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Ausgabe 6/2011 - Webway

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Herausgegeben von Gerd-Volker Weege www.buergermeisterzeitung.at | de 64. Jahrgang 6/<strong>2011</strong><br />

Bürgermeister<br />

Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden<br />

Zeitung vereinigt mit:<br />

ÖSTERREICH<br />

DEUTSCHLAND<br />

KOMMUNAL<br />

KOMMUNAL<br />

P.b.b. Verlagspostamt 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort Purkersdorf<br />

02Z032488M Y 54130<br />

PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, ZKZ 22 159<br />

Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau<br />

58. Gemeindetag in Kitzbühel<br />

Die Nummer 1<br />

der Kommunalpresse<br />

61. Städtetag in St. Pölten<br />

KOMMUNALER FUHRPARK | ORTSBILD | GARTENTECH <strong>2011</strong><br />

RECHT & GEMEINDE | BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM


2<br />

INHALT<br />

Impressum<br />

Bürgermeister<br />

Zeitung<br />

Herausgeber und Chefredakteur:<br />

Gerd-Volker Weege (verantwortlich)<br />

eMail: v.weege@webway.at<br />

Assistent des Chefredakteurs:<br />

Stephan Hummel<br />

eMail: hummel@webway.at<br />

Redaktion und Lektorat:<br />

Christina Regen<br />

eMail: c.regen@webway.at<br />

Redaktionelle Mitarbeiter:<br />

Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />

Produktion:<br />

Michael Tersch, Jan Weber<br />

Anzeigenleitung:<br />

Wolfgang Slaby<br />

eMail: oebz.slaby@webway.at<br />

Vertrieb:<br />

Zofia Horowitz (Leitung)<br />

Verwaltung und Finanzen:<br />

Marie-Luise Weege (Leitung)<br />

Redaktionsbüro u. Verlagsvertretung:<br />

1180 Wien, Kutschkergasse 42,<br />

Tel.: 01/476 86, Fax: 01/476 86-21<br />

Sitz des Verlages:<br />

3002 Purkersdorf, Wiener Straße 8<br />

Medieninhaber:<br />

money trend Verlag GmbH.<br />

Geschäftsführer<br />

Gerd-Volker Weege<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Bezugspreis pro Jahr: € 154,–<br />

(inklusive 10% MwSt.)<br />

Wird nur im Abonnement verkauft. Das<br />

Abonnement läuft stets für ein Kalenderjahr<br />

weiter, wenn es nicht mindestens<br />

drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />

schriftlich abbestellt wird. Bei Behinderung<br />

ist der Verlag nicht verpflichtet, die<br />

Bezugskosten zu erstatten.<br />

Entgeltliche Einschaltungen sind mit<br />

E.E. gekennzeichnet.<br />

Unseren Meldungen liegen teilweise<br />

Berichte von APA und dpa zugrunde.<br />

Druck und Belichtung:<br />

agensketterl Druckerei GmbH,<br />

3001 Mauerbach<br />

Titelbilder:<br />

61. Städtetag in St. Pölten Fotos: Wolfgang Slaby<br />

58. Gemeindetag in Kitzbühel<br />

Geprüfte Auflage<br />

2. Halbjahr <strong>2011</strong> 6.336<br />

Fotos: Wolfgang Slaby<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

AKTUELLES<br />

61. STÄDTETAG IN ST. PÖLTEN<br />

Starke Städte – starke Regionen: Klare Aufgaben – faire Finanzen 6-11<br />

58. GEMEINDETAG IN KITZBÜHEL<br />

Gemeinden bekennen sich zum Nulldefizit<br />

Österreichs Gemeinden in der demographischen Falle 12-15<br />

INTERVIEW 18-19<br />

„No Sex in Business?“<br />

MAG. WOLFGANG LUSAK 21<br />

RECHT & GEMEINDE von Dr. Martin Kind 36-37<br />

FACHTHEMA 60-64<br />

Modelle des New Public Management im internationalen Vergleich<br />

Von Dr. Manfred Miller<br />

Seit mehr als fünfzig Jahren bieten die Maschinenringe wirksame Hilfestellung<br />

zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und damit zum Erhalt der<br />

heimischen Landwirtschaft. Einst als rein agrarische Dienstleistungsorganisation<br />

gegründet, hat sich daraus in den letzten beiden Jahrzehnten ein<br />

modernes österreichweit agierendes Dienstleistungsunternehmen entwickelt.<br />

Dipl. Ing. Dr. Matthias Thaler, Bundesgeschäftsführer des Maschinenringes<br />

im Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />

SONDERTHEMEN<br />

KOMMUNALER FUHRPARK 30<br />

ORTSBILD 34<br />

GARTENTECH <strong>2011</strong> 31-33<br />

Ihren 10. Geburtstag feierte dieses Jahr die<br />

GartenTech, die Fachausstellung zum Thema<br />

Garten und Grünpflege, Kommunaltechnik,<br />

Straßen-, Reinigungs- und Winterdiensten.<br />

Bei freiem Eintritt präsentierten zahlreiche<br />

Aussteller vor dem Wiener Ernst Happel Stadion<br />

Ihre Geräte und Innovationen sowie aktuelle<br />

Trends aus den unterschiedlichsten Bereichen.<br />

KOMMENTARE<br />

ÖBZ: PROF. DR. GERHARD POSCHACHER<br />

POLITIK UND WIRTSCHAFT (6) 16<br />

BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM 20<br />

Aufbruch statt Stillstand<br />

ÖBZ: GERD-VOLKER WEEGE 3<br />

Wo bleibt der große Wurf?<br />

PERSONELLES 39<br />

DAS LÄSST AUFHORCHEN 38<br />

AUS ÖSTERREICHISCHEN LÄNDERN<br />

UND GEMEINDEN<br />

BURGENLAND 40-41<br />

Eisenstadt fördert seit vergangenem Jahr<br />

den Ankauf von Elektrorädern. Um die<br />

Auszahlung der Förderbeiträge schneller<br />

und somit noch bürgernäher erledigen zu<br />

können, werden die Richtlinien für E- Bikes<br />

dahingehend geändert, dass eine positive<br />

Erledigung der Förderanträge durch die<br />

Landesregierung nicht mehr notwendig ist.<br />

KÄRNTEN 42-43<br />

„Kärnten hat reagiert und den Kampf gegen<br />

die Verschuldung der Gemeinden<br />

erfolgreich eingeleitet“, reagiert Kärntens<br />

Gemeindereferent LR Josef Martinz<br />

auf die Debatte über die zunehmende<br />

Verschuldung der Kommunen am Gemeindetag<br />

in Kitzbühel.<br />

NIEDERÖSTERREICH 44-49<br />

Jahr für Jahr wählen die Leserinnen und<br />

Leser der Broschüre „NÖ gestalten“ die<br />

Gewinner der „Goldenen Kelle“, des<br />

Preises für vorbildliche Bauten in Niederösterreich.<br />

OBERÖSTERREICH 50-51<br />

Als spürbaren Impuls für die Förderung<br />

regenerativer Energien begrüßte Landeshauptmann<br />

Dr. Josef Pühringer in seiner<br />

Eigenschaft als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz<br />

das vom Ministerrat<br />

beschlossene neue Ökostromgesetz.<br />

SALZBURG 52<br />

Der Plan, Hallstatt im oberösterreichischen<br />

Salzkammergut in der chinesischen<br />

Provinz Guangdong für ein Wohnprojekt<br />

eins zu eins nachzubauen, schlägt<br />

im Weltkulturerbe-Ort hohe Wellen.<br />

Während sich Bürgermeister Scheutz<br />

„erstaunt“ zeigt, jubeln die Touristiker<br />

über ein Geschenk.<br />

STEIERMARK 53<br />

Der am 7. Juni vorgelegte Rechnungshof-<br />

Endbericht zur obersteirischen Gemeinde<br />

Fohnsdorf und der Thermen GmbH hat<br />

es in sich: „Unbrauchbar, mangelhaft,<br />

fehlerhaft, zu optimistische Einschätzungen,<br />

Verletzung von Bestimmungen“.<br />

TIROL 54-55<br />

Der geplante Verkauf zweier Berggipfel<br />

in Osttirol ist vorerst einmal gestoppt.<br />

Der 2.690m hohe „Große Kinigat“ und<br />

der 2.600 m hohe „Roßkopf“ in Kartitsch<br />

im Bezirk Lienz waren von der Bundesimmobiliengesellschaft<br />

(BIG) zum Verkauf<br />

ausgeschrieben worden.<br />

VORARLBERG 56-57<br />

Der Lebensmittelkonzern Kraft Foods<br />

wird an seinem Standort in Bludenz im<br />

kommenden Jahr bis zu 40 Arbeitsplätze<br />

abbauen.<br />

WIEN 58-59<br />

„Car-Sharing kann einen wichtigen Beitrag<br />

zur städtischen Mobilität in den kommenden<br />

Jahren leisten, im Sinne des Klimaschutzes<br />

und im Sinne der besseren<br />

Nutzung des öffentlichen Raums“, erklärte<br />

die Wiener Vizebürgermeisterin.


www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

Wo bleibt der große Wurf?<br />

Mit großer Erwartung bin ich in den Arbeitskreis<br />

Finanzen auf dem Städtetag gegangen.<br />

Das Referat von Frau Dr. Karoline Mitterer vom<br />

KDZ bot geballte Theorie – aber keine konkreten<br />

Lösungen. Vor allem musste die Referentin einräumen,<br />

dass ihr Geschäftsmodell bis zum Erfolg eine<br />

Vorlaufzeit von 20 Jahren hat. Keine Hilfe also.<br />

Interessant war das Modell der Schweiz, das Sektionsleiter Dr. Roland<br />

Fischer vortrug. Es enthielt einen grundsätzlich wichtigen Ansatz: Die<br />

Kantone heben eigene Steuern ein – und sind nicht abhängig vom Transfer.<br />

Unter den Kantonen gibt es einen Wettbewerb. So haben auch die<br />

Nichtballungsräume eine Chance.<br />

Generell sieht das Schweizer Modell vor, dass alle Kantone durch einen<br />

kleinen Transfer mindestens 85 Prozent der durchschnittlichen Finanzmittel<br />

erhalten. Also wird dort auch die soziale Komponente gewahrt.<br />

„Aber erst die Steuerhoheit der Kantone trägt dazu bei, dass wir<br />

hohe Leistungen erbringen können“, so Roland Fischer.<br />

Die Finanzen werden daher in erster Linie unmittelbar vor Ort/Kanton<br />

geschöpft und damit sind auch die Gemeinden nicht ferngesteuert.<br />

Wie überhaupt die Schweiz mit einer Steuerquote von etwa 30 Prozent<br />

auskommt, während in Österreich bis zu 44 Prozent abgeschöpft werden,<br />

wobei wieder nur 10 Prozent der Leistungsträger 50 Prozent des Steueraufkommens<br />

tragen und 2.800.000 keine Steuern zahlen. Auf die Dauer<br />

wird eine solche Gesellschaftspolitik nicht gut gehen.<br />

In der Schweiz sind im Laufe der Zeit sehr viele Menschen durch vernünftige<br />

Steuern und gute Gehälter im allgemeinen, die der Unternehmer<br />

wegen geringerer Abschöpfung auch zahlen kann, so wohlhabend<br />

geworden, dass jetzt fast alle zum Wohlstand des Staates mit beitragen<br />

können. Mit einem Schlag wäre Österreich aus allem heraus, wenn<br />

2.800.000 mehr Bürger Steuern zahlen würden – und wären es nur 10<br />

Prozent. Heben wir hier die niedrigen Löhne um 15 - 20 Prozent an – und<br />

senken die Spitzensteuer um 5 - 7 Prozent.<br />

Aber leider sind wir nicht in der Schweiz, sondern haben uns an die<br />

EU verkauft – zumindest unter Wert. Also ist auch dieses Modell keine<br />

Hilfe. Denn unsere Bundes-Politiker spielen Tauziehen, nur jeder am anderen<br />

Ende. So gibt es nur Stillstand – nur ab uns zu gibt es Ausrutscher<br />

oder Umfaller – und dies selten mit guten Folgen.<br />

Außergewöhnlich deutlich für einen Spitzenbeamten wurde unser<br />

österreichischer Sektionschef Dr. Gerhard Steger. Er zeigte auf: Es gibt<br />

keine Veränderung der Masse. Er kann die Gemeinden verstehen: Diese<br />

zahlen viel Geld bei den Spitälern – und haben kein Mitspracherecht. Er<br />

brachte ins Spiel: einen Nachvollzug der Pensionsreform. Und sagte: Krise<br />

nutzen, um Defizite zu bereinigen. Hoffnung machte der realitätsbewusste<br />

Mann keinem. Und: Für Steuererhöhungen gibt es keine Mehrheit!<br />

Eine Bestandsaufnahme – kein großer Wurf. Aber dieser sollte ja auch<br />

die Sache von Politikern sein. Für einen Beamten war Steger schon deutlich<br />

genug. Der einzige mit Gemeindepraxis, der Bürgermeister der<br />

neuntgrößten Stadt Österreichs, Bernhard Müller, Wiener Neustadt, ließ<br />

mit einigen Bemerkungen aufhorchen:<br />

Zunächst das für mich wichtigste Faktum aus seinem Referat: Verbleibende<br />

Ertragsanteile in Prozent (Gemeinden ohne Wien) nach Abzug<br />

von Transfers an andere öffentliche Träger (vor allem Umlagen an Länder):<br />

Jahr 2005: ca. 45 Prozent*<br />

Jahr <strong>2011</strong>: ca. 38 - 39 Prozent*<br />

Jahr 2014: geschätzte ca. 30 Prozent*<br />

Diese Zahlen stammen vom KDZ.<br />

Allerorten Unzufriedenheit, die Bernhard Müller mit einem Beispiel<br />

unterlegte: „Sie bestellen etwas in einem Versandhaus – und haben das<br />

Recht, die Kosten sich von ihrem Nachbarn bezahlen zu lassen.“<br />

KOMMENTAR<br />

AKTUELLES<br />

Ja – so ist die Situation in Österreich durchaus. Aber auch: „Die Situation<br />

darf durch keine Parteibrille gesehen werden.“ Und: „Lassen Sie sich<br />

nicht ausspielen!“ Als Hoffnung regte er an, zweckgebundene Gemeindeabgaben<br />

einzuheben, wofür s.E. der Bürger Verständnis hätte.<br />

Zum Abschluss noch blieb mir im Gedächnis bzw. entnehme ich meinen<br />

Notizen: Wir müssen in Zukunft in Lösungen denken – nicht in Problemen.<br />

Zusammengefasst ging es immer um Transfers, wo mir ein Begriff<br />

aus der Bankersprache einfällt: Das Hin und Her macht Taschen leer.<br />

In Österreich erkannt soll es in der EU damit noch viel höher hergehen.<br />

Milliarden werden in bankrotte Staaten geschickt, die nie mehr zurück<br />

kommen.*<br />

Speziell der deutsche Finanzminister will immer mehr die Staaten<br />

Europas in Geiselhaft nehmen – und diese zu noch höheren Risiken verpflichten,<br />

die diese aufgrund der EU-Verträge gar nicht hätten eingehen<br />

dürfen, assistiert von einer in finanziellen Dingen ahnungslosen Kanz -<br />

lerin, deren Tage als Moderatorin längst gezählt sind, weil jemand der<br />

führt, voraus wissen sollte, wohin er gehen will und nicht im Nachhinein<br />

in klugen Sprüchen die jeweilige Stimmung der Mehrheit zusammen -<br />

fasst. Das ist zu wenig für eine Kanzlerin.<br />

P.S. Was die Zwangszusammenlegung von Gemeinden als Lösungsansatz<br />

angeht, war dies für Sachsen-Anhalt vielleicht eine Notwendigkeit.<br />

Hier lag ja alles am Boden – nichts war mehr solide in der ehemaligen<br />

Pleite-DDR. In Österreich sind Gemeinden in Jahrhunderten gewachsen<br />

und haben sich in den letzten 50 Jahren etabliert für die heutige Zeit.<br />

Natürlich kann man durch Kooperationen so manche Situation verbessern.<br />

Dazu sind die Gemeinden auch bereit. Aber wenn man von Zwangszusammenlegungen<br />

spricht, so soll man auch sagen, dass der eingesparte<br />

Verwaltungsanteil nur wenig ausmacht, da 75 Prozent der Gemeindeaufgaben<br />

heute im Servicegeschäft liegen, wie der Gemeindebund sauber<br />

herausgearbeitet hat.<br />

* Allein mit den Summen, die Österreich in den Rettungsschirm (ein Schirm ist<br />

das richtige falsche Wort, so fragil wie ein Schirm im Sturm ist…) schon gesteckt<br />

hat und dazu noch die Haftungen würden unseren österreichischenGemeinden<br />

erlauben, ihre Aufgaben zu erfüllen einschließlich vieler Sozialaufgaben, die nirgends<br />

besser zu lösen sind als vor Ort. Sehr richtig hat der Gemeindebund auf<br />

seinem eben zu Ende gegangenen Gemeindetag auf die Alterspyramide aufmerksam<br />

gemacht. Da wird ab 2030 auf einen Renter/Pflegefall ein Erwerbstätiger<br />

kommen. Geben wir unser Geld für Griechenland aus, haben unsere Alten<br />

Not in der Rente, schlechte Pflege im Alter und unsere Jugend bekommt eine<br />

Mindestrente. Das – ja das ist verantwortungslos gegenüber unseren Bürgern.<br />

Sieht denn der deutsche Finanzminister Schäuble nicht die Realität?<br />

Griechenlands Staatspapiere sind eingestuft als Schrottanleihen.<br />

Schäuble ist ein Illusionist, wenn er glaubt, die Privatwirtschaft würde<br />

seinen Vorstellungen 1:1 folgen. Was passiert denn in den letzten Monaten<br />

und Wochen? Die Banken stoßen in Milliardenhöhe die Papiere<br />

ab, die Griechen heben ebenfalls in Milliardenhöhe ihre Bankguthaben<br />

ab. In der Schweiz liegen bereits Milliarden. Und eine ganze Reihe europäischer<br />

Staaten verweigern Schäuble die Gefolgschaft.<br />

Nun proben die Griechen bereits den Aufstand auf den Straßen – und<br />

weigern sich lauthals Schulden begleichen zu wollen. Bei einer solchen<br />

Perspektive hilft dann nur ein geordneter Konkurs. Jede weitere Milliarde<br />

– nur um Zeit zu kaufen – ist schon heute verloren. Die Griechen haben<br />

längst erkannt: Rückzahlungen sind nicht ihr Problem. Die Spekulanten<br />

haben erkannt: Solange die EU einen Rettungsschirm garantiert,<br />

können Sie weiter spekulieren. All das waren falsche Signale. Und ein<br />

Rettungsschirm für Italien und Spanien wäre so groß, dass es die ganze<br />

EU zerreißen würde. Und im Hintergrund lauert die größte Gefahr. Das<br />

Pleiteland USA (Obama-Land) – längst in Chinas Hand mit Billionen angekauften<br />

US-Anleihen. In diesem Strudel geht unser kleines Österreich<br />

nur unter. Retten wir – was zu retten ist!<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

3


4 AKTUELLES<br />

Mödlhammer begrüßt<br />

Initiative des Bundesrates<br />

zu Gemeindekooperationen<br />

Höchst erfreut zeigte sich Gemeindebund-Präsident<br />

Bgm. Helmut<br />

Mödlhammer über die Gesetzesinitiative<br />

des Bundesrates,<br />

mit der die Zusammenarbeit von<br />

Gemeinden erleichtert werden<br />

soll. „Das ist ein wichtiger Schritt<br />

zum Abbau bürokratischer Hindernisse,<br />

die den Gemeinden bislang<br />

das Leben schwer gemacht<br />

haben“, so Mödlhammer.<br />

„Der Gemeindebund hat in den<br />

letzten Jahren mehrfach darauf<br />

hingewiesen, dass es völlig unsinnig<br />

ist, dass etwa Gemeindekooperationen<br />

über Bundesländergrenzen<br />

hinweg nicht möglich<br />

sind“, so Mödlhammer. „Auch<br />

die neue Regelung, dass bestehende<br />

Verbände künftig auch<br />

andere Aufgaben übernehmen<br />

und im Namen der Gemeinden<br />

erledigen dürfen, ist ein echter<br />

Fortschritt.“<br />

Zugleich senkte Mödlhammer<br />

allerdings auch etwaige Erwartungshaltungen<br />

über mögliche<br />

Einspareffekte. „Wer glaubt, dass<br />

mit diesen Maßnahmen künftig<br />

hunderte Millionen Euro eingespart<br />

werden können, der irrt.“<br />

Insgesamt, rechnete Mödlhammer<br />

vor, arbeiten nur rund 15.000<br />

der insgesamt 75.000 Gemeindemitarbeiter/innen<br />

in der Verwaltung.<br />

„Die verbleibenden 60.000<br />

Mitarbeiter/innen sind in der<br />

Die freiheitlichen Nationalratsabgeordneten<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek und Dr. Johannes<br />

Hübner bekräftigten in einer Pressekonferenz<br />

die Kritik am Hilfspaket für Griechenland.<br />

Hübner, außenpolitischer Sprecher des freiheitlichen<br />

Parlamentsklubs, zeigte sich besorgt:<br />

Die milliardenschweren Haftungen und<br />

Finanzspritzen an Griechenland, Irland und<br />

Portugal würden von Brüssel herangezogen,<br />

um das Modell einer europäische Wirtschaftsregierung<br />

salonfähig zu machen. Der Bevölkerung<br />

in den Geberländern werde dieser<br />

Weg, der die bestehenden Nationalstaaten in<br />

ihrer Souveränität weiter beschneiden und<br />

aushöhlen würde, mit fadenscheinigen Argumenten<br />

schmackhaft gemacht. Nach dem<br />

Motto: „Wenn wir schon zahlen, wollen wir<br />

auch mitreden, was mit dem Geld passiert.“<br />

Dabei laute die eigentliche Frage, weshalb<br />

wir überhaupt zahlen. ****<br />

Die folgenschweren Geldflüsse wurden in<br />

jüngster Zeit von einem Korruptionsskandal<br />

überschattet. Die griechische Regierung steht<br />

unter dem Verdacht des Insiderhandels. Unter<br />

der Herrschaft der Sozialisten erwarb die Post<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Dienstleistung tätig, in den Kindergärten,<br />

Pflegeheimen,<br />

Straßen- und Kanaldiensten, den<br />

Bauhöfen, usw.“. Die reine Verwaltung<br />

in den Gemeinden kos -<br />

tet derzeit pro Jahr rund 450 Mio.<br />

Euro. „Um Einsparungsziele in<br />

der Nähe einer Milliarde zu erzielen<br />

müsste man die gesamte<br />

Verwaltung zweifach abbauen“,<br />

so Mödlhammer.<br />

Der Mehrwert von Gemeindekooperationen,<br />

so der Gemeindebund-Präsident,<br />

würde im besseren<br />

Service und der höheren Qualität<br />

für die Bürger liegen. „Ich<br />

befürworte jede Kooperation im<br />

Verwaltungsbereich, sage aber<br />

auch ganz deutlich, dass ich auf<br />

der politischen Ebene vehement<br />

gegen Zwangszusammenlegungen<br />

bin. Die Menschen wollen<br />

Ansprechpartner in den Gemeinden,<br />

keine anonymen Großgemeinden.<br />

Das soziale und politische<br />

Leben in einer Gemeinde ist<br />

ein wichtiger Teil der Identität<br />

Deimek & Hübner:<br />

Beteiligung Österreichs am<br />

Griechenlandpaket stoppen<br />

der Menschen, die sie mehrheitlich<br />

auch nicht aufgeben wollen“,<br />

so Mödlhammer. „Ein weiterer<br />

unerwünschter Nebeneffekt von<br />

Zwangszusammenlegungen wäre<br />

das völlige Wegbrechen des freiwilligen<br />

Engagements.“<br />

Insgesamt, so Mödlhammer, sei<br />

die heutige Initiative des Bundesrates<br />

vorbildlich. „Ich würde mir<br />

wünschen, dass sich andere Ebenen<br />

daran ein Beispiel nehmen,<br />

wenn es darum geht, schnelle<br />

und trotzdem kluge Lösungen zur<br />

Steigerung der Effizienz zu erarbeiten.“<br />

Millionärsdichte in Österreich<br />

deutlich gestiegen<br />

Die Millionärsdichte in Österreich<br />

hat sich im abgelaufenen<br />

Jahr dank des Aufschwungs an<br />

den internationalen Börsen und<br />

der weltweiten Konjunktur deutlich<br />

erhöht.<br />

Die Zahl der Reichen stieg 2010<br />

gegenüber dem Jahr davor um<br />

7,2 Prozent bzw. 5.000 auf 73.900<br />

Personen, wie aus einer aktuellen<br />

Studie hervorgeht.<br />

Das Vermögen der heimischen<br />

Reichen und Superreichen vermehrte<br />

sich um 9,5 Prozent auf<br />

den bisherigen Höchstwert von<br />

230 Mrd. Euro, das macht durchschnittlich<br />

3,1 Mio. Euro pro Kopf,<br />

ergab die Studie der Liechtensteiner<br />

Investmentgesellschaft<br />

Valluga AG und dem österreichischen<br />

Unternehmensberater<br />

Amadeus Consulting. Ein Mil-<br />

Bank CDS auf griechische Staatsanleihen im<br />

Wert von 1,3 Milliarden Euro. 2009 wurden<br />

diese an eine Investmentbank verkauft, die<br />

über beste – vermutlich sogar verwandtschaftliche<br />

– Beziehungen zur griechischen Regierung<br />

verfügt. Mit einem Gewinn von 30 Millionen<br />

Euro. „Dieser Betrag liegt noch unter<br />

dem, was man sich von einem schlechten Sparbuch<br />

erwarten kann“, kritisierte Deimek und<br />

vermutet ein abgekartetes Spiel. „Der Verdacht<br />

liegt nahe, denn zum Verkaufszeitpunkt<br />

gab es bereits vertrauliche Gespräche mit dem<br />

IWF über Finanzhilfen für das marode Griechenland<br />

und mittlerweile sind die Papiere bis<br />

zu 22 Milliarden Euro wert. Solange diese<br />

Verdachtsmomente nicht geklärt sind, muss<br />

Österreich zumindest befristet aus dem Griechenlandpaket<br />

aussteigen“, fordert Deimek.<br />

Denn nicht nur Korruption, auch die Wirtschaftsdaten<br />

des Landes bereiten Anlass zur<br />

lionär besitzt mindestens 1 Mio.<br />

Euro an Finanzvermögen – ohne<br />

eigengenutzte Immobilie, ein Milliardär<br />

mindestens 1 Mrd. Euro.<br />

Allein die zehn reichsten Österreicher<br />

verfügen gemeinsam über<br />

insgesamt 63,5 Mrd. Euro. Fast<br />

die Hälfte des Vermögens entfällt<br />

auf die Familien Porsche und<br />

Piech mit 33,8 Mrd. Euro. Dahinter<br />

folgen die Familie Flick (6,2<br />

Mrd. Euro), Red-Bull-Chef Dietrich<br />

Mateschitz (5,0 Mrd. Euro),<br />

Billa-Gründer Karl Wlaschek (3,5<br />

Mrd. Euro), Kaufhaus-Erbin Heidi<br />

Horten (3,0 Mrd. Euro), die Familie<br />

Swarovski (2,5 Mrd. Euro),<br />

Investor und RHI-Haupteigentümer<br />

Martin Schlaff (2,2 Mrd. Euro),<br />

Magna-Gründer Frank Stronach<br />

(1,7 Mrd. Euro) sowie die<br />

Industriellenfamilie Kahane (1,6<br />

Mrd. Euro).<br />

Die Vermögen der Millionäre<br />

sind der Studie zufolge in den<br />

vergangenen beiden Jahren spürbar<br />

gewachsen – sie besitzen mittlerweile<br />

ein Drittel des gesamten<br />

privaten Finanzvermögens. Den<br />

reichsten 10 Prozent der Bevölkerung<br />

in Österreich gehören knapp<br />

zwei Drittel des Finanzvermögens.<br />

Die meisten Millionäre leben in<br />

Wien (18.400), Niederösterreich<br />

(16.400), Oberösterreich (11.900)<br />

und der Steiermark (9.200) – die<br />

wenigsten im Burgenland (1.500).<br />

Das Vermögen der Superreichen<br />

wächst im Schnitt mit 8 bis 10<br />

Prozent pro Jahr dreimal schneller<br />

als die Gesamtwirtschaft.<br />

Sorge. Namhafte Ökonomen teilen diese und<br />

raten – wie Kenneth Rogoff – Griechenland<br />

aus dem Euro auszusteigen. Die Planziele des<br />

IWF, eigentlich Bedingung für weitere Zahlungen,<br />

wurden nicht erreicht. EU, EZB und<br />

die Währungsfonds werden trotzdem zahlen.<br />

Eines unterscheidet die drei jedoch: aufgrund<br />

seiner Satzungen wird sich der Währungsfonds<br />

im Ernstfall an seinen beiden Partnern<br />

schadlos halten können, „was bedeutet, dass<br />

letztlich wieder der Steuerzahler in die Mangel<br />

genommen wird“, fasste Deimek zusammen.<br />

Dieser Ernstfall ist leider kein Schreckgespenst,<br />

sondern droht Realität zu werden.<br />

Die Einnahmen aus den verordneten Privatisierungen<br />

werden nämlich nicht bei, wie verkündet,<br />

50 Milliarden, sondern eher bei einer<br />

bis drei Milliarden Euro liegen.<br />

Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen<br />

Misere des Landes und des augenscheinlichen<br />

Sumpfes aus Korruption und Vetternwirtschaft<br />

werden die beiden Abgeordneten<br />

im Lauf der nächsten Nationalratssitzung stellen,<br />

die Beteiligung Österreichs am Griechenlandpaket<br />

zu stoppen.


Mehr Gemeindekooperation nach Bundesratsinitiative<br />

Gemeinden können ihre Kooperationen<br />

künftig ausbauen.<br />

Das sieht eine am 1. Juni vom<br />

Bundesrat in die Wege geleitete<br />

Gesetzesinitiative vor, die<br />

noch vor der Sommerpause<br />

vom Nationalrat beschlossen<br />

werden soll. Konkret geht es<br />

darum, dass Gemeinden auch<br />

über Bezirks- und Ländergrenzen<br />

hinweg Verbände eingehen<br />

können. Zudem ist die Zusammenarbeit<br />

dann auch im<br />

hoheitlichen Bereich möglich.<br />

Die Möglichkeit, Gemeindeverbände<br />

einzugehen, gibt es<br />

bereits jetzt. Allerdings ist sie<br />

auf den privatrechtlichen Bereich<br />

beschränkt. Das heißt, etwa<br />

bei Freibädern oder Bauhöfen.<br />

Nunmehr wird auch der<br />

hoheitliche Bereich einbezogen<br />

und damit etwa Baubehörden<br />

oder Einwohner-Ämter,<br />

wie der ÖVP-Bundesratsvorsitzende<br />

Kneifel gemeinsam mit<br />

SPÖ-Fraktionschef Klug erklärte.<br />

Weiterer Vorteil des neuen<br />

Modells: Es können mehrere<br />

Materien in einen Verband zusammengezogen<br />

werden. Bisher<br />

musste für jede Kooperati-<br />

Strache mit 94 Prozent als FPÖ-<br />

Chef wiedergewählt<br />

FPÖ-Chef Strache ist beim Parteitag in Graz<br />

mit 94,36 Prozent als Parteiobmann bestätigt<br />

worden. 519 von 550 Delegierten stimmten<br />

für ihn, 31 Stimmen waren ungültig. Strache<br />

beginnt damit seine vierte Amtszeit als Chef<br />

der Freiheitlichen. 2009 war er in Linz mit<br />

97,23 Prozent gewählt worden. Zuvor hatte<br />

Strache bereits den Anspruch auf das Amt des<br />

Bundeskanzlers gestellt.<br />

„Ich bin davon überzeugt, ein besserer<br />

Kanzler für Österreich zu sein, als dieser Herr<br />

Werner Faymann“, sagte er. Um Regierungstauglichkeit<br />

zu beweisen, stellte Strache sein<br />

„Zukunftskabinett“ vor und kündigte erneut<br />

an, als Kanzler zuerst die Zahlung der EU-<br />

Beiträge einzustellen.<br />

Strache machte klar, dass er als Wahlsieger<br />

niemand anderen zum Kanzler machen würde.<br />

Weder werde man als Erster dem Zweiten<br />

auf die Regierungsspitze verhelfen, noch als<br />

Zweiter dem Dritten, spielte er in seiner rund<br />

zweistündigen Rede auf die ehemalige<br />

schwarz-blaue Koalition an. Für die Nationalratswahl<br />

kündigte er „Tage der Wut und des<br />

Zorns an der Urne“ an.<br />

Was folgte war harsche Kritik an den einzelnen<br />

Ministern, für die Strache jeweils<br />

gleich mehrere blaue Alternativen aufzählte.<br />

Etwa Johann Gudenus oder Andreas Mölzer<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

on ein eigener Verband gebildet<br />

werden, mit den dafür nötigen<br />

Gremien und dem entsprechenden<br />

bürokratischen Aufwand.<br />

Der Beschluss stieß auf breite<br />

Zustimmung. Gemeindebundpräsident<br />

Mödlhammer<br />

sprach von einem „wichtigen<br />

Schritt zum Abbau bürokratischer<br />

Hindernisse“. Wirtschaftskammer-Präsident<br />

Leitl<br />

erwartet „beachtliche Synergieeffekte“,<br />

der Industriellenvereinigung-Generalsekretär<br />

Neumayer sieht eine „sinnvolle<br />

Neuerung“ und Finanzstaatssekretär<br />

Schieder hofft<br />

eine „deutliche Effizienzsteigerung“.<br />

Formal wurde im Bundesrat<br />

nur der Gesetzesantrag beschlossen,<br />

der nun in den Verfassungsausschuss<br />

des Nationalrats<br />

wandert. Da die Freiheitlichen<br />

im Gegensatz zu den<br />

Grünen bereits in der Länderkammer<br />

ihre Zustimmung gaben,<br />

ist auch die Zweidrittel-<br />

Mehrheit praktisch sicher. Damit<br />

dürften die neuen Bestimmungen<br />

wie geplant mit 1. Oktober<br />

in Kraft treten.<br />

als Außenminister, Herbert Kickl oder Barbara<br />

Rosenkranz als Sozialminister, Barbara<br />

Kappel oder Harald Dobernig als Finanzminister,<br />

Harald Vilimsky als Innenminister sowie<br />

Martin Graf oder Peter Fichtenbauer als Justizminister.<br />

Am FPÖ-Parteitag in Graz wurden auch<br />

die fünf Stellvertreter Straches gewählt. Norbert<br />

Hofer, Harald Stefan und Barbara Rosenkranz<br />

wurden in ihrer Funktion bestätigt.<br />

Neu in der Parteispitze sind seit Samstag Johann<br />

Gudenus und Manfred Haimbuchner,<br />

die dort Lutz Weinzinger und Gerald Hauser<br />

ersetzen. Die Kür der Stellvertreter-Riege erfolgte<br />

einstimmig.<br />

Mit vernichtender Kritik antworten die anderen<br />

Parteien auf den FPÖ-Parteitag in Graz.<br />

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Rudas meinte,<br />

Strache habe statt der angekündigten staats-<br />

Pleitegeier macht unter NÖ Städten fette Beute<br />

AKTUELLES<br />

Von den sechs österreichischen Städten mit der schlechtesten kommunalen<br />

Finanzsituation liegen mit Waidhofen/Ybbs, Laa/Thaya, Mistelbach<br />

und Krems vier auf niederösterreichischem Boden. Sie sind nicht<br />

nur stark verschuldet, sondern haben auch wenig finanziellen Spielraum<br />

für Investitionen. Das geht aus einer aktuellen Studie der BSL Managementberatung<br />

Austria hervor, die die Finanzlage von allen 224 österreichischen<br />

Städten und Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern in<br />

den Jahren 2005 bis 2009 unter die Lupe genommen hat. BSL hat anhand<br />

ausgewählter Kennzahlen, wie u.a. Schulden je Einwohner, Schuldenentwicklungsquotient,<br />

Zinsanteilsquote, Schuldendienstfähigkeit,<br />

Freie Finanzspitze, Öffentliche Sparquote und Eigenfinanzierungsquote,<br />

einen sogenannten „Kommunalen Finanz-Index“ ermittelt, der den Zustand<br />

des jeweiligen Gemeinde-Haushaltes nach dem Schulnotensystem<br />

mit 1 bis 5 bewertet. Nach dieser Analyse schrammt Waidhofen/Ybbs<br />

mit einem errechneten Finanz-Index von 4,61 nur knapp am „Nicht<br />

Genügend“ vorbei – die Statutarstadt im Mostviertel ist laut BSL die finanziell<br />

„kränkeste“ Österreichs. Laa/Thaya und Mistelbach (Finanz-Index<br />

jeweils 4,37) sowie Krems (4,36) liegen nur unwesentlich besser.<br />

Ausser über diesen vier niederösterreichischen Städten kreist der Pleitegeier<br />

auch tief über den steirischen Kommunen Fohnsdorf (4,54) und<br />

Spielberg (4,38). Die besten Beurteilungen in dem BSL-Finanz-Ranking<br />

erhielten Gemeinden in Westösterreich: Bundesweit an der Spitze liegt<br />

St. Johann/Pongau (Finanz-Index 1,11), gefolgt von Wolfurt (1,13) und<br />

Hörbranz (1,26). Die Niederösterreich-interne Wertung führt Herzogenburg<br />

(Finanz-Index 1,66) vor Gloggnitz (1,81) und Breitenfurt (2,32) an.<br />

Um der Schuldenfalle zu entkommen, „müssen die Gemeinden ihren eigenen<br />

Handlungsspielraum stärker nutzen“, betont BSL-Geschäftsführer<br />

Reinhold Lock gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst.<br />

Dabei spiele die strategische Überprüfung der Aufgaben und die Bündelung<br />

von Ressourcen mit Nachbargemeinden eine zentrale Rolle. Beträchtliches<br />

Einsparungspotenzial gebe es beispielsweise in den Bereichen<br />

EDV und Lohnverrechnung sowie bei den kommunalen Bau- und<br />

Wirtschaftshöfen, meint Lock. (mm)<br />

Foto: Hans Klaus Techt/APA/picturedesk.com<br />

tragenden Rede „nur die übliche Schimpforgie<br />

gegen alles und jeden“ abgelassen. Der<br />

FPÖ-Versuch, sich als staatstragend darzustellen,<br />

sei kläglich gescheitert: „Burschenschaftspartei<br />

bleibt Burschenschaftspartei.“<br />

Es fehle der FPÖ aber nicht nur an Inhalten,<br />

sondern auch an qualifiziertem Personal, so<br />

Rudas.<br />

ÖVP-Generalsekretär Rauch sieht das von<br />

Strache präsentierte „Gruselkabinett“ als<br />

„gefährliche Drohung für die Stabilität und<br />

Sicherheit Österreichs“. Mit seiner Aussage,<br />

alle EU-Zahlungen Österreichs einstellen zu<br />

wollen, entlarve sich der FPÖ-Chef als „politischer<br />

Geisterfahrer“.<br />

Grünen-Vize Werner Kogler wandte sich<br />

gegen „rechtshysterisches Phrasengedresche“.<br />

Strache sei weder willig noch fähig zu<br />

regieren. Der FPÖ-Chef sei nicht einmal imstande,<br />

Programm und Personen zu präsentieren,<br />

die nur andeutungsweise etwas mit Regierungsarbeit<br />

zu tun hätten: „Denn die, die<br />

er nennt, kennt man nicht - und die, die er<br />

nicht nennt, stehen mit einem Fuß im Kriminal“,<br />

so Kogler.<br />

Das Urteil von BZÖ-Generalsekretär Christian<br />

Ebner: „So viel Vergangenheit wie nie.“<br />

Ob das neue Parteiprogramm mit seinen „mageren<br />

zwölf Seiten“ Inhalt und die „dünne<br />

Personaldecke“ überdies für eine etwaige Regierungsbeteiligung<br />

reichen würden, sei mehr<br />

als fraglich.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

5


6 ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />

61. Städtetag in St. Pölten vom 25. bis 27. Mai <strong>2011</strong><br />

Starke Städte – starke Regionen: Klare Aufgaben – faire Finanzen<br />

Eröffnung am 25. Mai<br />

Hahn: „Stadt ist Herzstück des<br />

europäischen Gedankens“<br />

In seinem Festreferat anlässlich<br />

der Eröffnung des 61. Österreichischen<br />

Städtetages nahm EU-Regionalkommissar<br />

Johannes Hahn,<br />

der für insgesamt 271 Regionen<br />

in Europa zuständig ist, zur städtischen<br />

Dimension der EU-Regionalpolitik<br />

Stellung. „Die Stadt ist<br />

Herzstück des europäischen Gedankens“,<br />

so Hahn. „Städte waren<br />

früher da als Nationalstaaten,<br />

und sie werden auch noch da<br />

sein, wenn die eine oder andere<br />

Grenze nicht mehr ist“. Er kündigte<br />

an, dass in den nächsten<br />

Monaten der Vorschlag für die<br />

EU-Regionalförderung vorgelegt<br />

werde, „da müssen die Städte eine<br />

wichtige Rolle spielen“, so<br />

Hahn.<br />

Wie wichtig die städtische Dimension<br />

sei, spiegle sich allein in<br />

den Bevölkerungszahlen wider,<br />

so Hahn: Mehr als die Hälfte der<br />

Weltbevölkerung lebe in Städten,<br />

in Europa seien es weit über siebzig<br />

Prozent, Tendenz ständig stei-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

gend. Zudem fänden 90 Prozent<br />

an Forschungs- und Entwicklungsaufgaben<br />

in urbanen Räumen<br />

statt.<br />

Im EU-Kontext unterstrich<br />

Hahn, dass es keine Alternative<br />

zu den Beitritten Rumäniens und<br />

Bulgariens gegeben habe – erst<br />

dadurch seien notwendige Reformen<br />

ausgelöst worden. Hahn appellierte<br />

an die StädtevertreterInnen,<br />

Städtepartnerschaften zu<br />

Fortschritt und Aufbauhilfe zu<br />

nutzen. Hier gebe es einen noch<br />

unentdeckten „Exportschlager“<br />

Österreichs: das Know-how in der<br />

Verwaltung. Denn im Gegensatz<br />

zu vielen anderen EU-Ländern sei<br />

man hier „gut aufgestellt“, auch<br />

wenn bisweilen über die Verwaltung<br />

gejammert werde.<br />

Es sei ihm bewusst, dass die<br />

Mittelverteilung nicht immer den<br />

Gegebenheiten entspreche. Deshalb<br />

wolle man seitens der EU einen<br />

Passus der „multilevel governance“<br />

einbringen, um lokale<br />

Ebenen besser einzubinden. Dies<br />

habe zwar vorerst nur Appell-<br />

Charakter, werde sich aber längerfristig<br />

positiv auswirken.<br />

Arbeitskreise am Städtetag<br />

„Aufgabenorientierter Finanzausgleich“<br />

heiß debattiert<br />

Im Arbeitskreis „Aufgabenorientierter<br />

Finanzausgleich“ stellte<br />

zunächst Karoline Mitterer<br />

vom KDZ – Zentrum für Verwal-<br />

EU-Kommissar Dr. Johannes<br />

Hahn: „Die Exportquote Österreichs<br />

in die neuen EU-Mitgliedsländer<br />

hat in den letzten<br />

fünf Jahren um 50 Prozent zugenommen.<br />

Das heißt, eine Anhebung<br />

des Wohlstandes in diesen<br />

Regionen führt zur Sicherung<br />

und Schaffung von Arbeitsplätzen.“<br />

tungsforschung eine Studie vor,<br />

die das KDZ im Auftrag des<br />

Österreichischen Städtebundes<br />

erstellt hat: „Der aufgabenorientierte<br />

Finanzausgleich“. Im Mittelpunkt<br />

stehe dabei ein Finanzausgleich,<br />

der sich an den<br />

tatsächlichen Aufgaben einer<br />

Gebietskörperschaft orientiert,<br />

denn der in Österreich „historisch<br />

gewachsene“ Finanzausgleich<br />

orientiere sich noch immer<br />

hauptsächlich an der Zahl<br />

der Hauptwohnsitze ohne Be -<br />

rücksichtigung, welche Leis -<br />

tungen eine Stadt tatsächlich erbringe.<br />

Zudem hätten die einzelnen<br />

Finanzausgleichsgesetze der<br />

letzten Jahrzehnte eine zunehmende<br />

Aushöhlung des abgestuften<br />

Bevölkerungsschlüssels<br />

bewirkt.<br />

Das KDZ-Modell sieht nun eine<br />

Aufteilung nach verschiedenen<br />

Kriterien (Basisaufgaben,<br />

Kinderbetreuungs- und Integrationsaufgaben,Bevölkerungsentwicklung,geografisch-topografische<br />

Lasten, sowie zentralörtliche<br />

Funktionen) vor und gewichtet<br />

diese unterschiedlich. Dabei<br />

sei unbedingt ein Übergangsmodell<br />

notwendig, um die verschiedenen<br />

Aufgaben und <strong>Ausgabe</strong>n<br />

zusammenzuführen, so Mitterer.<br />

Über die Notwendigkeit einer<br />

Reform des Finanzausgleichs im<br />

Sinne einer Aufgabenorientierung<br />

herrschte weitgehend Einigkeit<br />

bei den DiskutantInnen,<br />

bei der Frage der Umsetzung allerdings<br />

wurde die Debatte<br />

durchwegs emotional.<br />

Als internationales Beispiel für<br />

einen erfolgreichen ausgabenorientierten<br />

Finanzausgleich prä-<br />

Alle Fotos – Städtetag: Wolfgang Slaby


Bürgermeister Matthias<br />

Stadler hob als<br />

Gastgeber des Städtetages<br />

die positive<br />

Entwicklung St. Pöltens<br />

seit der Ernennung<br />

zur Landeshauptstadt<br />

vor 25<br />

Jahren hervor. Inhaltlich<br />

bestärkte<br />

Stadler die Forderung<br />

des Städtebundes<br />

nach einem aufgabenorientiertenFinanzausgleich,<br />

denn<br />

auch St. Pölten habe<br />

mit steigenden<br />

<strong>Ausgabe</strong>n bei sinkendenErtragsanteilen<br />

zu kämpfen.<br />

„Noch können wir die<br />

Reformen selbst einleiten,<br />

irgendwann<br />

wird es dafür zu spät<br />

sein, dann werden sie<br />

mit uns gemacht“<br />

sentierte dazu Roland Fischer,<br />

Sektionsleiter der Eidgenössischen<br />

Finanzverwaltung EFV aus<br />

Bern, das Schweizer Modell eines<br />

aktuellen Schweizer Finanzausgleichs,<br />

das starke aufgabenorientierte<br />

Elemente enthält.<br />

Die Umsetzung dieses Modells<br />

habe 16 Jahre lang gedauert, so<br />

Fischer. Am Beginn des Prozesses<br />

(1992) habe es von allen Seiten<br />

Unzufriedenheit mit dem alten<br />

System gegeben, man habe<br />

bei den Umsetzungsplänen eine<br />

Globalbilanz erstellt, bei der alle<br />

sehen konnten, wie viel Geld am<br />

Ende für sie übrigbleibe. Zuletzt<br />

habe es zusätzliche Finanzmittel<br />

gegeben, um keine „Verlierer“<br />

zu haben – so sei das Projekt von<br />

allen mitgetragen worden.<br />

Für rasche Reformen sprach<br />

sich auch Bernhard Müller, Bür-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

germeister der Statutarstadt Wiener<br />

Neustadt aus: „Noch können<br />

wir die Reformen selbst einleiten,<br />

irgendwann wird es dafür<br />

zu spät sein, dann werden sie<br />

mit uns gemacht“, so Müller. Er<br />

forderte dringend eine Zusammenführung<br />

der Einnahmen,-<br />

<strong>Ausgabe</strong>n- und Aufgabenverantwortung<br />

unter dem Motto:<br />

„wer mehr leistet, muss mehr bekommen“.<br />

Und „Eine Diskussion<br />

der föderalen Strukturen muss<br />

erlaubt sein“, so Müller: „Die<br />

Bandbreite kann dabei von losen<br />

Kooperationen bis hin zur völligen<br />

Streichung einzelner Ebenen<br />

reichen“, so Müller. „Ein<br />

leistbarer Staat ist letztendlich<br />

auch ein Garant für nachhaltige<br />

soziale Strukturen und ein sicheres<br />

Zusammenleben“, so Müller<br />

abschließend.<br />

Städtebund-Präsident<br />

Michael<br />

Häupl lobte die<br />

im internationalen<br />

Vergleich hervorragendekommunaleInfrastruktur<br />

in Österreich.<br />

Die im Mai<br />

erzielte Einigung<br />

auf den Pflegefonds<br />

sei positiv,<br />

ausständig seien<br />

aber weiterhin<br />

tiefgreifende<br />

Strukturreformen,<br />

die zur Entlastung<br />

der Städte<br />

und Gemeinden<br />

führen.<br />

Stadträtin Silvia Huber aus Wels<br />

hatte den Vorsitz über den<br />

Arbeitskreis Pflege inne<br />

Arbeitskreis „Die Kommune im<br />

Spannungsfeld von Verwaltungsreform<br />

und Dienstleistungen für<br />

die BürgerInnen“<br />

„Wir müssen modern, mobil<br />

und sparsam agieren“, sagte Bundesministerin<br />

Gabriele Heinisch-<br />

Hosek. „Die Dienstleistungen<br />

werden von Bügerinnen und Bürgern<br />

auf immer höherem Niveau<br />

erwartet, gleichzeitig ist die finanzielle<br />

Situation vieler Länder<br />

und Gemeinden angespannt. Diese<br />

Herausforderungen können<br />

nur mit gesteigerter Effektivität<br />

gemeistert werden“. Dabei sei eine<br />

tabulose Debatte notwendig.<br />

Im Bundesbereich seien schon<br />

viele gute Ansätze umgesetzt. So<br />

wurden in den vergangenen Jahren<br />

10.000 Planstellen abgebaut,<br />

indem nur jede 2. Pensionierung<br />

ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />

nachbesetzt wurde. Ausnahmen:<br />

Polizei, Justiz und Schulen. Die<br />

100.000 LehrerInnen würden immerhin<br />

ein Drittel der Bundesbediensteten<br />

ausmachen. „Um seine<br />

Potentiale zu nutzen, braucht<br />

der öffentliche Dienst motivierte<br />

MitarbeiterInnen, die sich auf<br />

neue Gegebenheiten einstellen<br />

können und kreativ Lösungen erarbeiten“,<br />

so Heinisch-Hosek.<br />

Als Beispiel für eine umfassende<br />

Verwaltungsreform präsentierte<br />

Martin Haidvogel, Magistratsdirektor<br />

der Stadt Graz die<br />

Vorgehensweise zu einer umfassenden<br />

Haushaltskonsolidierung<br />

und Strukturreform der Grazer<br />

Stadtverwalung: Beginnend mit<br />

einer Aufgabenkritik unter Einbindung<br />

aller Abteilungen sei ein<br />

Konzept erarbeitet worden, dass<br />

mehr Qualität bei weniger Ko-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

7


8 ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />

sten bzw. Kostenneutralität bringen<br />

soll.<br />

Über die nach wie vor besorgniserregende<br />

Lage der Städte in<br />

Deutschland berichtete die Bürgermeisterin<br />

der Stadt Düsseldorf,<br />

Gudrun Hock. Der Konjunkturaufschwung<br />

habe überhaupt<br />

keine Verbesserung der Finanzen<br />

gebracht, so Hock: „Ursache<br />

hierfür ist zum Einen ein sich seit<br />

Jahren aufbauendes strukturelles<br />

Defizit aus Sozialhilfebelastungen<br />

und steigenden Zinsen infolge<br />

enormer Schuldenberge. Die<br />

Folge davon ist: Die Handlungsfähigkeit<br />

der Städte erodiert zusehends.<br />

Im bevölkerungsreichsten<br />

Bundesland Nordrhein-<br />

Westfalen haben z.B. 83 Prozent<br />

der Städte keine genehmigten<br />

Haushalte mehr“, so Hock.<br />

Als interne Maßnahmen empfahl<br />

sie die „Optimierung der<br />

Aufgabenverteilung in der kommunalen<br />

Familie“, Prozessoptimierung<br />

durch Personal- und Organisationsentwicklung<br />

(shared<br />

services), qualitäts- und erfolgsorientierteVermögensumschichtung<br />

statt „Veräußerung von Tafelsilber“<br />

und: „sich dem Wettbewerb<br />

stellen, wo Dritte dauerhaft<br />

kostengünstiger bei gleichen<br />

Qualitätsstandards sind“. Außerdem:<br />

„die Beteiligung von BürgerInnen<br />

wagen – sowohl durch die<br />

stärkere Einbindung bzw. Beteiligung<br />

des ehrenamtlichen und<br />

bürgerschaftlichen Engagements<br />

in die kommunale Aufgabenerfüllung<br />

aber auch durch Beteiligung<br />

der sog. „digital natives“ an<br />

der Haushaltskonsolidierungsstrategie<br />

(Stichwort: Bürgerhaushalt)“,<br />

so Hock. Und abschließend:<br />

„An einer Reform der<br />

Verwaltung, die auf dezentrale<br />

Kompetenzen, Globalbudgets<br />

und ein modernes Finanzmanagementsystem<br />

setzt, geht kein<br />

Weg vorbei. Sie ist die unabdingbare<br />

Voraussetzung für jede<br />

Haushaltskonsolidierung“.<br />

Arbeitskreis Pflege fokussiert<br />

auf österreichweite Gleichschaltung<br />

Die österreichische Pflege ist<br />

durch einen uneinheitlichen Versorgungsgrad,<br />

mangelnde Transparenz<br />

und Vergleichbarkeit gekennzeichnet<br />

– so der Ausgangspunkt<br />

des Arbeitskreises zum<br />

Thema Pflege beim 61. Österreichischen<br />

Städtetag in St. Pölten.<br />

Die Expertenrunde – unter<br />

anderem Sozialminister Rudolf<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Magistratsdirektor<br />

