUALITÄTSPFLASTER e.V.<br />
1150 Wien, Zinckgasse 20-22,<br />
Tel.: +43-1-890 19 16 DW 17<br />
Mail: info@fqp.at | Web: www.fqp.at E.E.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
35
36 RECHT UND GEMEINDE<br />
OGH zur Rufschädigung<br />
durch Naturschutzbeirat<br />
Sachverhalt:<br />
Die Klägerin beabsichtigt(e) die<br />
Errichtung einer Hofstelle. Sie<br />
unterbreitete im Jahr 2004 dem<br />
Land Kärnten den Vorschlag, einen<br />
Teil des darauf befindlichen<br />
Naturschutzgebiets dem Land<br />
Kärnten zu schenken, um die naturschutzrechtliche<br />
Genehmigung<br />
des geplanten Bauvorhabens zu<br />
erhalten. Der Beklagte wurde von<br />
der Kärntner Landesregierung<br />
von 2002 bis 2006 zum Mitglied<br />
des beim Amt der Kärntner Landesregierung<br />
eingerichteten Naturschutzbeirats<br />
bestellt. Im Interview<br />
mit einem Journalisten tätigte<br />
er unter anderem die – in einem<br />
Zeitungsartikel 2004 veröffentlichten<br />
– Äußerungen, dass<br />
die Klägerin ein unmoralisches<br />
Angebot gestellt, wilde Schlägerungen<br />
durchgeführt und 80 %<br />
des nutzbaren Waldes ohnehin<br />
schon gewinnbringend verwertet<br />
hätte. Strittig ist die Anwendbarkeit<br />
des AHG auf rufschädigende<br />
Äußerungen von Mitgliedern der<br />
landesgesetzlich vorgesehenen<br />
Naturschutzbeiräte.<br />
Aus der Begründung:<br />
Der Naturschutzbeirat gemäß §<br />
61 K-NSG 2002 ist zur Beratung<br />
der Landesregierung eingerichtet<br />
(Abs 1), von der Landesregierung<br />
vor der Erlassung bestimmter Verordnungen<br />
zu hören (Abs 2), und<br />
darf gegen bestimmte Bescheide<br />
Beschwerde an den Verwaltungsgerichtshof<br />
erheben (Abs 3). An<br />
dieser (bloß) konsultativen Funktion<br />
ändert auch der Umstand<br />
nichts, dass der Naturschutzbeirat<br />
gemäß § 61 Abs 4 K-NSG 2002<br />
dazu berufen ist, die in Bundesgesetzen<br />
dem Umweltanwalt eingeräumten<br />
Rechte wahrzunehmen.<br />
Dies besagt bloß, dass der<br />
Naturschutzbeirat die Einhaltung<br />
von Landes- und Bundesvorschriften,<br />
die dem Schutz der Umwelt<br />
dienen, geltend machen darf, aber<br />
auch nur als Amts- bzw Formalpartei<br />
im Wege der Erhebung einer<br />
Amtsbeschwerde an den<br />
VwGH. Abgesehen davon wurde<br />
der nunmehrige Absatz 4 des § 61<br />
K-NSG 2002 erst nach den beanstandeten<br />
Äußerungen angefügt<br />
(2005) und stand damit bei Abgabe<br />
derselben noch gar nicht in<br />
Geltung. Der Umstand, dass der<br />
Naturschutzbeirat die dem Umweltanwalt<br />
eingeräumten Rechte<br />
wahrzunehmen hat, bedeutet<br />
schließlich noch lange nicht, dass<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
ihm die gleiche Stellung zukäme, tracht kommt. Die Zulässigkeit<br />
§Dr. sodass irrelevant und nicht weiter des Rechtswegs für die vorliegen-<br />
Martin Kind<br />
zu erörtern ist, dass der Verfasde Klage nach § 1330 ABGB ist<br />
sungsgerichtshof den Umweltan- somit in jeder Hinsicht gegeben<br />
walt als „staatliches Organ“ an- (OGH 31.3.2009, 1 Ob 190/08k). gibt, nach dem die Stimmabgabe<br />
sieht. Die den Mitgliedern des<br />
so geregelt werden muss, dass sie<br />
Naturschutzbeirats gemäß § 60 VfGH: Anfechtung der Wahl nur unter Verwendung von amtli-<br />
Abs 1 K-NSG 2002 erteilte Befugchen<br />
Stimmzetteln vorgenommen<br />
zum Gemeinderat der<br />
nis, „zur Wahrnehmung der Voll-<br />
werden darf. Die Verbreitung<br />
ziehung dieses Gesetzes und der Stadt Krems abgewiesen nichtamtlicher Stimmzettel durch<br />
auf Grund dieses Gesetzes erlas- Sachverhalt:<br />
eine Wählergruppe ist außerdem<br />
senen Verordnungen ungehindert Die anfechtende Partei erblick- der Wahlwerbung zuzurechnen<br />
Zutritt zu den in Betracht komte die Rechtswidrigkeit der ange- und kein Teil des Wahlverfahrens<br />
menden Grundstücken ...“ zu erfochtenen Gemeinderatswahl zum (VfGH 5.3.2009, W I-4/07).<br />
langen, begründet ebenfalls kei- einen darin, dass einer nicht unerne<br />
Organstellung. Sie wurden daheblichen Anzahl von Wählern VfGH: Zurücknahme einer<br />
mit keinesfalls zur selbstständi- die Wahlberechtigung zuerkannt<br />
gen Besorgung von Verwaltungs- worden sei, obgleich diese krankenanstaltenrecht -<br />
aufgaben berufen. Im Übrigen tatsächlich nicht in Krems ihren lichen Errichtungsbe -<br />
wird in dieser Gesetzesstelle aus- Wohnsitz hätten. Sie erachtete willigung<br />
drücklich zwischen „behördli- außerdem die bestehende, gechen<br />
Organen“ und den Mitgliesetzliche „Möglichkeit der Mehr- Die Zurücknahme der noch aufdern<br />
des Naturschutzbeirats unfachwohnsitze“ als verfassungsrechten Teile der Errichtungsbeterschieden,<br />
sodass sich der Bewidrig.willigung für das Krankenhaus<br />
griff „Organe“ in § 60 Abs 2 und Aus der Begründung:<br />
Kitzbühel auf Basis des Tiroler<br />
3 wohl auch nur auf erstere be- Damit verkennt die anfechten- Krankenanstaltenplans verletzt<br />
zieht.de<br />
Partei aber, dass diese behaup- keine verfassungsgesetzlich ge-<br />
„Informationsrealakte“ sind als tete Rechtswidrigkeit nur in eiwährleisteten Rechte; gegen die<br />
Hoheitsakte zu qualifizieren, nem die Rechtmäßigkeit des Rechtsgrundlagen des angefoch-<br />
wenn es sich um Äußerungen von Wählerverzeichnisses betreffentenen Bescheids bestehen keine<br />
Organen handelt, die in einem den Verfahren gemäß Art 144 B- verfassungsrechtlichen Bedenken.<br />
engen Zusammenhang mit ihren VG zu prüfen wäre: Der VfGH hat Die landesgesetzliche Regelung<br />
hoheitlichen Aufgaben stehen, wiederholt ausgesprochen, dass des Krankenanstaltenplans (§ 62a<br />
und zwar sogar dann, wenn das die Frage, ob bestimmte Personen Tiroler KAG) ist verfassungskon-<br />
Organ nicht im Rahmen seiner rechtswidriger Weise (nicht) in form. Bei deren Anknüpfung an<br />
gesetzlichen Pflichten handelte das Wählerverzeichnis eingetra- den „Österreichischen Struktur-<br />
bzw Befugnisse für sich in Angen wurden, im hiefür vorgeseheplan Gesundheit“ - dessen Rechtsspruch<br />
nimmt, die im materiellen nen Einspruchs- und Berufungsnatur dahingestellt bleiben kann -<br />
Recht einer Grundlage entbehverfahren zu relevieren ist.<br />
handelt es sich um eine verbindliren.<br />
Der hier zu beurteilenden Soweit die Anfechtungswerbeche Planungsgrundlage für die<br />
Äußerung des Beklagten liegt hinrin die Zusammensetzung der Landesregierung bei Erlassung<br />
gegen keine enge Nahebezie- Wahlbehörde als nicht rechtmäßig des Landeskrankenanstaltenplans<br />
hung zur Ausübung (behaupte- rügt, genügt es darauf hinzuwei- und nicht um eine unzulässige dyter)<br />
hoheitlicher Gewalt zu Grunsen, dass weder eine Besetzung namische Verweisung. Die Bede.<br />
Im Unterschied etwa zur Ein- der Wahlbehörden mit „neutralen stimmung zur Zurücknahme der<br />
richtung der Volksanwaltschaft – Personen“ noch mit (stimmbe- Errichtungsbewilligung einer<br />
nach deren Geschäftsordnung die rechtigten) Vertretern aller Wahl- Fondskrankenanstalt, die in Leis -<br />
von ihr zu erfüllenden hoheitliparteien, die einen Wahlvorschlag tung und Ausstattung dem Tiroler<br />
chen Aufgaben unter anderem erstattet haben, verfassungsrecht- Krankenanstaltenplan wider-<br />
auch darin liegen, zum Prüfbelich geboten ist (siehe vielmehr spricht, liegt gerechtfertigt im öfreich<br />
Pressekonferenzen oder son- Art 26a B-VG). Wenn die Anfechfentlichen Interesse einer Optistige<br />
Veranstaltungen abzuhalten tungswerberin moniert, dass mehmierung der Leistungserbringung<br />
– gehört es nicht zur Aufgabe von rere gewählte Mitglieder des Ge- der Krankenanstalten in ökonomi-<br />
Mitgliedern des Naturschutzbeimeinderats die Angelobung verscher und qualitativer Hinsicht.<br />
rats, öffentliche Äußerungen im weigert hätten, macht sie damit Der Tiroler Krankenanstalten-<br />
Zusammenhang mit dem Aufga- keine im Wahlprüfungsverfahren plan idF 2007 ist als Verordnung<br />
benkreis der vom Naturschutzbei- aufzugreifende Rechtswidrigkeit in verfahrensrechtlicher Hinsicht<br />
rat beratenen Landesregierung zu des Wahlverfahrens geltend. unproblematisch erlassen bzw<br />
tätigen. Die von den Klägern be- Die Anfechtungswerberin er- geändert worden. Sein Inhalt ist<br />
anstandeten Äußerungen des Beachtete weiters die Verwendung gesetzeskonform; die Schließung<br />
klagten sind daher mangels Vor- nichtamtlicher Stimmzettel als und Umschichtung der Bettenliegens<br />
eines hinreichend engen verfassungsrechtlich bedenklich. struktur eines unwirtschaftlichen<br />
inneren und äußeren Zusammen- Hierzu hat der VfGH schon mehr- kleineren Krankenhauses in ein<br />
hangs mit allenfalls als hoheitlich fach in Bezug auf Wahlen zum nahe gelegenes Bezirkskranken-<br />
zu wertenden Aufgaben der per- Gemeinderat in niederösterreichihaus liegt im verfassungskonforsönlichen<br />
(privaten) Sphäre des schen Gemeinden aufgrund von men Planungsspielraum des Ver-<br />
Beklagten zuzurechnen, weshalb Bestimmungen der NÖ GRWO ordnungsgebers. Die Eingriffe in<br />
eine Anwendung des § 9 Abs 5 1994 festgehalten, dass es kein die Grundrechte auf Eigentum<br />
AHG auch insofern nicht in Be- verfassungsrechtliches Gebot und Erwerbsfreiheit durch den
RECHT UND GEMEINDE<br />
Zurücknahmebescheid sind ge- größte Anteilseignerin die Gezungsbestimmungen greifen –<br />
rechtfertigt, insbesondere angemeinde Clusone ist, hatte auf- davon auszugehen, „dass die Aksichts<br />
der Zweijahresfrist für die grund einer freihändigen Vergationärskörperschaften mit der<br />
Wirksamwerdung der Zurücknahbe den Zuschlag für die Dienst- Kontrolle, die sie über die geme<br />
der Errichtungsbewilligung. leistung der Sammlung, Befördenannte Gesellschaft ausüben, ei-<br />
Der Gleichheitssatz ist mangels rung und Beseitigung von festen ne Kontrolle wie über ihre eige-<br />
Behördenwillkür nicht verletzt. städtischen und vergleichbaren nen Dienststellen ausüben, wenn<br />
Die Zurücknahme einer Errich- Abfällen im Gebiet der Gemein- folgende Umstände, wie sie im<br />
tungsbewilligung betrifft „civil de Ponte Nossa erhalten, woge- Ausgangsverfahren vorliegen,<br />
rights“ iSd Art 6 EMRK, allerdings gen die Sea Srl Klage erhob. Zu- gegeben sind:<br />
nur im Randbereich, wo die nachvor hatte die Gemeinde Ponte • Die Tätigkeit der genannten<br />
prüfende Kontrolle des VwGH Nossa mit Entscheidung vom Gesellschaft ist auf das Gebiet<br />
reicht. Der Rechtsschutz entspricht 16.12.2006 in Hinblick auf die der genannten Körperschaften<br />
Art 13 EMRK. Eine Verletzung freihändige Vergabe der fragli- begrenzt und wird im Wesentli-<br />
des Rechts auf den gesetzlichen chen Dienstleistung an Setco mit chen für diese ausgeübt, und<br />
Richter liegt nicht vor. Die Be- Wirkung vom 1.1.2007 beschlos- • diese Körperschaften nehmen<br />
schwerde war als unbegründet sen, Minderheitsgesellschafterin durch die satzungsgemäßen Or-<br />
abzuweisen und wird zur Prüfung dieser Gesellschaft zu werden. gane, die aus Vertretern dieser<br />
sonstiger (einfachgesetzlicher) Aus der Begründung:<br />
Körperschaften bestehen, sowohl<br />
Rechtswidrigkeiten antragsgemäß Nach Ansicht des EuGH habe auf die strategischen Ziele als<br />
dem VwGH abgetreten (VfGH die Frage, ob ein Dienstleistungs- auch auf die wichtigen Entschei-<br />
6.3.2009, B 311/08).<br />
auftrag oder eine Dienstleistungsdungen der Gesellschaft auskonzession<br />
vorliege, auf die Beschlaggebenden Einfluss“ (EuGH<br />
EuGH zum Kontroll -<br />
antwortung der Vorlagefrage kei- 19.9.2009, C-573/07).<br />
nen Einfluss. Weiters verwies der Anmerkung:<br />
kriterium bei In-House<br />
EuGH auf seine bisherige Recht- Der EuGH lässt die Möglich-<br />
Vergaben<br />
sprechung, nach der „im Fall eikeit zu, dass, wenn mehrere öf-<br />
Eine Vergabe ohne Ausschreines entgeltlichen Vertrags, der fentliche Stellen die Anteile an<br />
bung an eine Kapitalgesellschaft mit einer Einrichtung geschlos- einer Gesellschaft halten, der sie<br />
mit vollständig öffentlichem Kasen wird, die von der örtlichen öf- die Wahrnehmung einer ihrer<br />
pital ist auch dann erlaubt, wenn fentlichen Stelle, die der öffentli- gemeinwirtschaftlichen Aufga-<br />
die Möglichkeit einer Beteiligung che Auftraggeber ist, rechtlich ben übertragen, diese Stellen ih-<br />
privaten Kapitals besteht. Der verschieden ist, eine Ausschreire Kontrolle über diese Gesell-<br />
EuGH führte zur Bewertung diebung nicht obligatorisch (ist), schaft gemeinsam ausüben könser<br />
Konstellation aus, dass wenn diese Körperschaft über die nen. Eine Grenze scheint sich je-<br />
grundsätzlich der Zustand zum Einrichtung eine Kontrolle wie doch aus dem Tenor des Urteils<br />
Zeitpunkt der Vergabe entschei- über ihre eigenen Dienststellen zu ergeben: Danach muss sich<br />
dend für die Bewertung sei. Auch ausübt und die Einrichtung ihre die Tätigkeit der (gemeinsam von<br />
sei zu berücksichtigen, wenn das Tätigkeit im Wesentlichen für die den öffentlichen Auftraggebern<br />
nationale Recht eine konkrete Körperschaft oder die Körper- begründeten) Gesellschaft auf<br />
Möglichkeit für die baldige Öffschaften verrichtet, die ihre An- dem Gebiet der öffentlichen Aufnung<br />
für Fremdkapital vorsieht. teile innehat bzw innehaben.“ traggeber begrenzen und die<br />
Ausnahmsweise sind auch die Das Vorliegen einer Rechtsform Tätigkeit muss im Wesentlichen<br />
Zustände nach der Vergabe maß- einer Kapitalgesellschaft sei da- für die öffentlichen Auftraggeber<br />
geblich, wenn etwa unmittelbar bei nicht relevant.<br />
ausgeübt werden. Die Begren-<br />
im Anschluss an die Vergabe An- Der EuGH wies darauf hin, dass zung auf das gemeinsame Gebiet<br />
teile wieder übertragen werden, dann, wenn das Grundkapital der sowie das Wesentlichkeitskriteri-<br />
damit im Vorfeld der Vergabe die den Zuschlag erhaltenden Geum werden von dem EuGH also<br />
Vorschriften umgangen werden sellschaft vollständig aus öffentli- differenziert betrachtet. Die Be-<br />
konnten. Allerdings erfordere es chem Kapital bestehe und kein grenzung auf das gemeinsame<br />
die Rechtssicherheit, dass die konkreter Hinweis auf die baldi- Gebiet ordnet der EuGH dem<br />
Charakterisierung nicht zu einem ge Öffnung des Grundkapitals Kontrollkriterium zu. Daraus<br />
willkürlichen Zeitpunkt stattfin- für private Teilhaber vorliege, die könnte der Schluss gezogen werdet.<br />
Anders wäre die Lage zu be- bloße Möglichkeit einer Beteiliden, dass in dem Augenblick, in<br />
urteilen, wenn zu einem Zeitgung von Privatpersonen am Ka- welchem die Gesellschaft über<br />
punkt nach einer Vergabe ohne pital dieser Gesellschaft noch die gemeinsamen Grenzen hin-<br />
Ausschreibung, aber innerhalb nicht den Schluss zulasse, dass weg eine Tätigkeit ausübt, das<br />
des Auftragszeitraums, private die Voraussetzung einer Kontrol- Kontrollkriterium nicht mehr vor-<br />
Beteiligung zugelassen würde. le durch die öffentliche Stelle liegt und somit kein In-House-<br />
Dann wäre dies eine – eine Aus- nicht erfüllt wäre. Die Auslegung Geschäft. Wenn dann die Tätigschreibung<br />
erfordernde – Ände- der Satzung in Verbindung mit keit an dem Wesentlichkeitskrirung<br />
einer grundlegenden Bedin- dem italienischen Codice civile terium gar nicht mehr zu übergung<br />
des Auftrags.<br />
sei jedoch nach Ansicht des prüfen wäre, stellt sich aber die<br />
Sachverhalt:<br />
EuGH eine Frage der Auslegung Frage, in welchem Verhältnis<br />
Die Servizi Tecnologici Comuni nationalen Rechts.<br />
diese Einschränkung mit den<br />
– Se.T.Co. SpA (im Folgenden: Nach Ansicht des EuGH sei da- kommunalwirtschaftlichen Vor-<br />
Setco), eine Aktiengesellschaft, her – vorbehaltlich der Prüfung schriften über die gemeindliche<br />
an der einige Gemeinden des Val der Frage durch das vorlegende Tätigkeit in den einzelnen Bun-<br />
Seriana beteiligt sind und deren Gericht, ob die betreffenden Satdesländern steht.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de§<br />
VwGH zur Ausschreibung<br />
einer Planstelle<br />
Die Entscheidung hinsichtlich<br />
der Besetzung einer offenen<br />
Planstelle ist an sämtliche Bewerber<br />
als Mitglieder einer Verwaltungsverfahrensgemeinschaft<br />
zuzustellen.<br />
Sachverhalt:<br />
Der Beschwerdeführer hat sich<br />
neben anderen Mitbewerbern um<br />
die Stelle eines Schulleiters beworben.<br />
Während der Ernennungsbescheid,<br />
mit welchem einer<br />
der übrigen Bewerber als<br />
Schulleiter ernannt wurde, dem<br />
Beschwerdeführer zunächst nicht<br />
zugestellt wurde, erfolgte die Abweisung<br />
seiner Bewerbung mittels<br />
eines anderen Bescheides.<br />
Von der belangten Behörde wurde<br />
dabei unterlassen, eine Gegenüberstellung<br />
jener Kriterien<br />
durchzuführen, die für oder gegen<br />
die jeweiligen Bewerber<br />
sprechen und diese gegeneinander<br />
abzuwägen.<br />
Aus der Begründung:<br />
Bei der Auswahlentscheidung<br />
(hinsichtlich der Bewerber um<br />
die Stelle eines Schulleiters) ist<br />
die Behörde zwar insofern an den<br />
Besetzungsvorschlag des Landesschulrates<br />
gebunden, als andere,<br />
nicht in diesen Vorschlag<br />
aufgenommene Bewerber dem<br />
Bundespräsidenten nicht zur Ernennung<br />
vorgeschlagen werden<br />
dürfen; eine Bindung hinsichtlich<br />
der Reihung der vorgeschlagenen<br />
Bewerbern besteht jedoch<br />
nicht. Bei der Auswahl zwischen<br />
den vorgeschlagenen Bewerber<br />
handelt es sich um eine Ermessensentscheidung.<br />
Wird eine Planstelle ausgeschrieben,<br />
bilden jene Personen,<br />
die sich um diese Stelle beworben<br />
haben, eine Verwaltungsverfahrensgemeinschaft.<br />
Die Entscheidung<br />
in einem solchen Ernennungsverfahren<br />
hat daher in Form<br />
eines einheitlichen Bescheides zu<br />
erfolgen, das heißt die Behörde<br />
hat einen der Bewerber auf die<br />
ausgeschriebene Planstelle zu ernennen<br />
und zugleich die Abweisung<br />
der übrigen Bewerber auszusprechen.<br />
Diese Auswahlentscheidung<br />
ist zu begründen, indem<br />
die Gründe für oder gegen<br />
die Ernennung darzulegen sind<br />
und eine Abwägung durchzuführen<br />
ist. Bei der Ausübung des<br />
Auswahlermessens sind Kriterien,<br />
die als erwünscht bezeichnet wurden,<br />
ebenfalls zu berücksichtigen<br />
(VwGH 13.3.2009, 2007/12/0164).<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
37
38 AKTUELLES<br />
Britische Gewerkschaften<br />
drohen mit Streikwelle<br />
Im Streit um den Sparkurs der<br />
britischen Regierung droht dem<br />
Land eine Streikwelle. Sollte die<br />
Regierung ihre Pläne zur Reform<br />
des öffentlichen Dienstes nicht<br />
anpassen, werde Großbritannien<br />
den größten Arbeitskampf seit<br />
dem Generalstreik 1926 erleben,<br />
drohte der Generalsekretär der<br />
Gewerkschaft Unison, Dave<br />
Prentis,in einem Interview mit<br />
der Zeitung „Guardian“.<br />
Er vertritt rund 1,4 Millionen<br />
Angestellte des Staates. Die Gewerkschaften<br />
würden nach und<br />
nach sämtliche Sektoren der öffentlichen<br />
Verwaltung lahmlegen,<br />
warnte Prentis. „Und wir<br />
werden gewinnen.“ Die Aktionen<br />
sollen am 30. Juni mit einem<br />
Streik der 750.000 Lehrer<br />
und Behördenmitarbeiter beginnen.<br />
Am Freitagabend hatte die britische<br />
Regierung ihre Pläne zur<br />
Reform des öffentlichen Dienstes<br />
vorgestellt. Demnach sollen<br />
die Staatsangestellten – wie andere<br />
Arbeitnehmer – künftig mit<br />
66 statt mit 60 Jahren pensioniert<br />
werden. Außerdem sollen<br />
die Beiträge zur Pensionskasse<br />
erhöht und die Leistungen<br />
gekürzt werden. Dieses Angebot<br />
auszuschlagen, sei ein „kolossaler<br />
Fehler“, warnte der zuständige<br />
Minister, Danny Alexander.<br />
„Unser Angebot ist wahrscheinlich<br />
bei weitem das Beste, was<br />
in den kommenden Jahren auf<br />
den Tisch kommen wird.“<br />
Die Gewerkschaften drohten<br />
nach der Vorstellung der Zahlen<br />
mit einem sofortigen Abbruch<br />
der Gespräche. Prentis kritisierte,<br />
dass der Großteil des Sparprogramms<br />
der Regierung auf<br />
Kosten des öffentlichen Dienstes<br />
gehe. Andere Gewerkschaftsführer<br />
schlossen sich seinen Aussagen<br />
an. Sie drohten, dass Millionen<br />
Briten auf die Straße gehen<br />
werden. Wirtschaftsverbände<br />
warnten die Regierung unterdessen,<br />
vor den Drohungen einzuknicken.<br />
Auch nach der Reform<br />
gehe es den Beamten noch<br />
besser als vielen anderen Arbeitnehmern.<br />
In Folge der Wirtschaftskrise<br />
hatte die britische Regierung im<br />
vergangenen Herbst ein drasti-<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
sches Sparprogramm beschlossen.<br />
In vier Jahren sollen 81 Milliarden<br />
Pfund (93 Milliarden Euro)<br />
eingespart oder durch Steuererhöhungen<br />
zusätzlich eingenommen<br />
werden. 490.000 Stellen<br />
im Öffentlichen Dienst fallen<br />
weg, Büchereien und Schwimmbäder<br />
müssen schließen, Schulgebäude<br />
werden nicht mehr renoviert,<br />
die Kulturförderung<br />
geht massiv zurück. Im März waren<br />
in London bereits Hunderttausende<br />
Menschen auf die<br />
Straße gegangen, um gegen die<br />
Kürzungen zu protestieren.<br />
EU soll Millionen für Privatjets<br />
ausgegeben haben<br />
Die EU-Kommission soll in den<br />
vergangenen fünf Jahren mehr<br />
als 7,5 Millionen Euro für Reisen<br />
mit Privatjets ausgegeben haben.<br />
Allein für den UNO-Klimagipfels<br />
in Kopenhagen im Jahr 2009 habe<br />
Kommissionspräsident Barroso<br />
rund 250.000 Euro für das Mieten<br />
eines Jets ausgegeben, so die<br />
britische Zeitung „Guardian“ am<br />
Donnerstag unter Berufung auf<br />
Antworten Barrosos auf Anfragen<br />
aus dem EU-Parlament.<br />
Neben den Flugkosten schildert<br />
das Blatt auch anderen Sonderausgaben.<br />
So soll die Kommission<br />
für eine Cocktailparty im<br />
Rahmen einer Forscherkonferenz<br />
in Amsterdam 75.000 Euro ausgegeben<br />
haben. Die Zahlen<br />
stammen aus einer Anfrage des<br />
Londoner „Bureau of Investigative<br />
Journalism“, das auf seiner<br />
Webseite eine umfassende Aufstellung<br />
aller mit EU-Geld finanzierten<br />
Cocktail-Parties veröffentlichte.<br />
In der Liste befindet sich auch<br />
eine Cocktailfeier in einem Palais<br />
in der Wiener Innenstadt anlässlich<br />
des Europatages 2009,<br />
die mit rund 3.242 Euro aus Brüssel<br />
subventioniert wurde. Die<br />
Zahlen waren auf der Webseite<br />
der EU-Kommission nicht abrufbar.<br />
Der Recherche der Londoner<br />
Investigativjournalisten stützt<br />
sich auf die Mithilfe des österreichischen<br />
EU-Abgeordneten<br />
Martin Ehrenhauser (ehemals Liste<br />
Martin). Dieser brachte Anfragen<br />
zu <strong>Ausgabe</strong>n der Kommission<br />
ins Parlament in Brüssel<br />
ein. „Nur durch mehr Transpa-<br />
DAS LÄSST AUFHORCHEN<br />
renz kann sinnlose Verschwendung<br />
gestoppt und die Mittel für<br />
wirklich den Bürgern zu Gute<br />
kommende Projekte verwendet<br />
werden“, so Ehrenhauser.<br />
Spaniens Oberstes Gericht<br />
kippte Neonazi-Urteil<br />
Spaniens Oberster Gerichtshof<br />
hat ein Urteil gegen vier Neonazis<br />
aufgehoben, die wegen Verbreitung<br />
rechtsextremistischen<br />
Gedankenguts mehrjährige<br />
Haftstrafen erhalten hatten.<br />
Ideologien könnten nicht bestraft<br />
werden, selbst wenn sie<br />
noch so verabscheuenswert seien,<br />
begründeten die Richter ihre<br />
Entscheidung.<br />
Die spanische Verfassung verbiete<br />
extremistische Ideen nicht<br />
und betrachte sie stattdessen als<br />
Bestandteil des Rechts auf freie<br />
Meinungsäußerung. Die Verbreitung<br />
extremistischen Gedankenguts<br />
sei nur dann strafbar,<br />
wenn gleichzeitig zu Gewalt<br />
aufgerufen oder dazu angestachelt<br />
werde.<br />
Die vier Männer betreiben in<br />
Barcelona eine Neonazi-Bücherei<br />
und einen Verlag. Sie waren<br />
von einem örtlichen Gericht zu<br />
zweieinhalb bis dreieinhalb Jahren<br />
Gefängnis verurteilt worden,<br />
weil sie in verschiedenen Schriften<br />
etwa den Holocaust verteidigten.<br />
Ihre Anwälte hatten in<br />
dem Revisionsprozess unter anderem<br />
argumentiert, dass einige<br />
der von ihnen vertriebenen<br />
Bücher auch in der Staatsbibliothek<br />
zu finden seien.<br />
Wieder gewaltsame Proteste<br />
gegen „Stuttgart 21“<br />
Gegen das umstrittene Bahnhofsprojekt<br />
„Stuttgart 21“ haben<br />
Ende Juni erneut gewaltsame<br />
Proteste stattgefunden. Bei einer<br />
Demonstration gegen den Umbau<br />
des Stuttgarter Kopfbahnhofs<br />
in einen unterirdischen<br />
Durchgangsbahnhof hatten laut<br />
Polizei mehrere hundert Menschen<br />
einen Zaun niedergerissen<br />
und eine Baustelle gestürmt.<br />
Neun Polizisten wurden bei den<br />
Auseinandersetzungen verletzt.<br />
Ein 42-jähriger Zivilbeamter<br />
sei zusammengeschlagen und<br />
schwer verletzt worden. Insgesamt<br />
wurden laut Polizei am<br />
Montagabend 16 Demonstranten<br />
vorläufig festgenommen. Auf der<br />
Baustelle sei zudem ein „immenser“<br />
Sachschaden entstanden.<br />
So seien etwa zahlreiche Fahrzeuge<br />
teilweise stark beschädigt<br />
worden.<br />
Der Ministerpräsident des<br />
deutschen Bundeslandes Baden-<br />
Württemberg, Winfried Kretschmann,<br />
forderte die Projektgegner<br />
eindringlich zu friedlichen<br />
Protesten auf. „Gewalt ist in jeglicher<br />
Form – egal, ob gegen<br />
Menschen oder Sachen - unmissverständlich<br />
zu verurteilen und<br />
wird von der Landesregierung<br />
nicht toleriert“, erklärte Kretschmann.<br />
Das Aktionsbündnis gegen<br />
„Stuttgart 21“ distanzierte sich<br />
von gewaltsamen Protesten. „Wir<br />
haben Gewalt immer abgelehnt,<br />
noch nie zu Gewalt aufgerufen<br />
und werden es auch in Zukunft<br />
nicht tun – das Zünden von Böllern,<br />
das Umstoßen von Zäunen<br />
und das Umherwerfen von Baumaterial<br />
lehnen wir ab“, erklärte<br />
die Sprecherin des Aktionsbündnisses,<br />
Brigitte Dahlbender.<br />
Seit mehr als einem Jahr gibt<br />
es in Stuttgart heftige Proteste<br />
gegen den mit 4,1 Milliarden Euro<br />
veranschlagten Bahnhofsumbau.<br />
Ende September 2010 waren<br />
bei der Räumung eines Bauplatzes<br />
im Stuttgarter Schlossgarten<br />
durch die Polizei rund<br />
400 Menschen durch Wasserwerfer,<br />
Pfefferspray, Reizgas und<br />
Schlagstöcke teilweise schwer<br />
verletzt worden.<br />
Slowakei privatisiert<br />
Fernwärme<br />
Die Slowakei hat den Verkauf<br />
von sechs großen Fernwärmegesellschaften<br />
mit der Suche nach<br />
einem Beratungsunternehmen<br />
eingeleitet. Dazu werde der Fond<br />
des Nationalen Eigentums (FNM)<br />
eine Ausschreibung im EU-Amtsblatt<br />
veröffentlichen, kündigte<br />
FNM-Direktorin Anna Bubenikova<br />
an.<br />
Aus dem Verkauf erwartet die<br />
Slowakei Erlöse zwischen 160<br />
und 200 Mio. Euro, sagte sie. Die<br />
politisch umstrittene Privatisierung<br />
soll bis zum Juli 2012 beendet<br />
werden, berichtete die slowakische<br />
Tageszeitung „Hospodarske<br />
noviny“.
Foto: VLK/Ch. Kees<br />
Dank an Präsidenten des Unabhängigen Verwaltungssenates (UVS)<br />
Mit 1. August <strong>2011</strong> übergibt Bernhard<br />
Röser das Amt des Präsidenten des Unabhängigen<br />
Verwaltungssenates (UVS) des<br />
Landes Vorarlberg und verabschiedet<br />
sich nach fast 40 Dienstjahren in den Ruhestand.<br />
Landeshauptmann Herbert Sausgruber<br />
dankte dem scheidenden Präsidenten<br />
für seine „langjährige kompetente<br />
und engagierte Führung im Sinne der<br />
Bürgerinnen und Bürger des Landes“.<br />
Seit der Installation des Unabhängigen<br />
Verwaltungssenates in Vorarlberg im<br />
Jahr 1991 steht Röser der Einrichtung als<br />
Präsident vor. Die gute Entwicklung der<br />
Institution ist damit wesentlich auch durch<br />
seine Person geprägt und gekennzeichnet,<br />
betonte der Landeshauptmann:<br />
„Durch die umsichtige Arbeit ist es gelungen,<br />
bei den Menschen Vertrauen und<br />
hohe Akzeptanz für die Rechtsschutzeinrichtung<br />
herzustellen“. Heute bearbeitet<br />
der UVS des Landes Vorarlberg jährlich<br />
rund 1.500 Rechtssachen. Das enorme Arbeitspensum<br />
zeige, dass die Einrichtung<br />
Dürnstein:<br />
Angelobung des Bürgermeisters<br />
Am 17. Mai <strong>2011</strong> hat Bürgermeister Ing. Johann<br />
Schmidt dem Herrn Bezirkshauptmann das Gelöbnis<br />
auf die Bundes-und Landesverfassung geleistet.<br />
Bezirks -<br />
hauptmann<br />
Dr. Werner<br />
Nikisch mit<br />
Bürgermeister<br />
Ing. Johann<br />
Schmidl<br />
Foto: BH Krems<br />
St. Leonhard am Hornerwald<br />
Neuer Bürgermeister und Vizebürger -<br />
meister angelobt<br />
Am 23. Mai <strong>2011</strong> hat Vizebürgermeister Hermann<br />
Steininger dem Herrn Bezirkshauptmann das Gelöbnis<br />
auf die Bundes- und Landesverfassung geleistet.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
zu einem wichtigen Bestandteil im Gefüge<br />
unserer Rechtsordnung geworden sei,<br />
so Sausgruber.<br />
Brandtner folgt<br />
Seit Mai steht die Nachfolge für Röser<br />
fest. Nikolaus Brandtner, seit 2002 Senatsmitglied<br />
im Unabhängigen Verwaltungssenat,<br />
wird das Präsidentenamt<br />
übernehmen. Neben Röser scheidet auch<br />
Walter Hämmerle aus der Vorarlberger<br />
UVS-Mannschaft aus. Ins Team rücken<br />
mit Johannes Schlömmer und Dietmar<br />
Ellensohn zwei erfahrene Juristen nach.<br />
Insgesamt zehn Mitglieder kümmern<br />
sich im UVS um die von den Bürgerinnen<br />
und Bürgern vorgebrachten Berufungen,<br />
Beschwerden und Prüfungsanträge.<br />
Landeshauptmann Sausgruber<br />
dankte den scheidenden UVS-Mitgliedern<br />
mit Präsident Röser an der Spitze<br />
und wünschte den neuen Mitarbeitern<br />
einen erfolgreichen Start in die verantwortungsvolle<br />
Aufgabe.<br />
LH Sausgruber<br />
dankte dem scheidendenUVS-Präsidenten<br />
des Landes<br />
Vorarlberg, Bernhard<br />
Röser, für die<br />
langjährige kompetente<br />
und engagierte<br />
Führung im Sinne<br />
der Bürgerinnen<br />
und Bürger (im<br />
Bild v.l.: Präsident<br />
Röser, LH Sausgruber<br />
und Nikolaus<br />
Brandtner)<br />
Schmidjell wird<br />
neue Salzburger<br />
Sozial-Landesrätin<br />
Cornelia Schmidjell<br />
wird ab 6. Juli neue Gesundheits-<br />
und Soziallandesrätin<br />
in Salzburg. Das<br />
teilte SPÖ-Vorsitzende<br />
Landeshauptfrau Gabi<br />
Burgstaller am Freitagvormittag<br />
der APA mit.<br />
Schmidjell ist zurzeit<br />
Leiterin der sozialpolitischen<br />
Abteilung der Salzburger<br />
Arbeiterkammer.<br />
Burgstaller wird die 47-<br />
Jährige am Vormittag<br />
dem Parteipräsidium vorschlagen.<br />
Schmidjell folgt auf Erika<br />
Scharer, die gestern<br />
ihren Rückzug aus der<br />
Landespolitik bekanntgegeben<br />
hat.<br />
Ehrungen<br />
PERSONELLES<br />
Der Herr Bundespräsident hat verliehen: Goldenes Verdienstzeichen<br />
der Republik Österreich an Hubert Nöbauer, Bürgermeister<br />
a.D. Foto: NLK Pfeiffer<br />
Die NÖ Landesregierung hat verliehen: Das Silberne Ehrenzeichen<br />
für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich an<br />
Vizebürgermeister Emmerich Knoll Foto: NLK Pfeiffer<br />
Richard „Staberl“ Nimmerrichter<br />
zurück zur „Krone“<br />
Mit Richard „Staberl“ Nimmerrichter greift die „Kronen<br />
Zeitung“ auf einen alten Haudegen aus Hans<br />
Dichands wilden Kampagnenzeiten zurück, und holt<br />
einen 90-jährigen Pensionisten an Bord, der von sich<br />
selbst sagt: „Ich bin out.“ Im Mai 2001 erschien die<br />
letzte „Staberl“-Kolumne – nun soll „Hausmasters<br />
Voice“, wie Nimmerrichter zu journalistisch aktiven<br />
Zeiten genannt worden war, wiederbelebt werden.<br />
Den Ruf eines Brachial-Kolumnisten hat sich Nimmerrichter<br />
über 36 Jahre lang verdient. Von 1965 bis 2001<br />
polarisierte er mit seinen täglichen „Staberl“-Kolumne<br />
die Öffentlichkeit. Den einen galt er als mieselsüchtige,<br />
misanthrope „Zuchtrute der Nation“, den anderen<br />
als einer, der sich traut, der Stimme des Volkes Gehör<br />
zu verleihen. Immer wieder beschäftigte er den Presserat<br />
und musste mehr als einmal vor Gericht erscheinen.<br />
Als ein Gericht 2004 der größten österreichischen<br />
Tageszeitung „antisemitische und rassistische Unter -<br />
töne“ attestierte, wurden für diesen Befund etliche<br />
„Staberl“-Kolumnen als Beleg angeführt.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
39
40 BURGENLAND | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
BEWAG baut Windkraft -<br />
anlage in Potzneusiedl<br />
Rund um den internationalen<br />
Tag des Windes am 15. Juni informierten<br />
zahlreiche Initiativen<br />
weltweit über die Windkraftnutzung.<br />
Im burgenländischen Potzneusiedl<br />
beginnt der zur BEWAG<br />
Gruppe gehörige größte österreichische<br />
Windenergieerzeuger<br />
Austrian Wind Power die Bauarbeiten<br />
der weltweit größten Windkraftwerke.<br />
Die beiden Anlagen<br />
vom Typ Enercon E126 werden<br />
vom deutschen Unternehmen<br />
Enercon geliefert. Die Windkraft<br />
kann einen bedeutenden zusätzlichen<br />
Beitrag für eine saubere und<br />
sichere Stromversorgung leisten –<br />
entscheidend für den zukünftigen<br />
Ausbau ist aber ein erfolgreiches<br />
neues Ökostromgesetz.<br />
Die BEWAG liefert ihren Kunden<br />
nachweislich 100% Ökostrom<br />
aus Österreich. Gerbavsits: „Mit<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
unseren Ausbauplänen sind wir<br />
Partner des Landes bei der Umsetzung<br />
der Strategie 2013. Ziel<br />
ist es, so viel Strom aus erneuerbaren<br />
Energien zu erzeugen, wie<br />
im Land verbraucht wird. Die erste<br />
Wind-Ausbaustufe zwischen<br />
2003 und 2005 hat das Burgenland<br />
zu einem Ökoland gemacht.<br />
Im Burgenland drehen sich heute<br />
206 Windenergieanlagen, 138 davon<br />
mit einer Leistung von 242<br />
MW gehören der BEWAG Tochter<br />
Austrian Wind Power. Mit der<br />
Errichtung der beiden Anlagen<br />
vom Typ Enercon E126 und weiteren<br />
200 Megawatt Windkraftleistung<br />
in der Pipeline baut die<br />
Austrian Wind Power ihre<br />
Führungsposition aus.<br />
High-Tech-Produkt E 126<br />
Im Burgenland in Potzneusiedl<br />
werden zwei ENERCON-Anlagen<br />
des Typs E 126 errichtet. Mit<br />
einer Leistung von je 7,5 MW stehen<br />
dann zwei der drei weltweit<br />
größten High-Tech-Anlagen im<br />
Burgenland und liefern pro Anlage<br />
Strom für mehr als 4.000 Haushalte.<br />
„Den derzeitigen österreichischen<br />
Marktanteil von<br />
knapp 50 Prozent wird Enercon<br />
in den nächsten Jahren noch weiter<br />
ausbauen“, erwartet Dipl- Ing.<br />
Frank Ihme, Vertriebsleiter für<br />
Osteuropa und Österreich von<br />
Enercon. „Deswegen haben wir<br />
Leitende Gemeindebedienstete als bürgernahe<br />
Schrittmacher<br />
Jahreshauptversammlung der Amtmänner und<br />
Amtfrauen in Halbturn<br />
Der Fachverband der burgenländischen Amtmänner und Amtfrauen<br />
im Fachverband der leitenden Gemeindebediensteten<br />
Österreichs traf am 16. Juni <strong>2011</strong> im Schloss Halbturn zu seiner<br />
63. Jahreshauptversammlung zusammen.<br />
Im Mittelpunkt der Tagesordnung standen – neben den Berichten<br />
des Obmanns, des Kassiers, des Rechnungsprüfers und<br />
des Landesleiters der Standesbeamten – Präsentationen der Firma<br />
Licht und Service zum Thema „LED in der Straßenbeleuchtung“<br />
sowie von der Geoservice GmbH zum „Neuen digitalen<br />
Höhenmodell Burgenland“. Abgerundet wurde die Veranstaltung<br />
durch einen Gastvortrag von Dr. Herbert Brettl zum Jubiläum<br />
„90 Jahre Burgenland“.<br />
Dazu Landeshauptmann Hans Niessl: „90 Jahre Burgenland<br />
sind eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die maßgeblich von<br />
den Gemeinden des Burgenlandes geprägt wurde. Damit haben<br />
auch die Amtmänner und Amtfrauen einen großen Anteil am<br />
Aufstieg unseres Heimatlandes. Die Gemeinden waren in der<br />
Vergangenheit und sind es heute mehr denn je, ein wichtiger<br />
Motor für die positive Entwicklung der Region. Daher ist es<br />
wichtig, dass die Gemeinden eine solide Finanzlage und Spielraum<br />
für Investitionen haben. Deshalb brauchen wir aber auch<br />
unser Service Center im Burgenland<br />
angesiedelt, hier werden wir<br />
bis zu 200 nachhaltige, hoch qualifizierte<br />
Jobs schaffen sowie gezielteLehrlingsqualifizierungsmaßnahmen<br />
vornehmen.“<br />
Golser Volksfest vom<br />
12. bis 21. August <strong>2011</strong><br />
Die Marktgemeinde Gols veranstaltet<br />
heuer bereits zum 44.<br />
Mal das Golser Volksfest. Das<br />
Fest ist mit über 100.000 Besuchern<br />
das größte Volksfest des<br />
Burgenlandes.<br />
Im Rahmen des Golser Volksfestes<br />
findet auch die Pannonia-<br />
Wirtschaftsmesse mit über 250<br />
Ausstellern, eine Bezirksweinkost<br />
und der Golser Kultursommer<br />
statt. Es treten Musikgruppen<br />
und Musiker aus dem Bereich<br />
Austropop, Volksmusik und<br />
Schlager auf.<br />
Der Golser Kultursommer bietet<br />
nicht nur Künstlern (Bildmalerei,<br />
Textilkunst, Skulpturen, Holz<br />
aus Kunst, Kochkunst, etc.) eine<br />
Plattform, sondern veranstaltet<br />
täglich ein Musikprogramm.<br />
Die Pannonia-Wirtschaftsmesse<br />
mit den Messeschwerpunkten<br />
Auto, Möbel, Elektrogeräte,<br />
Agrarprodukte, Landwirtschaftliche<br />
Maschinen, etc. bietet für die<br />
Wirtschaft eine optimale Plattform.<br />
Auch einige Firmen aus<br />
dem Ausland sind vertreten.<br />
Eisenstadt:<br />
Neue Förderrichtlinien für<br />
E-Bikes<br />
Eisenstadt fördert seit vergangenem<br />
Jahr den Ankauf von<br />
Elektrorädern. Um die Auszahlung<br />
der Förderbeiträge schneller<br />
und somit noch bürgernäher erledigen<br />
zu können, werden die<br />
Richtlinien für E-Bikes dahingehend<br />
geändert, dass eine positive<br />
Erledigung der Förderanträge<br />
durch die Landesregierung nicht<br />
mehr notwendig ist.<br />
Auf Initiative der Grünen Eisenstadt<br />
und mit Unterstützung<br />
der ÖVP werden nun die allgemeinen<br />
Richtlinien zur Förderung<br />
des Ankaufs von E-Bikes<br />
abgeändert. Die Förderung war<br />
ursprünglich als Anschlussförderung<br />
an die Landesförderung<br />
konzipiert. Für E-Bikes wird die<br />
Förderbestätigung durch das<br />
Land nicht mehr notwendig<br />
sein. Bei der Neuanschaffung<br />
von Fahrrädern mit Elektroantrieb<br />
sind künftig nur mehr ein<br />
vollständig ausgefülltes Antragsformular,<br />
eine saldierte<br />
Originalrechnung sowie eine<br />
Zahlungsbestätigung über den<br />
Ankauf des E-Bikes erforderlich.<br />
Die Neuanschaffung wird<br />
seitens der Stadt – rückwirkend<br />
ab 1. März <strong>2011</strong> – mit 100 Euro<br />
für Eisenstädter BürgerInnen<br />
gefördert.<br />
in Zukunft kompetente und engagierte Amtmänner und Amtfrauen,<br />
die gut verwaltete Kommunen gewährleisten, denn gerade die Gemeindeämter<br />
stehen für eine bürgernahe Verwaltung, die den Menschen<br />
in den Mittelpunkt stellt.“<br />
Obmann Ernst Wild, LH Hans Niessl, OAF Edith Nagy, Bezirksobfrau der Amtmänner<br />
und Amtfrauen im Bezirk Neusiedl am See, KO LAbg. Christian Illedits<br />
Foto: Bgld. Landesmedienservice
Finanzstatistik 2010 zeigt:<br />
Leichter Aufschwung bei den Gemeindefinanzen<br />
„Die Kommunen sind nicht nur<br />
Arbeitgeber und bedeutende Investoren,<br />
sondern decken auch<br />
die Bereiche Soziales, Gesundheit,<br />
Bildung und Kultur ab. Es<br />
sind die Gemeinden, die Kinderbetreuung<br />
und schulische Ausbildung<br />
bereitstellen und auch mitfinanzieren.<br />
Daher ist es unverzichtbar,<br />
dass wir die Kommunen<br />
bei der Erfüllung ihrer vielfältigen<br />
Aufgaben entsprechend unterstützen“,<br />
betonte Gemeindereferent<br />
Landeshauptmann-Stv.<br />
Franz Steindl bei der Präsentation<br />
der Gemeindefinanzstatistik<br />
für das Jahr 2010.<br />
Die Finanzstatistik wird jähr-<br />
lich erstellt und gibt detailliert<br />
Auskunft über die Gebarungsentwicklung<br />
der burgenländischen<br />
Gemeinden. Sie ist ein<br />
wichtiges Kontrollinstrument für<br />
die Einhaltung der Maastricht-<br />
Kriterien und informiert über die<br />
finanzielle Entwicklung jeder einzelnen<br />
burgenländischen Gemeinde.<br />
Für die Gemeinden bietet<br />
die Finanzstatistik die Möglichkeit,<br />
die eigene Situation zu<br />
analysieren und Vergleiche mit<br />
anderen Gemeinden anzustellen.<br />
Gemeindeabteilung stellt<br />
Rekord auf<br />
Wie wichtig es ist, gut ausgebildetes<br />
Personal und die entsprechenden<br />
technischen Ressourcen<br />
zur Verfügung zu haben,<br />
zeigt die vorliegende Finanz -<br />
statistik: Nach einer „personellen<br />
Durststrecke“ in den vergangenen<br />
Jahren wurde die Gemeindeaufsicht<br />
auf 10,5 Dienstposten<br />
aufgestockt und mit qualifizierten<br />
Mitarbeitern besetzt. Dadurch<br />
war es möglich, dass die Finanz-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | BURGENLAND<br />
statistik <strong>2011</strong> nicht wie in den<br />
vergangenen Jahren erst im<br />
Herbst, sondern bereits jetzt fertig<br />
gestellt wurde.<br />
„Die Gemeindeaufsicht ist nicht<br />
nur ein wichtiges Kontrollorgan,<br />
sondern sie hat vor allem die Aufgabe,<br />
die Gemeinden zu begleiten<br />
und laufend bei der Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben zu unterstützen.<br />
Das machen die MitarbeiterInnen<br />
ganz hervorragend“, lobt Steindl.<br />
Als weitere Serviceleistung für<br />
die Gemeinden wird erstmals im<br />
heurigen Jahr bei der Erledigung<br />
der Rechnungsabschlüsse jeweils<br />
eine Finanzanalyse der Gemeinde<br />
angeschlossen.<br />
Die Kennzahlen beziehen sich<br />
auf das Jahresergebnis, die theoretisch<br />
freie Finanzspitze, den<br />
IST-Bestand usw. Die Analyse<br />
enthält auch die Kennzahlen des<br />
sogenannten „Quicktests“ inklusive<br />
einer Notenbeurteilung über<br />
einen sechsjährigen Zeitraum.<br />
Sie hilft den Gemeinden, ihre finanzielle<br />
Entwicklung auf einen<br />
Blick zu erfassen.<br />
Durch eine Novelle der Gemeindeordnung<br />
ist es jetzt auch<br />
möglich, dass die Gemeindeaufsicht<br />
ausgegliederte Gesellschaften<br />
prüft, sofern sie unter dem<br />
beherrschenden Einfluss der Gemeinde<br />
stehen. Insgesamt haben<br />
die burgenländischen Gemeinden<br />
122 Gesellschaften, 82 davon<br />
können geprüft werden. „Diese<br />
Gesellschaften werden jetzt bei<br />
allen Vor-Ort-Prüfungen einbezogen.<br />
Daten und Fakten der Finanzstatistik:<br />
Laut Gemeindefinanzstatistik<br />
lagen die Gesamteinnahmen der<br />
Gemeinden 2010 bei 533.830.513<br />
Euro (2009: 513.812.142 Euro),<br />
die Gesamtausgaben bei<br />
480.137.806 Euro (2009:<br />
463.618.586 Euro). 2010 investierten<br />
die Gemeinden rund 110,6<br />
Mio. Euro, 2007 lag dieser Wert<br />
noch bei rund 140 Mio. Euro.<br />
Der Schuldenstand gesamt liegt<br />
bei 366.124.866 Euro (2009:<br />
371.573.322 Euro), pro Kopf sind<br />
das 1.295 Euro (2009:1.314 Euro).<br />
10,9 Prozent der laufenden Erträge<br />
(43.562.890 Euro) werden für<br />
den Schuldendienst verwendet.<br />
Die freie Finanzspitze stellt einen<br />
wichtigen Indikator für den<br />
budgetären Handlungsspielraum<br />
der Gemeinden dar. Bei den burgenländischen<br />
Kommunen lag<br />
sie 2010 insgesamt bei 22.653.444<br />
Euro (2009: 18. 357.212 Euro).<br />
2008 lag sie noch bei 39.630.122<br />
Euro.<br />
Die Gemeinde mit der höchs -<br />
ten Finanzspitze ist Mattersburg,<br />
gefolgt von Edelstal und Eisenstadt.<br />
<strong>Ausgabe</strong>nseitig ist der größte<br />
Brocken im Bereich Sozialhilfe<br />
und Pflege zu suchen. In den<br />
nächsten Jahren ist mit einem<br />
weiteren Anstieg zu rechnen,<br />
denn laut Prognosen wird sich<br />
die Anzahl der Pflegegeldbezieher<br />
bis 2030 um 60 Prozent erhöhen.<br />
Die Gemeinden mit den höchs -<br />
ten Sozialleistungen pro Kopf waren<br />
im Haushaltjahr 2010 Eisenstadt<br />
mit 232 Euro (2009:191 Euro),<br />
Bad Tatzmannsdorf mit 210<br />
Euro (176 Euro) und Neutal mit<br />
208 Euro (174 Euro).<br />
Mehrbelastung verhindern,<br />
Einsparpotenziale nützen<br />
„Die finanzielle Situation der<br />
Gemeinden hat sich im Haushaltsjahr<br />
2010 zwar verbessert, allerdings<br />
ist diese Entwicklung vor allem<br />
auf das strikte Sparen und das<br />
Zurückstellen von geplanten Investitionen<br />
zurückzuführen. Umso<br />
wichtiger ist es aber, dass wir diesen<br />
leichten Aufschwung nicht<br />
durch zusätzliche Belastungen gefährden“,<br />
sagt Steindl. Als Beispiel<br />
nennt Steindl die angedachte neue<br />
Eisenbahnkreuzungsverordnung:<br />
Sie könnte die Gemeinden mit Millionenbeträgen<br />
belasten. Die<br />
Schätzungen reichen von 300 Mio.<br />
bis zu einer Milliarde Euro.<br />
„Angesichts der steigenden Belastungen<br />
für die Gemeinden müssen<br />
wir verhindern, dass immer<br />
mehr Aufgaben ohne finanzielle<br />
Bedeckung auf die Gemeinden<br />
abgewälzt werden. In Zukunft<br />
muss vor Einführung jeder Maßnahme<br />
klar sein, wer zahlt“, so<br />
Steindl.<br />
„Die Gemeinden müssen jeden<br />
Euro zweimal umdrehen und dort<br />
investieren, wo er am meisten Gewinn<br />
bringt. Genauso wichtig ist<br />
es, dass wir kreative Lösungen suchen,<br />
damit wir alle notwendigen<br />
Projekte umsetzen können“, sagt<br />
Steindl.<br />
Kostenersparnisse ergeben sich<br />
für Gemeinden z. B. bei der Umrüstung<br />
der Straßenbeleuchtung.<br />
Trotz vorerst hoher Investitionskosten<br />
ergeben sich durch die Senkung<br />
des Energieverbrauchs Kosteneinsparungen<br />
von bis zu 50<br />
Prozent.<br />
Interkommunale Zusammenarbeit<br />
bringt Synergien<br />
Einsparpotenziale gibt es auch<br />
im Bereich der interkommunalen<br />
Zusammenarbeit. Die Möglichkeiten<br />
der interkommunalen Zusammenarbeit<br />
sind vielfältig. Sie reichen<br />
von Zusammenlegungen der<br />
Bauhöfe und Winterdienst, über<br />
die Errichtung von Wirtschaftsparks<br />
und Zusammenarbeit<br />
im Bereich Sozialer Dienste bis zur<br />
gemeinsamen Erledigung einzelner<br />
Verwaltungsaufgaben (Baubehörde,<br />
usw.).<br />
„Kirchturmdenken hemmt die<br />
positive Entwicklung der regionalen<br />
und der lokalen Wirtschaft. Die<br />
Gemeinden erkennen zunehmend,<br />
dass sie bestimmte Aufgaben und<br />
Projekte besser und effizienter gemeinsam<br />
bewältigen können“, so<br />
Steindl. Ziel ist dabei eine Kostenoptimierung<br />
bei gleichzeitig<br />
höchstmöglichen Nutzungseffekten.<br />
Eine gemeindeübergreifende<br />
Zusammenarbeit ist deshalb sinnvoll,<br />
weil die Finanzierung diverser<br />
Maßnahmen und Projekte oft<br />
die Finanzkraft der einzelnen Gemeinden<br />
übersteigt.<br />
Entwicklung der Einnahmen und Schulden:<br />
2006 2007 2008 2009 2010<br />
Schulden in € 373.803.952 371.237.787 368.936.684 371.573.322 366.124.866<br />
Einnahmen in € 485.524.377 526.861.344 528.634.964 513.812.142 533.830.513<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
41
42 KÄRNTEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Mehr Kostenwahrheit bei<br />
kommunalen Bauvorhaben<br />
Gemeindelandesrat Josef Martinz<br />
hat kürzlich eine Kooperationsvereinbarung<br />
mit der Ziviltechniker-KammerKärnten-Steiermark<br />
unterzeichnet. „Unsere<br />
Gemeinden sind der größte öffentliche<br />
Investor. Zu den Vorhaben<br />
zählen auch viele Bauprojekte.<br />
Effizient Bauen ist eine große<br />
Herausforderung für die Kommunen<br />
und bedarf auch einer professionellen<br />
Begleitung“, erklärt<br />
er dabei. Denn Qualität und Effizienz<br />
seien kein Widerspruch und<br />
die Gemeinden seien angehalten,<br />
ihre Strukturkosten zu senken.<br />
Die Gemeinden seien im Jahr<br />
2010 mit 82 Mio. Euro aus öffentlichen<br />
Mitteln des Landes für ihre<br />
Bauvorhaben unterstützt worden.<br />
Alleine in die Sanierung von<br />
Schulbauten seien 16 Mio. Euro<br />
geflossen. Für Hochbau-Maßnahmen<br />
erhielten die Gemeinden<br />
laut Martinz 3,6 Mio. Euro als Unterstützung.<br />
In den Straßenbau<br />
seien vom Gemeindereferat 12<br />
Mio. Euro geflossen.<br />
Die Kooperation hat laut Martinz<br />
das Ziel, bei kommunalen<br />
Bauten verstärkt Architektenwettbewerbe<br />
durchzuführen,<br />
Für Ex-Finanzminister Pröll und Finanzstaatssekretär<br />
Schieder ist die Notverstaatlichung<br />
der Kärntner Hypo Alpe Adria-Bank<br />
vor allem aufgrund der enorm hohen Landeshaftung<br />
von damals fast 20 Mrd. Euro unumgänglich<br />
gewesen. Beide betonten bei<br />
der Befragung durch den Hypo-U-Ausschuss<br />
des Kärntner Landtags am Mittwoch, die Alternative<br />
wäre eine Insolvenz mit allen Folgen<br />
und enormen Kosten gewesen.<br />
„Wir sind damals mit dem Rücken zur Wand<br />
gestanden“, schilderte Pröll die Ereignisse<br />
vom Dezember 2009. Er sei in diese Gespräche<br />
gegangen „ohne ein einziges Ass im<br />
Ärmel“ zu haben, und zwar wegen der „unvorstellbaren“<br />
Landeshaftung. Es habe kei-<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
denn sie seien nicht nur ein Instrument<br />
zur Stärkung der Baukultur,<br />
sondern auch ein Garant<br />
für die objektive Vergabe von<br />
Planungsarbeiten. „Mit den Architektenwettbewerben<br />
können<br />
die Gemeinden nicht nur das<br />
kreative Potenzial nützen, sondern<br />
erhalten auch eine professionelle<br />
Begleitung bei der Abwicklung<br />
der Projekte“, so Martinz.<br />
Weiteres Ziel der Vereinbarung<br />
sei die qualitätsvolle und innovative<br />
Ortsraumgestaltung durch<br />
die Wettbewerbe. Martinz plant<br />
in diesem Zusammenhang auch<br />
die Auslobung eines eigenen<br />
Baupreises für kommunale Hochbauten<br />
als Ansporn für die Gemeinden.<br />
Zusammengefasst wurden<br />
die Ziele, aber auch die Abwicklung<br />
kommunaler Bauvorhaben,<br />
im neuen Leitfaden für kommunales<br />
Bauen von der Gemeindeabteilung<br />
des Landes.<br />
Reinhard Hohenwarter, Vizepräsident<br />
der Ziviltechniker-<br />
Kammer Kärnten-Steiermark, betonte<br />
die Wichtigkeit der Qualität<br />
im öffentlichen Hochbau. „Dieser<br />
Leitfaden ist einzigartig. Wir haben<br />
die Kriterien für qualitätsvolles<br />
Bauen, für Architektenwettbewerbe<br />
zusammengefasst. Kärnten<br />
leistet diesbezüglich Pionierarbeit,<br />
denn diesen Leitfaden gibt<br />
es in keinem anderen Bundesland“,<br />
so Hohenwarter. Architektenwettbewerbe<br />
seien die einzigen<br />
Verfahren, die Qualität in<br />
Bauvorhaben garantieren und die<br />
Produktivität steigern können.<br />
Hohenwarter verwies auch auf<br />
das Vergabegesetz, das die Bevorzugung<br />
der regionalen Wirtschaft<br />
bei Aufträgen ermögliche.<br />
Hartwig Wetschko von der Ge-<br />
meindeabteilung des Landes betonte,<br />
dass bei Bauvorhaben 80<br />
Prozent der Kosten in der ersten<br />
Bauphase zu beeinflussen seien.<br />
„Am Papier kann man etwas mit<br />
dem Radiergummi ändern. Später<br />
nur mit dem Schremmhammer.<br />
Daher ist die Beratung vor<br />
dem Start enorm wichtig“, so<br />
Wetschko. Die Gemeindeabteilung<br />
stehe mit ihrem Beratungsteam<br />
den Kommunen zur Verfügung,<br />
um die Effizienz bei öffentlichen<br />
Bauvorhaben zu steigern.<br />
LH Dörfler:<br />
Zusätzliches Gratis-<br />
Kindergartenjahr nur,<br />
wenn Bund zahlt<br />
Für KärntensLandeshauptmann<br />
Gerhard Dörfler<br />
ist der<br />
Vorschlag von<br />
Staatssekretär<br />
Sebastian<br />
Kurz, für Kinder<br />
mit Migrationshintergrund<br />
ein zweites Gratis-Kindergartenjahr<br />
einzuführen,<br />
grundsätzlich positiv.<br />
„Ein zweites Vorbereitungsjahr<br />
im Kindergarten für Kinder mit<br />
nichtdeutscher Muttersprache<br />
wäre sicherlich begrüßenswert.<br />
Dies ist eine Form, ihnen ein zusätzliches<br />
Sprachangebot anzubieten.<br />
Es kann aber nicht sein,<br />
dass die dafür entstehenden Kosten<br />
von den Ländern übernommen<br />
werden. Dafür muss dann<br />
schon der Bund den finanziellen<br />
Aufwand zur Gänze tragen“,<br />
stellt Dörfler klar.<br />
Josef Pröll und Schieder vor Hypo-U-Ausschuss<br />
nen anderen Ausweg gegeben. Eine Pleite<br />
hätte bedeutet, dass die Sparer Geld verloren<br />
hätten, 6.000 Mitarbeiter ihren Job und<br />
das Budgetdefizit wäre um sieben Prozent<br />
gestiegen, dazu wären die Turbulenzen in<br />
Südosteuropa gekommen. Die Gesamtkosten<br />
hätten einen zweistelligen Milliardenbetrag<br />
erreicht.<br />
Schieder betonte, man habe „die Bank nicht<br />
gekauft, um damit Geld zu verdienen“. Er<br />
hoffe aber darauf, dass sich am Ende eine<br />
„schwarze Null“ für den Bund ergeben werde,<br />
hier seien Aufsichtsrat und Vorstand der<br />
Bank gefordert. Die Notverstaatlichung sei<br />
die einzige Möglichkeit gewesen, eine Insolvenz<br />
zu vermeiden.<br />
Kärnten verstärkt<br />
Gesundheitskooperation<br />
mit Friaul-Julisch Venetien<br />
Kärntens Gesundheitsreferent<br />
LHStv. Peter Kaiser verstärkt<br />
die Zusammenarbeit mit den<br />
Nachbarregionen, um ganz im<br />
Sinne eines zusammenwachsenden<br />
und zusammenhaltenden<br />
Europas die Gesundheitsfürsorge<br />
bzw. die Gesundheitsversorgung<br />
effizienter und an<br />
den Bedürfnissen der Menschen<br />
orientiert zu gestalten. Am 22.<br />
Juni empfing Kaiser den Gesundheits-<br />
und Sozialreferenten<br />
der Region Friaul-Julisch Venetien,<br />
Vladimir Kosic, in seinem<br />
Büro.<br />
Ergebnis war ein gemeinsames<br />
Bekenntnis, die Zusammenarbeit<br />
im Gesundheitsbereich<br />
zu verstärken. Noch im<br />
Herbst dieses Jahres soll es ein<br />
Treffen von Gesundheitsexperten<br />
beider Länder geben, wo<br />
konkrete Projekte und Maßnahmen<br />
beschlossen werden sollen.<br />
„Die Menschen beider Regionen<br />
können von einer engeren<br />
Zusammenarbeit und Kooperation<br />
ebenso stark profitieren,<br />
wie die gesundheitsfür- und -<br />
versorgenden Institutionen,<br />
wenn aus beiden Regionen die<br />
jeweils besten Maßnahmen, Erfahrungen<br />
und Rahmenbedingungen<br />
auf einen gemeinsamen<br />
Nenner gebracht werden“, zeigten<br />
sich Kaiser und Kosic nach<br />
ihrem Treffen überzeugt.<br />
Der Kärntner Gesundheitsreferent<br />
betonte auch, das für die<br />
Bevölkerung ein frei zugängliches<br />
Gesundheitssystem zur<br />
Verfügung stehen müsse.<br />
Der Präsident der Finanzprokuratur, Wolfgang<br />
Peschorn, betonte, die Republik Österreich<br />
sei bei den Verhandlungen um die<br />
Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria-<br />
Bank nicht über den Tisch gezogen worden.<br />
Mario Canori, Präsident des inzwischen insolventen<br />
Bundesliga-Fußballvereins SK<br />
Austria Kärnten, wurde zum Thema Sponsoring<br />
für seinen Verein befragt. Der ehemalige<br />
Klagenfurter FPÖ-Vizebürgermeister betonte,<br />
er habe kein Geld von der BayernLB<br />
erhalten.<br />
Mit dieser Sitzung verabschiedete sich der<br />
U-Ausschuss in die Sommerpause. Die nächste<br />
Sitzung soll laut Vorsitzendem Holub im<br />
Oktober stattfinden.