Mag. Martin Haidvogel<br />

aus Graz leitete<br />

den Arbeitskreis<br />

„Die Kommune<br />

im Spannungsfeld<br />

von Verwaltungsreform<br />

und Dienstleistungen<br />

für die BürgerInnen“<br />

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Bürgermeisterin Gudrun Hock<br />

aus Düsseldorf bei ihren Vorträgen für den Arbeitskreis „Die Kommune im Spannungsfeld<br />

von Verwaltungsreform und Dienstleistungen für die BürgerInnen“<br />

Hundstorfer – suchte nach Antworten<br />

auf Fragen wie Vereinheitlichung<br />

der Systeme, um eine<br />

gerechte Leistungserbringung<br />

und –verteilung zu gewährleisten.<br />

Derzeit beziehen laut Hundstorfer<br />

rund 442.000 Menschen<br />

Pflegegeld (Landes- und Bundesgeld).<br />

Seitens des Bundes werden<br />

2,3 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt,<br />

dazu kommen noch Sozial-,<br />

Kranken-, und Pensionsversicherung<br />

für pflegende Angehörige in<br />

der Höhe von 30 Mio. Euro. 1,5<br />

Mrd werden derzeit seitens der<br />

Länder, Städte und Gemeinden<br />

ausgeschüttet, 1,6 Mrd. an Kostenbeiträgen<br />

fließen zurück. Mit<br />

5,1 Prozent der Bevölkerung sei<br />

Österreich unangefochtener<br />

„Weltmeister“ – in keinem anderen<br />

Land der Welt bekämen so<br />

viele Menschen, gemessen an der<br />

Einwohnerzahl, Pflegegeld.<br />

Zukünftig, so Hundstorfer, solle<br />

der Pflegefonds die zu erwartenden<br />

Kostensteigerungen der Länder<br />

und Gemeinden abdecken.<br />

Das Gesetz zum Pflegefonds beinhalte<br />

deswegen die Schaffung<br />

einer österreichweit gleichen<br />

Pflegedienst-Leistungsstatistik<br />

und die Regelung der Auszahlung<br />

der Mittel über gemeinsam<br />

fixierte Kriterien. Diese Versorgung<br />

könne die nächsten 4 Jahre<br />

sichergestellt werden, eine Arbeitsgruppe<br />

zur Strukturreform<br />

hat jetzt bis Ende 2012 Zeit, diese<br />

Lösung in den nächsten Finanzausgleich<br />

überzuführen. Gleichzeitig<br />

soll es zur Reform des Pflegegelds<br />

kommen, eine Reduktion<br />

von 280 auf 8 auszahlende Stellen<br />

sei das Ziel, so Hundstorfer.<br />

Die europäische Situation zeichne<br />

sich ebenfalls durch Zersplitterung<br />

aus, so Kai Leichsenring vom<br />

Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik<br />

und Sozialforschung.<br />

Als „Achillesferse“ sehe er die<br />

Koordination zwischen Sozialund<br />

Gesundheitssystemen, Anbietern<br />

und formeller sowie informeller<br />

Betreuung. Als Ziele nannte<br />

er die Reduzierung der <strong>Ausgabe</strong>n<br />

bis 2015 um 20 Prozent, 20<br />

Prozent mehr Investition in die<br />

Langzeitpflege sowie 50.000 neue<br />

Arbeitsplätze im Pflegebereich.<br />

Peter Biwald, Geschäftsführer<br />

des KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung,<br />

schlug bei der<br />

Analyse der Pflege und Betreuung<br />

in Österreichs Städten in eine<br />

ähnliche Kerbe: Es gäbe unterschiedliche<br />

Regelungen in den<br />

Ländern und keine einheitlichen


Standards, wie schon von BM<br />

Hundstorfer erwähnt, auch keine<br />

einheitliche Statistik. Bei der Finanzierung<br />

würden u.a. steigende<br />

Sozialtransfers die Städte belasten.<br />

Reformoptionen könnten<br />

laut Biwald u.a. eine Reform der<br />

Pflegegeldverwaltung, mehr Einfluss<br />

der Gemeinden bei der Bedarfsplanung<br />

und eine Transferentflechtung<br />

und neue Aufgabenverteilung<br />

mit Pflege als Aufgabe<br />

der Länder sein.<br />

Laut Monika Wild vom Roten<br />

Kreuz müsste eine langfristige Finanzierung<br />

des demografisch bedingten<br />

Mehraufwandes und eine<br />

Verbesserung des Risikoausgleichs<br />

gewährleistet werden.<br />

Abläufe seien zu vereinfachen,<br />

zudem dürfe Pflegebedürftigkeit<br />

kein Armutsrisiko darstellen. Das<br />

Verständnis des BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Freie Wohlfahrt)<br />

zum Pflegefonds sei jedenfalls<br />

ein transparentes österreichweit<br />

einheitliches System und die<br />

Zusammenfassung aller bestehenden<br />

Finanzierungen.<br />

Fazit: Forderungen und Erkenntnisse<br />

gehen seitens der TeilnehmerInnen<br />

in Richtung Vereinheitlichung,<br />

als große Herausforderung<br />

wird zudem der Pflegepersonal-Bedarf<br />

gesehen. Auch<br />

dieser müsse attraktiviert werden,<br />

will man den zukünftigen<br />

Herausforderungen Herr werden.<br />

Arbeitskreis Integration<br />

postuliert Chancengleichheit<br />

Unter dem Titel „Querschnittsthema,<br />

Chefsache oder bloße<br />

Rhetorik“ widmete sich der Arbeitskreis<br />

Integration beim 61.<br />

Städtetag in St. Pölten unter anderem<br />

der veränderten Wahrnehmung<br />

von Integration sowie der<br />

damit verbundenen Beeinflussung<br />

der politischen Debatte.<br />

Frank Gesemann vom Institut<br />

für Demokratische Entwicklung<br />

und Soziale Integration (DESI)<br />

definierte in seinem Vortrag kommunale<br />

Integrationspolitik in<br />

Deutschland als eine „Vielzahl<br />

unterschiedlicher Handlungsfelder“,<br />

darunter Sprachförderung,<br />

Arbeitsmarkt- und Bildungsintegration,<br />

Sozialarbeit, Kulturförderung<br />

etc. Beträchtliche Anstrengungen<br />

würden besonders im<br />

Schul- und Freizeitbereich unternommen.<br />

Die Zukunft von Kommunen<br />

hänge aber auch davon<br />

ab, inwieweit mit Migration verbundene<br />

Potenziale genützt werden<br />

könnten. Die Integration<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

Podiumsdiskussion „Mythos Stadt-Land: Gegensätze – Ansätze – Perspektiven“<br />

Bürgermeisterin Ingeborg Rinke aus<br />

Krems referierte zum Arbeitskreis Integration<br />

auch von Menschen mit besonderen<br />

Qualifikationen sowie Offenheit<br />

und Toleranz würden zunehmend<br />

als Schlüsselfaktoren für<br />

die Attraktivität von Kommunen<br />

gesehen. Integration sei damit eine<br />

gesamtgesellschaftliche Herausforderung,<br />

diesbezügliche Erfolge<br />

sollten überprüfbar sein und<br />

gemessen werden. Notwendig sei<br />

zudem eine Bestandaufnahme<br />

kommunaler Integrationskonzepte<br />

um eine Zwischenbilanz zu ermöglichen<br />

und weitere Entwicklungsschritte<br />

zu setzen.<br />

Gleichberechtigte Teilnahme<br />

an sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen<br />

Rechten und damit<br />

verbundener Pflichten sowie die<br />

Akzeptanz eingewanderter Menschen<br />

auf gleicher Ebene sah August<br />

Gächter vom Zentrum für<br />

Soziale Innovation als zentrale<br />

Punkte. Kompetenz bei diesem<br />

Thema bestehe auch darin, sich<br />

an Fakten zu orientieren, nicht an<br />

Gerüchten. Einwanderung sei zudem<br />

nur ein kleiner Teil des Inte-<br />

Ehrengast am Städtetag: Siegfried<br />

Ludwig, Landeshauptmann NÖ 1981<br />

bis 1992<br />

grationsthemas, seitens der Verwaltung<br />

solle man sich nicht von<br />

einem Teilaspekt ablenken lassen.<br />

Ähnlich der Zugang von<br />

Bernhard Perchinig (Forschungsplattform<br />

Human Rights in the<br />

European Context), auch er<br />

bemängelte, dass Integration immer<br />

im Zusammenhang mit Einwanderung<br />

gebraucht werde.<br />

Ebenso als klassische Querschnittsmaterie<br />

sah Peter Webinger<br />

(Innenministerium) das Thema.<br />

Es sei aber von zentraler Bedeutung,<br />

Fakten offen und ehrlich<br />

auszusprechen. Integration<br />

sei ein wechselseitiger Prozess,<br />

es gelte gegenseitig die Bedürfnisse<br />

der Mehrheitsbevölkerung<br />

und der zugewanderten Bevölkerung<br />

zu berücksichtigen. Angesichts<br />

der demographischen Entwicklung<br />

werde Integration das<br />

Zukunftsthema werden. Webinger<br />

forderte die Umsetzung des<br />

Nationalen Aktionsplans zur Integration,<br />

auch seitens NGOs,<br />

Ländern und Sozialpartnern.<br />

ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />

Weninger: „An den Städten führt<br />

kein Weg mehr vorbei“<br />

Traditionell kommt am 3. Tag<br />

des Österreichischen Städtetages<br />

der Generalsekretär des<br />

Österreichischen Städtebundes<br />

zu Wort. Thomas Weninger zog<br />

in seiner Rede Resümee über seine<br />

ersten fünf Jahre als Generalsekretär.<br />

Unter seiner Federführung<br />

habe der Städtebund<br />

rund 500 Stellungnahmen zu<br />

Bundesgesetzen und – verordnungen<br />

erstellt, 60 Sitzungen<br />

der rund 40 Arbeitskreise pro<br />

Jahr organisiert, er persönlich<br />

habe rund 200 Dienstreisen unternommen<br />

und dabei rund 125<br />

Kilometer in Österreich zurückgelegt.<br />

Die Mitarbeit der Städte und<br />

Gemeinden auf europäischer<br />

Ebene sei dabei immer ein wichtiges<br />

Anliegen gewesen, der Vertrag<br />

von Lissabon dabei ein wichtiger<br />

Meilenstein:„An den Städten<br />

und Gemeinden führt in Europa<br />

kein Weg mehr vorbei. Unser<br />

Wissen ist gefragt, wir sind<br />

eingebunden, sei es im Wege der<br />

Kommission, des Europäischen<br />

Parlaments, dem Ausschuss der<br />

Regionen oder durch den Rat der<br />

Gemeinden und Regionen Europas,<br />

dessen Präsident sechs Jahre<br />

lang unser Präsident<br />

Bürgermeis ter Häupl war“, so<br />

Weninger.<br />

Selbstkritisch beurteilte er hingegen<br />

die Entwicklung innerhalb<br />

von Österreich: „Gegenwärtig<br />

ist die kommunale Selbstverwaltung<br />

nicht mehr als die<br />

Verwaltung des Mangels“, so<br />

Weninger. Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

sei nunmehr eine<br />

Krise der öffentlichen Haushalte:<br />

„Konjunkturpakete wurden zwar<br />

für Wirtschaftssektoren geschnürt,<br />

die die Krise verschuldet<br />

haben, verschuldet haben<br />

sich aber letztlich die öffentlichen<br />

Haushalte“, so Weninger.<br />

Er forderte einen Schutzschirm<br />

für Städte und Gemeinden und<br />

damit für die „mittelständische<br />

und kleinräumige Wirtschaft, die<br />

ja letztlich das Rückgrat der heimischen<br />

Wirtschaft darstellt“.<br />

„Es darf nicht darum gehen,<br />

den ländlichen und den städtischen<br />

Raum gegeneinander auszuspielen,<br />

so Weninger, das gemeinsame<br />

Ziel muss darin liegen,<br />

unsere Städte und Gemeinden<br />

wieder auf gesunde Beine<br />

zu stellen“, sagte er abschließend.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

9


10 ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />

Österreichischer Städtetag in St. Pölten<br />

Von 25. bis 27. Mai <strong>2011</strong> fand der 61. Österreichische Städtetag unter<br />

dem Motto „Starke Städte, starke Regionen – klare Aufgaben, faire<br />

Finanzen“ statt. Rund 900 Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderätinnen<br />

sowie nationale und internationale Gäste widmeten sich in diesen<br />

Tagen der Frage der zentralörtlichen Aufgaben sowie der Finanzierung<br />

von Städten und Gemeinden.<br />

Als starker Partner der Kommunen stand die Saubermacher Dienstleistungs<br />

AG den Teilnehmern drei Tage lang für Fragen rund um Serviceleistungen<br />

und Public Private Partnership-Modellen zur Verfügung.<br />

Dieser LKW spart der „Feinstaubhauptstadt“ Graz jährlich knapp 50 Tonnen CO 2 – v.l.n.r.: GR DI Gunther Linhart,<br />

Hans Roth, LR DR. Gerhard Kurzmann. KR Hans Roth, CEO Saubermacher: „Der Econic wird im Großraum<br />

Graz im Einsatz sein. Gerade in der Landeshauptstadt ist dies ein entscheidender Schritt in punkto Umweltfreundlichkeit<br />

und Emissionsreduktion.“<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Foto: W. Slaby<br />

Margit Schuhmeister (Saubermacher) im Gespräch mit Vbgm. Ing. Reinhard Antolitsch,<br />

Amtsleiter Friedrich Cesar und Amtsleiter-Stv. Gerhard Andritsch aus<br />

der Gemeinde Arnoldstein Foto: W. Slaby<br />

Ein Public Private Partnership, kurz PPP genannt, ist die Kooperation<br />

zwischen der öffentlichen Hand und Saubermacher in Form einer gemeinsamen<br />

Gesellschaft. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die effiziente<br />

und wirtschaftliche Entwicklung der Regionalität durch das Bündeln<br />

von Kompetenzen. Öffentliche Aufgaben werden optimal erfüllt, indem<br />

privates Kapital und Know-How gemeinsam mit öffentlichen Ressourcen<br />

angewendet werden.<br />

Nach dem Motto „für eine lebenswerte Umwelt“ arbeiten die Experten<br />

der Saubermacher Dienstleistungs AG und möchten den Gemeinden<br />

ein guter Partner sein, dem man Vertrauen schenkt und der einem<br />

bei allen Problemen(stoffen) professionell zur Seite steht. E.E.<br />

Vorteile eines PPP<br />

➢ Finanzielle Auswirkungen<br />

1. Der öffentliche Haushalt wird entlastet.<br />

2. Externes Kapital sichert Investitionen.<br />

➢ Wirtschaftliche Auswirkungen<br />

3. Sicherstellung der Gebührenstabilität.<br />

4. Erschließung neue Umsatzpotentiale.<br />

5. Steigerung der Flexibilität.<br />

6. Arbeitsplatzsicherheit und Effizienzsteigerungen<br />

im Personalbereich.<br />

7. Stärkung der Entsorgungssicherheit.<br />

➢ Operative Auswirkungen<br />

8. Gleichberechtigte Geschäftsführung.<br />

9. Festlegung der Gebühren durch den<br />

öffentlichen Partner.<br />

10. Transparente und beeinflussbare<br />

Kosten.<br />

11. Mehr Bürgerservice und Bürger -<br />

nähe.<br />

12. Vereinfachte Betriebsführung.<br />

13. Gestärkte Verhandlungsposition der<br />

Kommune.


Die BIG für Gemeinden und Städte<br />

Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ist Dienstleister<br />

für die Republik Österreich, deren nachgeordnete Dienststellen<br />

und ausgegliederte Unternehmen. Die BIG engagiert<br />

sich jedoch mittlerweile auch verstärkt im kommunalen Bereich.<br />

Davon konnten sich Bürgermeister aus ganz Österreich<br />

beim Städtetag in St. Pölten und am Gemeindetag in<br />

Kitzbühel direkt am Stand der BIG überzeugen. Von der Beratung<br />

in der Planung von Baumaßnahmen, der immer wichtiger<br />

werdenden begleitenden Kostenkontrolle bis hin zur<br />

periodischen Begehung von Gebäuden, um den bau- und<br />

haustechnischen Stand zu bewerten und zu dokumentieren<br />

stehen die Services der BIG auch Gemeinden zur Verfügung.<br />

Insgesamt befinden sich rund 2.800 Liegenschaften im Eigentum<br />

der Bundesimmobiliengesellschaft. 500.000 Menschen<br />

bewegen sich jeden Tag in ihren Gebäuden. Diesen<br />

fühlt sich die BIG verpflichtet. Sie investiert jedes Jahr Hunderte<br />

Millionen Euro in Neubauten, Generalsanierungen<br />

und Instandhaltungsarbeiten. Aufgrund dieses Volumens ist<br />

die BIG ein bedeutender volkswirtschaftlicher Faktor. Sie sichert<br />

laut einer WIFO-Studie dauerhaft 10.000 Arbeitsplätze.<br />

Außerdem werden viele Bauvorhaben der Instandhaltungen<br />

über regionale Klein- und Mittelbetriebe abgewickelt.<br />

Die starke Marktposition erlaubt der BIG, nicht ausschließlich kommerzielle<br />

Interessen zu verfolgen. Besonders relevant für die regionale<br />

Bevölkerung ist, dass der Umweltschutz ganz weit oben auf der Prioritätenliste<br />

steht. Durch effizienten Einsatz von Ressourcen und ein seit<br />

Jahren laufendes Contracting-Programm werden pro Jahr mehr als 17<br />

Millionen Tonnen CO 2 eingespart. Darüber hinaus nimmt moderne,<br />

sich perfekt in die Umgebung einfügende Architektur schon seit Jahren<br />

einen wichtigen Stellenwert ein. E.E.<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />

Foto: Eurokommunal_Hoeher<br />

Foto: W. Slaby<br />

BIG – Bundesimmobiliengesellschaftm.b.H.<br />

A-1030 Wien<br />

Hintere Zollamtsstraße 1<br />

Tel: + 43 (0) 50244-0<br />

Fax: +43 (0) 50244-4315<br />

E-Mail: office@big.at<br />

http://www.big.at<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

11


12 ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />

58. Gemeindetag in Kitzbühel vom 8. bis 10. Juni:<br />

Gemeinden bekennen sich zum Nulldefizit<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Alle Fotos – Gemeindetag: Wolfgang Slaby<br />

Gemeindebund-Präsident Bgm.<br />

Helmut Mödlhammer bekräftigte<br />

am Abschlusstag des 58. Gemeindetages<br />

seine Forderungen nach<br />

einer finanziellen Entlastung der<br />

Gemeinden, der vollständigen<br />

Übernahme der Kinderbetreuung<br />

durch die Gemeinden. Im Gegenzug<br />

dazu soll der Bund gänzlich<br />

mit der Pflege – Hauptproblem<br />

des diesjährigen Themas „Die<br />

Alterspyramide kippt – und unsere<br />

Gemeinden mit?“ – betraut<br />

werden. Gemeindezusammenlegungen<br />

erhielten eine abermalige<br />

Absage.<br />

Ein klares Bekenntnis zur Konsolidierung<br />

der öffentlichen<br />

Haushalte gab Gemeindebund-<br />

Präsident Bgm. Helmut Mödlhammer<br />

beim Gemeindetag in<br />

Kitzbühel ab. „Wir sind die einzige<br />

Gebietskörperschaft, die sich<br />

zu einem Nulldefizit in den nächsten<br />

Jahren verpflichtet hat“, erinnerte<br />

Mödlhammer in seiner<br />

Ansprache. „Das wird eine gewaltige<br />

Kraftanstrengung, aber<br />

wir sind zuversichtlich, dass wir<br />

das Nulldefizit länderweise schaffen<br />

werden“, so Mödlhammer.<br />

Ärger über Milchmädchen -<br />

rechnung einiger Verwaltungswissenschafter<br />

Ärgerlich zeigte sich Mödlhammer<br />

über viele öffentliche Wortmeldungen<br />

der letzten Wochen.<br />

„Wenn ich höre, wie immer wieder<br />

so genannte Experten und<br />

Wissenschafter behaupten, dass<br />

man in den Gemeindeverwaltungen<br />

so viel einsparen könnte,<br />

dann ärgere ich mich über die<br />

Unkenntnis und die Missachtung<br />

der Faktenlage.“ In den heimischen<br />

Gemeinden sind derzeit<br />

rund 75.000 Mitarbeiter/innen<br />

beschäftigt. Davon arbeiten freilich<br />

nur rund 20 Prozent in der<br />

Verwaltung. „Der Großteil unserer<br />

Mitarbeiter/innen sind in der<br />

Dienstleistung tätig, in den Kindergärten,<br />

Pflegeheimen,<br />

Straßendiensten, usw.“, so Mödlhammer.<br />

„Die gesamte Verwaltung<br />

aller österreichischen Gemeinden<br />

kostet pro Jahr zwischen<br />

450 und 600 Mio. Euro. Wenn ich<br />

da eine Milliarde einsparen will,<br />

dann müssten wir unsere Verwaltung<br />

gleich zweifach einsparen“,<br />

so Mödlhammer. „Wir sollten uns<br />

vor den falschen Propheten hüten,<br />

die landauf und landab erzählen,<br />

wie viele Milliarden man<br />

in den Gemeindeverwaltungen<br />

sparen könnte.“


Pflegefinanzierung „wichtiger<br />

Etappensieg“<br />

Positiv äußerte sich Mödlhammer<br />

über die jüngst erzielte Einigung<br />

bei der Pflegefinanzierung.<br />

„Wir haben hier einen wichtigen<br />

Etappensieg erreicht, bis 2014<br />

sind zumindest die Steigerungen<br />

bei den Pflegekosten abgefangen.<br />

Wir brauchen in diesem Be-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

reich aber dringend eine lang -<br />

fristige Lösung, die uns Finanzierungssicherheit<br />

über 2014 hinaus<br />

bietet.“ Die Finanzierung der<br />

Pflege werde die Gemeinden<br />

noch viele Jahre beschäftigen.<br />

Insgesamt, so Mödlhammer,<br />

gehe es derzeit mit den Gemeindeeinnahmen<br />

wieder leicht aufwärts.<br />

Die gute Konjunktur und<br />

die vielen Sparmaßnahmen hät-<br />

ten gute Ergebnisse gebracht.<br />

„Wir haben freilich einen gewaltigen<br />

Rückstau an Investitionen<br />

zu bewältigen. In den letzten beiden<br />

Jahren mussten viele Projekte<br />

zurückgestellt werden, weil<br />

die Einnahmen so eingebrochen<br />

sind. Immer noch sind aber die<br />

Gemeinden die größten öffentlichen<br />

Investoren Österreichs und<br />

tragen auch große Verantwortung<br />

für die regionale Wirtschaft<br />

und den Arbeitsmarkt.“<br />

Ländlicher Raum in akuter Gefahr<br />

Mit großer Besorgnis konstatierte<br />

der Gemeindebund-Präsident<br />

die Gefährdung der ländlichen<br />

Räume. „Zwei Drittel der<br />

österreichischen Gemeinden sind<br />

von Abwanderung betroffen, dazu<br />

kommt noch die Überalterung.“<br />

Nur, wer Investitionen in<br />

die Infrastruktur vornehme, habe<br />

eine Chance, diesen Trend umzukehren.<br />

„Wo die Infrastruktur<br />

nicht mehr passt, gehen die Betriebe<br />

und kurze Zeit später auch<br />

die Menschen weg. Ich will keine<br />

Entwicklung wie in der Schweiz<br />

oder Frankreich, wo man ganze<br />

Talschaften einfach aufgegeben<br />

hat.“<br />

Mödlhammer forderte daher<br />

zum wiederholten Mal die Erarbeitung<br />

und Umsetzung eines<br />

Masterplans für den ländlichen<br />

Raum ein. „Wir müssen definieren,<br />

welche infrastrukturellen<br />

Einrichtungen in welchen Gebieten<br />

nötig sind, um zumindest<br />

annähernd eine Gleichwertigkeit<br />

der Lebensbedingungen zu schaffen<br />

bzw. zu erhalten.“<br />

Aufgabenreform vor<br />

Verwaltungsreform<br />

Klare Worte fand Mödlhammer<br />

zur immer wieder diskutierten<br />

Verwaltungsreform. „Ich habe<br />

dieses Gerede satt. Wir brauchen<br />

eine Aufgabenreform, die klar regelt,<br />

wer wofür zuständig ist und<br />

dafür auch das Geld bekommen<br />

soll. Erst dann können wir sinnvollerweise<br />

über eine Verwaltungsreform<br />

reden. Die Kinderbetreuung<br />

etwa können die Gemeinden<br />

locker in alleiniger Zuständigkeit<br />

übernehmen, da<br />

brauchen wir keine vier Ministerien<br />

und neun Bundesländer, die<br />

da mitreden. Dafür wäre der Spitalsbereich<br />

in anderen Händen<br />

besser aufgehoben.“<br />

In der Diskussion rund um die<br />

Gemeindezusammenlegungen<br />

ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />

stellte Mödlhammer klar: „Ich<br />

habe überhaupt nichts gegen freiwillige<br />

Zusammenlegungen, ich<br />

wehre mich aber gegen von oben<br />

verordnete Fusionen. Man muss<br />

sich sehr gut überlegen, was man<br />

damit auch zerstören kann und<br />

ob das gewünschte Ergebnis<br />

dafür steht. Die potentiellen Ein -<br />

sparungen in der Verwaltung sind<br />

marginal, das zeigen uns die Beispiele<br />

aus der Schweiz. Darüber<br />

hinaus riskiert man damit einen<br />

völligen Zusammenbruch des<br />

freiwilligen Engagements.„ Die<br />

Berechnungen aus den Rechnungsabschlüssen<br />

der Gemeinden<br />

zeigen überdies: Die höchsten<br />

Verwaltungs- und Personalkosten<br />

haben Gemeinden zwischen<br />

20.000 und 50.000 Einwohnern.<br />

„Größer heißt nicht immer<br />

billiger“, so Mödlhammer.<br />

Positives Schlussresümee<br />

Abschließende resümierte<br />

Mödlhammer: „Wir können uns<br />

bei diesem Gemeindetag über einige<br />

erreichte Erfolge freuen. Wir<br />

haben andererseits auch noch gewaltige<br />

Herausforderungen vor<br />

uns liegen. Wenn es aber jemanden<br />

gibt, der diese Aufgaben bewältigen<br />

kann, dann sind es wir<br />

Kommunalpolitiker in den Gemeinden.<br />

Wir genießen das mit<br />

Abstand höchste Vertrauen in der<br />

Bevölkerung. Dieser Verantwortung<br />

sind wir uns bewusst und<br />

werden dem entsprechend arbeiten<br />

und handeln.“<br />

Der nächste Gemeindetag findet<br />

2012 in Niederösterreich statt.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

13


14 ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />

Österreichs Gemeinden in der demographischen Falle<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Bei der Eröffnung des 58. Gemeindetages<br />

warnten Gemeindebundchef<br />

Helmut Mödlhammer<br />

und Gastgeber Ernst Schöpf<br />

vor den Problemen, die die demographische<br />

Entwicklung für<br />

die Gemeinden bringt. „Die Kos -<br />

ten für Pflege und Sozialwesen<br />

werden die Gemeinden überfordern,<br />

wenn man sie damit alleine<br />

lässt“, so Mödlhammer.<br />

Schon im Jahr 2008 waren die<br />

demographische Entwicklung<br />

und deren Folgen für die Gemeinden<br />

zentrales Thema des Gemeindebund-Think-Tanks<br />

der<br />

Kommunalen Sommergespräche<br />

in Bad Aussee. „Wir haben damals<br />

einen Stein ins Rollen gebracht<br />

und dieses sperrige Thema<br />

in die öffentliche Diskussion.<br />

Als Frank Schirrmacher, Autor<br />

des Bestsellers „Das Methusalem-Komplott“<br />

sehr plastisch erklärt<br />

hat, wie dramatisch sich die<br />

Demographie entwickeln wird,<br />

wollten das viele noch nicht glauben“,<br />

so Mödlhammer. „Heute<br />

haben wir beinharte Fakten zur<br />

Kenntnis zu nehmen, die radikale<br />

Reformen und dringend nötige<br />

Maßnahmen – auch für die Gemeinden<br />

– nach sich ziehen.“<br />

Steigende Lebenserwartung<br />

Im Jahr 2030 wird fast ein Drittel<br />

der heimischen Bevölkerung<br />

über 60 Jahre alt sein, das ist ein<br />

Zuwachs um rund 55 Prozent im<br />

Vergleich zu heute. 6,1 Millionen<br />

unter 60jährigen Menschen werden<br />

mehr als 2,8 Millionen Menschen,<br />

die über 60 Jahre alt sind,<br />

gegenüber stehen. „Was dies allein<br />

fürs Pensionssystem bedeutet,<br />

kann sich jeder selbst ausrechnen“,<br />

so Mödlhammer. Die<br />

Anzahl der über 80jährigen Menschen<br />

wird sogar um rund 73 Prozent<br />

zunehmen. Die Folgen dieser<br />

Entwicklung sind für die Gemeinden<br />

elementar.<br />

Alten- und Pflegebetreuung<br />

wachsen in ihrer Bedeutung<br />

Erst kürzlich haben sich Bund,<br />

Länder und Gemeinden auf die<br />

Finanzierung der Pflege bis ins<br />

Jahr 2014 geeinigt. Bislang lag<br />

die Last der Pflegefinanzierung<br />

vorwiegend auf den Schultern<br />

der Gemeinden, nun gibt es bis<br />

2014 rund 685 Mio. Euro an frischem<br />

Geld.<br />

„Wer allerdings glaubt, dass<br />

wir damit das Pflegethema lang-,<br />

oder auch nur mittelfristig erle-


digt haben, der irrt gewaltig“,<br />

warnt Mödlhammer. „Der Bedarf<br />

an Pflege- und Betreuungseinrichtungen<br />

wird in den kommenden<br />

Jahren brutal ansteigen“,<br />

weiß der Gemeindebund-Chef.<br />

„Man darf ja nie vergessen, dass<br />

rund 80 Prozent der Menschen<br />

immer noch in den eigenen vier<br />

Wänden gepflegt werden, meist<br />

durch die eigenen Angehörigen,<br />

die bei Bedarf durch Mitar -<br />

beiter/innen mobiler Dienste unterstützt<br />

werden. Nur 16 Prozent<br />

der Pflegebedürftigen werden<br />

stationär versorgt.“<br />

„Von der Kostenseite ist es eindeutig<br />

so, dass die Betreuung<br />

durch eigene Angehörige, bei<br />

Bedarf ergänzt durch mobile<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

Dienste, am günstigsten ist“, ergänzt<br />

der Präsident des Tiroler<br />

Gemeindeverbandes, Bgm. Ernst<br />

Schöpf. „In den letzten Jahren<br />

beobachten wir aber eine sehr<br />

auffällige Entwicklung, nämlich,<br />

dass immer weniger Menschen<br />

dazu bereit sind die eigenen Eltern<br />

oder Angehörigen selbst zu<br />

pflegen. Einer von vielen Gründen<br />

dafür ist auch, dass in den<br />

meisten Bundesländern der Regress<br />

abgeschafft wurde und damit<br />

die Hemmschwelle gesunken<br />

ist, die eigenen Angehörigen in<br />

eine Pflegeeinrichtung zu geben“,<br />

so Schöpf. Allein in Niederösterreich<br />

habe dies einen<br />

Mehrbedarf von rund 1.000 Pflegebetten<br />

erfordert.<br />

Ländliche Räume leiden unter<br />

demographischer Entwicklung<br />

Die künftige Finanzierung der<br />

Pflege ist freilich nur ein Teil des<br />

Problems für die Gemeinden.<br />

„Wir haben es in vielen ländlichen<br />

Regionen natürlich auch mit<br />

einer starken Überalterung zu<br />

tun, die für die Gemeinden ebenso<br />

folgenschwer ist“, so Mödlhammer.<br />

„Die Jungen ziehen<br />

weg, übrig bleiben oft nur die älteren<br />

Menschen, die wiederum<br />

eine ganz andere Infrastruktur<br />

benötigen, weil sie nicht so mobil<br />

sind. Die Errichtung von speziellen<br />

Wohneinheiten für Senioren,<br />

betreute Wohngemeinschaften<br />

und pflegegerechte Wohnungen<br />

ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />

Ehrenring und Ehrenmitgliedschaft für den in den Ruhestand tretenden Generalsekretär<br />

Dr. Robert Hink, der dieses Amt 23 Jahre inne hatte Gastgeber Dr. Klaus Winkler, Bürgermeister von Kitzbühel<br />

werden für viele Gemeinden eine<br />

Zukunftsaufgabe sein“, so der<br />

Gemeindebund-Chef.<br />

Gleichzeitig hat die drohende<br />

Überalterung auch Konsequenzen<br />

für das soziale Gefüge in<br />

einer Gemeinde. „Wir müssen<br />

sicherlich auch neue Wege in<br />

der Freiwilligenarbeit gehen“,<br />

glaubt Mödlhammer. „Die aktiven<br />

und fitten Senioren müssen<br />

wir ermuntern, damit sie in den<br />

Jahren nach dem Pensionsantritt<br />

noch für Freiwilligentätigkeiten<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Gerade fitte Senioren sind auch<br />

gute Ansprechpartner und Helfer<br />

für Menschen, die körperlich<br />

nicht mehr in so gutem Zustand<br />

sind.“<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

15


16 AKTUELLES<br />

Ab 1. Juli <strong>2011</strong> gehört der<br />

frühere Landwirtschafts- und<br />

Finanzminis ter, ÖVP-Obmann<br />

und Vizekanzler (2006 bis 2008),<br />

Wilhelm Molterer (56), dem Direktorium<br />

der Europäischen Investitionsbank<br />

(EIB) mit Sitz in Luxemburg<br />

an. Viele Bürger wissen<br />

über den Aufgabenbereich dieser<br />

Institution nicht Bescheid, sehr<br />

oft wird sie auch mit der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) als zentrale<br />

Verwalterin des Euro verwechselt.<br />

Die Europäische Investitionsbank<br />

(EIB) wurde 1958 auf Initiative<br />

des damaligen französischen<br />

Staatspräsidenten Charles de<br />

Gaulle gegründet. Sie ist ein eigenständiges<br />

Organ der Europäischen<br />

Union und weder an Weisungen<br />

der Kommission oder des<br />

Parlaments gebunden. Eine enge<br />

Zusammenarbeit und Informationen<br />

über wichtige Entscheidungen<br />

sind jedoch gegeben. Mit<br />

dem Europäischen Investitions-<br />

Der geplagte Mittelstand<br />

Einschneidende wirtschaftliche Krisen waren<br />

in der langen Geschichte der großen<br />

Staatengemeinschaft immer wieder Anlass,<br />

darüber nachzudenken, wie das Volkseinkommen<br />

möglichst gerecht zu verteilen und<br />

die Kluft zwischen Arm und Reich zu verkleinern<br />

wäre. Die aktuelle Finanz- und Schuldenmisere,<br />

das wirtschaftliche Desaster in<br />

Griechenland und Portugal und damit auch<br />

der aufkommende Zweifel an der Stabilität<br />

des Euro rücken auch die Frage in den Mittelpunkt,<br />

wer die Kosten der Finanzkrise bezahlen<br />

soll: die Steuerzahler, die Banken<br />

oder Spekulanten. Eine zentrale<br />

wirtschaftliche und soziale<br />

Herausforderung für die<br />

Politik besteht darin, wie die<br />

Verteilung von Vermögen<br />

und Lasten ausgeglichener<br />

zu gestalten wäre. Diesen<br />

Fragen gehen der ehemalige<br />

ÖVP-Bundesparteiobmann<br />

Josef Taus (78), nunmehr erfolgreicher<br />

Unternehmer, und<br />

Oliver Tanzer (44), leitender<br />

Redakteur der Wochenzeitung<br />

„Furche“, nach. Sie versuchen<br />

neue Ideen für die<br />

Zukunft des Wirtschafts- und<br />

Finanzsystems zur Diskussion<br />

zu stellen. Das Buch „Umverteilung<br />

neu“ (Verlag Styria<br />

premium, Wien, <strong>2011</strong>, 293<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

fonds bildet sie mit den Mitgliedsstaaten<br />

der EU die Kapitaleigner.<br />

Das gezeichnete Kapital beträgt<br />

<strong>2011</strong> etwa 163 Milliarden Euro,<br />

die Bilanzsumme 289,16 Milliarden<br />

Euro. Die EIB, auf Grundlage<br />

des Vertrags von Rom errichtet,<br />

ist eine nicht auf Gewinn ausgerichtete,<br />

sich selbst finanzierende<br />

und vom EU-Haushalt unabhängige<br />

Institution. Sie finanziert<br />

sich durch Anleihen auf den Kapitalmärkten.<br />

Durch die Beteiligung<br />

der Mitgliedstaaten hat diese<br />

Bank eine feste ökonomische<br />

Verankerung und hohe Reputation.<br />

Die Projekte, in die investiert<br />

wird, unterliegen einer sorgfältigen<br />

Auswahl. Vor allem betreffen<br />

sie die Regionalentwicklung zur<br />

Verbesserung des innereuropäischen<br />

wirtschaftlichen und sozialen<br />

Zusammenhalts. Der Ausbau<br />

transeuropäischer Netze, die Ver-<br />

POLITISCHES BUCH DES MONATS (6)<br />

POLITIK UND WIRTSCHAFT (6)<br />

Die Europäische Investitionsbank<br />

besserung der Umwelt, der Klimaschutz<br />

sowie die Förderung<br />

erneuerbarer Energien sind weitere<br />

wichtige Schwerpunkte. Im<br />

Jahre 2010 unterstützte die Europäische<br />

Investitionsbank z.B.<br />

Klimaschutzvorhaben mit Darlehen<br />

von 19 Milliarden Euro, das<br />

waren 30 Prozent der gesamten<br />

Finanzierungstätigkeit. Mehr als<br />

6 Milliarden Euro wurden für Projekte<br />

zur Förderung erneuerbarer<br />

Energien und 2 Milliarden Euro<br />

zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Die Unternehmensstruktur<br />

Die Gremien der EIB sind der<br />

Rat der Gouverneure, der sich<br />

aus den zuständigen Ministern<br />

der Mitgliedstaaten, in der Regel<br />

die Finanzminister, zusammensetzt.<br />

Gemeinsam werden die<br />

Seiten) wurde vor kurzem in der Raiffeisen-<br />

Zentralbank (RZB) in Wien in Anwesenheit<br />

von Generaldirektor Walter Rothensteiner<br />

präsentiert. Im 21 Kapitel umfassenden Buch<br />

wird ausführlich der Geschichte der Umverteilung<br />

und ihrem modernen Erbe nachgegangen.<br />

Die griechische Idee mit der Erfindung<br />

des gerechten Staates, das römische<br />

Verteilungssystem, die Schöpfung des Kapitalismus<br />

und kritische Analysen über die Modelle<br />

prominenter Wirtschaftsforscher (z.B.<br />

Friedrich August von Hayek oder John<br />

Maynard Keynes) sind lesenswerte und informative<br />

Abschnitte. Im zweiten Teil des Buches<br />

versuchen Josef Taus und Oliver Tanzer<br />

unter anderem im Kpitel „Ein<br />

Weg für Österreich“ Möglichkeiten<br />

für eine Sozialbindung<br />

des Eigentums aufzuzeigen<br />

und warnen davor,<br />

den breiten Mittelstand als<br />

Lastesel der Nation zu missbrauchen.<br />

Für die Autoren<br />

ist die am stärksten belastete<br />

Gruppe jene, die von der Arbeit<br />

des Mittelstandes und<br />

seinen Kenntnissen abhängt.<br />

Eine zentrale Botschaft der<br />

Autoren in ihrem aktuellen<br />

Buch lautet: „Ohne verbindliche<br />

Moral, die zum Wertbestand<br />

der Menschen gehört,<br />

kann es keine humane Wirtschaftsentwicklung<br />

geben.“<br />

Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />

Leitlinien der Kreditpolitik festgelegt,<br />

die Jahresbilanz genehmigt<br />

und Mitglieder für andere<br />

Gremien ernannt.<br />

Dem Verwaltungsrat obliegt<br />

die Entscheidung über Darlehen<br />

und Bürgschaften. 27 Mitglieder<br />

werden von den EU-Staaten ernannt,<br />

ein Mitglied ist Vertreter<br />

der Europäischen Kommission.<br />

Die Amtszeit beträgt fünf Jahre,<br />

eine Wiederwahl ist zulässig. Das<br />

Direktorium mit neun Mitgliedern<br />

ist das Exekutivorgan der<br />

EIB. Es tätigt die laufenden Geschäfte<br />

unter Kontrolle des Verwaltungsrates.<br />

Die Darlehensvergabe<br />

erreichte 2009/2010 rund 79<br />

Milliarden Euro, die Investitionsziele<br />

werden im Rahmen eines<br />

Gesamtplans von drei Jahren festgelegt<br />

und jährlich ein Tätigkeitsbericht<br />

verfasst.<br />

Seit 2000 leitet der Belgier Philippe<br />

Maystadt als Präsident die<br />

Europäische Investitionsbank.<br />

Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />

Novelle zum Sitzenbleiben bleibt<br />

unverändert<br />

Unterrichtsministerin Schmied will trotz des<br />

wachsenden Widerstands in der ÖVP an ihrem<br />

Plan, im Rahmen einer Modularen Oberstufe<br />

das Aufsteigen mit bis zu drei Nicht Genügend<br />

zu ermöglichen, festhalten. Die entsprechende<br />

Novelle werde unverändert in Begutachtung<br />

gehen, kündigte sie an. Sie könne sich aber<br />

vorstellen, danach mit dem Koaltionspartner<br />

noch einen Feinschliff vorzunehmen.<br />

Österreich fordert deutliche<br />

Stärkung der IAEO<br />

Österreich steht klar hinter den Forderungen<br />

des Chefs der internationalen Atomenergieorganisation<br />

(IAEO/IAEA), Yukiya Amano, für eine<br />

deutliche Stärkung der IAEO bei der Sicherheit<br />

von Atomkraftwerken. In einem österreichischen<br />

Arbeitspapier werden Stresstests in<br />

den Mitgliedstaaten, sowie direkte Kontrollen<br />

in den AKW durch IAEO-Experten gefordert.<br />

Strengere Kennzeichnung für<br />

Ökostrom soll kommen<br />

Die E-Control will im Namen der Transparenz<br />

die Regeln für Ökostrom strenger machen.<br />

Ihre zur Begutachtung eingereichte Verordnung<br />

zur Stromkennzeichnung erkennt Elektrizität<br />

aus Erneuerbaren Energien nur dann an,<br />

wenn ihre Herkunft gemäß EU-Kriterien dokumentiert<br />

wurde, sagte der Vorstand der Regulierungsbehörde<br />

Martin Graf.


Die Toilettenlösung im kommunalen Bereich<br />

Selbstreinigende Automatik-Toiletten<br />

erobern Österreich<br />

Vor 20 Jahren begann die Firma<br />

Linea Citta in Italien mit dem<br />

Bau von selbstreinigenden Automatiktoiletten-Anlagen.<br />

Die Anlagen<br />

wurden laufend verbessert<br />

und das System patentiert und ist<br />

bereits 2.500 mal europaweit im<br />

Einsatz.<br />

Im Jahre 2008 hat die Firma<br />

BIOLINE mit dem Aufbau des<br />

Marktes in Österreich begonnen<br />

und es ist ein enormer Bedarf, da<br />

jede Gemeinde die allergrößten<br />

Probleme mit herkömmlichen<br />

Toiletten hat.<br />

Egal wie diese ausgestattet sind,<br />

es wird immer ein Problem geben,<br />

wenn die Toiletten nicht rund um<br />

die Uhr von Reinigungspersonal<br />

beaufsichtigt und nach jeder Benutzung<br />

gereinigt wird. Undurchführbar<br />

– und so ist das Problem<br />

ein Hygieneproblem, welches im<br />

kommunalen Bereich laufend Anlass<br />

zu Beschwerden gibt.<br />

Boden- und Wandreinigung<br />

mittels Hochdruckdüsen<br />

Bis zum Ende des Jahres werden<br />

in Österreich an die 40 Anlagen<br />

aufgestellt, denn Gemeinden<br />

die vor einem/zwei oder drei Jahren<br />

die ersten Anlagen zur Probe<br />

aufgestellt haben sind vom System<br />

überzeugt und bestellen nach.<br />

Teilweise wird in manchen Städten<br />

in Erwägung gezogen das gesamte<br />

Toilettensystem auf selbstreinigende<br />

Toiletten umzustellen.<br />

Die Palette reicht von TRIAX-<br />

Monoblock-Anlagen unisex/behindertengerecht<br />

über TRIAX<br />

Monoblock-Anlagen Combi –<br />

unisex mit 2 Toiletten.<br />

Die Toiletten können auch als<br />

TRIAX-technologie in jeden<br />

Raum eingebaut werden und so<br />

sollte vor Renovierung einer Toiletten-Anlage<br />

auf alle Fälle ein<br />

Vorschlag zum Bau sowie ein Kostenvoranschlag<br />

eingeholt werden,<br />

denn ein Einbau rentiert sich<br />

in jedem Falle.<br />

Alle Toiletten<br />

sind<br />

absolut<br />

vandalismussicher<br />

Münzeinwurf<br />

einstellbar<br />

und einbruchsicher<br />

Toilette wird<br />

eingefahren<br />

und mit Hochdruckgereinigt,desinfiziert<br />

und getrocknet<br />

Was anfänglich mit<br />

den „hohen“ Anschaffungskosten<br />

begann,<br />

hat sich mittlerweile in<br />

der Richtung geändert,<br />

dass bereits nach 3 - 4<br />

Jahren, die TRIAX Automatiktoilettenwesentlich<br />

günstiger sind,<br />

als herkömmliche, gut<br />

gepflegte Toiletten.<br />

Die Firma BIOLINE<br />

ist spezialisiert und<br />

berät jederzeit kostenlos<br />

und unverbindlich.<br />

Nur ein paar Beispiele:<br />

In Klagenfurt sind 5<br />

TRIAX-Toiletten im Einsatz, in<br />

Wien werden bis 8. Juni <strong>2011</strong> 13<br />

Anlagen stehen und noch einige<br />

sind geplant. Leoben – 2 Anlagen,<br />

Zell am See – 2 Anlagen, Innsbruck<br />

+ Innsbrucker Verkehrsbetriebe<br />

– 4 Anlagen, dies sind<br />

alles Städte die aufgrund der guten<br />

Erfahrungen Nachbestellungen<br />

getätigt haben.<br />

Eine große Referenzliste kann<br />

jederzeit angefordert werden.<br />

Warum eine Automatiktoilette?<br />

• Ersparnis der Reinigungs kosten<br />

der herkömmlichenToilette (ca.<br />

€ 700.– bis € 1.500.– im Monat);<br />

• Ersparnis von Verbrauchsmaterial<br />

(Papier, Seife);<br />

• vandalismussicher;<br />

• monatliche Benützungseinnahmen;<br />

Und vor allem:<br />

• jeder Benützer findet eine absolut<br />

hygienische, saubere<br />

und geruchsfreie Toilette<br />

vor;<br />

• und Sie sind frei von<br />

unliebsamen Reklamationen<br />

und Beschwerden:<br />

• Münzeinwurf von<br />

0,10 bis 1,– Euro einstellbar,einbruchsicher;<br />

• automatische Türöffnung;<br />

• den Benutzer erwartet<br />

ein perfekt gerei-<br />

DIE Visitenkarte Ihrer Gemeinde…<br />

…eine TRIAX ­ Automatiktoilette<br />

selbstreinigend ­ behindertengerecht ­ vandalismussicher<br />

hygienisch, sauber, geruchsfrei<br />

Die Komplettlösung der Hygieneprobleme<br />

BIOLINE Handels GesmbH ­ 6020 Innsbruck ­ Tel.0664 1656006<br />

mail: info.bioline­toiletten@a1.net | www.bioline­toiletten.com<br />

AKTUELLES<br />

nigtes Ambiente in einfacher,<br />

bequemer Ausstattung;<br />

• gereinigtes, desinfiziertes und<br />

getrocknetes WC;<br />

• verschiedene Geländer zum<br />

Festhalten;<br />

• Kleiderhaken;<br />

• Handwaschbecken mit Wasserund<br />

Seifenspender;<br />

• Heißlufttrockner;<br />

• alles berührungslos über photoelektrische<br />

Zellen gesteuert;<br />

• automatischer Toilettenpapierspender;<br />

• Abfalleimer;<br />

• Spiegel aus Edelstahl;<br />

• Benutzerdauer (einstellbar) 15<br />

Minuten, nach 10 Minuten ertönt<br />

ein akustisches Signal, dass<br />

noch 5 Minuten Zeit ist, nach<br />

dieser Zeit öffnet sich die Tür<br />

automatisch.<br />

Referenzen von zufriedenen<br />

Kunden aus allen Bundesländern<br />

vorhanden.<br />

VERKAUF - VERMIETUNG - SERVICE<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

17


18 INTERVIEW<br />

Maschinenring – verlässlicher Partner für Wirtschaft und Gemeinden im ländlichen Raum<br />

Seit mehr als fünfzig Jahren bieten die Maschinenringe wirksame Hilfestellung<br />

zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und damit zum Erhalt der heimischen<br />

Landwirtschaft. Einst als rein agrarische Dienstleistungsorganisation gegründet,<br />

hat sich daraus in den letzten beiden Jahrzehnten ein modernes österreichweit<br />

agierendes Dienstleistungsunternehmen entwickelt.<br />

Zu den Kunden der Maschinenringe<br />

zählen nicht nur Landwirte,<br />

sondern in erster Linie Gewerbe,<br />

Industrie, Privatpersonen, aber<br />

auch Kommunen. 91 lokale Maschinenringe<br />

konnten sich mit insgesamt<br />

mehr als 78.000 Mitgliedsbetrieben<br />

als Dienstleistungs-Anbieter<br />

in der Region mit Arbeitskräften<br />

aus der Region etablieren.<br />

Bei einem Umsatzvolumen von<br />

rund 277 Millionen Euro zählt man<br />

zu den größten Arbeitgebern im<br />

ländlichen Raum. Das schafft<br />

Wertschöpfung in der Region, von<br />

der alle beteiligten Wirtschaftsakteure<br />

profitieren, einschließlich<br />

Zulieferbetriebe und Gemeinden.<br />

Gerade Kommunen verlassen sich<br />

daher immer mehr auf den Maschinenring<br />

als verlässlichen regionalen<br />

Partner, wenn es um die<br />

Vermittlung von bestimmten<br />

Tätigkeiten zur Entlastung ihrer<br />

Bauhöfe geht. Perfekte Synergie<br />

zum bestmöglichen beiderseitigen<br />

Nutzen könnte man kurz das Verhältnis<br />

zwischen Gemeinden und<br />

dem Maschinenring titulieren.<br />

Die „Bürgermeisterzeitung“<br />

sprach mit Dr. Matthias Thaler,<br />

Bundesgeschäftsführer des Maschinenringes<br />

Österreich mit Sitz<br />

in Linz. Der 1971 in Brixen geborene<br />

Agrarökonom studierte an<br />

der Universität für Bodenkultur in<br />

Wien und in Bologna, leitete unter<br />

anderem von 2001 bis 2003 das<br />

Büro des damaligen Agrarministers<br />

Wilhelm Molterer. Als Direktor<br />

des Österreichischen Bauernbundes<br />

(2003 bis 2005) wechselte<br />

er 2006 als Bundesgeschäftsführer<br />

zur Maschinenringorganisation.<br />

BZ: Maschinenringe sind nicht<br />

nur für die bäuerlichen Betriebe,<br />

sondern auch für die Gemeinden<br />

wichtige Partner. Seit wann gibt<br />

es in Österreich diese Form der<br />

überbetrieblichen Zusammenarbeit,<br />

ausgehend von der Überlegung,<br />

in der Land- und Forstwirtschaft<br />

die Kosten für die Mechanisierung<br />

zu senken und die Einkommen<br />

zu erhöhen?<br />

Thaler: Der weltweit erste Maschinenring<br />

wurde 1958 von Erich<br />

Geiersberger im bayerischen<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Buchhofen gegründet. Gute Ideen<br />

verbreiten sich schnell. Darum hat<br />

es nur drei Jahre gedauert, bis in<br />

Andorf (OÖ) der erste österreichische<br />

Maschinenring ins Leben gerufen<br />

wurde.<br />

BZ: Wieviele Maschinenringe<br />

gibt es und wie haben sich ihre<br />

Aufgaben und die Leistungspalette<br />

seit Beginn ihrer Gründung<br />

geändert?<br />

Thaler: Derzeit leisten 91 Maschinenringe<br />

im gesamten Land<br />

in drei Dienstleistungsbereichen<br />

ganze Arbeit. Die Entwicklung<br />

unserer Geschäftsfelder folgt der<br />

Logik, die Erwerbsmöglichkeiten<br />

von Landwirten zu verbessern.<br />

Stand zu Beginn die gegenseitige<br />

Hilfestellung im Agrarbereich im<br />

Mittelpunkt unserer Unternehmungen<br />

– also Bauern arbeiten<br />

für Bauern –, so erweiterten wir<br />

unser Handlungsfeld auf agrarnahe<br />

Tätigkeiten für Betriebe, Kommunen<br />

und Privatpersonen. In den<br />

dadurch entstandenen Service-<br />

Bereich fallen der gesamte Winterdienst,<br />

die Grünraumpflege,<br />

der Bioenergiesektor sowie Forst-<br />

Maschinenringe helfen den Gemeinden bei der Gartenarbeit<br />

dienstleistungen. Kurz gesagt,<br />

Maschinenring Service bietet den<br />

gewerberechtlichen Rahmen für<br />

Dienstleistungen von Landwirten<br />

mit ihren Maschinen. Was erscheint<br />

da als nächster Schritt logischer,<br />

als die Bereitstellung von<br />

Bauern als qualifizierte Arbeitskräfte.<br />

1998 entstand daraus der<br />

Bereich MR Personal, der sich im<br />

Zeitarbeitssektor engagiert.<br />

BZ: Welche Dienstleistungen<br />

bieten die Maschinenringe den<br />

Gemeinden in den Bundesländern<br />

an?<br />

Thaler: Der Maschinenring<br />

steht mit seiner gesamten Service-<br />

Palette den heimischen Gemeinden<br />

zur Seite. Wir entlasten gemeindeeigene<br />

Bauhöfe bei Bedarfsspitzen<br />

mit unseren Leasing-<br />

Arbeitskräften, decken aber auch<br />

Aufgabenbereiche ab, die von den<br />

Kommunen aus Kostengründen<br />

ausgelagert werden. Darunter fallen<br />

die Schneeräumung ebenso<br />

wie die Pflege von Grünflächen<br />

oder beispielsweise das Baum-<br />

Monitoring, um auch eine relativ<br />

neue Dienstleistung zu nennen.<br />

BZ: Ist die Zusammenarbeit mit<br />

den Kommunen erfolgreich oder<br />

noch ausbaufähig?<br />

Thaler: Beides zugleich. In Gemeinden,<br />

in denen wir kooperieren,<br />

kann man von Erfolgsgeschichten<br />

zum beiderseitigen Vorteil<br />

sprechen. In allen anderen<br />

Kommunen, muss noch Überzeugungsarbeit<br />

geleistet werden. Wir<br />

sind hier aber auf einem guten<br />

Weg.<br />

BZ: Personalsorgen, Unfälle und<br />

Krankheiten erschweren in vielen<br />

bäuerlichen Betrieben die Betriebsführung.<br />

Welche Hilfen und<br />

zu welchen Kosten bieten die Maschinenringe<br />

in diesen Fällen an?<br />

Thaler: Diese Themen treffen<br />

den Nerv unserer Organisation.<br />

Um Lösungen für genau diese Probleme<br />

zu finden, wurden die Maschinenringe<br />

dereinst gegründet.<br />

Heutzutage wird die Betriebsführung<br />

durch überbetriebliche<br />

Kooperation, den Einsatz von Gemeinschaftsmaschinen<br />

und die<br />

Betriebshelfer enorm erleichtert.<br />

Bei Unfällen oder Krankheiten<br />

bietet der Maschinenring in Zusammenarbeit<br />

mit der Sozialversicherungsanstalt<br />

der Bauern die<br />

„Soziale Betriebshilfe“ zur Absicherung<br />

von landwirtschaftlichen<br />

Betrieben an.<br />

BZ: Was sind die wichtigsten<br />

Aufgaben des Bundesverbandes?<br />

Thaler: Der Maschinenring


Dipl. Ing. Dr. Matthias Thaler<br />

Österreich ist Drehscheibe für Projekt-<br />

und Koordinationsaufgaben<br />

zwischen den Landesorganisationen,<br />

vertritt die Interessen der Organisation<br />

auf Bundesebene und<br />

fungiert als zentrale Serviceeinrichtung<br />

für die Ringe, wenn es<br />

beispielsweise um die Bereitstellung<br />

von IT-Infrastruktur oder die<br />

Weiterbildung von Mitarbeitern<br />

geht. Darüber hinaus werden<br />

Rechtsauskünfte erteilt sowie bundesweiteKommunikationsaufgaben<br />

wahrgenommen.<br />

Traditionelle Partnerschaft<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

Regionale Wirtschaftskreisläufe<br />

fördern<br />

BZ: Der Rückbau wichtiger Infrastruktureinrichtungen<br />

im ländlichen<br />

Raum bereitet nicht nur der<br />

Agrarpolitik, sondern auch in Gemeinden,<br />

die mit großen Finanzproblemen<br />

konfrontiert sind, erhebliche<br />

Sorgen. Welche Hilfestellungen<br />

können die Maschinenringe<br />

leisten, um einer weiteren<br />

Abwanderung aus ländlichen<br />

Regionen entgegen zu wirken?<br />

Thaler: Dem ländlichen Raum<br />

helfen in erster Linie attraktive<br />

Arbeitsplätze, damit die Menschen<br />

nicht in die Zentralräume<br />

abwandern müssen, und die Verbesserung<br />

der Konkurrenzfähigkeit<br />

der landwirtschaftlichen Betriebe<br />

zum Erhalt einer flächendeckenden<br />

Landwirtschaft. Als<br />

mittlerweile größter Arbeitgeber<br />

im ländlichen Raum und als Plattform<br />

zur Verbesserung der Einkommenssituation<br />

für Landwirte<br />

leisten wir unseren Beitrag zur<br />

Bewältigung dieser Herausforderungen.<br />

78.000 Mitglieder profitieren<br />

von unserer Arbeit. Rund<br />

24.000 Arbeitsplätze konnten 2009<br />

in den Regionen geschaffen wer-<br />

den, davon allein 735 Fixangestellte<br />

in unseren MR-Geschäftsstellen.<br />

BZ: Welche Perspektiven sind<br />

für die zukünftige Arbeit für den<br />

Maschinenring Österreich und<br />

seine Mitglieder maßgebend?<br />

Thaler: „Geht’s der Landwirtschaft<br />

gut, geht’s uns allen gut.“<br />

In Abwandlung eines bekannten<br />

Werbe-Spruches kann man festhalten,<br />

dass die Entwicklung des<br />

Maschinenrings als agrarnahe Organisation<br />

sehr eng mit der Entwicklung<br />

der Landwirtschaft im<br />

Allgemeinen gekoppelt ist. Deshalb<br />

kämpfen wir auch an forderster<br />

Stelle für eine wirtschaftliche<br />

Unabhängigkeit unserer Bauern.<br />

Ist die gegeben, profitiert die Gesellschaft<br />

als Ganzes. Gerade Gemeinden<br />

wissen um die wirtschaftliche<br />

Bedeutung ihrer bäuerlichen<br />

Betriebe auf die ökonomische Situation<br />

im Ort.<br />

BZ: Der Strukturwandel in der<br />

Land- und Forstwirtschaft hat dramatische<br />

Ausmaße erreicht, unsichere<br />

Rahmenbedingungen für<br />

die Agrarpolitik nach 2013 erschweren<br />

Investitionen und betriebliche<br />

Planungen. Selbst in<br />

vielen Haupterwerbsbetrieben mit<br />

Seit 30. Mai <strong>2011</strong> ist Dr. Christian Aichinger neuer Präsident des Österreichischen<br />