Zehn Jahre Immobilien -<br />
management für das Land<br />
Kärnten<br />
In einer gemeinsamen Pressekonferenz<br />
präsentierten Finanzreferent<br />
LR Harald Dobernig und<br />
die Geschäftsführer der Landesimmobiliengesellschaft<br />
(LIG),<br />
Johann Polzer und René Oberleitner,<br />
eine Bilanz und Ausblick<br />
anlässlich des zehnjährigen Bestehens<br />
der LIG. „Die LIG hat in<br />
den letzten Jahren sehr viel für<br />
Kärnten geleistet. Es konnten 150<br />
Bauprojekte erfolgreich umgesetzt<br />
werden. Insgesamt wurden<br />
250 Mio. Euro investiert, wobei<br />
über 80 Prozent der Aufträge den<br />
Kärntner Betrieben zugute gekommen<br />
sind“, sagte Dobernig<br />
und verwies auf den wichtigen<br />
Beitrag für die Stärkung der heimischen<br />
Wirtschaft.<br />
Die LIG Kärnten GmbH wurde<br />
im Juli 2001 gegründet und steht<br />
im Alleineigentum des Landes.<br />
Bei der LIG wurden die Liegenschaftskompetenzen<br />
des Landes<br />
zusammengefasst. Sie ist heute<br />
mit 80 hochwertigen Immobilien<br />
in allen Bezirken Kärntens vertreten.<br />
„Ohne die LIG wäre auch die<br />
Verwaltungsreform des Landes<br />
nicht möglich gewesen. Durch ihre<br />
Hilfe können wir die Mitarbeiter<br />
heute in den beiden zentralen<br />
Standorten im Neuen Verwaltungszentrum<br />
und im Technikund<br />
Laborzentrum unterbringen“,<br />
betonte der Finanzreferent.<br />
Dobernig verwies auch auf<br />
wichtige anstehende Projekte der<br />
LIG, wie der Um- und Zubau bei<br />
der BH Völkermarkt (2 Mio. Euro<br />
Investition), der Ausbau des Amalienhofes<br />
zum Haus der Wirtschaft<br />
(6,2 Mio. Euro Investition)<br />
oder der Neubau der Tourismusberufsschule<br />
im Warmbad Villach<br />
mit 27,4 Mio. Euro Gesamt -<br />
investition. „Die öffentlichen Aufträge<br />
sind im Hochbaubereich<br />
um 27 Prozent gestiegen. Damit<br />
leisten wir unseren Beitrag dazu,<br />
dass wir in der Kärntner Bauwirtschaft<br />
heute Auftragsbestände<br />
von 317,4 Mio. Euro vorweisen<br />
können“, so der Landesrat. Das<br />
sei ein Zuwachs von 10,9 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr.<br />
„Durch die Gründung der LIG<br />
konnten massive Qualitätsverbesserungen<br />
und Kostenein -<br />
sparungen realisiert werden. Dies<br />
wurde durch die konsequente Beseitigung<br />
der Zersplitterung des<br />
Liegenschaftsmanagements des<br />
Foto: Christian Horvat<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Landes Kärnten bei dessen genutzten<br />
Immobilien möglich“, betonte<br />
Geschäftsführer Polzer, der<br />
Dobernig für die Zusammenarbeit<br />
danke. Er verwies darauf,<br />
dass die LIG heute ein Dienstleis -<br />
tungsunternehmen sei, das etwa<br />
auch für Gemeinden tätig ist.<br />
Oberleitner verwies auf die<br />
Nachhaltigkeit des Unternehmens,<br />
das ein Erfolgsmodell für<br />
Kärnten darstellt. „Das Jubiläumsjahr<br />
der LIG ist bis dato das wirtschaftlich<br />
erfolgreichste, mit einer<br />
Bilanzsumme von rd. 195 Mio.<br />
Euro und einem positiven EGT<br />
von 1,1 Mio. Euro. Das Land<br />
Kärnten hat eine solide und werthaltige<br />
Gesellschaft mit Zukunftsperspektiven<br />
in seinem Eigentum“,<br />
so der Geschäftsführer.<br />
ÖAMTC kritisiert gefähr -<br />
liche einröhrige Tunnel<br />
Der ÖAMTC kritisiert weiterhin<br />
einröhrige Tunnels mit Gegenverkehr.<br />
Von den 150 heimischen<br />
Tunnels müssen derzeit<br />
noch 13 im gefährlichen Gegenverkehr<br />
befahren werden, von<br />
denen zwei nach Meinung des<br />
ÖAMTC besonders problematisch<br />
sind. Gleinalm- sowie Karawanken-Tunnel<br />
seien rund acht<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | KÄRNTEN<br />
Kilometer lang, hätten aber keinerlei<br />
Notausgänge.<br />
Im Ernstfall sei Flucht und Rettung<br />
bei solchen Tunnels nur über<br />
die Portale möglich, die wiederum<br />
bei Großbränden durch<br />
Rauchgase versperrt sein können.<br />
So geschehen am 29. Mai<br />
1999 beim Tauern Tunnel-Brand,<br />
wo nach einem Auffahrunfall ein<br />
Feuer ausbrach, das zwölf Menschen<br />
das Leben kostete.<br />
Kritischer beurteilt der Club<br />
den Karawanken-Tunnel zwischen<br />
Kärnten und Slowenien.<br />
Dort sei die Sicherheitseinrichtung<br />
vielfach schon 20 Jahre alt.<br />
Problematisch sei vor allem, dass<br />
es im Tunnelzentrum keine Luftabsaugung<br />
gebe. Abgase und<br />
Rauchgas könnten bestenfalls<br />
über Ventilatoren in Längsrichtung<br />
verschoben, aber nicht abgesaugt<br />
werden, kritisierte<br />
ÖAMTC-Tunnelexperte Willy<br />
Matzke. Bei bestimmten Wetterlagen<br />
komme es im Karawanken-<br />
Tunnel zu einer starken natürlichen<br />
Luftströmung wie in einem<br />
Kamin, gegen die die Lüftung<br />
nicht ankomme. „Im Brandfall<br />
besteht die Gefahr, dass man auf<br />
der Flucht zum Portal von den<br />
tödlichen Gasen eingeholt wird“,<br />
so Matzke.<br />
Der Gleinalm-<br />
Tunnel der Pyhrn<br />
Autobahn (A9) ist<br />
laut ÖAMTC nach<br />
dem Umbau am<br />
derzeitigen Stand<br />
der Technik und<br />
verfügt über eine<br />
funktionierende<br />
Luftabsaugung.<br />
Wegen der hohen<br />
Verkehrsdichte<br />
von durchschnittlich<br />
20.000 Fahrzeugen<br />
pro Tag sei<br />
67,9 Prozent Zustimmung bei<br />
Ortstafel-Briefumfrage<br />
Mit einer Zustimmung von 67,9 Prozent ist die von der FPK initiierte<br />
„Briefumfrage“ über die vorliegende Lösung der Frage der zweisprachigen<br />
Ortstafeln in Kärnten zu Ende gegangen. Insgesamt<br />
nahmen 146.836 der rund 440.000 Wahlberechtigten an der Befragung<br />
teil. 95.920 stimmten für den zwischen Bund, Land und Slowenenorganisationen<br />
ausverhandelten Kompromiss.<br />
45.356 Personen sprachen sich dagegen aus, 5.560 wählten ungültig,<br />
die Wahlbeteiligung lag bei 33,2 Prozent.<br />
Der Landeshauptmann geht nun davon aus, dass die fehlenden<br />
zweisprachigen Ortstafeln noch im August diese Jahres aufgestellt<br />
werden. Zuvor muss das entsprechende Gesetz im Juli noch den<br />
Nationalrat und den Bundesrat passieren. Am 26. Juli ist ein Festakt<br />
bei Bundespräsident Heinz Fischer in Wien geplant.<br />
aber eine zweite Röhre dringend<br />
erforderlich. Diese kann durch<br />
Querverbindungen für die jeweils<br />
andere Röhre auch als Fluchtund<br />
Rettungsweg fungieren.<br />
ÖVP LPO Martinz:<br />
Anzahl der Abgangsgemeinden<br />
wurde halbiert<br />
„Kärnten hat reagiert und den<br />
Kampf gegen die Verschuldung<br />
der Gemeinden erfolgreich eingeleitet“,<br />
reagiert Kärntens Gemeindereferent<br />
LR Josef Martinz<br />
auf die Debatte über die zunehmende<br />
Verschuldung der Kommunen<br />
am Gemeindetag in Kitzbühel.<br />
In Kärnten werde heuer<br />
die Anzahl der Abgangsgemeinden<br />
von 64 auf 32 halbiert. „Das<br />
sind erste Erfolge eines konsequenten<br />
Kurswechsels in der Gemeindepolitik“,<br />
sagt Martinz. Der<br />
ÖVP Landesrat verweist in diesem<br />
Zusammenhang auf pauschale<br />
Bedarfszuweisungen für<br />
die Kommunen für 3 Jahre, wobei<br />
die Gemeinden autonom über<br />
den Einsatz des Geldes entscheiden<br />
können. Außerdem wurde<br />
ein Bonussystem für effizient und<br />
sparsam wirtschaftende Gemeinden<br />
eingeführt. „Kontrolliert werden<br />
die Gemeinden in Kärnten<br />
durch akademische Rechnungshofprüfer.<br />
Weiters werden Synergieeffekte<br />
unter den Gemeinden<br />
genutzt, etwa durch die Zusammenlegung<br />
von Bauhöfen, die<br />
Schaffung von Bildungszentren<br />
oder die gemeinsame Lohnverrechnung<br />
für mehrere Gemeinden“,<br />
so Martinz. „Dieser positive<br />
Prozess wird derzeit mit dem rund<br />
1 Jahr geplanten Kärntner Gemeindekonvent<br />
fortgesetzt, sodass<br />
wir zuversichtlich sind die finanzielle<br />
Lage der 132 Kärntner<br />
Gemeinden entscheidend verbessern<br />
zu können“, so Martinz.<br />
Kärntens Vorreiterrolle werde<br />
auch am heutigen Gemeindetag<br />
in Kitzbühel diskutiert, weil andere<br />
Bundesländer bereits reges<br />
Interesse am Kärntner Kurs gezeigt<br />
haben.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
43
44 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
St. Pölten Jugendkarte<br />
startet am 1. Juli<br />
Mit der citySUPAcard können<br />
Jugendliche im Alter zwischen 14<br />
und 24 etliche Vergünstigungen<br />
im Bereich Bildung, Freizeit und<br />
Sport in Anspruch nehmen.<br />
Im Zuge der Erstellung des Jugendentwicklungsplans<br />
wurde<br />
über verschiedenste Maßnahmen<br />
für Jugendliche in St. Pölten<br />
nachgedacht und diskutiert. Die<br />
Maßnahmen werden auch regelmäßig<br />
evaluiert.<br />
Eine Gruppe engagierter Jugendlicher<br />
hat bei Bürgermeister<br />
Mag. Matthias Stadler den<br />
Wunsch nach einer Jugendkarte<br />
deponiert. „Die Idee hat mir von<br />
Anfang an sehr gut gefallen. Es<br />
gibt ja Vorbilder für solche Jugendkarten<br />
in anderen größeren<br />
Städten in Österreich. Gemeinsam<br />
ist allen Karten, dass die InhaberInnen<br />
Vergünstigungen erhalten,<br />
Rabatte beim Einkaufen,<br />
Ermäßigungen bei Eintritten, besondere<br />
Aktionen und ähnliches<br />
mehr. Wir haben uns entschlossen,<br />
die Umsetzung einer Jugend-<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
karte für die Stadt St. Pölten zu<br />
prüfen, und Jugendkoordinator<br />
Wolfgang Matzl wurde beauftragt,<br />
ein Konzept zu erstellen,<br />
das nun vorliegt und das umgesetzt<br />
wird.<br />
Die Stadt St. Pölten gewährt<br />
den KarteninhaberInnen folgende<br />
Ermäßigungen:<br />
• 20 Prozent auf Konzerte und<br />
ABOS der Kulturverwaltung<br />
• 30 Prozent bei allen Eigenveranstaltungen<br />
im Freiraum<br />
• 20 Prozent auf die Kursgebühren<br />
bei eigenen Veranstaltungen<br />
der Volkshochschule<br />
(ausgenommen Berufsreifeprüfung).<br />
Zudem werden die bestehenden<br />
Tarifordnungen für das Stadtmuseum,<br />
die Stadtbücherei, die<br />
Aquacity und das Sommerbad<br />
neue festgelegt (gelten ab 1. Ju-<br />
DI Mathias Weiländer, Bürgermeister Mag. Matthias Stadler und Wolfgang<br />
Matzl präsentieren die citySUPAcard für Jugendliche Foto: mss/Vorlaufer<br />
li<strong>2011</strong>). Somit bestehen für Karteninhaber<br />
über 18 Jahre (Erwachsene)<br />
und unter 18 Jahren<br />
(Jugendliche) eine ganze Reihe<br />
von attraktiven Vergünstigungen.<br />
Weiters wird die citySUPAcard<br />
als Ausweis für das Jugendsammeltaxi<br />
Sternschnuppe gültig<br />
sein.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.citysupacard.at<br />
www.buergermeisterzeitung.info<br />
Portal für Städte<br />
und Gemeinden<br />
NÖ-Haus feierlich eröffnet<br />
Freitag, der 13. Mai <strong>2011</strong>, war ein großer Tag für den Bezirk Krems.<br />
Nach zweijähriger Bauzeit-Grundsteinlegung am 13. Mai 2009 – wurde<br />
das NU-Haus Krems von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll feierlich<br />
seiner Bestimmungübergeben.<br />
Das NÖ-Haus Krems ist ein Verwaltungskompetenzzentrum für den<br />
Bezirk und die Region und beherbergt die Bezirkshauptmannschaft<br />
Krems, das NÖ Gebietsbauamt IV, die NÖ Straßenbauabteilung 7, die<br />
Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik, Dorf- und Stadterneuerung,<br />
eine Außenstelle der Kinder- und Jugendanwaltschaft und der<br />
Kindergarteninspektorin, die Bezirksschulräte Krems-Stadt und<br />
Krems-Land, das Gesundheitsamt des Magistrates. Besondere Synergien<br />
ergeben sich durch die Unterbringung der Bezirksstelle Krems der<br />
Wirtschaftskammer NÖ. Moderator Peter Madlberger führte durch die<br />
Eröffnungsfeierlichkeiten. Die Abteilungsleiter Dipl.Ing. Georg Fuchs<br />
und Dipl.Ing. Heinz Schraml, die Kremser Bürgermeisterin LAbg. Inge<br />
Rinke, Bezirkshauptmann Dr. Werner Nikisch und die Präsidentin der<br />
Wirtschaftskammer NÖ, BR Sonja Zwazl, brachten in Statements ihre<br />
positive Meinung zum gelungenen Bauwerk zum Ausdruck. Landeshauptmann<br />
Dr. Erwin Pröll stellte besonders die Energiepolitik des<br />
Landes als zentrales Thema der Zukunft und die damit durch das NÖ-<br />
Haus übernommene Vorbildfunktion in den Vordergrund. Niederösterreich,<br />
als energiepolitische Musterregion, nun mit dem größten Passivbürohaus<br />
ganz Österreichs mit der modernsten Ausstattung heißt Service<br />
für die Bürger. Die ökumenische Segnung nahmen Diözesanbischof<br />
DDr. Klaus Küng und Superintendent Mag. Paul Weiland vor.<br />
Für die humoristische Untermalung sorgte Wolf Frank mit seinem<br />
Programm „Hits & Hetz-Parodien und Superhits“. Für das leibliche<br />
Wohl sorgten ein Buffet sowie ein Kaffeehaus in der Wirtschaftskammer<br />
und eine Weindegustation aus den Weinbauregionen des Bezirkes<br />
im Wappensaal der Bezirkshauptmannschaft.<br />
Bezirkshauptmann<br />
Dr. Werner<br />
Nikisch, Landeshauptmann<br />
Dr.<br />
Erwin Pröll, BR<br />
Sonja Zwazl und<br />
Labg. Bgm. Inge<br />
Rinke beim<br />
Durschschneiden<br />
des Bandes<br />
zur Eröffnung<br />
des NÖ-Hauses.<br />
Hitler-Ehrenbürgerschaft in Waidhofen widerrufen<br />
Nach der aufgeflammten Diskussion um Hitler-Ehrenbürgerschaften<br />
in österreichischen Gemeinden hat man in Waidhofen an der<br />
Ybbs (Bezirk Amstetten) nun gehandelt: Der Gemeinderat hat am<br />
30. Mai per einstimmigem Beschluss die Ehrenbürgerschaft für<br />
Adolf Hitler widerrufen. Laut Aussendung der Stadt haben sich damit<br />
alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen (ÖVP, SPÖ, FPÖ,<br />
Grüne und Bürgerliste) in aller Form distanziert: nicht nur von dieser<br />
Ehrenbürgerschaft, sondern auch von jeglichem nationalsozialistischen<br />
Gedankengut, wie Bürgermeister Wolfgang Mair betonte.<br />
Der Tagesordnungspunkt wurde an den Beginn der Sitzung gestellt.<br />
Die Beschlussfassung im Detail lautete: Der Gemeinderat der<br />
Stadt Waidhofen an der Ybbs distanziert sich ausdrücklich von jeglichem<br />
nationalsozialistischen Gedankengut. Der Gemeinderat<br />
stellt fest, dass entsprechend der herrschenden Rechtsmeinung die<br />
1939 an Adolf Hitler verliehene Ehrenbürgerschaft mit dessen Tod<br />
erloschen ist. Die Ehrenbürgerschaft an Adolf Hitler wird vom Gemeinderat<br />
widerrufen, da man sich nachdrücklich von jeglichem<br />
nationalsozialistischen Gedankengut klar distanziert.
Exzellenter Evaluierungsbericht für das IST Austria<br />
Ein exzellentes Zeugnis stellt<br />
der kürzlich präsentierte Evaluierungsbericht<br />
dem „lnstitute<br />
of Science and Technologe Austria<br />
‘ in Klosterneuburg aus. Ein<br />
international zusammengesetztes<br />
Komitee führender Wissenschafterlnnen<br />
hat im Jänner<br />
<strong>2011</strong> die vergangenen vier Jahre<br />
in der Entwicklung des IST<br />
Austria evaluiert.<br />
Das Ergebnis<br />
Das Komitee lobt die Gründung<br />
von IST Austria als „zukunftsweisendes<br />
Konzept“, es attestiert<br />
dem jungen Institut einen bemerkenswert<br />
schnellen und<br />
außerordentlich erfolgreichen<br />
Start und es sei gelungen eine<br />
beeindruckende Gruppe von fast<br />
20 ProfessorInnen für sich zu gewinnen.<br />
„Diese Gruppe wäre der<br />
Stolz jeder Spitzenuniversität<br />
weltweit“, heißt es im Evaluierungsbericht,<br />
der am 25. Mai<br />
Neuer Glanz für das Haydnschloss in Weinzierl<br />
Renoviertes Schloss Weinzierl in der Gemeinde Wieselburg Land<br />
Mit einem Festakt und einer großen Schulveranstaltung wurde am<br />
20. Mai <strong>2011</strong> in Anwesenheit von Agrar- und Umweltminister Niki<br />
Berlakovich und Landesrat Stephan Pernkopf das neu renovierte, traditionsreiche<br />
Barockjuwel Schloss Weinzierl in der Gemeinde Wieselburg<br />
Land eröffnet. Im Jahre 2004 wurde das alte Schloss, in dem einst<br />
Joseph Haydn mehrere Sommer verbrachte und auch komponierte,<br />
von der Baubehörde gesperrt und seither mit einem Kostenaufwand<br />
von rund 8 Millionen Euro von der Bundes-Immobiliengesellschaft<br />
(BIG) generalsaniert. Die Nutzfläche beträgt über 2600 m². Das Schloss<br />
Weinzierl ist seit 1934 Sitz der 1869 von Kaiser Franz Joseph in Mödling<br />
gegründeten Höheren landwirtschaftlichen Bundeslehranstalt<br />
Francisco-Josephinum. Dem Absolventenverband gehören mehr als<br />
4500 Mitglieder an. Zusammen mit der früheren Bundesanstalt für<br />
Landtechnik ist diese älteste landwirtschaftliche Bildungsstätte mit<br />
Matura ein bedeutendes internationales Lehr- und Forschungszen-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />
von Landeshauptmann Dr. Erwin<br />
Pröll, Bundesminister Dr. Karlheinz<br />
Töchterle, IST-Präsident<br />
Dr. Thomas Henzinger und dem<br />
Kuratoriumsvorsitzenden Dr.<br />
Claus Raidl in einem Pressegespräch<br />
vorgestellt wurde.<br />
„Zeugnisverteilung“<br />
Der Evaluierungsbericht sei einerseits<br />
eine „Zeugnisverteilung“<br />
und andererseits eine „Richtschnur“<br />
für die kommenden Jahre.<br />
sagte Landeshauptmann Pröll in<br />
seiner Stellungnahme. Die „Zeugnisverteilung“<br />
zeige, dass sich „die-<br />
ser Standort als äußerst zukunfts -<br />
trächtig“ herausgestellt habe, so<br />
Pröll: „Vorbereitung, Planung und<br />
Ausführung wurden ausgezeichnet<br />
abgewickelt.“ Das Land Nieder -<br />
österreich habe insgesamt 131 Millionen<br />
Euro zur Verfügung gestellt,<br />
informierte der Landeshauptmann.<br />
2012 werde das zweite Laborgebäude<br />
fertig gestellt, die weitere<br />
Planung sieht auch ein drittes Laborgebäude<br />
vor. Geplant sei weiters<br />
auch ein Betriebsgebiet für<br />
„spin-offs“. So werde auf einem<br />
zwei Hektar großen Grundstück<br />
visa-vis des Campus ein gemeinsames<br />
Betriebsgebiet entwickelt, berichtete<br />
Pröll: „Dieses Betriebsgebiet<br />
wird eine Kapazität von rund<br />
400 Arbeitsplätzen haben.“<br />
IST-Präsident Dr. Thomas Henzinger,<br />
Bundesmininster Dr. Karlheinz Töchterle,<br />
Landeshauptmann Dr. Erwin<br />
Pröll und der Kuratoriumsvorsitzender<br />
Dr. Claus Raidl (v.l.n.r.) präsentieren<br />
den exzellenten Evaluierungsbericht<br />
für das IST Austria. Foto: Pfeiffer<br />
trum. Das Francisco-Josephinum, drei Jahre vor der damaligen Hochschule<br />
für Bodenkultur mit dem Auftrag gegründet, Agrarmanager,<br />
Gutsverwalter und Bauern auszubilden, ist weit über die Grenzen Niederösterreichs<br />
hinaus bekannt und anerkannt. Rund 800 Schülerinnen<br />
und Schüler erhalten derzeit ihre Ausbildung in dieser Höheren Bundeslehranstalt,<br />
die sich auch durch eine moderne Photovoltaik-Anlage<br />
sowie vorbildlich gestaltete Sporteinrichtungen auszeichnet. Prominente<br />
ehemalige und aktive Politiker haben im Francisco-Josephinum<br />
maturiert. Anzuführen sind unter anderem Landesrat Stephan Pernkopf<br />
(ÖVP), sein Klassenkamerad Landeshauptmannstellvertreter<br />
Sepp Leitner (SPÖ), die beide in Wieselburg beheimatet sind und auch<br />
in derselben Musikkapelle spielen. Absolventen des Francisco Josephinums<br />
sind auch Hans Penz, Präsident des NÖ Landtags, sowie Hermann<br />
Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich,<br />
des Bauernbundes und ÖVP-Parlamentarier. Gerne wird auch<br />
darauf verwiesen, dass Oberösterreichs Raiffeisenkönig Ludwig Scharinger<br />
Absolvent des Francisco Josephinums ist. Gerhard Poschacher<br />
Festakt im renovierten Schloss Weinzierl, u. a. von links nach rechts: Präsident<br />
Hermann Schultes, Landesrat Stephan Pernkopf, BM Niki Berlakovich, Dir. HR<br />
Alois Rosenberger und ÖVP-Abgeordneter Karl Donabauer<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
45
46 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Marktfahrer fühlen sich<br />
von Gemeinden ausgesackelt<br />
Teure Standgebühren, hohe<br />
Treibstoffpreise und Abgaben sowie<br />
ein unvorteilhaftes Image<br />
machen den rund 650 heimischen<br />
Marktfahrern das Leben schwer.<br />
„Märkte sind nicht in allen Gemeinden<br />
willkommen. Wir wünschen<br />
uns von lokalen Politikern<br />
geringere Marktstandgebühren<br />
und eine bessere Akzeptanz unseres<br />
Berufsstandes“, teilt Gerhard<br />
Lackstätter, Gremialobmann<br />
der niederösterreichischen<br />
Marktfahrer, dem NÖ Wirtschaftspressedienst<br />
mit.<br />
Märkte gibt es das ganz Jahr<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
über in den Sommermonaten naturgemäß<br />
mehr als in der kalten<br />
Jahreszeit. In 144 niederösterreichischen<br />
Gemeinden wird allein<br />
im Juni ein Jahrmarkt oder<br />
Kirtag abgehalten. Aber nicht in<br />
allen Ortschaften fühlt sich die<br />
Berufsgruppe der „Marktstandler“<br />
willkommen. Lob zollt Lackstätter<br />
den Gemeinden Neulengbach,<br />
Pernitz, Hollabrunn, Eggenburg<br />
und Krems, die sich den<br />
fahrenden Kaufleuten gegenüber<br />
als besonders gastfreundlich zeigen<br />
würden. Sie verlangen vergleichsweise<br />
geringe Standgebühren,<br />
die zwischen einem und<br />
fünf Euro pro Laufmeter Marktstand<br />
variieren können.<br />
„Wir geben Spesen und Gebühren<br />
nicht an unsere Kunden<br />
weiter. Unsere Stärke sind niedrige<br />
Verkaufspreise. Darum sind<br />
wir vom Wohlwollen der Ortspolitiker<br />
und deren Standplatzforderungen<br />
abhängig“, berichtet<br />
der Kammerfunktionär. Die Konsequenz<br />
sei für seine Berufskollegen<br />
oft fatal. Jene, die sich der<br />
Pensionierung nähern, würden<br />
noch durchhalten. Für jüngere<br />
Mitglieder und Neueinsteiger jedoch<br />
seien die Spesen eine exis -<br />
tenzbedrohende Belastung. Mit<br />
LH Pröll nahm Verleihung der „Goldenen Kelle“ vor<br />
Jahr für Jahr wählen die Leserinnen und Leser der Broschüre „NÖ gestalten“<br />
die Gewinner der „Goldenen Kelle“, des Preises für vorbildliche<br />
Bauten in Niederösterreich. Am 10. Mai nahm Landeshauptmann<br />
Dr. Erwin Pröll in Korneuburg die Verleihung der „Goldenen Kelle<br />
2010“ vor. In den vergangenen Jahren hätten sich die Anforderungen<br />
an Bauwerke sehr verändert, sagte Landeshauptmann Pröll im Gespräch<br />
mit Moderator Peter Madlberger. Die Mobilität sei eine andere<br />
geworden, auch die Familienstrukturen hätten sich gewandelt. Der<br />
Landeshauptmann. „Heimat ist mehr als ein Dach über dem Kopf.<br />
Heimat ist die Summe von Lebensgefühl und Versorgungseinrichtungen,<br />
Heimat ist dort, wo man spürt: Hier bin ich gerne zuhause.“ Gerade<br />
in der raschlebigen Zeit von heute sei es von besonderer Bedeutung,<br />
„in Generationen zu denken und die Augen zu öffnen, dass wir<br />
in Harmonie mit Landschaft und Natur den Menschen wieder mehr<br />
spüren können.“ Es sei wichtig, „dass auch die Generationen nach<br />
uns in Gestaltungsfragen stolz sein können“, so Pröll.<br />
Gewinner<br />
Mit der „Goldenen Kelle 2010“ ausgezeichnet wurden: ein Neubau in<br />
Rohrendorf (Gewinner der Goldenen Kelle: Helga und Josef Rosenberger,<br />
Planer: Arch. DI Christian Mang), ein Neubau in Eichgraben<br />
(Gewinner: Dr. Torsten Kotter, Planer: BM Ing. Gerald Pöchhacker),<br />
ein Neubau in Gaiselberg (Gewinner: Martina und Helmut Aigner,<br />
Planer: Büro Lichtblau und Spindler), ein Umbau in Höflein (Gewinner:<br />
Michaela und Josef Gottschuly, Planer: Arch. DI Matthias Höchsmann<br />
und Andreas Havranek), das Dorfwirtshaus in Aineis (Gewinner:<br />
Dorf-Verein „Ameiserleben“), ein Neubau in Markt Piesting (Gewinner<br />
und gleichzeitig Planer: Arch. DI Peter Schackl) und ein Renovierungsprojekt<br />
in Zellerndorf (Gewinner: Petra und DI Franz Prechtl,<br />
Planer: Arch. DI Martin H. Steiner, Gartenarchitektin: DI Ulli Seher).<br />
dem geleisteten Arbeitseinsatz<br />
könne man laut Lackstätter „keine<br />
Luftsprünge mehr machen.“<br />
Der Marktfahrer ortet auch<br />
noch eine andere Entwicklung,<br />
die seine Berufsgruppe negativ<br />
zu spüren bekommt: „In Gegenden,<br />
wie dem Waldviertel, wo die<br />
Bevölkerung stark überaltert und<br />
weniger Kaufkraft vorhanden ist,<br />
sind Einkäufe am Markt weniger<br />
populär als in anderen Teilen Niederösterreichs.“<br />
Was seine Kunden<br />
dennoch bewegt, einen der<br />
vielen Märkte zu besuchen, ist<br />
dem traditionsbewussten Standesobmann<br />
klar: „Wo sonst noch<br />
bekommt man Bekleidung und<br />
Unterwäsche in seiner beliebten<br />
Größe und Fasson und wo findet<br />
man sonst noch eine so große<br />
Auswahl an Haushaltsgegenständen<br />
wie auf einem Markt?“<br />
Grundsteinlegung für<br />
Erweiterung der IMC<br />
Fachhochschule Krems<br />
Mit 45 Studierenden hat die<br />
IMC Fachhochschule Krems im<br />
Jahr 1994 ihren Anfang genommen,<br />
inzwischen verzeichnet<br />
sie rund 1.800 Studentinnen<br />
und Studenten. Am 16. Juni<br />
wurde mit der Grundsteinlegung<br />
für einen umfangreichen<br />
Erweiterungsbau der nächste<br />
Schritt in der Entwicklung dieser<br />
Einrichtung eingeleitet.<br />
Nach der Fertigstellung sollen<br />
insgesamt rund 2.500 Studierende<br />
in Krems ein ausgezeichnetes<br />
Bildungsangebot vorfinden.<br />
Der neue Zubau am Campus<br />
Krems soll die Studiengänge<br />
der Fachhochschule im Bereich<br />
Gesundheitswissenschaften räumlich<br />
zu einer „School of<br />
Health“ zusammenfassen. Das<br />
Angebot umfasst die Studiengänge<br />
Hebammen, Physiotherapie,<br />
Musiktherapie, Ergotherapie<br />
und Advanced Nursing<br />
Practice. Im Erdgeschoss<br />
des neuen Gebäudes wird ein<br />
multifunktionaler Seminar- und<br />
Veranstaltungsbereich errichtet,<br />
hier können Seminare und<br />
Workshops in Kleingruppen genauso<br />
stattfinden wie Konferenzen,<br />
Symposien und wissenschaftliche<br />
Veranstaltungen mit<br />
bis zu 600 Teilnehmern. Ergänzt<br />
wird die Infrastruktur<br />
durch einen modernen Bürotrakt<br />
für die Verwaltung sowie<br />
Lager- und Technikräume.<br />
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll nahm die Verleihung der „Goldenen Kelle“<br />
vor: Ausgezeichnet wurden unter anderem ein Neubau in Rohrendorf<br />
(Gewinner der Goldenen Kelle: Helga und Josef Rosenberger, Planer: Arch.<br />
DI Christian Mang). Foto: Pfeiffer<br />
Sonderpreis<br />
Einen Sonderpreis erhielt die Gemeinde Spillern für das Freiraum-<br />
Konzept in der Gemeinde, die Planer waren Arch. DI Anita Mayerhofer<br />
und Arch. DI Adolf Wocelka.