Sparkassenverbandes. Wir haben mit ihm ein erstes Kurz-<br />

Interview geführt.<br />

Herr Dr. Aichinger, wie sehen Sie die Kooperation<br />

der Städte und Gemeinden mit den<br />

Sparkassen?<br />

Die meisten Sparkassengründungen sind<br />

im 19. Jahrhundert von Gemeinden ausgegangen.<br />

Die Sparkassen haben allein schon<br />

deshalb seit mehr als 150 Jahren den Ausbau<br />

der kommunalen Infrastrukturen nicht nur finanziert,<br />

sondern auch aus eigenen Mitteln<br />

unterstützt. Die Kooperation hat also eine sehr<br />

lange Tradition.<br />

Wie sieht das in der Gegenwart und in der<br />

Zukunft aus?<br />

Wir Sparkassen sehen uns als Partner und<br />

als kompetente Anlaufstelle in allen finanziellen<br />

Fragen der Gemeinden. Wir helfen ihnen<br />

bei der Wahl der richtigen Anlage- und<br />

Finanzierungsprodukte und haben sie beispielsweise<br />

auch immer vor der Wahl von<br />

spekulativen Produkten gewarnt. Im Rahmen<br />

unserer Kommunaloffensive bieten wir<br />

ihnen seit rund einem Jahr einen Zinssteuerungsvergleich<br />

an, der ihnen bei der Bewältigung<br />

ihres zunehmenden Schuldenberges<br />

helfen soll.<br />

Wie läuft dieser Zinssteuerungsvergleich?<br />

Gemeinsam mit dem Städtebund haben wir<br />

für 80 Städte eine kostenlose Ist-Darstellung<br />

und Analyse ihres Schulden-Portfolios übernommen<br />

und bieten ihnen damit eine Hilfestellung<br />

bei der Budgetierung und ein Navigationssystem<br />

der Finanzierung des Schuldendienstes.<br />

Für die Analyse der Daten konnte<br />

das KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung<br />

gewonnen werden.<br />

Die KDZ-Studie ist auf der Homepage dieses<br />

Instituts www.kdz.or.at und unter<br />

www.sparkasse.at/sverband in voller Länge<br />

abrufbar.<br />

Werden Sie den Gemeinden auch bestimmte<br />

Produkte anbieten, um einer Verschlechterung<br />

ihrer finanziellen Lage entgegen zu<br />

wirken?<br />

Das ist der Unterschied zu unseren Mitbewerbern.<br />

Unser Fokus liegt nicht so sehr im<br />

Verkauf einzelner Produkte, sondern vielmehr<br />

bei der Beratung zum Portfoliomanagement<br />

und bei der Zinsabsicherung. Und das<br />

nicht ohne Grund, denn es ist ziemlich unwahrscheinlich,<br />

dass die Zinsen auf diesem<br />

niedrigen Niveau bleiben werden. Es sollten<br />

sich also alle Kommunen mit dieser Problematik<br />

auseinandersetzen.<br />

Wie sehen die weiteren kurz- und mittel -<br />

INTERVIEW<br />

guten Perspektiven ist die Hofnachfolge<br />

nicht gesichert. Inwieweit<br />

sind die Maschinenringe von<br />

dieser Entwicklung betroffen oder<br />

anders gefragt, wie kann dem<br />

Strukturwandel und der Abwanderung<br />

aus ländlichen Regionen<br />

entgegen gewirkt werden?<br />

Thaler: Unsere alleinige Chance<br />

liegt in der wirtschaftlichen<br />

Stärkung der ländlichen Regionen.<br />

Ein wesentliches Fundament<br />

unseres Geschäftsmodelles bilden<br />

die regionalen Wirtschaftskreisläufe,<br />

denn wir sind davon überzeugt,<br />

dass es nicht egal ist, woher<br />

die Arbeitkräfte kommen, die<br />

beispielweise über die Zeitarbeit<br />

an Gemeinden vermittelt werden.<br />

Nur wenn die Arbeitskraft aus der<br />

Region stammt, wie das beim Maschinenring<br />

der Fall ist, bleibt das<br />

Geld auch in der Region. Und genau<br />

dort wird es auch gebraucht.<br />

Würden alle so denken wie wir,<br />

gäb’s diesen Strukturwandel nicht<br />

in der Form, geschweige denn die<br />

derzeit laufenden Diskussionen<br />

um die Sparpotenziale bei Gemeinden.<br />

Das Interview führte Prof. Dr.<br />

Gerhard Poschacher.<br />

Dr. Christian Aichinger, Präsident des Österreichischen<br />

Sparkassenverbandes<br />

fristigen Pläne der Sparkassen für die Zukunft<br />

im Kommunalbereich aus?<br />

Wir werden unser Engagement für das Zinssteuerungsprojekt<br />

und die Portfolio-Analysen<br />

in geeigneter Form fortsetzen. Dieser Schwerpunkt<br />

ist Teil unserer generellen Kommunal -<br />

offensive, bei welcher wir unsere gesamte,<br />

umfangreiche Dienstleistungspalette an diese<br />

wichtige Zielgruppe herantragen. Das Anbieten<br />

von günstigen (bedingt durch die Refinanzierung<br />

mittels Pfandbriefen) Darlehen rundet<br />

diesen Schwerpunkt ab.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

19


20 AKTUELLES<br />

Foto: B. Michal<br />

Nach dem Parteitag am 20. Mai<br />

<strong>2011</strong> in Innsbruck, bei dem<br />

Michael Spindelegger zum 15.<br />

Obmann der ÖVP nach 1945 und<br />

schon zum 4. nach 2006 gewählt<br />

wurde, ist in der Volkspartei die<br />

Schockstarre nach dem überraschenden und gesundheitsbedingten<br />

Rücktritt von Josef Pröll wieder<br />

der Realität des politischen Alltags gewichen.<br />

Der frühere Hoffnungsträger einer zur Mittelpartei<br />

geschrumpften ÖVP beklagte bei seinem<br />

Ausstieg aus der Politik Stillstand und mangelnden<br />

Willen zu notwendigen Reformen. Er<br />

forderte zu Recht den Aufbruch für Land und<br />

Leute. Immer deutlicher spüren nämlich die Regierungsparteien<br />

das Wählerbeben. Der Unmut<br />

über die Verlotterung in der Politik und in vielen<br />

Institutionen steigt. Zornbanker Andreas Treichl,<br />

einmal Finanzchef der Volkspartei, beschimpfte<br />

undifferenziert die Politiker als blöd und feige.<br />

Christoph Leitl, wortgewaltiger Präsident der<br />

Wirtschaftskammer Österreich, wird nicht müde,<br />

der Regierung ihre Untätigkeit oder nur halbherzige<br />

Entscheidungen (Bildung, Föderalismus,<br />

Gesundheit, Verwaltung) vorzuwerfen und ärgerte<br />

damit schon Josef Pröll. Der frühere steirische<br />

Vordenker der ÖVP, Bernd Schilcher, kritisiert<br />

wiederum, wenn zuerst der Bund im Wege des<br />

Finanzausgleichs die Länder mit Geld verwöhnt<br />

und erst dann Reformen einfordert, ist es nicht<br />

verwunderlich, wenn die Landesfürsten lächelnd<br />

ablehnen. Wirtschaftsforscher klagen schon lange<br />

über die Kosten des ausgeprägten Föderalismus,<br />

Signal struktureller Untätigkeit, sowie über<br />

unklare Kompetenzverteilungen zwischen Bund<br />

und Ländern in wichtigen Bereichen. Die erste<br />

Klausur der umgebildeten Regierung Ende Mai<br />

auf dem Semmering, die wiederum einen Neustart<br />

und verbesserten Teamgeist verkündete,<br />

verabschiedete sieben Arbeitspakete, deren Umsetzung<br />

tatsächlich Aufbruch statt Stillstand bedeuten<br />

würde. Die Problemfelder – von der Bildung<br />

bis zu Wirtschaft und Wissenschaft – sind<br />

Wieselburg öffnet die<br />

Messetore<br />

Von Donnerstag, 30. Juni bis Sonntag,<br />

3. Juli <strong>2011</strong> findet in der Braustadt<br />

Wieselburg/Erlauf (NÖ) die INTER<br />

AGRAR mit dem traditionellen Volksfest<br />

statt. Auf einer Ausstellungsfläche<br />

von 80.000 m², davon 17.000 m² in Hallen,<br />

präsentieren 560 Aussteller, die<br />

1.300 Firmen repräsentieren, ihre<br />

reichhaltigen Produkt- und Dienstleis -<br />

tungsangebote. Das Messeprogramm<br />

ist heuer besonders informativ und<br />

reicht von der kulinarischen Vielfalt<br />

Niederösterreichs über die Pferdezucht<br />

bis zur Landtechnik. Besonders<br />

hervorzuheben sind auch das neue<br />

Forstzentrum auf 6000 m² Fläche und<br />

das Tierhaltungsforum, ausgerichtet<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Foto: Messe Wieselburg<br />

BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM<br />

Aufbruch statt Stillstand<br />

Von Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />

nicht neu, aber bisher ungelöst. 92 konkrete<br />

Maßnahmen sind bis 2013 geplant, darunter ein<br />

Familienrechtspaket, die längst versprochene<br />

Vereinfachung des Steuersystems und die Pflegefinanzierung.<br />

Die Reformen des Bundesheeres<br />

und des Steuersystems wurden allerdings auf die<br />

lange Bank geschoben und könnten brauchbare<br />

Wahlkampfthemen werden.<br />

Resignierte Bürger<br />

Die „Salzburger Nachrichten“ veröffentlichten<br />

mit großer Bürgerbeteiligung das „Manifest für<br />

Österreich“, in dem eine zentrale Botschaft lautet:<br />

„Die mutlose Politik lässt viele Bürger resignieren.“<br />

Ähnlich äußerte sich der frühere SPÖ-<br />

Finanzminister und Wirtschaftstreibende Hannes<br />

Androsch in mehreren Zeitungsinterviews, in denen<br />

er auch auf das von ihm initiierte Bildungsvolksbegehren<br />

verwies. Vieles deutet darauf hin,<br />

dass sich die Wähler nicht mehr mit gebetsmühlenartig<br />

wiederholenden Versprechungen zufrieden<br />

geben und ihr Gedächtnis besser wird.<br />

Die Hoffnung von Parteimanagern in der SPÖ<br />

und ÖVP, dass die Bürger 2013 nicht mehr wissen,<br />

was 2008 versprochen wurde, könnte dramatische<br />

innenpolitische Folgen bewirken. Wer<br />

weitgehend den Oppositionsparteien das Verkünden<br />

schlechter Botschaften ohne Alternativen<br />

überlässt, wird vom Wahlvolk bestraft. Wirtschaftsminister<br />

Reinhold Mitterlehner, zusammen<br />

mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer eine<br />

Säule der Regierungsarbeit, hat schon recht,<br />

wenn er für die schlechte Stimmung und das hohe<br />

Frustpotential, vor allem in der jüngeren Generation,<br />

wenig Verständnis aufbringt. Die Wirtschaftsdaten<br />

sind gut, die Arbeitsmarktlage ist<br />

zufrieden stellend und Österreich hat in der internationalen<br />

Staatengemeinschaft einen festen<br />

Platz. Konjunkturforscher rechnen für <strong>2011</strong> mit<br />

einem realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) von mindestens 2,9 Prozent und<br />

auch mit einer Zunahme des privaten Konsums.<br />

Die Arbeitslosenquote geht zurück und dürfte im<br />

Mittel des Jahres <strong>2011</strong> bei 4,2 Prozent liegen.<br />

Österreich hat ökonomisch den OECD-Raum<br />

überholt und könnte heuer mit 125 Milliarden<br />

Euro einen Rekordwert beim Export erzielen.<br />

Die Weltkonjunktur bleibt rege; in der Euro -<br />

päischen Union ist mit einer leichten Aufwärtsentwicklung<br />

trotz der angeschlagenen Volkswirtschaften<br />

in Griechenland, Portugal und Spanien<br />

zu rechnen, was der ohnehin ausgeprägten EU-<br />

Skepsis hierzulande weiter Vorschub leistet. Es<br />

ist zweifellos ein Verdienst der Regierung, das<br />

Boot der Volkswirtschaft in der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

kraftvoll gesteuert zu haben. Was<br />

aber die Bürger vermissen und ihre Unzufriedenheit<br />

erklären könnte, ist der Kleinmut der Regierenden.<br />

Vorausschauend wird von den Verantwortungsträgern<br />

scheinbar nur gehandelt, wenn zum<br />

Zeitpunkt der Entscheidung weder mit Schmerz<br />

noch Entbehrung zu rechnen ist.<br />

Masterplan für den ländlichen Raum<br />

Ein Blick in die vor 120 Jahren von Papst Leo<br />

XIII., dessen Pontifikat von 1878 bis 1903 dauerte,<br />

veröffentlichten Sozialenzyklika „Rerum novarum“<br />

(wörtlich: Neue Dinge) könnte für die<br />

Volkspartei und insbesondere für den Bauernbund<br />

als Anwalt der Regionen willkommener Anlass<br />

sein, einen Masterplan für das Land zu entwickeln.<br />

Es wäre eine lohnende Aufgabe, zusammen<br />

mit den Sozialpartnern, den 14 christlichen<br />

Kirchen auf der Grundlage des „Sozialworts“ aus<br />

dem Jahre 1990 („Ländliche Räume sind der<br />

Testfall, wie ernst es die Gesellschaft mit der<br />

Umwelt und Lebensqualität nimmt“) und mit erfolgreichen<br />

Organisationen, z.B. Genossenschaften,<br />

Maschinenringe, Bioverbände, Überlegungen<br />

mit konkreten Maßnahmen anzustellen. Der<br />

drohenden Ausblutung vieler Regionen ist Einhalt<br />

zu gebieten.<br />

vom Kompetenzzentrum Raumberg-<br />

Gumpenstein (Pflanzenbau, Nutztierforschung,<br />

Biolandwirtschaft) in der<br />

Steiermark. Die Sonderschau „Alte<br />

Tierrassen“ (Murbodner, Pinzgauer,<br />

Ungarisches Zackelschaf, Mangalitzaschwein)<br />

ist ein besonders attraktives<br />

Messeangebot. Die erste Nieder -<br />

österreichische Braunvieh-Landesschau<br />

verspricht für alle Freunde der Rinderzucht<br />

wertvolle Informationen, Erfahrungsaustausch<br />

und persönliche Begegnungen<br />

zwischen den Züchtern.<br />

Für gute Unterhaltung ist nicht nur im<br />

beliebten Vergnügungspark gesorgt,<br />

sondern auch mit den Singgruppenund<br />

Chöretreffen der Volkskultur Niederösterreich.<br />

Die INTER-AGRAR <strong>2011</strong><br />

wird von Landesrat Stephan Pernkopf<br />

eröffnet. Gerhard Poschacher


No Sex in Business?<br />

Doch, aber da muss sich vorher was ändern<br />

Von Mag. Wolfgang Lusak<br />

(Unternehmensberater und Lobby-Coach)<br />

Niemals würde er sich in der Firma mit einer Frau „was anfangen“,<br />

erklärt mir ein 35-jähriger Unternehmer am Ende einer<br />

von Voyeurismus nicht ganz freien Debatte über die aktuellen<br />

Sex-Affären auf höchster Ebene und das „Belohnen“ von erfolgreichen<br />

Vertretern und kauffreudigen Kunden mit dem Dienst von Prostituierten.<br />

Ich war etwas irritiert von seiner Aussage: Was hatte das<br />

mit den bekannt gewordenen Seitensprüngen, Gewalttaten und Sexpartys<br />

zu tun?<br />

Ich kam zu zwei Interpretationen seiner Erklärung:<br />

1.Er betrachtet ein Verhältnis mit von ihm wirtschaftlich/karrieremäßig<br />

Abhängigen als ungehörig – eine grundsätzlich ehrenwerte,<br />

wenn auch in seiner Situation (verheiratet) etwas verdächtige<br />

Einstellung: Wollte er sich selbst damit unbewusst den Weg in Affären<br />

mit von ihm unabhängigen Frauen „außerhalb“ des Berufs -<br />

umfeldes freihalten?<br />

2. Er sieht die Affären als bloß „ungeschickte“ Verquickung von Sex<br />

und Berufsleben und verurteilte damit eher die Dummheit, sich bei<br />

erwartbar verstärkter Beobachtung erwischen zu lassen als den<br />

Übergriff oder die Untreue selbst – ganz im Sinne eines verharmlosenden<br />

„Wir sind halt alle auch nur Männer, oder?“ Beide Interpretationen<br />

werfen kein gutes Licht auf einen Mann, der sich dem<br />

„anständigen, soliden Mittelstand“ zurechnet.<br />

Strauss-Kahn hätte in die Riege der französischen<br />

Präsidenten gepasst<br />

Ich überprüfte daraufhin meine eigene Einstellung und entdeckte<br />

in mir eine Reihe von Klischees. Zum Beispiel das vom rücksichtlosen<br />

Upper Class-Lebemann, der ganz selbstverständlich mit Geld und<br />

Macht „die Puppen tanzen“ lässt, das vom linken Kommunarden und<br />

Künstler, der im Namen der „freien Liebe“ Menschen missbraucht,<br />

das vom kriminellen, brutalen Zuhälter, der Frauen als Ware betrachtet.<br />

Gibt es keine Sex & Middle Class-Klischees? Doch. Denken<br />

wir an Schnitzlers „Reigen“, in dem keine Gesellschaftsebene zu<br />

kurz kommt. An eine feine Dame der bürgerlichen Gesellschaft in einem<br />

anderen Stück, die mit verständnisvoll entschuldigendem Achselzucken<br />

klarstellt: „Mein Mann bordelliert“. An Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit, der gleich seine ganze Stadt Berlin als „arm, aber<br />

sexy“ bezeichnete. Daran, dass es laut scharfzüngigen Historikern<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

AKTUELLES<br />

Die professionellen Kubota Rasen- und Kommunaltraktoren<br />

GR-Serie<br />

1000-fach<br />

bewährt in Österreich<br />

B-STV-L-Serie<br />

KOMMENTAR<br />

bei der französischen Revolution nicht darum gegangen ist,<br />

dem Adel seine Ausschweifungen auszutreiben, sondern sie<br />

von ihm zu übernehmen. Strauss-Kahn – ob nun Casanova<br />

oder Vergewaltiger – hätte ganz in diesem Sinne in die Riege<br />

der vielen französischen Präsidenten gepasst, die häufig<br />

wechselnde Amouren als selbstverständlichen Teil ihres Lebens<br />

betrachtet haben. Ich denke auch an die unzähligen,<br />

nur scheinbar braven Verheirateten, die in Büro, Bar oder<br />

Sauna mit sexuellen Eroberungen und Leistungen (Viagra<br />

sein Dank) prahlen. Sex ist allgegenwärtig, auch im Geschäftsleben.<br />

In den USA fahren Manager ungern mit Frauen allein im Aufzug<br />

Die sexuelle Revolution hat uns (im Westen) befreit aber auch Geschehnisse<br />

möglich gemacht, welche die unterschiedlichen Stadien<br />

der Zivilisation, Aufklärung und Emanzipation in der globalisierten<br />

Welt recht schmerzlich aufzeigen. In den USA fahren viele Manager<br />

nicht mit einzelnen Frauen im Aufzug, um eventuelle Übergriffs-Vorwürfe<br />

zu vermeiden. In Afrika oder Asien fristen viele Frauen den<br />

dortigen Rechtsauffassungen konform ein Leben in ständiger Abhängigkeit<br />

und Demütigung. Aber nicht vergessen: Versklavung von<br />

Frauen kann auch in europäischen Kellern, Bordellen und Parallelgesellschaften<br />

stattfinden. Konrad Lorenz beschäftigte sich damit, inwieweit<br />

in uns Menschen die Verhaltensweisen von (Alpha-)Tieren<br />

fortleben, die sämtliche Weibchen um sich zu dominieren trachten.<br />

Mein 35-jähriger Unternehmer hat sich mit seiner „No Sex in Business“-Randbemerkung<br />

selbst ein wenig als der Macho enttarnt, der<br />

nicht begriffen hat, wie sehr der achtsame und faire Umgang mit<br />

Frauen die Grundlage für Demokratie, Frieden und Fortschritt sind.<br />

Und manche Frauen haben noch nicht erkannt, dass sie mehr können<br />

müssen als „die Waffen der Frauen“ einsetzen. Die immer wieder<br />

entstehende „No Sex in Business“-Debatte greift einfach zu kurz.<br />

Sie ist eine Ablenkung davon, dass wir noch fundamentale Rückstände<br />

in unserem beruflich-gesellschaftlichem Verhalten zum anderen<br />

Geschlecht haben. Vielleicht kommen wir weiter, wenn verantwortungsvolle<br />

Führungskräfte über die Gender-Sprache hinaus mit den<br />

begonnenen Werte-Diskussionen, mit Weiterbildung und Kulturtechniken<br />

zu einer Begegnung der Geschlechter auf wirklich gleicher<br />

Augenhöhe beitragen und neue Vorbilder schaffen. Sie könnten das<br />

auch in ihren Bereichen umsetzen. Wenn sich das durchsetzt,<br />

bräuchte „Sex in Business“ nicht verboten sein.<br />

„Mein Gott, was für ein weltfremdes Wunschdenken!“ werden abgeklärte<br />

Pessimisten aufstöhnen. Ja, es wird viel Arbeit und Selbst -<br />

überwindung erfordern, aber: Haben wir eine Alternative? Es wäre<br />

ein ganz wichtiger Schritt auf unserem Weg vom Tier zum Menschen.<br />

M-Serie<br />

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Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

21


22 AKTUELLES<br />

Industrie kritisiert Biomasse – Förderung<br />

Regierung beschließt Ökostromgesetz<br />

Arbeiterkammer und Industriellenvereinigung<br />

haben sehr zum Ärger der Landwirtschaftskammern<br />

wenig Freude mit den Förderungen<br />

für Biomasseheizwerke.<br />

Mittlerweile wurde die Novelle zum Ökostromgesetz<br />

am 15. Juni im Ministerrat beschlossen.<br />

Die ursprüngliche Fördersumme<br />

wurde von 21 Millionen Euro auf jährlich 40<br />

Millionen Euro angehoben. Der Ökostromanteil<br />

soll bis 2020 von 70 Prozent auf 80<br />

Prozent gesteigert werden. Die einzelnen<br />

Verbände zur Förderung erneuerbarer Energiequellen<br />

begrüßen den Regierungsbeschluss.<br />

Das Ökostromgesetz wurde der parlamentarischen<br />

Behandlung zugeleitet. Viele<br />

Probleme, vor allem die Biogasanlagen<br />

und Biomasseheizwerke betreffend, sind<br />

aber noch zu lösen. Im „Industriemagazin“<br />

vom 6. Juni <strong>2011</strong> wird unter dem Titel „Der<br />

Biomasse – Schmäh“ kein gutes Haar am<br />

weiteren Ausbau von Heizkraftwerken gelassen.<br />

Das wahre Problem wird in einer „grotesken<br />

Überdimensionierung und mangelnder<br />

Aus lastung“ gesehen und darauf verwiesen,<br />

dass Leitungen genau dort gelegt werden,<br />

„wo sie ökonomisch völlig sinnlos sind“ und<br />

Hackschnitzeln hunderte Kilometer mit Lastkraftwagen<br />

zu den einzelnen Werken geführt<br />

werden. Pikant ist auch der Hinweis,<br />

dass ausgerechnet die im Staatsbesitz befindlichen<br />

Bundesforste mit 15 Prozent Anteil<br />

an der gesamten Waldfläche und Lieferant<br />

vieler Biomassekraftwerke ihre eigenen<br />

Beteiligungen an vorwiegend kleineren<br />

Werken auf den Prüfstand stellen und einen<br />

Gesamtausstieg nicht ausschließen. Der Ar-<br />

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Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

tikel im „Industriemagazin“ zitiert auch<br />

mehrere Bürgermeister, die mit ihren Verträgen<br />

mit Heizkraftwerkbetreibern wenig<br />

Freude und mit der Überdimensionierung<br />

mancher Biomasseanlagen große Probleme<br />

haben.<br />

Dazu kommt, dass vor allem ältere Werke<br />

nicht effizient genug sind und Fördergelder<br />

großzügig vergeudet werden. Ein großer<br />

Nachteil ist auch, dass selbst bei optimaler<br />

Bewirtschaftung rund 80 Prozent der Energie<br />

durch Abwärme keiner Nutzung zugeführt<br />

werden.<br />

Holz wird knapp<br />

Seit 2006 wurden nach einer Analyse in<br />

der Industriezeitung 250 neue Biomassewerke<br />

mit einer Leistung von mehr als 500 kW<br />

errichtet und zusätzlich 400 Nahwärmeanlagen<br />

ausgebaut wurden. „Mehr als die Hälfte<br />

dieser Anlagen sind überdimensioniert und<br />

400 Gemeinden sitzen auf Überkapazitäten“,<br />

heißt es im Artikel. Österreich ist zwar<br />

noch Selbstversorger bei der Holzaufbringung.<br />

Der Verbrauch beträgt jährlich etwa<br />

52 Millionen Festmeter. Bis 2020 rechnen allerdings<br />

Experten an der Universität für Bodenkultur<br />

durch den Bau neuer Kraftwerke<br />

mit einer Versorgungslücke von 16 Millionen<br />

Festmetern. Das „Industriemagazin“<br />

kritisiert auch, dass Biomassewerke keinen<br />

ökologischen Anspruch haben, wenn der<br />

Standort nicht unmittelbar in der Nähe der<br />

Rohstoffquelle liegt. Der Holzlieferradius einiger<br />

Kraftwerke beträgt im Extremfall bis<br />

zu 1000 Kilometer.<br />

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In einem Strategiepapier zur Regierungsklausur<br />

am 20. Mai <strong>2011</strong> stellt Lebensminister<br />

Niki Berlakovich fest, dass rund 10 Prozent<br />

des gesamten Energieverbrauchs in<br />

Österreich mit Holz abgedeckt werden und<br />

die Grenze noch nicht erreicht ist. Er geht<br />

davon aus, dass bis zum Jahre 2020 noch mit<br />

einem zusätzlichen Potential für die energetische<br />

Holznutzung von 5 Millionen Festmeter<br />

gerechnet werden kann. Sollte es gelingen,<br />

wie in der „Energiestrategie Österreich“<br />

festgelegt, den Gesamtverbrauch auf<br />

das Niveau von 2005 zu stabilisieren, könnten<br />

nach Ansicht des Agrar- und Umweltministers<br />

bis 2020 etwa 15 Prozent aus holzartiger<br />

Biomasse beigesteuert werden. In Österreich<br />

werden nämlich nur 80 Prozent des<br />

nachhaltigen Holzzuwachses genutzt. Darauf<br />

verweisen die Experten der Landwirtschaftskammern<br />

zu den Prognosen der Universität<br />

für Bodenkultur.<br />

Gerhard Poschacher<br />

Bierland Österreich<br />

Wie dem neuen, von Agrarminister Niki<br />

Berlakovich präsentierten „Lebensmittelbericht<br />

2010“ zu entnehmen ist, wurden in Österreich<br />

2009 rund 232 ha Hopfen, überwiegend<br />

im Mühlviertel (OÖ) und Waldviertel (NÖ)<br />

angebaut. Die 100 Brauereien deckten ihren<br />

Gersten- und Malzbedarf überwiegend aus<br />

dem Inland. Es wurden 343 t Hopfen und<br />

175.000 Braugerste benötigt. Der Bierausstoß<br />

war 2009 mit 8,7 Mio. Hektoliter gegenüber<br />

dem Vorjahr leicht rückläufig und hat sich<br />

auch, wie Markus Liebl, Generaldirektor der<br />

Brau Union Österreich, betonte, 2010 kaum<br />

verändert. Fast Dreiviertel der Bierproduktion<br />

entfallen auf nur 8 Brauereien. Mehr als 600<br />

verschiedene Biere werden in Österreich erzeugt.<br />

Vom gesamten Inlandsabsatz entfallen<br />

Zweidrittel auf den Lebensmittelhandel, der<br />

Rest auf die Gastronomie. Die Ausfuhren<br />

überstiegen 2009 mit etwa 628.000 hl die Einfuhren<br />

mit rund 579.540 hl.<br />

In einem herausfordernden Marktumfeld<br />

konnte die Brau Union Österreich 2010 ihre<br />

Wettbewerbsposition verbessern. „2010 war<br />

für die Brau Union Österreich ein Jahr der Erfolge.<br />

In einem leicht schrumpfenden Markt<br />

haben wir es dank ambitionierter Investitionen<br />

und großer Innovationskraft geschafft,<br />

unser Absatzvolumen zu erhöhen. Außerdem<br />

konnten wir unsere Position als Marktführer<br />

am österreichischen Biermarkt klar ausbauen“,<br />

freut sich Markus Liebl über die wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Unternehmens<br />

im Jahr 2010.<br />

„Das Jahr <strong>2011</strong> steht für uns im Zeichen der<br />

Innovation. Wir werden unsere breite Palette<br />

an nationalen, regionalen und internationalen<br />

Bierspezialitäten mit neuen Produkten erweitern,<br />

die sowohl im Handel als auch in der<br />

Gastronomie für Furore sorgen werden“, so<br />

der Brau Union Österreich Chef bei der Präsentation<br />

des Jahresberichts 2010.<br />

Prof. Dr. Gerhard Poschacher


Almstruktur blieb stabil<br />

Wie aktuellen Statistiken (März<br />

<strong>2011</strong>) des Lebensministeriums<br />

und der Agrarmarkt Austria auf<br />

der Grundlage von Auswertungen<br />

der Almauftriebslisten zu<br />

entnehmen ist, blieb die Struktur<br />

der österreichischen Almwirtschaft<br />

im vergangenen Jahrzehnt<br />

ziemlich stabil. Wurden im Jahre<br />

2000 noch 9166 Almen bewirtschaftet<br />

waren es 2005 rund 9100<br />

und im Jahre 2010 standen immer<br />

noch 8667 Almen in Bewirtschaftung.<br />

Der größte Rückgang<br />

in der Almbewirtschaftung wurde<br />

zwischen 2009 und 2010 in Niederösterreich<br />

mit 2,5% festgestellt,<br />

seit 2000 ging die Anzahl<br />

der bewirtschafteten Almen um<br />

10 auf 79 zurück. Die wichtigsten<br />

Almländer sind Tirol (2163), die<br />

Steiermark (1945) und Kärnten<br />

mit 1926; in der Bundeshauptstadt<br />

Wien und im östlichsten<br />

Bundesland Burgenland gibt es<br />

keine Almen. Im Jahre 2010 wurden<br />

insgesamt fast 277.000 Rinder<br />

auf die Almen aufgetrieben,<br />

fast so viel wie vor zehn Jahren.<br />

Die Anzahl der gealpten Milchkühe<br />

blieb mit 54.000 Stück eben-<br />

Datum: 11. und 12. Oktober <strong>2011</strong><br />

Ort: Landtagssitzungssaal<br />

Landhausplatz 1, Haus 1b<br />

3109 St. Pölten<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

falls fast stabil, auch bei<br />

den Pferden mit 9350<br />

Stück wurde kaum ein<br />

Rückgang registriert. Auf<br />

Österreichs Almen weideten<br />

im abgelaufenen<br />

Jahr auch 122.000 Schafe<br />

und 9500 Ziegen, eine<br />

beachtliche Zunahme<br />

gegenüber dem Jahre<br />

2000. Die relativ stabilen<br />

Auftriebszahlen während<br />

des abgelaufenen Jahrzehnts<br />

sind umso erstaunlicher,<br />

als die Almfutterflächen<br />

zwischen<br />

2000 und 2010 von<br />

574.722 Hektar auf<br />

413.372 Hektar zurück<br />

gingen und allein von<br />

2009 auf 2010 eine Bewirtschaftungsaufgabe<br />

von 8% festgestellt wurde.<br />

Die größte Abnahme<br />

bei den Almfutterflächen<br />

wurde in der Steiermark<br />

verzeichnet. Interessant<br />

ist, dass die Anzahl des<br />

Almpersonals (Hirten)<br />

vom Jahre 2000 bis 2010<br />

von 6700 auf 7230 anstieg.<br />

Gerhard Poschacher<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

WASSERWIRTSCHAFTSTAGUNG<br />

<strong>2011</strong><br />

Jahrzehnt neuer Herausforderungen<br />

Finanzierung, Organisation, Betrieb und Instandhaltung<br />

Fotos: © BMLFUW/Rita Newman bzw. © Verbund<br />

Der ÖWAV veranstaltet in Kooperation<br />

mit dem Lebensministerium<br />

und der Niederösterreichischen<br />

Landes regierung am 11. und 12.<br />

Oktober <strong>2011</strong> in St. Pölten die<br />

Österreichische Wasserwirtschaftstagung<br />

<strong>2011</strong>, welche sich mit den<br />

zukünftigen Herausforderungen der<br />

Wasserwirtschaft am Beginn eines<br />

neuen Jahrzehnts beschäftigt. Insbesondere<br />

werden die Themen Finanzierung,<br />

Organisation, Betrieb und<br />

Instandhaltung behandelt.<br />

Weitere Schwerpunkte liegen dabei<br />

auf „Wasser und Wirtschaft“,<br />

„Künftige Herausforderungen für<br />

Kanal- und Kläranlagenbetreiber“,<br />

AKTUELLES<br />

Österreichische Wasserwirtschaftstagung <strong>2011</strong><br />

Jahrzehnt neuer Herausforderungen<br />

Finanzierung, Organisation, Betrieb und Instandhaltung<br />

11. und 12. Oktober <strong>2011</strong>, NÖ Landhaus, St. Pölten<br />

„Flussbau und Hochwasserschutz“<br />

sowie „Wasserkraft und erneuerbare<br />

Energie“.<br />

Gemeinsam mit ca. 300 EntscheidungsträgerInnen<br />

von Kommunen,<br />

Verbänden, Wirtschaft, PlanerInnen,<br />

AnlagenbetreiberInnen, Ausrüster -<br />

Innen und Wissenschaft werden bei<br />

dieser Tagung wesentliche Zukunftsfragen<br />

der Österreichischen Wasserwirtschaft<br />

diskutiert. Vortragende aus<br />

dem In- und Ausland werden Herausforderungen<br />

und Lösungen aufzeigen.<br />

Abgerundet wird diese traditionelle<br />

Tagung mit einer Exkursion nach<br />

Grafenwörth zur Nassbaggerung der<br />

Firma Cemex. E.E.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV)<br />

Martin Waschak, Tel. 01/535 57 20-75, waschak@oewav.at | www.oewav.at<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

23


24 AKTUELLES<br />

AGRANA in Ägypten<br />

Der bedeutende, international<br />

agierende österreichische<br />

Zuckerkonzern AGRANA hat im<br />

Mai <strong>2011</strong> die Produktion in Ägypten<br />

gestartet. Mit dem ägyptischen<br />

Unternehmen Nile Fruits<br />

wurde ein Joint Ventures (51 Prozent<br />

Mehrheit) vereinbart. Die<br />

Fruchtzubereitungen sind vorerst<br />

mit jährlich 5000 Tonnen vorgesehen.<br />

Versorgt werden internationale<br />

Molkereiunternehmen mit<br />

Produktionsstandorten in Ägypten,<br />

Algerien, Saudi Arabien, Tunesien<br />

und Marokko. Im Geschäftssegment<br />

Frucht ist AGRA-<br />

NA der globale Marktführer und<br />

einer der größten Fruchtsafterzeuger<br />

in Europa. Im Geschäftsjahr<br />

2010/<strong>2011</strong> wurden an 52<br />

Standorten in 25 Ländern Umsatzerlöse<br />

von rund 2 Milliarden Euro<br />

erwirtschaftet. (GP)<br />

Jugendschutz-Einigung<br />

lässt auf sich warten<br />

Beim Vorhaben, die Jugendschutzbestimmungen<br />

in den Bundesländern<br />

zu vereinheitlichen,<br />

gibt es nach wie vor keine Einigung.<br />

Zuletzt gab es Vorbehalte<br />

in Kärnten und Vorarlberg dagegen.<br />

In Kärnten pocht man darauf,<br />

dass das „scharfe“ Jugendschutzgesetz<br />

des Landes beibehalten<br />

wird. Für Oberösterreich<br />

herrscht noch Klärungsbedarf.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Aus dem Burgenland heißt es, eine<br />

Konsensfindung sei „sehr<br />

schwierig“.<br />

„Wir gehen davon aus, dass wir<br />

das scharfe Jugendschutzgesetz in<br />

Kärnten beibehalten“, sagte Landesrat<br />

Christian Ragger zur APA.<br />

Ragger kann sich zwar vorstellen,<br />

mit dem Bund eine „Rahmenvereinbarung“<br />

zu treffen, es müsse<br />

den Ländern – insbesondere Kärnten<br />

und Vorarlberg – aber frei stehen,<br />

das Gesetz nach eigenem<br />

Gutdünken zu verschärfen. Nach<br />

dem derzeit geltenden Kärntner<br />

Gesetz dürfen erst über 18-Jährige<br />

ausgehen, solange sie wollen.<br />

In Vorarlberg ist Jugendlichen<br />

zwischen 16 und 18 Jahren das<br />

Ausgehen nur bis 2.00 Uhr erlaubt.<br />

Landesrätin Greti Schmid<br />

will sich in dieser Frage insbesondere<br />

mit dem Jugendbeirat<br />

des Landes abstimmen, das sei<br />

im westlichsten Bundesland<br />

„gute Tradition“.<br />

Auch das Burgenland ist nicht<br />

mit allem einverstanden: Bei den<br />

Ausgehzeiten – im Burgenland<br />

dürfen 14- bis 16-Jährige von 5.00<br />

bis 1.00 Uhr ohne Begleitperson<br />

unterwegs sein – sei eine restriktivere<br />

Gestaltung nicht akzeptabel.<br />

Familienminister Mitterlehner<br />

hatte im Vorfeld der Landesjugendreferentenkonferenz<br />

im<br />

April u.a. vorgeschlagen, dass<br />

diese Altersgruppe von 5.00 bis<br />

24 Uhr unterwegs sein darf. In<br />

Oberösterreich ist man mit der<br />

Tumpel fordert Gerechtigkeit durch Vermögenssteuer<br />

Arbeiterkammer-Präsident Tumpel hat am 19.6. in der ORF-“Pressestunde“<br />

neuerlich für „Steuergerechtigkeit“ plädiert. Seine zentralen<br />

Forderungen sind die Vermögensbesteuerung für die „obersten zehn<br />

Prozent“ und der Kampf gegen Steuerhinterziehung – um die steuerliche<br />

Belastung der Arbeit reduzieren zu können. „In Bälde“ will<br />

Tumpel gemeinsam mit ÖGB-Präsident Foglar ein Steuerkonzept<br />

vorlegen.<br />

In der „Pressestunde“ nannte Tumpel ein paar Zahlen: Bei der Vermögensbesteuerung<br />

kann er sich eine Freigrenze von einer Mio. Euro<br />

vorstellen – wobei es ihm um Finanzvermögen und Grundstücke geht<br />

und nicht um „Schnüffeln, ob jemand einen Pelzmantel hat“. Wie viel<br />

man damit einnehmen könnte, bezifferte er nicht; er erwartet aber<br />

ein „beträchtliches Aufkommen“ durch Vermögenssteuer und das<br />

Schließen von Steuerlücken etwa bei Stiftungen. Die Finanztransaktionssteuer<br />

– auf deren Einführung er ebenfalls drängte - könnte 1,8<br />

Mrd. bringen und durch den Kampf gegen Steuerhinterziehung<br />

könnte man „mindestens zwei Mrd.“ aufbringen, schätzte der AK-<br />

Präsident.<br />

Die Vermögenssteuer solle nicht den Mittelstand treffen, meinte<br />

Tumpel, angesprochen auf die ÖVP-Vorbehalte. Ihm gehe es um jene<br />

zehn Prozent an der Spitze, die 60 Prozent des Finanzvolumens und<br />

85 Prozent des Grundvermögens halten. Das sei „nicht der Mittelstand“,<br />

sondern „weit davon entfernt“.<br />

Tumpel hält die „Frage der sozialen Gerechtigkeit“ für ein „ganz<br />

Harmonisierung der Ausgehzeiten<br />

einverstanden, Jugendliche<br />

ab 16 Jahren dürfen auch derzeit<br />

schon unbeschränkt fortgehen,<br />

hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Ackerl. Klärungsbedarf herrsche<br />

hingegen beim Alkohol. Kontrollen<br />

und Überprüfungen müsse<br />

man noch konkretisieren. In<br />

Oberösterreich sollen hochprozentige<br />

Alkoholika weiterhin den<br />

Über-18-Jährigen vorbehalten<br />

bleiben. Auch beim Rauchen sei<br />

man noch in Gesprächen, es gebe<br />

Abstimmungsbedarf beim Verbot<br />

auf öffentlichen Plätzen.<br />

Regierung will Transparenzpaket<br />

angehen<br />

Abgesehen von den aktuellen<br />

bildungspolitischen Querelen haben<br />

sich die Regierungsparteien<br />

am 21. Juni beim Thema Korruptionsbekämpfung<br />

und Transparenz<br />

auf Kuschelkurs präsentiert<br />

und versucht, Reformeifer zu demonstrieren.<br />

Gleich ein ganzes<br />

Paket gegen Korruption und für<br />

mehr Transparenz wurde im Ministerrat<br />

angekündigt, das im<br />

Herbst im Nationalrat beschlossen<br />

werden soll.<br />

Den Ministerrat passiert hat am<br />

21. Juni nur das Medientransparenzgesetz<br />

betreffend Regierungsinserate.<br />

Ministerien, Länder,<br />

große Gemeinden, Unternehmen<br />

der öffentlichen Hand<br />

und Kammern – insgesamt rund<br />

4.600 Rechtsträger – sollen künftig<br />

die Summe der <strong>Ausgabe</strong>n für<br />

Inserate, Werbeaufträge und<br />

Ähnliches halbjährlich an die Medienbehörde<br />

KommAustria melden<br />

müssen. Die Strafen bei<br />

Nichtmeldung machen im Wiederholungsfall<br />

bis zu 60.000 Euro<br />

aus. Staatssekretär Ostermayer<br />

zeigte sich zufrieden.<br />

Bei manchen Stellungnahmen<br />

zum Entwurf habe es auch Skepsis<br />

gegeben, meinte Bundeskanzler<br />

Faymann dazu nach der Regierungssitzung,<br />

aber es schade<br />

nicht, das auf den Tisch zu legen.<br />

Vizekanzler Spindelegger betonte,<br />

dass Werbung nachvollziehbar<br />

sein solle.<br />

Stolz präsentiert wurde auch,<br />

dass es eine Einigung beim Lobbyistengesetz<br />

gibt und dieses nun<br />

in Begutachtung gehen soll. Kernstück<br />

des Lobbyistengesetzes ist<br />

ein Register für die Interessensvertreter,<br />

bei Verstößen drohen<br />

hohe Geldstrafen. Faymann betonte,<br />

man wolle niemanden behindern,<br />

sondern ermöglichen,<br />

"dass niemand etwas zu verheimlichen<br />

hat". Das Gesetz schütze<br />

ja auch die Unschuldigen. SPÖ-<br />

Klubobmann Cap verteidigte,<br />

dass die Kammern darin anders<br />

behandelt werden als klassische<br />

Lobbyisten. Auch für Spindelegger<br />

sind die vier Kategorien von<br />

Lobbyisten eine "gerechtfertigte<br />

Aufteilung".<br />

wichtiges Thema“ –<br />

auch im Hinblick auf<br />

die Politik der SPÖ und<br />

die guten Umfragewerte<br />

der FPÖ. Er riet der<br />

Sozialdemokratie und<br />

der Regierungsmannschaft<br />

zu einer Politik,<br />

bei der die Arbeitnehmer<br />

erkennen, „dass<br />

sie zu ihrem Wohl ist“.<br />

Von fast allen Seiten –<br />

ausgenommen die SPÖ<br />

- kam am Sonntag Kritik<br />

an Tumpels Ausführungen.<br />

Die ÖVP<br />

unterstrich einmal mehr ihr Nein zu einer neuen Vermögensbesteuerung.<br />

Christoph Neumayer, der Generalsekretär der Industriellenvereinigung,<br />

attestierte Tumpel „Klassenkampfrhethorik“ – und hielt der<br />

Arbeiterkammer vor, nur bei neuen Belastungen der Leistungsträger<br />

und Unternehmen kreativ zu sein.<br />

Tumpel sei als „Pflichtverteidiger der Stillstandsregierung“ aufgetreten,<br />

meinte hingegen FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl, der von<br />

„phantasielosen und langweiligen“ Ausführungen sprach. „Oberflächlichkeit<br />

und Ideenlosigkeit“ warf die Grüne ArbeitnehmerInnensprecherin<br />

Birgit Schatz dem AK-Präsidenten vor.<br />

Foto: Peter Rigaud


Attraktive Arbeitswelt bei Rosenbauer<br />

Der Rosenbauer Konzern ist weltweit<br />

führender Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen.<br />

Als Vollsortimenter mit über 2.000 Mitarbeitern<br />

bietet Rosenbauer den Feuerwehren<br />

eine breite Palette an Produkten und<br />

Dienstleistungen. Die Zentrale des Konzerns<br />

befindet sich in Leonding, Ober österreich,<br />

rund die Hälfte der Mitarbeiter ist dort beschäftigt.<br />

Der Standort in Leonding ist die<br />

größte Produktionsstätte im Konzern und das<br />

weltweite Kompetenzzentrum für Löschfahrzeuge<br />

der AT-Baureihe, Flughafen- und In-<br />

dustrielöschfahrzeuge sowie Löschsysteme.<br />

Weiters fertigt Rosenbauer am Standort Neidling,<br />

nähe St. Pölten, mit über 100 Mitarbeitern,<br />

dem dem Kompetenzzentrum für Kleinfahrzeuge<br />

bis 11 Tonnen und Halterungssys -<br />

teme des Rosenbauer Konzerns.<br />

Rosenbauer gilt als attraktiver Arbeitgeber.<br />

Dies liegt nicht nur an den faszinierenden<br />

Produkten, auch die Unternehmenskultur<br />

trägt dazu bei. Themen wie Innovationen und<br />

intelligente Lösungen, Ausbildung und Sicherheit<br />

der Mitarbeiter sind die Kernelemente<br />

der nachhaltig ausgerichteten Unternehmensstrategie.<br />

Innovationen für die Zukunft<br />

Die Basis für den weltweiten Erfolg und die<br />

Technologieführerschaft bildet das systematische<br />

Innovationsmanagement, das alle Mitarbeiter<br />

einbezieht. Innovationsteams an den jeweiligen<br />

Standorten nehmen die kreativen<br />

Ideen von Mitarbeitern auf, evaluieren diese<br />

und verfolgen sie weiter. Die besten Vorschläge<br />

werden schließlich an Projektteams weitergegeben<br />

und bis zur Marktreife bzw. Serienreife<br />

entwickelt. Einen entscheidenden Anteil<br />

an der Innovationskraft des Unternehmens<br />

haben jene Mitarbeiter, die selbst bei Feuerwehren<br />

tätig sind. Ihre Erfahrungen aus der<br />

Einsatzpraxis fließen unmittelbar in die Pro-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

duktentwicklung mit ein. So ist auch sichergestellt,<br />

dass die Produkte nicht nur technisch<br />

State of the Art sind, sondern auch in Bedienung,<br />

Ergonomie und Qualität den Anforderungen<br />

der Feuerwehren entsprechen.<br />

Basis für den Erfolg<br />

Rosenbauer setzt auf engagierte und qualifizierte<br />

Mitarbeiter und bekennt sich klar zum<br />

Standort Österreich. An den österreichischen<br />

Standorten wurden in den letzten fünf Jahren<br />

über 200 neue Arbeitsplätzegeschaffen<br />

und das<br />

trotz der Krise von<br />

der die Feuerwehrbranche<br />

auch betroffen<br />

ist. Die Ausund<br />

Weiterbildung<br />

sichert den Nachwuchs<br />

an Fachkräften<br />

und ist zugleich<br />

ein wesentliches<br />

Element, um<br />

auch international<br />

erfolgreich zu sein.<br />

An den österreichischen<br />

Stand -<br />

orten bildet Rosenbauer<br />

rund 110<br />

junge Menschen<br />

aus, und liegt damit<br />

weit über dem<br />

Industriedurchschnitt.<br />

Von 15 Berufen, die erlernt werden<br />

können, liegen die meisten im industriellen<br />

bzw. technischen Bereich. Spitzenreiter ist die<br />

Ausbildung zum Maschinenbautechniker,<br />

dicht gefolgt vom Mechatroniker und Elektroanlagentechniker.<br />

Der Großteil der Lehrlinge wird später übernommen<br />

und hat damit auch die Chance auf<br />

eine Karriere in einem international tätigen<br />

Unternehmen. In einem speziellen Trainingsprogramm<br />

können sich die jungen Mitarbeiter<br />

nach dem Lehrabschluss zu universell in Unternehmen<br />

einsetzbaren Fachkräften weiterqualifizieren.<br />

Die Mitwirkung in einer freiwilligen Feuerwehr<br />

ist ein willkommenes Aufnahmekriterium<br />

für neue Mitarbeiter. Feuerwehrleute in<br />

den eigenen Reihen leisten aufgrund ihrer<br />

praktischen Erfahrung einen wichtigen Beitrag<br />

bei der Umsetzung von Kundenanforderungen<br />

in leistungsfähige Produkte. Sie stehen<br />

aber auch für die Werthaltung im Hause<br />

Rosenbauer, indem sie sich in den Dienst der<br />

Allgemeinheit stellen.<br />

Rosenbauer gilt nicht nur als ein begehrter<br />

Arbeitgeber und Lehrlingsausbildner in Österreich.<br />

Aufgrund des hohen Einkaufsvolumens<br />

profitieren davon auch die Zulieferbetriebe in<br />

der Umgebung. Damit nimmt Rosenbauer eine<br />

aktive Rolle in der Schaffung und Erhaltung<br />

regionaler Wirtschaftsstrukturen wahr.<br />

Wolfgang Luftensteiner ist seit drei Jahren bei Rosenbauer und arbeitet an der Entwicklung<br />

des Flughafenlöschfahrzeuges Panther mit.<br />

Langlebig und zuverlässig<br />

AKTUELLES<br />

Feuerwehrgeräte müssen über Jahre und<br />

Jahrzehnte zuverlässig funktionieren, sie sind<br />

höchsten Belastungen ausgesetzt. Aufgrund<br />

der langen Einsatzdauer von bis zu 25 Jahren<br />

oder mehr, kommen nur die besten Materialien<br />

und modernste Fertigungsmethoden zum<br />

Einsatz. Höchste Qualität der Produkte sichert<br />

Rosenbauer nachhaltig auch durch ein systematisches<br />

Qualitätsmanagement.<br />

Das Vertrauen der Kunden in die Qualität<br />

des Hauses Rosenbauer wird durch die hohe<br />

Exportquote von über 90 Prozent bestätigt. In<br />

rund 100 Ländern der Welt stehen Rosenbauer<br />

Produkte im Einsatz: von Chile bis Australien,<br />

von Spitzbergen bis Südafrika. Selbst in<br />

exotischen Ländern wie auf Samoa oder Mauritius<br />

vertrauen die Feuerwehren auf die bewährte<br />

Rosenbauer Qualität. E.E.<br />

Rosenbauer informiert!<br />

Spannende Reportagen und interessante Berichte<br />

bilden den Rahmen des Rosenbauer Magazins.<br />

Was waren die Highlights des letzten<br />

Jahres? Wo sind die Kunden zu Hause und welche<br />

Anforderungen stellen Sie an die Rosenbauer<br />

Produkte? Was bewegt, motiviert und beschäftigt<br />

uns? Lesen Sie mehr darüber im Rosenbauer<br />

Magazin!<br />

Weitere Informationen über Rosenbauer finden<br />

Sie auch unter www.rosenbauer.com<br />

Rosenbauer International AG<br />

Paschinger Straße 90, 4060 Leonding<br />

Tel: +43/732/6794-0<br />

E-Mail: office@rosenbauer.com<br />

www.rosenbauer.com<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

25


26 AKTUELLES<br />

Nach dem Rinderwahnsinn, der Schweineund<br />

Vogelgrippe, lösten nunmehr die gefährlichen<br />

EHEC-Bakterien (Escherichia-coli)<br />

einen Supergau bei den Konsumenten, Absatzorganisationen<br />

und vor allem bei den betroffenen<br />

Bauern aus. Die Gurken wurden dafür<br />

verantwortlich gemacht, der Gemüsebau<br />

(Sprossen aus Niedersachsen) geriet unter<br />

Generalverdacht und die Biolandwirtschaft<br />

musste sich gegen den Vorwurf mangelnder<br />

Kontrollen oder irreführender Kennzeichnungen<br />

zur Wehr setzen. Mittlerweile steht fest,<br />

dass die Toten und die Erkrankten weder den<br />

Gurken noch generell dem Gemüsebau anzulasten<br />

und die wahren Ursachen für die Infektion<br />

mit diesen gefährlichen Bakterien noch<br />

nicht ausreichend erforscht sind. Selbst die<br />

Bio gasanlagen, ökonomisch ohnehin umstritten,<br />

gerieten in den vergangenen Tagen in<br />

Verdacht. Jedenfalls hat die Warnung des<br />

Robert Koch-Instituts in Deutschland, vorsorglich<br />

auf den Konsum von Tomaten, Salatgurken<br />

und Blattsalate zu verzichten, auch in<br />

Österreich zu einem massiven Absatzeinbruch<br />

geführt. Die LGV-Frischgemüse (250<br />

Mitgliedsbetriebe) in Wien, die während der<br />

Saison Österreichs größter Produzent ist und<br />

zu 60 Prozent den Marktbedarf abdeckt, klagt<br />

über große Rückgänge im Inland und beim<br />

Export.<br />

Die Gärtnerfamilien sind diesmal Opfer des<br />

weltweiten Handels mit Ernährungsgütern<br />

und müssen auch die Rechnung für jene Konsumenten<br />

zahlen, die ohne (finanzielle) Not<br />

ganzjährig und oft unkritisch nach Billigprodukten<br />

in den Regalen international agierender<br />

Handelsketten suchen. Heimisches Gemü-<br />

Lagerhäuser prägen ländlichen Raum<br />

Die Lagerhäuser sind unverzichtbare Nahversorger im ländlichen<br />

Raum, sichern Arbeitsplätze und erbringen wichtige Dienstleistungen.<br />

Mit einer Investitionssumme von rund 135 Millionen Euro sind<br />

diese Genossenschaften auch wichtige Auftraggeber für die Industrie<br />

und das Gewerbe in den Regionen. Fast hundert Lagerhäuser in<br />

Österreich haben 145.000 Mitglieder und erwirtschafteten im abgelaufenen<br />

Jahr einen Umsatz von 4,2<br />

Milliarden Euro, um 10,8 Prozent mehr<br />

als 2009. Vom gesamten Umsatz entfielen<br />

2010 etwa 34,2 Prozent auf Niederösterreich,<br />

18,2 Prozent auf Oberösterreich<br />

und fast 17 Prozent auf die<br />

Steiermark. In Salzburg wurde von den<br />

Lagerhäusern mit 10,2 Prozent mehr<br />

Umsatz erwirtschaftet, als im Burgenland,<br />

Tirol und in Vorarlberg zusammen<br />

und auch Kärnten mit 10 Prozent<br />

überholt. Der Agrarbereich der Lagerhäuser<br />

ist mit einem Viertel am Gesamtumsatz<br />

beteiligt, die Zunahme auf 977<br />

Millionen Euro (+ 8,6 Prozent) war unter<br />

anderem auch auf den Anstieg der<br />

Getreidepreise zurück zu führen.<br />

Innerhalb der österreichischen Lagerhausorganisation<br />

nimmt die Raiffeisen<br />

Ware Austria (RWA) eine dominierende<br />

Stellung ein, der Konzernumsatz nahm<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Schock für die Gemüsebauern<br />

und die Biolandwirtschaft<br />

se nach einem „Saisonkalender“ gekauft und<br />

verzehrt, bietet Sicherheit und Qualität. Im<br />

Übrigen: Der Gemüsebau in Österreich ist seit<br />

2005 erstmals rückläufig und wird auf rund<br />

15.400 Hektar betrieben. In Niederösterreich,<br />

Oberösterreich, Wien und Burgenland ist er<br />

ein bedeutender Produktionszweig.<br />

Mehrere Studien, die im Auftrag der Hagelversicherung<br />

oder der Agentur für Er nähr -<br />

ungssicherheit (AGES) durchgeführt und publiziert<br />

wurden, lassen aber hoffen: Das<br />

Ernährungsbewusstsein in Österreich steigt,<br />

der Informationsbedarf der Konsumenten<br />

nimmt zu und die Esskultur wandelt sich. Umfragen<br />

dokumentieren, dass der Trend zu<br />

Gemüse und Bioprodukten anhält und in Zeiten<br />

der Wirtschaftskrise eher beim Verbrauch<br />

von Fleisch und beim Verzehr außer Haus gespart<br />

wird. Mit mehr als 108 kg erreichte der<br />

Gemüsekonsum (2009/2010) einen Rekordwert,<br />

wobei die Paradeiser die Hitliste anführen.<br />

In Brüssel wird über ein Hilfsprogramm für<br />

die geschädigten Gemüsebauern nachgedacht.<br />

In Österreich möchte Agrarminister Niki<br />

Berlakovich 1 Million Euro locker machen,<br />

um Marketingaktivitäten und Konsumentenaufklärung<br />

zu stärken. Wer sicher gehen<br />

möchte, sollte heimischen Produkten aus der<br />

Region den Vorzug geben und auf die AMA-<br />

Gütesiegel achten. Diese Botschaft wird zwar<br />

nicht von allen unkritisch geteilt, weshalb<br />

SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger mit<br />

Vorwürfen des Bauernbundes konfrontiert ist.<br />

Auf EU-Ebene für eine verbesserte Herkunftskennzeichnung<br />

zu sorgen und die heimischen<br />

Bauern nicht immer mit höheren Auflagen in<br />

der tierischen und pflanzlichen Produktion zu<br />

belasten, lautet die Forderung.<br />

Im neuen „Lebensmittelbericht“ ist unter<br />

anderem nachzulesen, dass neun von zehn<br />

Konsumenten Lebensmittel aus heimischer<br />

Erzeugung, nachvollziehbar deklariert, bevorzugen.<br />

In Österreich gibt es derzeit rund<br />

3,624.000 Haushalte, die im Durchschnitt 540<br />

Euro für Lebensmittel im Monat ausgeben,<br />

insgesamt fast 23,5 Milliarden Euro. Der Biomarkt<br />

entwickelte sich auch in Österreich<br />

längst zum Milliardengeschäft, was die Ökobauern<br />

und ihre Verbände zu größtmöglicher<br />

Sorgfalt verpflichtet. Die Handelsketten<br />

schwören – nicht zu Unrecht – auf ihre Eigenmarken,<br />

müssen sich aber immer wieder den<br />

Vorwurf gefallen lassen, der „Geiz ist geil“-<br />

Mentalität Vorschub zu leisten. Bedenklich<br />

sind deshalb auch Fakten, die in verschiedenen<br />

Studien kopfschüttelnd nachzulesen sind.<br />

In Österreich werden jährlich fast 800.000<br />

Tonnen Lebensmittel weggeworfen, von der<br />

jüngeren Generation mehr als von der älteren.<br />

Diese Horrorzahl macht deutlich, wie unberechtigt<br />

das gelegentliche Gesudere über<br />

teure Lebensmittel ist. Nur rund 13 Prozent<br />

der Haushaltsausgaben werden im Durchschnitt<br />

für Ernährungsgüter ausgegeben. Fazit:<br />

Wer heimische Lebensmittel kauft, auf<br />

Produkte mit langen Transportwegen verzichtet<br />

und eine nachhaltige Esskultur pflegt, sichert<br />

Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und<br />

fördert den Klimaschutz.<br />

Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />

2010 um 10,5 Prozent auf 2 Milliarden Euro zu. „Ausschlaggebend<br />

dafür war die gute Entwicklung im Baumarktgeschäft und die Bewältigung<br />

der extremen Marktkonstellationen im Agrarhandel“, betonte<br />

Klaus Buchleitner, Vorstandsvorsitzender der RWA, bei der<br />

Präsentation der Ergebnisse des Unternehmens in Wien. Innerhalb<br />

der Geschäftsfelder dominierte im Gesamtergebnis aller Lagerhäuser<br />

der Bereich Energie, der auf Grund der Preissteigerungen um 27,4<br />

Prozent auf 1332 Millionen Euro zunahm. In der Technik wurden 694<br />

Millionen Euro erwirtschaftet, bei den<br />

Baustoffen 689 Millionen und auf die<br />

Bau- und Gartenmärkte entfielen 426<br />

Millionen.<br />

In den österreichweit 200 Lagerhauswerkstätten<br />

sowie im Landmaschinenhandel<br />

ist auffallend, dass der Traktormarkt<br />

nach einer Phase der Stagnation<br />

wieder expandierte; fast 7500<br />

Traktoren wurden 2010 neu zugelassen.<br />

Generaldirektor Klaus Buchleitner<br />

freute sich auch darüber, dass die<br />

Eigenkapitalquote im RWA-Konzern<br />

auf 44 Prozent anstieg und der hohe<br />

Stand an Mitarbeitern mit mehr als<br />

2000 gehalten werden konnte. Für<br />

<strong>2011</strong> erwartet er trotz Unsicherheiten<br />

bei den Rohstoff- und Getreidepreisen<br />

eine stabile Unternehmensentwicklung.<br />

Prof. Dr. Gerhard Poschacher


Bank Austria schreibt den höchstdotierten Kunstpreis Österreichs neu aus<br />

Im Vorjahr wurde der Bank Austria Kunstpreis ins Leben gerufen. Mit insgesamt<br />

218.000 Euro Preisgeld ist er der höchstdotierte heimische Kunstpreis.<br />

Die Ausschreibung richtet sich besonders an Gemeinden, lokale und regionale<br />

Kulturinitiativen und kulturinteressierte UnternehmerInnen.<br />

Welche Ziele hat sich die Bank<br />

Austria mit ihrem Kunstpreis gesetzt?<br />

Willibald Cernko, Vorstandsvorsitzender<br />

der Bank Austria:<br />

„Wir verstehen den Bank Austria<br />

Kunstpreis als deutliche Anerkennung<br />

und als kräftige Unterstützung<br />

des innovativen Potenzials<br />

der heimischen Kunst- und<br />

Kulturszene. Vor allem als österreichweit<br />

agierende Bank mit lokaler<br />

Präsenz in allen Bundesländern<br />

nehmen wir unsere Verantwortung<br />

als Förderer regional initiierter<br />

Kunst- und Kulturprojekte<br />

gerne wahr. Ganz besonderen<br />

Stellenwert hat es dabei für uns,<br />

abseits der allseits bekannten<br />

Kulturprojekte, vor allem regionale<br />

Initiativen zu fördern und<br />

vor den verdienten Vorhang zu<br />

Die Bank Austria, einer der führenden Kultursponsoren in Österreich, vergibt<br />