Bahnhof Strasshof:<br />
Spatenstich durch LR Wilfing erfolgt<br />
Am 23. Mai <strong>2011</strong> erfolgte<br />
durch Verkehrs-Landesrat<br />
Mag. Karl Wilfing und Bundesministerin<br />
Doris Bures der Spatenstich<br />
des neuen Bahnhofes<br />
Strasshof inklusive erweiterter<br />
Park&Ride Anlage.<br />
„Niederösterreich unterstützt<br />
seine Pendlerinnen und Pendler<br />
aktiv, und deshalb investie-<br />
ren wir ganz bewusst in den<br />
öffentlichen Verkehr. Besonders<br />
im Wiener Umland müssen<br />
wir für eine gute Verkehrsanbindung<br />
und ausreichend<br />
Park&Ride Angebot sorgen. In<br />
diesem Sinne wird der Umbau<br />
des Bahnhofes Strasshof dazu<br />
beitragen, den Umstieg auf öffentliche<br />
Verkehrsmittel zu fördern“,<br />
betonte Wilfing beim<br />
Gumpoldskirchen:<br />
Hotel und Vinothek Thallern eröffnet<br />
Am Freigut Thallern in Gumpoldskirchen<br />
(Bezirk Mödling)<br />
wurde am 17. Juni das neue multifunktionaleWeinstraßenzentrum<br />
eröffnet. Dabei wurden in<br />
neun Monaten Bauzeit das his -<br />
torische Vorratshaus und das<br />
Prälatenstöckl aus dem 18. Jahrhundert<br />
renoviert und durch<br />
Umbauten ein modernes Tagungs-<br />
und Schulungszentrum<br />
mit Gästezimmern und Gebietsvinothek<br />
errichtet.<br />
Im Rahmen des Projektes, das<br />
von der Wirtschaftsagentur<br />
ecoplus unterstützt wird, wurden<br />
auf dem Freigut Thallern<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />
Spatenstich. Neben der Erhöhung<br />
der Betriebsqualität<br />
und der Kapazitätssteigerung<br />
werden durch den Umbau weitere<br />
Verbesserungen vorgenommen.<br />
Von der neuen Unterführung<br />
sind künftig die Bahnsteige<br />
barrierefrei mit Liften und<br />
Rampen erreichbar.<br />
Die Bahnsteighöhe von 55<br />
Zentimetern wird ein bequemes<br />
Ein- und Aussteigen ermöglichen.<br />
Ebenfalls umfassend erweitert<br />
wird die bereits bestehende<br />
Park&Ride Anlage. Die Investitionssumme<br />
beläuft sich<br />
auf rund 25 Millionen Euro –<br />
der Umbau soll im Dezember<br />
2012 abgeschlossen sein.<br />
mit Kosten von über drei Millionen<br />
Euro im ehemaligen Vorratshaus<br />
19 Gästezimmer errichtet<br />
sowie der erste Stock des<br />
Prälatenstöckls mit zwei Seminarräumen<br />
und einem Frühstücksraum<br />
ausgestattet. Im Erdgeschoss<br />
des Prälatenstöckls befindet<br />
sich ein Kreuzgewölbesaal,<br />
der als weiterer Seminarraum<br />
genutzt wird. Überdies gibt<br />
es neben dem Kreuzgewölbesaal<br />
eine neue Gebietsvinothek,<br />
wo mehr als 40 Weingüter aus<br />
der Region und verschiedenste<br />
Kulinarik-Produzenten ihre Produkte<br />
vorstellen.<br />
Foto: NLK Kaufmann<br />
Online-Service-Projekt zu evidenzbasierter<br />
Medizin im deutschsprachigen Raum<br />
In St. Pölten stellte Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Mag.<br />
Wolfgang Sobotka am 17. Juni<br />
das neue Online-Service<br />
http://www.medizin-transparent.at/<br />
vor, das ab sofort online<br />
ist und das künftig sowohl PatientInnen<br />
als auch ÄrztInnen sowie<br />
EntscheidungsträgerInnen im<br />
Gesundheitswesen beim kritischen<br />
Hinterfragen von Schlagzeilen<br />
aus dem medizinischen<br />
Bereich unterstützen soll.<br />
„Täglich werden wir mit mehr<br />
oder weniger glaubhaften Gesundheitsinformationenkonfrontiert<br />
und es wird von den Menschen<br />
viel Geld in diverse ‚Wundermöglichkeiten'<br />
investiert, wobei<br />
diese Investitionen mit hohen<br />
Erwartungen verbunden sind.<br />
Unter http://www.medizin-transparent.at/<br />
soll hier für die Menschen<br />
ein qualitativer Handlauf<br />
sein, ihnen Sicherheit geben und<br />
ihnen über die Qualität der jeweiligen<br />
Produkte Bescheid geben",<br />
betonte Sobotka dazu.<br />
Das neue Online-Service<br />
http://www.medizin-transparent.at/<br />
wird vom Department für<br />
Evidenzbasierte Medizin und Klinische<br />
Epidemiologie an der Donau-Universität<br />
Krems in Koope-<br />
ration mit dem Schaffler Verlag<br />
umgesetzt. Durch diese beiden<br />
Partner soll gewährleistet sein,<br />
dass die Menschen künftig kompakte,<br />
evidenzbasierte und auch<br />
für Laien gut verständliche Informationen<br />
zum Hintergrund diverser<br />
Schlagzeilen aus diesem Bereich<br />
erhalten. So sollen die NutzerInnen<br />
viel Zeit für eigene Recherchen<br />
sparen und nach dem<br />
aktuellsten Stand der Wissenschaft<br />
informiert werden.<br />
Das Projekt ist zunächst als Pilotprojekt<br />
auf sechs Monate angelegt.<br />
Seitens der MitarbeiterInnen<br />
des Departments an der Donau-<br />
Universität Krems werden im Rahmen<br />
dieses Projektes in Tageszeitungen<br />
sowie Fachzeitschriften<br />
regelmäßig die Schlagzeilen gescannt<br />
und deren Evidenzgrundlage<br />
kritisch bewertet. Innerhalb<br />
von 48 Stunden werden die wissenschaftlichen<br />
Recherchen dann<br />
kurz, leicht verständlich und unabhängig<br />
zusammengefasst und<br />
so Interessierten zugänglich gemacht.<br />
Zudem besteht die Möglichkeit,<br />
über die Homepage konkrete<br />
Anfragen zu stellen. Es handelt<br />
sich bei diesem Projekt um<br />
das erste seiner Art im deutschsprachigen<br />
Raum.<br />
Waidhofen an der Ybbs:<br />
Ärztezentrum soll im Herbst aufsperren<br />
Nun ist auch die letzte Fläche, das Erdgeschoß im ehemaligen Museumsgebäude<br />
vermietet.<br />
In das Erdgeschoß, das nur geringfügig verändert wird, zieht nun<br />
die Kulturvernetzung Mostviertel ein. Im ersten Obergeschoß wird<br />
Frau Dr. Nadja Gobara, eine Hautärztin aus Gaming ihre Facharztordination<br />
eröffnen. Im gleichen Geschoss wird auch die HNO Ärztin<br />
Dr. Antje Friesenegger ihre Ordination führen. Im nächsten<br />
Stockwerk hat sich der Kieferchirurg – DDr. Alexis Sabbas sowie<br />
die Zahnärztin Dr. Dorota Miraszwska eingemietet.<br />
Die Umbauarbeiten im ehemaligen Museumsgebäude sind bereits<br />
voll im Gange. „Wir haben für die Arbeiten ein sehr enges Zeitkorsett.<br />
Ich bin aber zuversichtlich, dass unsere heimischen Betriebe<br />
diese schwierige Aufgabe schaffen werden“; ist Stadtrat Kurt Hraby<br />
zuversichtlich, dass die Ordinationen bereits im Herbst in Betrieb<br />
gehen werden. Die Umbaupläne stammen von der Waidhofner<br />
Bauplanung & Innenarchitektur GmbH W30. Die Kosten für<br />
diese Adaptierungsarbeiten liegen bei der Stadt.<br />
„Diese Revitalisierung des Stadtgebäudes ist sicherlich ein gelungenes<br />
Beispiel für eine nachhaltige Investition“, ist der verantwortliche<br />
Stadtrat Kurt Hraby überzeugt, „Denn es konnten langfristige<br />
Mietverträge abgeschlossen werden und die Innenstadt bzw. der<br />
Obere Stadtplatz erhält somit einen wichtigen Frequenzbringer,<br />
von dem auch weitere Betriebe in der Innenstadt profitieren werden.“<br />
Die ersten Ordinationen sollen bereits im Herbst in Betrieb<br />
gehen.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
47
48 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Europa-Forum Wachau im<br />
Stift Göttweig<br />
„Regionalpolitik – Weltpolitik.<br />
Wettbewerbsfähige Regionen in<br />
einer globalisierten Welt“ lautete<br />
das Thema des Europa-Forums<br />
Wachau, das zum 16. Mal<br />
im Stift Göttweig abgehalten<br />
wurde.<br />
Am Samstag, 21. Mai, referierten<br />
zu dieser Themenstellung<br />
nach der Begrüßung durch die<br />
Präsidentin des Europa-Forums,<br />
Innenminis terin Mag. Johanna<br />
Mikl-Leitner, Landeshauptmann<br />
Dr. Erwin Pröll, der Romancier<br />
und Essayist Dr. Robert Menasse,<br />
EU-Kommissar Dr. Johannes<br />
Hahn, der bulgarische Minister<br />
für regionale Entwicklung Rosen<br />
Plevneliev, der ungarische<br />
Außenminister Dr. Janos Mar-<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
tonyi und der österreichische<br />
Staatssekretär Dr. Wolfgang<br />
Waldner.<br />
Gemeinsames Europa<br />
„Europa braucht ein gemeinsames<br />
Ziel, das es im Großen eint“,<br />
betonte Landeshauptmann Dr.<br />
Erwin Pröll in seinem Referat. So<br />
brauche es am Weg in die Zukunft<br />
ein gemeinsames Europa,<br />
„um auf Dauer in der weltweiten<br />
Konkurrenzsituation bestehen zu<br />
können“. Europa sei aber nicht<br />
nur eine „wirtschaftspolitische<br />
Chance“, sondern es gehe auch<br />
um Fragen der Sicherheit und der<br />
Nutzung von Ressourcen, die nur<br />
in „grenzüberschreitender Arbeit“<br />
zu bewältigen seien, so<br />
Pröll. „Für einen Euro, den wir<br />
nach Brüssel zahlen, kriegen wir<br />
drei Euro zurück, es sind rund<br />
13.000 neue Arbeitsplätze geschaffen<br />
und 45.000 Arbeitsplätze<br />
abgesichert worden, und rund<br />
75 Prozent aller Exporte aus Niederösterreich<br />
gehen in die Länder<br />
der Europäischen Union", berichtete<br />
der Landeshauptmann<br />
über die „Vorteile, die Nieder -<br />
österreich aus dem großen<br />
Ganzen“ hat.<br />
„Europa braucht Stabilität, die<br />
aus der kleinen, überschaubaren<br />
Einheit erwächst“, betonte Pröll<br />
weiters, denn die Regionen seien<br />
„tragfähige Achsen“. Als Beispiele<br />
nannte er etwa die Regionalförderung,<br />
für deren Weiterführung<br />
nach 2013 das Land Niederösterreich<br />
eine Initiative ergriffen<br />
hat und der sich 143 Regionen<br />
angeschlossen haben, und<br />
die Donauraumstrategie. „Ich bin<br />
zutiefst überzeugt, dass der Donauraum<br />
einen Schlüsselraum für<br />
die gesamte EU darstellt, denn<br />
die Dynamik, die sich hier entwickeln<br />
kann, wird ausschlaggebend<br />
sein für die Dynamik der<br />
gesamten EU.“<br />
Auch die Präsidentin des Europa-Forums<br />
Wachau, Innenministerin<br />
Mag. Johanna Mikl-Leitner,<br />
nahm Bezug auf die Donauraumstrategie:<br />
„Es bedarf klarer<br />
Strategien für ein gemeinsames<br />
Miteinander im Donauraum. Aus<br />
den Diskussionen des Vorjahres<br />
wurden bereits viele praktische<br />
Projekte entwickelt.“ „Die Regionen<br />
sind der Reichtum des Kontinents“,<br />
trat der Romancier Dr.<br />
Robert Menasse für ein „demokratisches<br />
Europa der Regionen“<br />
ein. Der Literat, der davor warnte,<br />
„dass die Idee, die der Gemeinschaft<br />
zu Grunde liegt, vom<br />
Nationalismus verdrängt wird“,<br />
betonte. „Die konsequente Fort-<br />
„Regionalpolitik – Weltpolitik. Wettbewerbsfähige Regionen in einer globalisierten Welt“ lautete das Thema des diesjährigen<br />
Europa-Forums Wachau im Stift Göttweig Foto: Pfeiffer<br />
setzung des europäischen Projektes<br />
kann nur in einer politischen<br />
Aufwertung der Regionen bestehen.“<br />
„Es sind die vitalen Regionen<br />
in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit,<br />
die das Fundament Europas<br />
darstellen“, hob auch EU-Regionalkommissar<br />
Dr. Johannes Hahn<br />
hervor. Das Diskutieren über und<br />
das Ringen um Europa sei ein<br />
„Zeichen dafür, dass uns dieses<br />
Europa am Herzen liegt“, appellierte<br />
er an „alle überzeugten Europäer,<br />
sich in die Debatte einzubringen.“<br />
Rosen Plevneliev, Minister für<br />
regionale Entwicklung der Republik<br />
Bulgarien, sagte. „Progress,<br />
nicht Wachstum muss unser Ziel<br />
sein.“ Nachhaltigkeit, Qualität<br />
und Stabilität seien die „richtigen<br />
Rezepte“. Die Donauraumstrategie<br />
bezeichnete er als „ein Vorbild,<br />
wie man in Europa sehr effektiv<br />
miteinander umgehen<br />
kann.“ Der Außenminister der<br />
Republik Ungarn, Dr. Janos Martonyi,<br />
sah in der Donauraumstrategie<br />
„eine große Errungenschaft“.<br />
Sie sei „nicht nur ein<br />
wichtiges Instrument, sondern<br />
auch ein wichtiges Symbol“, betonte<br />
er im Hinblick auf die Tatsache,<br />
dass an der Donauraumstrategic<br />
sowohl Mitgliedsstaaten<br />
als auch Nicht-Mitgliedsstaaten<br />
teilnehmen. Dr. Wolfgang Waldner,<br />
Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für europäische und internationale<br />
Angelegenheiten,<br />
meinte. „Damit die europäische<br />
Einheit funktioniert, ist es von<br />
wesentlicher Bedeutung, die Vielfalt<br />
zu stärken und zu fördern.“<br />
Denn die Vielfalt könne auch<br />
„treibende Kraft für Wirtschaft<br />
und Innovation“ sein, so Waldner.<br />
Generalversammlung des<br />
Roten Kreuzes<br />
„Unsere freiwilligen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter haben<br />
im vergangenen Jahr rund 2,83<br />
Millionen Stunden geleistet, das<br />
ist ein weiterer Anstieg im Vergleich<br />
zum Vorjahr mit 2,74 Millionen<br />
Stunden" resümierte der<br />
wieder gewählte Präsident Willibald<br />
Sauer anlässlich der Generalversammlung.<br />
Das Rote Kreuz<br />
Niederösterreich könne sich auch<br />
über eine weiter steigende Zahl<br />
an Freiwilligen freuen, so sei diese<br />
von 13.106 im Vorjahr auf mittlerweile<br />
13.449 angestiegen, wurde<br />
im Rahmen der Generalversammlung<br />
weiters berichtet.
Kommandoübergabe des Militärkommandos<br />
Niederösterreich<br />
In der St. Pöltner Heereskaserne fand am 26. Mai anlässlich der Ruhestandsversetzung<br />
von Militärkommandant Generalmajor Prof. Mag. Johann<br />
Culik die Kommandoübergabe an dessen Nachfolger, Brigadier<br />
Mag. Rudolf Striedinger, statt.<br />
„Dieser Wechsel auf der Kommandobrücke ist nicht nur ein Formalakt,<br />
sondern eine Zäsur in der Entwicklung des Bundesheeres und des<br />
Bundeslandes Niederösterreich", betonte Landeshauptmann Dr. Erwin<br />
Pröll im Rahmen dieses Festaktes und begründete seine Aussage damit,<br />
dass das Bundesheer in Niederösterreich „äußerst hoch geschätzt“ sei.<br />
Johann Culiks zwölfjährige Tätigkeit als Militärkommandant sei, so Pröll<br />
weiter, geprägt gewesen von „vielen wichtigen Initiativen im Hinblick<br />
auf die Sicherheitsarbeit und Verlässlichkeit im Bundesland“: Culik habe<br />
„eine Vielzahl von Spuren gesetzt und Grundlagen gelegt, auf denen<br />
wir heute gut aufbauen können“. Laut Pröll habe Culik das Ansehen<br />
des Bundesheeres und der Soldatinnen und Soldaten als Sicherheitsaber<br />
auch als Wirtschaftsfaktor gemehrt und weiterentwickelt.“ Er habe<br />
als Militärkommandant in Krisensituationen stets Ruhe und Übersicht<br />
bewiesen und sei auch ein integrierender Faktor im Gesellschaftsleben<br />
des Bundesheeres und des Bundeslandes geworden. Der Landeshauptmann<br />
dankte dem scheidenden Militärkommandanten für „die exzellente<br />
Zusammenarbeit im und für das Heimatland“. Culiks Nachfolger<br />
dankte Pröll für die Bereitschaft, diese Aufgabe und Funktion anzunehmen.<br />
„Für Johann Culik ist diese heutige Kommandoübergabe der<br />
Schlusspunkt einer langen und erfolgreichen militärischen Laufbahn, für<br />
Rudolf Striedinger ist sie der Start für neue Herausforderungen und die<br />
Zusammenarbeit mit dem Land Nieder österreich“, so Pröll.<br />
Vor 25 Jahren wurde das noch klinisch orientierte,<br />
von Prof. DDr. Leo Navratil gegründete<br />
„Zentrum für Kunst-Psychotherapie“ in<br />
eine Wohngemeinschaft für Künstler,<br />
eben in das „Haus der Künstler“ umgewandelt.<br />
Die Namensgebung hatte<br />
somit auch tiefere Bedeutung und sollte<br />
den geänderten Blickwinkel verdeutlichen.<br />
Der Direktor der Psychiatrischen<br />
Klinik Gugging, Hofrat Dr. Alois<br />
Marksteiner, nahm diesen Vorschlag<br />
des neuen Leiters dieser Institution, Dr.<br />
Johann Feilacher, gerne an. Das Besondere<br />
dabei war, dass der so genannte<br />
Patientenstatus damit aufgehoben<br />
und der Mensch im Künstler das Wesentliche<br />
wurde. Dies entsprach auch<br />
dem Trend der Humanisierung der Psy-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />
Generalmajor<br />
Prof. Mag.<br />
Johann Culik,<br />
Landeshauptmann<br />
Dr. Erwin<br />
Pröll<br />
Foto: NLK Pfeiffer<br />
chiatrie und der Auflösung der Großinstitutionen.<br />
Das Talent des Einzelnen war das Bedeutende<br />
und nicht Krankheit oder Behinde-<br />
Hainburg an der Donau<br />
Einweihung der Martin Luther-Kirche<br />
V.l.n.r.: Kurator Ernst Jung, Bischof Michael Bünker, Architekt Wolf D. Prix,<br />
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Superintendent Paul Weiland, Superintendentialkuratorin<br />
Erna Moder, Pfarrer Laszlo und Generalbischof der Slowakei,<br />
Milos Klatik Foto: NLK Pfeiffer<br />
Die neue Martin Luther-Kirche, die am 30. April eingeweiht wurde,<br />
steht im Zentrum der Stadt Hainburg an der Donau, konkret in der Alte<br />
Poststraße. An der Stelle, an der das neue Gotteshaus errichtet wurde,<br />
befand sich einst die mittelalterliche St. Martinskirche, in der evangelische<br />
Gottesdienste abgehalten wurden. Der Name der neuen Kirche<br />
nimmt daher sowohl auf die ursprünglich katholische Martinskirche<br />
als auch auf den Reformator Martin Luther Bezug.<br />
Der Spatenstich zur Errichtung dieser Kirche wurde am 18. Juni 2010<br />
vorgenommen, die Bauzeit belief sich auf rund neun Monate. Die neue<br />
Kirche verfügt über ein 30 Tonnen schweres Stahldach, einen 20 Meter<br />
hohen Glockenturm und über eine „gefaltete“ Glasfront. Drei Lichttrichter<br />
am Dach sollen Zeichen der göttlichen Trinität sein. Die gesamte<br />
Kirche wurde behindertengerecht erschlossen. Beim Architekten<br />
der Kirche handelt es sich um Wolf Prix, der gebürtiger Hainburger<br />
und Mitglied des international renommierten Architektenbüros „Coop<br />
Himmelb(l)au“ ist. Prix hatte der Evangelischen Pfarrgemeinde den<br />
Entwurf der Kirche kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />
Die Kosten der Neuerrichtung belaufen sich auf rund 1,4 Millionen<br />
Euro, seitens des Landes Niederösterreich wurden 330.000 Euro zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
„guggging.! 25 Jahre“<br />
Jubiläumsausstellung zu 25 Jahre „Haus der Künstler“ vom 22. Juni <strong>2011</strong> bis 4. März 2012<br />
rung, die damit zur Privatsache wurden. Die<br />
Ausstellung „guggging.! 25 Jahre“, soll die<br />
internationalen Erfolge der Gugginger Künstler<br />
in den letzten 25 Jahren anhand von<br />
Werken zeigen, die in Museen und Galerien<br />
weltweit präsentiert wurden.<br />
Konzept der Ausstellung ist es, anhand<br />
einzelner, für die Entwicklung und die<br />
spezifische Tradition der Kunst aus<br />
Gugging wichtiger Werke die Erfolgsgeschichte<br />
dieser Arbeiten und der<br />
Künstler darzustellen. Neben dem<br />
Kunstzeugnissen dokumentieren Ausstellungslisten<br />
und andere Belege die<br />
spannende Geschichte und die Bedeutung<br />
des nach wie vor einzigartigen<br />
und produktiven Geschehens rund um<br />
das Haus der Künstler in Gugging.<br />
Foto: Museum Gugging<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
49
50 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Schweinebauern bangen<br />
um Existenz<br />
Die oberösterreichischen<br />
Schweinebauern bangen um ihre<br />
Existenz. Unter anderem beklagen<br />
sie das Preis-„Diktat“ großer<br />
Lebensmittelketten, „Lohndumping“<br />
bei der deutschen Konkurrenz<br />
sowie „überbordenden Tierschutz“<br />
und warnen vor einer Zuspitzung<br />
am Schweinemarkt, die<br />
die Versorgung mit heimischem<br />
Schweinefleisch bedrohe.<br />
Es sei „Feuer am Dach“, so<br />
Agrarlandesrat Max Hiegelsberger<br />
(V) bei einer Pressekonferenz<br />
am Freitag in Linz. Der Landesrat<br />
holte gemeinsam mit Landwirtschaftskammer-Präsident<br />
Hannes<br />
Herndl, dem Obmann des Verbandes<br />
Österreichischer Schweinebauern<br />
Walter Lederhilger,<br />
Schweinebörse-Geschäftsführer<br />
Johann Schlederer und dem Chef<br />
des VLV-Ferkelrings Johann<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Stinglmayr, zum Rundumschlag<br />
aus: Im Lebensmittelhandel kämen<br />
mittlerweile drei Ketten –<br />
Billa/Rewe, Spar und Hofer – insgesamt<br />
auf fast 80 Prozent Marktanteil.<br />
Eine Hand voll Einkäufer<br />
würden Sortiment, Preis und Aktionen<br />
diktieren, fühlen sich die<br />
Schweinebauern „an die Wand<br />
gedrückt“. Zudem würden deutsche<br />
Schlachtbetriebe derzeit<br />
„akutes Lohndumping“ mit Stundensätzen<br />
von 3,50 Euro brutto<br />
betreiben und könnten eine<br />
Schweinehälfte in Österreich um<br />
30 Euro billiger anbieten als heimische<br />
Ware. Dieser Missstand<br />
müsse behoben werden, forderten<br />
alle Anwesenden.<br />
Das wirtschaftliche Umfeld<br />
am Schweinemarkt ist laut Bauern<br />
ohnehin nicht rosig: Kühllager<br />
seien am europäischen<br />
Markt derzeit voll, der Maispreis<br />
hoch. Viele Schweinemäster<br />
würden daher zumindest<br />
vorübergehend aufhören. Ferkelproduzenten<br />
fürchten, dass<br />
der Kastenstand wie bereits in<br />
einigen anderen europäischen<br />
Länden abgeschafft werden<br />
könnte. Diese Haltungsform, bei<br />
der die Zuchtsau nach dem Wurf<br />
der Ferkel einen Monat lang in<br />
einem etwa 1,90 mal 0,65 Meter<br />
großen Gitterkäfig eingesperrt<br />
wird, hat bei Tierschützern und<br />
Volksanwaltschaft heftige Kritik<br />
hervorgerufen.<br />
„Rufen Sie ihren Koalitionspartner endlich zur<br />
Ordnung, Herr Landeshauptmann“<br />
„Die nicht enden wollende Agitation der Grünen<br />
gegen den so dringend benötigten Westring wird<br />
immer unerträglicher. Es ist an der Zeit, dass die<br />
ÖVP ihrem Koalitionspartner endlich einen Ordnungsruf<br />
erteilt“, stellte Klubobmann Steinkellner<br />
fest.<br />
Seit Jahrzehnten wartet die oberösterreichische<br />
Bevölkerung auf die vierte Donaubrücke samt<br />
Linzer Westumfahrung, eine unbedingt notwendige<br />
Infrastrukturmaßnahme für unseren Wirtschaftsstandort<br />
und tausende Pendler.<br />
„Weil man seitens der verantwortlichen Regierungsmitglieder der<br />
VP verabsäumt hat, rechtzeitig wasserdichte Verträge mit Bund<br />
und Asfinag zu schließen – so wie etwa beim Koralmbahntunnel –<br />
sind wir mit diesem Projekt ohnehin schon Jahre im Rückstand.<br />
Wenn dann der oberösterreichische Schulterschluss bei den Verhandlungen<br />
mit Wien durch andauerndes grünes Störfeuer behindert<br />
wird, muss sich die ÖVP fragen, wie lange man sich das noch<br />
gefallen lassen will“, so Steinkellner.<br />
Klubobmann Steinkellner abschließend: „Kein Neustart beim<br />
Westring, sondern mehr Tempo muss die Devise sein. Je früher der<br />
Bau des Westrings beginnt, desto besser für die staugeplagte Bevölkerung.<br />
Rufen Sie ihren Koalitionspartner endlich zur Ordnung,<br />
Herr Landeshauptmann!“<br />
Pühringer erfreut über<br />
neues Ökostromgesetz<br />
Als spürbaren Impuls für die<br />
Förderung regenerativer Energien<br />
begrüßte Landeshauptmann<br />
Dr. Josef Pühringer in seiner Eigenschaft<br />
als Vorsitzender der<br />
Landeshauptleutekonferenz das<br />
vom Ministerrat beschlossene<br />
neue Ökostromgesetz. „Das Gesetz<br />
enthält ambitionierte Ausbauziele<br />
bis 2020 und durch die<br />
Erhöhung des jährlichen Fördervolumens<br />
auch eine neue Finanzierungsstruktur.“<br />
Bis 2020 sollen<br />
zusätzliche Anlage-Kapazitäten<br />
Foto: Werner Dedl Land-OÖ<br />
Neue Flugverbindung Linz-Berlin<br />
(Wasserkraft: + 1.000 Megawatt,<br />
Windkraft: + 2.000 Megawatt,<br />
Biomasse und Biogas: + 200 Megawatt<br />
und Photovoltaik: + 1.000<br />
Megawatt) erreicht werden. Damit<br />
sollen auch Atomstromimporte<br />
durch Ökostrom abgelöst werden.<br />
Der völlige Abbau der Warteschlangen<br />
bei Windkraft, Photovoltaik<br />
und Wasserkraft durch eine<br />
einmalige Aufstockung des<br />
Fördervolumens für neue Ökostromanlagen<br />
wird einen deutlichen<br />
Schub bei diesen Technologien<br />
bringen.<br />
Dazu kommt die Erhöhung der<br />
jährlichen Deckelung für neue<br />
Ökostromanlagen auf 40 Millionen<br />
Euro, was einer Steigerung<br />
von 90 Prozent zum bisherigen<br />
Volumen bedeutet, sowie die Einführung<br />
fixer Kontingente für die<br />
einzelnen Ökostromtechnologien.<br />
Ebenfalls neu ist die Einführung<br />
einer Kostenbegrenzung<br />
für energieintensive Unternehmen,<br />
was deren internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit steigern<br />
wird. Dazu sollen sozial schwache<br />
Haushalte gemäß den Kriterien<br />
einer GIS-Befreiung mit einer<br />
Kostendeckelung in Höhe von 20<br />
Euro entlastet werden.<br />
Auf dem blue danube airport linz landete am 1. Juni um 10:10 Uhr<br />
die erste airberlin Maschine aus der deutschen Hauptstadt. Das neue<br />
Linienflugziel wird fünf Mal in der Woche – außer Dienstag und Donnerstag<br />
– von Linz aus angeflogen. Damit ist Linz in Berlin an ein weiteres<br />
Drehkreuz, außerhalb der AUA-Lufthansa-Gruppe angeschlossen.<br />
Ein Weiterflug nach New York und Moskau sowie in eine Vielzahl<br />
skandinavischer Städte wird dadurch möglich.<br />
Bürgermeister Franz Dobusch freut sich gemeinsam mit Tourismusdirektor<br />
Georg Steiner und Tourismusverbands-Vorsitzenden KommR Manfred Grubauer<br />
über die neue Flugverbindung mit Berlin Foto: Stadt Linz
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH<br />
Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher hängen an ihren Gemeinden<br />
Landtagspräsident Friedrich<br />
Bernhofer und Gemeindebundpräsident<br />
OÖ LAbg. Johann<br />
Hingsamer stellten am 20. Juni<br />
die Ergebnisse einer gemeindebezogenen<br />
Umfrage vor. Hier<br />
die Ergebnisse im Detail:<br />
79 Prozent der Bevölkerung leben<br />
gerne in ihrer Gemeinde, wo<br />
sie derzeit angesiedelt sind, zehn<br />
Prozent möchten jedoch lieber<br />
woanders wohnen. Dieses eindeutige<br />
Ergebnis deutet auf eine<br />
kommunalpolitische Konfliktarmut<br />
hin.<br />
Eine besonders starke Bindung<br />
zur eigenen Gemeinde haben<br />
Personen ab 50 Jahren, Bewohner<br />
der Landeshauptstadt und<br />
eher Frauen.<br />
Gut zwei Drittel der Oberösterreicher/innen<br />
sind mit ihrer/ihrem<br />
Bürgermeisterin/Bürgermeister<br />
zumindest einigermaßen zufrieden,<br />
jede/r Fünfte bekundete sogar<br />
ein sehr starkes Einverständnis<br />
mit dem Gemeindeoberhaupt.<br />
Die Kritiker/innen machen in<br />
Summe nur 19 Prozent der Bevölkerung<br />
aus. Nur eine Minderheit<br />
von 6 Prozent ist überhaupt nicht<br />
zufrieden mit der/dem direkt gewählten<br />
Bürgermeister/in.<br />
Eine überdurchschnittlich<br />
große Zufriedenheit mit der/dem<br />
Bürgermeister/in besteht in den<br />
ländlichen Gemeinden sowie im<br />
Mühl- und Innviertel.<br />
Zwei Drittel der Oberösterreicher/innen<br />
sind mit der Arbeit ihres<br />
Gemeinderats und dem Gefühl<br />
von Bürgernähe im weitesten<br />
Sinne zufrieden, ein Fünftel<br />
ist auf jeden Fall ausdrücklich<br />
sehr zufrieden.<br />
Auf ebenfalls ein Fünftel der<br />
Bevölkerung addiert die Zahl der<br />
Personen, die das gemeindepolitische<br />
Gefühlsklima eher negativ<br />
bewerten. Überhaupt nicht zufrieden<br />
mit dem Gemeinderat und<br />
der Bürgernähe ist aber nur jede/r<br />
Zwanzigste. Aufmerksamkeit<br />
verdient die Korrelation der<br />
Top-Box-Bewertung des kommunalpolitischen<br />
Wohlbefindens mit<br />
der Wohnortgröße. Demgemäß<br />
erstreckt sich die totale Zufriedenheit<br />
mit dem Gemeinderat in<br />