<strong>2011</strong> zum zweiten Mal den Bank Austria Kunstpreis in vier Kategorien. Der Preis<br />

zeichnet inno vative Projekte im Kulturbereich sowie herausragende Leistungen<br />

im Kultur journalismus aus.<br />

Die Ausschreibungsfrist beginnt am 16. Mai <strong>2011</strong> und endet am 30. September<br />

<strong>2011</strong>. Die Ausschreibungsrichtlinien sind ab Beginn der Ausschreibungsfrist<br />

auf der Kultursponsoring-Homepage der Bank Austria abrufbar:<br />

kunstpreis<strong>2011</strong>.bankaustria.at. Die Fachjury zur Ermittlung der Preisträgerinnen<br />

bzw. Preisträger tritt im November zusammen.<br />

Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong> – Regional – dotiert mit EUR 70.000,–. Der Preis<br />

richtet sich an heimische Kulturinitiativen, die lokale Projekte realisieren. Ziel ist<br />

die Förderung und Stärkung des Kulturlebens und einer entsprechenden Infrastruktur<br />

auf regionaler Ebene.<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

holen. Ich freue mich sehr,<br />

dass auch <strong>2011</strong> in unserer<br />

Fachjury VertreterInnen<br />

der öffentlichen Hand<br />

ebenso vertreten sind wie<br />

namhafte KünstlerInnen<br />

und KunstexpertInnen.<br />

Wie legt die Bank Austria<br />

ihr Kultursponsoring in<br />

den kommenden Jahren<br />

generell an?<br />

Cernko: Die Bank Austria<br />

ist der bekannteste und<br />

erfolgreichste Kultursponsor<br />

in der österreichischen<br />

Bankenbranche. Wir<br />

blicken hier auf langjährige<br />

Kooperationen, viel Erfahrung<br />

und eine anerkannte<br />

Tradition zurück.<br />

Mit dem Bank Austria<br />

Kunstpreis können wir un-<br />

AKTUELLES<br />

ser kulturelles Engagement noch<br />

aktiver gestalten.<br />

Welche Erfahrungen aus 2010<br />

bestätigen das Konzept des Bank<br />

Austria Kunstpreises?<br />

Cernko: Der Erfolg des letzten<br />

Jahres hat uns gezeigt, dass wir<br />

auf dem richtigen Weg sind: rund<br />

330 engagierte Kunst- und Kulturprojekte<br />

wurden eingereicht, unter<br />

den Gewinnern hoch engagierte<br />

regionale Projekte wie z.B.<br />

das Frauenmuseum Hittisau, mit<br />

dem auch interessante gemeinsamen<br />

Folgeaktivitäten entstanden,<br />

oder das Klangspuren Mobil in<br />

der Kategorie Kunstvermittlung.<br />

Einreichen lohnt sich, daher möchte<br />

ich an dieser Stelle alle Initiatoren<br />

von Kunst- und Kulturprojekten<br />

ermutigen, sich am Bank Austria<br />

Kunstpreis <strong>2011</strong> zu beteiligen!<br />

Weitere Informationen erhalten<br />

Sie bei Ihrer Gemeindebetreuerin<br />

und Ihrem Gemeindebetreuer der<br />

Bank Austria, erreichbar über<br />

Telefon 050505-41691 oder im<br />

Internet direkt auf<br />

kunstpreis<strong>2011</strong>.bankaustria.at.<br />

WIR WOLLEN FÖRDERN – AUCH SIE.<br />

Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong>.<br />

Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong> – International – dotiert mit EUR 70.000,–. Der<br />

Preis zeichnet heimische Kulturprojekte aus, die international einen wichtigen<br />

Beitrag zur Positionierung von Österreichs Kunstszene leisten. Damit soll die<br />

Position Österreichs als kreative Kulturnation international gestärkt werden.<br />

Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong> – Kunstvermittlung – dotiert mit EUR 70.000,–.<br />

Der Preis richtet sich an heimische Kulturprojekte, die eine aktive Aus einandersetzung<br />

mit Kulturthemen in der Öffentlichkeit fördern. Ziel ist es, Barrieren<br />

abzubauen, möglichst viele Menschen an Kunst heranzu führen sowie Kunst<br />

und soziale Anliegen zu verbinden.<br />

Bank Austria Kunstpreis <strong>2011</strong> – Kulturjournalismus – dotiert mit EUR 8.000,–.<br />

Mit diesem Preis werden Kulturjournalisten ausgezeichnet, denen es gelingt,<br />

mit herausragenden Beiträgen kulturelle Inhalte einem möglichst breiten<br />

Publikum niveauvoll nahezubringen.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

27


28 AKTUELLES<br />

Maba Fertigteilindustrie:<br />

Unschlagbar, effiziente Bauweisen im Hochbau<br />

• Maba einziger Anbieter von kompletten<br />

Systemlösungen<br />

• herausragende Energiebilanz und Kosteneffizienz<br />

In der Wiener Seefeldergasse errichtet das Bauunternehmen Sedlak einen neuen<br />

Wohnpark. Maba punktet mit ihrem Angebot für Systemlösungen.<br />

Unterschiedlichste Angebote<br />

von Gebäudekonzepten werden<br />

zurzeit am Markt angeboten. Entscheidend<br />

für die Errichtung eines<br />

Gebäudes ist jedoch das Zusammenspiel<br />

von Energie- und<br />

Kosteneffizienz. Massive Bauteile<br />

aus Beton oder Ziegelit verfügen<br />

über eine hohe Speichermasse<br />

und punkten mit ihrer Fähigkeit<br />

zur Wärmespeicherung. Sie erwärmen<br />

sich tagsüber nur langsam<br />

und geben die Wärme, je<br />

nach Witterung, in der Nacht wieder<br />

ab. Damit haben die Bewohner<br />

das ganze Jahr über eine angenehme<br />

Temperatur im Haus.<br />

Dazu erfüllen sie alle Anforderungen<br />

an Schall- und Brandschutz.<br />

Mit der Eingliederung des<br />

Unternehmens H. Katzenberger<br />

Beton- und Fertigteilwerke mit<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Sitz im Niederösterreichischen<br />

Gerasdorf in die Kirchdorfer Fertigteilholding,<br />

ist die Maba Fertigteilindustrie<br />

nun der einzige<br />

österreichische Anbieter von<br />

System-Komplettlösungen – von<br />

Halb- bis zu Vollfertigteilen in<br />

Beton oder Ziegelit – für den<br />

mehrgeschossigen Wohnbau.<br />

Katzenberger liefert Halbfertigteile,<br />

aus Stahlbeton, die auf<br />

der Baustelle mit Beton ausgegossen<br />

werden. Die automatisierte<br />

Fertigung ermöglicht eine je<br />

nach Kundenwunsch maßgeschneiderte<br />

Wandgeometrie. Der<br />

mehrgeschossige Wohnbau, Gewerbebau<br />

wie auch der Einfamilien-<br />

und Reihenhausbau zählen<br />

zu den häufigsten Einsatzgebieten<br />

der Halbfertigteile. Ziegelit<br />

ist ein ökologischer Massivbau-<br />

Maba Fertigteilindustrie ist der einzige österreichische Anbieter von System-Komplettlösungen<br />

für den mehrgeschossigen Wohnbau – mit Vollfertigteilen aus Beton<br />

und Ziegelit von Maba und Halbfertigteilen aus Stahlbeton von Katzenberger.<br />

stoff aus Ziegelsplitt, Natursand<br />

und Zement. Da der Baustoff für<br />

die Einreichung von Energiesparförderungen<br />

geeignet ist, wird<br />

dieser gern vor allem auch im<br />

mehrgeschossigen Wohnbau eingesetzt.<br />

Mit Wandstärken ab 15<br />

Zentimetern lässt sich darüber<br />

hinaus zusätzliche Raumnutzfläche<br />

generieren. Die Produktpalette<br />

von Maba für den Hochbau<br />

– bestehend aus Treppe, massiver<br />

Vollwand, Hohldielendecke<br />

und Schleuderbetonstützen –<br />

wurde mit den Gruppen Elementdecke<br />

und Doppelwände vervollständigt.<br />

Und das in zwei unterschiedlichen<br />

Systemen.<br />

Maba Systemlösung punktet<br />

Bei öffentlichen Auftraggebern<br />

wie auch Bauträgern, Baufirmen<br />

und Siedlungsgenossenschaften<br />

sind Bauzeit und verlässliche Kosten<br />

vorrangig. Dabei geht es vor<br />

allem um die rasche Errichtung<br />

des Rohbaus. „Die strikte Einhaltung<br />

des Bauzeitplans, wie auch<br />

die Erreichung einer gleichmäßigen<br />

Qualität sind bei mehrge-<br />

schossigen Wohnbauten häufig<br />

eine kritische Herausforderung<br />

für das ausführende Unternehmen.<br />

Unsere Systemlösung sichert<br />

dem Kunden einen Vorsprung“,<br />

sagt Dr. Bernhard Rabenreither,<br />

Geschäftsführer der Maba Fertigteilindustrie.<br />

Neben der wirtschaftlichen<br />

Errichtung spielt aber<br />

auch die energetische Betrachtung<br />

eine sehr große Rolle.<br />

Wohnpark mit Ziegelit<br />

Im 22. Wiener Gemeindebezirk<br />

wird auf rund 6.000 Quadratmeter<br />

Grundfläche ein neuer Wohnpark<br />

in der Seefeldergasse errichtet, wo<br />

Maba mit ihrem Angebot für<br />

Systemlösungen punktet. Auf zwei<br />

Bauplätzen errichtet das Bauunternehmen<br />

Sedlak jeweils 16 Reihen-<br />

und Doppelhäuser, deren<br />

Fertigstellung mit März 2012 geplant<br />

ist. Die Außenwände der<br />

Niedrigenergiehäuser wurden mit<br />

vorgefertigten Wandelementen<br />

aus Ziegelit errichtet, auch Treppen<br />

und Hohldielendecken stammen<br />

von Maba. Gruppenbauleiter<br />

Bmst. DI Elmar Hagmann, der Dipl.<br />

Ing. Wilhelm Sedlak Gesellschaft<br />

m.b.H.: „Das entscheidende<br />

Argument für Maba waren für uns<br />

wirtschaftliche Überlegungen,<br />

denn intelligente Baulogistik und<br />

Verkürzung der Bauzeit reduzieren<br />

die Kosten. Die schlanke<br />

Tragstruktur war aber ein ebenso<br />

starkes Argument.“ Durch die hohe<br />

Vorfertigung und die große<br />

Maßhaltigkeit können die Fertigteile<br />

rasch und sicher versetzt werden.<br />

Der Einsatz eines Turmdrehkranes<br />

und die damit verbundenen<br />

Kosten können zugunsten einer<br />

kurzen Einsatzzeit eines Mobilkranes<br />

reduziert werden. Des<br />

weiteren wird der Feuchtehaushalt<br />

des Gesamtobjektes durch die<br />

Das Team von Sedlak zählt auf die Termintreue und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit Maba.<br />

werkseitige Fertigung (mit technischer<br />

Betontrocknung) positiv beeinflusst.<br />

„Um unsere Baustellen<br />

effizient abzuwickeln und unseren<br />

Terminplan einhalten zu können<br />

brauchen wir wirklich verlässliche<br />

Partner“, erklärt Hagmann. „Auf<br />

die Termintreue und partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit von<br />

Maba konnten wir schon bei vorangegangen<br />

Projekten zählen und<br />

hat uns daher die Entscheidung<br />

für den Einsatz der Vollfertigteile<br />

auch für dieses Projekt leicht gemacht.<br />

Die Hohldielendecken ergaben<br />

sich aus dem Gesamtkonzept,<br />

diese haben dazu den Vorteil<br />

des geringen Anteils an Totmasse“,<br />

so Hagmann weiter.


Paradebeispiel Haus Noah<br />

Bernhard Rabenreither, Geschäftsführer<br />

Maba Fertigteilindustrie,<br />

betont: „Ein Paradebeispiel<br />

für unsere Kompetenz zur<br />

Komplettlösung ist das kürzlich<br />

fertig gestellte Caritas Haus `Noah`<br />

in Wien.“ Das von Architekt<br />

Neumayer barrierefrei geplante<br />

Haus verfügt über 112 Wohneinheiten<br />

mit Bad und Küchenbereich,<br />

diverse Gemeinschaftseinrichtungen<br />

und wurde vom Bauträger<br />

Neue Heimat für die Wiener<br />

Wohnungslosenhilfe der Caritas<br />

errichtet. Die Gesamtkosten<br />

betrugen 8,5 Millionen Euro, die<br />

Stadt Wien unterstützte die Errichtung<br />

mit rund 2,3 Millionen<br />

Euro mit Mitteln der Wohnbauförderung.<br />

Bauherr und Generalunternehmer<br />

entschieden<br />

sich bei der Umsetzung dieses<br />

Projektes für das effiziente Fertigteil-Lösungsangebot<br />

von Maba,<br />

wobei Stahlbetonwände,<br />

Treppen, Liftschächte und Hohldielendecken<br />

aus Betonfertigteilen<br />

sowie Wohnbauwände aus<br />

Ziegelit zum Einsatz kamen. Damit<br />

nutzten die Projektverantwortlichen<br />

nicht nur die vielen<br />

Vorteile der Fertigteilbauweise,<br />

wie verkürzte Bauzeit, individuelle<br />

Vorfertigung und optimales<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern<br />

auch die hervorragenden<br />

bauphysikalischen Eigenschaften<br />

des massiven Baustoffes, den hohen<br />

Schallschutz, die Brandbeständigkeit<br />

und den langen Werterhalt.<br />

„Die Massivwände werden<br />

in Stahlschalungen hergestellt,<br />

wodurch eine sehr gute<br />

und gleichmäßige Oberflächenqualität<br />

möglich ist. Aufgrund<br />

der Großtafelbauweise gibt es<br />

nahezu keine Fugen – dadurch<br />

auch keine Kältebrücken. Trotz<br />

der Vorfertigung sind individuelle<br />

Öffnungen für Fenster und<br />

Türen möglich, Elektroverrohrungen<br />

werden auf Wunsch<br />

werkseitig vorgesehen“, erklärt<br />

Herbert Zimmermann, Vertriebsleiter<br />

Hochbau, Maba Fertigteilindustrie<br />

und Katzenberger Beton-<br />

und Fertigteilwerke.<br />

MABA Fertigteilindustrie<br />

Maba Fertigteilindustrie ist<br />

mit ihren sechs Kernbereichen<br />

(Treppen, Wohnbausystemlös -<br />

ungen, Schleuderbetonproduk-<br />

Herbert<br />

Zimmermann,<br />

Vertriebsleiter<br />

Hochbau Maba<br />

Fertigteilin -<br />

dustrie & Katzenberger<br />

Beton- u.<br />

Fertigteilwerke<br />

Bernhard<br />

Rabenreither,<br />

Geschäftsführer<br />

Maba Fertig -<br />

teilindustrie<br />

Elmar Hagmann,Gruppenbauleiter<br />

des Wiener<br />

Bauunternehmens<br />

Sedlak<br />

Im Zuge ihres Wachstums hat die Maba-Gruppe mit den Sparten Elementdecke und Doppelwände<br />

die Hochbauproduktpalette – bestehend aus Treppe, massiver Vollwand, Hohldielendecke<br />

und Schleuderbetonstützen – entscheidend erweitert. Damit ist die Gruppe um Maba<br />

der einzige Anbieter für Wohnbau-Systemlösungen mit Halb- und Vollfertigteilen am Markt.<br />

KOMPETENT & VERLÄSSLICH T +43 (0)5 7715 400, www.maba.at<br />

AKTUELLES<br />

te,Verkehrswege/Straßenbauprojekte, Tiefbau/Groß- und<br />

Standardprojekte, sowie Fishpass)<br />

das größte österreichische<br />

Fertigteilunternehmen in diesem<br />

Marktsegment. Gemeinsam mit<br />

Kunden werden neue Produktlinien<br />

im Tunnel- und Straßenbau,<br />

sowie Lärmschutz entwickelt<br />

und in das Produktionsportfolio<br />

übernommen.<br />

Erweitert durch den Bereich<br />

Umweltaktivitäten stehen beispielsweise<br />

nun auch innovative<br />

Produkte wie der Fishpass zur<br />

Verfügung. Maba Fertigteilindustrie<br />

liefert technisch anspruchsvolle<br />

und innovative Produkte.<br />

Die Abwicklung von Großserien<br />

ist durch mobile, modernste Fertigungsanlagen<br />

sichergestellt.<br />

Der österreichische Kirchdorfer<br />

Konzern mit seinem Tochterunternehmen<br />

Maba investiert<br />

ca. zwei Prozent des Umsatzes<br />

in die Entwicklung neuer Produkte<br />

und ist damit in der Branche<br />

federführend.<br />

www.maba.at<br />

www.katzenberger.com<br />

www.sedlak.co.at<br />

29


30 KOMMUNALER FUHRPARK<br />

Steyr erweitert Kommunal-<br />

Baureihe<br />

Österreichs größte Kommunalmesse war die<br />

geeignete Plattform für die Präsentation des<br />

neuen Kommunal CVT ecotech von Steyr. Der<br />

CVT eco-tech gilt in Traktor-Fachkreisen längst<br />

als Synonym für umweltfreundliche und leistungsstarke<br />

Motortechnologie. Nunmehr kann<br />

er seine Vorzüge auch als Kommunal-Version<br />

ausspielen.<br />

Am 13. und 14. April <strong>2011</strong> konnten ihn die<br />

gut 2.500 Fachbesucher der Astrad & Austrokommunal<br />

in Wels erstmals bestaunen: den<br />

Kommunal CVT ecotech von Steyr.<br />

Schon heute mit der Kraft von morgen<br />

Mit neuester, umweltfreundlicher Motortechnologie<br />

verspricht dieses Flaggschiff-Modell<br />

nicht nur mehr Leistung bei weniger Verbrauch.<br />

Dank der innovativen Abgasnachbehandlungs-Technologie<br />

mit AdBlue verursacht<br />

der CVT ecotech auch deutlich reduzierten<br />

Schadstoffausstoß. Er erfüllt damit schon jetzt<br />

Tier4, die Abgasnorm der Zukunft. Das bewährte<br />

Kommunalprogramm des Marktführers<br />

aus St. Valentin sieht sich damit um ein absolutes<br />

Highlight ergänzt. Immerhin steht den<br />

österreichischen Gemeinden mit dem Kommu-<br />

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Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

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nal CVT ecotech von Steyr nun ein echtes Powerpaket<br />

zur Verfügung, das sämtliche anfallenden<br />

Arbeiten zuverlässig meistert und sich<br />

durch effizienten und wirtschaftlichen Betrieb<br />

rechnet. Überhaupt schreibt der Kommunal<br />

CVT ecotech Wirtschaftlichkeit groß. So spart<br />

der Einsatz von AdBlue um einen Euro bis zu<br />

sieben Euro Treibstoff. Mit dem neuen Kommunalrahmen<br />

ermöglicht Steyr nunmehr den<br />

sicheren Einsatz von<br />

Frontarbeitsgeräten<br />

und minimiert gleichzeitig<br />

die Rüstzeiten.<br />

Die komplett überar-<br />

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beitete Konstruktion erlaubt den sicheren Betrieb<br />

selbst schwerer Anbaugeräte mit hohen<br />

Torsionsmomenten. Neben einer speziellen<br />

Bereifung überzeugt der Kommunaltraktor von<br />

Steyr auch mit komfortabler Arbeitsumgebung<br />

und umfangreicher Sicherheitsausstattung.<br />

Um interessierten Gemeinden den Ankauf<br />

zu erleichtern und aufwendige Ausschreibungsverfahren<br />

zu ersparen, arbeitet Steyr mit<br />

der Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) zusammen,<br />

die die günstigs ten Konditionen garantiert.<br />

Ein neuer Steyr Kommunaltraktor<br />

kann so ganz einfach im e-shop der BBG per<br />

Mausklick bestellt werden.<br />

Testphase für E-Mobilität in Wilhelmsburg<br />

Ein neues Angebot der Landesinitiative „e-mobil in Niederösterreich“<br />

stellt interessierten Gemeinden für zwei Wochen einen Fuhrpark<br />

von Elektro-Fahrzeugen zur Verfügung. Den Anfang machte<br />

die Stadtgemeinde Wilhelmsburg vom 11. bis 25. Juni.<br />

Das Angebot reicht von E-Fahrrädern und E-Rollern über Segways<br />

bis hin zu einem 6-sitzigen Shuttlefahrzeug oder auch einer E-Mobilitätshilfe<br />

für Senioren. „Damit bekommen die Bürgerinnen und<br />

Bürger die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Elektrofahrzeuge in<br />

aller Ruhe und kostenlos auszuprobieren“, erläutern dazu die Landesräte<br />

Dr. Petra Bohuslav und Dr. Stephan Pernkopf. Elektromobilität<br />

habe das Potenzial, die Lebensqualität und das Umfeld jedes<br />

Einzelnen zu prägen und nachhaltig zu verbessern. „Mit dieser Initiative<br />

setzen wir einen weiteren Schritt zur langfristigen Etablierung<br />

von E-Mobilität in den Regionen und Gemeinden unseres Landes“,<br />

so Bohuslav weiter. „Wenn die Niederösterreicherinnen und<br />

Niederösterreicher die Vorteile und die Alltagstauglichkeit dieser<br />

zukunftsträchtigen Form der Mobilität für sich erkennen, sind wir<br />

unserem Ziel ein großes Stück näher.“ Pernkopf ergänzt: „Elektromobilität<br />

ist effizient, klimaschonend, schafft Arbeitsplätze und sichert<br />

die Lebensqualität künftiger Generationen. Zusätzlich bietet<br />

diese innovative Technologie auch neue Chancen für den ländlichen<br />

Raum. Unsere Aufgabe ist es daher, in Niederösterreich ein<br />

breites Bewusstsein für Elektromobilität und eine entsprechende<br />

Wertschöpfung zu schaffen.“ Die Testaktion ist ein Angebot im Rahmen<br />

von „e-mobil in Niederösterreich“, der Elektromobilitätsinitiative<br />

des Landes Niederösterreich.<br />

Nähere Informationen: „e-mobil in Niederösterreich“, Dr. Werner<br />

Rom, e-mail e-mobil-noe@ecoplus.at.


24. und 25. Mai<br />

GartenTech <strong>2011</strong><br />

Ihren 10. Geburtstag feierte dieses Jahr die<br />

GartenTech, die Fachausstellung zum Thema<br />

Garten und Grünpflege, Kommunaltechnik,<br />

Straßen-, Reinigungs- und Winterdiensten.<br />

Bei freiem Eintritt präsentierten zahlreiche<br />

Aussteller vor dem Wiener Ernst Happel Stadion<br />

Ihre Geräte und Innovationen sowie aktuelle<br />

Trends aus den unterschiedlichsten Bereichen.<br />

Eröffnet wurde die Messe von Umweltstadträtin<br />

Ulli Sima: „Die Stadt Wien legt<br />

größten Wert auf den Einsatz von umweltfreundlichen<br />

Geräten, der ökologische<br />

Aspekt ist uns sowohl bei der Anschaffung<br />

als auch im laufenden Betrieb ein zentrales<br />

Anliegen. Es freut mich besonders, dass die<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

E-Mobilität mit den ausgestellten E-Fahrzeugen<br />

auch hier einen so großen Stellenwert<br />

einnimmt“, so Sima.<br />

Besucher aus ganz Österreich konnten bei<br />

einem Spaziergang über das Ausstellungsgelände<br />

Eindrücke über das neueste technische<br />

Equipment für den kommunalen Einsatzbereich<br />

gewinnen.<br />

Besichtigt werden konnten Rasenmäher,<br />

Traktoren, Anhänger, Kehrmaschinen, E-<br />

Fahrzeuge, Häcksler, Ausrüstungen für Wald<br />

und Umwelt, Motorsägen, Kommunalgeräte,<br />

Winterdienstgeräte (Fräsen, Streuer, etc.),<br />

Reinigungsgeräte und Motormäher.<br />

Aussteller spendeten in 10 Jahren bereits<br />

mehr als 162.000 Euro für soziale Projekte<br />

Die GartenTech findet auf Initiative der MA<br />

48 in Zusammenarbeit mit dem Sportamt (MA<br />

GARTENTECH<br />

Gartentech <strong>2011</strong> – fachliche Innovationen und Spenden für<br />

karitative Zwecke: Josef Thon, Willi Resitarits, StRin Ulli<br />

Sima, Alfred Dorfer, Dr. Heger und Herbert Prohaska (v.li.n.re.)<br />

51), den Wiener Bädern (MA 44), den Wiener<br />

Stadtgärten (MA 42), dem Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb<br />

der Stadt Wien (MA 49)<br />

und der Initiative "ÖkoKauf Wien" statt, heute<br />

von 10 bis 16 Uhr. Die bei der GartenTech<br />

ausstellenden Firmen – heuer insgesamt 34 –<br />

spenden traditionellerweise für einen guten<br />

Zweck, im Laufe der 10 Jahre kamen so bereits<br />

über 162.000 Euro zusammen.<br />

Umweltstadträtin Sima übergab heute<br />

Kicker-Legende Herbert "Schneckerl" Prohaska,<br />

Willi Resetarits und Alfred Dorfer<br />

Schecks in der Höhe von je 5.666,66 Euro<br />

für soziale Projekte. Alfred Dorfer unterstützt<br />

damit den Fond Dorfer für bed.Studenten,<br />

Prohaska eine sozial bedürftige Familie<br />

und Willi Resetarits „sein“ Integrationshaus.<br />

„Vielen Dank an alle Aussteller für<br />

ihre großzügigen Spenden“, so Sima abschließend.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Alle Fotos GartenTech: Wolfgang Slaby<br />

31


32 GARTENTECH<br />

Bei strahlendem Wetter war der John Deere Stand auch heuer wieder ein Mag -<br />

net für alle Verantwortlichen der Wiener-Magistratsabteilungen! Die Firma<br />

Bernd Schulte als exklusiver John Deere Stützpunktpartner in Wien war begeis -<br />

tert vom großen Interesse. www.johndeere.at<br />

Dipl-Ing. Thon und Dipl.-Ing. Jandak (MA48) bei der Besichtigung eines Gianni<br />

Ferrari Großflächenmähers der Fa. Berger Maschinen, Schwanenstadt.<br />

www.berger-maschinen.at<br />

Reform Mounty 100 V – einziger Traktor mit Euro 5 Motor am Markt! Reform<br />

tut was für die Umwelt – der Muli T9 und der Mounty 100 V haben einen Partikelfilter<br />

und erfüllen die Euro 5 Abgasnorm. www.reform.at<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

www.kahlbacher.com<br />

„LEISE ABER VOLLE LEISTUNG!“ Mit nur ca. 74 dBA (Rundummessung an 8<br />

Messpunkten in 7m Abstand) kann man den MUT Kombi auch in den Abend- oder<br />

Nachtstunden in Einsatz bringen. Aufwendige Kapselungen die nur thermische Probleme<br />

mit sich bringen oder sogar extra Zusatzmotore können erspart bleiben. Der<br />

Antrieb sämtlicher Aggregate erfolgt über einen zentralen getriebeunabhängigen<br />

Nebenabtrieb des abgasarmen EURO 5 Fahrmotors des Fahrgestells! www.m-u-t.at<br />

DI Josef Thon, DI Jochen Jandak von der MA 48 vor dem neuen UNITRAC 82s,<br />

von dem in Wien 25 Stück im Einsatz sind. www.lindner-traktoren.at


Prok. Hans Reiter von der Fa. SPRINGER Kommunaltechnik und Herr DI Thon,<br />

Leiter der MA 48 neben dem neuen SPRINGER SuperSilent mit patentiertem<br />

Nachräumklavier ® www.springer.eu<br />

DI Thon und Ing. Weisgram mit dem Goupil Elektrotransporter der Fa. Esch-Technik<br />

www.esch-technik.at<br />

Stadträtin Ulli Sima, „Schneckerl“ Herbert Prohaska und MA 48er Erich Koza<br />

am Stand der Prochaska Handels GmbH mit einer großzügigen Spende und<br />

dem kraftvollen Gartentraktor TORO Wheelhorse DH220 www.prochaska.eu<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

GARTENTECH<br />

Zum 10. Jubiläum der Gartentech trafen sich am Stand der AZ-Tech Austrowaren<br />

Zimmer Handelsgesmbh die höchsten Entscheidungsträger, die verantwortlich sind<br />

für das Erscheinungsbild der Stadt Wien. Die AZ-Tech ist mit ihrem Produktsortiment<br />

einer der Hauptlieferanten der Stadt Wien und trägt damit nicht unwesentlich<br />

dazu bei, dass die Bundeshauptstadt eine der attraktivsten und saubersten Lebensräume<br />

weltweit ist. (2. v.l. Dipl. Ing. Januskovec, 5. v.l. Dipl. Ing. Josef Thon, 6.<br />

v.l. Dipl. Ing. Weisgram inmitten der AZ-Tech Geschäftsführung) www.az-tech.at<br />

DI Josef Thon und Erich Koza besichtigen den Elektro-Transporter, Type ATX von<br />

Stangl Kommunaltechnik www.kommunalmaschinen.at<br />

Josef Thon, Geschäftsführer Dr. Andreas Heger und Stadtgartendirektor Ing. Rainer<br />

Weisgram am Stand der Prochaska Handels GmbH neben einem besonders umweltfreundlichen,<br />

straßenzugelassenen Elektro-Club Car! www.prochaska.eu<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

33


34 ORTSBILD<br />

Burgenland:<br />

Dorferneuerungspreis <strong>2011</strong> für<br />

„Atriumhäuser“ in Wulkaprodersdorf<br />

Mit dem EU-Beitritt Österreichs liegt Burgenland<br />

nicht mehr am Rand sondern ist in<br />

das Herz einer der großen europäischen Regionen<br />

gerückt – damit wird auch der Strukturwandel<br />

der Dörfer immer sichtbarer. Es gilt<br />

einerseits die historischen baukulturellen Besonderheiten<br />

des Landes mit den dörflichen<br />

Siedlungsstrukturen zu schützen, aber andererseits<br />

auch moderne Architektur zuzulassen.<br />

In der gesetzlich verankerten „neuen umfassenden<br />

Dorferneuerung“ im Burgenland<br />

kommt der Nachhaltigkeit und der Sicherung<br />

der Lebensgrundlagen der Menschen über<br />

Generationen hinweg ein hoher Stellenwert<br />

zu. Einer dieser Lebensgrundlagen ist „Wohnen“.<br />

So war in Wulkaprodersdorf mitten im Zentrum<br />

ein Grundstück vakant, auf dem sich ein<br />

für das Burgenland typischer Streckhof befand.<br />

Bürgermeister Rudolf Haller war es<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Foto: polar÷ margot fürtsch-loos siegfried loos)<br />

wichtig, neuen, modernen Wohnraum im Zentrum<br />

der Gemeinde zu schaffen, damit der<br />

Ortskern nicht vereinsamt, attraktiver wird<br />

und damit mehr Lebensqualität bietet. Das<br />

sind unter anderem wesentliche Anliegen der<br />

umfassenden Dorferneuerung.<br />

Einmal mehr startete die NEUE EISEN-<br />

STÄDTER, Gemeinnützige Bau-, Wohn- und<br />

Siedlungsgesellschaft, ein Pilotprojekt im Burgenland.<br />

Die Verbauung des Grundstückes<br />

mitten im Dorfzentrum auf einer sehr schmalen<br />

Bebauungsfläche wurde zur großen Herausforderung.<br />

Den Architektenwettbewerb<br />

entschieden die Architekten DI Margot<br />

Fürtsch-Loss und DI Siegfried Loos aus Wien<br />

mit ihrem Projekt „Hausgefühl“ für sich.<br />

Errichtet wurden 5 zweigeschossige Atrium-Reihenhäuser<br />

in zeitgenössischer Architektur,<br />

uneinsehbarem Atrium-Innenhof und<br />

Solarenergieeinheit.<br />

Räumliches Entwicklungskonzept<br />

für Ortskern-Belebung in Henndorf<br />

„Ermöglichen statt verhindern“ gab<br />

Raumordnungsreferent Landesrat Walter<br />

Blachfellner für die Ausarbeitung eines neuen<br />

Räumlichen Entwicklungskonzeptes (REK) für<br />

die Flachgauer Gemeinde Henndorf vor. Das<br />

Ergebnis kann sich sehen lassen. Das vorliegende<br />

REK, das von Landesrat Blachfellner<br />

jetzt genehmigt wurde, ist das erste im Land<br />

Salzburg, das nach der neuen Rechtslage erarbeitet<br />

wurde. Diese gibt vor, dass bei einer<br />

Neuaufstellung eines REK einer Gemeinde eine<br />

Umweltprüfung durchgeführt werden<br />

muss. Das hat für Gemeinden den Vorteil,<br />

dass eine Umweltprüfung nur mehr einmal,<br />

nämlich bei der Neuaufstellung des REK, gemacht<br />

werden muss und nicht wie bisher bei<br />

allen Flächenwidmungen. „Dies erspart Bürokratie<br />

und die einzelnen Flächenwidmungsverfahren<br />

können schneller abgewickelt werden“,<br />

betonte Landesrat Blachfellner heute,<br />

Sonntag, 19. Juni. Weiters, so der Raumordnungsreferent,<br />

ermögliche das neue Räumli-<br />

che Entwicklungskonzept eine Belebung des<br />

Ortskerns von Henndorf. So gibt es in Henndorf<br />

einige unbebaute Wohnbaulandflächen,<br />

die aber dem freien Markt nicht zur Verfügung<br />

stehen. Blachfellner: „Die wesentliche<br />

Aufgabe war es, Flächen für eine Weiterentwicklung<br />

des Ortes zu finden, die noch als<br />

Grünland ausgewiesen sind. Hier besteht zumindest<br />

die Möglichkeit, mit den Grundbesitzern<br />

Vereinbarungen über den Verkauf zu<br />

treffen. Außerdem herrscht in Henndorf ein<br />

Mangel an Gewerbeflächen. Zielsetzung war<br />

es daher, Grundstücke in das REK aufzunehmen,<br />

die in einem Umkreis von 1.000 Metern<br />

um den Ortskern liegen, um so die Rahmenbedingungen<br />

für neue Arbeitsplätze zu schaffen<br />

und eine Belebung des Ortskerns zu erreichen“.<br />

Im Bereich des Unternehmens Gebrüder<br />

Woerle Ges.m.b.H wurde eine Erweiterungsmöglichkeit<br />

für den Betrieb geschaffen.<br />

Besonderer Wert wurde auf die Freihaltung<br />

der noch unverbauten Seegrundstücke gelegt,<br />

ergänzte Blachfellner. Die Pionierarbeit<br />

der Gemeinde Henndorf, des Ortsplaners und<br />

der Raumordnungsabteilung des Landes wurde<br />

im Leitfaden zur Neuaufstellung von Räumlichen<br />

Entwicklungskonzepten verarbeitet.<br />

„Diesen Leitfaden können andere Gemeinden<br />

nutzen, um von den Erfahrungen in Henndorf<br />

zu profitieren“, sagte Raumordnungsreferent<br />

Blachfellner abschließend.<br />

Ortsbildmesse in St. Wolfgang (OÖ)<br />

am 28. August <strong>2011</strong><br />

Bereits zum 20. Mal findet dieses Jahr die<br />

Ortsbildmesse statt, auf der Projekte und<br />

Ideen zur Dorf- und Stadtentwicklung präsentiert<br />

werden. Etwa 70 Aussteller, bestehend<br />

aus Dorf- und Stadtentwicklungsgemeinden<br />

und Vereinen, die sich mit dem Thema Ortsbild<br />

auseinandersetzen, werden in St. Wolfgang<br />

am 28. August vertreten sein.<br />

Abgerundet wird die Messe wie immer von<br />

einem vielfältigen kulturellen Rahmenprogramm.<br />

Radstadt<br />

Ein gelungenes Beispiel<br />

zur Ortsplatzgestaltung<br />

Radstadt gestaltete einen<br />

großzügig-städtischen Platz,<br />

unter dem sich eine Tiefgarage<br />

versteckt. Lockere Zonierungen<br />

machen den Platz – im<br />

Alltag wie bei Festen – vielfältig<br />

in Teilbereichen und flexibel<br />

nutzbar.<br />

Auch grüne Inseln finden<br />

Platz und abkühlungsbedürftige<br />

Passanten lockt der Brunnen.<br />

Poller und Sitzbänke laden<br />

zum Verweilen ein.


Forum Qualitätspflaster – neue Richtlinie für Großformatplatten<br />

Große Formate für große Ideen<br />

Dort, wo sich das Leben in vollen Zügen abspielt,<br />

sind große Ideen gefragt. Ideen, die<br />

Platz bieten für Lebensräume, wo sich Menschen<br />

treffen, kommen und gehen, Feste feiern,<br />

Märkte abhalten und Alltäglichkeiten<br />

nachgehen. Bei der Gestaltung setzen Gemeinden<br />

und Architekten immer häufiger auf<br />

großformatige Pflasterelemente, um<br />

Freiflächen selbstbewusst und repräsentativ<br />

in Szene zu setzen. Auf diesen<br />

Trend haben die Hersteller mit der<br />

Entwicklung von Großformatplatten<br />

reagiert, die zukunftsweisendes Design<br />

mit innovativer Technik verbinden.<br />

Die Möglichkeiten, die große Formate<br />

bieten, sind erstaunlich. Durch<br />

frei wählbare Oberflächenveredelungen<br />

und verbesserten Oberflächenschutz<br />

ist es heute möglich, den hohen<br />

Anforderungen der Architektur und<br />

den zunehmenden Belastungen gerecht<br />

zu werden. Mit Nennmaßen bis<br />

zu 150 cm und Plattendicken bis rund<br />

20 cm können sie ohne weiteres auf<br />

repräsentativen Flächen eingesetzt<br />

werden, auf denen Veranstaltungen<br />

stattfinden oder durch regelmäßiges<br />

Befahren große Lasten aufzunehmen<br />

sind.<br />

Neue Richtlinie für Großformat -<br />

platten<br />

Um erstmalig einen einheitlichen<br />

Qualitätsstandard für Großformatplatten<br />

festzulegen, präsentiert das Forum<br />

Qualitätspflaster (FQP) eine neue<br />

Richtlinie für Verkehrsflächen mit<br />

Großformatplatten im kommunalen<br />

und gewerblichen Bereich. Ing. Peter<br />

Nowotny, Vorstandsmitglied des FQP<br />

informiert: „Mit dieser Richtlinie unterstützen<br />

wir Auftraggeber und Planer,<br />

indem wir die wichtigsten Qualitätskriterien<br />

bei Verkehrsflächen mit<br />

Großformatplatten aufzeigen und<br />

übersichtliche Checklisten für die Planung<br />

und Ausführung anbieten.“ „Wir<br />

fassen den aktuellen Stand der Technik<br />

zusammen und berücksichtigen<br />

Erfahrungen aus der Praxis, der Wissenschaft<br />

und der Technik, um die<br />

Funktionalität einer Fläche viele Jahre<br />

zu erhalten“, so Nowotny weiter.<br />

Auch bei Großformatplatten ist die Art der<br />

Nutzung und die zu erwartende Verkehrsbelastung<br />

Grundlage für die Planung. Diese beeinflussen<br />

die Dimensionierung des Oberbaues<br />

und die erforderlichen Plattendicken. Vor<br />

der Bemessung des Oberbaus ist die Tragfähigkeit<br />

der Einzelplatte zu überprüfen.<br />

Grundsätzlich sind Großformatplatten in der<br />

Regelbauweise, der ungebundenen Bauweise,<br />

zu verlegen. Nach bautechnischen Erforder-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

nissen sind aber Anschlussbereiche, Einfassungen,<br />

Mulden und dergleichen in der gebundenen<br />

Bauweise zulässig. Neigungswechsel<br />

in der Fläche sind bereits bei der Planung<br />

entsprechend zu berücksichtigen, da große<br />

Platten nicht einfach nach den Gefälleverhältnissen<br />

gebogen werden können. Verlegte<br />

Flächen sind vor dem Befahren mit Verlegegeräten<br />

gegen Verschmutzung und Beschädigung<br />

zu schützen und die Fugen kontinuierlich<br />

mit der Verlegung zu füllen.<br />

Das Forum Qualitätspflaster<br />

Mit dem Forum Qualitätspflaster gibt es<br />

erstmalig einen Standard für die Qualitätssicherung<br />

gepflasterter Flächen – von der Planung<br />

bis zur Übergabe eines Projektes. Dabei<br />

ORTSBILD<br />

steht für die Qualitätsgemeinschaft der dauerhafte<br />

Nutzen für Bauherrn im Mittelpunkt.<br />

Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung<br />

strengster Qualitätskriterien nach dem Stand<br />

der Technik und weisen sich mit dem FQP-<br />

Markenzeichen als kompetente Ansprechpartner<br />

aus, die optimale Lösungen für die<br />

Anforderungen des Bauherrn empfehlen. Das<br />

Netzwerk steht allen offen, die bei Pflasterungen<br />

mitwirken. Für Gemeinden, Architekten<br />

und Planer ist die Mitgliedschaft kostenlos.<br />

Neugestaltung Wien City: über 20.000 m² Pflaster prägen das neue Erscheinungsbild im Herzen Wiens.<br />

Information:<br />

Mag. Gabriela Prett-Preza<br />

FORUM QUALITÄTSPFLASTER e.V.<br />

1150 Wien, Zinckgasse 20-22,<br />

Tel.: +43-1-890 19 16 DW 17<br />

Mail: info@fqp.at | Web: www.fqp.at E.E.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

35


36 RECHT UND GEMEINDE<br />

OGH zur Rufschädigung<br />

durch Naturschutzbeirat<br />

Sachverhalt:<br />

Die Klägerin beabsichtigt(e) die<br />

Errichtung einer Hofstelle. Sie<br />

unterbreitete im Jahr 2004 dem<br />

Land Kärnten den Vorschlag, einen<br />

Teil des darauf befindlichen<br />

Naturschutzgebiets dem Land<br />

Kärnten zu schenken, um die naturschutzrechtliche<br />

Genehmigung<br />

des geplanten Bauvorhabens zu<br />

erhalten. Der Beklagte wurde von<br />

der Kärntner Landesregierung<br />

von 2002 bis 2006 zum Mitglied<br />

des beim Amt der Kärntner Landesregierung<br />

eingerichteten Naturschutzbeirats<br />

bestellt. Im Interview<br />

mit einem Journalisten tätigte<br />

er unter anderem die – in einem<br />

Zeitungsartikel 2004 veröffentlichten<br />

– Äußerungen, dass<br />

die Klägerin ein unmoralisches<br />

Angebot gestellt, wilde Schlägerungen<br />

durchgeführt und 80 %<br />

des nutzbaren Waldes ohnehin<br />

schon gewinnbringend verwertet<br />

hätte. Strittig ist die Anwendbarkeit<br />

des AHG auf rufschädigende<br />

Äußerungen von Mitgliedern der<br />

landesgesetzlich vorgesehenen<br />

Naturschutzbeiräte.<br />

Aus der Begründung:<br />

Der Naturschutzbeirat gemäß §<br />

61 K-NSG 2002 ist zur Beratung<br />

der Landesregierung eingerichtet<br />

(Abs 1), von der Landesregierung<br />

vor der Erlassung bestimmter Verordnungen<br />

zu hören (Abs 2), und<br />

darf gegen bestimmte Bescheide<br />

Beschwerde an den Verwaltungsgerichtshof<br />

erheben (Abs 3). An<br />

dieser (bloß) konsultativen Funktion<br />

ändert auch der Umstand<br />

nichts, dass der Naturschutzbeirat<br />

gemäß § 61 Abs 4 K-NSG 2002<br />

dazu berufen ist, die in Bundesgesetzen<br />

dem Umweltanwalt eingeräumten<br />

Rechte wahrzunehmen.<br />

Dies besagt bloß, dass der<br />

Naturschutzbeirat die Einhaltung<br />

von Landes- und Bundesvorschriften,<br />

die dem Schutz der Umwelt<br />

dienen, geltend machen darf, aber<br />

auch nur als Amts- bzw Formalpartei<br />

im Wege der Erhebung einer<br />

Amtsbeschwerde an den<br />

VwGH. Abgesehen davon wurde<br />

der nunmehrige Absatz 4 des § 61<br />

K-NSG 2002 erst nach den beanstandeten<br />

Äußerungen angefügt<br />

(2005) und stand damit bei Abgabe<br />

derselben noch gar nicht in<br />

Geltung. Der Umstand, dass der<br />

Naturschutzbeirat die dem Umweltanwalt<br />

eingeräumten Rechte<br />

wahrzunehmen hat, bedeutet<br />

schließlich noch lange nicht, dass<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

ihm die gleiche Stellung zukäme, tracht kommt. Die Zulässigkeit<br />

§Dr. sodass irrelevant und nicht weiter des Rechtswegs für die vorliegen-<br />

Martin Kind<br />

zu erörtern ist, dass der Verfasde Klage nach § 1330 ABGB ist<br />

sungsgerichtshof den Umweltan- somit in jeder Hinsicht gegeben<br />

walt als „staatliches Organ“ an- (OGH 31.3.2009, 1 Ob 190/08k). gibt, nach dem die Stimmabgabe<br />

sieht. Die den Mitgliedern des<br />

so geregelt werden muss, dass sie<br />

Naturschutzbeirats gemäß § 60 VfGH: Anfechtung der Wahl nur unter Verwendung von amtli-<br />

Abs 1 K-NSG 2002 erteilte Befugchen<br />

Stimmzetteln vorgenommen<br />

zum Gemeinderat der<br />

nis, „zur Wahrnehmung der Voll-<br />

werden darf. Die Verbreitung<br />

ziehung dieses Gesetzes und der Stadt Krems abgewiesen nichtamtlicher Stimmzettel durch<br />

auf Grund dieses Gesetzes erlas- Sachverhalt:<br />

eine Wählergruppe ist außerdem<br />

senen Verordnungen ungehindert Die anfechtende Partei erblick- der Wahlwerbung zuzurechnen<br />

Zutritt zu den in Betracht komte die Rechtswidrigkeit der ange- und kein Teil des Wahlverfahrens<br />

menden Grundstücken ...“ zu erfochtenen Gemeinderatswahl zum (VfGH 5.3.2009, W I-4/07).<br />

langen, begründet ebenfalls kei- einen darin, dass einer nicht unerne<br />

Organstellung. Sie wurden daheblichen Anzahl von Wählern VfGH: Zurücknahme einer<br />

mit keinesfalls zur selbstständi- die Wahlberechtigung zuerkannt<br />

gen Besorgung von Verwaltungs- worden sei, obgleich diese krankenanstaltenrecht -<br />

aufgaben berufen. Im Übrigen tatsächlich nicht in Krems ihren lichen Errichtungsbe -<br />

wird in dieser Gesetzesstelle aus- Wohnsitz hätten. Sie erachtete willigung<br />

drücklich zwischen „behördli- außerdem die bestehende, gechen<br />

Organen“ und den Mitgliesetzliche „Möglichkeit der Mehr- Die Zurücknahme der noch aufdern<br />

des Naturschutzbeirats unfachwohnsitze“ als verfassungsrechten Teile der Errichtungsbeterschieden,<br />

sodass sich der Bewidrig.willigung für das Krankenhaus<br />

griff „Organe“ in § 60 Abs 2 und Aus der Begründung:<br />

Kitzbühel auf Basis des Tiroler<br />

3 wohl auch nur auf erstere be- Damit verkennt die anfechten- Krankenanstaltenplans verletzt<br />

zieht.de<br />

Partei aber, dass diese behaup- keine verfassungsgesetzlich ge-<br />

„Informationsrealakte“ sind als tete Rechtswidrigkeit nur in eiwährleisteten Rechte; gegen die<br />

Hoheitsakte zu qualifizieren, nem die Rechtmäßigkeit des Rechtsgrundlagen des angefoch-<br />

wenn es sich um Äußerungen von Wählerverzeichnisses betreffentenen Bescheids bestehen keine<br />

Organen handelt, die in einem den Verfahren gemäß Art 144 B- verfassungsrechtlichen Bedenken.<br />

engen Zusammenhang mit ihren VG zu prüfen wäre: Der VfGH hat Die landesgesetzliche Regelung<br />

hoheitlichen Aufgaben stehen, wiederholt ausgesprochen, dass des Krankenanstaltenplans (§ 62a<br />

und zwar sogar dann, wenn das die Frage, ob bestimmte Personen Tiroler KAG) ist verfassungskon-<br />

Organ nicht im Rahmen seiner rechtswidriger Weise (nicht) in form. Bei deren Anknüpfung an<br />

gesetzlichen Pflichten handelte das Wählerverzeichnis eingetra- den „Österreichischen Struktur-<br />

bzw Befugnisse für sich in Angen wurden, im hiefür vorgeseheplan Gesundheit“ - dessen Rechtsspruch<br />

nimmt, die im materiellen nen Einspruchs- und Berufungsnatur dahingestellt bleiben kann -<br />

Recht einer Grundlage entbehverfahren zu relevieren ist.<br />

handelt es sich um eine verbindliren.<br />

Der hier zu beurteilenden Soweit die Anfechtungswerbeche Planungsgrundlage für die<br />

Äußerung des Beklagten liegt hinrin die Zusammensetzung der Landesregierung bei Erlassung<br />

gegen keine enge Nahebezie- Wahlbehörde als nicht rechtmäßig des Landeskrankenanstaltenplans<br />

hung zur Ausübung (behaupte- rügt, genügt es darauf hinzuwei- und nicht um eine unzulässige dyter)<br />

hoheitlicher Gewalt zu Grunsen, dass weder eine Besetzung namische Verweisung. Die Bede.<br />

Im Unterschied etwa zur Ein- der Wahlbehörden mit „neutralen stimmung zur Zurücknahme der<br />

richtung der Volksanwaltschaft – Personen“ noch mit (stimmbe- Errichtungsbewilligung einer<br />

nach deren Geschäftsordnung die rechtigten) Vertretern aller Wahl- Fondskrankenanstalt, die in Leis -<br />

von ihr zu erfüllenden hoheitliparteien, die einen Wahlvorschlag tung und Ausstattung dem Tiroler<br />

chen Aufgaben unter anderem erstattet haben, verfassungsrecht- Krankenanstaltenplan wider-<br />

auch darin liegen, zum Prüfbelich geboten ist (siehe vielmehr spricht, liegt gerechtfertigt im öfreich<br />

Pressekonferenzen oder son- Art 26a B-VG). Wenn die Anfechfentlichen Interesse einer Optistige<br />

Veranstaltungen abzuhalten tungswerberin moniert, dass mehmierung der Leistungserbringung<br />

– gehört es nicht zur Aufgabe von rere gewählte Mitglieder des Ge- der Krankenanstalten in ökonomi-<br />

Mitgliedern des Naturschutzbeimeinderats die Angelobung verscher und qualitativer Hinsicht.<br />

rats, öffentliche Äußerungen im weigert hätten, macht sie damit Der Tiroler Krankenanstalten-<br />

Zusammenhang mit dem Aufga- keine im Wahlprüfungsverfahren plan idF 2007 ist als Verordnung<br />

benkreis der vom Naturschutzbei- aufzugreifende Rechtswidrigkeit in verfahrensrechtlicher Hinsicht<br />

rat beratenen Landesregierung zu des Wahlverfahrens geltend. unproblematisch erlassen bzw<br />

tätigen. Die von den Klägern be- Die Anfechtungswerberin er- geändert worden. Sein Inhalt ist<br />

anstandeten Äußerungen des Beachtete weiters die Verwendung gesetzeskonform; die Schließung<br />

klagten sind daher mangels Vor- nichtamtlicher Stimmzettel als und Umschichtung der Bettenliegens<br />

eines hinreichend engen verfassungsrechtlich bedenklich. struktur eines unwirtschaftlichen<br />

inneren und äußeren Zusammen- Hierzu hat der VfGH schon mehr- kleineren Krankenhauses in ein<br />

hangs mit allenfalls als hoheitlich fach in Bezug auf Wahlen zum nahe gelegenes Bezirkskranken-<br />

zu wertenden Aufgaben der per- Gemeinderat in niederösterreichihaus liegt im verfassungskonforsönlichen<br />

(privaten) Sphäre des schen Gemeinden aufgrund von men Planungsspielraum des Ver-<br />

Beklagten zuzurechnen, weshalb Bestimmungen der NÖ GRWO ordnungsgebers. Die Eingriffe in<br />

eine Anwendung des § 9 Abs 5 1994 festgehalten, dass es kein die Grundrechte auf Eigentum<br />

AHG auch insofern nicht in Be- verfassungsrechtliches Gebot und Erwerbsfreiheit durch den


RECHT UND GEMEINDE<br />

Zurücknahmebescheid sind ge- größte Anteilseignerin die Gezungsbestimmungen greifen –<br />

rechtfertigt, insbesondere angemeinde Clusone ist, hatte auf- davon auszugehen, „dass die Aksichts<br />

der Zweijahresfrist für die grund einer freihändigen Vergationärskörperschaften mit der<br />

Wirksamwerdung der Zurücknahbe den Zuschlag für die Dienst- Kontrolle, die sie über die geme<br />

der Errichtungsbewilligung. leistung der Sammlung, Befördenannte Gesellschaft ausüben, ei-<br />

Der Gleichheitssatz ist mangels rung und Beseitigung von festen ne Kontrolle wie über ihre eige-<br />

Behördenwillkür nicht verletzt. städtischen und vergleichbaren nen Dienststellen ausüben, wenn<br />

Die Zurücknahme einer Errich- Abfällen im Gebiet der Gemein- folgende Umstände, wie sie im<br />

tungsbewilligung betrifft „civil de Ponte Nossa erhalten, woge- Ausgangsverfahren vorliegen,<br />

rights“ iSd Art 6 EMRK, allerdings gen die Sea Srl Klage erhob. Zu- gegeben sind:<br />

nur im Randbereich, wo die nachvor hatte die Gemeinde Ponte • Die Tätigkeit der genannten<br />

prüfende Kontrolle des VwGH Nossa mit Entscheidung vom Gesellschaft ist auf das Gebiet<br />

reicht. Der Rechtsschutz entspricht 16.12.2006 in Hinblick auf die der genannten Körperschaften<br />

Art 13 EMRK. Eine Verletzung freihändige Vergabe der fragli- begrenzt und wird im Wesentli-<br />

des Rechts auf den gesetzlichen chen Dienstleistung an Setco mit chen für diese ausgeübt, und<br />

Richter liegt nicht vor. Die Be- Wirkung vom 1.1.2007 beschlos- • diese Körperschaften nehmen<br />

schwerde war als unbegründet sen, Minderheitsgesellschafterin durch die satzungsgemäßen Or-<br />

abzuweisen und wird zur Prüfung dieser Gesellschaft zu werden. gane, die aus Vertretern dieser<br />

sonstiger (einfachgesetzlicher) Aus der Begründung:<br />

Körperschaften bestehen, sowohl<br />

Rechtswidrigkeiten antragsgemäß Nach Ansicht des EuGH habe auf die strategischen Ziele als<br />

dem VwGH abgetreten (VfGH die Frage, ob ein Dienstleistungs- auch auf die wichtigen Entschei-<br />

6.3.2009, B 311/08).<br />

auftrag oder eine Dienstleistungsdungen der Gesellschaft auskonzession<br />

vorliege, auf die Beschlaggebenden Einfluss“ (EuGH<br />

EuGH zum Kontroll -<br />

antwortung der Vorlagefrage kei- 19.9.2009, C-573/07).<br />

nen Einfluss. Weiters verwies der Anmerkung:<br />

kriterium bei In-House<br />

EuGH auf seine bisherige Recht- Der EuGH lässt die Möglich-<br />

Vergaben<br />

sprechung, nach der „im Fall eikeit zu, dass, wenn mehrere öf-<br />

Eine Vergabe ohne Ausschreines entgeltlichen Vertrags, der fentliche Stellen die Anteile an<br />

bung an eine Kapitalgesellschaft mit einer Einrichtung geschlos- einer Gesellschaft halten, der sie<br />

mit vollständig öffentlichem Kasen wird, die von der örtlichen öf- die Wahrnehmung einer ihrer<br />

pital ist auch dann erlaubt, wenn fentlichen Stelle, die der öffentli- gemeinwirtschaftlichen Aufga-<br />

die Möglichkeit einer Beteiligung che Auftraggeber ist, rechtlich ben übertragen, diese Stellen ih-<br />

privaten Kapitals besteht. Der verschieden ist, eine Ausschreire Kontrolle über diese Gesell-<br />

EuGH führte zur Bewertung diebung nicht obligatorisch (ist), schaft gemeinsam ausüben könser<br />

Konstellation aus, dass wenn diese Körperschaft über die nen. Eine Grenze scheint sich je-<br />

grundsätzlich der Zustand zum Einrichtung eine Kontrolle wie doch aus dem Tenor des Urteils<br />

Zeitpunkt der Vergabe entschei- über ihre eigenen Dienststellen zu ergeben: Danach muss sich<br />

dend für die Bewertung sei. Auch ausübt und die Einrichtung ihre die Tätigkeit der (gemeinsam von<br />

sei zu berücksichtigen, wenn das Tätigkeit im Wesentlichen für die den öffentlichen Auftraggebern<br />

nationale Recht eine konkrete Körperschaft oder die Körper- begründeten) Gesellschaft auf<br />

Möglichkeit für die baldige Öffschaften verrichtet, die ihre An- dem Gebiet der öffentlichen Aufnung<br />

für Fremdkapital vorsieht. teile innehat bzw innehaben.“ traggeber begrenzen und die<br />

Ausnahmsweise sind auch die Das Vorliegen einer Rechtsform Tätigkeit muss im Wesentlichen<br />

Zustände nach der Vergabe maß- einer Kapitalgesellschaft sei da- für die öffentlichen Auftraggeber<br />

geblich, wenn etwa unmittelbar bei nicht relevant.<br />

ausgeübt werden. Die Begren-<br />

im Anschluss an die Vergabe An- Der EuGH wies darauf hin, dass zung auf das gemeinsame Gebiet<br />

teile wieder übertragen werden, dann, wenn das Grundkapital der sowie das Wesentlichkeitskriteri-<br />

damit im Vorfeld der Vergabe die den Zuschlag erhaltenden Geum werden von dem EuGH also<br />

Vorschriften umgangen werden sellschaft vollständig aus öffentli- differenziert betrachtet. Die Be-<br />

konnten. Allerdings erfordere es chem Kapital bestehe und kein grenzung auf das gemeinsame<br />

die Rechtssicherheit, dass die konkreter Hinweis auf die baldi- Gebiet ordnet der EuGH dem<br />

Charakterisierung nicht zu einem ge Öffnung des Grundkapitals Kontrollkriterium zu. Daraus<br />

willkürlichen Zeitpunkt stattfin- für private Teilhaber vorliege, die könnte der Schluss gezogen werdet.<br />

Anders wäre die Lage zu be- bloße Möglichkeit einer Beteiliden, dass in dem Augenblick, in<br />

urteilen, wenn zu einem Zeitgung von Privatpersonen am Ka- welchem die Gesellschaft über<br />

punkt nach einer Vergabe ohne pital dieser Gesellschaft noch die gemeinsamen Grenzen hin-<br />

Ausschreibung, aber innerhalb nicht den Schluss zulasse, dass weg eine Tätigkeit ausübt, das<br />

des Auftragszeitraums, private die Voraussetzung einer Kontrol- Kontrollkriterium nicht mehr vor-<br />

Beteiligung zugelassen würde. le durch die öffentliche Stelle liegt und somit kein In-House-<br />

Dann wäre dies eine – eine Aus- nicht erfüllt wäre. Die Auslegung Geschäft. Wenn dann die Tätigschreibung<br />

erfordernde – Ände- der Satzung in Verbindung mit keit an dem Wesentlichkeitskrirung<br />

einer grundlegenden Bedin- dem italienischen Codice civile terium gar nicht mehr zu übergung<br />

des Auftrags.<br />

sei jedoch nach Ansicht des prüfen wäre, stellt sich aber die<br />

Sachverhalt:<br />

EuGH eine Frage der Auslegung Frage, in welchem Verhältnis<br />

Die Servizi Tecnologici Comuni nationalen Rechts.<br />

diese Einschränkung mit den<br />

– Se.T.Co. SpA (im Folgenden: Nach Ansicht des EuGH sei da- kommunalwirtschaftlichen Vor-<br />

Setco), eine Aktiengesellschaft, her – vorbehaltlich der Prüfung schriften über die gemeindliche<br />

an der einige Gemeinden des Val der Frage durch das vorlegende Tätigkeit in den einzelnen Bun-<br />

Seriana beteiligt sind und deren Gericht, ob die betreffenden Satdesländern steht.<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de§<br />

VwGH zur Ausschreibung<br />

einer Planstelle<br />

Die Entscheidung hinsichtlich<br />

der Besetzung einer offenen<br />

Planstelle ist an sämtliche Bewerber<br />

als Mitglieder einer Verwaltungsverfahrensgemeinschaft<br />

zuzustellen.<br />

Sachverhalt:<br />

Der Beschwerdeführer hat sich<br />

neben anderen Mitbewerbern um<br />

die Stelle eines Schulleiters beworben.<br />

Während der Ernennungsbescheid,<br />

mit welchem einer<br />

der übrigen Bewerber als<br />

Schulleiter ernannt wurde, dem<br />

Beschwerdeführer zunächst nicht<br />

zugestellt wurde, erfolgte die Abweisung<br />

seiner Bewerbung mittels<br />

eines anderen Bescheides.<br />

Von der belangten Behörde wurde<br />

dabei unterlassen, eine Gegenüberstellung<br />

jener Kriterien<br />

durchzuführen, die für oder gegen<br />

die jeweiligen Bewerber<br />

sprechen und diese gegeneinander<br />

abzuwägen.<br />

Aus der Begründung:<br />

Bei der Auswahlentscheidung<br />

(hinsichtlich der Bewerber um<br />

die Stelle eines Schulleiters) ist<br />

die Behörde zwar insofern an den<br />

Besetzungsvorschlag des Landesschulrates<br />

gebunden, als andere,<br />

nicht in diesen Vorschlag<br />

aufgenommene Bewerber dem<br />

Bundespräsidenten nicht zur Ernennung<br />

vorgeschlagen werden<br />

dürfen; eine Bindung hinsichtlich<br />

der Reihung der vorgeschlagenen<br />

Bewerbern besteht jedoch<br />

nicht. Bei der Auswahl zwischen<br />

den vorgeschlagenen Bewerber<br />

handelt es sich um eine Ermessensentscheidung.<br />

Wird eine Planstelle ausgeschrieben,<br />

bilden jene Personen,<br />

die sich um diese Stelle beworben<br />

haben, eine Verwaltungsverfahrensgemeinschaft.<br />

Die Entscheidung<br />

in einem solchen Ernennungsverfahren<br />

hat daher in Form<br />

eines einheitlichen Bescheides zu<br />

erfolgen, das heißt die Behörde<br />

hat einen der Bewerber auf die<br />

ausgeschriebene Planstelle zu ernennen<br />

und zugleich die Abweisung<br />

der übrigen Bewerber auszusprechen.<br />

Diese Auswahlentscheidung<br />

ist zu begründen, indem<br />

die Gründe für oder gegen<br />

die Ernennung darzulegen sind<br />

und eine Abwägung durchzuführen<br />

ist. Bei der Ausübung des<br />

Auswahlermessens sind Kriterien,<br />

die als erwünscht bezeichnet wurden,<br />

ebenfalls zu berücksichtigen<br />

(VwGH 13.3.2009, 2007/12/0164).<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

37


38 AKTUELLES<br />

Britische Gewerkschaften<br />

drohen mit Streikwelle<br />

Im Streit um den Sparkurs der<br />

britischen Regierung droht dem<br />

Land eine Streikwelle. Sollte die<br />

Regierung ihre Pläne zur Reform<br />

des öffentlichen Dienstes nicht<br />

anpassen, werde Großbritannien<br />

den größten Arbeitskampf seit<br />

dem Generalstreik 1926 erleben,<br />

drohte der Generalsekretär der<br />

Gewerkschaft Unison, Dave<br />

Prentis,in einem Interview mit<br />

der Zeitung „Guardian“.<br />

Er vertritt rund 1,4 Millionen<br />

Angestellte des Staates. Die Gewerkschaften<br />

würden nach und<br />

nach sämtliche Sektoren der öffentlichen<br />

Verwaltung lahmlegen,<br />

warnte Prentis. „Und wir<br />

werden gewinnen.“ Die Aktionen<br />

sollen am 30. Juni mit einem<br />

Streik der 750.000 Lehrer<br />

und Behördenmitarbeiter beginnen.<br />

Am Freitagabend hatte die britische<br />

Regierung ihre Pläne zur<br />

Reform des öffentlichen Dienstes<br />

vorgestellt. Demnach sollen<br />

die Staatsangestellten – wie andere<br />

Arbeitnehmer – künftig mit<br />

66 statt mit 60 Jahren pensioniert<br />

werden. Außerdem sollen<br />

die Beiträge zur Pensionskasse<br />

erhöht und die Leistungen<br />

gekürzt werden. Dieses Angebot<br />

auszuschlagen, sei ein „kolossaler<br />

Fehler“, warnte der zuständige<br />

Minister, Danny Alexander.<br />

„Unser Angebot ist wahrscheinlich<br />

bei weitem das Beste, was<br />

in den kommenden Jahren auf<br />

den Tisch kommen wird.“<br />

Die Gewerkschaften drohten<br />

nach der Vorstellung der Zahlen<br />

mit einem sofortigen Abbruch<br />

der Gespräche. Prentis kritisierte,<br />

dass der Großteil des Sparprogramms<br />

der Regierung auf<br />

Kosten des öffentlichen Dienstes<br />

gehe. Andere Gewerkschaftsführer<br />

schlossen sich seinen Aussagen<br />

an. Sie drohten, dass Millionen<br />

Briten auf die Straße gehen<br />

werden. Wirtschaftsverbände<br />

warnten die Regierung unterdessen,<br />

vor den Drohungen einzuknicken.<br />

Auch nach der Reform<br />

gehe es den Beamten noch<br />

besser als vielen anderen Arbeitnehmern.<br />

In Folge der Wirtschaftskrise<br />

hatte die britische Regierung im<br />

vergangenen Herbst ein drasti-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

sches Sparprogramm beschlossen.<br />

In vier Jahren sollen 81 Milliarden<br />

Pfund (93 Milliarden Euro)<br />

eingespart oder durch Steuererhöhungen<br />

zusätzlich eingenommen<br />

werden. 490.000 Stellen<br />

im Öffentlichen Dienst fallen<br />

weg, Büchereien und Schwimmbäder<br />

müssen schließen, Schulgebäude<br />

werden nicht mehr renoviert,<br />

die Kulturförderung<br />

geht massiv zurück. Im März waren<br />

in London bereits Hunderttausende<br />

Menschen auf die<br />

Straße gegangen, um gegen die<br />

Kürzungen zu protestieren.<br />

EU soll Millionen für Privatjets<br />

ausgegeben haben<br />

Die EU-Kommission soll in den<br />

vergangenen fünf Jahren mehr<br />

als 7,5 Millionen Euro für Reisen<br />

mit Privatjets ausgegeben haben.<br />

Allein für den UNO-Klimagipfels<br />

in Kopenhagen im Jahr 2009 habe<br />

Kommissionspräsident Barroso<br />

rund 250.000 Euro für das Mieten<br />

eines Jets ausgegeben, so die<br />

britische Zeitung „Guardian“ am<br />

Donnerstag unter Berufung auf<br />

Antworten Barrosos auf Anfragen<br />

aus dem EU-Parlament.<br />

Neben den Flugkosten schildert<br />

das Blatt auch anderen Sonderausgaben.<br />

So soll die Kommission<br />

für eine Cocktailparty im<br />

Rahmen einer Forscherkonferenz<br />

in Amsterdam 75.000 Euro ausgegeben<br />

haben. Die Zahlen<br />

stammen aus einer Anfrage des<br />

Londoner „Bureau of Investigative<br />

Journalism“, das auf seiner<br />

Webseite eine umfassende Aufstellung<br />

aller mit EU-Geld finanzierten<br />

Cocktail-Parties veröffentlichte.<br />

In der Liste befindet sich auch<br />

eine Cocktailfeier in einem Palais<br />

in der Wiener Innenstadt anlässlich<br />

des Europatages 2009,<br />

die mit rund 3.242 Euro aus Brüssel<br />

subventioniert wurde. Die<br />

Zahlen waren auf der Webseite<br />

der EU-Kommission nicht abrufbar.<br />

Der Recherche der Londoner<br />

Investigativjournalisten stützt<br />

sich auf die Mithilfe des österreichischen<br />

EU-Abgeordneten<br />

Martin Ehrenhauser (ehemals Liste<br />

Martin). Dieser brachte Anfragen<br />

zu <strong>Ausgabe</strong>n der Kommission<br />

ins Parlament in Brüssel<br />

ein. „Nur durch mehr Transpa-<br />

DAS LÄSST AUFHORCHEN<br />

renz kann sinnlose Verschwendung<br />

gestoppt und die Mittel für<br />

wirklich den Bürgern zu Gute<br />

kommende Projekte verwendet<br />

werden“, so Ehrenhauser.<br />

Spaniens Oberstes Gericht<br />

kippte Neonazi-Urteil<br />

Spaniens Oberster Gerichtshof<br />

hat ein Urteil gegen vier Neonazis<br />

aufgehoben, die wegen Verbreitung<br />

rechtsextremistischen<br />

Gedankenguts mehrjährige<br />

Haftstrafen erhalten hatten.<br />

Ideologien könnten nicht bestraft<br />

werden, selbst wenn sie<br />

noch so verabscheuenswert seien,<br />

begründeten die Richter ihre<br />

Entscheidung.<br />

Die spanische Verfassung verbiete<br />

extremistische Ideen nicht<br />

und betrachte sie stattdessen als<br />

Bestandteil des Rechts auf freie<br />

Meinungsäußerung. Die Verbreitung<br />

extremistischen Gedankenguts<br />

sei nur dann strafbar,<br />

wenn gleichzeitig zu Gewalt<br />

aufgerufen oder dazu angestachelt<br />

werde.<br />

Die vier Männer betreiben in<br />

Barcelona eine Neonazi-Bücherei<br />

und einen Verlag. Sie waren<br />

von einem örtlichen Gericht zu<br />

zweieinhalb bis dreieinhalb Jahren<br />

Gefängnis verurteilt worden,<br />

weil sie in verschiedenen Schriften<br />

etwa den Holocaust verteidigten.<br />

Ihre Anwälte hatten in<br />

dem Revisionsprozess unter anderem<br />

argumentiert, dass einige<br />

der von ihnen vertriebenen<br />

Bücher auch in der Staatsbibliothek<br />

zu finden seien.<br />

Wieder gewaltsame Proteste<br />

gegen „Stuttgart 21“<br />

Gegen das umstrittene Bahnhofsprojekt<br />

„Stuttgart 21“ haben<br />

Ende Juni erneut gewaltsame<br />

Proteste stattgefunden. Bei einer<br />

Demonstration gegen den Umbau<br />

des Stuttgarter Kopfbahnhofs<br />

in einen unterirdischen<br />

Durchgangsbahnhof hatten laut<br />

Polizei mehrere hundert Menschen<br />

einen Zaun niedergerissen<br />

und eine Baustelle gestürmt.<br />

Neun Polizisten wurden bei den<br />

Auseinandersetzungen verletzt.<br />

Ein 42-jähriger Zivilbeamter<br />

sei zusammengeschlagen und<br />

schwer verletzt worden. Insgesamt<br />

wurden laut Polizei am<br />

Montagabend 16 Demonstranten<br />

vorläufig festgenommen. Auf der<br />

Baustelle sei zudem ein „immenser“<br />

Sachschaden entstanden.<br />

So seien etwa zahlreiche Fahrzeuge<br />

teilweise stark beschädigt<br />

worden.<br />

Der Ministerpräsident des<br />

deutschen Bundeslandes Baden-<br />

Württemberg, Winfried Kretschmann,<br />

forderte die Projektgegner<br />

eindringlich zu friedlichen<br />

Protesten auf. „Gewalt ist in jeglicher<br />

Form – egal, ob gegen<br />

Menschen oder Sachen - unmissverständlich<br />

zu verurteilen und<br />

wird von der Landesregierung<br />

nicht toleriert“, erklärte Kretschmann.<br />

Das Aktionsbündnis gegen<br />

„Stuttgart 21“ distanzierte sich<br />

von gewaltsamen Protesten. „Wir<br />

haben Gewalt immer abgelehnt,<br />

noch nie zu Gewalt aufgerufen<br />

und werden es auch in Zukunft<br />

nicht tun – das Zünden von Böllern,<br />

das Umstoßen von Zäunen<br />

und das Umherwerfen von Baumaterial<br />

lehnen wir ab“, erklärte<br />

die Sprecherin des Aktionsbündnisses,<br />

Brigitte Dahlbender.<br />

Seit mehr als einem Jahr gibt<br />

es in Stuttgart heftige Proteste<br />

gegen den mit 4,1 Milliarden Euro<br />

veranschlagten Bahnhofsumbau.<br />

Ende September 2010 waren<br />

bei der Räumung eines Bauplatzes<br />

im Stuttgarter Schlossgarten<br />

durch die Polizei rund<br />

400 Menschen durch Wasserwerfer,<br />

Pfefferspray, Reizgas und<br />

Schlagstöcke teilweise schwer<br />

verletzt worden.<br />

Slowakei privatisiert<br />

Fernwärme<br />

Die Slowakei hat den Verkauf<br />

von sechs großen Fernwärmegesellschaften<br />

mit der Suche nach<br />

einem Beratungsunternehmen<br />

eingeleitet. Dazu werde der Fond<br />

des Nationalen Eigentums (FNM)<br />

eine Ausschreibung im EU-Amtsblatt<br />

veröffentlichen, kündigte<br />

FNM-Direktorin Anna Bubenikova<br />

an.<br />

Aus dem Verkauf erwartet die<br />

Slowakei Erlöse zwischen 160<br />

und 200 Mio. Euro, sagte sie. Die<br />

politisch umstrittene Privatisierung<br />

soll bis zum Juli 2012 beendet<br />

werden, berichtete die slowakische<br />

Tageszeitung „Hospodarske<br />

noviny“.


Foto: VLK/Ch. Kees<br />

Dank an Präsidenten des Unabhängigen Verwaltungssenates (UVS)<br />

Mit 1. August <strong>2011</strong> übergibt Bernhard<br />

Röser das Amt des Präsidenten des Unabhängigen<br />

Verwaltungssenates (UVS) des<br />

Landes Vorarlberg und verabschiedet<br />

sich nach fast 40 Dienstjahren in den Ruhestand.<br />

Landeshauptmann Herbert Sausgruber<br />

dankte dem scheidenden Präsidenten<br />

für seine „langjährige kompetente<br />

und engagierte Führung im Sinne der<br />

Bürgerinnen und Bürger des Landes“.<br />

Seit der Installation des Unabhängigen<br />

Verwaltungssenates in Vorarlberg im<br />

Jahr 1991 steht Röser der Einrichtung als<br />

Präsident vor. Die gute Entwicklung der<br />

Institution ist damit wesentlich auch durch<br />

seine Person geprägt und gekennzeichnet,<br />

betonte der Landeshauptmann:<br />

„Durch die umsichtige Arbeit ist es gelungen,<br />

bei den Menschen Vertrauen und<br />

hohe Akzeptanz für die Rechtsschutzeinrichtung<br />

herzustellen“. Heute bearbeitet<br />

der UVS des Landes Vorarlberg jährlich<br />

rund 1.500 Rechtssachen. Das enorme Arbeitspensum<br />

zeige, dass die Einrichtung<br />

Dürnstein:<br />

Angelobung des Bürgermeisters<br />

Am 17. Mai <strong>2011</strong> hat Bürgermeister Ing. Johann<br />

Schmidt dem Herrn Bezirkshauptmann das Gelöbnis<br />

auf die Bundes-und Landesverfassung geleistet.<br />

Bezirks -<br />

hauptmann<br />

Dr. Werner<br />

Nikisch mit<br />

Bürgermeister<br />

Ing. Johann<br />

Schmidl<br />

Foto: BH Krems<br />

St. Leonhard am Hornerwald<br />

Neuer Bürgermeister und Vizebürger -<br />

meister angelobt<br />

Am 23. Mai <strong>2011</strong> hat Vizebürgermeister Hermann<br />

Steininger dem Herrn Bezirkshauptmann das Gelöbnis<br />

auf die Bundes- und Landesverfassung geleistet.<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

zu einem wichtigen Bestandteil im Gefüge<br />

unserer Rechtsordnung geworden sei,<br />

so Sausgruber.<br />

Brandtner folgt<br />

Seit Mai steht die Nachfolge für Röser<br />

fest. Nikolaus Brandtner, seit 2002 Senatsmitglied<br />

im Unabhängigen Verwaltungssenat,<br />

wird das Präsidentenamt<br />

übernehmen. Neben Röser scheidet auch<br />

Walter Hämmerle aus der Vorarlberger<br />

UVS-Mannschaft aus. Ins Team rücken<br />

mit Johannes Schlömmer und Dietmar<br />

Ellensohn zwei erfahrene Juristen nach.<br />

Insgesamt zehn Mitglieder kümmern<br />

sich im UVS um die von den Bürgerinnen<br />

und Bürgern vorgebrachten Berufungen,<br />

Beschwerden und Prüfungsanträge.<br />

Landeshauptmann Sausgruber<br />

dankte den scheidenden UVS-Mitgliedern<br />

mit Präsident Röser an der Spitze<br />

und wünschte den neuen Mitarbeitern<br />

einen erfolgreichen Start in die verantwortungsvolle<br />

Aufgabe.<br />

LH Sausgruber<br />

dankte dem scheidendenUVS-Präsidenten<br />

des Landes<br />

Vorarlberg, Bernhard<br />

Röser, für die<br />

langjährige kompetente<br />

und engagierte<br />

Führung im Sinne<br />

der Bürgerinnen<br />

und Bürger (im<br />

Bild v.l.: Präsident<br />

Röser, LH Sausgruber<br />

und Nikolaus<br />

Brandtner)<br />

Schmidjell wird<br />

neue Salzburger<br />

Sozial-Landesrätin<br />

Cornelia Schmidjell<br />

wird ab 6. Juli neue Gesundheits-<br />

und Soziallandesrätin<br />

in Salzburg. Das<br />

teilte SPÖ-Vorsitzende<br />

Landeshauptfrau Gabi<br />

Burgstaller am Freitagvormittag<br />

der APA mit.<br />

Schmidjell ist zurzeit<br />

Leiterin der sozialpolitischen<br />

Abteilung der Salzburger<br />

Arbeiterkammer.<br />

Burgstaller wird die 47-<br />

Jährige am Vormittag<br />

dem Parteipräsidium vorschlagen.<br />

Schmidjell folgt auf Erika<br />

Scharer, die gestern<br />

ihren Rückzug aus der<br />

Landespolitik bekanntgegeben<br />

hat.<br />

Ehrungen<br />

PERSONELLES<br />

Der Herr Bundespräsident hat verliehen: Goldenes Verdienstzeichen<br />

der Republik Österreich an Hubert Nöbauer, Bürgermeister<br />

a.D. Foto: NLK Pfeiffer<br />

Die NÖ Landesregierung hat verliehen: Das Silberne Ehrenzeichen<br />

für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich an<br />

Vizebürgermeister Emmerich Knoll Foto: NLK Pfeiffer<br />

Richard „Staberl“ Nimmerrichter<br />

zurück zur „Krone“<br />

Mit Richard „Staberl“ Nimmerrichter greift die „Kronen<br />

Zeitung“ auf einen alten Haudegen aus Hans<br />

Dichands wilden Kampagnenzeiten zurück, und holt<br />

einen 90-jährigen Pensionisten an Bord, der von sich<br />

selbst sagt: „Ich bin out.“ Im Mai 2001 erschien die<br />

letzte „Staberl“-Kolumne – nun soll „Hausmasters<br />

Voice“, wie Nimmerrichter zu journalistisch aktiven<br />

Zeiten genannt worden war, wiederbelebt werden.<br />

Den Ruf eines Brachial-Kolumnisten hat sich Nimmerrichter<br />

über 36 Jahre lang verdient. Von 1965 bis 2001<br />

polarisierte er mit seinen täglichen „Staberl“-Kolumne<br />

die Öffentlichkeit. Den einen galt er als mieselsüchtige,<br />

misanthrope „Zuchtrute der Nation“, den anderen<br />

als einer, der sich traut, der Stimme des Volkes Gehör<br />

zu verleihen. Immer wieder beschäftigte er den Presserat<br />

und musste mehr als einmal vor Gericht erscheinen.<br />

Als ein Gericht 2004 der größten österreichischen<br />

Tageszeitung „antisemitische und rassistische Unter -<br />

töne“ attestierte, wurden für diesen Befund etliche<br />

„Staberl“-Kolumnen als Beleg angeführt.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

39


40 BURGENLAND | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

BEWAG baut Windkraft -<br />

anlage in Potzneusiedl<br />

Rund um den internationalen<br />

Tag des Windes am 15. Juni informierten<br />

zahlreiche Initiativen<br />

weltweit über die Windkraftnutzung.<br />

Im burgenländischen Potzneusiedl<br />

beginnt der zur BEWAG<br />

Gruppe gehörige größte österreichische<br />

Windenergieerzeuger<br />

Austrian Wind Power die Bauarbeiten<br />

der weltweit größten Windkraftwerke.<br />

Die beiden Anlagen<br />

vom Typ Enercon E126 werden<br />

vom deutschen Unternehmen<br />

Enercon geliefert. Die Windkraft<br />

kann einen bedeutenden zusätzlichen<br />

Beitrag für eine saubere und<br />

sichere Stromversorgung leisten –<br />

entscheidend für den zukünftigen<br />

Ausbau ist aber ein erfolgreiches<br />

neues Ökostromgesetz.<br />

Die BEWAG liefert ihren Kunden<br />

nachweislich 100% Ökostrom<br />

aus Österreich. Gerbavsits: „Mit<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

unseren Ausbauplänen sind wir<br />

Partner des Landes bei der Umsetzung<br />

der Strategie 2013. Ziel<br />

ist es, so viel Strom aus erneuerbaren<br />

Energien zu erzeugen, wie<br />

im Land verbraucht wird. Die erste<br />

Wind-Ausbaustufe zwischen<br />

2003 und 2005 hat das Burgenland<br />

zu einem Ökoland gemacht.<br />

Im Burgenland drehen sich heute<br />

206 Windenergieanlagen, 138 davon<br />

mit einer Leistung von 242<br />

MW gehören der BEWAG Tochter<br />

Austrian Wind Power. Mit der<br />

Errichtung der beiden Anlagen<br />

vom Typ Enercon E126 und weiteren<br />

200 Megawatt Windkraftleistung<br />

in der Pipeline baut die<br />

Austrian Wind Power ihre<br />

Führungsposition aus.<br />

High-Tech-Produkt E 126<br />

Im Burgenland in Potzneusiedl<br />

werden zwei ENERCON-Anlagen<br />

des Typs E 126 errichtet. Mit<br />

einer Leistung von je 7,5 MW stehen<br />

dann zwei der drei weltweit<br />

größten High-Tech-Anlagen im<br />

Burgenland und liefern pro Anlage<br />

Strom für mehr als 4.000 Haushalte.<br />

„Den derzeitigen österreichischen<br />

Marktanteil von<br />

knapp 50 Prozent wird Enercon<br />

in den nächsten Jahren noch weiter<br />

ausbauen“, erwartet Dipl- Ing.<br />

Frank Ihme, Vertriebsleiter für<br />

Osteuropa und Österreich von<br />

Enercon. „Deswegen haben wir<br />

Leitende Gemeindebedienstete als bürgernahe<br />

Schrittmacher<br />

Jahreshauptversammlung der Amtmänner und<br />

Amtfrauen in Halbturn<br />

Der Fachverband der burgenländischen Amtmänner und Amtfrauen<br />

im Fachverband der leitenden Gemeindebediensteten<br />

Österreichs traf am 16. Juni <strong>2011</strong> im Schloss Halbturn zu seiner<br />

63. Jahreshauptversammlung zusammen.<br />

Im Mittelpunkt der Tagesordnung standen – neben den Berichten<br />

des Obmanns, des Kassiers, des Rechnungsprüfers und<br />

des Landesleiters der Standesbeamten – Präsentationen der Firma<br />

Licht und Service zum Thema „LED in der Straßenbeleuchtung“<br />

sowie von der Geoservice GmbH zum „Neuen digitalen<br />

Höhenmodell Burgenland“. Abgerundet wurde die Veranstaltung<br />

durch einen Gastvortrag von Dr. Herbert Brettl zum Jubiläum<br />

„90 Jahre Burgenland“.<br />

Dazu Landeshauptmann Hans Niessl: „90 Jahre Burgenland<br />

sind eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die maßgeblich von<br />

den Gemeinden des Burgenlandes geprägt wurde. Damit haben<br />

auch die Amtmänner und Amtfrauen einen großen Anteil am<br />

Aufstieg unseres Heimatlandes. Die Gemeinden waren in der<br />

Vergangenheit und sind es heute mehr denn je, ein wichtiger<br />

Motor für die positive Entwicklung der Region. Daher ist es<br />

wichtig, dass die Gemeinden eine solide Finanzlage und Spielraum<br />

für Investitionen haben. Deshalb brauchen wir aber auch<br />

unser Service Center im Burgenland<br />

angesiedelt, hier werden wir<br />

bis zu 200 nachhaltige, hoch qualifizierte<br />

Jobs schaffen sowie gezielteLehrlingsqualifizierungsmaßnahmen<br />

vornehmen.“<br />

Golser Volksfest vom<br />

12. bis 21. August <strong>2011</strong><br />

Die Marktgemeinde Gols veranstaltet<br />

heuer bereits zum 44.<br />

Mal das Golser Volksfest. Das<br />

Fest ist mit über 100.000 Besuchern<br />

das größte Volksfest des<br />

Burgenlandes.<br />

Im Rahmen des Golser Volksfestes<br />

findet auch die Pannonia-<br />

Wirtschaftsmesse mit über 250<br />

Ausstellern, eine Bezirksweinkost<br />

und der Golser Kultursommer<br />

statt. Es treten Musikgruppen<br />

und Musiker aus dem Bereich<br />

Austropop, Volksmusik und<br />

Schlager auf.<br />

Der Golser Kultursommer bietet<br />

nicht nur Künstlern (Bildmalerei,<br />

Textilkunst, Skulpturen, Holz<br />

aus Kunst, Kochkunst, etc.) eine<br />

Plattform, sondern veranstaltet<br />

täglich ein Musikprogramm.<br />

Die Pannonia-Wirtschaftsmesse<br />

mit den Messeschwerpunkten<br />

Auto, Möbel, Elektrogeräte,<br />

Agrarprodukte, Landwirtschaftliche<br />

Maschinen, etc. bietet für die<br />

Wirtschaft eine optimale Plattform.<br />

Auch einige Firmen aus<br />

dem Ausland sind vertreten.<br />

Eisenstadt:<br />

Neue Förderrichtlinien für<br />

E-Bikes<br />

Eisenstadt fördert seit vergangenem<br />

Jahr den Ankauf von<br />

Elektrorädern. Um die Auszahlung<br />

der Förderbeiträge schneller<br />

und somit noch bürgernäher erledigen<br />

zu können, werden die<br />

Richtlinien für E-Bikes dahingehend<br />

geändert, dass eine positive<br />

Erledigung der Förderanträge<br />

durch die Landesregierung nicht<br />

mehr notwendig ist.<br />

Auf Initiative der Grünen Eisenstadt<br />

und mit Unterstützung<br />

der ÖVP werden nun die allgemeinen<br />

Richtlinien zur Förderung<br />

des Ankaufs von E-Bikes<br />

abgeändert. Die Förderung war<br />

ursprünglich als Anschlussförderung<br />

an die Landesförderung<br />

konzipiert. Für E-Bikes wird die<br />

Förderbestätigung durch das<br />

Land nicht mehr notwendig<br />

sein. Bei der Neuanschaffung<br />

von Fahrrädern mit Elektroantrieb<br />

sind künftig nur mehr ein<br />

vollständig ausgefülltes Antragsformular,<br />

eine saldierte<br />

Originalrechnung sowie eine<br />

Zahlungsbestätigung über den<br />

Ankauf des E-Bikes erforderlich.<br />

Die Neuanschaffung wird<br />

seitens der Stadt – rückwirkend<br />

ab 1. März <strong>2011</strong> – mit 100 Euro<br />

für Eisenstädter BürgerInnen<br />

gefördert.<br />

in Zukunft kompetente und engagierte Amtmänner und Amtfrauen,<br />

die gut verwaltete Kommunen gewährleisten, denn gerade die Gemeindeämter<br />

stehen für eine bürgernahe Verwaltung, die den Menschen<br />

in den Mittelpunkt stellt.“<br />

Obmann Ernst Wild, LH Hans Niessl, OAF Edith Nagy, Bezirksobfrau der Amtmänner<br />

und Amtfrauen im Bezirk Neusiedl am See, KO LAbg. Christian Illedits<br />

Foto: Bgld. Landesmedienservice


Finanzstatistik 2010 zeigt:<br />

Leichter Aufschwung bei den Gemeindefinanzen<br />

„Die Kommunen sind nicht nur<br />

Arbeitgeber und bedeutende Investoren,<br />

sondern decken auch<br />

die Bereiche Soziales, Gesundheit,<br />

Bildung und Kultur ab. Es<br />

sind die Gemeinden, die Kinderbetreuung<br />

und schulische Ausbildung<br />

bereitstellen und auch mitfinanzieren.<br />

Daher ist es unverzichtbar,<br />

dass wir die Kommunen<br />

bei der Erfüllung ihrer vielfältigen<br />

Aufgaben entsprechend unterstützen“,<br />

betonte Gemeindereferent<br />

Landeshauptmann-Stv.<br />

Franz Steindl bei der Präsentation<br />

der Gemeindefinanzstatistik<br />

für das Jahr 2010.<br />

Die Finanzstatistik wird jähr-<br />

lich erstellt und gibt detailliert<br />

Auskunft über die Gebarungsentwicklung<br />

der burgenländischen<br />

Gemeinden. Sie ist ein<br />

wichtiges Kontrollinstrument für<br />

die Einhaltung der Maastricht-<br />

Kriterien und informiert über die<br />

finanzielle Entwicklung jeder einzelnen<br />

burgenländischen Gemeinde.<br />

Für die Gemeinden bietet<br />

die Finanzstatistik die Möglichkeit,<br />

die eigene Situation zu<br />

analysieren und Vergleiche mit<br />

anderen Gemeinden anzustellen.<br />

Gemeindeabteilung stellt<br />

Rekord auf<br />

Wie wichtig es ist, gut ausgebildetes<br />

Personal und die entsprechenden<br />

technischen Ressourcen<br />

zur Verfügung zu haben,<br />

zeigt die vorliegende Finanz -<br />

statistik: Nach einer „personellen<br />

Durststrecke“ in den vergangenen<br />

Jahren wurde die Gemeindeaufsicht<br />

auf 10,5 Dienstposten<br />

aufgestockt und mit qualifizierten<br />

Mitarbeitern besetzt. Dadurch<br />

war es möglich, dass die Finanz-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | BURGENLAND<br />

statistik <strong>2011</strong> nicht wie in den<br />

vergangenen Jahren erst im<br />

Herbst, sondern bereits jetzt fertig<br />

gestellt wurde.<br />

„Die Gemeindeaufsicht ist nicht<br />

nur ein wichtiges Kontrollorgan,<br />

sondern sie hat vor allem die Aufgabe,<br />

die Gemeinden zu begleiten<br />

und laufend bei der Erfüllung<br />

ihrer Aufgaben zu unterstützen.<br />

Das machen die MitarbeiterInnen<br />

ganz hervorragend“, lobt Steindl.<br />

Als weitere Serviceleistung für<br />

die Gemeinden wird erstmals im<br />

heurigen Jahr bei der Erledigung<br />

der Rechnungsabschlüsse jeweils<br />

eine Finanzanalyse der Gemeinde<br />

angeschlossen.<br />

Die Kennzahlen beziehen sich<br />

auf das Jahresergebnis, die theoretisch<br />

freie Finanzspitze, den<br />

IST-Bestand usw. Die Analyse<br />

enthält auch die Kennzahlen des<br />

sogenannten „Quicktests“ inklusive<br />

einer Notenbeurteilung über<br />

einen sechsjährigen Zeitraum.<br />

Sie hilft den Gemeinden, ihre finanzielle<br />

Entwicklung auf einen<br />

Blick zu erfassen.<br />

Durch eine Novelle der Gemeindeordnung<br />

ist es jetzt auch<br />

möglich, dass die Gemeindeaufsicht<br />

ausgegliederte Gesellschaften<br />

prüft, sofern sie unter dem<br />

beherrschenden Einfluss der Gemeinde<br />

stehen. Insgesamt haben<br />

die burgenländischen Gemeinden<br />

122 Gesellschaften, 82 davon<br />

können geprüft werden. „Diese<br />

Gesellschaften werden jetzt bei<br />

allen Vor-Ort-Prüfungen einbezogen.<br />

Daten und Fakten der Finanzstatistik:<br />

Laut Gemeindefinanzstatistik<br />

lagen die Gesamteinnahmen der<br />

Gemeinden 2010 bei 533.830.513<br />

Euro (2009: 513.812.142 Euro),<br />

die Gesamtausgaben bei<br />

480.137.806 Euro (2009:<br />

463.618.586 Euro). 2010 investierten<br />

die Gemeinden rund 110,6<br />

Mio. Euro, 2007 lag dieser Wert<br />

noch bei rund 140 Mio. Euro.<br />

Der Schuldenstand gesamt liegt<br />

bei 366.124.866 Euro (2009:<br />

371.573.322 Euro), pro Kopf sind<br />

das 1.295 Euro (2009:1.314 Euro).<br />

10,9 Prozent der laufenden Erträge<br />

(43.562.890 Euro) werden für<br />

den Schuldendienst verwendet.<br />

Die freie Finanzspitze stellt einen<br />

wichtigen Indikator für den<br />

budgetären Handlungsspielraum<br />

der Gemeinden dar. Bei den burgenländischen<br />

Kommunen lag<br />

sie 2010 insgesamt bei 22.653.444<br />

Euro (2009: 18. 357.212 Euro).<br />

2008 lag sie noch bei 39.630.122<br />

Euro.<br />

Die Gemeinde mit der höchs -<br />

ten Finanzspitze ist Mattersburg,<br />

gefolgt von Edelstal und Eisenstadt.<br />

<strong>Ausgabe</strong>nseitig ist der größte<br />

Brocken im Bereich Sozialhilfe<br />

und Pflege zu suchen. In den<br />

nächsten Jahren ist mit einem<br />

weiteren Anstieg zu rechnen,<br />

denn laut Prognosen wird sich<br />

die Anzahl der Pflegegeldbezieher<br />

bis 2030 um 60 Prozent erhöhen.<br />

Die Gemeinden mit den höchs -<br />

ten Sozialleistungen pro Kopf waren<br />

im Haushaltjahr 2010 Eisenstadt<br />

mit 232 Euro (2009:191 Euro),<br />

Bad Tatzmannsdorf mit 210<br />

Euro (176 Euro) und Neutal mit<br />

208 Euro (174 Euro).<br />

Mehrbelastung verhindern,<br />

Einsparpotenziale nützen<br />

„Die finanzielle Situation der<br />

Gemeinden hat sich im Haushaltsjahr<br />

2010 zwar verbessert, allerdings<br />

ist diese Entwicklung vor allem<br />

auf das strikte Sparen und das<br />

Zurückstellen von geplanten Investitionen<br />

zurückzuführen. Umso<br />

wichtiger ist es aber, dass wir diesen<br />

leichten Aufschwung nicht<br />

durch zusätzliche Belastungen gefährden“,<br />

sagt Steindl. Als Beispiel<br />

nennt Steindl die angedachte neue<br />

Eisenbahnkreuzungsverordnung:<br />

Sie könnte die Gemeinden mit Millionenbeträgen<br />

belasten. Die<br />

Schätzungen reichen von 300 Mio.<br />

bis zu einer Milliarde Euro.<br />

„Angesichts der steigenden Belastungen<br />

für die Gemeinden müssen<br />

wir verhindern, dass immer<br />

mehr Aufgaben ohne finanzielle<br />

Bedeckung auf die Gemeinden<br />

abgewälzt werden. In Zukunft<br />

muss vor Einführung jeder Maßnahme<br />

klar sein, wer zahlt“, so<br />

Steindl.<br />

„Die Gemeinden müssen jeden<br />

Euro zweimal umdrehen und dort<br />

investieren, wo er am meisten Gewinn<br />

bringt. Genauso wichtig ist<br />

es, dass wir kreative Lösungen suchen,<br />

damit wir alle notwendigen<br />

Projekte umsetzen können“, sagt<br />

Steindl.<br />

Kostenersparnisse ergeben sich<br />

für Gemeinden z. B. bei der Umrüstung<br />

der Straßenbeleuchtung.<br />

Trotz vorerst hoher Investitionskosten<br />

ergeben sich durch die Senkung<br />

des Energieverbrauchs Kosteneinsparungen<br />

von bis zu 50<br />

Prozent.<br />

Interkommunale Zusammenarbeit<br />

bringt Synergien<br />

Einsparpotenziale gibt es auch<br />

im Bereich der interkommunalen<br />

Zusammenarbeit. Die Möglichkeiten<br />

der interkommunalen Zusammenarbeit<br />

sind vielfältig. Sie reichen<br />

von Zusammenlegungen der<br />

Bauhöfe und Winterdienst, über<br />

die Errichtung von Wirtschaftsparks<br />

und Zusammenarbeit<br />

im Bereich Sozialer Dienste bis zur<br />

gemeinsamen Erledigung einzelner<br />

Verwaltungsaufgaben (Baubehörde,<br />

usw.).<br />

„Kirchturmdenken hemmt die<br />

positive Entwicklung der regionalen<br />

und der lokalen Wirtschaft. Die<br />

Gemeinden erkennen zunehmend,<br />

dass sie bestimmte Aufgaben und<br />

Projekte besser und effizienter gemeinsam<br />

bewältigen können“, so<br />

Steindl. Ziel ist dabei eine Kostenoptimierung<br />

bei gleichzeitig<br />

höchstmöglichen Nutzungseffekten.<br />

Eine gemeindeübergreifende<br />

Zusammenarbeit ist deshalb sinnvoll,<br />

weil die Finanzierung diverser<br />

Maßnahmen und Projekte oft<br />

die Finanzkraft der einzelnen Gemeinden<br />

übersteigt.<br />

Entwicklung der Einnahmen und Schulden:<br />

2006 2007 2008 2009 2010<br />

Schulden in € 373.803.952 371.237.787 368.936.684 371.573.322 366.124.866<br />

Einnahmen in € 485.524.377 526.861.344 528.634.964 513.812.142 533.830.513<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

41


42 KÄRNTEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Mehr Kostenwahrheit bei<br />

kommunalen Bauvorhaben<br />

Gemeindelandesrat Josef Martinz<br />

hat kürzlich eine Kooperationsvereinbarung<br />

mit der Ziviltechniker-KammerKärnten-Steiermark<br />

unterzeichnet. „Unsere<br />

Gemeinden sind der größte öffentliche<br />

Investor. Zu den Vorhaben<br />

zählen auch viele Bauprojekte.<br />

Effizient Bauen ist eine große<br />

Herausforderung für die Kommunen<br />

und bedarf auch einer professionellen<br />

Begleitung“, erklärt<br />

er dabei. Denn Qualität und Effizienz<br />

seien kein Widerspruch und<br />

die Gemeinden seien angehalten,<br />

ihre Strukturkosten zu senken.<br />

Die Gemeinden seien im Jahr<br />

2010 mit 82 Mio. Euro aus öffentlichen<br />

Mitteln des Landes für ihre<br />

Bauvorhaben unterstützt worden.<br />

Alleine in die Sanierung von<br />

Schulbauten seien 16 Mio. Euro<br />

geflossen. Für Hochbau-Maßnahmen<br />

erhielten die Gemeinden<br />

laut Martinz 3,6 Mio. Euro als Unterstützung.<br />

In den Straßenbau<br />

seien vom Gemeindereferat 12<br />

Mio. Euro geflossen.<br />

Die Kooperation hat laut Martinz<br />

das Ziel, bei kommunalen<br />

Bauten verstärkt Architektenwettbewerbe<br />

durchzuführen,<br />

Für Ex-Finanzminister Pröll und Finanzstaatssekretär<br />

Schieder ist die Notverstaatlichung<br />

der Kärntner Hypo Alpe Adria-Bank<br />

vor allem aufgrund der enorm hohen Landeshaftung<br />

von damals fast 20 Mrd. Euro unumgänglich<br />

gewesen. Beide betonten bei<br />

der Befragung durch den Hypo-U-Ausschuss<br />

des Kärntner Landtags am Mittwoch, die Alternative<br />

wäre eine Insolvenz mit allen Folgen<br />

und enormen Kosten gewesen.<br />

„Wir sind damals mit dem Rücken zur Wand<br />

gestanden“, schilderte Pröll die Ereignisse<br />

vom Dezember 2009. Er sei in diese Gespräche<br />

gegangen „ohne ein einziges Ass im<br />

Ärmel“ zu haben, und zwar wegen der „unvorstellbaren“<br />

Landeshaftung. Es habe kei-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

denn sie seien nicht nur ein Instrument<br />

zur Stärkung der Baukultur,<br />

sondern auch ein Garant<br />

für die objektive Vergabe von<br />

Planungsarbeiten. „Mit den Architektenwettbewerben<br />

können<br />

die Gemeinden nicht nur das<br />

kreative Potenzial nützen, sondern<br />

erhalten auch eine professionelle<br />

Begleitung bei der Abwicklung<br />

der Projekte“, so Martinz.<br />

Weiteres Ziel der Vereinbarung<br />

sei die qualitätsvolle und innovative<br />

Ortsraumgestaltung durch<br />

die Wettbewerbe. Martinz plant<br />

in diesem Zusammenhang auch<br />

die Auslobung eines eigenen<br />

Baupreises für kommunale Hochbauten<br />

als Ansporn für die Gemeinden.<br />

Zusammengefasst wurden<br />

die Ziele, aber auch die Abwicklung<br />

kommunaler Bauvorhaben,<br />

im neuen Leitfaden für kommunales<br />

Bauen von der Gemeindeabteilung<br />

des Landes.<br />

Reinhard Hohenwarter, Vizepräsident<br />

der Ziviltechniker-<br />

Kammer Kärnten-Steiermark, betonte<br />

die Wichtigkeit der Qualität<br />

im öffentlichen Hochbau. „Dieser<br />

Leitfaden ist einzigartig. Wir haben<br />

die Kriterien für qualitätsvolles<br />

Bauen, für Architektenwettbewerbe<br />

zusammengefasst. Kärnten<br />

leistet diesbezüglich Pionierarbeit,<br />

denn diesen Leitfaden gibt<br />

es in keinem anderen Bundesland“,<br />

so Hohenwarter. Architektenwettbewerbe<br />

seien die einzigen<br />

Verfahren, die Qualität in<br />

Bauvorhaben garantieren und die<br />

Produktivität steigern können.<br />

Hohenwarter verwies auch auf<br />

das Vergabegesetz, das die Bevorzugung<br />

der regionalen Wirtschaft<br />

bei Aufträgen ermögliche.<br />

Hartwig Wetschko von der Ge-<br />

meindeabteilung des Landes betonte,<br />

dass bei Bauvorhaben 80<br />

Prozent der Kosten in der ersten<br />

Bauphase zu beeinflussen seien.<br />

„Am Papier kann man etwas mit<br />

dem Radiergummi ändern. Später<br />

nur mit dem Schremmhammer.<br />

Daher ist die Beratung vor<br />

dem Start enorm wichtig“, so<br />

Wetschko. Die Gemeindeabteilung<br />

stehe mit ihrem Beratungsteam<br />

den Kommunen zur Verfügung,<br />

um die Effizienz bei öffentlichen<br />

Bauvorhaben zu steigern.<br />

LH Dörfler:<br />

Zusätzliches Gratis-<br />

Kindergartenjahr nur,<br />

wenn Bund zahlt<br />

Für KärntensLandeshauptmann<br />

Gerhard Dörfler<br />

ist der<br />

Vorschlag von<br />

Staatssekretär<br />

Sebastian<br />

Kurz, für Kinder<br />

mit Migrationshintergrund<br />

ein zweites Gratis-Kindergartenjahr<br />

einzuführen,<br />

grundsätzlich positiv.<br />

„Ein zweites Vorbereitungsjahr<br />

im Kindergarten für Kinder mit<br />

nichtdeutscher Muttersprache<br />

wäre sicherlich begrüßenswert.<br />

Dies ist eine Form, ihnen ein zusätzliches<br />

Sprachangebot anzubieten.<br />

Es kann aber nicht sein,<br />

dass die dafür entstehenden Kosten<br />

von den Ländern übernommen<br />

werden. Dafür muss dann<br />

schon der Bund den finanziellen<br />

Aufwand zur Gänze tragen“,<br />

stellt Dörfler klar.<br />

Josef Pröll und Schieder vor Hypo-U-Ausschuss<br />

nen anderen Ausweg gegeben. Eine Pleite<br />

hätte bedeutet, dass die Sparer Geld verloren<br />

hätten, 6.000 Mitarbeiter ihren Job und<br />

das Budgetdefizit wäre um sieben Prozent<br />

gestiegen, dazu wären die Turbulenzen in<br />

Südosteuropa gekommen. Die Gesamtkosten<br />

hätten einen zweistelligen Milliardenbetrag<br />

erreicht.<br />

Schieder betonte, man habe „die Bank nicht<br />

gekauft, um damit Geld zu verdienen“. Er<br />

hoffe aber darauf, dass sich am Ende eine<br />

„schwarze Null“ für den Bund ergeben werde,<br />

hier seien Aufsichtsrat und Vorstand der<br />

Bank gefordert. Die Notverstaatlichung sei<br />

die einzige Möglichkeit gewesen, eine Insolvenz<br />

zu vermeiden.<br />

Kärnten verstärkt<br />

Gesundheitskooperation<br />

mit Friaul-Julisch Venetien<br />

Kärntens Gesundheitsreferent<br />

LHStv. Peter Kaiser verstärkt<br />

die Zusammenarbeit mit den<br />

Nachbarregionen, um ganz im<br />

Sinne eines zusammenwachsenden<br />

und zusammenhaltenden<br />

Europas die Gesundheitsfürsorge<br />

bzw. die Gesundheitsversorgung<br />

effizienter und an<br />

den Bedürfnissen der Menschen<br />

orientiert zu gestalten. Am 22.<br />

Juni empfing Kaiser den Gesundheits-<br />

und Sozialreferenten<br />

der Region Friaul-Julisch Venetien,<br />

Vladimir Kosic, in seinem<br />

Büro.<br />

Ergebnis war ein gemeinsames<br />

Bekenntnis, die Zusammenarbeit<br />

im Gesundheitsbereich<br />

zu verstärken. Noch im<br />

Herbst dieses Jahres soll es ein<br />

Treffen von Gesundheitsexperten<br />

beider Länder geben, wo<br />

konkrete Projekte und Maßnahmen<br />

beschlossen werden sollen.<br />

„Die Menschen beider Regionen<br />

können von einer engeren<br />

Zusammenarbeit und Kooperation<br />

ebenso stark profitieren,<br />

wie die gesundheitsfür- und -<br />

versorgenden Institutionen,<br />

wenn aus beiden Regionen die<br />

jeweils besten Maßnahmen, Erfahrungen<br />

und Rahmenbedingungen<br />

auf einen gemeinsamen<br />

Nenner gebracht werden“, zeigten<br />

sich Kaiser und Kosic nach<br />

ihrem Treffen überzeugt.<br />

Der Kärntner Gesundheitsreferent<br />

betonte auch, das für die<br />

Bevölkerung ein frei zugängliches<br />

Gesundheitssystem zur<br />

Verfügung stehen müsse.<br />

Der Präsident der Finanzprokuratur, Wolfgang<br />

Peschorn, betonte, die Republik Österreich<br />

sei bei den Verhandlungen um die<br />

Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria-<br />

Bank nicht über den Tisch gezogen worden.<br />

Mario Canori, Präsident des inzwischen insolventen<br />

Bundesliga-Fußballvereins SK<br />

Austria Kärnten, wurde zum Thema Sponsoring<br />

für seinen Verein befragt. Der ehemalige<br />

Klagenfurter FPÖ-Vizebürgermeister betonte,<br />

er habe kein Geld von der BayernLB<br />

erhalten.<br />

Mit dieser Sitzung verabschiedete sich der<br />

U-Ausschuss in die Sommerpause. Die nächste<br />

Sitzung soll laut Vorsitzendem Holub im<br />

Oktober stattfinden.