den Landgemeinden auf 24 Prozent,<br />
in Linz hingegen nur auf<br />
zehn Prozent der Bürger/innen.<br />
Den Gemeindepolitiker/innen<br />
wird erwartungsgemäß weitaus<br />
am meisten zugeschrieben, eine<br />
intime Problemkenntnis von den<br />
Foto: Land OÖ/Dedl<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Sorgen und Nöten der Bürger/innen<br />
zu besitzen. 53 Prozent der<br />
Befragten gibt an, dass Gemeindepolitiker/innen<br />
am ehesten<br />
wissen wo den Bürgern der Schuh<br />
drückt. Landespolitiker/innen<br />
wird dies noch von 11 Prozent zugesprochen.<br />
Hingegen wird Bundespolitiker/innen<br />
und insbesondere EU-<br />
Abgeordneten eine solche Tugend<br />
nur in äußerst geringem<br />
Maße bescheinigt.<br />
Nur 16 Prozent der Oberösterreicher/innen<br />
bescheinigen sich<br />
selbst eine sehr gute Kenntnis<br />
dessen, was in der Gemeindepolitik<br />
ihres Wohnorts geplant oder<br />
entschieden wird, weitere 41<br />
Prozent glauben einigermaßen<br />
darüber Bescheid zu wissen. Somit<br />
verbleibt ein ansehnliches<br />
Potential von rund zwei Fünftel<br />
der Bürger/innen, die dem kommunalen<br />
Geschehen eine bestenfalls<br />
beiläufige Aufmerksamkeit<br />
schenken.<br />
Besonders unterdurchschnittlich<br />
ist das Interesse an der Gemeindepolitik<br />
bei den Angehörigen<br />
der jungen Generation. Von<br />
ihnen steht genau die Hälfte dem<br />
Gemeindegeschehen ohne Neugier<br />
gegenüber. Ähnlich gering<br />
ist das Interesse der Linzer/innen.<br />
Im Gegensatz dazu findet die<br />
Kommunalpolitik in den Landgemeinden<br />
eine relativ starke Aufmerksamkeit.<br />
Wenn man die Oberösterreicher/innen<br />
fragt, auf welche Art<br />
sie am meisten darüber erfahren,<br />
was sich in der Gemeinde tut,<br />
verweisen sie in größter Zahl von<br />
63 Prozent auf die Gemeindezeitung<br />
und am zweithäufigsten (mit<br />
40 Prozent) auf Gespräche mit<br />
Nachbar/innen.<br />
Eine satte Mehrheit von 53 Prozent<br />
der Oberösterreicher/innen<br />
ist der Ansicht, dass die eigene<br />
Gemeinde durch eine Zusam-<br />
Landtags -<br />
präsident<br />
Friedrich<br />
Bernhofer<br />
und Gemeindebundpräsident<br />
LAbg.<br />
Bgm. Johann<br />
Hingsamer<br />
menlegung von Dingen wie Verwaltung,<br />
Bauhöfen, Feuerwehr,<br />
Freizeit- und Tourismuseinrichtungen<br />
etc. mit anderen Gemeinden<br />
Einsparungen erzielen könnte.<br />
Ein knappes Drittel der Bevölkerung<br />
bestreitet dies.<br />
Überdurchschnittlich überzeugt<br />
von der Sinnhaftigkeit solcher<br />
Zusammenlegungen sind Personen<br />
mit hoher Bildung und ansonsten<br />
einerseits Bewohner/innen<br />
ländlicher Kommunen und<br />
zum anderen die Linzer/innen.<br />
Das Nutzversprechen von Kooperationen<br />
im Hinblick auf die<br />
finanzielle Situation der Gemeinde<br />
bedeutet keineswegs auch die<br />
Zustimmung zu einer Verschmelzung<br />
des Heimatorts mit einer<br />
Nachbargemeinde samt Akzeptanz<br />
eines gemeinsamen Namens,<br />
gemeinsamen Bürgermeisters<br />
und Gemeinderats.<br />
Mehr als ein Fünftel der Bevölkerung<br />
würde eine Fusion in der<br />
beschriebenen Form akzeptieren,<br />
eine absolute Mehrheit von 54<br />
Prozent wäre dagegen. In diesem<br />
Fall sind es in erster Linie Maturant/innen<br />
und Akademiker/innen,<br />
die rationalisierenden Maßnahmen<br />
am ehesten zustimmen.<br />
Die Gegner/innen von Gemeindezusammenlegungen<br />
wurden<br />
vom IMAS in weiterer Folge nach<br />
den Gründen ihres Verhaltens<br />
befragt. Wie sich zeigte, besteht<br />
das Hauptmotiv der Ablehnung<br />
in der Furcht vor einem Identitätsverlust<br />
der Gemeinde.<br />
Rund jede/r Zweite der Bezugsgruppe<br />
äußerte sich in diesem<br />
Sinne. Eine beträchtliche Bedeutung<br />
hat überdies die (von 27 Prozent<br />
ins Treffen geführte) Unlust<br />
zum Verzicht auf den Ortsnamen.<br />
Erheblich leichter fällt der Bevölkerung<br />
hingegen der Verzicht<br />
auf die/den eigene/n Bürgermeister/in<br />
oder Gemeinderat.<br />
Der Spatenstich für die Errichtung von Kindergarten und Krabbelstube<br />
in der solarCity fand am 18. Mai <strong>2011</strong> statt. In die<br />
Realisierung des Hauses für insgesamt 112 Kinder, nach Plänen der<br />
x-Architekten, investiert die Stadt Linz drei Millionen Euro. Das<br />
von der GWG an der Weikerlseestraße errichtete Gebäude soll ab<br />
Mitte 2012 zur Verfügung stehen.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Foto: x-Architekten<br />
51
52 SALZBURG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Spektakuläre Stahlseil -<br />
rutsche in Leogang<br />
eröffnet<br />
Länger, höher, schneller: Mittels<br />
Adrenalin-Kick versuchen<br />
Touristiker jüngere Urlauber in<br />
die Alpen zu locken. In Leogang<br />
im Pinzgau wurde kürzlich eine<br />
der „weltweit längsten und<br />
schnellsten Stahlseilrutschen“<br />
eröffnet.<br />
Als erster schwang sich der<br />
Initiator und Miteigentümer der<br />
„Flying Fox XXL“, Jochen<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Schweizer (53), auf dem 1,6 Kilometer<br />
langen, „fliegenden Fuchs“<br />
von der Stöcklalm mit 130 km/h<br />
aus 140 Metern Höhe ins Tal. Danach<br />
wagte die deutsche Schauspielerin<br />
Eva Habermann das<br />
Abenteuer.<br />
Um auch den Sanktus von ganz<br />
oben zu bekommen, segnete der<br />
Leoganger Pfarrer Johann Rainer<br />
die Seilanlage. Dann klinkten<br />
sich die ersten Wagemutigen –<br />
ausgerüstet mit einem Liegegurt<br />
– beim Startpodest nahe der Mittelstation<br />
der Asitz-Kabinenbahn<br />
in das Seilsystem ein. Gut gesichert<br />
und in Bauchlage ging es<br />
mit hoher Geschwindigkeit ins<br />
Tal.<br />
„Das Gefühl gleicht einem<br />
schwerelosen Freiluftflug, ähnlich<br />
dem Drachenfliegen – nur<br />
viel, viel schneller. Ein unvergessliches<br />
Erlebnis, das wir allen<br />
Menschen ermöglichen möchten“,<br />
schilderte Schweizer seine<br />
Eindrücke von diesem heißen Ritt.<br />
Eva Habermann zeigte vorher<br />
noch Nerven, genoss aber sicht-<br />
Chinesische Hallstatt- Kopie sorgt für Aufsehen<br />
Der Plan, Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut in der<br />
chinesischen Provinz Guangdong für ein Wohnprojekt eins zu eins<br />
nachzubauen, schlägt im Weltkulturerbe-Ort hohe Wellen.<br />
Während sich Bürgermeister Scheutz „erstaunt“ zeigt, jubeln die<br />
Touristiker über ein Geschenk. „Hallstatt ohne Kirchen ist nicht<br />
Hallstatt“, betonte hingegen der katholische Pfarrer des 864-Einwohner-Orts.<br />
Als Ortsvorsteher sieht Scheutz die Angelegenheit nicht sehr dramatisch.<br />
Die Gemeinde erhofft sich sogar ein Umsatzplus: „Ich glaube,<br />
dass es ein Tourismusmotor werden könnte.“ Dass Architekten aus<br />
China den Baustil „ausspioniert“ haben sollen, sei<br />
nie aufgefallen: „Wir haben jährlich bis zu 800.000<br />
Tagesgäste, die alles und jeden fotografieren.“<br />
Ein „Geschenk“ ist der geplante Hallstatt-Nachbau<br />
für die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes<br />
Dachstein-Salzkammergut, Pamela Binder.<br />
Es sei eine „tolle Werbung“, denn eine flächendeckende<br />
Bearbeitung des immer wichtiger werdenden<br />
chinesischen Marktes wäre aus finanziellen<br />
Gründen gar nicht möglich, wie sie im APA-<br />
Gespräch sagte. Dass die Gäste durch die Kopie<br />
davon abgehalten werden, nach Österreich zu<br />
kommen, glaubt sie nicht. Ganz im Gegenteil,<br />
nach dem asiatischen Motto, nicht das Gesicht zu<br />
verlieren, sei es für die Menschen wichtig, das<br />
Original besucht zu haben, erwartet sie.<br />
Die Gäste aus China würden immer mehr, so Binder.<br />
Wie auch andere asiatische Urlauber bleiben<br />
sie meist nur ein bis zwei Tage, weil sie größere<br />
Touren durch Europa machen, auf denen Hallstatt<br />
eine zentrale Station ist. Wichtig sei, dass bei dem<br />
Projekt in Guangdong auf das originale Hallstatt<br />
verwiesen wird, wünscht sich die Touristikerin.<br />
Große Bedenken hat aber Pfarrer Richard Czurylo.<br />
Er hält das Kopieren eines Gotteshauses als At-<br />
lich die Talfahrt. „Das<br />
war ein Riesenspaß.<br />
Ich wollte gleich noch<br />
einmal rauf.“ Kosten<br />
tut der Spaß stolze 79<br />
Euro pro Person und<br />
Flug, inklusive der<br />
Bergfahrt mit der<br />
Asitz-Seilbahn.<br />
Die Flying Fox XXL<br />
erfülle den gleichen<br />
Sicherheitsstandard<br />
wie Seilbahnen und<br />
sei von Sicherheitsexperten und<br />
Technikern geprüft und behördlich<br />
abgenommen worden, betonte<br />
Schweizer. „Sie ist für jeden<br />
geeignet, auch für Familien.“<br />
Der aus Heidelberg stammende<br />
Erlebnisexperte hat für diesen<br />
Nervenkitzel einen regionalen<br />
Partner ins Boot geholt. Betreiber<br />
der Seilrutsche ist die<br />
Flying Fox XXL GmbH Leogang,<br />
ein Joint Venture der Leoganger<br />
Bergbahnen und der Jochen<br />
Schweizer Projects AG mit Sitz<br />
in München. „Mit der Flying Fox<br />
XXL erhält die Region eine welt-<br />
weit absolute Top-Attraktion,<br />
die den Tourismus in und um<br />
Leogang ganzjährig noch weiter<br />
ankurbeln wird“, ist Rudolf<br />
Eberl, der Geschäftsführer der<br />
Leoganger Bergbahnen, überzeugt.<br />
Die Seilrutsche wurde in fünf<br />
Monaten errichtet, das Investi -<br />
tionsvolumen liegt bei rund<br />
600.000 Euro. Diese Summe soll<br />
sich laut Schweizer in fünf bis<br />
sechs Jahren amortisieren. Er<br />
rechnet bei einem Sommer- und<br />
Winterbetrieb mit etwa 4.000<br />
Besuchern pro Jahr.<br />
traktion für bedenklich. In das selbe Horn stößt sein evangelischer<br />
Amtskollege Iven Benck: „Es hängt davon ab, wie die Kirche präsentiert<br />
wird. Ich würde mir wünschen, dass zumindest die Funktion<br />
des Gebäudes erklärt wird.“<br />
Die Einwohner bringen es auf den Punkt: Monika Wenger, Eigentümerin<br />
des Seehotels „Grüner Baum“, hat ein „unangenehmes<br />
Bauchgefühl“. Zu wissen, dass zwei oder drei Jahre lang immer<br />
wieder Menschen im Ort herumgelaufen seien und die Häuser<br />
fotografiert hätten, hinterlasse einen Eindruck „ein bisschen wie<br />
wenn jemand eingebrochen hat“. Andererseits finde sie es ehrenhaft,<br />
dass Hallstatt es wert sei, kopiert zu werden. „Es ist eine<br />
zweischneidige Geschichte.“
Therme Fohnsdorf:<br />
Bauentscheidung laut RH<br />
falsch<br />
Der am 7. Juni vorgelegte Rechnungshof-Endbericht<br />
zur obersteirischen<br />
Gemeinde Fohnsdorf<br />
und der Thermen GmbH hat es<br />
in sich: „Unbrauchbar, mangelhaft,<br />
fehlerhaft, zu optimistische<br />
Einschätzungen, Verletzung von<br />
Bestimmungen“ – das Prüforgan<br />
geht mit der Gemeinde, allen voran<br />
Bürgermeister Johann Straner<br />
(S), aber auch den zur Prüfung<br />
zuständigen Landesstellen hart<br />
ins Gericht.<br />
Bezeichnend der erste Satz der<br />
Kurzfassung des RH-Berichts:<br />
„Die im Jahr 2006 getroffene Bauund<br />
Betriebsentscheidung für die<br />
Therme Fohnsdorf war falsch.“<br />
Das den Planungsrechnungen zur<br />
Entscheidungsfindung für eine<br />
Therme zugrunde liegende<br />
Marktpotenzial sei ebenso wie<br />
die Struktur der Eintrittserlöse<br />
durch fehlerhafte bzw. tendenziell<br />
zu optimistische Annahmen<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | STEIERMARK<br />
und Zuordnungen zu hoch ausgewiesen.<br />
Bei realistischer Planung<br />
war ein positiver Verlauf<br />
des Ergebnisses der gewöhnlichen<br />
Geschäftstätigkeit (EGT)<br />
nicht erreichbar. Eine von der<br />
Gemeinde in Auftrag gegebene<br />
Studie war 2004 von einem Potenzial<br />
von 311.000 Tagesgästen<br />
im Jahr ausgegangen. Unter Zugrundelegung<br />
korrekter Berechnungen<br />
und damit realistischer<br />
Annahmen, so der Rechnungshof<br />
hingegen, habe man 214.000 Besucher<br />
pro Jahr im Normalfall,<br />
247.000 im besten, nur 157.000<br />
im schlimmsten Fall. Im besten<br />
Fall wäre ab 2018 mit einem positiven<br />
EGT zu rechnen gewesen.<br />
Die tatsächlichen Besucherwerte<br />
von rund 131.000 (2008) bzw.<br />
137.000 (2009) seien immer noch<br />
zwischen 45 und 47 Prozent unter<br />
den angenommen Zahlen und<br />
deutlich unter dem „Worst case“-<br />
Szenario gelegen.<br />
Interessenskollision und<br />
Befangenheitsprobleme<br />
Das im Zuge der Errichtung vorgenommeneLeistungsänderungsmanagement<br />
der Therme<br />
Fohnsdorf GmbH war laut RH<br />
äußerst mangelhaft und für ein<br />
Bauvorhaben dieser Größe über<br />
weite Strecken unbrauchbar.<br />
Beim Bau erfolgten zahlreiche<br />
Leistungsänderungen, die dem<br />
Generalunternehmer deutliche<br />
Vorteile in der Bauabwicklung<br />
verschafften oder Qualitätsein-<br />
Goldenes Ehrenzeichen<br />
Bürgermeister Matthias Konrad erhielt vom Schwarzen Kreuz das Goldene<br />
Ehrenzeichen in Annerkennung und Würdigung außergewöhnlicher<br />
Leistungen um die Kriegsgräberfürsorge. „Die Stadtgemeinde Leoben<br />
übernimmt mit großer Sorgfalt die Pflege und Erhaltung der Soldatenfriedhöfe<br />
in Donawitz und Lerchenfeld“, so Bezirksobmann<br />
Heinz Lausecker. Der Soldatenfriedhof in Lerchenfeld wurde vor zwei<br />
Jahren von der Stadtgemeinde und dem Österreichischen Kameradschaftsbund/Schwarzes<br />
Kreuz fertig gestellt. Darüber hinaus veranstaltet<br />
die Stadtgemeinde gemeinsam mit dem Kameradschaftsbund die<br />
jährlich stattfindende Totenehrung am Zentralfriedhof.<br />
Bezirksobmann<br />
Heinz Lausecker (li.)<br />
und geschäftsführender<br />
Obmann<br />
Josef Pirker (re.)<br />
überreichten Bürgermeister<br />
Matthias<br />
Konrad die hochrangige<br />
Auszeichnung<br />
Foto: leopress<br />
bußen verursachten, aber keine<br />
Kostenreduktionen für den Auftraggeber.<br />
Der Bau wurde nicht<br />
öffentlich ausgeschrieben, „aufgrund<br />
eines Rechtsgutachtens,<br />
dem nicht den Tatsachen entsprechende<br />
Sachverhalte zugrunde<br />
lagen“. Damit habe die Therme<br />
Fohnsdorf GmbH darauf verzichtet,<br />
das einer Ausschreibung innewohnende<br />
Potenzial zu heben<br />
– „nämlich die (möglicherweise<br />
noch gar nicht bekannte) wirtschaftlichste<br />
Lösung zu finden“.<br />
Ende 2009 war die Gemeinde<br />
mit 19,14 Mill. Euro in das Projekt<br />
Therme Fohnsdorf GmbH inklusive<br />
der Haftungsübernahme involviert.<br />
Diese Mittel entsprachen<br />
99,3 Prozent der Einnahmen des<br />
ordentlichen Gemeindehaushalts<br />
2009. Die Haushaltssituation der<br />
Kommune sei laut RH extrem angespannt.<br />
Für eine mittelfristige<br />
Sanierung des Haushalts bis 2013<br />
werden bis zu 13,39 Millionen Euro<br />
erforderlich sein. Die Therme<br />
GmbH ist von sich aus nicht in<br />
der Lage, die finanziellen Verpflichtungen<br />
aus dem eigenen<br />
Betrieb zu finanzieren. Zudem<br />
habe es Interessenskollision und<br />
Befangenheitsprobleme gegeben,<br />
da u.a. Bürgermeister Straner als<br />
zeitweiser Geschäftsführer der<br />
Thermen GmbH und der KWM<br />
Fohnsdorf Versorgungsbetriebe<br />
GmbH Interessen der Kommune<br />
und der Gesellschaften gleichzeitig<br />
zu vertreten hatte. Ferner habe<br />
er durch eigenmächtigen Abschluss<br />
von Rechtsgeschäften ohne<br />
Zustimmung des Gemeinderates<br />
bzw. der Rechnungslegungsvorschriften<br />
mehrfach seine Kompetenzen<br />
überschritten.<br />
Kritik des RH an steirischen<br />
Prüfungsmechanismen<br />
Kritik des Rechnungshofes gab<br />
es im Falle der Therme und Gemeinde<br />
Fohnsdorf auch an der<br />
Prüftätigkeit der steirischen Gemeindeaufsicht:<br />
Ein entsprechender<br />
Erlass von 1982 sieht eine Prüfung<br />
alle drei bis fünf Jahre vor.<br />
Der durchschnittliche Intervall lag<br />
landesweit (2000 bis 2009) bei<br />
9,38 Jahren, im Bezirk Judenburg<br />
– wo die Kommune liegt – bei 24<br />
Jahren. In Fohnsdorf ist seit Mitte<br />
Jänner <strong>2011</strong> ein Regierungskommissär<br />
tätig, der die Amtsgeschäfte<br />
führt und die nötigen Sanierungsschritte<br />
einleiten soll. Neuwahlen<br />
sind für den 25. September<br />
angesetzt, bei denen der bisherige<br />
Bürgermeister Straner wie-<br />
der antreten will. Die steirischen<br />
Grünen und das BZÖ sahen sich<br />
in ihrer langjährigen Kritik an<br />
den Vorgängen in Fohnsdorf<br />
durch den RH-Bericht bestätigt.<br />
Warnungen seien offenbar nicht<br />
beachtet worden, zuständige<br />
Fachabteilungen des Landes hatten<br />
Bedenken geäußert bzw. dargestellt,<br />
dass Fremdkapitals-<br />
Rückzahlungen und die Deckung<br />
des laufenden Betriebs die Thermen<br />
GmbH enorm belasten würden<br />
– dennoch beschloss die Landesregierung<br />
unter LH Franz Voves<br />
(S) 2006 einstimmig den Thermenbau<br />
mit 2,5 Mio. Euro zu fördern.<br />
Laut RH habe Voves auf<br />
neuerliche Bedenken der Abteilung<br />
2006 mitgeteilt, dass er als<br />
Gemeindereferent die Kommune<br />
bei einem Bemühen um einen<br />
ausgeglichenen Haushalt mit den<br />
nötigen Bedarfszuweisungen unterstützen<br />
werde.<br />
Spekulationsgeschäfte zukünftig<br />
unterlassen<br />
In einigen der 46 Empfehlungen<br />
– eine selbst für einen Endbericht<br />
hohen Zahl – zu Änderungen<br />
ist der Rechnungshof<br />
prägnant: „Spekulationsgeschäfte<br />
sollten im Sinne des Steuerund<br />
Gebührenzahlers zukünftig<br />
unterlassen werden“, in Anlehnung<br />
an die Aufnahme von<br />
Fremdkapital für Spekulationsgeschäfte<br />
am Kapitalmarkt durch<br />
die Gemeinde.<br />
Die steirischen Grünen erklärten<br />
am Dienstag, man könne nach<br />
diesem Bericht nicht einfach zur<br />
Tagesordnung übergehen: „LH<br />
Franz Voves hat seine Verantwortung<br />
als Gemeindereferent<br />
nicht wahrgenommen“, sagte der<br />
Grüne Abgeordnete Lambert<br />
Schönleitner. Bedenklich sei<br />
auch, dass sich die Landes-SPÖ<br />
„ohne jede Selbstkritik schon<br />
wieder indirekt hinter Straner<br />
stellt und dessen Bürgermeister-<br />
Wahlkampf unterstützt“. Kritik<br />
kam auch vom steirischen BZÖ:<br />
„Hier wurde wider besseres Wissen<br />
mit Vorsatz falsch gehandelt.<br />
Die Justiz hat auf Basis des Rechnungshofberichtes<br />
die strafrechtliche<br />
Beurteilung durchzuführen.“<br />
INFO: Der Endbericht des RH ist<br />
unter http://www.rechnungshof.gv.at/fileadmin/downloads/<strong>2011</strong>/berichte/berichte_laender/steiermark/Steiermark_<strong>2011</strong>_03.pdf<br />
abrufbar.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
53
54 TIROL | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Rechnungsabschluss 2010:<br />
Geplantes Defizit deutlich<br />
unterschritten<br />
Der Anfang Juni präsentierte<br />
Rechnungsabschluss 2010 zeigt<br />
folgendes Bild. Die tatsächlichen<br />
<strong>Ausgabe</strong>n des ordentlichen<br />
Haushaltes 2010 beliefen sich auf<br />
2.797,7 Millionen Euro. Gegenüber<br />
dem Rechnungsjahr 2009 bedeutet<br />
dies nur eine Steigerung<br />
von 0,7 Prozent. Die Einnahmen<br />
des ordentlichen Haushaltes 2010<br />
beliefen sich auf nur 2.720,3 Millionen<br />
Euro, sodass im Rechnungsjahr<br />
2010 ein Abgang von<br />
77,4 Millionen zu verzeichnen<br />
ist. Das bedeutet gegenüber dem<br />
vom Tiroler Landtag genehmigten<br />
Abgang von 188,8 Millionen<br />
Euro eine Verbesserung um 58,9<br />
Prozent.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
war der im ordentlichen<br />
Haushalt budgetierte Abgang<br />
von 188,8 Millionen Euro, der<br />
durch die Auswirkungen der<br />
Wirtschaftskrise (Entfall von Einnahmen)<br />
bei der Budgeterstellung<br />
2010 in Kauf genommen<br />
werden musste um keine unzu-<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
mutbaren Härten und Einschnitte<br />
vornehmen zu müssen. Erklärtes<br />
Ziel war es daher diesen Abgang<br />
so weit wie möglich zu reduzieren.<br />
Einsparungen im Personal- und<br />
Pensionsbereich, aber auch im<br />
Amtsachaufwand und die positive<br />
Entwicklung der Ertragsanteile<br />
mit Mehreinnahmen in Höhe<br />
von 36,5 Millionen Euro sowie eine<br />
unvorhergesehene Zuweisung<br />
aus dem Katastrophenfonds des<br />
Bundes trugen dazu bei das geplante<br />
Defizit deutlich zu unterschreiten.<br />
Trotz der Vorgabe eines restriktiven<br />
Budgetvollzuges galt<br />
es, die Ziele der bisher bewährten<br />
soliden Budgetpolitik umzusetzen.<br />
Ungekürzte Investitionsausgaben<br />
im Jahr 2010 trugen<br />
wesentlich zur Stabilisierung der<br />
wirtschaftlichen Situation bei.<br />
Trotz der budgetären Vorbelastungen<br />
aus den Jahren 2009<br />
(Verlustvortrag) wurden im abgelaufenen<br />
Rechnungsjahr 2010<br />
vor allem im Kinderbetreuungsbereich<br />
sowie im Infrastrukturbereich,<br />
insbesondere für die ArbeitnehmerInnen<br />
und den Öffentlichen<br />
Nahverkehr schwerpunktmäßig<br />
Mittel bereitgestellt.<br />
Das bis 2014 garantierte Finanzierungsvolumen<br />
im Bereich der<br />
Wohnbauförderung sowie weitere<br />
investive Maßnahmen werden<br />
die Wirtschaft weiterhin stärken<br />
und damit Arbeitsplätze sichern.<br />
Die im Jahr 2010 voll angelaufeneWohnhaussanierungsoffensive<br />
schont nicht nur die Geldbörse<br />
der Förderungsnehmer und die<br />
Umwelt, sondern kam auch den<br />
Tiroler Unternehmern zugute. In<br />
der Landwirtschaft war das <strong>Ausgabe</strong>nvolumen<br />
so gestaltet, dass<br />
weiterhin alle EU-Förderungen<br />
ausgelöst und ein Schwerpunkt<br />
in der Vermarktung von agrarischen<br />
Produkten gesetzt werden<br />
konnte. Die <strong>Ausgabe</strong>n in der Daseinsvorsorge<br />
mit der stärksten<br />
Dynamik insbesondere in der<br />
Behindertenhilfe und Pflege beliefen<br />
sich im Rechnungsjahr<br />
2010 auf ca. 469,3 Millionen Euro.<br />
Im Bereich der Jugendwohlfahrt<br />
waren Aufstockungen im<br />
Hinblick auf die vermehrten Anlassfällen<br />
von 2,8 Millionen erforderlich.<br />
Die Gesamtausgaben<br />
beliefen sich in diesem Bereich<br />
auf brutto 36,2 Millionen Euro.<br />
Die Schwerpunktgestaltung im<br />
Bereich der Sozialsprengel wurde<br />
mit <strong>Ausgabe</strong>n von 21,9 Millionen<br />
Euro unterstrichen.<br />
Steuereinnahmen<br />
Verkauf von Osttiroler Bergen vorerst abgeblasen<br />
Der geplante Verkauf zweier Berggipfel in Osttirol<br />
ist vorerst einmal gestoppt. Der 2.690m hohe<br />
„Große Kinigat“ und der 2.600 m hohe „Roßkopf“<br />
in Kartitsch im Bezirk Lienz waren von der Bundesimmobiliengesellschaft<br />
(BIG) zum Verkauf ausgeschrieben<br />
worden. Die (BIG) hat nunmehr das Verfahren<br />
vorübergehend ausgesetzt. Zuvor hatte der<br />
zuständige Wirtschaftsminister Mitterlehner betont,<br />
dass er sich dafür einsetzen werde, dass die<br />
Berggipfel in öffentlicher Hand bleiben.<br />
Landeshauptmann Platter zeigte sich gegenüber<br />
der APA erfreut und bezeichnete den geplanten<br />
Verkauf als „Schnapsidee“: „Tirol ist nicht Griechenland.“<br />
Berge seien keine Werbeflächen und<br />
müssen öffentlich zugänglich bleiben, argumentierte<br />
Platter. Auch Namensänderungen seien ausgeschlossen.<br />
Geht es nach Mitterlehner, sind das<br />
Land Tirol, die Gemeinde Kartitsch und die Österreichischen<br />
Bundesforste die ersten Ansprechpart-<br />
Allgemein kann zu den Steuereinnahmen<br />
im Jahre 2010 berichtet<br />
werden, dass sich die Vorschüsse<br />
bei der Lohnsteuer mit<br />
einem Minus von 0,6 Prozent<br />
trotz der leicht besseren Arbeitslosenrate<br />
immer noch unter dem<br />
Vorjahr ausbildeten. Die Vorschüsse<br />
an Körperschaftssteuer<br />
entwickelten sich im Rechnungsjahr<br />
2010 nur mit 0,06 Prozent<br />
über dem Vorjahr.<br />
Die Umsatzsteuer (plus 2,4 Prozent<br />
oder 8,2 Millionen Euro),<br />
wies auf die sich langsam erholende<br />
Konjunktur hin. Die Kapitalertragssteuer<br />
(minus 51,5 Prozent)<br />
ist auf das niedrige Zins -<br />
ner für einen Verkauf. „Wir werden jetzt einmal<br />
eine innerösterreichische Lösung evaluieren“, sagte<br />
BIG-Sprecher Eichinger. Er erklärte, dass man<br />
mit der Entscheidung, das Verfahren auszusetzen,<br />
die „Emotion herausnehmen“ wolle. Grund sätzlich<br />
halte die BIG aber an der Portfoliobereinigung<br />
fest. Auch dürfe der BIG kein wirtschaftlicher<br />
Nachteil entstehen. Ein Verkauf zu einem symbolischen<br />
Betrag komme jedenfalls nicht infrage: „Wir<br />
verkaufen kein Anlagevermögen unter dem Buchwert“,<br />
unterstrich Eichinger.<br />
Die Berggipfel sind seit 2001 im Besitz der BIG,<br />
die sie im Zuge der Ausgliederung in eine eigene<br />
Gesellschaft im Gesamtpaket vom Bund übernommen<br />
hat. Die BIG bietet die beiden Gipfel<br />
einzeln oder im Paket zum Verkauf an. Der Mindestkaufpreis<br />
beläuft sich bei einer Gesamtfläche<br />
von mehr als 1,2 Millionen Quadratmetern auf<br />
121.000 Euro.<br />
niveau des abgelaufenen Jahres<br />
zurück zuführen. In Summe bewirkten<br />
die vorgenannten Entwicklungen,<br />
dass sich die Einnahmen<br />
an Ertragsanteilen 2010<br />
inklusive der Zwischenabrechnung<br />
2009 (Zufluss 2010) auf<br />
1.041,5 Millionen beliefen und<br />
somit gegenüber dem Präliminare<br />
eine Abweichung von plus<br />
36,5 Millionen zu verzeichnen<br />
ist.<br />
Ein Vergleich zu den Einnahmen<br />
an Ertragsanteilen im Jahr<br />
2009 ( 1.056,1 Millionen Euro)<br />
weist in Summe immer noch ein<br />
Minus um 1,4 Prozent aus. Im<br />
Rechnungsjahr 2008 betrugen<br />
die Einnahmen an Ertragsanteilen<br />
noch 1.127,4 Millionen Euro.<br />
Neuverschuldung<br />
Der außerordentliche Haushalt<br />
des Rechnungsabschlusses weist<br />
<strong>Ausgabe</strong>n und Einnahmen in der<br />
Höhe von 161,5 Millionen Euro.<br />
aus. Von den Einnahmen des<br />
außerordentlichen Haushaltes<br />
bestehen 90 Millionen aus Darlehensaufnahme.<br />
Die Tilgungen<br />
des ordentlichen Hauhaltes belaufen<br />
sich auf 55,7 Millionen,<br />
sodass der Schuldenstand des<br />
Landes Tirol zum 31.12.2010 sich<br />
von 199,7 Millionen auf 234 Millionen<br />
erhöhte. Die Pro-Kopf-<br />
Verschuldung eines jeden Tiroler<br />
Bürgers (Bevölkerungszahl<br />
zum 31.12.2009) beträgt somit<br />
332 Euro und hat im Rechnungsjahr<br />
2009 noch 284 Euro betragen.<br />
Im Bundesländervergleich<br />
gehört Tirol nach wie vor zu den<br />
am wenigsten verschuldeten<br />
Ländern.<br />
Für die Bewältigung der sich<br />
abzeichnenden negativen Entwicklungen<br />
der Landesfinanzen<br />
ist die Tiroler Landesregierung<br />
am 15.6.2010 übereingekommen<br />
bis 2014 schrittweise Maßnahmen<br />
zu ergreifen die zu einer deutlichen<br />
Senkung des Abganges und<br />
einer Einbremsung des Schuldenzuwachses<br />
führen sollen. Die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
sollen den Einnahmen angepasst<br />
werden ohne die volkswirtschaftlicheGesamtverantwortung<br />
außer Acht zu lassen.<br />
Diese Schritte sind auch in<br />
Wahrnehmung der Verantwortung<br />
für die nächste Generation<br />
erforderlich. Darüber hinaus sollen<br />
auch weiterhin Investitionen<br />
in die Zukunft, insbesondere im<br />
Bereich der Forschung und Wissenschaft,<br />
aber auch in der Kinderbetreuung<br />
gesetzt werden.