Zehn Jahre Immobilien -<br />

management für das Land<br />

Kärnten<br />

In einer gemeinsamen Pressekonferenz<br />

präsentierten Finanzreferent<br />

LR Harald Dobernig und<br />

die Geschäftsführer der Landesimmobiliengesellschaft<br />

(LIG),<br />

Johann Polzer und René Oberleitner,<br />

eine Bilanz und Ausblick<br />

anlässlich des zehnjährigen Bestehens<br />

der LIG. „Die LIG hat in<br />

den letzten Jahren sehr viel für<br />

Kärnten geleistet. Es konnten 150<br />

Bauprojekte erfolgreich umgesetzt<br />

werden. Insgesamt wurden<br />

250 Mio. Euro investiert, wobei<br />

über 80 Prozent der Aufträge den<br />

Kärntner Betrieben zugute gekommen<br />

sind“, sagte Dobernig<br />

und verwies auf den wichtigen<br />

Beitrag für die Stärkung der heimischen<br />

Wirtschaft.<br />

Die LIG Kärnten GmbH wurde<br />

im Juli 2001 gegründet und steht<br />

im Alleineigentum des Landes.<br />

Bei der LIG wurden die Liegenschaftskompetenzen<br />

des Landes<br />

zusammengefasst. Sie ist heute<br />

mit 80 hochwertigen Immobilien<br />

in allen Bezirken Kärntens vertreten.<br />

„Ohne die LIG wäre auch die<br />

Verwaltungsreform des Landes<br />

nicht möglich gewesen. Durch ihre<br />

Hilfe können wir die Mitarbeiter<br />

heute in den beiden zentralen<br />

Standorten im Neuen Verwaltungszentrum<br />

und im Technikund<br />

Laborzentrum unterbringen“,<br />

betonte der Finanzreferent.<br />

Dobernig verwies auch auf<br />

wichtige anstehende Projekte der<br />

LIG, wie der Um- und Zubau bei<br />

der BH Völkermarkt (2 Mio. Euro<br />

Investition), der Ausbau des Amalienhofes<br />

zum Haus der Wirtschaft<br />

(6,2 Mio. Euro Investition)<br />

oder der Neubau der Tourismusberufsschule<br />

im Warmbad Villach<br />

mit 27,4 Mio. Euro Gesamt -<br />

investition. „Die öffentlichen Aufträge<br />

sind im Hochbaubereich<br />

um 27 Prozent gestiegen. Damit<br />

leisten wir unseren Beitrag dazu,<br />

dass wir in der Kärntner Bauwirtschaft<br />

heute Auftragsbestände<br />

von 317,4 Mio. Euro vorweisen<br />

können“, so der Landesrat. Das<br />

sei ein Zuwachs von 10,9 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr.<br />

„Durch die Gründung der LIG<br />

konnten massive Qualitätsverbesserungen<br />

und Kostenein -<br />

sparungen realisiert werden. Dies<br />

wurde durch die konsequente Beseitigung<br />

der Zersplitterung des<br />

Liegenschaftsmanagements des<br />

Foto: Christian Horvat<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

Landes Kärnten bei dessen genutzten<br />

Immobilien möglich“, betonte<br />

Geschäftsführer Polzer, der<br />

Dobernig für die Zusammenarbeit<br />

danke. Er verwies darauf,<br />

dass die LIG heute ein Dienstleis -<br />

tungsunternehmen sei, das etwa<br />

auch für Gemeinden tätig ist.<br />

Oberleitner verwies auf die<br />

Nachhaltigkeit des Unternehmens,<br />

das ein Erfolgsmodell für<br />

Kärnten darstellt. „Das Jubiläumsjahr<br />

der LIG ist bis dato das wirtschaftlich<br />

erfolgreichste, mit einer<br />

Bilanzsumme von rd. 195 Mio.<br />

Euro und einem positiven EGT<br />

von 1,1 Mio. Euro. Das Land<br />

Kärnten hat eine solide und werthaltige<br />

Gesellschaft mit Zukunftsperspektiven<br />

in seinem Eigentum“,<br />

so der Geschäftsführer.<br />

ÖAMTC kritisiert gefähr -<br />

liche einröhrige Tunnel<br />

Der ÖAMTC kritisiert weiterhin<br />

einröhrige Tunnels mit Gegenverkehr.<br />

Von den 150 heimischen<br />

Tunnels müssen derzeit<br />

noch 13 im gefährlichen Gegenverkehr<br />

befahren werden, von<br />

denen zwei nach Meinung des<br />

ÖAMTC besonders problematisch<br />

sind. Gleinalm- sowie Karawanken-Tunnel<br />

seien rund acht<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | KÄRNTEN<br />

Kilometer lang, hätten aber keinerlei<br />

Notausgänge.<br />

Im Ernstfall sei Flucht und Rettung<br />

bei solchen Tunnels nur über<br />

die Portale möglich, die wiederum<br />

bei Großbränden durch<br />

Rauchgase versperrt sein können.<br />

So geschehen am 29. Mai<br />

1999 beim Tauern Tunnel-Brand,<br />

wo nach einem Auffahrunfall ein<br />

Feuer ausbrach, das zwölf Menschen<br />

das Leben kostete.<br />

Kritischer beurteilt der Club<br />

den Karawanken-Tunnel zwischen<br />

Kärnten und Slowenien.<br />

Dort sei die Sicherheitseinrichtung<br />

vielfach schon 20 Jahre alt.<br />

Problematisch sei vor allem, dass<br />

es im Tunnelzentrum keine Luftabsaugung<br />

gebe. Abgase und<br />

Rauchgas könnten bestenfalls<br />

über Ventilatoren in Längsrichtung<br />

verschoben, aber nicht abgesaugt<br />

werden, kritisierte<br />

ÖAMTC-Tunnelexperte Willy<br />

Matzke. Bei bestimmten Wetterlagen<br />

komme es im Karawanken-<br />

Tunnel zu einer starken natürlichen<br />

Luftströmung wie in einem<br />

Kamin, gegen die die Lüftung<br />

nicht ankomme. „Im Brandfall<br />

besteht die Gefahr, dass man auf<br />

der Flucht zum Portal von den<br />

tödlichen Gasen eingeholt wird“,<br />

so Matzke.<br />

Der Gleinalm-<br />

Tunnel der Pyhrn<br />

Autobahn (A9) ist<br />

laut ÖAMTC nach<br />

dem Umbau am<br />

derzeitigen Stand<br />

der Technik und<br />

verfügt über eine<br />

funktionierende<br />

Luftabsaugung.<br />

Wegen der hohen<br />

Verkehrsdichte<br />

von durchschnittlich<br />

20.000 Fahrzeugen<br />

pro Tag sei<br />

67,9 Prozent Zustimmung bei<br />

Ortstafel-Briefumfrage<br />

Mit einer Zustimmung von 67,9 Prozent ist die von der FPK initiierte<br />

„Briefumfrage“ über die vorliegende Lösung der Frage der zweisprachigen<br />

Ortstafeln in Kärnten zu Ende gegangen. Insgesamt<br />

nahmen 146.836 der rund 440.000 Wahlberechtigten an der Befragung<br />

teil. 95.920 stimmten für den zwischen Bund, Land und Slowenenorganisationen<br />

ausverhandelten Kompromiss.<br />

45.356 Personen sprachen sich dagegen aus, 5.560 wählten ungültig,<br />

die Wahlbeteiligung lag bei 33,2 Prozent.<br />

Der Landeshauptmann geht nun davon aus, dass die fehlenden<br />

zweisprachigen Ortstafeln noch im August diese Jahres aufgestellt<br />

werden. Zuvor muss das entsprechende Gesetz im Juli noch den<br />

Nationalrat und den Bundesrat passieren. Am 26. Juli ist ein Festakt<br />

bei Bundespräsident Heinz Fischer in Wien geplant.<br />

aber eine zweite Röhre dringend<br />

erforderlich. Diese kann durch<br />

Querverbindungen für die jeweils<br />

andere Röhre auch als Fluchtund<br />

Rettungsweg fungieren.<br />

ÖVP LPO Martinz:<br />

Anzahl der Abgangsgemeinden<br />

wurde halbiert<br />

„Kärnten hat reagiert und den<br />

Kampf gegen die Verschuldung<br />

der Gemeinden erfolgreich eingeleitet“,<br />

reagiert Kärntens Gemeindereferent<br />

LR Josef Martinz<br />

auf die Debatte über die zunehmende<br />

Verschuldung der Kommunen<br />

am Gemeindetag in Kitzbühel.<br />

In Kärnten werde heuer<br />

die Anzahl der Abgangsgemeinden<br />

von 64 auf 32 halbiert. „Das<br />

sind erste Erfolge eines konsequenten<br />

Kurswechsels in der Gemeindepolitik“,<br />

sagt Martinz. Der<br />

ÖVP Landesrat verweist in diesem<br />

Zusammenhang auf pauschale<br />

Bedarfszuweisungen für<br />

die Kommunen für 3 Jahre, wobei<br />

die Gemeinden autonom über<br />

den Einsatz des Geldes entscheiden<br />

können. Außerdem wurde<br />

ein Bonussystem für effizient und<br />

sparsam wirtschaftende Gemeinden<br />

eingeführt. „Kontrolliert werden<br />

die Gemeinden in Kärnten<br />

durch akademische Rechnungshofprüfer.<br />

Weiters werden Synergieeffekte<br />

unter den Gemeinden<br />

genutzt, etwa durch die Zusammenlegung<br />

von Bauhöfen, die<br />

Schaffung von Bildungszentren<br />

oder die gemeinsame Lohnverrechnung<br />

für mehrere Gemeinden“,<br />

so Martinz. „Dieser positive<br />

Prozess wird derzeit mit dem rund<br />

1 Jahr geplanten Kärntner Gemeindekonvent<br />

fortgesetzt, sodass<br />

wir zuversichtlich sind die finanzielle<br />

Lage der 132 Kärntner<br />

Gemeinden entscheidend verbessern<br />

zu können“, so Martinz.<br />

Kärntens Vorreiterrolle werde<br />

auch am heutigen Gemeindetag<br />

in Kitzbühel diskutiert, weil andere<br />

Bundesländer bereits reges<br />

Interesse am Kärntner Kurs gezeigt<br />

haben.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

43


44 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

St. Pölten Jugendkarte<br />

startet am 1. Juli<br />

Mit der citySUPAcard können<br />

Jugendliche im Alter zwischen 14<br />

und 24 etliche Vergünstigungen<br />

im Bereich Bildung, Freizeit und<br />

Sport in Anspruch nehmen.<br />

Im Zuge der Erstellung des Jugendentwicklungsplans<br />

wurde<br />

über verschiedenste Maßnahmen<br />

für Jugendliche in St. Pölten<br />

nachgedacht und diskutiert. Die<br />

Maßnahmen werden auch regelmäßig<br />

evaluiert.<br />

Eine Gruppe engagierter Jugendlicher<br />

hat bei Bürgermeister<br />

Mag. Matthias Stadler den<br />

Wunsch nach einer Jugendkarte<br />

deponiert. „Die Idee hat mir von<br />

Anfang an sehr gut gefallen. Es<br />

gibt ja Vorbilder für solche Jugendkarten<br />

in anderen größeren<br />

Städten in Österreich. Gemeinsam<br />

ist allen Karten, dass die InhaberInnen<br />

Vergünstigungen erhalten,<br />

Rabatte beim Einkaufen,<br />

Ermäßigungen bei Eintritten, besondere<br />

Aktionen und ähnliches<br />

mehr. Wir haben uns entschlossen,<br />

die Umsetzung einer Jugend-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

karte für die Stadt St. Pölten zu<br />

prüfen, und Jugendkoordinator<br />

Wolfgang Matzl wurde beauftragt,<br />

ein Konzept zu erstellen,<br />

das nun vorliegt und das umgesetzt<br />

wird.<br />

Die Stadt St. Pölten gewährt<br />

den KarteninhaberInnen folgende<br />

Ermäßigungen:<br />

• 20 Prozent auf Konzerte und<br />

ABOS der Kulturverwaltung<br />

• 30 Prozent bei allen Eigenveranstaltungen<br />

im Freiraum<br />

• 20 Prozent auf die Kursgebühren<br />

bei eigenen Veranstaltungen<br />

der Volkshochschule<br />

(ausgenommen Berufsreifeprüfung).<br />

Zudem werden die bestehenden<br />

Tarifordnungen für das Stadtmuseum,<br />

die Stadtbücherei, die<br />

Aquacity und das Sommerbad<br />

neue festgelegt (gelten ab 1. Ju-<br />

DI Mathias Weiländer, Bürgermeister Mag. Matthias Stadler und Wolfgang<br />

Matzl präsentieren die citySUPAcard für Jugendliche Foto: mss/Vorlaufer<br />

li<strong>2011</strong>). Somit bestehen für Karteninhaber<br />

über 18 Jahre (Erwachsene)<br />

und unter 18 Jahren<br />

(Jugendliche) eine ganze Reihe<br />

von attraktiven Vergünstigungen.<br />

Weiters wird die citySUPAcard<br />

als Ausweis für das Jugendsammeltaxi<br />

Sternschnuppe gültig<br />

sein.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.citysupacard.at<br />

www.buergermeisterzeitung.info<br />

Portal für Städte<br />

und Gemeinden<br />

NÖ-Haus feierlich eröffnet<br />

Freitag, der 13. Mai <strong>2011</strong>, war ein großer Tag für den Bezirk Krems.<br />

Nach zweijähriger Bauzeit-Grundsteinlegung am 13. Mai 2009 – wurde<br />

das NU-Haus Krems von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll feierlich<br />

seiner Bestimmungübergeben.<br />

Das NÖ-Haus Krems ist ein Verwaltungskompetenzzentrum für den<br />

Bezirk und die Region und beherbergt die Bezirkshauptmannschaft<br />

Krems, das NÖ Gebietsbauamt IV, die NÖ Straßenbauabteilung 7, die<br />

Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik, Dorf- und Stadterneuerung,<br />

eine Außenstelle der Kinder- und Jugendanwaltschaft und der<br />

Kindergarteninspektorin, die Bezirksschulräte Krems-Stadt und<br />

Krems-Land, das Gesundheitsamt des Magistrates. Besondere Synergien<br />

ergeben sich durch die Unterbringung der Bezirksstelle Krems der<br />

Wirtschaftskammer NÖ. Moderator Peter Madlberger führte durch die<br />

Eröffnungsfeierlichkeiten. Die Abteilungsleiter Dipl.Ing. Georg Fuchs<br />

und Dipl.Ing. Heinz Schraml, die Kremser Bürgermeisterin LAbg. Inge<br />

Rinke, Bezirkshauptmann Dr. Werner Nikisch und die Präsidentin der<br />

Wirtschaftskammer NÖ, BR Sonja Zwazl, brachten in Statements ihre<br />

positive Meinung zum gelungenen Bauwerk zum Ausdruck. Landeshauptmann<br />

Dr. Erwin Pröll stellte besonders die Energiepolitik des<br />

Landes als zentrales Thema der Zukunft und die damit durch das NÖ-<br />

Haus übernommene Vorbildfunktion in den Vordergrund. Niederösterreich,<br />

als energiepolitische Musterregion, nun mit dem größten Passivbürohaus<br />

ganz Österreichs mit der modernsten Ausstattung heißt Service<br />

für die Bürger. Die ökumenische Segnung nahmen Diözesanbischof<br />

DDr. Klaus Küng und Superintendent Mag. Paul Weiland vor.<br />

Für die humoristische Untermalung sorgte Wolf Frank mit seinem<br />

Programm „Hits & Hetz-Parodien und Superhits“. Für das leibliche<br />

Wohl sorgten ein Buffet sowie ein Kaffeehaus in der Wirtschaftskammer<br />

und eine Weindegustation aus den Weinbauregionen des Bezirkes<br />

im Wappensaal der Bezirkshauptmannschaft.<br />

Bezirkshauptmann<br />

Dr. Werner<br />

Nikisch, Landeshauptmann<br />

Dr.<br />

Erwin Pröll, BR<br />

Sonja Zwazl und<br />

Labg. Bgm. Inge<br />

Rinke beim<br />

Durschschneiden<br />

des Bandes<br />

zur Eröffnung<br />

des NÖ-Hauses.<br />

Hitler-Ehrenbürgerschaft in Waidhofen widerrufen<br />

Nach der aufgeflammten Diskussion um Hitler-Ehrenbürgerschaften<br />

in österreichischen Gemeinden hat man in Waidhofen an der<br />

Ybbs (Bezirk Amstetten) nun gehandelt: Der Gemeinderat hat am<br />

30. Mai per einstimmigem Beschluss die Ehrenbürgerschaft für<br />

Adolf Hitler widerrufen. Laut Aussendung der Stadt haben sich damit<br />

alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen (ÖVP, SPÖ, FPÖ,<br />

Grüne und Bürgerliste) in aller Form distanziert: nicht nur von dieser<br />

Ehrenbürgerschaft, sondern auch von jeglichem nationalsozialistischen<br />

Gedankengut, wie Bürgermeister Wolfgang Mair betonte.<br />

Der Tagesordnungspunkt wurde an den Beginn der Sitzung gestellt.<br />

Die Beschlussfassung im Detail lautete: Der Gemeinderat der<br />

Stadt Waidhofen an der Ybbs distanziert sich ausdrücklich von jeglichem<br />

nationalsozialistischen Gedankengut. Der Gemeinderat<br />

stellt fest, dass entsprechend der herrschenden Rechtsmeinung die<br />

1939 an Adolf Hitler verliehene Ehrenbürgerschaft mit dessen Tod<br />

erloschen ist. Die Ehrenbürgerschaft an Adolf Hitler wird vom Gemeinderat<br />

widerrufen, da man sich nachdrücklich von jeglichem<br />

nationalsozialistischen Gedankengut klar distanziert.


Exzellenter Evaluierungsbericht für das IST Austria<br />

Ein exzellentes Zeugnis stellt<br />

der kürzlich präsentierte Evaluierungsbericht<br />

dem „lnstitute<br />

of Science and Technologe Austria<br />

‘ in Klosterneuburg aus. Ein<br />

international zusammengesetztes<br />

Komitee führender Wissenschafterlnnen<br />

hat im Jänner<br />

<strong>2011</strong> die vergangenen vier Jahre<br />

in der Entwicklung des IST<br />

Austria evaluiert.<br />

Das Ergebnis<br />

Das Komitee lobt die Gründung<br />

von IST Austria als „zukunftsweisendes<br />

Konzept“, es attestiert<br />

dem jungen Institut einen bemerkenswert<br />

schnellen und<br />

außerordentlich erfolgreichen<br />

Start und es sei gelungen eine<br />

beeindruckende Gruppe von fast<br />

20 ProfessorInnen für sich zu gewinnen.<br />

„Diese Gruppe wäre der<br />

Stolz jeder Spitzenuniversität<br />

weltweit“, heißt es im Evaluierungsbericht,<br />

der am 25. Mai<br />

Neuer Glanz für das Haydnschloss in Weinzierl<br />

Renoviertes Schloss Weinzierl in der Gemeinde Wieselburg Land<br />

Mit einem Festakt und einer großen Schulveranstaltung wurde am<br />

20. Mai <strong>2011</strong> in Anwesenheit von Agrar- und Umweltminister Niki<br />

Berlakovich und Landesrat Stephan Pernkopf das neu renovierte, traditionsreiche<br />

Barockjuwel Schloss Weinzierl in der Gemeinde Wieselburg<br />

Land eröffnet. Im Jahre 2004 wurde das alte Schloss, in dem einst<br />

Joseph Haydn mehrere Sommer verbrachte und auch komponierte,<br />

von der Baubehörde gesperrt und seither mit einem Kostenaufwand<br />

von rund 8 Millionen Euro von der Bundes-Immobiliengesellschaft<br />

(BIG) generalsaniert. Die Nutzfläche beträgt über 2600 m². Das Schloss<br />

Weinzierl ist seit 1934 Sitz der 1869 von Kaiser Franz Joseph in Mödling<br />

gegründeten Höheren landwirtschaftlichen Bundeslehranstalt<br />

Francisco-Josephinum. Dem Absolventenverband gehören mehr als<br />

4500 Mitglieder an. Zusammen mit der früheren Bundesanstalt für<br />

Landtechnik ist diese älteste landwirtschaftliche Bildungsstätte mit<br />

Matura ein bedeutendes internationales Lehr- und Forschungszen-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />

von Landeshauptmann Dr. Erwin<br />

Pröll, Bundesminister Dr. Karlheinz<br />

Töchterle, IST-Präsident<br />

Dr. Thomas Henzinger und dem<br />

Kuratoriumsvorsitzenden Dr.<br />

Claus Raidl in einem Pressegespräch<br />

vorgestellt wurde.<br />

„Zeugnisverteilung“<br />

Der Evaluierungsbericht sei einerseits<br />

eine „Zeugnisverteilung“<br />

und andererseits eine „Richtschnur“<br />

für die kommenden Jahre.<br />

sagte Landeshauptmann Pröll in<br />

seiner Stellungnahme. Die „Zeugnisverteilung“<br />

zeige, dass sich „die-<br />

ser Standort als äußerst zukunfts -<br />

trächtig“ herausgestellt habe, so<br />

Pröll: „Vorbereitung, Planung und<br />

Ausführung wurden ausgezeichnet<br />

abgewickelt.“ Das Land Nieder -<br />

österreich habe insgesamt 131 Millionen<br />

Euro zur Verfügung gestellt,<br />

informierte der Landeshauptmann.<br />

2012 werde das zweite Laborgebäude<br />

fertig gestellt, die weitere<br />

Planung sieht auch ein drittes Laborgebäude<br />

vor. Geplant sei weiters<br />

auch ein Betriebsgebiet für<br />

„spin-offs“. So werde auf einem<br />

zwei Hektar großen Grundstück<br />

visa-vis des Campus ein gemeinsames<br />

Betriebsgebiet entwickelt, berichtete<br />

Pröll: „Dieses Betriebsgebiet<br />

wird eine Kapazität von rund<br />

400 Arbeitsplätzen haben.“<br />

IST-Präsident Dr. Thomas Henzinger,<br />

Bundesmininster Dr. Karlheinz Töchterle,<br />

Landeshauptmann Dr. Erwin<br />

Pröll und der Kuratoriumsvorsitzender<br />

Dr. Claus Raidl (v.l.n.r.) präsentieren<br />

den exzellenten Evaluierungsbericht<br />

für das IST Austria. Foto: Pfeiffer<br />

trum. Das Francisco-Josephinum, drei Jahre vor der damaligen Hochschule<br />

für Bodenkultur mit dem Auftrag gegründet, Agrarmanager,<br />

Gutsverwalter und Bauern auszubilden, ist weit über die Grenzen Niederösterreichs<br />

hinaus bekannt und anerkannt. Rund 800 Schülerinnen<br />

und Schüler erhalten derzeit ihre Ausbildung in dieser Höheren Bundeslehranstalt,<br />

die sich auch durch eine moderne Photovoltaik-Anlage<br />

sowie vorbildlich gestaltete Sporteinrichtungen auszeichnet. Prominente<br />

ehemalige und aktive Politiker haben im Francisco-Josephinum<br />

maturiert. Anzuführen sind unter anderem Landesrat Stephan Pernkopf<br />

(ÖVP), sein Klassenkamerad Landeshauptmannstellvertreter<br />

Sepp Leitner (SPÖ), die beide in Wieselburg beheimatet sind und auch<br />

in derselben Musikkapelle spielen. Absolventen des Francisco Josephinums<br />

sind auch Hans Penz, Präsident des NÖ Landtags, sowie Hermann<br />

Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich,<br />

des Bauernbundes und ÖVP-Parlamentarier. Gerne wird auch<br />

darauf verwiesen, dass Oberösterreichs Raiffeisenkönig Ludwig Scharinger<br />

Absolvent des Francisco Josephinums ist. Gerhard Poschacher<br />

Festakt im renovierten Schloss Weinzierl, u. a. von links nach rechts: Präsident<br />

Hermann Schultes, Landesrat Stephan Pernkopf, BM Niki Berlakovich, Dir. HR<br />

Alois Rosenberger und ÖVP-Abgeordneter Karl Donabauer<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

45


46 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Marktfahrer fühlen sich<br />

von Gemeinden ausgesackelt<br />

Teure Standgebühren, hohe<br />

Treibstoffpreise und Abgaben sowie<br />

ein unvorteilhaftes Image<br />

machen den rund 650 heimischen<br />

Marktfahrern das Leben schwer.<br />

„Märkte sind nicht in allen Gemeinden<br />

willkommen. Wir wünschen<br />

uns von lokalen Politikern<br />

geringere Marktstandgebühren<br />

und eine bessere Akzeptanz unseres<br />

Berufsstandes“, teilt Gerhard<br />

Lackstätter, Gremialobmann<br />

der niederösterreichischen<br />

Marktfahrer, dem NÖ Wirtschaftspressedienst<br />

mit.<br />

Märkte gibt es das ganz Jahr<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

über in den Sommermonaten naturgemäß<br />

mehr als in der kalten<br />

Jahreszeit. In 144 niederösterreichischen<br />

Gemeinden wird allein<br />

im Juni ein Jahrmarkt oder<br />

Kirtag abgehalten. Aber nicht in<br />

allen Ortschaften fühlt sich die<br />

Berufsgruppe der „Marktstandler“<br />

willkommen. Lob zollt Lackstätter<br />

den Gemeinden Neulengbach,<br />

Pernitz, Hollabrunn, Eggenburg<br />

und Krems, die sich den<br />

fahrenden Kaufleuten gegenüber<br />

als besonders gastfreundlich zeigen<br />

würden. Sie verlangen vergleichsweise<br />

geringe Standgebühren,<br />

die zwischen einem und<br />

fünf Euro pro Laufmeter Marktstand<br />

variieren können.<br />

„Wir geben Spesen und Gebühren<br />

nicht an unsere Kunden<br />

weiter. Unsere Stärke sind niedrige<br />

Verkaufspreise. Darum sind<br />

wir vom Wohlwollen der Ortspolitiker<br />

und deren Standplatzforderungen<br />

abhängig“, berichtet<br />

der Kammerfunktionär. Die Konsequenz<br />

sei für seine Berufskollegen<br />

oft fatal. Jene, die sich der<br />

Pensionierung nähern, würden<br />

noch durchhalten. Für jüngere<br />

Mitglieder und Neueinsteiger jedoch<br />

seien die Spesen eine exis -<br />

tenzbedrohende Belastung. Mit<br />

LH Pröll nahm Verleihung der „Goldenen Kelle“ vor<br />

Jahr für Jahr wählen die Leserinnen und Leser der Broschüre „NÖ gestalten“<br />

die Gewinner der „Goldenen Kelle“, des Preises für vorbildliche<br />

Bauten in Niederösterreich. Am 10. Mai nahm Landeshauptmann<br />

Dr. Erwin Pröll in Korneuburg die Verleihung der „Goldenen Kelle<br />

2010“ vor. In den vergangenen Jahren hätten sich die Anforderungen<br />

an Bauwerke sehr verändert, sagte Landeshauptmann Pröll im Gespräch<br />

mit Moderator Peter Madlberger. Die Mobilität sei eine andere<br />

geworden, auch die Familienstrukturen hätten sich gewandelt. Der<br />

Landeshauptmann. „Heimat ist mehr als ein Dach über dem Kopf.<br />

Heimat ist die Summe von Lebensgefühl und Versorgungseinrichtungen,<br />

Heimat ist dort, wo man spürt: Hier bin ich gerne zuhause.“ Gerade<br />

in der raschlebigen Zeit von heute sei es von besonderer Bedeutung,<br />

„in Generationen zu denken und die Augen zu öffnen, dass wir<br />

in Harmonie mit Landschaft und Natur den Menschen wieder mehr<br />

spüren können.“ Es sei wichtig, „dass auch die Generationen nach<br />

uns in Gestaltungsfragen stolz sein können“, so Pröll.<br />

Gewinner<br />

Mit der „Goldenen Kelle 2010“ ausgezeichnet wurden: ein Neubau in<br />

Rohrendorf (Gewinner der Goldenen Kelle: Helga und Josef Rosenberger,<br />

Planer: Arch. DI Christian Mang), ein Neubau in Eichgraben<br />

(Gewinner: Dr. Torsten Kotter, Planer: BM Ing. Gerald Pöchhacker),<br />

ein Neubau in Gaiselberg (Gewinner: Martina und Helmut Aigner,<br />

Planer: Büro Lichtblau und Spindler), ein Umbau in Höflein (Gewinner:<br />

Michaela und Josef Gottschuly, Planer: Arch. DI Matthias Höchsmann<br />

und Andreas Havranek), das Dorfwirtshaus in Aineis (Gewinner:<br />

Dorf-Verein „Ameiserleben“), ein Neubau in Markt Piesting (Gewinner<br />

und gleichzeitig Planer: Arch. DI Peter Schackl) und ein Renovierungsprojekt<br />

in Zellerndorf (Gewinner: Petra und DI Franz Prechtl,<br />

Planer: Arch. DI Martin H. Steiner, Gartenarchitektin: DI Ulli Seher).<br />

dem geleisteten Arbeitseinsatz<br />

könne man laut Lackstätter „keine<br />

Luftsprünge mehr machen.“<br />

Der Marktfahrer ortet auch<br />

noch eine andere Entwicklung,<br />

die seine Berufsgruppe negativ<br />

zu spüren bekommt: „In Gegenden,<br />

wie dem Waldviertel, wo die<br />

Bevölkerung stark überaltert und<br />

weniger Kaufkraft vorhanden ist,<br />

sind Einkäufe am Markt weniger<br />

populär als in anderen Teilen Niederösterreichs.“<br />

Was seine Kunden<br />

dennoch bewegt, einen der<br />

vielen Märkte zu besuchen, ist<br />

dem traditionsbewussten Standesobmann<br />

klar: „Wo sonst noch<br />

bekommt man Bekleidung und<br />

Unterwäsche in seiner beliebten<br />

Größe und Fasson und wo findet<br />

man sonst noch eine so große<br />

Auswahl an Haushaltsgegenständen<br />

wie auf einem Markt?“<br />

Grundsteinlegung für<br />

Erweiterung der IMC<br />

Fachhochschule Krems<br />

Mit 45 Studierenden hat die<br />

IMC Fachhochschule Krems im<br />

Jahr 1994 ihren Anfang genommen,<br />

inzwischen verzeichnet<br />

sie rund 1.800 Studentinnen<br />

und Studenten. Am 16. Juni<br />

wurde mit der Grundsteinlegung<br />

für einen umfangreichen<br />

Erweiterungsbau der nächste<br />

Schritt in der Entwicklung dieser<br />

Einrichtung eingeleitet.<br />

Nach der Fertigstellung sollen<br />

insgesamt rund 2.500 Studierende<br />

in Krems ein ausgezeichnetes<br />

Bildungsangebot vorfinden.<br />

Der neue Zubau am Campus<br />

Krems soll die Studiengänge<br />

der Fachhochschule im Bereich<br />

Gesundheitswissenschaften räumlich<br />

zu einer „School of<br />

Health“ zusammenfassen. Das<br />

Angebot umfasst die Studiengänge<br />

Hebammen, Physiotherapie,<br />

Musiktherapie, Ergotherapie<br />

und Advanced Nursing<br />

Practice. Im Erdgeschoss<br />

des neuen Gebäudes wird ein<br />

multifunktionaler Seminar- und<br />

Veranstaltungsbereich errichtet,<br />

hier können Seminare und<br />

Workshops in Kleingruppen genauso<br />

stattfinden wie Konferenzen,<br />

Symposien und wissenschaftliche<br />

Veranstaltungen mit<br />

bis zu 600 Teilnehmern. Ergänzt<br />

wird die Infrastruktur<br />

durch einen modernen Bürotrakt<br />

für die Verwaltung sowie<br />

Lager- und Technikräume.<br />

Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll nahm die Verleihung der „Goldenen Kelle“<br />

vor: Ausgezeichnet wurden unter anderem ein Neubau in Rohrendorf<br />

(Gewinner der Goldenen Kelle: Helga und Josef Rosenberger, Planer: Arch.<br />

DI Christian Mang). Foto: Pfeiffer<br />

Sonderpreis<br />

Einen Sonderpreis erhielt die Gemeinde Spillern für das Freiraum-<br />

Konzept in der Gemeinde, die Planer waren Arch. DI Anita Mayerhofer<br />

und Arch. DI Adolf Wocelka.


Bahnhof Strasshof:<br />

Spatenstich durch LR Wilfing erfolgt<br />

Am 23. Mai <strong>2011</strong> erfolgte<br />

durch Verkehrs-Landesrat<br />

Mag. Karl Wilfing und Bundesministerin<br />

Doris Bures der Spatenstich<br />

des neuen Bahnhofes<br />

Strasshof inklusive erweiterter<br />

Park&Ride Anlage.<br />

„Niederösterreich unterstützt<br />

seine Pendlerinnen und Pendler<br />

aktiv, und deshalb investie-<br />

ren wir ganz bewusst in den<br />

öffentlichen Verkehr. Besonders<br />

im Wiener Umland müssen<br />

wir für eine gute Verkehrsanbindung<br />

und ausreichend<br />

Park&Ride Angebot sorgen. In<br />

diesem Sinne wird der Umbau<br />

des Bahnhofes Strasshof dazu<br />

beitragen, den Umstieg auf öffentliche<br />

Verkehrsmittel zu fördern“,<br />

betonte Wilfing beim<br />

Gumpoldskirchen:<br />

Hotel und Vinothek Thallern eröffnet<br />

Am Freigut Thallern in Gumpoldskirchen<br />

(Bezirk Mödling)<br />

wurde am 17. Juni das neue multifunktionaleWeinstraßenzentrum<br />

eröffnet. Dabei wurden in<br />

neun Monaten Bauzeit das his -<br />

torische Vorratshaus und das<br />

Prälatenstöckl aus dem 18. Jahrhundert<br />

renoviert und durch<br />

Umbauten ein modernes Tagungs-<br />

und Schulungszentrum<br />

mit Gästezimmern und Gebietsvinothek<br />

errichtet.<br />

Im Rahmen des Projektes, das<br />

von der Wirtschaftsagentur<br />

ecoplus unterstützt wird, wurden<br />

auf dem Freigut Thallern<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />

Spatenstich. Neben der Erhöhung<br />

der Betriebsqualität<br />

und der Kapazitätssteigerung<br />

werden durch den Umbau weitere<br />

Verbesserungen vorgenommen.<br />

Von der neuen Unterführung<br />

sind künftig die Bahnsteige<br />

barrierefrei mit Liften und<br />

Rampen erreichbar.<br />

Die Bahnsteighöhe von 55<br />

Zentimetern wird ein bequemes<br />

Ein- und Aussteigen ermöglichen.<br />

Ebenfalls umfassend erweitert<br />

wird die bereits bestehende<br />

Park&Ride Anlage. Die Investitionssumme<br />

beläuft sich<br />

auf rund 25 Millionen Euro –<br />

der Umbau soll im Dezember<br />

2012 abgeschlossen sein.<br />

mit Kosten von über drei Millionen<br />

Euro im ehemaligen Vorratshaus<br />

19 Gästezimmer errichtet<br />

sowie der erste Stock des<br />

Prälatenstöckls mit zwei Seminarräumen<br />

und einem Frühstücksraum<br />

ausgestattet. Im Erdgeschoss<br />

des Prälatenstöckls befindet<br />

sich ein Kreuzgewölbesaal,<br />

der als weiterer Seminarraum<br />

genutzt wird. Überdies gibt<br />

es neben dem Kreuzgewölbesaal<br />

eine neue Gebietsvinothek,<br />

wo mehr als 40 Weingüter aus<br />

der Region und verschiedenste<br />

Kulinarik-Produzenten ihre Produkte<br />

vorstellen.<br />

Foto: NLK Kaufmann<br />

Online-Service-Projekt zu evidenzbasierter<br />

Medizin im deutschsprachigen Raum<br />

In St. Pölten stellte Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Mag.<br />

Wolfgang Sobotka am 17. Juni<br />

das neue Online-Service<br />

http://www.medizin-transparent.at/<br />

vor, das ab sofort online<br />

ist und das künftig sowohl PatientInnen<br />

als auch ÄrztInnen sowie<br />

EntscheidungsträgerInnen im<br />

Gesundheitswesen beim kritischen<br />

Hinterfragen von Schlagzeilen<br />

aus dem medizinischen<br />

Bereich unterstützen soll.<br />

„Täglich werden wir mit mehr<br />

oder weniger glaubhaften Gesundheitsinformationenkonfrontiert<br />

und es wird von den Menschen<br />

viel Geld in diverse ‚Wundermöglichkeiten'<br />

investiert, wobei<br />

diese Investitionen mit hohen<br />

Erwartungen verbunden sind.<br />

Unter http://www.medizin-transparent.at/<br />

soll hier für die Menschen<br />

ein qualitativer Handlauf<br />

sein, ihnen Sicherheit geben und<br />

ihnen über die Qualität der jeweiligen<br />

Produkte Bescheid geben",<br />

betonte Sobotka dazu.<br />

Das neue Online-Service<br />

http://www.medizin-transparent.at/<br />

wird vom Department für<br />

Evidenzbasierte Medizin und Klinische<br />

Epidemiologie an der Donau-Universität<br />

Krems in Koope-<br />

ration mit dem Schaffler Verlag<br />

umgesetzt. Durch diese beiden<br />

Partner soll gewährleistet sein,<br />

dass die Menschen künftig kompakte,<br />

evidenzbasierte und auch<br />

für Laien gut verständliche Informationen<br />

zum Hintergrund diverser<br />

Schlagzeilen aus diesem Bereich<br />

erhalten. So sollen die NutzerInnen<br />

viel Zeit für eigene Recherchen<br />

sparen und nach dem<br />

aktuellsten Stand der Wissenschaft<br />

informiert werden.<br />

Das Projekt ist zunächst als Pilotprojekt<br />

auf sechs Monate angelegt.<br />

Seitens der MitarbeiterInnen<br />

des Departments an der Donau-<br />

Universität Krems werden im Rahmen<br />

dieses Projektes in Tageszeitungen<br />

sowie Fachzeitschriften<br />

regelmäßig die Schlagzeilen gescannt<br />

und deren Evidenzgrundlage<br />

kritisch bewertet. Innerhalb<br />

von 48 Stunden werden die wissenschaftlichen<br />

Recherchen dann<br />

kurz, leicht verständlich und unabhängig<br />

zusammengefasst und<br />

so Interessierten zugänglich gemacht.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit,<br />

über die Homepage konkrete<br />

Anfragen zu stellen. Es handelt<br />

sich bei diesem Projekt um<br />

das erste seiner Art im deutschsprachigen<br />

Raum.<br />

Waidhofen an der Ybbs:<br />

Ärztezentrum soll im Herbst aufsperren<br />

Nun ist auch die letzte Fläche, das Erdgeschoß im ehemaligen Museumsgebäude<br />

vermietet.<br />

In das Erdgeschoß, das nur geringfügig verändert wird, zieht nun<br />

die Kulturvernetzung Mostviertel ein. Im ersten Obergeschoß wird<br />

Frau Dr. Nadja Gobara, eine Hautärztin aus Gaming ihre Facharztordination<br />

eröffnen. Im gleichen Geschoss wird auch die HNO Ärztin<br />

Dr. Antje Friesenegger ihre Ordination führen. Im nächsten<br />

Stockwerk hat sich der Kieferchirurg – DDr. Alexis Sabbas sowie<br />

die Zahnärztin Dr. Dorota Miraszwska eingemietet.<br />

Die Umbauarbeiten im ehemaligen Museumsgebäude sind bereits<br />

voll im Gange. „Wir haben für die Arbeiten ein sehr enges Zeitkorsett.<br />

Ich bin aber zuversichtlich, dass unsere heimischen Betriebe<br />

diese schwierige Aufgabe schaffen werden“; ist Stadtrat Kurt Hraby<br />

zuversichtlich, dass die Ordinationen bereits im Herbst in Betrieb<br />

gehen werden. Die Umbaupläne stammen von der Waidhofner<br />

Bauplanung & Innenarchitektur GmbH W30. Die Kosten für<br />

diese Adaptierungsarbeiten liegen bei der Stadt.<br />

„Diese Revitalisierung des Stadtgebäudes ist sicherlich ein gelungenes<br />

Beispiel für eine nachhaltige Investition“, ist der verantwortliche<br />

Stadtrat Kurt Hraby überzeugt, „Denn es konnten langfristige<br />

Mietverträge abgeschlossen werden und die Innenstadt bzw. der<br />

Obere Stadtplatz erhält somit einen wichtigen Frequenzbringer,<br />

von dem auch weitere Betriebe in der Innenstadt profitieren werden.“<br />

Die ersten Ordinationen sollen bereits im Herbst in Betrieb<br />

gehen.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

47


48 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Europa-Forum Wachau im<br />

Stift Göttweig<br />

„Regionalpolitik – Weltpolitik.<br />

Wettbewerbsfähige Regionen in<br />

einer globalisierten Welt“ lautete<br />

das Thema des Europa-Forums<br />

Wachau, das zum 16. Mal<br />

im Stift Göttweig abgehalten<br />

wurde.<br />

Am Samstag, 21. Mai, referierten<br />

zu dieser Themenstellung<br />

nach der Begrüßung durch die<br />

Präsidentin des Europa-Forums,<br />

Innenminis terin Mag. Johanna<br />

Mikl-Leitner, Landeshauptmann<br />

Dr. Erwin Pröll, der Romancier<br />

und Essayist Dr. Robert Menasse,<br />

EU-Kommissar Dr. Johannes<br />

Hahn, der bulgarische Minister<br />

für regionale Entwicklung Rosen<br />

Plevneliev, der ungarische<br />

Außenminister Dr. Janos Mar-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

tonyi und der österreichische<br />

Staatssekretär Dr. Wolfgang<br />

Waldner.<br />

Gemeinsames Europa<br />

„Europa braucht ein gemeinsames<br />

Ziel, das es im Großen eint“,<br />

betonte Landeshauptmann Dr.<br />

Erwin Pröll in seinem Referat. So<br />

brauche es am Weg in die Zukunft<br />

ein gemeinsames Europa,<br />

„um auf Dauer in der weltweiten<br />

Konkurrenzsituation bestehen zu<br />

können“. Europa sei aber nicht<br />

nur eine „wirtschaftspolitische<br />

Chance“, sondern es gehe auch<br />

um Fragen der Sicherheit und der<br />

Nutzung von Ressourcen, die nur<br />

in „grenzüberschreitender Arbeit“<br />

zu bewältigen seien, so<br />

Pröll. „Für einen Euro, den wir<br />

nach Brüssel zahlen, kriegen wir<br />

drei Euro zurück, es sind rund<br />

13.000 neue Arbeitsplätze geschaffen<br />

und 45.000 Arbeitsplätze<br />

abgesichert worden, und rund<br />

75 Prozent aller Exporte aus Niederösterreich<br />

gehen in die Länder<br />

der Europäischen Union", berichtete<br />

der Landeshauptmann<br />

über die „Vorteile, die Nieder -<br />

österreich aus dem großen<br />

Ganzen“ hat.<br />

„Europa braucht Stabilität, die<br />

aus der kleinen, überschaubaren<br />

Einheit erwächst“, betonte Pröll<br />

weiters, denn die Regionen seien<br />

„tragfähige Achsen“. Als Beispiele<br />

nannte er etwa die Regionalförderung,<br />

für deren Weiterführung<br />

nach 2013 das Land Niederösterreich<br />

eine Initiative ergriffen<br />

hat und der sich 143 Regionen<br />

angeschlossen haben, und<br />

die Donauraumstrategie. „Ich bin<br />

zutiefst überzeugt, dass der Donauraum<br />

einen Schlüsselraum für<br />

die gesamte EU darstellt, denn<br />

die Dynamik, die sich hier entwickeln<br />

kann, wird ausschlaggebend<br />

sein für die Dynamik der<br />

gesamten EU.“<br />

Auch die Präsidentin des Europa-Forums<br />

Wachau, Innenministerin<br />

Mag. Johanna Mikl-Leitner,<br />

nahm Bezug auf die Donauraumstrategie:<br />

„Es bedarf klarer<br />

Strategien für ein gemeinsames<br />

Miteinander im Donauraum. Aus<br />

den Diskussionen des Vorjahres<br />

wurden bereits viele praktische<br />

Projekte entwickelt.“ „Die Regionen<br />

sind der Reichtum des Kontinents“,<br />

trat der Romancier Dr.<br />

Robert Menasse für ein „demokratisches<br />

Europa der Regionen“<br />

ein. Der Literat, der davor warnte,<br />

„dass die Idee, die der Gemeinschaft<br />

zu Grunde liegt, vom<br />

Nationalismus verdrängt wird“,<br />

betonte. „Die konsequente Fort-<br />

„Regionalpolitik – Weltpolitik. Wettbewerbsfähige Regionen in einer globalisierten Welt“ lautete das Thema des diesjährigen<br />

Europa-Forums Wachau im Stift Göttweig Foto: Pfeiffer<br />

setzung des europäischen Projektes<br />

kann nur in einer politischen<br />

Aufwertung der Regionen bestehen.“<br />

„Es sind die vitalen Regionen<br />

in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit,<br />

die das Fundament Europas<br />

darstellen“, hob auch EU-Regionalkommissar<br />

Dr. Johannes Hahn<br />

hervor. Das Diskutieren über und<br />

das Ringen um Europa sei ein<br />

„Zeichen dafür, dass uns dieses<br />

Europa am Herzen liegt“, appellierte<br />

er an „alle überzeugten Europäer,<br />

sich in die Debatte einzubringen.“<br />

Rosen Plevneliev, Minister für<br />

regionale Entwicklung der Republik<br />

Bulgarien, sagte. „Progress,<br />

nicht Wachstum muss unser Ziel<br />

sein.“ Nachhaltigkeit, Qualität<br />

und Stabilität seien die „richtigen<br />

Rezepte“. Die Donauraumstrategie<br />

bezeichnete er als „ein Vorbild,<br />

wie man in Europa sehr effektiv<br />

miteinander umgehen<br />

kann.“ Der Außenminister der<br />

Republik Ungarn, Dr. Janos Martonyi,<br />

sah in der Donauraumstrategie<br />

„eine große Errungenschaft“.<br />

Sie sei „nicht nur ein<br />

wichtiges Instrument, sondern<br />

auch ein wichtiges Symbol“, betonte<br />

er im Hinblick auf die Tatsache,<br />

dass an der Donauraumstrategic<br />

sowohl Mitgliedsstaaten<br />

als auch Nicht-Mitgliedsstaaten<br />

teilnehmen. Dr. Wolfgang Waldner,<br />

Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für europäische und internationale<br />

Angelegenheiten,<br />

meinte. „Damit die europäische<br />

Einheit funktioniert, ist es von<br />

wesentlicher Bedeutung, die Vielfalt<br />

zu stärken und zu fördern.“<br />

Denn die Vielfalt könne auch<br />

„treibende Kraft für Wirtschaft<br />

und Innovation“ sein, so Waldner.<br />

Generalversammlung des<br />

Roten Kreuzes<br />

„Unsere freiwilligen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter haben<br />

im vergangenen Jahr rund 2,83<br />

Millionen Stunden geleistet, das<br />

ist ein weiterer Anstieg im Vergleich<br />

zum Vorjahr mit 2,74 Millionen<br />

Stunden" resümierte der<br />

wieder gewählte Präsident Willibald<br />

Sauer anlässlich der Generalversammlung.<br />

Das Rote Kreuz<br />

Niederösterreich könne sich auch<br />

über eine weiter steigende Zahl<br />

an Freiwilligen freuen, so sei diese<br />

von 13.106 im Vorjahr auf mittlerweile<br />

13.449 angestiegen, wurde<br />

im Rahmen der Generalversammlung<br />

weiters berichtet.


Kommandoübergabe des Militärkommandos<br />

Niederösterreich<br />

In der St. Pöltner Heereskaserne fand am 26. Mai anlässlich der Ruhestandsversetzung<br />

von Militärkommandant Generalmajor Prof. Mag. Johann<br />

Culik die Kommandoübergabe an dessen Nachfolger, Brigadier<br />

Mag. Rudolf Striedinger, statt.<br />

„Dieser Wechsel auf der Kommandobrücke ist nicht nur ein Formalakt,<br />

sondern eine Zäsur in der Entwicklung des Bundesheeres und des<br />

Bundeslandes Niederösterreich", betonte Landeshauptmann Dr. Erwin<br />

Pröll im Rahmen dieses Festaktes und begründete seine Aussage damit,<br />

dass das Bundesheer in Niederösterreich „äußerst hoch geschätzt“ sei.<br />

Johann Culiks zwölfjährige Tätigkeit als Militärkommandant sei, so Pröll<br />

weiter, geprägt gewesen von „vielen wichtigen Initiativen im Hinblick<br />

auf die Sicherheitsarbeit und Verlässlichkeit im Bundesland“: Culik habe<br />

„eine Vielzahl von Spuren gesetzt und Grundlagen gelegt, auf denen<br />

wir heute gut aufbauen können“. Laut Pröll habe Culik das Ansehen<br />

des Bundesheeres und der Soldatinnen und Soldaten als Sicherheitsaber<br />

auch als Wirtschaftsfaktor gemehrt und weiterentwickelt.“ Er habe<br />

als Militärkommandant in Krisensituationen stets Ruhe und Übersicht<br />

bewiesen und sei auch ein integrierender Faktor im Gesellschaftsleben<br />

des Bundesheeres und des Bundeslandes geworden. Der Landeshauptmann<br />

dankte dem scheidenden Militärkommandanten für „die exzellente<br />

Zusammenarbeit im und für das Heimatland“. Culiks Nachfolger<br />

dankte Pröll für die Bereitschaft, diese Aufgabe und Funktion anzunehmen.<br />

„Für Johann Culik ist diese heutige Kommandoübergabe der<br />

Schlusspunkt einer langen und erfolgreichen militärischen Laufbahn, für<br />

Rudolf Striedinger ist sie der Start für neue Herausforderungen und die<br />

Zusammenarbeit mit dem Land Nieder österreich“, so Pröll.<br />

Vor 25 Jahren wurde das noch klinisch orientierte,<br />

von Prof. DDr. Leo Navratil gegründete<br />

„Zentrum für Kunst-Psychotherapie“ in<br />

eine Wohngemeinschaft für Künstler,<br />

eben in das „Haus der Künstler“ umgewandelt.<br />

Die Namensgebung hatte<br />

somit auch tiefere Bedeutung und sollte<br />

den geänderten Blickwinkel verdeutlichen.<br />

Der Direktor der Psychiatrischen<br />

Klinik Gugging, Hofrat Dr. Alois<br />

Marksteiner, nahm diesen Vorschlag<br />

des neuen Leiters dieser Institution, Dr.<br />

Johann Feilacher, gerne an. Das Besondere<br />

dabei war, dass der so genannte<br />

Patientenstatus damit aufgehoben<br />

und der Mensch im Künstler das Wesentliche<br />

wurde. Dies entsprach auch<br />

dem Trend der Humanisierung der Psy-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />

Generalmajor<br />

Prof. Mag.<br />

Johann Culik,<br />

Landeshauptmann<br />

Dr. Erwin<br />

Pröll<br />

Foto: NLK Pfeiffer<br />

chiatrie und der Auflösung der Großinstitutionen.<br />

Das Talent des Einzelnen war das Bedeutende<br />

und nicht Krankheit oder Behinde-<br />

Hainburg an der Donau<br />

Einweihung der Martin Luther-Kirche<br />

V.l.n.r.: Kurator Ernst Jung, Bischof Michael Bünker, Architekt Wolf D. Prix,<br />

Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Superintendent Paul Weiland, Superintendentialkuratorin<br />

Erna Moder, Pfarrer Laszlo und Generalbischof der Slowakei,<br />

Milos Klatik Foto: NLK Pfeiffer<br />

Die neue Martin Luther-Kirche, die am 30. April eingeweiht wurde,<br />

steht im Zentrum der Stadt Hainburg an der Donau, konkret in der Alte<br />

Poststraße. An der Stelle, an der das neue Gotteshaus errichtet wurde,<br />

befand sich einst die mittelalterliche St. Martinskirche, in der evangelische<br />

Gottesdienste abgehalten wurden. Der Name der neuen Kirche<br />

nimmt daher sowohl auf die ursprünglich katholische Martinskirche<br />

als auch auf den Reformator Martin Luther Bezug.<br />

Der Spatenstich zur Errichtung dieser Kirche wurde am 18. Juni 2010<br />

vorgenommen, die Bauzeit belief sich auf rund neun Monate. Die neue<br />

Kirche verfügt über ein 30 Tonnen schweres Stahldach, einen 20 Meter<br />

hohen Glockenturm und über eine „gefaltete“ Glasfront. Drei Lichttrichter<br />

am Dach sollen Zeichen der göttlichen Trinität sein. Die gesamte<br />

Kirche wurde behindertengerecht erschlossen. Beim Architekten<br />

der Kirche handelt es sich um Wolf Prix, der gebürtiger Hainburger<br />

und Mitglied des international renommierten Architektenbüros „Coop<br />

Himmelb(l)au“ ist. Prix hatte der Evangelischen Pfarrgemeinde den<br />

Entwurf der Kirche kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

Die Kosten der Neuerrichtung belaufen sich auf rund 1,4 Millionen<br />

Euro, seitens des Landes Niederösterreich wurden 330.000 Euro zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

„guggging.! 25 Jahre“<br />

Jubiläumsausstellung zu 25 Jahre „Haus der Künstler“ vom 22. Juni <strong>2011</strong> bis 4. März 2012<br />

rung, die damit zur Privatsache wurden. Die<br />

Ausstellung „guggging.! 25 Jahre“, soll die<br />

internationalen Erfolge der Gugginger Künstler<br />

in den letzten 25 Jahren anhand von<br />

Werken zeigen, die in Museen und Galerien<br />

weltweit präsentiert wurden.<br />

Konzept der Ausstellung ist es, anhand<br />

einzelner, für die Entwicklung und die<br />

spezifische Tradition der Kunst aus<br />

Gugging wichtiger Werke die Erfolgsgeschichte<br />

dieser Arbeiten und der<br />

Künstler darzustellen. Neben dem<br />

Kunstzeugnissen dokumentieren Ausstellungslisten<br />

und andere Belege die<br />

spannende Geschichte und die Bedeutung<br />

des nach wie vor einzigartigen<br />

und produktiven Geschehens rund um<br />

das Haus der Künstler in Gugging.<br />

Foto: Museum Gugging<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

49


50 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Schweinebauern bangen<br />

um Existenz<br />

Die oberösterreichischen<br />

Schweinebauern bangen um ihre<br />

Existenz. Unter anderem beklagen<br />

sie das Preis-„Diktat“ großer<br />

Lebensmittelketten, „Lohndumping“<br />

bei der deutschen Konkurrenz<br />

sowie „überbordenden Tierschutz“<br />

und warnen vor einer Zuspitzung<br />

am Schweinemarkt, die<br />

die Versorgung mit heimischem<br />

Schweinefleisch bedrohe.<br />

Es sei „Feuer am Dach“, so<br />

Agrarlandesrat Max Hiegelsberger<br />

(V) bei einer Pressekonferenz<br />

am Freitag in Linz. Der Landesrat<br />

holte gemeinsam mit Landwirtschaftskammer-Präsident<br />

Hannes<br />

Herndl, dem Obmann des Verbandes<br />

Österreichischer Schweinebauern<br />

Walter Lederhilger,<br />

Schweinebörse-Geschäftsführer<br />

Johann Schlederer und dem Chef<br />

des VLV-Ferkelrings Johann<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Stinglmayr, zum Rundumschlag<br />

aus: Im Lebensmittelhandel kämen<br />

mittlerweile drei Ketten –<br />

Billa/Rewe, Spar und Hofer – insgesamt<br />

auf fast 80 Prozent Marktanteil.<br />

Eine Hand voll Einkäufer<br />

würden Sortiment, Preis und Aktionen<br />

diktieren, fühlen sich die<br />

Schweinebauern „an die Wand<br />

gedrückt“. Zudem würden deutsche<br />

Schlachtbetriebe derzeit<br />

„akutes Lohndumping“ mit Stundensätzen<br />

von 3,50 Euro brutto<br />

betreiben und könnten eine<br />

Schweinehälfte in Österreich um<br />

30 Euro billiger anbieten als heimische<br />

Ware. Dieser Missstand<br />

müsse behoben werden, forderten<br />

alle Anwesenden.<br />

Das wirtschaftliche Umfeld<br />

am Schweinemarkt ist laut Bauern<br />

ohnehin nicht rosig: Kühllager<br />

seien am europäischen<br />

Markt derzeit voll, der Maispreis<br />

hoch. Viele Schweinemäster<br />

würden daher zumindest<br />

vorübergehend aufhören. Ferkelproduzenten<br />

fürchten, dass<br />

der Kastenstand wie bereits in<br />

einigen anderen europäischen<br />

Länden abgeschafft werden<br />

könnte. Diese Haltungsform, bei<br />

der die Zuchtsau nach dem Wurf<br />

der Ferkel einen Monat lang in<br />

einem etwa 1,90 mal 0,65 Meter<br />

großen Gitterkäfig eingesperrt<br />

wird, hat bei Tierschützern und<br />

Volksanwaltschaft heftige Kritik<br />

hervorgerufen.<br />

„Rufen Sie ihren Koalitionspartner endlich zur<br />

Ordnung, Herr Landeshauptmann“<br />

„Die nicht enden wollende Agitation der Grünen<br />

gegen den so dringend benötigten Westring wird<br />

immer unerträglicher. Es ist an der Zeit, dass die<br />

ÖVP ihrem Koalitionspartner endlich einen Ordnungsruf<br />

erteilt“, stellte Klubobmann Steinkellner<br />

fest.<br />

Seit Jahrzehnten wartet die oberösterreichische<br />

Bevölkerung auf die vierte Donaubrücke samt<br />

Linzer Westumfahrung, eine unbedingt notwendige<br />

Infrastrukturmaßnahme für unseren Wirtschaftsstandort<br />

und tausende Pendler.<br />

„Weil man seitens der verantwortlichen Regierungsmitglieder der<br />

VP verabsäumt hat, rechtzeitig wasserdichte Verträge mit Bund<br />

und Asfinag zu schließen – so wie etwa beim Koralmbahntunnel –<br />

sind wir mit diesem Projekt ohnehin schon Jahre im Rückstand.<br />

Wenn dann der oberösterreichische Schulterschluss bei den Verhandlungen<br />

mit Wien durch andauerndes grünes Störfeuer behindert<br />

wird, muss sich die ÖVP fragen, wie lange man sich das noch<br />

gefallen lassen will“, so Steinkellner.<br />

Klubobmann Steinkellner abschließend: „Kein Neustart beim<br />

Westring, sondern mehr Tempo muss die Devise sein. Je früher der<br />

Bau des Westrings beginnt, desto besser für die staugeplagte Bevölkerung.<br />

Rufen Sie ihren Koalitionspartner endlich zur Ordnung,<br />

Herr Landeshauptmann!“<br />

Pühringer erfreut über<br />

neues Ökostromgesetz<br />

Als spürbaren Impuls für die<br />

Förderung regenerativer Energien<br />

begrüßte Landeshauptmann<br />

Dr. Josef Pühringer in seiner Eigenschaft<br />

als Vorsitzender der<br />

Landeshauptleutekonferenz das<br />

vom Ministerrat beschlossene<br />

neue Ökostromgesetz. „Das Gesetz<br />

enthält ambitionierte Ausbauziele<br />

bis 2020 und durch die<br />

Erhöhung des jährlichen Fördervolumens<br />

auch eine neue Finanzierungsstruktur.“<br />

Bis 2020 sollen<br />

zusätzliche Anlage-Kapazitäten<br />

Foto: Werner Dedl Land-OÖ<br />

Neue Flugverbindung Linz-Berlin<br />

(Wasserkraft: + 1.000 Megawatt,<br />

Windkraft: + 2.000 Megawatt,<br />

Biomasse und Biogas: + 200 Megawatt<br />

und Photovoltaik: + 1.000<br />

Megawatt) erreicht werden. Damit<br />

sollen auch Atomstromimporte<br />

durch Ökostrom abgelöst werden.<br />

Der völlige Abbau der Warteschlangen<br />

bei Windkraft, Photovoltaik<br />

und Wasserkraft durch eine<br />

einmalige Aufstockung des<br />

Fördervolumens für neue Ökostromanlagen<br />

wird einen deutlichen<br />

Schub bei diesen Technologien<br />

bringen.<br />

Dazu kommt die Erhöhung der<br />

jährlichen Deckelung für neue<br />

Ökostromanlagen auf 40 Millionen<br />

Euro, was einer Steigerung<br />

von 90 Prozent zum bisherigen<br />

Volumen bedeutet, sowie die Einführung<br />

fixer Kontingente für die<br />

einzelnen Ökostromtechnologien.<br />

Ebenfalls neu ist die Einführung<br />

einer Kostenbegrenzung<br />

für energieintensive Unternehmen,<br />

was deren internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit steigern<br />

wird. Dazu sollen sozial schwache<br />

Haushalte gemäß den Kriterien<br />

einer GIS-Befreiung mit einer<br />

Kostendeckelung in Höhe von 20<br />

Euro entlastet werden.<br />

Auf dem blue danube airport linz landete am 1. Juni um 10:10 Uhr<br />

die erste airberlin Maschine aus der deutschen Hauptstadt. Das neue<br />

Linienflugziel wird fünf Mal in der Woche – außer Dienstag und Donnerstag<br />

– von Linz aus angeflogen. Damit ist Linz in Berlin an ein weiteres<br />

Drehkreuz, außerhalb der AUA-Lufthansa-Gruppe angeschlossen.<br />

Ein Weiterflug nach New York und Moskau sowie in eine Vielzahl<br />

skandinavischer Städte wird dadurch möglich.<br />

Bürgermeister Franz Dobusch freut sich gemeinsam mit Tourismusdirektor<br />

Georg Steiner und Tourismusverbands-Vorsitzenden KommR Manfred Grubauer<br />

über die neue Flugverbindung mit Berlin Foto: Stadt Linz


AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH<br />

Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher hängen an ihren Gemeinden<br />

Landtagspräsident Friedrich<br />

Bernhofer und Gemeindebundpräsident<br />

OÖ LAbg. Johann<br />

Hingsamer stellten am 20. Juni<br />

die Ergebnisse einer gemeindebezogenen<br />

Umfrage vor. Hier<br />

die Ergebnisse im Detail:<br />

79 Prozent der Bevölkerung leben<br />

gerne in ihrer Gemeinde, wo<br />

sie derzeit angesiedelt sind, zehn<br />

Prozent möchten jedoch lieber<br />

woanders wohnen. Dieses eindeutige<br />

Ergebnis deutet auf eine<br />

kommunalpolitische Konfliktarmut<br />

hin.<br />

Eine besonders starke Bindung<br />

zur eigenen Gemeinde haben<br />

Personen ab 50 Jahren, Bewohner<br />

der Landeshauptstadt und<br />

eher Frauen.<br />

Gut zwei Drittel der Oberösterreicher/innen<br />

sind mit ihrer/ihrem<br />

Bürgermeisterin/Bürgermeister<br />

zumindest einigermaßen zufrieden,<br />

jede/r Fünfte bekundete sogar<br />

ein sehr starkes Einverständnis<br />

mit dem Gemeindeoberhaupt.<br />

Die Kritiker/innen machen in<br />

Summe nur 19 Prozent der Bevölkerung<br />

aus. Nur eine Minderheit<br />

von 6 Prozent ist überhaupt nicht<br />

zufrieden mit der/dem direkt gewählten<br />

Bürgermeister/in.<br />

Eine überdurchschnittlich<br />

große Zufriedenheit mit der/dem<br />

Bürgermeister/in besteht in den<br />

ländlichen Gemeinden sowie im<br />

Mühl- und Innviertel.<br />

Zwei Drittel der Oberösterreicher/innen<br />

sind mit der Arbeit ihres<br />

Gemeinderats und dem Gefühl<br />

von Bürgernähe im weitesten<br />

Sinne zufrieden, ein Fünftel<br />

ist auf jeden Fall ausdrücklich<br />

sehr zufrieden.<br />

Auf ebenfalls ein Fünftel der<br />

Bevölkerung addiert die Zahl der<br />

Personen, die das gemeindepolitische<br />

Gefühlsklima eher negativ<br />

bewerten. Überhaupt nicht zufrieden<br />

mit dem Gemeinderat und<br />

der Bürgernähe ist aber nur jede/r<br />

Zwanzigste. Aufmerksamkeit<br />

verdient die Korrelation der<br />

Top-Box-Bewertung des kommunalpolitischen<br />

Wohlbefindens mit<br />

der Wohnortgröße. Demgemäß<br />

erstreckt sich die totale Zufriedenheit<br />

mit dem Gemeinderat in<br />

den Landgemeinden auf 24 Prozent,<br />

in Linz hingegen nur auf<br />

zehn Prozent der Bürger/innen.<br />

Den Gemeindepolitiker/innen<br />

wird erwartungsgemäß weitaus<br />

am meisten zugeschrieben, eine<br />

intime Problemkenntnis von den<br />

Foto: Land OÖ/Dedl<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

Sorgen und Nöten der Bürger/innen<br />

zu besitzen. 53 Prozent der<br />

Befragten gibt an, dass Gemeindepolitiker/innen<br />

am ehesten<br />

wissen wo den Bürgern der Schuh<br />

drückt. Landespolitiker/innen<br />

wird dies noch von 11 Prozent zugesprochen.<br />

Hingegen wird Bundespolitiker/innen<br />

und insbesondere EU-<br />

Abgeordneten eine solche Tugend<br />

nur in äußerst geringem<br />

Maße bescheinigt.<br />

Nur 16 Prozent der Oberösterreicher/innen<br />

bescheinigen sich<br />

selbst eine sehr gute Kenntnis<br />

dessen, was in der Gemeindepolitik<br />

ihres Wohnorts geplant oder<br />

entschieden wird, weitere 41<br />

Prozent glauben einigermaßen<br />

darüber Bescheid zu wissen. Somit<br />

verbleibt ein ansehnliches<br />

Potential von rund zwei Fünftel<br />

der Bürger/innen, die dem kommunalen<br />

Geschehen eine bestenfalls<br />

beiläufige Aufmerksamkeit<br />

schenken.<br />

Besonders unterdurchschnittlich<br />

ist das Interesse an der Gemeindepolitik<br />

bei den Angehörigen<br />

der jungen Generation. Von<br />

ihnen steht genau die Hälfte dem<br />

Gemeindegeschehen ohne Neugier<br />

gegenüber. Ähnlich gering<br />

ist das Interesse der Linzer/innen.<br />

Im Gegensatz dazu findet die<br />

Kommunalpolitik in den Landgemeinden<br />

eine relativ starke Aufmerksamkeit.<br />

Wenn man die Oberösterreicher/innen<br />

fragt, auf welche Art<br />

sie am meisten darüber erfahren,<br />

was sich in der Gemeinde tut,<br />

verweisen sie in größter Zahl von<br />

63 Prozent auf die Gemeindezeitung<br />

und am zweithäufigsten (mit<br />

40 Prozent) auf Gespräche mit<br />

Nachbar/innen.<br />

Eine satte Mehrheit von 53 Prozent<br />

der Oberösterreicher/innen<br />

ist der Ansicht, dass die eigene<br />

Gemeinde durch eine Zusam-<br />

Landtags -<br />

präsident<br />

Friedrich<br />

Bernhofer<br />

und Gemeindebundpräsident<br />

LAbg.<br />

Bgm. Johann<br />

Hingsamer<br />

menlegung von Dingen wie Verwaltung,<br />

Bauhöfen, Feuerwehr,<br />

Freizeit- und Tourismuseinrichtungen<br />

etc. mit anderen Gemeinden<br />

Einsparungen erzielen könnte.<br />

Ein knappes Drittel der Bevölkerung<br />

bestreitet dies.<br />

Überdurchschnittlich überzeugt<br />

von der Sinnhaftigkeit solcher<br />

Zusammenlegungen sind Personen<br />

mit hoher Bildung und ansonsten<br />

einerseits Bewohner/innen<br />

ländlicher Kommunen und<br />

zum anderen die Linzer/innen.<br />

Das Nutzversprechen von Kooperationen<br />

im Hinblick auf die<br />

finanzielle Situation der Gemeinde<br />

bedeutet keineswegs auch die<br />

Zustimmung zu einer Verschmelzung<br />

des Heimatorts mit einer<br />

Nachbargemeinde samt Akzeptanz<br />

eines gemeinsamen Namens,<br />

gemeinsamen Bürgermeisters<br />

und Gemeinderats.<br />

Mehr als ein Fünftel der Bevölkerung<br />

würde eine Fusion in der<br />

beschriebenen Form akzeptieren,<br />

eine absolute Mehrheit von 54<br />

Prozent wäre dagegen. In diesem<br />

Fall sind es in erster Linie Maturant/innen<br />

und Akademiker/innen,<br />

die rationalisierenden Maßnahmen<br />

am ehesten zustimmen.<br />

Die Gegner/innen von Gemeindezusammenlegungen<br />

wurden<br />

vom IMAS in weiterer Folge nach<br />

den Gründen ihres Verhaltens<br />

befragt. Wie sich zeigte, besteht<br />

das Hauptmotiv der Ablehnung<br />

in der Furcht vor einem Identitätsverlust<br />

der Gemeinde.<br />

Rund jede/r Zweite der Bezugsgruppe<br />

äußerte sich in diesem<br />

Sinne. Eine beträchtliche Bedeutung<br />

hat überdies die (von 27 Prozent<br />

ins Treffen geführte) Unlust<br />

zum Verzicht auf den Ortsnamen.<br />

Erheblich leichter fällt der Bevölkerung<br />

hingegen der Verzicht<br />

auf die/den eigene/n Bürgermeister/in<br />

oder Gemeinderat.<br />

Der Spatenstich für die Errichtung von Kindergarten und Krabbelstube<br />

in der solarCity fand am 18. Mai <strong>2011</strong> statt. In die<br />

Realisierung des Hauses für insgesamt 112 Kinder, nach Plänen der<br />

x-Architekten, investiert die Stadt Linz drei Millionen Euro. Das<br />

von der GWG an der Weikerlseestraße errichtete Gebäude soll ab<br />

Mitte 2012 zur Verfügung stehen.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Foto: x-Architekten<br />