Foto: Land Tirol<br />
Südtiroler Schützen gedachten<br />
der „Feuernacht“<br />
Mehr als 1.000 Teilnehmer haben<br />
in Frangart bei Bozen bei einer<br />
Kundgebung der Schützen<br />
der „Südtiroler Feuernacht“ gedacht,<br />
in der vor 50 Jahren mit der<br />
Sprengung von 37 Strommasten<br />
auf die ungelöste Südtirol-Frage<br />
aufmerksam gemacht werden sollte.<br />
Anschließend wurde bei einer<br />
Diskussion auf dem Schloss Sigmundskron<br />
versucht, eine Bewertung<br />
der damaligen Ereignisse zu<br />
geben.<br />
Frangart war der Heimatort der<br />
Symbolfigur der damaligen Anschläge.<br />
Sepp Kerschbaumer wurde<br />
wenig später verhaftet und<br />
starb nach schweren Folterungen<br />
in einem italienischen Gefängnis.<br />
In Frangart erinnert ein Gedenkstein<br />
an Kerschbaumner und seine<br />
Mitstreiter.Auf Sigmundskron<br />
diskutieren unter anderem Alt-LH<br />
Wendelin Weingartner und der<br />
seinerzeit aus Südtirol geflüchtete<br />
spätere Bundesratspräsident Helmuth<br />
Kritzinger. An der Veranstaltung<br />
nahmen Abordnungen<br />
aus allen Südtiroler Bezirken, sowie<br />
dem Trentino, Nord- und Osttirol<br />
teil.<br />
Noch bis nächste Woche erinnert<br />
ein regelrechter Veranstaltungsmarathon<br />
an die Ereignisse<br />
vor 50 Jahren. Bei Podiumsdiskussionen<br />
in Südtirol wurden Videobotschaften<br />
von ehemaligen Aktivisten<br />
eingespielt, die bei einer<br />
Einreise nach wie vor mit der Verhaftung<br />
rechnen müssen. Wiederholte<br />
Versuche Österreichs, bei<br />
Italien eine Begnadigung zu errei-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
chen, scheiterten bisher. Die Spezialeinheit<br />
„Digos“ der italienischen<br />
Polizei und die Carabinieri<br />
haben unterdessen die beiden<br />
Landtagsabgeordneten der „Süd-<br />
Tiroler Freiheit“, Eva Klotz und<br />
Sven Knoll, wegen „Herabwürdigung“<br />
bei der Bozner Staatsanwaltschaft<br />
angezeigt. Konkret<br />
geht es um ein Plakat zur Südtiroler<br />
Feuernacht, auf dem mit dem<br />
Schriftzug „Folternächte“ eine<br />
blutige Carabinieri-Kappe zu sehen<br />
ist. Knoll bestätigte am Sonntag<br />
einen Bericht des Onlineportals<br />
„Südtirol News“.In der Anzeige<br />
seien die Folterungen bestritten<br />
worden, so Knoll . Es gebe allerdings<br />
genügend Zeitzeugen,<br />
die die Ereignisse vor 50 Jahren<br />
bestätigen könnten. Einem Prozess<br />
sehe er „gelassen“ entgegen.<br />
Tiwag und ÖBB begraben<br />
Streit im Tiroler Ötztal<br />
Die landeseigene Tiroler Wasserkraft<br />
AG (Tiwag) und die ÖBB<br />
haben ihren Streit im Zusammenhang<br />
mit den konkurrierenden<br />
Kraftwerksplänen im Ötztal mit<br />
einem Tauschgeschäft beigelegt.<br />
Die ÖBB ziehen ihren eingebrachten<br />
Antrag auf Bewilligung eines<br />
Kraftwerkprojektes an der Ötztaler<br />
Ache zurück. Im Gegenzug bekommen<br />
sie von der Tiwag für<br />
rund 70 Jahre Strom zu „angemessenen<br />
Konditionen“.<br />
Der Vertrag wurde am 21. Juni<br />
von Bahn-Chef Christian Kern<br />
und Tiwag-Vorsitzendem Bruno<br />
Wallnöfer in Innsbruck unterzeichnet.<br />
Über die genauen Konditionen<br />
wollten die Vertragspartner<br />
Zoller-Frischauf:<br />
„Drei Tiroler Shopping-Sonntage pro Jahr machen Sinn“<br />
„Der Handel ändert sich ständig und deshalb<br />
braucht es hier auch zeitgemäße Rahmenbedingungen“,<br />
betonte Tirols Wirtschaftslandesrätin<br />
Patrizia Zoller-Frischauf<br />
im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion<br />
um die Sonntagsöffnung: „Einkaufen ist<br />
in den vergangenen Jahren von der reinen<br />
Beschaffung der Güter des täglichen Bedarfs<br />
zu einem Erlebnis geworden. Und dieses Erlebnis<br />
muss von den Handelsbetrieben entsprechend<br />
inszeniert werden, auch weil die<br />
Konkurrenz durch den Online-Handel immer<br />
stärker wird.“<br />
Dass in Tirol alle Geschäfte jeden Sonntag<br />
aufsperren, das ist für die Wirtschaftslandesrätin<br />
aber weder notwendig noch sinnvoll.<br />
„Die Tourismusregelung im Rahmen der Ti-<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | TIROL<br />
keine Details bekanntgeben, nur<br />
soviel: „Der Verdacht, dass uns<br />
die Tiwag etwas schenkt, ist mir<br />
bis jetzt nicht gekommen“, betonte<br />
Kern. Der Sinn des Geschäfts<br />
liege darin, die ÖBB so zu stellen,<br />
als hätten sie das Kraftwerk zu<br />
aktuellen Investitions- und Finanzierungskosten<br />
errichtet, sagte<br />
Wallnöfer: „Damit haben wir für<br />
beide Seiten eine vernünftige Lösung<br />
gefunden.„<br />
Nach den Plänen der ÖBB hätte<br />
das Kraftwerk eine Kapazität von<br />
rund 230 Gigawattstunden gehabt.<br />
„Jetzt bekommen sie 100<br />
Gigawattstunden pro Jahr zu den<br />
Kosten, die sie gehabt hätten,<br />
wenn sie das Kraftwerk errichten<br />
hätten müssen“, erläuterte<br />
rolerÖffnungszeitenverordnung funktioniert sowohl<br />
in der Winter- als<br />
auch in der Sommersaison<br />
sehr gut. Es ist denkbar,<br />
diese etwa für den Sommer<br />
leicht auszuweiten bzw. anzupassen“,<br />
sagt LRin Zoller-Frischauf.<br />
Derzeit ist<br />
der Sonntagseinkauf in tourismusintensiven<br />
Orten im Sommer vom 15. Juni bis zum 30.<br />
September erlaubt. „Hier könnte man über<br />
eine Neudefinition der Sommersaison nachdenken<br />
und deren Beginn früher ansetzen“,<br />
sagt die Landesrätin. Aber auch über Tourismusgebiete<br />
hinaus gehende Änderungen<br />
wären für Zoller-Frischauf zeitgemäß: „Es<br />
Wallnöfer. In die Kostenberechnung<br />
seien viele Parameter eingeflossen.<br />
Die Tiwag erspart sich dadurch<br />
die Mühen eines langwierigen<br />
wasserrechtlichen Widerstreitverfahrens<br />
mit ungewissem<br />
Ausgang. Damit könne der Landesenergieversorger<br />
seine Speicherprojekte<br />
„Erweiterung der<br />
Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz“<br />
und „Ausbau des Kaunertalkraftwerkes“<br />
ohne Zeitverzögerung<br />
weiter voran treiben, erklärte<br />
Wallnöfer. Und die ÖBB sicherten<br />
sich mit dem Bezugsvertrag Strom<br />
zu guten Konditionen. Der Strombedarf<br />
werde bis 2025 um rund 30<br />
Prozent steigen, meinte Kern. Daher<br />
sei es essenziell, rechtzeitig<br />
die Versorgung sicherzustellen.<br />
Leitfaden zur Erhaltung der Nahversorgung<br />
„Eine funktionierende Nahversorgung bedeutet<br />
Lebensqualität. Mit der vom Land Tirol herausgegebenen<br />
Nahversorgungsfibel “nah & versorgt“<br />
wollen wir einen Beitrag zur Erhaltung<br />
der guten Versorgungssituation leisten“, präsentierte<br />
der für Raumordnung zuständige LR Christian<br />
Switak die neue Broschüre. So können die<br />
Gemeinden über eine gezielte Raumordnungspolitik<br />
Einfluss auf die Versorgungssituation<br />
nehmen. Die KonsumentInnen entscheiden wiederum<br />
durch ihr Einkaufsverhalten über die Zukunft<br />
der Nahversorgung in der Region.Die Broschüre<br />
richtet sich an Gemeinden, Nahversorgungsbetriebe und KonsumentInnen<br />
gleichermaßen. Ziel ist es, ein positives Umfeld für die Nahversorgung<br />
im Lebensmittelbereich zu schaffen. Der Leitfaden enthält Instrumente<br />
und Beispiele, mit denen Gemeinden oder UnternehmerInnen<br />
die Nahversorgungsstruktur und das wirtschaftliche Potenzial in ihrem<br />
Einzugsbereich untersuchen und planen können.Mit dem Nahversorgungs-Check<br />
– einer Checkliste – sollen sich die Beteiligten ein erstes<br />
Bild von der Situation machen. Konkrete Gestaltungsmöglichkeiten seitens<br />
der lokalen politischen EntscheidungsträgerInnen, der UnternehmerInnen<br />
und der KonsumentInnen werden in der Fibel angeführt.<br />
wäre sicher sinnvoll, nach dem Vorbild<br />
des 8. Dezember zwei oder drei<br />
Sonntage pro Jahr zu Tiroler Shopping-Sonntagen<br />
zu machen.“<br />
Solche Shopping-Sonntage würden<br />
dazu führen, dass die Kaufkraft<br />
im Land bleibt und es gäbe auch<br />
endlich wirkliche Erfahrungswerte<br />
in der bislang sehr emotional geführten<br />
Diskussion über Nutzen,<br />
Sinn und Auswirkungen des Sonntagseinkaufs.<br />
Da die Hauptargumente in der<br />
Diskussion um die Sonntagsöffnung in erster<br />
Linie die ArbeitnehmerInnen betreffen würden,<br />
kann sich Zoller-Frischauf vorstellen,<br />
dass das Bundesöffnungszeitengesetz beziehungsweise<br />
die Tiroler Öffnungszeitenverordnung<br />
mittelfristig überflüssig und die Öffnungszeiten<br />
durch arbeitsrechtliche Bestimmungen<br />
geregelt werden.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
55
56 VORARLBERG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Skigebietserweiterung in<br />
Vorarlberg umstritten<br />
Nach einer umstrittenen Skigebietserweiterung<br />
im Bregenzerwald<br />
steht Österreich nach Angaben<br />
der EU-Abgeordneten Eva<br />
Lichtenberger (G) bei der Umsetzung<br />
der Umweltverträglichkeitsprüfungs-Richtlinie<br />
nun unter<br />
„verschärfter Beobachtung“.<br />
Nach den Erfahrungen in Vorarlberg<br />
wolle die EU-Kommission<br />
außerdem die Richtlinie überarbeiten,<br />
erklärte Lichtenberger in<br />
einer Aussendung.<br />
Vorarlbergs Umwelt-Landesrat<br />
Erich Schwärzler (V) wies die Kritikpunkte<br />
zurück. Er betonte, dass<br />
die UVP-Richtlinie von der Republik<br />
bis vergangenen Herbst nicht<br />
korrekt umgesetzt gewesen sei.<br />
Der 23 Mio. Euro teure Zusammenschluss<br />
der beiden Skigebiete<br />
von Mellau und Damüls war<br />
auf den Beginn der Wintersaison<br />
2009/10 hin vollzogen worden.<br />
Davor hatte es über Jahre hinweg<br />
Mit Einnahmen und <strong>Ausgabe</strong>n von gut<br />
1,34 Milliarden Euro ist der Rechnungsabschluss<br />
2010 des Landes Vorarlberg<br />
erneut ausgeglichen – dies war aber nur<br />
durch eine Rücklagenentnahme von 30,4<br />
Millionen Euro möglich, teilten LH Herbert<br />
Sausgruber und LR Siegi Stemer im<br />
Pressefoyer am 7. Juni mit. Ziel bleibe<br />
es, ab 2013 wieder ohne Netto-Neuverschuldung<br />
budgetieren zu können, betonte<br />
der Landeshauptmann.<br />
Der Gesamtrahmen des Budgets 2010<br />
fiel aufgrund konsequenter Haushaltsdisziplin<br />
um lediglich 0,5 Prozent (oder<br />
6,9 Millionen Euro) höher aus als im Jahr<br />
zuvor, informierte Sausgruber. Der ausgeglichene<br />
Haushalt war jedoch nur<br />
durch eine Darlehensaufnahme in Höhe<br />
von 24 Millionen Euro und eine Rücklagenentnahme<br />
in Höhe von 30,4 Millionen<br />
Euro möglich. Die Situation bleibe angespannt<br />
– „der Budgetvollzug heuer und die<br />
Budgeterstellung für 2012 werden große Dis-<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
Auseinandersetzungen über das<br />
Projekt und heftigen Widerstand<br />
seitens der Naturschützer gegeben.<br />
Aufgrund einer Petition des<br />
Alpenschutzvereins nahm sich<br />
das Europäische Parlament der<br />
Causa an. Der Alpenschutzverein<br />
kritisierte insbesondere, dass<br />
beim Skigebietszusammenschluss<br />
bestimmte Grundstücksflächen<br />
absichtlich nicht in das Projekt<br />
eingerechnet worden seien, um<br />
eine UVP umgehen zu können.<br />
„Die Behörden haben getrickst“,<br />
stellte auch Lichtenberger<br />
nach einer Debatte über die<br />
Petition des Alpenschutzvereins<br />
im Europäischen Parlament fest.<br />
Bezirkshauptmannschaft und<br />
Landesregierung hätten in der<br />
Tat die EU-Richtlinie zur Umweltverträglichkeit<br />
umgangen. Laut<br />
Lichtenberger bezeichnete Umwelt-Kommissar<br />
Günther Oettinger<br />
die Umsetzung der UVP-<br />
Richtlinie bei Mellau-Damüls als<br />
„nicht wirklich befriedigend“.<br />
Der Fall sei „nicht korrekt gelaufen“.<br />
Im O-Ton wurde Oettinger<br />
auf ORF Radio Vorarlberg mit den<br />
Worten wiedergegeben: „Wir haben<br />
dann noch offen als Kommission,<br />
ob wir ein Vertragsverletzungsverfahren<br />
einleiten, das drohen<br />
wir nicht an, aber die Möglichkeit<br />
besteht unverändert“.<br />
Auf APA-Anfrage widersprach<br />
Schwärzler dieser Darstellung.<br />
Die Vorarlberger Behörden hätten<br />
völlig korrekt gehandelt, betonte<br />
der Landesrat. Dass keine<br />
UVP durchgeführt wurde, liege<br />
daran, dass die Republik die UVP-<br />
Richtlinie nicht korrekt umgesetzt<br />
habe. Bis zum vergangenen<br />
Herbst sei nämlich eine UVP erst<br />
ab einem Schwellenwert von 20<br />
Hektar festgeschrieben gewesen,<br />
richtig hätte es laut Schwärzler<br />
aber zehn Hektar heißen müssen.<br />
„Bei der Größenordnung von<br />
zehn Hektar hätte selbstverständlich<br />
auch bei Mellau-Damüls eine<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
gemacht werden müssen“, stellte<br />
Schwärzler fest. Auf den Fehler<br />
sei man im vergangenen Herbst<br />
aufmerksam geworden, als eine<br />
Delegation des Petitionsausschusses<br />
des EU-Parlaments den Skigebietszusammenschlussbesichtigte.<br />
„Danach wurde die Richtlinie<br />
korrigiert“, so Schwärzler.<br />
Pflegegeld-Verschärfung<br />
beschäftigt VfGH<br />
Der seit Jahresbeginn erschwerte<br />
Zugang zum Pflegegeld<br />
beschäftigt den Verfassungsgerichtshof.<br />
In öffentlicher Verhandlung<br />
geht es um den Einspruch<br />
der Vorarlberger Landesregierung,<br />
die in den neuen Hürden<br />
für die Pflegestufen 1 und 2 den<br />
Bruch einer Bund-Länder-Vereinbarung<br />
erblickt. Pflegegeldbezieher<br />
gibt es indes mehr denn je,<br />
die Zahl der Neuanträge ist allerdings<br />
gesunken.<br />
Im Zuge des im Dezember 2010<br />
beschlossenen Budget-Sparpa-<br />
Vorarlberg will ab 2013 wieder ohne Neuverschuldung budgetieren<br />
ziplin verlangen“, kündigte Sausgruber an.<br />
Ab 2013 soll das Land wieder ohne Netto-<br />
Neuverschuldung auskommen. „Trotz Einnahmenausfällen<br />
in Höhe von 19,3 Millionen<br />
kets wurden größere Hürden bei<br />
Neuzugang zu den untersten beiden<br />
Pflegestufen aufgestellt. Die<br />
Änderungen betreffen Personen,<br />
die nach dem 1. Jänner <strong>2011</strong> einen<br />
Antrag auf Gewährung oder<br />
Erhöhung des Pflegegeldes einbringen.<br />
Konkret sehen die Verschärfungen<br />
vor, dass für Stufe 1<br />
nun 60 Stunden pro Monat Pflegebedarf<br />
statt wie bisher 50 nötig<br />
sind, für Stufe 2 nun 85 statt 75.<br />
Unterdessen ist die Zahl der<br />
Bezieher weiter gestiegen. Mit<br />
April <strong>2011</strong> erhielten nach Angaben<br />
des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger<br />
364.186<br />
Personen Bundespflegegeld, im<br />
Jänner waren es noch 359.521 –<br />
und bei der Einführung 1993 nur<br />
230.344. Hinzuzurechnen sind<br />
noch rund 74.000 Bezieher von<br />
Landespflegegeld.<br />
Ob die neuen Hürden für weniger<br />
Neubezieher in den Stufen 1<br />
und 2 sorgen, kann laut Sozialministerium<br />
noch nicht mit Zahlen<br />
belegt werden. Wie zuletzt „Die<br />
Presse“ berichtet hat, verzeichnete<br />
die Pensionsversicherungsanstalt<br />
(sie ist derzeit für rund 60<br />
Prozent der Bezieher zuständig)<br />
im ersten Quartal <strong>2011</strong> zwar weniger<br />
Zuerkennungen (mit 8.818<br />
um 2.521 weniger als im Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahres),<br />
dies habe aber nichts mit dem erschwerten<br />
Zugang, sondern mit<br />
einem generellen Rückgang der<br />
Anträge zu tun, so ein Sprecher<br />
zur APA.<br />
Euro konnten im Jahr 2010 deutliche<br />
Konjunktur- und Entlastungsmaßnahmen<br />
gesetzt werden“, betonte Landesrat<br />
Stemer. Als Beispiele nannte er die<br />
Wohnbeihilfen (plus 3,5 Millionen Euro),<br />
die Althaussanierung (Verdoppelung<br />
der Mittel), Baumaßnahmen an<br />
den Landesspitälern (über 30 Millionen<br />
Euro) und die Gemeindeförderung (Erhöhung<br />
auf 127,4 Millionen Euro). Die<br />
prozentuell höchste Steigerung erfuhr<br />
der Bereich Frühpädagogik mit plus<br />
34,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
„Die pädagogischen Schwerpunktsetzungen<br />
werden fortgesetzt“, informierte<br />
Stemer.<br />
Die Gesamtausgaben des Landes für die<br />
Soziale Wohlfahrt, das Gesundheitswesen<br />
und die Wohnbauförderung betrugen<br />
zusammen rund 608 Millionen Euro. Damit<br />
flossen 45,2 Prozent des <strong>Ausgabe</strong>nvolumens<br />
in diese Bereiche (zum Vergleich: 2009<br />
waren es 43,5 Prozent).