51


52 SALZBURG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Spektakuläre Stahlseil -<br />

rutsche in Leogang<br />

eröffnet<br />

Länger, höher, schneller: Mittels<br />

Adrenalin-Kick versuchen<br />

Touristiker jüngere Urlauber in<br />

die Alpen zu locken. In Leogang<br />

im Pinzgau wurde kürzlich eine<br />

der „weltweit längsten und<br />

schnellsten Stahlseilrutschen“<br />

eröffnet.<br />

Als erster schwang sich der<br />

Initiator und Miteigentümer der<br />

„Flying Fox XXL“, Jochen<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Schweizer (53), auf dem 1,6 Kilometer<br />

langen, „fliegenden Fuchs“<br />

von der Stöcklalm mit 130 km/h<br />

aus 140 Metern Höhe ins Tal. Danach<br />

wagte die deutsche Schauspielerin<br />

Eva Habermann das<br />

Abenteuer.<br />

Um auch den Sanktus von ganz<br />

oben zu bekommen, segnete der<br />

Leoganger Pfarrer Johann Rainer<br />

die Seilanlage. Dann klinkten<br />

sich die ersten Wagemutigen –<br />

ausgerüstet mit einem Liegegurt<br />

– beim Startpodest nahe der Mittelstation<br />

der Asitz-Kabinenbahn<br />

in das Seilsystem ein. Gut gesichert<br />

und in Bauchlage ging es<br />

mit hoher Geschwindigkeit ins<br />

Tal.<br />

„Das Gefühl gleicht einem<br />

schwerelosen Freiluftflug, ähnlich<br />

dem Drachenfliegen – nur<br />

viel, viel schneller. Ein unvergessliches<br />

Erlebnis, das wir allen<br />

Menschen ermöglichen möchten“,<br />

schilderte Schweizer seine<br />

Eindrücke von diesem heißen Ritt.<br />

Eva Habermann zeigte vorher<br />

noch Nerven, genoss aber sicht-<br />

Chinesische Hallstatt- Kopie sorgt für Aufsehen<br />

Der Plan, Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut in der<br />

chinesischen Provinz Guangdong für ein Wohnprojekt eins zu eins<br />

nachzubauen, schlägt im Weltkulturerbe-Ort hohe Wellen.<br />

Während sich Bürgermeister Scheutz „erstaunt“ zeigt, jubeln die<br />

Touristiker über ein Geschenk. „Hallstatt ohne Kirchen ist nicht<br />

Hallstatt“, betonte hingegen der katholische Pfarrer des 864-Einwohner-Orts.<br />

Als Ortsvorsteher sieht Scheutz die Angelegenheit nicht sehr dramatisch.<br />

Die Gemeinde erhofft sich sogar ein Umsatzplus: „Ich glaube,<br />

dass es ein Tourismusmotor werden könnte.“ Dass Architekten aus<br />

China den Baustil „ausspioniert“ haben sollen, sei<br />

nie aufgefallen: „Wir haben jährlich bis zu 800.000<br />

Tagesgäste, die alles und jeden fotografieren.“<br />

Ein „Geschenk“ ist der geplante Hallstatt-Nachbau<br />

für die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes<br />

Dachstein-Salzkammergut, Pamela Binder.<br />

Es sei eine „tolle Werbung“, denn eine flächendeckende<br />

Bearbeitung des immer wichtiger werdenden<br />

chinesischen Marktes wäre aus finanziellen<br />

Gründen gar nicht möglich, wie sie im APA-<br />

Gespräch sagte. Dass die Gäste durch die Kopie<br />

davon abgehalten werden, nach Österreich zu<br />

kommen, glaubt sie nicht. Ganz im Gegenteil,<br />

nach dem asiatischen Motto, nicht das Gesicht zu<br />

verlieren, sei es für die Menschen wichtig, das<br />

Original besucht zu haben, erwartet sie.<br />

Die Gäste aus China würden immer mehr, so Binder.<br />

Wie auch andere asiatische Urlauber bleiben<br />

sie meist nur ein bis zwei Tage, weil sie größere<br />

Touren durch Europa machen, auf denen Hallstatt<br />

eine zentrale Station ist. Wichtig sei, dass bei dem<br />

Projekt in Guangdong auf das originale Hallstatt<br />

verwiesen wird, wünscht sich die Touristikerin.<br />

Große Bedenken hat aber Pfarrer Richard Czurylo.<br />

Er hält das Kopieren eines Gotteshauses als At-<br />

lich die Talfahrt. „Das<br />

war ein Riesenspaß.<br />

Ich wollte gleich noch<br />

einmal rauf.“ Kosten<br />

tut der Spaß stolze 79<br />

Euro pro Person und<br />

Flug, inklusive der<br />

Bergfahrt mit der<br />

Asitz-Seilbahn.<br />

Die Flying Fox XXL<br />

erfülle den gleichen<br />

Sicherheitsstandard<br />

wie Seilbahnen und<br />

sei von Sicherheitsexperten und<br />

Technikern geprüft und behördlich<br />

abgenommen worden, betonte<br />

Schweizer. „Sie ist für jeden<br />

geeignet, auch für Familien.“<br />

Der aus Heidelberg stammende<br />

Erlebnisexperte hat für diesen<br />

Nervenkitzel einen regionalen<br />

Partner ins Boot geholt. Betreiber<br />

der Seilrutsche ist die<br />

Flying Fox XXL GmbH Leogang,<br />

ein Joint Venture der Leoganger<br />

Bergbahnen und der Jochen<br />

Schweizer Projects AG mit Sitz<br />

in München. „Mit der Flying Fox<br />

XXL erhält die Region eine welt-<br />

weit absolute Top-Attraktion,<br />

die den Tourismus in und um<br />

Leogang ganzjährig noch weiter<br />

ankurbeln wird“, ist Rudolf<br />

Eberl, der Geschäftsführer der<br />

Leoganger Bergbahnen, überzeugt.<br />

Die Seilrutsche wurde in fünf<br />

Monaten errichtet, das Investi -<br />

tionsvolumen liegt bei rund<br />

600.000 Euro. Diese Summe soll<br />

sich laut Schweizer in fünf bis<br />

sechs Jahren amortisieren. Er<br />

rechnet bei einem Sommer- und<br />

Winterbetrieb mit etwa 4.000<br />

Besuchern pro Jahr.<br />

traktion für bedenklich. In das selbe Horn stößt sein evangelischer<br />

Amtskollege Iven Benck: „Es hängt davon ab, wie die Kirche präsentiert<br />

wird. Ich würde mir wünschen, dass zumindest die Funktion<br />

des Gebäudes erklärt wird.“<br />

Die Einwohner bringen es auf den Punkt: Monika Wenger, Eigentümerin<br />

des Seehotels „Grüner Baum“, hat ein „unangenehmes<br />

Bauchgefühl“. Zu wissen, dass zwei oder drei Jahre lang immer<br />

wieder Menschen im Ort herumgelaufen seien und die Häuser<br />

fotografiert hätten, hinterlasse einen Eindruck „ein bisschen wie<br />

wenn jemand eingebrochen hat“. Andererseits finde sie es ehrenhaft,<br />

dass Hallstatt es wert sei, kopiert zu werden. „Es ist eine<br />

zweischneidige Geschichte.“


Therme Fohnsdorf:<br />

Bauentscheidung laut RH<br />

falsch<br />

Der am 7. Juni vorgelegte Rechnungshof-Endbericht<br />

zur obersteirischen<br />

Gemeinde Fohnsdorf<br />

und der Thermen GmbH hat es<br />

in sich: „Unbrauchbar, mangelhaft,<br />

fehlerhaft, zu optimistische<br />

Einschätzungen, Verletzung von<br />

Bestimmungen“ – das Prüforgan<br />

geht mit der Gemeinde, allen voran<br />

Bürgermeister Johann Straner<br />

(S), aber auch den zur Prüfung<br />

zuständigen Landesstellen hart<br />

ins Gericht.<br />

Bezeichnend der erste Satz der<br />

Kurzfassung des RH-Berichts:<br />

„Die im Jahr 2006 getroffene Bauund<br />

Betriebsentscheidung für die<br />

Therme Fohnsdorf war falsch.“<br />

Das den Planungsrechnungen zur<br />

Entscheidungsfindung für eine<br />

Therme zugrunde liegende<br />

Marktpotenzial sei ebenso wie<br />

die Struktur der Eintrittserlöse<br />

durch fehlerhafte bzw. tendenziell<br />

zu optimistische Annahmen<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | STEIERMARK<br />

und Zuordnungen zu hoch ausgewiesen.<br />

Bei realistischer Planung<br />

war ein positiver Verlauf<br />

des Ergebnisses der gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit (EGT)<br />

nicht erreichbar. Eine von der<br />

Gemeinde in Auftrag gegebene<br />

Studie war 2004 von einem Potenzial<br />

von 311.000 Tagesgästen<br />

im Jahr ausgegangen. Unter Zugrundelegung<br />

korrekter Berechnungen<br />

und damit realistischer<br />

Annahmen, so der Rechnungshof<br />

hingegen, habe man 214.000 Besucher<br />

pro Jahr im Normalfall,<br />

247.000 im besten, nur 157.000<br />

im schlimmsten Fall. Im besten<br />

Fall wäre ab 2018 mit einem positiven<br />

EGT zu rechnen gewesen.<br />

Die tatsächlichen Besucherwerte<br />

von rund 131.000 (2008) bzw.<br />

137.000 (2009) seien immer noch<br />

zwischen 45 und 47 Prozent unter<br />

den angenommen Zahlen und<br />

deutlich unter dem „Worst case“-<br />

Szenario gelegen.<br />

Interessenskollision und<br />

Befangenheitsprobleme<br />

Das im Zuge der Errichtung vorgenommeneLeistungsänderungsmanagement<br />

der Therme<br />

Fohnsdorf GmbH war laut RH<br />

äußerst mangelhaft und für ein<br />

Bauvorhaben dieser Größe über<br />

weite Strecken unbrauchbar.<br />

Beim Bau erfolgten zahlreiche<br />

Leistungsänderungen, die dem<br />

Generalunternehmer deutliche<br />

Vorteile in der Bauabwicklung<br />

verschafften oder Qualitätsein-<br />

Goldenes Ehrenzeichen<br />

Bürgermeister Matthias Konrad erhielt vom Schwarzen Kreuz das Goldene<br />

Ehrenzeichen in Annerkennung und Würdigung außergewöhnlicher<br />

Leistungen um die Kriegsgräberfürsorge. „Die Stadtgemeinde Leoben<br />

übernimmt mit großer Sorgfalt die Pflege und Erhaltung der Soldatenfriedhöfe<br />

in Donawitz und Lerchenfeld“, so Bezirksobmann<br />

Heinz Lausecker. Der Soldatenfriedhof in Lerchenfeld wurde vor zwei<br />

Jahren von der Stadtgemeinde und dem Österreichischen Kameradschaftsbund/Schwarzes<br />

Kreuz fertig gestellt. Darüber hinaus veranstaltet<br />

die Stadtgemeinde gemeinsam mit dem Kameradschaftsbund die<br />

jährlich stattfindende Totenehrung am Zentralfriedhof.<br />

Bezirksobmann<br />

Heinz Lausecker (li.)<br />

und geschäftsführender<br />

Obmann<br />

Josef Pirker (re.)<br />

überreichten Bürgermeister<br />

Matthias<br />

Konrad die hochrangige<br />

Auszeichnung<br />

Foto: leopress<br />

bußen verursachten, aber keine<br />

Kostenreduktionen für den Auftraggeber.<br />

Der Bau wurde nicht<br />

öffentlich ausgeschrieben, „aufgrund<br />

eines Rechtsgutachtens,<br />

dem nicht den Tatsachen entsprechende<br />

Sachverhalte zugrunde<br />

lagen“. Damit habe die Therme<br />

Fohnsdorf GmbH darauf verzichtet,<br />

das einer Ausschreibung innewohnende<br />

Potenzial zu heben<br />

– „nämlich die (möglicherweise<br />

noch gar nicht bekannte) wirtschaftlichste<br />

Lösung zu finden“.<br />

Ende 2009 war die Gemeinde<br />

mit 19,14 Mill. Euro in das Projekt<br />

Therme Fohnsdorf GmbH inklusive<br />

der Haftungsübernahme involviert.<br />

Diese Mittel entsprachen<br />

99,3 Prozent der Einnahmen des<br />

ordentlichen Gemeindehaushalts<br />

2009. Die Haushaltssituation der<br />

Kommune sei laut RH extrem angespannt.<br />

Für eine mittelfristige<br />

Sanierung des Haushalts bis 2013<br />

werden bis zu 13,39 Millionen Euro<br />

erforderlich sein. Die Therme<br />

GmbH ist von sich aus nicht in<br />

der Lage, die finanziellen Verpflichtungen<br />

aus dem eigenen<br />

Betrieb zu finanzieren. Zudem<br />

habe es Interessenskollision und<br />

Befangenheitsprobleme gegeben,<br />

da u.a. Bürgermeister Straner als<br />

zeitweiser Geschäftsführer der<br />

Thermen GmbH und der KWM<br />

Fohnsdorf Versorgungsbetriebe<br />

GmbH Interessen der Kommune<br />

und der Gesellschaften gleichzeitig<br />

zu vertreten hatte. Ferner habe<br />

er durch eigenmächtigen Abschluss<br />

von Rechtsgeschäften ohne<br />

Zustimmung des Gemeinderates<br />

bzw. der Rechnungslegungsvorschriften<br />

mehrfach seine Kompetenzen<br />

überschritten.<br />

Kritik des RH an steirischen<br />

Prüfungsmechanismen<br />

Kritik des Rechnungshofes gab<br />

es im Falle der Therme und Gemeinde<br />

Fohnsdorf auch an der<br />

Prüftätigkeit der steirischen Gemeindeaufsicht:<br />

Ein entsprechender<br />

Erlass von 1982 sieht eine Prüfung<br />

alle drei bis fünf Jahre vor.<br />

Der durchschnittliche Intervall lag<br />

landesweit (2000 bis 2009) bei<br />

9,38 Jahren, im Bezirk Judenburg<br />

– wo die Kommune liegt – bei 24<br />

Jahren. In Fohnsdorf ist seit Mitte<br />

Jänner <strong>2011</strong> ein Regierungskommissär<br />

tätig, der die Amtsgeschäfte<br />

führt und die nötigen Sanierungsschritte<br />

einleiten soll. Neuwahlen<br />

sind für den 25. September<br />

angesetzt, bei denen der bisherige<br />

Bürgermeister Straner wie-<br />

der antreten will. Die steirischen<br />

Grünen und das BZÖ sahen sich<br />

in ihrer langjährigen Kritik an<br />

den Vorgängen in Fohnsdorf<br />

durch den RH-Bericht bestätigt.<br />

Warnungen seien offenbar nicht<br />

beachtet worden, zuständige<br />

Fachabteilungen des Landes hatten<br />

Bedenken geäußert bzw. dargestellt,<br />

dass Fremdkapitals-<br />

Rückzahlungen und die Deckung<br />

des laufenden Betriebs die Thermen<br />

GmbH enorm belasten würden<br />

– dennoch beschloss die Landesregierung<br />

unter LH Franz Voves<br />

(S) 2006 einstimmig den Thermenbau<br />

mit 2,5 Mio. Euro zu fördern.<br />

Laut RH habe Voves auf<br />

neuerliche Bedenken der Abteilung<br />

2006 mitgeteilt, dass er als<br />

Gemeindereferent die Kommune<br />

bei einem Bemühen um einen<br />

ausgeglichenen Haushalt mit den<br />

nötigen Bedarfszuweisungen unterstützen<br />

werde.<br />

Spekulationsgeschäfte zukünftig<br />

unterlassen<br />

In einigen der 46 Empfehlungen<br />

– eine selbst für einen Endbericht<br />

hohen Zahl – zu Änderungen<br />

ist der Rechnungshof<br />

prägnant: „Spekulationsgeschäfte<br />

sollten im Sinne des Steuerund<br />

Gebührenzahlers zukünftig<br />

unterlassen werden“, in Anlehnung<br />

an die Aufnahme von<br />

Fremdkapital für Spekulationsgeschäfte<br />

am Kapitalmarkt durch<br />

die Gemeinde.<br />

Die steirischen Grünen erklärten<br />

am Dienstag, man könne nach<br />

diesem Bericht nicht einfach zur<br />

Tagesordnung übergehen: „LH<br />

Franz Voves hat seine Verantwortung<br />

als Gemeindereferent<br />

nicht wahrgenommen“, sagte der<br />

Grüne Abgeordnete Lambert<br />

Schönleitner. Bedenklich sei<br />

auch, dass sich die Landes-SPÖ<br />

„ohne jede Selbstkritik schon<br />

wieder indirekt hinter Straner<br />

stellt und dessen Bürgermeister-<br />

Wahlkampf unterstützt“. Kritik<br />

kam auch vom steirischen BZÖ:<br />

„Hier wurde wider besseres Wissen<br />

mit Vorsatz falsch gehandelt.<br />

Die Justiz hat auf Basis des Rechnungshofberichtes<br />

die strafrechtliche<br />

Beurteilung durchzuführen.“<br />

INFO: Der Endbericht des RH ist<br />

unter http://www.rechnungshof.gv.at/fileadmin/downloads/<strong>2011</strong>/berichte/berichte_laender/steiermark/Steiermark_<strong>2011</strong>_03.pdf<br />

abrufbar.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

53


54 TIROL | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Rechnungsabschluss 2010:<br />

Geplantes Defizit deutlich<br />

unterschritten<br />

Der Anfang Juni präsentierte<br />

Rechnungsabschluss 2010 zeigt<br />

folgendes Bild. Die tatsächlichen<br />

<strong>Ausgabe</strong>n des ordentlichen<br />

Haushaltes 2010 beliefen sich auf<br />

2.797,7 Millionen Euro. Gegenüber<br />

dem Rechnungsjahr 2009 bedeutet<br />

dies nur eine Steigerung<br />

von 0,7 Prozent. Die Einnahmen<br />

des ordentlichen Haushaltes 2010<br />

beliefen sich auf nur 2.720,3 Millionen<br />

Euro, sodass im Rechnungsjahr<br />

2010 ein Abgang von<br />

77,4 Millionen zu verzeichnen<br />

ist. Das bedeutet gegenüber dem<br />

vom Tiroler Landtag genehmigten<br />

Abgang von 188,8 Millionen<br />

Euro eine Verbesserung um 58,9<br />

Prozent.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

war der im ordentlichen<br />

Haushalt budgetierte Abgang<br />

von 188,8 Millionen Euro, der<br />

durch die Auswirkungen der<br />

Wirtschaftskrise (Entfall von Einnahmen)<br />

bei der Budgeterstellung<br />

2010 in Kauf genommen<br />

werden musste um keine unzu-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

mutbaren Härten und Einschnitte<br />

vornehmen zu müssen. Erklärtes<br />

Ziel war es daher diesen Abgang<br />

so weit wie möglich zu reduzieren.<br />

Einsparungen im Personal- und<br />

Pensionsbereich, aber auch im<br />

Amtsachaufwand und die positive<br />

Entwicklung der Ertragsanteile<br />

mit Mehreinnahmen in Höhe<br />

von 36,5 Millionen Euro sowie eine<br />

unvorhergesehene Zuweisung<br />

aus dem Katastrophenfonds des<br />

Bundes trugen dazu bei das geplante<br />

Defizit deutlich zu unterschreiten.<br />

Trotz der Vorgabe eines restriktiven<br />

Budgetvollzuges galt<br />

es, die Ziele der bisher bewährten<br />

soliden Budgetpolitik umzusetzen.<br />

Ungekürzte Investitionsausgaben<br />

im Jahr 2010 trugen<br />

wesentlich zur Stabilisierung der<br />

wirtschaftlichen Situation bei.<br />

Trotz der budgetären Vorbelastungen<br />

aus den Jahren 2009<br />

(Verlustvortrag) wurden im abgelaufenen<br />

Rechnungsjahr 2010<br />

vor allem im Kinderbetreuungsbereich<br />

sowie im Infrastrukturbereich,<br />

insbesondere für die ArbeitnehmerInnen<br />

und den Öffentlichen<br />

Nahverkehr schwerpunktmäßig<br />

Mittel bereitgestellt.<br />

Das bis 2014 garantierte Finanzierungsvolumen<br />

im Bereich der<br />

Wohnbauförderung sowie weitere<br />

investive Maßnahmen werden<br />

die Wirtschaft weiterhin stärken<br />

und damit Arbeitsplätze sichern.<br />

Die im Jahr 2010 voll angelaufeneWohnhaussanierungsoffensive<br />

schont nicht nur die Geldbörse<br />

der Förderungsnehmer und die<br />

Umwelt, sondern kam auch den<br />

Tiroler Unternehmern zugute. In<br />

der Landwirtschaft war das <strong>Ausgabe</strong>nvolumen<br />

so gestaltet, dass<br />

weiterhin alle EU-Förderungen<br />

ausgelöst und ein Schwerpunkt<br />

in der Vermarktung von agrarischen<br />

Produkten gesetzt werden<br />

konnte. Die <strong>Ausgabe</strong>n in der Daseinsvorsorge<br />

mit der stärksten<br />

Dynamik insbesondere in der<br />

Behindertenhilfe und Pflege beliefen<br />

sich im Rechnungsjahr<br />

2010 auf ca. 469,3 Millionen Euro.<br />

Im Bereich der Jugendwohlfahrt<br />

waren Aufstockungen im<br />

Hinblick auf die vermehrten Anlassfällen<br />

von 2,8 Millionen erforderlich.<br />

Die Gesamtausgaben<br />

beliefen sich in diesem Bereich<br />

auf brutto 36,2 Millionen Euro.<br />

Die Schwerpunktgestaltung im<br />

Bereich der Sozialsprengel wurde<br />

mit <strong>Ausgabe</strong>n von 21,9 Millionen<br />

Euro unterstrichen.<br />

Steuereinnahmen<br />

Verkauf von Osttiroler Bergen vorerst abgeblasen<br />

Der geplante Verkauf zweier Berggipfel in Osttirol<br />

ist vorerst einmal gestoppt. Der 2.690m hohe<br />

„Große Kinigat“ und der 2.600 m hohe „Roßkopf“<br />

in Kartitsch im Bezirk Lienz waren von der Bundesimmobiliengesellschaft<br />

(BIG) zum Verkauf ausgeschrieben<br />

worden. Die (BIG) hat nunmehr das Verfahren<br />

vorübergehend ausgesetzt. Zuvor hatte der<br />

zuständige Wirtschaftsminister Mitterlehner betont,<br />

dass er sich dafür einsetzen werde, dass die<br />

Berggipfel in öffentlicher Hand bleiben.<br />

Landeshauptmann Platter zeigte sich gegenüber<br />

der APA erfreut und bezeichnete den geplanten<br />

Verkauf als „Schnapsidee“: „Tirol ist nicht Griechenland.“<br />

Berge seien keine Werbeflächen und<br />

müssen öffentlich zugänglich bleiben, argumentierte<br />

Platter. Auch Namensänderungen seien ausgeschlossen.<br />

Geht es nach Mitterlehner, sind das<br />

Land Tirol, die Gemeinde Kartitsch und die Österreichischen<br />

Bundesforste die ersten Ansprechpart-<br />

Allgemein kann zu den Steuereinnahmen<br />

im Jahre 2010 berichtet<br />

werden, dass sich die Vorschüsse<br />

bei der Lohnsteuer mit<br />

einem Minus von 0,6 Prozent<br />

trotz der leicht besseren Arbeitslosenrate<br />

immer noch unter dem<br />

Vorjahr ausbildeten. Die Vorschüsse<br />

an Körperschaftssteuer<br />

entwickelten sich im Rechnungsjahr<br />

2010 nur mit 0,06 Prozent<br />

über dem Vorjahr.<br />

Die Umsatzsteuer (plus 2,4 Prozent<br />

oder 8,2 Millionen Euro),<br />

wies auf die sich langsam erholende<br />

Konjunktur hin. Die Kapitalertragssteuer<br />

(minus 51,5 Prozent)<br />

ist auf das niedrige Zins -<br />

ner für einen Verkauf. „Wir werden jetzt einmal<br />

eine innerösterreichische Lösung evaluieren“, sagte<br />

BIG-Sprecher Eichinger. Er erklärte, dass man<br />

mit der Entscheidung, das Verfahren auszusetzen,<br />

die „Emotion herausnehmen“ wolle. Grund sätzlich<br />

halte die BIG aber an der Portfoliobereinigung<br />

fest. Auch dürfe der BIG kein wirtschaftlicher<br />

Nachteil entstehen. Ein Verkauf zu einem symbolischen<br />

Betrag komme jedenfalls nicht infrage: „Wir<br />

verkaufen kein Anlagevermögen unter dem Buchwert“,<br />

unterstrich Eichinger.<br />

Die Berggipfel sind seit 2001 im Besitz der BIG,<br />

die sie im Zuge der Ausgliederung in eine eigene<br />

Gesellschaft im Gesamtpaket vom Bund übernommen<br />

hat. Die BIG bietet die beiden Gipfel<br />

einzeln oder im Paket zum Verkauf an. Der Mindestkaufpreis<br />

beläuft sich bei einer Gesamtfläche<br />

von mehr als 1,2 Millionen Quadratmetern auf<br />

121.000 Euro.<br />

niveau des abgelaufenen Jahres<br />

zurück zuführen. In Summe bewirkten<br />

die vorgenannten Entwicklungen,<br />

dass sich die Einnahmen<br />

an Ertragsanteilen 2010<br />

inklusive der Zwischenabrechnung<br />

2009 (Zufluss 2010) auf<br />

1.041,5 Millionen beliefen und<br />

somit gegenüber dem Präliminare<br />

eine Abweichung von plus<br />

36,5 Millionen zu verzeichnen<br />

ist.<br />

Ein Vergleich zu den Einnahmen<br />

an Ertragsanteilen im Jahr<br />

2009 ( 1.056,1 Millionen Euro)<br />

weist in Summe immer noch ein<br />

Minus um 1,4 Prozent aus. Im<br />

Rechnungsjahr 2008 betrugen<br />

die Einnahmen an Ertragsanteilen<br />

noch 1.127,4 Millionen Euro.<br />

Neuverschuldung<br />

Der außerordentliche Haushalt<br />

des Rechnungsabschlusses weist<br />

<strong>Ausgabe</strong>n und Einnahmen in der<br />

Höhe von 161,5 Millionen Euro.<br />

aus. Von den Einnahmen des<br />

außerordentlichen Haushaltes<br />

bestehen 90 Millionen aus Darlehensaufnahme.<br />

Die Tilgungen<br />

des ordentlichen Hauhaltes belaufen<br />

sich auf 55,7 Millionen,<br />

sodass der Schuldenstand des<br />

Landes Tirol zum 31.12.2010 sich<br />

von 199,7 Millionen auf 234 Millionen<br />

erhöhte. Die Pro-Kopf-<br />

Verschuldung eines jeden Tiroler<br />

Bürgers (Bevölkerungszahl<br />

zum 31.12.2009) beträgt somit<br />

332 Euro und hat im Rechnungsjahr<br />

2009 noch 284 Euro betragen.<br />

Im Bundesländervergleich<br />

gehört Tirol nach wie vor zu den<br />

am wenigsten verschuldeten<br />

Ländern.<br />

Für die Bewältigung der sich<br />

abzeichnenden negativen Entwicklungen<br />

der Landesfinanzen<br />

ist die Tiroler Landesregierung<br />

am 15.6.2010 übereingekommen<br />

bis 2014 schrittweise Maßnahmen<br />

zu ergreifen die zu einer deutlichen<br />

Senkung des Abganges und<br />

einer Einbremsung des Schuldenzuwachses<br />

führen sollen. Die <strong>Ausgabe</strong>n<br />

sollen den Einnahmen angepasst<br />

werden ohne die volkswirtschaftlicheGesamtverantwortung<br />

außer Acht zu lassen.<br />

Diese Schritte sind auch in<br />

Wahrnehmung der Verantwortung<br />

für die nächste Generation<br />

erforderlich. Darüber hinaus sollen<br />

auch weiterhin Investitionen<br />

in die Zukunft, insbesondere im<br />

Bereich der Forschung und Wissenschaft,<br />

aber auch in der Kinderbetreuung<br />

gesetzt werden.


Foto: Land Tirol<br />

Südtiroler Schützen gedachten<br />

der „Feuernacht“<br />

Mehr als 1.000 Teilnehmer haben<br />

in Frangart bei Bozen bei einer<br />

Kundgebung der Schützen<br />

der „Südtiroler Feuernacht“ gedacht,<br />

in der vor 50 Jahren mit der<br />

Sprengung von 37 Strommasten<br />

auf die ungelöste Südtirol-Frage<br />

aufmerksam gemacht werden sollte.<br />

Anschließend wurde bei einer<br />

Diskussion auf dem Schloss Sigmundskron<br />

versucht, eine Bewertung<br />

der damaligen Ereignisse zu<br />

geben.<br />

Frangart war der Heimatort der<br />

Symbolfigur der damaligen Anschläge.<br />

Sepp Kerschbaumer wurde<br />

wenig später verhaftet und<br />

starb nach schweren Folterungen<br />

in einem italienischen Gefängnis.<br />

In Frangart erinnert ein Gedenkstein<br />

an Kerschbaumner und seine<br />

Mitstreiter.Auf Sigmundskron<br />

diskutieren unter anderem Alt-LH<br />

Wendelin Weingartner und der<br />

seinerzeit aus Südtirol geflüchtete<br />

spätere Bundesratspräsident Helmuth<br />

Kritzinger. An der Veranstaltung<br />

nahmen Abordnungen<br />

aus allen Südtiroler Bezirken, sowie<br />

dem Trentino, Nord- und Osttirol<br />

teil.<br />

Noch bis nächste Woche erinnert<br />

ein regelrechter Veranstaltungsmarathon<br />

an die Ereignisse<br />

vor 50 Jahren. Bei Podiumsdiskussionen<br />

in Südtirol wurden Videobotschaften<br />

von ehemaligen Aktivisten<br />

eingespielt, die bei einer<br />

Einreise nach wie vor mit der Verhaftung<br />

rechnen müssen. Wiederholte<br />

Versuche Österreichs, bei<br />

Italien eine Begnadigung zu errei-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

chen, scheiterten bisher. Die Spezialeinheit<br />

„Digos“ der italienischen<br />

Polizei und die Carabinieri<br />

haben unterdessen die beiden<br />

Landtagsabgeordneten der „Süd-<br />

Tiroler Freiheit“, Eva Klotz und<br />

Sven Knoll, wegen „Herabwürdigung“<br />

bei der Bozner Staatsanwaltschaft<br />

angezeigt. Konkret<br />

geht es um ein Plakat zur Südtiroler<br />

Feuernacht, auf dem mit dem<br />

Schriftzug „Folternächte“ eine<br />

blutige Carabinieri-Kappe zu sehen<br />

ist. Knoll bestätigte am Sonntag<br />

einen Bericht des Onlineportals<br />

„Südtirol News“.In der Anzeige<br />

seien die Folterungen bestritten<br />

worden, so Knoll . Es gebe allerdings<br />

genügend Zeitzeugen,<br />

die die Ereignisse vor 50 Jahren<br />

bestätigen könnten. Einem Prozess<br />

sehe er „gelassen“ entgegen.<br />

Tiwag und ÖBB begraben<br />

Streit im Tiroler Ötztal<br />

Die landeseigene Tiroler Wasserkraft<br />

AG (Tiwag) und die ÖBB<br />

haben ihren Streit im Zusammenhang<br />

mit den konkurrierenden<br />

Kraftwerksplänen im Ötztal mit<br />

einem Tauschgeschäft beigelegt.<br />

Die ÖBB ziehen ihren eingebrachten<br />

Antrag auf Bewilligung eines<br />

Kraftwerkprojektes an der Ötztaler<br />

Ache zurück. Im Gegenzug bekommen<br />

sie von der Tiwag für<br />

rund 70 Jahre Strom zu „angemessenen<br />

Konditionen“.<br />

Der Vertrag wurde am 21. Juni<br />

von Bahn-Chef Christian Kern<br />

und Tiwag-Vorsitzendem Bruno<br />

Wallnöfer in Innsbruck unterzeichnet.<br />

Über die genauen Konditionen<br />

wollten die Vertragspartner<br />

Zoller-Frischauf:<br />

„Drei Tiroler Shopping-Sonntage pro Jahr machen Sinn“<br />

„Der Handel ändert sich ständig und deshalb<br />

braucht es hier auch zeitgemäße Rahmenbedingungen“,<br />

betonte Tirols Wirtschaftslandesrätin<br />

Patrizia Zoller-Frischauf<br />

im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion<br />

um die Sonntagsöffnung: „Einkaufen ist<br />

in den vergangenen Jahren von der reinen<br />

Beschaffung der Güter des täglichen Bedarfs<br />

zu einem Erlebnis geworden. Und dieses Erlebnis<br />

muss von den Handelsbetrieben entsprechend<br />

inszeniert werden, auch weil die<br />

Konkurrenz durch den Online-Handel immer<br />

stärker wird.“<br />

Dass in Tirol alle Geschäfte jeden Sonntag<br />

aufsperren, das ist für die Wirtschaftslandesrätin<br />

aber weder notwendig noch sinnvoll.<br />

„Die Tourismusregelung im Rahmen der Ti-<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | TIROL<br />

keine Details bekanntgeben, nur<br />

soviel: „Der Verdacht, dass uns<br />

die Tiwag etwas schenkt, ist mir<br />

bis jetzt nicht gekommen“, betonte<br />

Kern. Der Sinn des Geschäfts<br />

liege darin, die ÖBB so zu stellen,<br />

als hätten sie das Kraftwerk zu<br />

aktuellen Investitions- und Finanzierungskosten<br />

errichtet, sagte<br />

Wallnöfer: „Damit haben wir für<br />

beide Seiten eine vernünftige Lösung<br />

gefunden.„<br />

Nach den Plänen der ÖBB hätte<br />

das Kraftwerk eine Kapazität von<br />

rund 230 Gigawattstunden gehabt.<br />

„Jetzt bekommen sie 100<br />

Gigawattstunden pro Jahr zu den<br />

Kosten, die sie gehabt hätten,<br />

wenn sie das Kraftwerk errichten<br />

hätten müssen“, erläuterte<br />

rolerÖffnungszeitenverordnung funktioniert sowohl<br />

in der Winter- als<br />

auch in der Sommersaison<br />

sehr gut. Es ist denkbar,<br />

diese etwa für den Sommer<br />

leicht auszuweiten bzw. anzupassen“,<br />

sagt LRin Zoller-Frischauf.<br />

Derzeit ist<br />

der Sonntagseinkauf in tourismusintensiven<br />

Orten im Sommer vom 15. Juni bis zum 30.<br />

September erlaubt. „Hier könnte man über<br />

eine Neudefinition der Sommersaison nachdenken<br />

und deren Beginn früher ansetzen“,<br />

sagt die Landesrätin. Aber auch über Tourismusgebiete<br />

hinaus gehende Änderungen<br />

wären für Zoller-Frischauf zeitgemäß: „Es<br />

Wallnöfer. In die Kostenberechnung<br />

seien viele Parameter eingeflossen.<br />

Die Tiwag erspart sich dadurch<br />

die Mühen eines langwierigen<br />

wasserrechtlichen Widerstreitverfahrens<br />

mit ungewissem<br />

Ausgang. Damit könne der Landesenergieversorger<br />

seine Speicherprojekte<br />

„Erweiterung der<br />

Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz“<br />

und „Ausbau des Kaunertalkraftwerkes“<br />

ohne Zeitverzögerung<br />

weiter voran treiben, erklärte<br />

Wallnöfer. Und die ÖBB sicherten<br />

sich mit dem Bezugsvertrag Strom<br />

zu guten Konditionen. Der Strombedarf<br />

werde bis 2025 um rund 30<br />

Prozent steigen, meinte Kern. Daher<br />

sei es essenziell, rechtzeitig<br />

die Versorgung sicherzustellen.<br />

Leitfaden zur Erhaltung der Nahversorgung<br />

„Eine funktionierende Nahversorgung bedeutet<br />

Lebensqualität. Mit der vom Land Tirol herausgegebenen<br />

Nahversorgungsfibel “nah & versorgt“<br />

wollen wir einen Beitrag zur Erhaltung<br />

der guten Versorgungssituation leisten“, präsentierte<br />

der für Raumordnung zuständige LR Christian<br />

Switak die neue Broschüre. So können die<br />

Gemeinden über eine gezielte Raumordnungspolitik<br />

Einfluss auf die Versorgungssituation<br />

nehmen. Die KonsumentInnen entscheiden wiederum<br />

durch ihr Einkaufsverhalten über die Zukunft<br />

der Nahversorgung in der Region.Die Broschüre<br />

richtet sich an Gemeinden, Nahversorgungsbetriebe und KonsumentInnen<br />

gleichermaßen. Ziel ist es, ein positives Umfeld für die Nahversorgung<br />

im Lebensmittelbereich zu schaffen. Der Leitfaden enthält Instrumente<br />

und Beispiele, mit denen Gemeinden oder UnternehmerInnen<br />

die Nahversorgungsstruktur und das wirtschaftliche Potenzial in ihrem<br />

Einzugsbereich untersuchen und planen können.Mit dem Nahversorgungs-Check<br />

– einer Checkliste – sollen sich die Beteiligten ein erstes<br />

Bild von der Situation machen. Konkrete Gestaltungsmöglichkeiten seitens<br />

der lokalen politischen EntscheidungsträgerInnen, der UnternehmerInnen<br />

und der KonsumentInnen werden in der Fibel angeführt.<br />

wäre sicher sinnvoll, nach dem Vorbild<br />

des 8. Dezember zwei oder drei<br />

Sonntage pro Jahr zu Tiroler Shopping-Sonntagen<br />

zu machen.“<br />

Solche Shopping-Sonntage würden<br />

dazu führen, dass die Kaufkraft<br />

im Land bleibt und es gäbe auch<br />

endlich wirkliche Erfahrungswerte<br />

in der bislang sehr emotional geführten<br />

Diskussion über Nutzen,<br />

Sinn und Auswirkungen des Sonntagseinkaufs.<br />

Da die Hauptargumente in der<br />

Diskussion um die Sonntagsöffnung in erster<br />

Linie die ArbeitnehmerInnen betreffen würden,<br />

kann sich Zoller-Frischauf vorstellen,<br />

dass das Bundesöffnungszeitengesetz beziehungsweise<br />

die Tiroler Öffnungszeitenverordnung<br />

mittelfristig überflüssig und die Öffnungszeiten<br />

durch arbeitsrechtliche Bestimmungen<br />

geregelt werden.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

55


56 VORARLBERG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Skigebietserweiterung in<br />

Vorarlberg umstritten<br />

Nach einer umstrittenen Skigebietserweiterung<br />

im Bregenzerwald<br />

steht Österreich nach Angaben<br />

der EU-Abgeordneten Eva<br />

Lichtenberger (G) bei der Umsetzung<br />

der Umweltverträglichkeitsprüfungs-Richtlinie<br />

nun unter<br />

„verschärfter Beobachtung“.<br />

Nach den Erfahrungen in Vorarlberg<br />

wolle die EU-Kommission<br />

außerdem die Richtlinie überarbeiten,<br />

erklärte Lichtenberger in<br />

einer Aussendung.<br />

Vorarlbergs Umwelt-Landesrat<br />

Erich Schwärzler (V) wies die Kritikpunkte<br />

zurück. Er betonte, dass<br />

die UVP-Richtlinie von der Republik<br />

bis vergangenen Herbst nicht<br />

korrekt umgesetzt gewesen sei.<br />

Der 23 Mio. Euro teure Zusammenschluss<br />

der beiden Skigebiete<br />

von Mellau und Damüls war<br />

auf den Beginn der Wintersaison<br />

2009/10 hin vollzogen worden.<br />

Davor hatte es über Jahre hinweg<br />

Mit Einnahmen und <strong>Ausgabe</strong>n von gut<br />

1,34 Milliarden Euro ist der Rechnungsabschluss<br />

2010 des Landes Vorarlberg<br />

erneut ausgeglichen – dies war aber nur<br />

durch eine Rücklagenentnahme von 30,4<br />

Millionen Euro möglich, teilten LH Herbert<br />

Sausgruber und LR Siegi Stemer im<br />

Pressefoyer am 7. Juni mit. Ziel bleibe<br />

es, ab 2013 wieder ohne Netto-Neuverschuldung<br />

budgetieren zu können, betonte<br />

der Landeshauptmann.<br />

Der Gesamtrahmen des Budgets 2010<br />

fiel aufgrund konsequenter Haushaltsdisziplin<br />

um lediglich 0,5 Prozent (oder<br />

6,9 Millionen Euro) höher aus als im Jahr<br />

zuvor, informierte Sausgruber. Der ausgeglichene<br />

Haushalt war jedoch nur<br />

durch eine Darlehensaufnahme in Höhe<br />

von 24 Millionen Euro und eine Rücklagenentnahme<br />

in Höhe von 30,4 Millionen<br />

Euro möglich. Die Situation bleibe angespannt<br />

– „der Budgetvollzug heuer und die<br />

Budgeterstellung für 2012 werden große Dis-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Auseinandersetzungen über das<br />

Projekt und heftigen Widerstand<br />

seitens der Naturschützer gegeben.<br />

Aufgrund einer Petition des<br />

Alpenschutzvereins nahm sich<br />

das Europäische Parlament der<br />

Causa an. Der Alpenschutzverein<br />

kritisierte insbesondere, dass<br />

beim Skigebietszusammenschluss<br />

bestimmte Grundstücksflächen<br />

absichtlich nicht in das Projekt<br />

eingerechnet worden seien, um<br />

eine UVP umgehen zu können.<br />

„Die Behörden haben getrickst“,<br />

stellte auch Lichtenberger<br />

nach einer Debatte über die<br />

Petition des Alpenschutzvereins<br />

im Europäischen Parlament fest.<br />

Bezirkshauptmannschaft und<br />

Landesregierung hätten in der<br />

Tat die EU-Richtlinie zur Umweltverträglichkeit<br />

umgangen. Laut<br />

Lichtenberger bezeichnete Umwelt-Kommissar<br />

Günther Oettinger<br />

die Umsetzung der UVP-<br />

Richtlinie bei Mellau-Damüls als<br />

„nicht wirklich befriedigend“.<br />

Der Fall sei „nicht korrekt gelaufen“.<br />

Im O-Ton wurde Oettinger<br />

auf ORF Radio Vorarlberg mit den<br />

Worten wiedergegeben: „Wir haben<br />

dann noch offen als Kommission,<br />

ob wir ein Vertragsverletzungsverfahren<br />

einleiten, das drohen<br />

wir nicht an, aber die Möglichkeit<br />

besteht unverändert“.<br />

Auf APA-Anfrage widersprach<br />

Schwärzler dieser Darstellung.<br />

Die Vorarlberger Behörden hätten<br />

völlig korrekt gehandelt, betonte<br />

der Landesrat. Dass keine<br />

UVP durchgeführt wurde, liege<br />

daran, dass die Republik die UVP-<br />

Richtlinie nicht korrekt umgesetzt<br />

habe. Bis zum vergangenen<br />

Herbst sei nämlich eine UVP erst<br />

ab einem Schwellenwert von 20<br />

Hektar festgeschrieben gewesen,<br />

richtig hätte es laut Schwärzler<br />

aber zehn Hektar heißen müssen.<br />

„Bei der Größenordnung von<br />

zehn Hektar hätte selbstverständlich<br />

auch bei Mellau-Damüls eine<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

gemacht werden müssen“, stellte<br />

Schwärzler fest. Auf den Fehler<br />

sei man im vergangenen Herbst<br />

aufmerksam geworden, als eine<br />

Delegation des Petitionsausschusses<br />

des EU-Parlaments den Skigebietszusammenschlussbesichtigte.<br />

„Danach wurde die Richtlinie<br />

korrigiert“, so Schwärzler.<br />

Pflegegeld-Verschärfung<br />

beschäftigt VfGH<br />

Der seit Jahresbeginn erschwerte<br />

Zugang zum Pflegegeld<br />

beschäftigt den Verfassungsgerichtshof.<br />

In öffentlicher Verhandlung<br />

geht es um den Einspruch<br />

der Vorarlberger Landesregierung,<br />

die in den neuen Hürden<br />

für die Pflegestufen 1 und 2 den<br />

Bruch einer Bund-Länder-Vereinbarung<br />

erblickt. Pflegegeldbezieher<br />

gibt es indes mehr denn je,<br />

die Zahl der Neuanträge ist allerdings<br />

gesunken.<br />

Im Zuge des im Dezember 2010<br />

beschlossenen Budget-Sparpa-<br />

Vorarlberg will ab 2013 wieder ohne Neuverschuldung budgetieren<br />

ziplin verlangen“, kündigte Sausgruber an.<br />

Ab 2013 soll das Land wieder ohne Netto-<br />

Neuverschuldung auskommen. „Trotz Einnahmenausfällen<br />

in Höhe von 19,3 Millionen<br />

kets wurden größere Hürden bei<br />

Neuzugang zu den untersten beiden<br />

Pflegestufen aufgestellt. Die<br />

Änderungen betreffen Personen,<br />

die nach dem 1. Jänner <strong>2011</strong> einen<br />

Antrag auf Gewährung oder<br />

Erhöhung des Pflegegeldes einbringen.<br />

Konkret sehen die Verschärfungen<br />

vor, dass für Stufe 1<br />

nun 60 Stunden pro Monat Pflegebedarf<br />

statt wie bisher 50 nötig<br />

sind, für Stufe 2 nun 85 statt 75.<br />

Unterdessen ist die Zahl der<br />

Bezieher weiter gestiegen. Mit<br />

April <strong>2011</strong> erhielten nach Angaben<br />

des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger<br />

364.186<br />

Personen Bundespflegegeld, im<br />

Jänner waren es noch 359.521 –<br />

und bei der Einführung 1993 nur<br />

230.344. Hinzuzurechnen sind<br />

noch rund 74.000 Bezieher von<br />

Landespflegegeld.<br />

Ob die neuen Hürden für weniger<br />

Neubezieher in den Stufen 1<br />

und 2 sorgen, kann laut Sozialministerium<br />

noch nicht mit Zahlen<br />

belegt werden. Wie zuletzt „Die<br />

Presse“ berichtet hat, verzeichnete<br />

die Pensionsversicherungsanstalt<br />

(sie ist derzeit für rund 60<br />

Prozent der Bezieher zuständig)<br />

im ersten Quartal <strong>2011</strong> zwar weniger<br />

Zuerkennungen (mit 8.818<br />

um 2.521 weniger als im Vergleichszeitraum<br />

des Vorjahres),<br />

dies habe aber nichts mit dem erschwerten<br />

Zugang, sondern mit<br />

einem generellen Rückgang der<br />

Anträge zu tun, so ein Sprecher<br />

zur APA.<br />

Euro konnten im Jahr 2010 deutliche<br />

Konjunktur- und Entlastungsmaßnahmen<br />

gesetzt werden“, betonte Landesrat<br />

Stemer. Als Beispiele nannte er die<br />

Wohnbeihilfen (plus 3,5 Millionen Euro),<br />

die Althaussanierung (Verdoppelung<br />

der Mittel), Baumaßnahmen an<br />

den Landesspitälern (über 30 Millionen<br />

Euro) und die Gemeindeförderung (Erhöhung<br />

auf 127,4 Millionen Euro). Die<br />

prozentuell höchste Steigerung erfuhr<br />

der Bereich Frühpädagogik mit plus<br />

34,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

„Die pädagogischen Schwerpunktsetzungen<br />

werden fortgesetzt“, informierte<br />

Stemer.<br />

Die Gesamtausgaben des Landes für die<br />

Soziale Wohlfahrt, das Gesundheitswesen<br />

und die Wohnbauförderung betrugen<br />

zusammen rund 608 Millionen Euro. Damit<br />

flossen 45,2 Prozent des <strong>Ausgabe</strong>nvolumens<br />

in diese Bereiche (zum Vergleich: 2009<br />

waren es 43,5 Prozent).