Kraft baut in Vorarlberg<br />
bis zu 40 Arbeitsplätze ab<br />
Der Lebensmittelkonzern Kraft<br />
Foods wird an seinem Standort in<br />
Bludenz im kommenden Jahr bis<br />
zu 40 Arbeitsplätze abbauen. Wie<br />
die „Vorarlberger Nachrichten“<br />
(„VN“) berichtete, ist die Arbeitsplatzreduktion<br />
die Folge einer<br />
strategischen Neuausrichtung<br />
der Schokoladewerke des Konzerns<br />
in Europa.<br />
In Bludenz werde der Fokus<br />
künftig auf der Produktion von<br />
Schokolade-Großtafeln liegen,<br />
erklärte Matthias Zoller, Werksleiter<br />
des Kraft Foods-Schokoladenwerks,<br />
gegenüber den „Vorarlberger<br />
Nachrichten“. Im<br />
Schokoladewerk in Bludenz werden<br />
derzeit etwa 350 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. „Es fällt uns natürlich<br />
sehr schwer, dass die Neuorganisation<br />
nicht ohne personelle<br />
Einschnitte möglich ist“,<br />
sagte Zoller.<br />
Ziel sei jedoch, auch in Zukunft<br />
attraktive Arbeitsplätze<br />
bieten zu können. Mit der Konzentration<br />
auf die Großtafeln<br />
könnten die Wettbewerbsfähigkeit<br />
gesteigert und der Standort<br />
Bludenz langfristig gesichert<br />
werden. „Wir tun alles, um so<br />
viele Mitarbeiter wie möglich<br />
weiterhin zu beschäftigen und<br />
alle notwendigen Veränderungen<br />
so sozialverträglich wie<br />
möglich umzusetzen“, betonte<br />
der Werksleiter.<br />
Landeshauptmann Herbert Sausgruber, Landesrat<br />
Karlheinz Rüdisser und Wirtschaftskammerpräsident<br />
Manfred Rein präsentierten<br />
am 21. Juni im Pressefoyer den<br />
Vorarlberger Wirtschaftsbericht<br />
2010/11. Die Daten geben Anlass<br />
zur Zuversicht. Nach erheblichen<br />
Konjunktureinbrüchen in den Jahren<br />
2008 und 2009 befindet sich Vorarlbergs<br />
Wirtschaft wieder im Aufschwung.<br />
Produktion und Exporte haben in<br />
den Krisenjahren schmerzliche<br />
Rückgänge erlitten, ziehen jetzt aber<br />
wieder merklich an. Besonders erfreulich<br />
ist für LH Sausgruber auch,<br />
dass sich der Arbeitsmarkt sich deutlich<br />
entspannt. Von Jänner bis Mai<br />
<strong>2011</strong> waren in Vorarlberg durchschnittlich<br />
9.200 Personen auf Ar-<br />
beitssuche – um 19,4 Prozent weniger<br />
als im Vergleichszeitraum des<br />
Vorjahres.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | VORARLBERG<br />
Neuer Weiterbildungslehrgang<br />
für Holzbaukultur<br />
In Zusammenarbeit mit Schloss<br />
Hofen bietet die Kunstuniversität<br />
Linz ab Herbst <strong>2011</strong> den Universitätslehrgang<br />
„Überholz“ in<br />
Lochau an. Diese berufsbegleitende,<br />
interdisziplinäre Ausbildung<br />
richtet sich an Architekten,<br />
Tragwerksplaner und Holzbauer.<br />
„Das große Studienangebot von<br />
Schloss Hofen wird damit weiter<br />
ausgebaut“, freut sich Landesrätin<br />
Andrea Kaufmann.<br />
Der Holzbau in Österreich hat<br />
Zukunft. Davon sind Kunstuniversität<br />
Linz und Land Vorarlberg<br />
überzeugt.<br />
Doch für Planer wie Handwerker<br />
ist der Holzbau eine Herausforderung,<br />
der es mit solidem<br />
Fachwissen und Kreativität zu<br />
begegnen gilt. Im Rahmen des<br />
viersemestrigen Weiterbildungslehrgangs<br />
„Überholz“ werden<br />
fachübergreifend neues Wissen<br />
und neue Erkenntnisse über<br />
Holzmaterialien und Holzbauweisen<br />
vermittelt.<br />
Bereits seit 2004 bietet die<br />
Kunstuniversität Linz mit dem<br />
Universitätslehrgang Überholz<br />
allen am Holzbau Interessierten<br />
eine Plattform der Weiterbildung.<br />
Zahlreiche Lehrende aus Vorarlberg<br />
haben bereits dort ihr Knowhow<br />
eingebracht. Die neue Kooperation<br />
mit Schloss Hofen<br />
bringt den Lehrgang nun nach<br />
Vorarlberg.<br />
Foto: Werner Micheli<br />
Fünf Jahre Vorarlberger Finanzführerschein<br />
Positive Perspektiven für Vorarlbergs Wirtschaft<br />
Landesrat Rüdisser hob die positiven Wachstumsprognosen<br />
hervor. Vorarlberg profitiere<br />
hier nicht zuletzt von der Wachstumslokomo-<br />
LH Sausgruber, LR Rüdisser und WK-Präsident Rein präsentierten den<br />
Vorarlberger Wirtschaftsbericht 2010/11 Fotos: VLK/T. Mair, 21.6.<strong>2011</strong><br />
„Kochen, Englisch und Autofahren kann man lernen. Sparen und<br />
Geldausgeben auch.“ Unter diesem Motto werden im Rahmen des<br />
Vorarlberger Finanzführerscheins Workshops für Kinder und Jugendliche<br />
angeboten, in denen diese den verantwortungsbewussten Umgang<br />
mit Geld lernen. Landesrätin Greti Schmid überreichte Anfang Juni in<br />
Dornbirn bereits den 5.000sten Finanzführerschein.<br />
Seit nunmehr fünf Jahren zeigt das österreichweit einzigartige Projekt<br />
Finanzführerschein Kinder und Jugendlichen im Alter von 11 bis<br />
18 Jahren verschiedene Möglichkeiten für einen sorgsamen Umgang<br />
mit Geld auf. Schwerpunkt der in Schulen, Firmen und anderen Jugendinstitutionen<br />
durchgeführten Workshops ist die kontinuierliche<br />
Auseinandersetzung mit Themen rund um die eigene Finanz- und Lebensplanung.<br />
Seit Oktober 2010 wird auch ein Modul XL für 18- bis<br />
25-Jährige angeboten.<br />
Auch Schüler der HTL Dornbirn absolvierten alle erforderlichen<br />
Module des Finanzführerscheins. Landesrätin Schmid überreichte ihnen<br />
heute die Finanzführerscheine, darunter den insgesamt 5.000sten.<br />
„Ziel des Vorarlberger Finanzführerscheins ist es, Kinder und<br />
Jugendliche ‘Fit fürs Geld’ zu machen“, erläuterte Landesrätin<br />
Schmid. Begeistert zeigte sie sich vom Engagement dreier Maturanten<br />
der HTL Dornbirn. Diese präsentierten im Rahmen der Übergabe ihr<br />
Maturaprojekt „Money Management“, ein von ihnen selbst entwickeltes<br />
und umgesetztes Online-Programm zur Finanzplanung, das<br />
durch seine einfache Bedienung und die Anpassbarkeit an individuelle<br />
Bedürfnisse besticht.<br />
Das Programm<br />
wird in<br />
Kürze auf der Homepage<br />
der IfS-<br />
Schuldenberatung<br />
(www.ifs.at)<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
LR Schmid übergibt<br />
den 5000. Finanzführerschein <br />
tive Deutschland und dürfe mit einem im<br />
Bundesvergleich überdurchschnittlichen<br />
Wirtschaftswachstum um 3,1 Prozent rechnen.<br />
Die Überwindung der Krise sei<br />
auch darauf zurückzuführen, dass<br />
das Konjunkturpaket und die Maßnahmen,<br />
die vom Land Vorarlberg<br />
und den Sozialpartnern gemeinsam<br />
gesetzt wurden, gegriffen haben, so<br />
Rüdisser.<br />
Das bekräftigte auch WK-Präsident<br />
Rein. Als Beispiel nannte er die<br />
Wohnbauförderung, die insbesondere<br />
beim Baunebengewerbe maßgeblich<br />
zu einer guten Entwicklung beigetragen<br />
hat. Allerdings sei die Baubranche,<br />
vor allem der Tiefbau, nach<br />
wie vor ein gewisses Sorgenkind.<br />
Erfreulich für Rein auch: Die Zahl<br />
der Unternehmensgründungen hat<br />
wieder zugenommen. 2010 sind in<br />
Vorarlberg 1.271 Betriebe neu entstanden.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
57
58 WIEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Sperrstunde wird bis 6.00<br />
Uhr ausgeweitet<br />
Die Stadt Wien und die Wiener<br />
Wirtschaftskammer haben sich<br />
auf eine Ausdehnung der Sperrstunde<br />
bei Unterhaltungsbetrieben,<br />
zum Beispiel Tanzlokalen,<br />
von 4.00 auf 6.00 Uhr geeinigt:<br />
Bürgermeister Michael Häupl<br />
und die zuständige Stadträtin<br />
Sandra Frauenberger haben grünes<br />
Licht gegeben, berichtete<br />
Willy Turecek, Obmann der Sparte<br />
Gastronomie in der Wirtschaftskammer.<br />
„Alle politisch Zuständigen haben<br />
meinen Vorschlag angenommen“,<br />
erklärte er. Konkret wurde<br />
eine „neue Betriebsart im Rahmen<br />
der Auf- und Sperrstundenverordnung“<br />
erarbeitet. Diese<br />
soll „Diskothek – Clubbinglounge“<br />
heißen. „Diese Betriebsart<br />
gab es früher nicht“, erklärte Turecek.<br />
Durch den neuen Lokaltyp<br />
solle die „juristische Möglichkeit“<br />
geschaffen werden, länger<br />
offen zu halten.<br />
Jedoch dürfe nicht automatisch<br />
länger aufgesperrt werden: „Man<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
muss beim zuständigen magistratischen<br />
Bezirksamt ansuchen.“<br />
Dadurch, dass alles unter behördlicher<br />
Kontrolle bleibe, konnte<br />
Turecek auch skeptische Bezirke<br />
„beruhigen“, wie er erklärte. Jene<br />
Gastronomiebetriebe, die sich<br />
in der Beschreibung der neuen<br />
Betriebsart wiederfinden würden,<br />
könnten um eine Genehmigung<br />
ansuchen.<br />
Definitionen<br />
Offiziell definiert werden Clubbinglounges<br />
als Gastgewerbebetriebe,<br />
in denen die Gäste in der<br />
Regel mit lauterer Musik als Hintergrundmusik<br />
unterhalten werden.<br />
In diesen Betrieben ist meist<br />
kein Tanzbereich eingerichtet.<br />
Bei Diskotheken handelt es sich<br />
laut der APA vorliegenden Definition<br />
um Gastgewerbebetriebe,<br />
die in den meisten Fällen erst gegen<br />
Abend geöffnet haben. Diskotheken<br />
sind auf überwiegend<br />
jugendliches Publikum ausgerichtet,<br />
das durch laute Musik,<br />
Lichteffekte und häufig auch DJ-<br />
Auftritte unterhalten werden soll.<br />
Sowohl für Diskothek als auch für<br />
Clubbinglounges gilt: Früheste<br />
Aufsperrzeit ist 10.00 Uhr.<br />
Die beiden juristischen Erklärungen<br />
zur neuen Betriebsart<br />
werden nun an die Bezirke zur<br />
Begutachtung geschickt. Dann<br />
wird laut Turecek eine Einspruchsfrist<br />
zur Stellungnahme<br />
abgewartet. Dann solle die Verordnung<br />
vom Bürgermeister unterschrieben<br />
werden. Turecek<br />
hofft, dass die neue Sperrstundenregelung<br />
in „ein<br />
bis zwei Monaten“<br />
in Kraft treten wird.<br />
Erfreut zeigten<br />
sich die SPÖ-Gemeinderatsmandatare<br />
Christoph Peschek<br />
und Peko Baxant<br />
über die Neuregelung:<br />
„Die erweiterteSperrstunde<br />
ist besonders für<br />
die jungen Wienerinnen<br />
und Wiener<br />
eine attraktive und<br />
zeitgemäße Lösung!“,<br />
wurde in einer<br />
gemeinsamen<br />
Aussendung betont.<br />
Es werde damit der<br />
Lebensfreude und<br />
auch dem geändertenFortgehverhalten<br />
entsprechend<br />
Rechnung getragen.<br />
2012 massiver Ausbau von Car-Sharing geplant<br />
„Car-Sharing kann einen wichtigen Beitrag zur städtischen Mobilität<br />
in den kommenden Jahren leisten, im Sinne des Klimaschutzes und im<br />
Sinne der besseren Nutzung des öffentlichen Raums“, erklärte die<br />
Wiener Vizebürgermeisterin, Maria Vassilakou zu der vom VCÖ präsentierten<br />
Studie zum Thema Car Sharing. „Besonders hervorheben<br />
möchte ich an der Studie die Tatsache, dass ein Car-Sharing Auto acht<br />
PKW ersetzen kann. Das würde uns auch größeren Spielraum in der<br />
Stadt bei Stellplätzen verschaffen.“ Der Ausbaubedarf in Österreich sei<br />
noch groß, so Vassilakou. Derzeit laufen Gespräche mit mehreren<br />
Carsharing-Unternehmen, die Interesse hätten, sich in Wien niederzulassen.<br />
Mit zwei Unternehmen sind die Gespräche so weit gediehen,<br />
dass sie voraussichtlich im nächsten Frühjahr mit Carsharing in Wien<br />
beginnen könnten.<br />
„Wir werden 2012 mit einer großen Anzahl von Autos starten und<br />
Vielfalt bei der Wahl der gebotenen Modelle haben“, kündigte die<br />
Wiener Vizebürgermeisterin an. „Zentral ist, eine Angebotsvielfalt zu<br />
schaffen, die den Bedürfnissen unterschiedlicher NutzerInnen entgegen<br />
kommt, etwa AutofahrerInnen, die während der Woche fahren<br />
wollen, oder Familien, die am Wochenende wegfahren wollen.“<br />
BAWAG/Post legen Filialen zusammen<br />
Post AG und BAWAG PSK haben am 15. Juni den ersten gemeinsamen<br />
Filialstandort in Wien eröffnet. Post und Bank werden auch in der<br />
Bundeshauptstadt künftig nicht mehr parallel geführt – durch die Zusammenlegung<br />
von Post- und Bankdiensten unter einem Dach fallen<br />
hier weit mehr als ein Dutzend überzählige bisherige Standorte von<br />
Post oder Bank weg.<br />
Österreichweit soll es 2012 mehr als 500 solcher gemeinsamer<br />
Post/Bank-Filialen geben, der Großteil waren ehemalige Postämter. In<br />
Wien wollen Post und BAWAG PSK bis Ende nächsten Jahres auf 100<br />
bis 110 gemeinsame Filialen des neuen Typs kommen. Daneben wird<br />
es dann voraussichtlich schon 15 „Fremdpartner“ der Post geben.<br />
In der Bundeshauptstadt hat die BAWAG derzeit 20 Bank-Filialen.<br />
Die Post betreibt in Wien gegenwärtig 111 eigene Postfilialen und bedient<br />
sich sieben externer Postpartner. Die Zahl der Postpartner will<br />
der Vorstand in der Bundeshauptstadt auf 15 zumindest verdoppeln:<br />
Wobei diese Partner-Zahl nicht das Ende der Fahnenstange sei, wurde<br />
am Mittwoch erklärt.<br />
Shopping-Tourismus in Österreich boomt<br />
Die Touristen in Österreich haben heuer im ersten Halbjahr deutlich<br />
mehr Geld für Shopping ausgegeben als im Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahres. Der Mehrwertsteuerrückerstatter Global Blue<br />
errechnete ein Umsatzplus von 27 Prozent. Ausländische Touristen<br />
ließen heuer jeweils durchschnittlich 356 Euro beim Shoppen in<br />
den heimischen Geschäften.<br />
Das meiste Geld ließen nach wie vor die Russen im Land – ihre<br />
<strong>Ausgabe</strong>n legten heuer um 42 Prozent zu. Allerdings hat sich die<br />
russische Einkäuferschicht verändert – es wird strenger kalkuliert.<br />
Die Szene dominiere nun eine qualitäts- und markenbewusste russische<br />
Mittelschicht, teilte der Country Manager von Global Blue<br />
Austria, Gerd Gfrerer, am Dienstag mit. Es würden mehr Refunds<br />
eingelöst, allerdings zu etwas nierigeren Durchschnittseinkaufsbeträgen.<br />
Ein russischer Tourist gab heuer im Schnitt 426 Euro aus –<br />
um 2 Prozent (7 Euro) weniger als in der Vorjahresperiode.<br />
Aber auch die zweitplatzierten Chinesen erhöhten ihre Umsätze in<br />
Summe um 41 Prozent. Die Chinesen gingen weniger oft, dafür<br />
teurer shoppen – der Durchschnitt lag hier bei 460 Euro (plus 9 Prozent<br />
bzw. 39 Euro). An dritter Stelle rangierten die Schweizer (plus<br />
24 Prozent).<br />
Die gefragteste Shopping-Destination in Österreich ist Wien. Alleine<br />
auf der Kärntner Straße erhöhten sich die Umsätze heuer zum<br />
Halbjahr laut Global Blue um 42 Prozent.
Schlusserklärung der Parlamente der Hauptstadtregionen unterzeichnet<br />
Die TeilnehmerInnen der Konferenz<br />
der Parlamente der Hauptstadtregionen<br />
der Europäischen<br />
Union aus Wien (der Erste Präsident<br />
des Wiener Landtags Prof.<br />
Harry Kopietz für Wien), Berlin<br />
(die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses<br />
von Berlin Karin<br />
Seidel-Kalmutzki für Berlin) und<br />
Brüssel (die Parlamentspräsidentin<br />
der Region Brüssel-Hauptstadt<br />
Francoise Dupuis für Brüssel)<br />
unterschrieben am Freitag im<br />
Roten Salon des Wiener Rathaus<br />
eine gemeinsame Abschlusserklärung.<br />
Sie fordern darin die Europäische<br />
Union und die nationalen<br />
Staaten auf, die in ihren je-<br />
weiligen Kompetenzbereich fallenden<br />
Rahmenbedingungen so<br />
zu gestalten, dass die Hauptstadtregionen<br />
der EU die ihnen zukommenden<br />
Aufgaben auch im<br />
Sozialen Wohnbau und der Altstadterhaltung<br />
im Interesse der<br />
Bürger erfüllen können. Dies gilt<br />
besonders auch für die Ausstattung<br />
mit den dafür erforderlichen<br />
finanziellen Mitteln.<br />
Hauptstadtregionen stehen vor<br />
großen Herausforderungen<br />
Die Hauptstadtregionen der<br />
EU sind derzeit neben den Anforderungen<br />
bei der Finanzierung<br />
städtischer Infrastruktur und der<br />
Aufrechterhaltung hochwertiger<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
öffentlicher Dienstleistungen für<br />
alle Bürger mit einer Reihe von<br />
Problemen und Fragen konfrontiert.<br />
Das betrifft vor allem das<br />
Energiewesen, die soziale Sicherheit,<br />
die demografische Entwicklung<br />
und die Arbeitsmärkte.<br />
Schließlich sind die Hauptstadtregionen<br />
laufend gefordert, ihre<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu erhalten und immer weiter<br />
zu steigern. Dazu werde es,<br />
wie in der Schlusserklärung der<br />
Konferenzteilnehmer ferner nachzulesen<br />
von eminenter Bedeutung<br />
sein, auch künftig für die<br />
Hauptstadtregionen der EU die<br />
Möglichkeit namhafter EU-För-<br />
Unterschrieben für die Hauptstadtregionen der EU die Schlusserklärung der 10.<br />
Konferenz in Wien (v.li.n.re.:) Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin<br />
Karin Seidel-Kalmutzki, Landtagspräsident von Wien Prof. Harry Kopietz und Parlamentspräsidentin<br />
der Region Brüssel-Hauptstadt Francoise Dupuis Foto: Schaub-Walzer<br />
dermittel zur Finanzierung des<br />
sozialen Wohnbaus und der Mobilität<br />
für alle Bürger zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Wohnen in Hauptstadtregionen<br />
hat besondere Bedeutung<br />
Im Rahmen der Konferenz hielt<br />
Wiens Wohnbaustadtrat Michael<br />
Ludwig im Ringturm zum Thema<br />
Sozialer Wohnbau einen Vortrag,<br />
der sich auch mit der Zukunft des<br />
sozialen Wohnbaus in der Bundeshauptstadt<br />
auseinander setzte.<br />
In der Schlusserklärung wurde<br />
zum Thema Sozialer Wohnbau<br />
unter anderem festgehalten: „Die<br />
Folgen der Wirtschafts- und Immobilienkrise<br />
trifft in den Haupt-<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | WIEN<br />
stadtregionen vor allem die<br />
Wohnsituation wirtschaftlich<br />
schlechter gestellter BewohnerInnen.“<br />
Die Verwaltungen seien<br />
daher verantwortlich, alles zu unternehmen,<br />
um diesen Menschen<br />
ein finanzierbares und menschenwürdiges<br />
Wohnen zu ermöglichen.<br />
Die Hauptstadtregionen<br />
vertreten in der Schlusserklärung<br />
daher auch die Auffassung, dass<br />
diese Aufgabe nicht zur Gänze<br />
dem privaten Markt überlassen<br />
werden könne, denn sie benötigte<br />
eine gezielte Politik der öffentlichen<br />
Hand zur Förderung finanzierbaren<br />
Wohnraums für alle BewohnerInnen.<br />
Altstadterhaltung als Schutz des<br />
„Kulturerbes“<br />
Die Hauptstadtregionen der EU<br />
verfügen aufgrund ihrer jahrhundertelangen<br />
Geschichte meist<br />
über sehr ansehnliche und wertvolle<br />
historische Stadtkerne. Die<br />
Weltkriege des 20. Jahrhunderts,<br />
aber auch die Innovationen der<br />
50er Jahre und der 80er Jahre haben<br />
zu immensen Verlusten historischer<br />
Stadtarchitektur geführt.<br />
So ist es verständlich, dass<br />
seit einigen Jahrzehnten der<br />
Schutz des „Kulturerbes“ im Rahmen<br />
der öffentlichen Verwaltung<br />
institutionalisiert wird.<br />
Die Hauptstadtregionen der EU<br />
haben somit durch entsprechende<br />
rechtliche und organisatorische<br />
Maßnahmen bzw. Initiativen,<br />
auch im Zusammenwirken<br />
mit den staatlichen Einrichtungen,<br />
die Erhaltung ihrer Altstädte<br />
sichergestellt.<br />
Altstadterhaltung passiert in<br />
den Städten mittels denkmalpflegerischer<br />
Konservierung und Revitalisierung<br />
der Bausubstanz im<br />
Ensemble des Straßen- oder Ortsbildes.<br />
Die Städte haben dafür<br />
auch Förderinstrumente entwickelt<br />
und eingerichtet, über<br />
die beträchtliche Mittel zur Erhaltung<br />
ihres Architekturerbes<br />
geflossen sind.<br />
In der Schlusserklärung ist zum<br />
Punkt Altstadterhaltung angemerkt:<br />
„Grundgedanke ist es,<br />
nicht nur zur Erhaltung besonders<br />
herausragender Einzeldenkmale<br />
beizutragen, sondern auch<br />
die Bausubstanz durchschnittlicher<br />
Qualität als wesentlichen<br />
Bestandteil schutzwürdiger Zonen<br />
in allen ihren verschiedenen<br />
Ausprägungen zu erhalten.“<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
ASH Aebi Schmidt 66<br />
Aquarena 67<br />
Atzwanger 66<br />
AZ-Tech 33, 66, U4<br />
Bank Austria 27<br />
Mediacom<br />
Bauernfeind 66<br />
Berger 32<br />
BERNDORF Bäderbau 66<br />
BIG 11<br />
Bioline 17<br />
Esch-Technik 21, 33, 67<br />
FAM - EPOKE - MAYER 67<br />
Forum Qualitäts Pflaster 35<br />
Fritz Friedrich Ges.m.b.H 66<br />
Glynwed 66<br />
Hauer Franz GmbH & Co. KG 22, 67<br />
Hinke 66<br />
Kahlbacher 32<br />
Katz & Klumpp Ges.m.b.H. 66<br />
Lindner 32<br />
Maba 28, 29<br />
Baidinger<br />
Mauch 30, 66<br />
Meindl 66<br />
M-U-T 32<br />
ÖWAV 23<br />
Prochaska 33<br />
Reform Werke 32<br />
Riess GmbH & Co. KG 67<br />
RKM 32, 67<br />
ROKA 66<br />
Rosenbauer 25<br />
Saubermacher 10<br />
Springer Kommunaltechnik 33, 66<br />
Stangl 33<br />
STS Fun Train 66<br />
Sturmbauer 66<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
59
60 FACHTHEMA<br />
Modelle des New Public Management im internationalen Vergleich<br />
Von Dr. Manfred Miller<br />
1. Einführung<br />
Als New Public Management (NPM) wird eine Schiene der Verwaltungsreform<br />
bzw. Staats modernisierung bezeichnet, die im Wesentlichen<br />
auf der Über nahme privatwirtschaftlicher Managementtechniken<br />
beruht und als Reaktion auf die „Fi nan zierungskrise des veralteten<br />
Wohlfahrtsstaates“ (Klaus König) betrachtet werden kann. Die Eck -<br />
punkte variieren dabei je nach Land bzw. Autor. Eine besonders radikale<br />
Variante des NPM entstand vor allem in Großbritannien und in<br />
den USA unter der Dominanz der wirt schafts liberalen Regierungen<br />
Margaret Thatchers und Ronald Reagans, die von den Nach folge -<br />
regierungen Tony Blairs und Bill Clintons in wesentlichen Punkten<br />
weitergeführt wurde. In Neuseeland sowie in Schwe den haben sozialdemokratische<br />
Regierungen wesent liche Elemente des NPM um -<br />
gesetzt.<br />
Nach Pollitt/Bouckaert umfasst eine Reform des öffentlichen Managements<br />
„… de li berate changes to the structures and processes of<br />
public sector organizations with the ob jective of getting them (in some<br />
sense) to run better” 1 . Für Schedler/Proeller ist New Public Management<br />
der Oberbegriff einer weltweit relativ einheitlichen „Gesamtbewegung“,<br />
die auf einer institutionellen Sichtweise basiert. Charakteris -<br />
tisch für NPM sei der Wechsel von der Input- zur Outputorientierung 2 .<br />
Aus der Sicht von Hood bedeutet NPM ein aktives und professionelles<br />
Management, die Einführung von Standards und Leistungsmessungen,<br />
Er gebniskontrolle, Disaggregation von Einheiten, Wettbewerb, Disziplin<br />
und Ehrgeiz 3 .<br />
Umstritten ist, ob NPM einen kohärenten und konsistenten Ansatz<br />
darstellt, insbesondere weil auf Grund der streckenweise willkürlichen<br />
Zusammenstellung der einzelnen Bestand teile wie auch der<br />
theoretischen Strömungen, aus denen das NPM entstanden ist, ein<br />
uni versaler, genuiner Kern, nicht bestimmt werden kann. Andererseits<br />
deutet ein inter nationaler Ver gleich durchaus auf einen beschreibbaren<br />
Ansatz hin, der als NPM identifiziert werden kann. Die<br />
wesentlichen theoretischen Eckpunkte sind Public Choice-Ansätze<br />
(„Neue Politische Ökonomie“), die im Kern mehr Wahlrechte für die<br />
als Kunden der öffentlichen Verwaltung verstandenen Bürger einfordern.<br />
Hinzu kommen verschiedene Theorien mitt lerer Reichweite wie<br />
der Transaktionskostenansatz und der Prinzipal-Agent-Ansatz, der im<br />
Kern eine Tren nung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer in<br />
der öffentlichen Pro duktion be inhaltet. Last not least spielt die zunehmende<br />
Bedeutung von Qualitäts ma nagement auch in der öffentlichen<br />
Verwaltung eine tragende Rolle bei der Konzeption und Umsetzung<br />
des NPM.<br />
Ziel des NPM ist eine höhere Effizienz in der Verwaltung, die vor<br />
allem durch die Einführung betriebswirtschaftlicher Instrumente erreicht<br />
werden soll. Hinzu kommen in Deutschland Schlagworte wie<br />
Projektmanagement, flache Hierarchien, Kundenorientierung,<br />
Zielverein barungen, Umbau des Beamtenstatus, Entpolitisierung der<br />
Verwaltung, schließlich englische Ausdrücke wie lean management,<br />
total quality management, benchmarking oder con trac ting-out.<br />
Als Kernelemente des NPM können identifiziert werden:<br />
> stärkere Marktorientierung<br />
> Verselbständigung von Verwaltungseinheiten (enabling authority,<br />
agencyfication)<br />
> Modernisierung des Rechnungswesens und Einführung von Controllingkonzepten<br />
mit dem Ziel der Ergebnissteuerung<br />
> stärkere Kundenorientierung<br />
> stärkere Leistungsorientierung in der Personalpolitik<br />
Inzwischen mehren sich die kritischen Stimmen. NPM sei „staatsfeindlich,<br />
es fordere ein seitig den „Rückbau des Staates und begüns -<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
tige die private Erstellung und Erfüllung von Auf gaben („Privatisierung“),<br />
zerstöre mithin die Grundlagen der partizipativen Demokratie,<br />
da die Reduktion des Bürgers zum schlichten Kunden keinen<br />
Fort-, sondern einen Rückschritt dar stelle. Auf Grund des staatlichen<br />
Gewaltmonopols und der Orientierung staatlichen Han delns am Gemeinwohl<br />
sei ein Vergleich zwischen dem staatlichen und privaten<br />
Sektor schwie rig. Und schließlich führe NPM zu keiner echten Effizienzsteigerung,<br />
da häufig nur mit Pseudomärkten gearbeitet werde<br />
und die Veränderungen oft teurer seien als die erzielten Ein -<br />
sparungen.<br />
Vor diesem Hintergrund soll nachfolgend eine kurze Reise in einige<br />
Länder mit ausgeprägten Modernisierungsaktivitäten unternommen<br />
werden, um aus den gefundenen Unterschieden bzw. nationalen<br />
Entwicklungspfaden der Modernisierung Rückschlüsse auf die<br />
Funktions weise des in Deutschland zumindest auf kommunaler Ebene<br />
in vielen Städten eingeführten „Neuen Steuerungsmodells“ ziehen<br />
zu können. Ein Problem dabei ist, dass ein Vergleich des teilweise<br />
recht unterschiedlichen Staats- und Verwaltungsaufbaus nur<br />
schwer möglich ist.<br />
2. USA<br />
Aus den USA kommen die National Performance Reviews. So enthält<br />
der dritte Bericht 300 Empfehlungen. Der Fokus liegt bei der Frage,<br />
wie die Regierung arbeiten, nicht was sie tun sollte. Der Bericht<br />
wurde im Jahr 1995 vom damaligen Vizepräsidenten Al Gore aus ge -<br />
geben – zwei Jahre nach dem ersten Report, der unter dem Titel „From<br />
Red Tape to Results: Creating a Government That Works Better and<br />
Costs Less“ berühmt wurde. Grund lage dafür war u. a. eine Veröffentlichung<br />
von Osborne und Gaebler 4 , die eine „American Pere stroi ka“<br />
einfordern. Ähnlich der Perestroika in der Sowjetunion werde der öffentliche<br />
Sektor von Po litikern und Bürokraten angetrieben, die unter<br />
großem finanziellen Druck ver suchen, Markt kräfte in die monopolistischen<br />
Staatsunternehmen zu tragen. Osborne und Gaebler geben die<br />
Parole aus: steer, not row („steuern statt rudern“). Hierarchische und<br />
zen tra li sierte Bürokratien, die in den 30er und 40er-Jahren aufgebaut<br />
wurden, würden in der wis sensintensiven Gesellschaft der 90er ganz<br />
einfach nicht mehr funktionieren. Re gierungen und Unternehmen<br />
müssen ihre Hierarchien daher abflachen, die Ent scheidungen dezen -<br />
tra lisieren, produktivitätsfördernde Technologien einführen, die Qualität<br />
verbessern und den Kun den zufrieden stellen.<br />
Im kommunalen Bereich gilt die Stadt Phoenix/Arizona als Ausgangspunkt<br />
der Moder nisierungsbewegung. Die Reformen in Phoenix<br />
können in zwei Kategorien aufgeteilt werden. Die erste Kategorie bezieht<br />
sich auf strukturelle Reformen, die sich auf grund legende Strukturen<br />
der Regierungsgewalt und -tätigkeit beziehen. Die zweite bezieht<br />
sich auf organisatorische Reformen, die den operativen Ablauf,<br />
das Zusammenspiel und die Sy steme der Verwaltung verbessern. Die<br />
treibende Kraft war dabei der City-Manager Frank Fair banks 5 , der<br />
1994 vom American City and County Magazine den Titel „Municipal<br />
Leader of the Year“ erhielt. Der Stadt Phoenix wurde von der deutschen<br />
Bertelsmann-Stiftung der Preis für die „Best Run City in the<br />
World“ verliehen. Nach Fairbanks ist der Erfolg auf au ßer gewöhnliche<br />
Mitarbeiter und eine herausragende Kooperation zwischen dem<br />
Bürger meister und dem Stadtrat, der Stadtverwaltung und der Gemeinschaft<br />
zurückzuführen.<br />
1 Vgl. Pollitt/Bouckaert (2004), S. 15.<br />
2 Vgl. Schedler/Proeller (2006), S. 5.<br />
3 Vgl. Hood, in: Kickert (1998), S. 18.<br />
4 Osborne; Gaebler (1992).<br />
5 Fairbanks; du Voitel (1933).
3. Neuseeland und Australien<br />
In Neuseeland hat Mascarenhas die Einführung des NPM analysiert<br />
6 . Mascarenhas widmet sich besonders der Messung von Regierungs-<br />
und Verwaltungs handeln. Er unter sucht den „State Sector Act“<br />
aus dem Jahr 1988 und den „Public Finance Act“ aus dem Jahr 1989,<br />
die beide wesentliche Impulse für die Veränderungen im öffentlichen<br />
Sektor brachten. Wichtig aus der Sicht von Mascarenhas ist besonders<br />
der Implementationsprozess von Reformen.<br />
Nachdem das Land in den 1970er-Jahren in eine wirtschaftliche<br />
Rezession gefallen war, setzte die Regierung seit Mitte der 1980er-Jahre<br />
auf neoliberale Konzepte. Durch eine ver stärkte Deregulierung und<br />
durch Privatisierungen sowie erhebliche Einschnitte in die so zialen Sicherungssysteme<br />
wurden die öffentlichen Haushalte saniert. Erste Erfolge<br />
zeigten sich in einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts, in einer<br />
signifikanten Reduzierung der Ar beitslosigkeit und einem deutlichen<br />
Wirtschaftswachstum. Der Abschied vom Ver sor gungs staat alten Musters<br />
führte allerdings auch zu einer starken Abnahme der sozialen Sicherheit.<br />
Hauptelemente der Modernisierung durch die Labour-Regierung waren:<br />
> Reform des Budgetierungsverfahrens,<br />
> Einführung neuer Haushaltsmittelbewirtschaftungssysteme,<br />
> Verbesserung der Rollentrennung zwischen Politik und Verwaltung<br />
und zwischen „be stellenden“ und „ausführenden“ Verwaltungseinheiten,<br />
> Reform des öffentlichen Dienstrechtes und<br />
> Auslagerung in öffentliche Betriebe, teilweise auch vollständige Privatisierung<br />
der öffentlichen Betriebe unter dem Verbot der Wettbewerbsverzerrung.<br />
Auch auf kommunaler Ebene gab es einschneidende Veränderungen.<br />
Eine Verwaltungs re form, die eine Trennung von politischer und<br />
operativer Verantwortung zum Gegenstand hat te 7 , steigerte die Qualität<br />
der Dienstleistungen und wirkte sich gleichzeitig kosten mindernd<br />
aus. Besonders bekannt wurden in diesem Zusammenhang die Aktivitäten<br />
der Stadt Christ church, die <strong>2011</strong> von heftigen Erdbeben erschüttert<br />
wurde. Die Stadtverwaltung besteht aus dem City Council mit einem<br />
Bürgermeister und zwölf Stadträten, die in sechs Wahlbezirken<br />
gewählt werden sowie sechs Gemeindeausschüssen, für jeden Stadtbezirk<br />
einen, mit jeweils drei Mitgliedern plus dem jeweiligen Stadtrat.<br />
Auf regionaler Ebene agie ren: Canterbury Regional Council mit vier<br />
Abgeordneten für Christchurch, Canterbury District Health Board mit<br />
fünf Mitgliedern für Christchurch und verschiedene District Councils<br />
in den um liegenden Gemeinden Banks Peninsula, Selwyn und Waimakariri.<br />
In Australien wurde ein großer Teil der öffentlichen Vermögenswerte<br />
veräußert, Aufgaben wie die Arbeitsvermittlung wurden ausgegliedert.<br />
Der traditionellen Verwaltung wurde ein ergebnisorientiertes<br />
Management entgegen gesetzt, dessen wesentliche Elemente sind:<br />
Out put-Orientierung, Dezentralisierung, Leistungsmessung, strategische<br />
Planung, Evaluation usw. Auf der Regierungsebene wird ein Verzicht<br />
auf detaillierte Regulierungsmaßnahmen versucht, da diese als<br />
ineffizient gelten 8 .<br />
4. England<br />
Das Vereinigte Königreich gliedert sich in die Landesteile England,<br />
Schottland, Wales und Nordirland. Jeder Landesteil hat eine unterschiedliche<br />
Kommunalstruktur. Großbritannien wies bis in die 1970er-<br />
Jahre eine ausgeprägte dezentrale Politik- und Ver waltungsstruktur<br />
auf. Die kommunale Ebene war für viele (soziale) Dienstleistungen zu -<br />
ständig. Durch eigene kommunale Steuern besaßen die Kommunen eine<br />
recht hohe finanzielle Selbstständigkeit. Die Durchschnittsgröße der<br />
districts betrug nach der kommunalen Ge bietsreform von 1974 rund<br />
130.000 und die der counties rund 700.000 Einwohner.<br />
In England war der Ausgangspunkt für die Veränderungen in den<br />
90-er Jahren eine Art zwei stufiger Verwaltung („two-tier councils“):<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
FACHTHEMA<br />
auf der Stufe der county councils mit einer Be völkerung zwischen<br />
500.000 und 1.500.000 Einwohnern und den district councils mit zwi -<br />
schen vier und 14 Einheiten innerhalb eines county councils mit jeweils<br />
etwa 100.000 Ein wohnern. Die county councils waren für Aufgaben<br />
wie Bildung, soziale Dienste, Verkehr, Pla nung, Polizei und Feuerwehr,<br />
Verbraucherschutz und Bibliothekswesen zuständig. Die di strict<br />
councils waren für die örtlichen Planungen, Wohnungswesen, örtliche<br />
Schnell stra ßen, Bau wesen, Umweltschutz und Abfallbeseitigung zuständig,<br />
zum Teil für Freizeit und Kul tur. In den Ballungszentren („major<br />
urban areas“) mit Ausnahme von London gab es je weils nur eine<br />
Verwaltungsstufe.<br />
In den 90er-Jahren hatte die Regierung festgestellt, dass dieses<br />
zweistufige Verwaltungs system ineffizient geworden war. Die county<br />
councils waren zu weit von den Bürgern ent fernt. Ihre Funktionen<br />
wurden daher auf die district councils übertragen, kleinere Bezirke<br />
wurden zusammen gelegt. Durch verschiedene Maßnahmen wurde<br />
versucht, sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Akzeptanz der<br />
neuen district councils zu erhöhen. Im Jahr 2006 hat die Regierung<br />
dann ihr lang erwartetes „white paper on local government“ ver -<br />
abschiedet, dass eine Stärkung der Bürgermeister, eine stärkere Dezentralisierung<br />
und eine verbesserte Zurechenbarkeit kommunaler<br />
Dienste („accountability“) vorsah.<br />
Die Verwaltungsgliederung Englands ist letztmalig 2009 in einigen<br />
Landesteilen reformiert worden. England gliedert sich derzeit in neun<br />
Regionen, darunter Greater London. Die acht Regionen außerhalb von<br />
Greater London sind auf drei verschiedene Arten gegliedert.<br />
Seit 2009 bestehen dort:<br />
> 6 Metropolitan Counties, die in insgesamt 36 Metropolitan Boroughs<br />
untergliedert sind<br />
> 27 Non-Metropolitan Counties, die in insgesamt 201 Districts untergliedert<br />
sind (Gebiete mit zweistufiger Verwaltungsstruktur)<br />
> 56 Unitary Authorities (Gebiete mit einstufiger Verwaltungsstruktur)<br />
Die Boroughs, Districts und Unitary Authorities können unterschiedliche<br />
Zusatztitel haben, die sie entweder aus historischer Zeit führen<br />
oder auch in jüngerer Zeit (z. B. wegen ihrer Größe) erhalten haben.<br />
Man unterscheidet Cities, Boroughs bzw. Metropolitan Boroughs und<br />
London Boroughs.<br />
In den letzten Jahrzehnten erlebte Großbritannien auf der kommunalen<br />
Politik- und Ver waltungsebene zwei wesentliche Veränderungswellen.<br />
Die Regierung Thatcher war ab 1979 fest entschlossen, die<br />
Kompetenzen der Kommunen zu beschneiden und die öffentlichen<br />
Leistungen durch Ausschreibung und Wettbewerb zu privatisieren.<br />
1980 wurde eine Folge von Gesetzen erlassen, durch die die Kommunen<br />
verpflichtet wurden, ihre Auf gaben durch Ausschreibungen zu erfüllen.<br />
Das System erhielt die Bezeichnung „Compulsory Competitive<br />
Tendering“ (CCT). Die Folge war bei vielen Kommunen eine interne<br />
Reor ganisation, vor allem in Form einer or ganisatorischen Trennung in<br />
Besteller- und An bie tereinheiten. Ein großer Teil der Aus schreibungen<br />
wurde von privaten Anbietern gewonnen, die kommunalen Anbieter<br />
erwiesen sich aber durchaus als konkurrenzfähig. Der Preis für die teil -<br />
weise deutlichen Kostenein sparungen waren schlechtere Beschäftigungs-<br />
und Ent loh nungsbedingungen. Mancherorts war auch zu be -<br />
obachten, dass private Anbieter mit gün stigen Angeboten zunächst<br />
den Markt eroberten und danach die Preise erhöhten 9 .<br />
Ab 1997 folgte ein eher vorsichtiges Zurückrudern durch die New<br />
Labour-Regierung unter Tony Blair. Dessen Politik eines „Third Way“<br />
wollte sich von der gemeindefeindlichen Vor gängerregierung zwar<br />
dis tanzieren, hielt an dem Zugriff auf die Kommunen allerdings fest.<br />
Im merhin legte die Blair-Regierung ein Konzept für eine Reaktivierung<br />
der Kommunen vor, die eine Stärkung der Entscheidungsstrukturen<br />
6 Mascarenhas (1993 und 1996).<br />
7 Vgl. dazu Grünenfelder (2000). Grünenfelder war an der Entwicklung der<br />
Schweizerischen Va riante des NPM beteilgt, der „wirkungsorientierten Verwaltungsführung“,<br />
die weiter unten dar ge stellt wird.<br />
8 Davis (2003), S. 182-183.<br />
9 Vgl. Wollmann (2004), S. 3-4.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
61
62 FACHTHEMA<br />
und eine Wiederbelebung der lokalen Demo kratie vorsah. 2001 wurde<br />
eine „Local Government Modernisation Agenda“ ver öffentlicht. De ren<br />
Absicht war es, die Kommunen durch Modernisierung der politisch-administrativen<br />
Füh rungsstruktur für die Durchführung der zentralstaatlich<br />
vorgegebenen und kon trollierten Po litik zu begeistern. Aus CCT<br />
wurde nun „Performance Management“ von oben. Den Kommunen<br />
werden Leistungsziele vorgegeben, welche überwacht und nach einer<br />
5-Punkte-Skala bewertet werden. Die als positiv benoteten Verwaltungen<br />
wurden belohnt, den ne gativ bewerteten drohte im schlimmsten<br />
Fall die Absetzung der kommunalen Führung. 1999 wurde dieses Programm<br />
für alle Kommunen verbindlich eingeführt.<br />
Auf nationaler Ebene wurden sog. „regulatory agencies“ eingerichtet,<br />
also durch einen ge setz geberischen Akt geschaffene Organisationen,<br />
die für bestimmte Politikfelder zuständig und nur bedingt staatlicher<br />
Kontrolle unterworfen sind. Daneben wurden um die 140 „exe -<br />
cutive agencies“ eingerichtet, auch als „next-step agencies“ bekannt,<br />
die Teil eines Ressorts sind, jedoch weitgehend Autonomie in Bezug<br />
auf die Führung und den Haushalt ge nießen. Sie erfüllen Funktionen<br />
der britischen Regierung oder der jeweiligen Landes re gierung. Das<br />
Spektrum reicht vom “Her Majesty’s Prison Service” bis hin zu der<br />
“Driver and Vehicle Licensing Agency”. Mit 100.000 Beschäftigen ist<br />
der “Jobcentre Plus” die größte Agentur.<br />
5. Skandinavien<br />
Der Staats- und Verwaltungsaufbau in den skandinavischen Ländern<br />
ist für Mitteleuropäer ebenso schwer verständlich wie der in<br />
Großbritannien. In allen skandinavischen Ländern wurden oder werden<br />
derzeit Reformen der Landes- und Kommunalorganisation durch -<br />
geführt.<br />
Diese Reformen umfassen i. d. R. die folgenden Elemente:<br />
> eine veränderte Aufgabenteilung zwischen der kommunalen, der<br />
regionalen und der staat lichen Verwaltungsebene<br />
> eine stärkere oder schwächere regionale Verwaltungsebene<br />
> Gebietsreformen der Verwaltungsebenen<br />
Während in Dänemark und Finnland kommunale Zusammenschlüsse<br />
im Zentrum der Reformen stehen, sind die Reformen in Norwegen<br />
und Schweden durch eine Stärkung der regionalen Verwaltungsebene<br />
gekennzeichnet.<br />
Die in den Reformprogrammen genannten Ziele sind durchaus vergleichbar:<br />
> Entflechtung unübersichtlicher Zuständigkeiten<br />
> eine effektivere und effizientere öffentliche Verwaltung<br />
> Dezentralisierung von öffentlichen Dienstleistungen und Stärkung<br />
der Subsidiarität<br />
> eine nachhaltige Entwicklung der Verwaltungseinheiten<br />
> Größere Bürgernähe und demokratische Legitimation<br />
Schweden ist in 21 Verwaltungseinheiten (Län) eingeteilt, die sich in<br />
insgesamt 290 Ge mein den (schwedisch: kommun) untergliedern. Die<br />
Gemeinden ihrerseits bestehen meist aus mehreren Ortschaften und<br />
Städten, die jedoch keine eigenen Verwaltungen haben. Die Ge -<br />
meinden umfassen daher oftmals ein sehr großes Gebiet. Dies zeigt<br />
sich schon an der An zahl der Gemeinden im ganzen Land. Aus verwaltungstechnischer<br />
Sicht sind die schwe dischen Ge meinden den „LAU<br />
2“ 10 gleichzusetzen. Historisch bestand etwa eine Unter schei dung nach<br />
den Gemeindetypen Stadtgemeinde (stadskommun), Marktgemeinde<br />
(köping) und Orts gemeinde (landskommun); sie wurde in den 1970-er<br />
Jahren abgeschafft.<br />
Den Kern des 2007 vorgelegten schwedischen Reformkonzepts bilden<br />
die folgenden Schwer punkte:<br />
> veränderte Steuerungsmechanismen auf allen Systemebenen<br />
> Entflechtung der staatlichen Verwaltungen durch eine deutlichere<br />
Aufgabenverteilung auf regionale, sektorübergreifende Verwaltungseinheiten<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
> Schaffung neuer größerer regionaler Gebietskörperschaften mit<br />
weitreichenderen Auf gaben als die heutigen Landkreise<br />
Die Reformen in Schweden sollen der starken Fragmentierung der<br />
staatlichen Verwaltungs einheiten in Agenturen entgegen wirken. Die<br />
Regionen gingen aus den Reformen gestärkt hervor und bleiben als regionale<br />
Selbstverwaltungskörperschaften erhalten.<br />
Dänemark ist derzeit in 13 Ämter (dänisch: amter), 2 amtsfreien<br />
Städten (Kopenhagen und Fre deriksberg) und der Regionalkommune<br />
Bornholm eingeteilt. Die 13 Ämter sind wiederum in 271 Gemeinden<br />
(dänisch: Kommuner) eingeteilt. 2007 wurde eine neue Kom munal -<br />
struk tur geschaffen: Dänemark wurde in insgesamt 5 Regionen eingeteilt.<br />
Diese haben dann nur noch insgesamt 98 Gemeinden. Auf der<br />
staatlichen Ebene finden sich neben dem Volksthing und der Regierung<br />
die staatlichen Behörden.<br />
Den Schwerpunkt der 2007 abgeschlossenen Reformen bilden drei<br />
Kernpunkte:<br />
> Gebietsreformen auf der kommunalen und regionalen Verwaltungsebene<br />
> Funktionalreform<br />
> Finanzreform<br />
Insgesamt umfassen die Reformen 72 Gesetzesänderungen im Zuständigkeitsbereich<br />
von 14 Ministerien. 295.000 Mitarbeiter der öffentlichen<br />
Verwaltung wechseln zu anderen Be hör den. Im Ergebnis erfolgte<br />
eine Verringerung der Anzahl der Kommunen von 273 auf 98 durch<br />
Zusammenschlüsse und durch die Bildung von Zweckverbänden. Auf<br />
der staatlichen Ebene wurden die 14 Staatsämter durch 5 Staatsverwaltungen<br />
ersetzt. Die Strukturreformen in Dä nemark beinhalten auch<br />
eine umfassende Neuzuordnung der Aufgabenzuteilung zwischen<br />
Staat, Regionen und den Kommunen. Zahlreiche Aufgaben wurden<br />
kommunalisiert, die re gionalen Aufgaben wurden beschränkt, die<br />
staatliche Aufsichtsfunktion wurde gestärkt. Schließ lich wurden auch<br />
die kommunalen und regionalen Finanzen neu geordnet. Die Kom -<br />
munen übernehmen die mit den neuen Aufgaben verbundenen Steuern<br />
und Zuschüsse. Die Re gionen werden durch staatliche und kommunale<br />
Mittelzuweisung finanziert. Der kom munale Finanzausgleich<br />
wird staatlich reguliert.<br />
Durch die Strukturreformen in Dänemark wurden die Kommunen<br />
zum zentralen Zugangs portal zum öffentlichen Sektor. Ihre Rolle wurde<br />
gestärkt, die Funktionen der Regionen wurden hingegen stark beschränkt.<br />
Der ehemals dreigliedrige Staatsaufbau wurde zu einem<br />
zweigliedrigen System mit geringer regionaler demokratischer Legitimation.<br />
6. Schweiz<br />
Die Schweiz besteht aus 26 Kantonen. Die meisten Kantone sind in<br />
Bezirke unterteilt. Sie werden auch Ämter (Kanton Luzern), Amtsbezirke<br />
(Kanton Bern) bzw. District (Romandie) oder distretto (Kanton Tessin<br />
und Italienisch-Bünden) genannt. Zehn der 26 Kantone ver zichten<br />
aus unterschiedlichen Gründen ganz auf die Bezirksebene: Uri, Obwalden,<br />
Nid wal den, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Zug, Basel-Stadt<br />
und Genf, Schaffhausen, St. Gallen kennt. Hier gibt es als Untergliederung<br />
des Kantons nur noch Städte und Gemeinden, wie in den anderen<br />
Kantonen unterhalb der Bezirke.<br />
Das in der Schweiz großteils implementierte Modell der „wirkungsorientierten<br />
Ver waltungs führung“ ist dem deutschen „Neuen Steuerungsmodell“<br />
ähnlich. Die bisherigen detaillierten Budgetvorhaben für<br />
die laufende Rechnungsperiode werden durch ein ein- oder mehr jäh -<br />
riges „Globalbudget“ abgelöst. Dabei wird das Verbot der Kreditübertragung,<br />
Kre dit ver schie bung und -verrechnung aufgehoben. Weiter<br />
wird auf die Plafonierung von Per sonal stellen und -kosten verzichtet.<br />
Die damit auf der Input-Seite gewonnene Hand lungsfreiheit der Verwaltung<br />
bewirkt, dass sie sich auf der Leistungsseite konkreter fassen<br />
10 http://de.wikipedia.org/wiki/Local_administrative_unit
lässt. Es ent steht eine neue Form der Spezifikation bei den Leistungen,<br />
die in ein Pro dukt gruppenbudget um gesetzt wird. Erst durch die Konkretisierung<br />
der Mittelver wendung kön nen Parlament bzw. Stimmbürger<br />
ihre durch die Verfassung zugewiesene Budgethoheit weiter wahr -<br />
nehmen. Zwi schen der Regierung und den unteren Verwaltungs -<br />
einheiten wer den auf der Basis der Pro duktgruppenbudgets Leistungsvereinbarungen<br />
ab geschlossen, die einen direkten Zusam menhang mit<br />
den Globalbudgets haben müssen. Bei der Vor bereitung der Lei s -<br />
tungs ver einbarungen muss die Verwaltung berücksichtigen, welche<br />
Leistungs empfänger die Po litik als Kunden zulassen möchte. Anschließend<br />
sind die Bedürf nisse dieser Kunden möglichst ge nau zu erfassen.<br />
Die einzelnen Verwaltungseinheiten haben sich bei der Leistungs -<br />
erbringung immer daran zu orientieren.<br />
7. Niederlande<br />
Die Niederlande sind in 12 Provinzen (niederländisch: provincies)<br />
eingeteilt. Diese sind in 467 Gemeinden („gemeenten“) untergliedert.<br />
Bekannt wurde vor allem das nach der Stadt Til burg benannte „Tilburger<br />
Modell“, das die Grundlage für das von der KGSt (damals: Kom -<br />
mu nale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungs vereinfachung) für<br />
Deutschland ent wickelte „Neue Steuerungsmodell“ bildete. Ursprünglich<br />
bestand die Innovation in der Ein richtung einer neuen Fachbereichsstruktur,<br />
dem ein Kollegium von Bürgermeistern und Bei ge ord -<br />
neten vor stand. Als Stabstelle stand dem Kollegium ein Steuerungsdienst<br />
zur Ver fügung. An der Spitze eines Fachbereichs stand jeweils<br />
ein Direktor, dessen Vertreter zwin gend ein Con troller sein musste 11 .<br />
Heute wird das Tilburger Modell deutlich anders inter pretiert. Einer<br />
der Eckpunkte ist die Transparenz über die finanziellen Ressourcen<br />
und die erreichten Er gebnisse. Ein wei terer Punkt, der häufig unterschätzt<br />
wird, sind die Be mühungen, durch Trai nings programme die<br />
Qualität des Personalkörpers zu erhöhen und sicher zu stellen, dass die<br />
Arbeit auch Spaß macht. In Tilburg haben alle Mitarbeiter die Chance,<br />
unabhängig von ihrem Bildungs hin ter grund durch individuelle Förderung<br />
Führungs positionen zu erreichen.<br />
Ein Schlüsselelement bildet der Kunde, die Einwohnerschaft von Tilburg.<br />
Alle Dienst lei stungen für die Bürger wurden an einem Ort gebündelt,<br />
so dass die Bürger nicht mehr bei ver schiedenen Ämtern anfragen<br />
müssen. Ein zweites Element des Tilburger Modells ist die Ein -<br />
teilung in „Nachbarschaften“. Tilburg ist in vier Bezirke unterteilt. In<br />
jedem von ihnen gibt es ein Bezirksbüro mit einem Bezirksleiter. Der<br />
Bezirksleiter ist das Bindeglied bei Fragen, die eine bestimmte Nachbarschaft<br />
und deren Ämter betreffen. Der dritte Eckstein sind die Strategien.<br />
Das jüngste Element des Tilburg-Modells bildet die Dienstleis -<br />
tungsabteilung. Die se Abteilung stellt anderen Ämtern Dienstleistungen<br />
wie IT, Personal, Kommunikation, Rechts beihilfe und vieles mehr<br />
zur Verfügung. Sie hat 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
8. Deutschland<br />
Deutschland gliedert sich in 16 Bundesländer. Die drei Stadtstaaten<br />
Berlin, Hamburg und Bremen bestehen nur aus einer bzw. im Falle<br />
Bremens aus zwei (kreisfreien) Städten. Die 13 Flächenstaaten gliedern<br />
sich in (Land-) Kreise und kreisfreie Städte (bzw. Stadtkreis). In<br />
einigen Bundesländern gibt es über den Landkreisen und kreisfreien<br />
Städten noch Regierungsbezirke. Die (Land-) Kreise gliedern sich in<br />
Städte und Gemeinden.<br />
Das „Neue Steuerungsmodell“ (NSM) 12 in seiner Originalfassung<br />
von 1993 weist einige wesent liche Unterschiede zu anderen nationalen<br />
Modernisierungsprogrammen auf: Es fällt zunächst auf, dass vor allem<br />
Strukturelemente implementiert wurden, während Prozess ele mente<br />
unterbelichtet blieben. Ebenso fehlen Anknüpfungspunkte an bereits<br />
früher erfolgte Veränderungen in einzelnen Politikfeldern. Die Erkenntnisse<br />
der Verwaltungs wis senschaft, beispielsweise über das<br />
schwierige Verhältnis von Politik und Verwaltung, blieben so gut wie<br />
ausgeklammert. Gleichwohl lässt sich das NSM als eine Variante des<br />
NPM be stimmen.<br />
Mit dem Neuen Steuerungsmodell wurde konzeptionell ein Schritt in<br />
Richtung eines Wan dels der öffentlichen Verwaltung hin zum Dienst-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
FACHTHEMA<br />
leistungsunternehmen gemacht. Die büro kra tische Struktur der Kommunalverwaltung,<br />
die strenge Arbeitsteilung und Hierarchisierung bildeten<br />
nach Ansicht der KGSt zu einem System der organisierten<br />
Unver antwortlichkeit. Mit den Grundideen des NSM hat die KGSt einen<br />
Bruch mit ihren früheren Empfehlungen voll zogen. Im Ergebnis<br />
hat die KGSt damit eine umfassende Reformwelle aus gelöst und hat<br />
ein positives Klima für Veränderungen geschaffen. Die meisten (west -<br />
deutschen) Kommunen ha ben sich am NSM orientiert und haben einzelne<br />
Instrumente aus dem Modell umgesetzt. Die Kommunen haben<br />
sich mit ihren Produkten und ihrem Service, auch in den Augen der<br />
Bür gerinnen und Bürger in Richtung moderner Dienstleistungsunter -<br />
nehmen entwickelt. Teil kon zep te des NSM (Ressourcenver -<br />
brauchskonzept: Neues Kom munales Rechnungs- bzw. Fi nanzwesen;<br />
Zielvereinbarungen: Tarifverträge für den öf fent lichen Dienst) sind inzwischen<br />
zu verbindlichen Vorgaben geworden. Beispiele für eine Implementierung<br />
des NSM als Ge samtkonzept finden sich indes so gut<br />
wie nicht.<br />
9. Fazit<br />
Für die USA beschreibt GUY PETERS das Ergebnis des Reformprozesses<br />
mit den Worten vom Ver sagen der „managerial reform in a managerial<br />
society“ 13 . In Neuseeland entschied man sich für eine Organisation<br />
der öffentlichen Verwaltung nach dem Vorbild privater Unter -<br />
nehmen, während der Schwerpunkt in Australien eher bei der Stärkung<br />
zentraler Kontroll rechte in Verbindung mit einer Reform der Finanzen<br />
lag. Grundelement der Bemühungen in Groß britannien waren<br />
Marktorientierung und mehr Wettbewerb, in Schweden stand die Stär -<br />
kung der kommunalen Ebene im Vordergrund. Während in den USA<br />
aus der Reform der Zentral regierung nur wenig wurde, brachte die<br />
Ökonomisierung der Kommunalver waltung in Groß britannien und<br />
Neuseeland die erwünschten Effekte durchaus. Skandinavien fällt vor<br />
allem durch umfassende Gebietsreformen auf, verbunden mit entsprechenden<br />
Funktional re formen. Ebenfalls eine recht einheitliche Gruppe<br />
bilden Deutschland, die Schweiz und die Nieder lande, wo gegenüber<br />
dem NPM deutlich abgewandelte Modelle um gesetzt wurden 14 .<br />
Die untersuchten Staaten sind recht unterschiedliche Wege gegangen,<br />
was vor dem Hinter grund teilweise weit reichender rechtlicher<br />
Rahmenbedingungen, großen Unterschieden in der Verwaltungsorganisation<br />
und in der Verwaltungskultur auch nicht sehr überrascht. In<br />
vie len der nicht betrachteten Staaten kommt dem NPM dagegen bis<br />
heute eine nur mar ginale Bedeutung zu. Deutschland nimmt im internationalen<br />
Vergleich eine besondere Rolle ein. Einerseits erschweren<br />
rechtsstaatliche Traditionen eine Ökonomisierung ungleich stär ker als<br />
in anderen Staaten, andererseits ist der Wille zur Durchführung von<br />
Reformen bis heute fast ungebrochen 15 . Ähnlich wie in der Schweiz<br />
und in den Niederlanden gingen die Re formbemühungen in Deutschland<br />
von der kommunalen Ebene aus. Insbesondere in Neu seeland<br />
und Großbritannien waren die Reformen mehr oder weniger staatlich<br />
verordnet, in den USA zum Teil sogar fast ausschließlich auf die staatliche<br />
Ebene bezogen.<br />
In Deutschland wurde dem Bürokratiemodell, das maßgeblich zur<br />
Etablierung liberaler und demokratischer Ver fassungsordnungen im<br />
letzten Jahrhundert beigetragen hat, mit dem NSM eine Konzeption<br />
entgegen gestellt, die zweifellos nicht perfekt ist und einige Fragen of -<br />
fen lässt. Immerhin hat das NSM aber einen Paradigmen wechsel bewirkt<br />
und eine Phase grund legender Systemveränderungen in den<br />
Kommunen eingeleitet. Es ist von einem Re formkonzept zu einem heute<br />
in Theorie und Praxis breit ak zeptierten und um gesetzten Füh rungsund<br />
Steuerungssystem geworden, dessen Kon zeption und Be griff lich -<br />
keit auch auf Bundes- und Landesebene übernommen wurden. ➧<br />
11 Quelle: Krähmer (1994).<br />
12 Vgl. Kegelmann (2007); Baunack-Bennefeld; Elsenbroich; Gladow; Kutz;<br />
Schmidt; Steffen; Weidemann (2006).<br />
13 PETERS (2003).<br />
14 Vgl. dazu die einzelnen Beiträge in Hood; Schuppert (2003).<br />
15 MILLER (2010).<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
63
64 FACHTHEMA<br />
Literatur:<br />
Baunack-Bennefeld; Elsenbroich; Gladow; Kutz; Schmidt; Steffen;<br />
Weidemann: Verwaltungsmodernisierung/Neue Steuerungsmodelle.<br />
Darstellung, 2. Auflage, Wies baden 2006: Kommunal- und Schulverlag.<br />
Davis, Glyn: A Contract State? New Public Management in Australia,<br />
in: Koch; Conrad: New Public Service, Wiesbaden 2003.<br />
Fairbanks, Frank; Roland Dumont du Voitel: Phoenix, Arizona (USA),<br />
Unternehmens konzept des kommunalen Managements, ddv verlag,<br />
Heidelberg, 1993.<br />
Grünenfelder, Peter: Die Rolle der politischen Führung im New Public<br />
Management. Am Beispiel von Christchurch, Bern 2000: Haupt.<br />
Grüning, Gernod: Grundlagen des New Public Management, Entwicklung,<br />
theoretischer Hintergrund und wissenschaftliche Bedeutung des<br />
New Public Management aus Sicht der politisch-administrativen Wissenschaften<br />
der USA, Münster, 2000: Lit.<br />
Hesse, Joachim Jens; Hood, Christopher; Peters, B. Guy (Hrsg.): Paradoxes<br />
in Public Sector Reform. An International Comparison, Berlin<br />
2003: Duncker & Humblot.<br />
Hood, Christopher: Exploring Variations in 1980s Public Management<br />
Reform, in: Kickert, Walter J. M.: Public Management and Administrative<br />
Reform in Western Europe, Edward Elgar Publishing Ltd<br />
1998.<br />
Kegelmann, Jürgen: New Public Management, Möglichkeiten und<br />
Grenzen des Neuen Steuerungsmodells, Wiesbaden, 2007: VS Verlag.<br />
Krähmer, Ralf, Das Konzernmodell der Verwaltungsorganisation und<br />
Verwaltungsführung, in: Verwaltungsrundschau 12/1994, S. 415-422.<br />
Mascarenhas, R. C.: Building an Enterprise Culture in the Public Sector:<br />
Reform of the Public Sector in Australia, Britain, and New Zealand,<br />
in: Public Administration Reform 1993, S. 319-328.<br />
Mascarenhas, R. C.: Searching for Efficiency in the Public Sector: Interim<br />
Evaluation of Performance Budgeting in New Zealand, in: Public<br />
Budgeting & Finance, Vol. 16, pp. 13-27, September 1996.<br />
Miller, Manfred: Verwaltung zwischen Vollzug und Management –<br />
Das Organisationsrecht als Beitrag zur Modernisierung des öffentlichen<br />
Sektors? Grin-Verlag 2010.<br />
Internationales Magazin für Münzen und Papiergeld 6 <strong>2011</strong><br />
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Jahrhundert<br />
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3. Reich, DDR, BRD + Euro,<br />
Österreich + Euro, Schweiz, Liechtenstein,<br />
Euro-Sammler münzen: Belgien bis Zypern<br />
Osborne, David; Gaebler, Ted: Reinventing Government, Addison-<br />
Wesley 1992<br />
Peters, Guy: The Failure of Managerial Reform in a Managerial Society:<br />
Public Sector Reform in the United States, in: Hesse, Joachim Jens;<br />
Hood, Christopher: Peters, B. Guy (Hrsg.), Paradoxes in Public Sector<br />
Reform. An International Comparison, Berlin 2003: Duncker & Humblot.<br />
Pollitt, Christopher; Bouckaert, Geert: Public Management Reform, A<br />
Comparative Analysis, Second Edition, Oxford 2004.<br />
Schedler, Kuno; Proeller, Isabella: New Public Management, 1. Auflage,<br />
Haupt UTB, Bern, 2000.<br />
Wollmann, Helmut: Reformen der kommunalen Politik- und Verwaltungsebene<br />
in Großbritannien, Schweden und Frankreich. Ansätze, Verläufe<br />
und Ergebnisse, in: Jann, Werner u. a.: Status Report Verwaltungsreform,<br />
Sigma, Berlin, 2004 (= http://amor.cms.hu-berlin.de/~h0598bce/<br />
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66<br />
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Christian Neuhold<br />
Die Beteiligung der Gemeinde am Wirtschafts verkehr<br />
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Format: 17x24cm, 144 Seiten,<br />
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Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
67
AZ-Tech mit Kunden zu Besuch bei HOLDER<br />
AZ-Tech der führende Anbieter für Kommunalmaschinen<br />
in Österreich besuchte mit Kunden<br />
die Kommunalhändlertage bei HOLDER<br />
in Metzingen.<br />
Im neuen Kundencenter bei HOLDER konnten<br />
sich die österreichischen Kommunalhändler<br />
von der Leistungsfähigkeit der Firma HOL-<br />
DER überzeugen. Gemeinsam mit den aus<br />
ganz Europa angereisten Importeuren wurde<br />
auch der österreichischen Delegation – eingeladen<br />
von der AZ-Tech als Österreich-Importeuer<br />
– die neue Produktpalette und vor allem<br />
das bestens strukturierte Kunden-Service-Konzept<br />
rund um das „System HOLDER“ vorgestellt.<br />
Die Wichtigkeit, diese neue Struktur<br />
auch den Händlern zu kommunizieren, stand<br />
neben der Präsentation der neuen C-Reihe im<br />
Mittelpunkt.<br />
Die neue C-Reihe – Aufbruch in eine neue<br />
Dimension<br />
Die neue C-Reihe von HOLDER bietet hohe<br />
Leistung in kompakter Form. Der völlig neu<br />
konzipierte knickgelenkte Geräteträger ist mit<br />
allen HOLDER-Vorteilen ausgestattet und<br />
überzeugt durch die Kombination aus enormer<br />
Kraftübertragung und gehwegtauglicher<br />
Fahrzeugbreite. Die internationalen Distributoren<br />
und Händler waren sich nach Abschluss<br />
2.v.l. Dr. Carl-Heiner Schmid, 4.v.l. Dr. Christoph<br />
Weiß, beide HOLDER Eigentümer Fotos: AZ-Tech<br />
der Kommunalhändlertage einig und Klaus<br />
Neumayr, Prokurist des Raiffeisenverbandes<br />
Salzburg, meinte: „Jetzt bin auch ich überzeugt,<br />
dass HOLDER unter der neuen Geschäftsführung<br />
und den mir jetzt auch persönlich<br />
bekannten Gesellschaftern am absolut<br />
richtigen Weg ist.“<br />
„Die technischen Features der HOLDER<br />
Produkte machen diese Maschinen nahezu für<br />
jeden Einsatz zum wirtschaftlich und ökologisch<br />
optimalen Gerät.“ ergänzt Verkaufsleiter<br />
Prokurist Hannes Ninaus.<br />
Nähere Informationen:<br />
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