Kraft baut in Vorarlberg<br />

bis zu 40 Arbeitsplätze ab<br />

Der Lebensmittelkonzern Kraft<br />

Foods wird an seinem Standort in<br />

Bludenz im kommenden Jahr bis<br />

zu 40 Arbeitsplätze abbauen. Wie<br />

die „Vorarlberger Nachrichten“<br />

(„VN“) berichtete, ist die Arbeitsplatzreduktion<br />

die Folge einer<br />

strategischen Neuausrichtung<br />

der Schokoladewerke des Konzerns<br />

in Europa.<br />

In Bludenz werde der Fokus<br />

künftig auf der Produktion von<br />

Schokolade-Großtafeln liegen,<br />

erklärte Matthias Zoller, Werksleiter<br />

des Kraft Foods-Schokoladenwerks,<br />

gegenüber den „Vorarlberger<br />

Nachrichten“. Im<br />

Schokoladewerk in Bludenz werden<br />

derzeit etwa 350 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. „Es fällt uns natürlich<br />

sehr schwer, dass die Neuorganisation<br />

nicht ohne personelle<br />

Einschnitte möglich ist“,<br />

sagte Zoller.<br />

Ziel sei jedoch, auch in Zukunft<br />

attraktive Arbeitsplätze<br />

bieten zu können. Mit der Konzentration<br />

auf die Großtafeln<br />

könnten die Wettbewerbsfähigkeit<br />

gesteigert und der Standort<br />

Bludenz langfristig gesichert<br />

werden. „Wir tun alles, um so<br />

viele Mitarbeiter wie möglich<br />

weiterhin zu beschäftigen und<br />

alle notwendigen Veränderungen<br />

so sozialverträglich wie<br />

möglich umzusetzen“, betonte<br />

der Werksleiter.<br />

Landeshauptmann Herbert Sausgruber, Landesrat<br />

Karlheinz Rüdisser und Wirtschaftskammerpräsident<br />

Manfred Rein präsentierten<br />

am 21. Juni im Pressefoyer den<br />

Vorarlberger Wirtschaftsbericht<br />

2010/11. Die Daten geben Anlass<br />

zur Zuversicht. Nach erheblichen<br />

Konjunktureinbrüchen in den Jahren<br />

2008 und 2009 befindet sich Vorarlbergs<br />

Wirtschaft wieder im Aufschwung.<br />

Produktion und Exporte haben in<br />

den Krisenjahren schmerzliche<br />

Rückgänge erlitten, ziehen jetzt aber<br />

wieder merklich an. Besonders erfreulich<br />

ist für LH Sausgruber auch,<br />

dass sich der Arbeitsmarkt sich deutlich<br />

entspannt. Von Jänner bis Mai<br />

<strong>2011</strong> waren in Vorarlberg durchschnittlich<br />

9.200 Personen auf Ar-<br />

beitssuche – um 19,4 Prozent weniger<br />

als im Vergleichszeitraum des<br />

Vorjahres.<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | VORARLBERG<br />

Neuer Weiterbildungslehrgang<br />

für Holzbaukultur<br />

In Zusammenarbeit mit Schloss<br />

Hofen bietet die Kunstuniversität<br />

Linz ab Herbst <strong>2011</strong> den Universitätslehrgang<br />

„Überholz“ in<br />

Lochau an. Diese berufsbegleitende,<br />

interdisziplinäre Ausbildung<br />

richtet sich an Architekten,<br />

Tragwerksplaner und Holzbauer.<br />

„Das große Studienangebot von<br />

Schloss Hofen wird damit weiter<br />

ausgebaut“, freut sich Landesrätin<br />

Andrea Kaufmann.<br />

Der Holzbau in Österreich hat<br />

Zukunft. Davon sind Kunstuniversität<br />

Linz und Land Vorarlberg<br />

überzeugt.<br />

Doch für Planer wie Handwerker<br />

ist der Holzbau eine Herausforderung,<br />

der es mit solidem<br />

Fachwissen und Kreativität zu<br />

begegnen gilt. Im Rahmen des<br />

viersemestrigen Weiterbildungslehrgangs<br />

„Überholz“ werden<br />

fachübergreifend neues Wissen<br />

und neue Erkenntnisse über<br />

Holzmaterialien und Holzbauweisen<br />

vermittelt.<br />

Bereits seit 2004 bietet die<br />

Kunstuniversität Linz mit dem<br />

Universitätslehrgang Überholz<br />

allen am Holzbau Interessierten<br />

eine Plattform der Weiterbildung.<br />

Zahlreiche Lehrende aus Vorarlberg<br />

haben bereits dort ihr Knowhow<br />

eingebracht. Die neue Kooperation<br />

mit Schloss Hofen<br />

bringt den Lehrgang nun nach<br />

Vorarlberg.<br />

Foto: Werner Micheli<br />

Fünf Jahre Vorarlberger Finanzführerschein<br />

Positive Perspektiven für Vorarlbergs Wirtschaft<br />

Landesrat Rüdisser hob die positiven Wachstumsprognosen<br />

hervor. Vorarlberg profitiere<br />

hier nicht zuletzt von der Wachstumslokomo-<br />

LH Sausgruber, LR Rüdisser und WK-Präsident Rein präsentierten den<br />

Vorarlberger Wirtschaftsbericht 2010/11 Fotos: VLK/T. Mair, 21.6.<strong>2011</strong><br />

„Kochen, Englisch und Autofahren kann man lernen. Sparen und<br />

Geldausgeben auch.“ Unter diesem Motto werden im Rahmen des<br />

Vorarlberger Finanzführerscheins Workshops für Kinder und Jugendliche<br />

angeboten, in denen diese den verantwortungsbewussten Umgang<br />

mit Geld lernen. Landesrätin Greti Schmid überreichte Anfang Juni in<br />

Dornbirn bereits den 5.000sten Finanzführerschein.<br />

Seit nunmehr fünf Jahren zeigt das österreichweit einzigartige Projekt<br />

Finanzführerschein Kinder und Jugendlichen im Alter von 11 bis<br />

18 Jahren verschiedene Möglichkeiten für einen sorgsamen Umgang<br />

mit Geld auf. Schwerpunkt der in Schulen, Firmen und anderen Jugendinstitutionen<br />

durchgeführten Workshops ist die kontinuierliche<br />

Auseinandersetzung mit Themen rund um die eigene Finanz- und Lebensplanung.<br />

Seit Oktober 2010 wird auch ein Modul XL für 18- bis<br />

25-Jährige angeboten.<br />

Auch Schüler der HTL Dornbirn absolvierten alle erforderlichen<br />

Module des Finanzführerscheins. Landesrätin Schmid überreichte ihnen<br />

heute die Finanzführerscheine, darunter den insgesamt 5.000sten.<br />

„Ziel des Vorarlberger Finanzführerscheins ist es, Kinder und<br />

Jugendliche ‘Fit fürs Geld’ zu machen“, erläuterte Landesrätin<br />

Schmid. Begeistert zeigte sie sich vom Engagement dreier Maturanten<br />

der HTL Dornbirn. Diese präsentierten im Rahmen der Übergabe ihr<br />

Maturaprojekt „Money Management“, ein von ihnen selbst entwickeltes<br />

und umgesetztes Online-Programm zur Finanzplanung, das<br />

durch seine einfache Bedienung und die Anpassbarkeit an individuelle<br />

Bedürfnisse besticht.<br />

Das Programm<br />

wird in<br />

Kürze auf der Homepage<br />

der IfS-<br />

Schuldenberatung<br />

(www.ifs.at)<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

LR Schmid übergibt<br />

den 5000. Finanzführerschein <br />

tive Deutschland und dürfe mit einem im<br />

Bundesvergleich überdurchschnittlichen<br />

Wirtschaftswachstum um 3,1 Prozent rechnen.<br />

Die Überwindung der Krise sei<br />

auch darauf zurückzuführen, dass<br />

das Konjunkturpaket und die Maßnahmen,<br />

die vom Land Vorarlberg<br />

und den Sozialpartnern gemeinsam<br />

gesetzt wurden, gegriffen haben, so<br />

Rüdisser.<br />

Das bekräftigte auch WK-Präsident<br />

Rein. Als Beispiel nannte er die<br />

Wohnbauförderung, die insbesondere<br />

beim Baunebengewerbe maßgeblich<br />

zu einer guten Entwicklung beigetragen<br />

hat. Allerdings sei die Baubranche,<br />

vor allem der Tiefbau, nach<br />

wie vor ein gewisses Sorgenkind.<br />

Erfreulich für Rein auch: Die Zahl<br />

der Unternehmensgründungen hat<br />

wieder zugenommen. 2010 sind in<br />

Vorarlberg 1.271 Betriebe neu entstanden.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

57


58 WIEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Sperrstunde wird bis 6.00<br />

Uhr ausgeweitet<br />

Die Stadt Wien und die Wiener<br />

Wirtschaftskammer haben sich<br />

auf eine Ausdehnung der Sperrstunde<br />

bei Unterhaltungsbetrieben,<br />

zum Beispiel Tanzlokalen,<br />

von 4.00 auf 6.00 Uhr geeinigt:<br />

Bürgermeister Michael Häupl<br />

und die zuständige Stadträtin<br />

Sandra Frauenberger haben grünes<br />

Licht gegeben, berichtete<br />

Willy Turecek, Obmann der Sparte<br />

Gastronomie in der Wirtschaftskammer.<br />

„Alle politisch Zuständigen haben<br />

meinen Vorschlag angenommen“,<br />

erklärte er. Konkret wurde<br />

eine „neue Betriebsart im Rahmen<br />

der Auf- und Sperrstundenverordnung“<br />

erarbeitet. Diese<br />

soll „Diskothek – Clubbinglounge“<br />

heißen. „Diese Betriebsart<br />

gab es früher nicht“, erklärte Turecek.<br />

Durch den neuen Lokaltyp<br />

solle die „juristische Möglichkeit“<br />

geschaffen werden, länger<br />

offen zu halten.<br />

Jedoch dürfe nicht automatisch<br />

länger aufgesperrt werden: „Man<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

muss beim zuständigen magistratischen<br />

Bezirksamt ansuchen.“<br />

Dadurch, dass alles unter behördlicher<br />

Kontrolle bleibe, konnte<br />

Turecek auch skeptische Bezirke<br />

„beruhigen“, wie er erklärte. Jene<br />

Gastronomiebetriebe, die sich<br />

in der Beschreibung der neuen<br />

Betriebsart wiederfinden würden,<br />

könnten um eine Genehmigung<br />

ansuchen.<br />

Definitionen<br />

Offiziell definiert werden Clubbinglounges<br />

als Gastgewerbebetriebe,<br />

in denen die Gäste in der<br />

Regel mit lauterer Musik als Hintergrundmusik<br />

unterhalten werden.<br />

In diesen Betrieben ist meist<br />

kein Tanzbereich eingerichtet.<br />

Bei Diskotheken handelt es sich<br />

laut der APA vorliegenden Definition<br />

um Gastgewerbebetriebe,<br />

die in den meisten Fällen erst gegen<br />

Abend geöffnet haben. Diskotheken<br />

sind auf überwiegend<br />

jugendliches Publikum ausgerichtet,<br />

das durch laute Musik,<br />

Lichteffekte und häufig auch DJ-<br />

Auftritte unterhalten werden soll.<br />

Sowohl für Diskothek als auch für<br />

Clubbinglounges gilt: Früheste<br />

Aufsperrzeit ist 10.00 Uhr.<br />

Die beiden juristischen Erklärungen<br />

zur neuen Betriebsart<br />

werden nun an die Bezirke zur<br />

Begutachtung geschickt. Dann<br />

wird laut Turecek eine Einspruchsfrist<br />

zur Stellungnahme<br />

abgewartet. Dann solle die Verordnung<br />

vom Bürgermeister unterschrieben<br />

werden. Turecek<br />

hofft, dass die neue Sperrstundenregelung<br />

in „ein<br />

bis zwei Monaten“<br />

in Kraft treten wird.<br />

Erfreut zeigten<br />

sich die SPÖ-Gemeinderatsmandatare<br />

Christoph Peschek<br />

und Peko Baxant<br />

über die Neuregelung:<br />

„Die erweiterteSperrstunde<br />

ist besonders für<br />

die jungen Wienerinnen<br />

und Wiener<br />

eine attraktive und<br />

zeitgemäße Lösung!“,<br />

wurde in einer<br />

gemeinsamen<br />

Aussendung betont.<br />

Es werde damit der<br />

Lebensfreude und<br />

auch dem geändertenFortgehverhalten<br />

entsprechend<br />

Rechnung getragen.<br />

2012 massiver Ausbau von Car-Sharing geplant<br />

„Car-Sharing kann einen wichtigen Beitrag zur städtischen Mobilität<br />

in den kommenden Jahren leisten, im Sinne des Klimaschutzes und im<br />

Sinne der besseren Nutzung des öffentlichen Raums“, erklärte die<br />

Wiener Vizebürgermeisterin, Maria Vassilakou zu der vom VCÖ präsentierten<br />

Studie zum Thema Car Sharing. „Besonders hervorheben<br />

möchte ich an der Studie die Tatsache, dass ein Car-Sharing Auto acht<br />

PKW ersetzen kann. Das würde uns auch größeren Spielraum in der<br />

Stadt bei Stellplätzen verschaffen.“ Der Ausbaubedarf in Österreich sei<br />

noch groß, so Vassilakou. Derzeit laufen Gespräche mit mehreren<br />

Carsharing-Unternehmen, die Interesse hätten, sich in Wien niederzulassen.<br />

Mit zwei Unternehmen sind die Gespräche so weit gediehen,<br />

dass sie voraussichtlich im nächsten Frühjahr mit Carsharing in Wien<br />

beginnen könnten.<br />

„Wir werden 2012 mit einer großen Anzahl von Autos starten und<br />

Vielfalt bei der Wahl der gebotenen Modelle haben“, kündigte die<br />

Wiener Vizebürgermeisterin an. „Zentral ist, eine Angebotsvielfalt zu<br />

schaffen, die den Bedürfnissen unterschiedlicher NutzerInnen entgegen<br />

kommt, etwa AutofahrerInnen, die während der Woche fahren<br />

wollen, oder Familien, die am Wochenende wegfahren wollen.“<br />

BAWAG/Post legen Filialen zusammen<br />

Post AG und BAWAG PSK haben am 15. Juni den ersten gemeinsamen<br />

Filialstandort in Wien eröffnet. Post und Bank werden auch in der<br />

Bundeshauptstadt künftig nicht mehr parallel geführt – durch die Zusammenlegung<br />

von Post- und Bankdiensten unter einem Dach fallen<br />

hier weit mehr als ein Dutzend überzählige bisherige Standorte von<br />

Post oder Bank weg.<br />

Österreichweit soll es 2012 mehr als 500 solcher gemeinsamer<br />

Post/Bank-Filialen geben, der Großteil waren ehemalige Postämter. In<br />

Wien wollen Post und BAWAG PSK bis Ende nächsten Jahres auf 100<br />

bis 110 gemeinsame Filialen des neuen Typs kommen. Daneben wird<br />

es dann voraussichtlich schon 15 „Fremdpartner“ der Post geben.<br />

In der Bundeshauptstadt hat die BAWAG derzeit 20 Bank-Filialen.<br />

Die Post betreibt in Wien gegenwärtig 111 eigene Postfilialen und bedient<br />

sich sieben externer Postpartner. Die Zahl der Postpartner will<br />

der Vorstand in der Bundeshauptstadt auf 15 zumindest verdoppeln:<br />

Wobei diese Partner-Zahl nicht das Ende der Fahnenstange sei, wurde<br />

am Mittwoch erklärt.<br />

Shopping-Tourismus in Österreich boomt<br />

Die Touristen in Österreich haben heuer im ersten Halbjahr deutlich<br />

mehr Geld für Shopping ausgegeben als im Vergleichszeitraum<br />

des Vorjahres. Der Mehrwertsteuerrückerstatter Global Blue<br />

errechnete ein Umsatzplus von 27 Prozent. Ausländische Touristen<br />

ließen heuer jeweils durchschnittlich 356 Euro beim Shoppen in<br />

den heimischen Geschäften.<br />

Das meiste Geld ließen nach wie vor die Russen im Land – ihre<br />

<strong>Ausgabe</strong>n legten heuer um 42 Prozent zu. Allerdings hat sich die<br />

russische Einkäuferschicht verändert – es wird strenger kalkuliert.<br />

Die Szene dominiere nun eine qualitäts- und markenbewusste russische<br />

Mittelschicht, teilte der Country Manager von Global Blue<br />

Austria, Gerd Gfrerer, am Dienstag mit. Es würden mehr Refunds<br />

eingelöst, allerdings zu etwas nierigeren Durchschnittseinkaufsbeträgen.<br />

Ein russischer Tourist gab heuer im Schnitt 426 Euro aus –<br />

um 2 Prozent (7 Euro) weniger als in der Vorjahresperiode.<br />

Aber auch die zweitplatzierten Chinesen erhöhten ihre Umsätze in<br />

Summe um 41 Prozent. Die Chinesen gingen weniger oft, dafür<br />

teurer shoppen – der Durchschnitt lag hier bei 460 Euro (plus 9 Prozent<br />

bzw. 39 Euro). An dritter Stelle rangierten die Schweizer (plus<br />

24 Prozent).<br />

Die gefragteste Shopping-Destination in Österreich ist Wien. Alleine<br />

auf der Kärntner Straße erhöhten sich die Umsätze heuer zum<br />

Halbjahr laut Global Blue um 42 Prozent.


Schlusserklärung der Parlamente der Hauptstadtregionen unterzeichnet<br />

Die TeilnehmerInnen der Konferenz<br />

der Parlamente der Hauptstadtregionen<br />

der Europäischen<br />

Union aus Wien (der Erste Präsident<br />

des Wiener Landtags Prof.<br />

Harry Kopietz für Wien), Berlin<br />

(die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses<br />

von Berlin Karin<br />

Seidel-Kalmutzki für Berlin) und<br />

Brüssel (die Parlamentspräsidentin<br />

der Region Brüssel-Hauptstadt<br />

Francoise Dupuis für Brüssel)<br />

unterschrieben am Freitag im<br />

Roten Salon des Wiener Rathaus<br />

eine gemeinsame Abschlusserklärung.<br />

Sie fordern darin die Europäische<br />

Union und die nationalen<br />

Staaten auf, die in ihren je-<br />

weiligen Kompetenzbereich fallenden<br />

Rahmenbedingungen so<br />

zu gestalten, dass die Hauptstadtregionen<br />

der EU die ihnen zukommenden<br />

Aufgaben auch im<br />

Sozialen Wohnbau und der Altstadterhaltung<br />

im Interesse der<br />

Bürger erfüllen können. Dies gilt<br />

besonders auch für die Ausstattung<br />

mit den dafür erforderlichen<br />

finanziellen Mitteln.<br />

Hauptstadtregionen stehen vor<br />

großen Herausforderungen<br />

Die Hauptstadtregionen der<br />

EU sind derzeit neben den Anforderungen<br />

bei der Finanzierung<br />

städtischer Infrastruktur und der<br />

Aufrechterhaltung hochwertiger<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

öffentlicher Dienstleistungen für<br />

alle Bürger mit einer Reihe von<br />

Problemen und Fragen konfrontiert.<br />

Das betrifft vor allem das<br />

Energiewesen, die soziale Sicherheit,<br />

die demografische Entwicklung<br />

und die Arbeitsmärkte.<br />

Schließlich sind die Hauptstadtregionen<br />

laufend gefordert, ihre<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu erhalten und immer weiter<br />

zu steigern. Dazu werde es,<br />

wie in der Schlusserklärung der<br />

Konferenzteilnehmer ferner nachzulesen<br />

von eminenter Bedeutung<br />

sein, auch künftig für die<br />

Hauptstadtregionen der EU die<br />

Möglichkeit namhafter EU-För-<br />

Unterschrieben für die Hauptstadtregionen der EU die Schlusserklärung der 10.<br />

Konferenz in Wien (v.li.n.re.:) Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin<br />

Karin Seidel-Kalmutzki, Landtagspräsident von Wien Prof. Harry Kopietz und Parlamentspräsidentin<br />

der Region Brüssel-Hauptstadt Francoise Dupuis Foto: Schaub-Walzer<br />

dermittel zur Finanzierung des<br />

sozialen Wohnbaus und der Mobilität<br />

für alle Bürger zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Wohnen in Hauptstadtregionen<br />

hat besondere Bedeutung<br />

Im Rahmen der Konferenz hielt<br />

Wiens Wohnbaustadtrat Michael<br />

Ludwig im Ringturm zum Thema<br />

Sozialer Wohnbau einen Vortrag,<br />

der sich auch mit der Zukunft des<br />

sozialen Wohnbaus in der Bundeshauptstadt<br />

auseinander setzte.<br />

In der Schlusserklärung wurde<br />

zum Thema Sozialer Wohnbau<br />

unter anderem festgehalten: „Die<br />

Folgen der Wirtschafts- und Immobilienkrise<br />

trifft in den Haupt-<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | WIEN<br />

stadtregionen vor allem die<br />

Wohnsituation wirtschaftlich<br />

schlechter gestellter BewohnerInnen.“<br />

Die Verwaltungen seien<br />

daher verantwortlich, alles zu unternehmen,<br />

um diesen Menschen<br />

ein finanzierbares und menschenwürdiges<br />

Wohnen zu ermöglichen.<br />

Die Hauptstadtregionen<br />

vertreten in der Schlusserklärung<br />

daher auch die Auffassung, dass<br />

diese Aufgabe nicht zur Gänze<br />

dem privaten Markt überlassen<br />

werden könne, denn sie benötigte<br />

eine gezielte Politik der öffentlichen<br />

Hand zur Förderung finanzierbaren<br />

Wohnraums für alle BewohnerInnen.<br />

Altstadterhaltung als Schutz des<br />

„Kulturerbes“<br />

Die Hauptstadtregionen der EU<br />

verfügen aufgrund ihrer jahrhundertelangen<br />

Geschichte meist<br />

über sehr ansehnliche und wertvolle<br />

historische Stadtkerne. Die<br />

Weltkriege des 20. Jahrhunderts,<br />

aber auch die Innovationen der<br />

50er Jahre und der 80er Jahre haben<br />

zu immensen Verlusten historischer<br />

Stadtarchitektur geführt.<br />

So ist es verständlich, dass<br />

seit einigen Jahrzehnten der<br />

Schutz des „Kulturerbes“ im Rahmen<br />

der öffentlichen Verwaltung<br />

institutionalisiert wird.<br />

Die Hauptstadtregionen der EU<br />

haben somit durch entsprechende<br />

rechtliche und organisatorische<br />

Maßnahmen bzw. Initiativen,<br />

auch im Zusammenwirken<br />

mit den staatlichen Einrichtungen,<br />

die Erhaltung ihrer Altstädte<br />

sichergestellt.<br />

Altstadterhaltung passiert in<br />

den Städten mittels denkmalpflegerischer<br />

Konservierung und Revitalisierung<br />

der Bausubstanz im<br />

Ensemble des Straßen- oder Ortsbildes.<br />

Die Städte haben dafür<br />

auch Förderinstrumente entwickelt<br />

und eingerichtet, über<br />

die beträchtliche Mittel zur Erhaltung<br />

ihres Architekturerbes<br />

geflossen sind.<br />

In der Schlusserklärung ist zum<br />

Punkt Altstadterhaltung angemerkt:<br />

„Grundgedanke ist es,<br />

nicht nur zur Erhaltung besonders<br />

herausragender Einzeldenkmale<br />

beizutragen, sondern auch<br />

die Bausubstanz durchschnittlicher<br />

Qualität als wesentlichen<br />

Bestandteil schutzwürdiger Zonen<br />

in allen ihren verschiedenen<br />

Ausprägungen zu erhalten.“<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

ASH Aebi Schmidt 66<br />

Aquarena 67<br />

Atzwanger 66<br />

AZ-Tech 33, 66, U4<br />

Bank Austria 27<br />

Mediacom<br />

Bauernfeind 66<br />

Berger 32<br />

BERNDORF Bäderbau 66<br />

BIG 11<br />

Bioline 17<br />

Esch-Technik 21, 33, 67<br />

FAM - EPOKE - MAYER 67<br />

Forum Qualitäts Pflaster 35<br />

Fritz Friedrich Ges.m.b.H 66<br />

Glynwed 66<br />

Hauer Franz GmbH & Co. KG 22, 67<br />

Hinke 66<br />

Kahlbacher 32<br />

Katz & Klumpp Ges.m.b.H. 66<br />

Lindner 32<br />

Maba 28, 29<br />

Baidinger<br />

Mauch 30, 66<br />

Meindl 66<br />

M-U-T 32<br />

ÖWAV 23<br />

Prochaska 33<br />

Reform Werke 32<br />

Riess GmbH & Co. KG 67<br />

RKM 32, 67<br />

ROKA 66<br />

Rosenbauer 25<br />

Saubermacher 10<br />

Springer Kommunaltechnik 33, 66<br />

Stangl 33<br />

STS Fun Train 66<br />

Sturmbauer 66<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

59


60 FACHTHEMA<br />

Modelle des New Public Management im internationalen Vergleich<br />

Von Dr. Manfred Miller<br />

1. Einführung<br />

Als New Public Management (NPM) wird eine Schiene der Verwaltungsreform<br />

bzw. Staats modernisierung bezeichnet, die im Wesentlichen<br />

auf der Über nahme privatwirtschaftlicher Managementtechniken<br />

beruht und als Reaktion auf die „Fi nan zierungskrise des veralteten<br />

Wohlfahrtsstaates“ (Klaus König) betrachtet werden kann. Die Eck -<br />

punkte variieren dabei je nach Land bzw. Autor. Eine besonders radikale<br />

Variante des NPM entstand vor allem in Großbritannien und in<br />

den USA unter der Dominanz der wirt schafts liberalen Regierungen<br />

Margaret Thatchers und Ronald Reagans, die von den Nach folge -<br />

regierungen Tony Blairs und Bill Clintons in wesentlichen Punkten<br />

weitergeführt wurde. In Neuseeland sowie in Schwe den haben sozialdemokratische<br />

Regierungen wesent liche Elemente des NPM um -<br />

gesetzt.<br />

Nach Pollitt/Bouckaert umfasst eine Reform des öffentlichen Managements<br />

„… de li berate changes to the structures and processes of<br />

public sector organizations with the ob jective of getting them (in some<br />

sense) to run better” 1 . Für Schedler/Proeller ist New Public Management<br />

der Oberbegriff einer weltweit relativ einheitlichen „Gesamtbewegung“,<br />

die auf einer institutionellen Sichtweise basiert. Charakteris -<br />

tisch für NPM sei der Wechsel von der Input- zur Outputorientierung 2 .<br />

Aus der Sicht von Hood bedeutet NPM ein aktives und professionelles<br />

Management, die Einführung von Standards und Leistungsmessungen,<br />

Er gebniskontrolle, Disaggregation von Einheiten, Wettbewerb, Disziplin<br />

und Ehrgeiz 3 .<br />

Umstritten ist, ob NPM einen kohärenten und konsistenten Ansatz<br />

darstellt, insbesondere weil auf Grund der streckenweise willkürlichen<br />

Zusammenstellung der einzelnen Bestand teile wie auch der<br />

theoretischen Strömungen, aus denen das NPM entstanden ist, ein<br />

uni versaler, genuiner Kern, nicht bestimmt werden kann. Andererseits<br />

deutet ein inter nationaler Ver gleich durchaus auf einen beschreibbaren<br />

Ansatz hin, der als NPM identifiziert werden kann. Die<br />

wesentlichen theoretischen Eckpunkte sind Public Choice-Ansätze<br />

(„Neue Politische Ökonomie“), die im Kern mehr Wahlrechte für die<br />

als Kunden der öffentlichen Verwaltung verstandenen Bürger einfordern.<br />

Hinzu kommen verschiedene Theorien mitt lerer Reichweite wie<br />

der Transaktionskostenansatz und der Prinzipal-Agent-Ansatz, der im<br />

Kern eine Tren nung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer in<br />

der öffentlichen Pro duktion be inhaltet. Last not least spielt die zunehmende<br />

Bedeutung von Qualitäts ma nagement auch in der öffentlichen<br />

Verwaltung eine tragende Rolle bei der Konzeption und Umsetzung<br />

des NPM.<br />

Ziel des NPM ist eine höhere Effizienz in der Verwaltung, die vor<br />

allem durch die Einführung betriebswirtschaftlicher Instrumente erreicht<br />

werden soll. Hinzu kommen in Deutschland Schlagworte wie<br />

Projektmanagement, flache Hierarchien, Kundenorientierung,<br />

Zielverein barungen, Umbau des Beamtenstatus, Entpolitisierung der<br />

Verwaltung, schließlich englische Ausdrücke wie lean management,<br />

total quality management, benchmarking oder con trac ting-out.<br />

Als Kernelemente des NPM können identifiziert werden:<br />

> stärkere Marktorientierung<br />

> Verselbständigung von Verwaltungseinheiten (enabling authority,<br />

agencyfication)<br />

> Modernisierung des Rechnungswesens und Einführung von Controllingkonzepten<br />

mit dem Ziel der Ergebnissteuerung<br />

> stärkere Kundenorientierung<br />

> stärkere Leistungsorientierung in der Personalpolitik<br />

Inzwischen mehren sich die kritischen Stimmen. NPM sei „staatsfeindlich,<br />

es fordere ein seitig den „Rückbau des Staates und begüns -<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

tige die private Erstellung und Erfüllung von Auf gaben („Privatisierung“),<br />

zerstöre mithin die Grundlagen der partizipativen Demokratie,<br />

da die Reduktion des Bürgers zum schlichten Kunden keinen<br />

Fort-, sondern einen Rückschritt dar stelle. Auf Grund des staatlichen<br />

Gewaltmonopols und der Orientierung staatlichen Han delns am Gemeinwohl<br />

sei ein Vergleich zwischen dem staatlichen und privaten<br />

Sektor schwie rig. Und schließlich führe NPM zu keiner echten Effizienzsteigerung,<br />

da häufig nur mit Pseudomärkten gearbeitet werde<br />

und die Veränderungen oft teurer seien als die erzielten Ein -<br />

sparungen.<br />

Vor diesem Hintergrund soll nachfolgend eine kurze Reise in einige<br />

Länder mit ausgeprägten Modernisierungsaktivitäten unternommen<br />

werden, um aus den gefundenen Unterschieden bzw. nationalen<br />

Entwicklungspfaden der Modernisierung Rückschlüsse auf die<br />

Funktions weise des in Deutschland zumindest auf kommunaler Ebene<br />

in vielen Städten eingeführten „Neuen Steuerungsmodells“ ziehen<br />

zu können. Ein Problem dabei ist, dass ein Vergleich des teilweise<br />

recht unterschiedlichen Staats- und Verwaltungsaufbaus nur<br />

schwer möglich ist.<br />

2. USA<br />

Aus den USA kommen die National Performance Reviews. So enthält<br />

der dritte Bericht 300 Empfehlungen. Der Fokus liegt bei der Frage,<br />

wie die Regierung arbeiten, nicht was sie tun sollte. Der Bericht<br />

wurde im Jahr 1995 vom damaligen Vizepräsidenten Al Gore aus ge -<br />

geben – zwei Jahre nach dem ersten Report, der unter dem Titel „From<br />

Red Tape to Results: Creating a Government That Works Better and<br />

Costs Less“ berühmt wurde. Grund lage dafür war u. a. eine Veröffentlichung<br />

von Osborne und Gaebler 4 , die eine „American Pere stroi ka“<br />

einfordern. Ähnlich der Perestroika in der Sowjetunion werde der öffentliche<br />

Sektor von Po litikern und Bürokraten angetrieben, die unter<br />

großem finanziellen Druck ver suchen, Markt kräfte in die monopolistischen<br />

Staatsunternehmen zu tragen. Osborne und Gaebler geben die<br />

Parole aus: steer, not row („steuern statt rudern“). Hierarchische und<br />

zen tra li sierte Bürokratien, die in den 30er und 40er-Jahren aufgebaut<br />

wurden, würden in der wis sensintensiven Gesellschaft der 90er ganz<br />

einfach nicht mehr funktionieren. Re gierungen und Unternehmen<br />

müssen ihre Hierarchien daher abflachen, die Ent scheidungen dezen -<br />

tra lisieren, produktivitätsfördernde Technologien einführen, die Qualität<br />

verbessern und den Kun den zufrieden stellen.<br />

Im kommunalen Bereich gilt die Stadt Phoenix/Arizona als Ausgangspunkt<br />

der Moder nisierungsbewegung. Die Reformen in Phoenix<br />

können in zwei Kategorien aufgeteilt werden. Die erste Kategorie bezieht<br />

sich auf strukturelle Reformen, die sich auf grund legende Strukturen<br />

der Regierungsgewalt und -tätigkeit beziehen. Die zweite bezieht<br />

sich auf organisatorische Reformen, die den operativen Ablauf,<br />

das Zusammenspiel und die Sy steme der Verwaltung verbessern. Die<br />

treibende Kraft war dabei der City-Manager Frank Fair banks 5 , der<br />

1994 vom American City and County Magazine den Titel „Municipal<br />

Leader of the Year“ erhielt. Der Stadt Phoenix wurde von der deutschen<br />

Bertelsmann-Stiftung der Preis für die „Best Run City in the<br />

World“ verliehen. Nach Fairbanks ist der Erfolg auf au ßer gewöhnliche<br />

Mitarbeiter und eine herausragende Kooperation zwischen dem<br />

Bürger meister und dem Stadtrat, der Stadtverwaltung und der Gemeinschaft<br />

zurückzuführen.<br />

1 Vgl. Pollitt/Bouckaert (2004), S. 15.<br />

2 Vgl. Schedler/Proeller (2006), S. 5.<br />

3 Vgl. Hood, in: Kickert (1998), S. 18.<br />

4 Osborne; Gaebler (1992).<br />

5 Fairbanks; du Voitel (1933).


3. Neuseeland und Australien<br />

In Neuseeland hat Mascarenhas die Einführung des NPM analysiert<br />

6 . Mascarenhas widmet sich besonders der Messung von Regierungs-<br />

und Verwaltungs handeln. Er unter sucht den „State Sector Act“<br />

aus dem Jahr 1988 und den „Public Finance Act“ aus dem Jahr 1989,<br />

die beide wesentliche Impulse für die Veränderungen im öffentlichen<br />

Sektor brachten. Wichtig aus der Sicht von Mascarenhas ist besonders<br />

der Implementationsprozess von Reformen.<br />

Nachdem das Land in den 1970er-Jahren in eine wirtschaftliche<br />

Rezession gefallen war, setzte die Regierung seit Mitte der 1980er-Jahre<br />

auf neoliberale Konzepte. Durch eine ver stärkte Deregulierung und<br />

durch Privatisierungen sowie erhebliche Einschnitte in die so zialen Sicherungssysteme<br />

wurden die öffentlichen Haushalte saniert. Erste Erfolge<br />

zeigten sich in einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts, in einer<br />

signifikanten Reduzierung der Ar beitslosigkeit und einem deutlichen<br />

Wirtschaftswachstum. Der Abschied vom Ver sor gungs staat alten Musters<br />

führte allerdings auch zu einer starken Abnahme der sozialen Sicherheit.<br />

Hauptelemente der Modernisierung durch die Labour-Regierung waren:<br />

> Reform des Budgetierungsverfahrens,<br />

> Einführung neuer Haushaltsmittelbewirtschaftungssysteme,<br />

> Verbesserung der Rollentrennung zwischen Politik und Verwaltung<br />

und zwischen „be stellenden“ und „ausführenden“ Verwaltungseinheiten,<br />

> Reform des öffentlichen Dienstrechtes und<br />

> Auslagerung in öffentliche Betriebe, teilweise auch vollständige Privatisierung<br />

der öffentlichen Betriebe unter dem Verbot der Wettbewerbsverzerrung.<br />

Auch auf kommunaler Ebene gab es einschneidende Veränderungen.<br />

Eine Verwaltungs re form, die eine Trennung von politischer und<br />

operativer Verantwortung zum Gegenstand hat te 7 , steigerte die Qualität<br />

der Dienstleistungen und wirkte sich gleichzeitig kosten mindernd<br />

aus. Besonders bekannt wurden in diesem Zusammenhang die Aktivitäten<br />

der Stadt Christ church, die <strong>2011</strong> von heftigen Erdbeben erschüttert<br />

wurde. Die Stadtverwaltung besteht aus dem City Council mit einem<br />

Bürgermeister und zwölf Stadträten, die in sechs Wahlbezirken<br />

gewählt werden sowie sechs Gemeindeausschüssen, für jeden Stadtbezirk<br />

einen, mit jeweils drei Mitgliedern plus dem jeweiligen Stadtrat.<br />

Auf regionaler Ebene agie ren: Canterbury Regional Council mit vier<br />

Abgeordneten für Christchurch, Canterbury District Health Board mit<br />

fünf Mitgliedern für Christchurch und verschiedene District Councils<br />

in den um liegenden Gemeinden Banks Peninsula, Selwyn und Waimakariri.<br />

In Australien wurde ein großer Teil der öffentlichen Vermögenswerte<br />

veräußert, Aufgaben wie die Arbeitsvermittlung wurden ausgegliedert.<br />

Der traditionellen Verwaltung wurde ein ergebnisorientiertes<br />

Management entgegen gesetzt, dessen wesentliche Elemente sind:<br />

Out put-Orientierung, Dezentralisierung, Leistungsmessung, strategische<br />

Planung, Evaluation usw. Auf der Regierungsebene wird ein Verzicht<br />

auf detaillierte Regulierungsmaßnahmen versucht, da diese als<br />

ineffizient gelten 8 .<br />

4. England<br />

Das Vereinigte Königreich gliedert sich in die Landesteile England,<br />

Schottland, Wales und Nordirland. Jeder Landesteil hat eine unterschiedliche<br />

Kommunalstruktur. Großbritannien wies bis in die 1970er-<br />

Jahre eine ausgeprägte dezentrale Politik- und Ver waltungsstruktur<br />

auf. Die kommunale Ebene war für viele (soziale) Dienstleistungen zu -<br />

ständig. Durch eigene kommunale Steuern besaßen die Kommunen eine<br />

recht hohe finanzielle Selbstständigkeit. Die Durchschnittsgröße der<br />

districts betrug nach der kommunalen Ge bietsreform von 1974 rund<br />

130.000 und die der counties rund 700.000 Einwohner.<br />

In England war der Ausgangspunkt für die Veränderungen in den<br />

90-er Jahren eine Art zwei stufiger Verwaltung („two-tier councils“):<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

FACHTHEMA<br />

auf der Stufe der county councils mit einer Be völkerung zwischen<br />

500.000 und 1.500.000 Einwohnern und den district councils mit zwi -<br />

schen vier und 14 Einheiten innerhalb eines county councils mit jeweils<br />

etwa 100.000 Ein wohnern. Die county councils waren für Aufgaben<br />

wie Bildung, soziale Dienste, Verkehr, Pla nung, Polizei und Feuerwehr,<br />

Verbraucherschutz und Bibliothekswesen zuständig. Die di strict<br />

councils waren für die örtlichen Planungen, Wohnungswesen, örtliche<br />

Schnell stra ßen, Bau wesen, Umweltschutz und Abfallbeseitigung zuständig,<br />

zum Teil für Freizeit und Kul tur. In den Ballungszentren („major<br />

urban areas“) mit Ausnahme von London gab es je weils nur eine<br />

Verwaltungsstufe.<br />

In den 90er-Jahren hatte die Regierung festgestellt, dass dieses<br />

zweistufige Verwaltungs system ineffizient geworden war. Die county<br />

councils waren zu weit von den Bürgern ent fernt. Ihre Funktionen<br />

wurden daher auf die district councils übertragen, kleinere Bezirke<br />

wurden zusammen gelegt. Durch verschiedene Maßnahmen wurde<br />

versucht, sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Akzeptanz der<br />

neuen district councils zu erhöhen. Im Jahr 2006 hat die Regierung<br />

dann ihr lang erwartetes „white paper on local government“ ver -<br />

abschiedet, dass eine Stärkung der Bürgermeister, eine stärkere Dezentralisierung<br />

und eine verbesserte Zurechenbarkeit kommunaler<br />

Dienste („accountability“) vorsah.<br />

Die Verwaltungsgliederung Englands ist letztmalig 2009 in einigen<br />

Landesteilen reformiert worden. England gliedert sich derzeit in neun<br />

Regionen, darunter Greater London. Die acht Regionen außerhalb von<br />

Greater London sind auf drei verschiedene Arten gegliedert.<br />

Seit 2009 bestehen dort:<br />

> 6 Metropolitan Counties, die in insgesamt 36 Metropolitan Boroughs<br />

untergliedert sind<br />

> 27 Non-Metropolitan Counties, die in insgesamt 201 Districts untergliedert<br />

sind (Gebiete mit zweistufiger Verwaltungsstruktur)<br />

> 56 Unitary Authorities (Gebiete mit einstufiger Verwaltungsstruktur)<br />

Die Boroughs, Districts und Unitary Authorities können unterschiedliche<br />

Zusatztitel haben, die sie entweder aus historischer Zeit führen<br />

oder auch in jüngerer Zeit (z. B. wegen ihrer Größe) erhalten haben.<br />

Man unterscheidet Cities, Boroughs bzw. Metropolitan Boroughs und<br />

London Boroughs.<br />

In den letzten Jahrzehnten erlebte Großbritannien auf der kommunalen<br />

Politik- und Ver waltungsebene zwei wesentliche Veränderungswellen.<br />

Die Regierung Thatcher war ab 1979 fest entschlossen, die<br />

Kompetenzen der Kommunen zu beschneiden und die öffentlichen<br />

Leistungen durch Ausschreibung und Wettbewerb zu privatisieren.<br />

1980 wurde eine Folge von Gesetzen erlassen, durch die die Kommunen<br />

verpflichtet wurden, ihre Auf gaben durch Ausschreibungen zu erfüllen.<br />

Das System erhielt die Bezeichnung „Compulsory Competitive<br />

Tendering“ (CCT). Die Folge war bei vielen Kommunen eine interne<br />

Reor ganisation, vor allem in Form einer or ganisatorischen Trennung in<br />

Besteller- und An bie tereinheiten. Ein großer Teil der Aus schreibungen<br />

wurde von privaten Anbietern gewonnen, die kommunalen Anbieter<br />

erwiesen sich aber durchaus als konkurrenzfähig. Der Preis für die teil -<br />

weise deutlichen Kostenein sparungen waren schlechtere Beschäftigungs-<br />

und Ent loh nungsbedingungen. Mancherorts war auch zu be -<br />

obachten, dass private Anbieter mit gün stigen Angeboten zunächst<br />

den Markt eroberten und danach die Preise erhöhten 9 .<br />

Ab 1997 folgte ein eher vorsichtiges Zurückrudern durch die New<br />

Labour-Regierung unter Tony Blair. Dessen Politik eines „Third Way“<br />

wollte sich von der gemeindefeindlichen Vor gängerregierung zwar<br />

dis tanzieren, hielt an dem Zugriff auf die Kommunen allerdings fest.<br />

Im merhin legte die Blair-Regierung ein Konzept für eine Reaktivierung<br />

der Kommunen vor, die eine Stärkung der Entscheidungsstrukturen<br />

6 Mascarenhas (1993 und 1996).<br />

7 Vgl. dazu Grünenfelder (2000). Grünenfelder war an der Entwicklung der<br />

Schweizerischen Va riante des NPM beteilgt, der „wirkungsorientierten Verwaltungsführung“,<br />

die weiter unten dar ge stellt wird.<br />

8 Davis (2003), S. 182-183.<br />

9 Vgl. Wollmann (2004), S. 3-4.<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

61


62 FACHTHEMA<br />

und eine Wiederbelebung der lokalen Demo kratie vorsah. 2001 wurde<br />

eine „Local Government Modernisation Agenda“ ver öffentlicht. De ren<br />

Absicht war es, die Kommunen durch Modernisierung der politisch-administrativen<br />

Füh rungsstruktur für die Durchführung der zentralstaatlich<br />

vorgegebenen und kon trollierten Po litik zu begeistern. Aus CCT<br />

wurde nun „Performance Management“ von oben. Den Kommunen<br />

werden Leistungsziele vorgegeben, welche überwacht und nach einer<br />

5-Punkte-Skala bewertet werden. Die als positiv benoteten Verwaltungen<br />

wurden belohnt, den ne gativ bewerteten drohte im schlimmsten<br />

Fall die Absetzung der kommunalen Führung. 1999 wurde dieses Programm<br />

für alle Kommunen verbindlich eingeführt.<br />

Auf nationaler Ebene wurden sog. „regulatory agencies“ eingerichtet,<br />

also durch einen ge setz geberischen Akt geschaffene Organisationen,<br />

die für bestimmte Politikfelder zuständig und nur bedingt staatlicher<br />

Kontrolle unterworfen sind. Daneben wurden um die 140 „exe -<br />

cutive agencies“ eingerichtet, auch als „next-step agencies“ bekannt,<br />

die Teil eines Ressorts sind, jedoch weitgehend Autonomie in Bezug<br />

auf die Führung und den Haushalt ge nießen. Sie erfüllen Funktionen<br />

der britischen Regierung oder der jeweiligen Landes re gierung. Das<br />

Spektrum reicht vom “Her Majesty’s Prison Service” bis hin zu der<br />

“Driver and Vehicle Licensing Agency”. Mit 100.000 Beschäftigen ist<br />

der “Jobcentre Plus” die größte Agentur.<br />

5. Skandinavien<br />

Der Staats- und Verwaltungsaufbau in den skandinavischen Ländern<br />

ist für Mitteleuropäer ebenso schwer verständlich wie der in<br />

Großbritannien. In allen skandinavischen Ländern wurden oder werden<br />

derzeit Reformen der Landes- und Kommunalorganisation durch -<br />

geführt.<br />

Diese Reformen umfassen i. d. R. die folgenden Elemente:<br />

> eine veränderte Aufgabenteilung zwischen der kommunalen, der<br />

regionalen und der staat lichen Verwaltungsebene<br />

> eine stärkere oder schwächere regionale Verwaltungsebene<br />

> Gebietsreformen der Verwaltungsebenen<br />

Während in Dänemark und Finnland kommunale Zusammenschlüsse<br />

im Zentrum der Reformen stehen, sind die Reformen in Norwegen<br />

und Schweden durch eine Stärkung der regionalen Verwaltungsebene<br />

gekennzeichnet.<br />

Die in den Reformprogrammen genannten Ziele sind durchaus vergleichbar:<br />

> Entflechtung unübersichtlicher Zuständigkeiten<br />

> eine effektivere und effizientere öffentliche Verwaltung<br />

> Dezentralisierung von öffentlichen Dienstleistungen und Stärkung<br />

der Subsidiarität<br />

> eine nachhaltige Entwicklung der Verwaltungseinheiten<br />

> Größere Bürgernähe und demokratische Legitimation<br />

Schweden ist in 21 Verwaltungseinheiten (Län) eingeteilt, die sich in<br />

insgesamt 290 Ge mein den (schwedisch: kommun) untergliedern. Die<br />

Gemeinden ihrerseits bestehen meist aus mehreren Ortschaften und<br />

Städten, die jedoch keine eigenen Verwaltungen haben. Die Ge -<br />

meinden umfassen daher oftmals ein sehr großes Gebiet. Dies zeigt<br />

sich schon an der An zahl der Gemeinden im ganzen Land. Aus verwaltungstechnischer<br />

Sicht sind die schwe dischen Ge meinden den „LAU<br />

2“ 10 gleichzusetzen. Historisch bestand etwa eine Unter schei dung nach<br />

den Gemeindetypen Stadtgemeinde (stadskommun), Marktgemeinde<br />

(köping) und Orts gemeinde (landskommun); sie wurde in den 1970-er<br />

Jahren abgeschafft.<br />

Den Kern des 2007 vorgelegten schwedischen Reformkonzepts bilden<br />

die folgenden Schwer punkte:<br />

> veränderte Steuerungsmechanismen auf allen Systemebenen<br />

> Entflechtung der staatlichen Verwaltungen durch eine deutlichere<br />

Aufgabenverteilung auf regionale, sektorübergreifende Verwaltungseinheiten<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

> Schaffung neuer größerer regionaler Gebietskörperschaften mit<br />

weitreichenderen Auf gaben als die heutigen Landkreise<br />

Die Reformen in Schweden sollen der starken Fragmentierung der<br />

staatlichen Verwaltungs einheiten in Agenturen entgegen wirken. Die<br />

Regionen gingen aus den Reformen gestärkt hervor und bleiben als regionale<br />

Selbstverwaltungskörperschaften erhalten.<br />

Dänemark ist derzeit in 13 Ämter (dänisch: amter), 2 amtsfreien<br />

Städten (Kopenhagen und Fre deriksberg) und der Regionalkommune<br />

Bornholm eingeteilt. Die 13 Ämter sind wiederum in 271 Gemeinden<br />

(dänisch: Kommuner) eingeteilt. 2007 wurde eine neue Kom munal -<br />

struk tur geschaffen: Dänemark wurde in insgesamt 5 Regionen eingeteilt.<br />

Diese haben dann nur noch insgesamt 98 Gemeinden. Auf der<br />

staatlichen Ebene finden sich neben dem Volksthing und der Regierung<br />

die staatlichen Behörden.<br />

Den Schwerpunkt der 2007 abgeschlossenen Reformen bilden drei<br />

Kernpunkte:<br />

> Gebietsreformen auf der kommunalen und regionalen Verwaltungsebene<br />

> Funktionalreform<br />

> Finanzreform<br />

Insgesamt umfassen die Reformen 72 Gesetzesänderungen im Zuständigkeitsbereich<br />

von 14 Ministerien. 295.000 Mitarbeiter der öffentlichen<br />

Verwaltung wechseln zu anderen Be hör den. Im Ergebnis erfolgte<br />

eine Verringerung der Anzahl der Kommunen von 273 auf 98 durch<br />

Zusammenschlüsse und durch die Bildung von Zweckverbänden. Auf<br />

der staatlichen Ebene wurden die 14 Staatsämter durch 5 Staatsverwaltungen<br />

ersetzt. Die Strukturreformen in Dä nemark beinhalten auch<br />

eine umfassende Neuzuordnung der Aufgabenzuteilung zwischen<br />

Staat, Regionen und den Kommunen. Zahlreiche Aufgaben wurden<br />

kommunalisiert, die re gionalen Aufgaben wurden beschränkt, die<br />

staatliche Aufsichtsfunktion wurde gestärkt. Schließ lich wurden auch<br />

die kommunalen und regionalen Finanzen neu geordnet. Die Kom -<br />

munen übernehmen die mit den neuen Aufgaben verbundenen Steuern<br />

und Zuschüsse. Die Re gionen werden durch staatliche und kommunale<br />

Mittelzuweisung finanziert. Der kom munale Finanzausgleich<br />

wird staatlich reguliert.<br />

Durch die Strukturreformen in Dänemark wurden die Kommunen<br />

zum zentralen Zugangs portal zum öffentlichen Sektor. Ihre Rolle wurde<br />

gestärkt, die Funktionen der Regionen wurden hingegen stark beschränkt.<br />

Der ehemals dreigliedrige Staatsaufbau wurde zu einem<br />

zweigliedrigen System mit geringer regionaler demokratischer Legitimation.<br />

6. Schweiz<br />

Die Schweiz besteht aus 26 Kantonen. Die meisten Kantone sind in<br />

Bezirke unterteilt. Sie werden auch Ämter (Kanton Luzern), Amtsbezirke<br />

(Kanton Bern) bzw. District (Romandie) oder distretto (Kanton Tessin<br />

und Italienisch-Bünden) genannt. Zehn der 26 Kantone ver zichten<br />

aus unterschiedlichen Gründen ganz auf die Bezirksebene: Uri, Obwalden,<br />

Nid wal den, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Zug, Basel-Stadt<br />

und Genf, Schaffhausen, St. Gallen kennt. Hier gibt es als Untergliederung<br />

des Kantons nur noch Städte und Gemeinden, wie in den anderen<br />

Kantonen unterhalb der Bezirke.<br />

Das in der Schweiz großteils implementierte Modell der „wirkungsorientierten<br />

Ver waltungs führung“ ist dem deutschen „Neuen Steuerungsmodell“<br />

ähnlich. Die bisherigen detaillierten Budgetvorhaben für<br />

die laufende Rechnungsperiode werden durch ein ein- oder mehr jäh -<br />

riges „Globalbudget“ abgelöst. Dabei wird das Verbot der Kreditübertragung,<br />

Kre dit ver schie bung und -verrechnung aufgehoben. Weiter<br />

wird auf die Plafonierung von Per sonal stellen und -kosten verzichtet.<br />

Die damit auf der Input-Seite gewonnene Hand lungsfreiheit der Verwaltung<br />

bewirkt, dass sie sich auf der Leistungsseite konkreter fassen<br />

10 http://de.wikipedia.org/wiki/Local_administrative_unit


lässt. Es ent steht eine neue Form der Spezifikation bei den Leistungen,<br />

die in ein Pro dukt gruppenbudget um gesetzt wird. Erst durch die Konkretisierung<br />

der Mittelver wendung kön nen Parlament bzw. Stimmbürger<br />

ihre durch die Verfassung zugewiesene Budgethoheit weiter wahr -<br />

nehmen. Zwi schen der Regierung und den unteren Verwaltungs -<br />

einheiten wer den auf der Basis der Pro duktgruppenbudgets Leistungsvereinbarungen<br />

ab geschlossen, die einen direkten Zusam menhang mit<br />

den Globalbudgets haben müssen. Bei der Vor bereitung der Lei s -<br />

tungs ver einbarungen muss die Verwaltung berücksichtigen, welche<br />

Leistungs empfänger die Po litik als Kunden zulassen möchte. Anschließend<br />

sind die Bedürf nisse dieser Kunden möglichst ge nau zu erfassen.<br />

Die einzelnen Verwaltungseinheiten haben sich bei der Leistungs -<br />

erbringung immer daran zu orientieren.<br />

7. Niederlande<br />

Die Niederlande sind in 12 Provinzen (niederländisch: provincies)<br />

eingeteilt. Diese sind in 467 Gemeinden („gemeenten“) untergliedert.<br />

Bekannt wurde vor allem das nach der Stadt Til burg benannte „Tilburger<br />

Modell“, das die Grundlage für das von der KGSt (damals: Kom -<br />

mu nale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungs vereinfachung) für<br />

Deutschland ent wickelte „Neue Steuerungsmodell“ bildete. Ursprünglich<br />

bestand die Innovation in der Ein richtung einer neuen Fachbereichsstruktur,<br />

dem ein Kollegium von Bürgermeistern und Bei ge ord -<br />

neten vor stand. Als Stabstelle stand dem Kollegium ein Steuerungsdienst<br />

zur Ver fügung. An der Spitze eines Fachbereichs stand jeweils<br />

ein Direktor, dessen Vertreter zwin gend ein Con troller sein musste 11 .<br />

Heute wird das Tilburger Modell deutlich anders inter pretiert. Einer<br />

der Eckpunkte ist die Transparenz über die finanziellen Ressourcen<br />

und die erreichten Er gebnisse. Ein wei terer Punkt, der häufig unterschätzt<br />

wird, sind die Be mühungen, durch Trai nings programme die<br />

Qualität des Personalkörpers zu erhöhen und sicher zu stellen, dass die<br />

Arbeit auch Spaß macht. In Tilburg haben alle Mitarbeiter die Chance,<br />

unabhängig von ihrem Bildungs hin ter grund durch individuelle Förderung<br />

Führungs positionen zu erreichen.<br />

Ein Schlüsselelement bildet der Kunde, die Einwohnerschaft von Tilburg.<br />

Alle Dienst lei stungen für die Bürger wurden an einem Ort gebündelt,<br />

so dass die Bürger nicht mehr bei ver schiedenen Ämtern anfragen<br />

müssen. Ein zweites Element des Tilburger Modells ist die Ein -<br />

teilung in „Nachbarschaften“. Tilburg ist in vier Bezirke unterteilt. In<br />

jedem von ihnen gibt es ein Bezirksbüro mit einem Bezirksleiter. Der<br />

Bezirksleiter ist das Bindeglied bei Fragen, die eine bestimmte Nachbarschaft<br />

und deren Ämter betreffen. Der dritte Eckstein sind die Strategien.<br />

Das jüngste Element des Tilburg-Modells bildet die Dienstleis -<br />

tungsabteilung. Die se Abteilung stellt anderen Ämtern Dienstleistungen<br />

wie IT, Personal, Kommunikation, Rechts beihilfe und vieles mehr<br />

zur Verfügung. Sie hat 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

8. Deutschland<br />

Deutschland gliedert sich in 16 Bundesländer. Die drei Stadtstaaten<br />

Berlin, Hamburg und Bremen bestehen nur aus einer bzw. im Falle<br />

Bremens aus zwei (kreisfreien) Städten. Die 13 Flächenstaaten gliedern<br />

sich in (Land-) Kreise und kreisfreie Städte (bzw. Stadtkreis). In<br />

einigen Bundesländern gibt es über den Landkreisen und kreisfreien<br />

Städten noch Regierungsbezirke. Die (Land-) Kreise gliedern sich in<br />

Städte und Gemeinden.<br />

Das „Neue Steuerungsmodell“ (NSM) 12 in seiner Originalfassung<br />

von 1993 weist einige wesent liche Unterschiede zu anderen nationalen<br />

Modernisierungsprogrammen auf: Es fällt zunächst auf, dass vor allem<br />

Strukturelemente implementiert wurden, während Prozess ele mente<br />

unterbelichtet blieben. Ebenso fehlen Anknüpfungspunkte an bereits<br />

früher erfolgte Veränderungen in einzelnen Politikfeldern. Die Erkenntnisse<br />

der Verwaltungs wis senschaft, beispielsweise über das<br />

schwierige Verhältnis von Politik und Verwaltung, blieben so gut wie<br />

ausgeklammert. Gleichwohl lässt sich das NSM als eine Variante des<br />

NPM be stimmen.<br />

Mit dem Neuen Steuerungsmodell wurde konzeptionell ein Schritt in<br />

Richtung eines Wan dels der öffentlichen Verwaltung hin zum Dienst-<br />

www.buergermeisterzeitung.at | de<br />

FACHTHEMA<br />

leistungsunternehmen gemacht. Die büro kra tische Struktur der Kommunalverwaltung,<br />

die strenge Arbeitsteilung und Hierarchisierung bildeten<br />

nach Ansicht der KGSt zu einem System der organisierten<br />

Unver antwortlichkeit. Mit den Grundideen des NSM hat die KGSt einen<br />

Bruch mit ihren früheren Empfehlungen voll zogen. Im Ergebnis<br />

hat die KGSt damit eine umfassende Reformwelle aus gelöst und hat<br />

ein positives Klima für Veränderungen geschaffen. Die meisten (west -<br />

deutschen) Kommunen ha ben sich am NSM orientiert und haben einzelne<br />

Instrumente aus dem Modell umgesetzt. Die Kommunen haben<br />

sich mit ihren Produkten und ihrem Service, auch in den Augen der<br />

Bür gerinnen und Bürger in Richtung moderner Dienstleistungsunter -<br />

nehmen entwickelt. Teil kon zep te des NSM (Ressourcenver -<br />

brauchskonzept: Neues Kom munales Rechnungs- bzw. Fi nanzwesen;<br />

Zielvereinbarungen: Tarifverträge für den öf fent lichen Dienst) sind inzwischen<br />

zu verbindlichen Vorgaben geworden. Beispiele für eine Implementierung<br />

des NSM als Ge samtkonzept finden sich indes so gut<br />

wie nicht.<br />

9. Fazit<br />

Für die USA beschreibt GUY PETERS das Ergebnis des Reformprozesses<br />

mit den Worten vom Ver sagen der „managerial reform in a managerial<br />

society“ 13 . In Neuseeland entschied man sich für eine Organisation<br />

der öffentlichen Verwaltung nach dem Vorbild privater Unter -<br />

nehmen, während der Schwerpunkt in Australien eher bei der Stärkung<br />

zentraler Kontroll rechte in Verbindung mit einer Reform der Finanzen<br />

lag. Grundelement der Bemühungen in Groß britannien waren<br />

Marktorientierung und mehr Wettbewerb, in Schweden stand die Stär -<br />

kung der kommunalen Ebene im Vordergrund. Während in den USA<br />

aus der Reform der Zentral regierung nur wenig wurde, brachte die<br />

Ökonomisierung der Kommunalver waltung in Groß britannien und<br />

Neuseeland die erwünschten Effekte durchaus. Skandinavien fällt vor<br />

allem durch umfassende Gebietsreformen auf, verbunden mit entsprechenden<br />

Funktional re formen. Ebenfalls eine recht einheitliche Gruppe<br />

bilden Deutschland, die Schweiz und die Nieder lande, wo gegenüber<br />

dem NPM deutlich abgewandelte Modelle um gesetzt wurden 14 .<br />

Die untersuchten Staaten sind recht unterschiedliche Wege gegangen,<br />

was vor dem Hinter grund teilweise weit reichender rechtlicher<br />

Rahmenbedingungen, großen Unterschieden in der Verwaltungsorganisation<br />

und in der Verwaltungskultur auch nicht sehr überrascht. In<br />

vie len der nicht betrachteten Staaten kommt dem NPM dagegen bis<br />

heute eine nur mar ginale Bedeutung zu. Deutschland nimmt im internationalen<br />

Vergleich eine besondere Rolle ein. Einerseits erschweren<br />

rechtsstaatliche Traditionen eine Ökonomisierung ungleich stär ker als<br />

in anderen Staaten, andererseits ist der Wille zur Durchführung von<br />

Reformen bis heute fast ungebrochen 15 . Ähnlich wie in der Schweiz<br />

und in den Niederlanden gingen die Re formbemühungen in Deutschland<br />

von der kommunalen Ebene aus. Insbesondere in Neu seeland<br />

und Großbritannien waren die Reformen mehr oder weniger staatlich<br />

verordnet, in den USA zum Teil sogar fast ausschließlich auf die staatliche<br />

Ebene bezogen.<br />

In Deutschland wurde dem Bürokratiemodell, das maßgeblich zur<br />

Etablierung liberaler und demokratischer Ver fassungsordnungen im<br />

letzten Jahrhundert beigetragen hat, mit dem NSM eine Konzeption<br />

entgegen gestellt, die zweifellos nicht perfekt ist und einige Fragen of -<br />

fen lässt. Immerhin hat das NSM aber einen Paradigmen wechsel bewirkt<br />

und eine Phase grund legender Systemveränderungen in den<br />

Kommunen eingeleitet. Es ist von einem Re formkonzept zu einem heute<br />

in Theorie und Praxis breit ak zeptierten und um gesetzten Füh rungsund<br />

Steuerungssystem geworden, dessen Kon zeption und Be griff lich -<br />

keit auch auf Bundes- und Landesebene übernommen wurden. ➧<br />

11 Quelle: Krähmer (1994).<br />

12 Vgl. Kegelmann (2007); Baunack-Bennefeld; Elsenbroich; Gladow; Kutz;<br />

Schmidt; Steffen; Weidemann (2006).<br />

13 PETERS (2003).<br />

14 Vgl. dazu die einzelnen Beiträge in Hood; Schuppert (2003).<br />

15 MILLER (2010).<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

63


64 FACHTHEMA<br />

Literatur:<br />

Baunack-Bennefeld; Elsenbroich; Gladow; Kutz; Schmidt; Steffen;<br />

Weidemann: Verwaltungsmodernisierung/Neue Steuerungsmodelle.<br />

Darstellung, 2. Auflage, Wies baden 2006: Kommunal- und Schulverlag.<br />

Davis, Glyn: A Contract State? New Public Management in Australia,<br />

in: Koch; Conrad: New Public Service, Wiesbaden 2003.<br />

Fairbanks, Frank; Roland Dumont du Voitel: Phoenix, Arizona (USA),<br />

Unternehmens konzept des kommunalen Managements, ddv verlag,<br />

Heidelberg, 1993.<br />

Grünenfelder, Peter: Die Rolle der politischen Führung im New Public<br />

Management. Am Beispiel von Christchurch, Bern 2000: Haupt.<br />

Grüning, Gernod: Grundlagen des New Public Management, Entwicklung,<br />

theoretischer Hintergrund und wissenschaftliche Bedeutung des<br />

New Public Management aus Sicht der politisch-administrativen Wissenschaften<br />

der USA, Münster, 2000: Lit.<br />

Hesse, Joachim Jens; Hood, Christopher; Peters, B. Guy (Hrsg.): Paradoxes<br />

in Public Sector Reform. An International Comparison, Berlin<br />

2003: Duncker & Humblot.<br />

Hood, Christopher: Exploring Variations in 1980s Public Management<br />

Reform, in: Kickert, Walter J. M.: Public Management and Administrative<br />

Reform in Western Europe, Edward Elgar Publishing Ltd<br />

1998.<br />

Kegelmann, Jürgen: New Public Management, Möglichkeiten und<br />

Grenzen des Neuen Steuerungsmodells, Wiesbaden, 2007: VS Verlag.<br />

Krähmer, Ralf, Das Konzernmodell der Verwaltungsorganisation und<br />

Verwaltungsführung, in: Verwaltungsrundschau 12/1994, S. 415-422.<br />

Mascarenhas, R. C.: Building an Enterprise Culture in the Public Sector:<br />

Reform of the Public Sector in Australia, Britain, and New Zealand,<br />

in: Public Administration Reform 1993, S. 319-328.<br />

Mascarenhas, R. C.: Searching for Efficiency in the Public Sector: Interim<br />

Evaluation of Performance Budgeting in New Zealand, in: Public<br />

Budgeting & Finance, Vol. 16, pp. 13-27, September 1996.<br />

Miller, Manfred: Verwaltung zwischen Vollzug und Management –<br />

Das Organisationsrecht als Beitrag zur Modernisierung des öffentlichen<br />

Sektors? Grin-Verlag 2010.<br />

Internationales Magazin für Münzen und Papiergeld 6 <strong>2011</strong><br />

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der Weimarer<br />

Republik<br />

SSchhuldsschheeiinne<br />

Dr. Martin Khull-Kholwald<br />

Münzgeldmangel<br />

Über den Gebrauch<br />

von Kredit und<br />

Münzgeld im 16.<br />

und frühen 17.<br />

Jahrhundert<br />

Bewertungen<br />

Kaiserreich, Kolonien, Weimar,<br />

3. Reich, DDR, BRD + Euro,<br />

Österreich + Euro, Schweiz, Liechtenstein,<br />

Euro-Sammler münzen: Belgien bis Zypern<br />

Osborne, David; Gaebler, Ted: Reinventing Government, Addison-<br />

Wesley 1992<br />

Peters, Guy: The Failure of Managerial Reform in a Managerial Society:<br />

Public Sector Reform in the United States, in: Hesse, Joachim Jens;<br />

Hood, Christopher: Peters, B. Guy (Hrsg.), Paradoxes in Public Sector<br />

Reform. An International Comparison, Berlin 2003: Duncker & Humblot.<br />

Pollitt, Christopher; Bouckaert, Geert: Public Management Reform, A<br />

Comparative Analysis, Second Edition, Oxford 2004.<br />

Schedler, Kuno; Proeller, Isabella: New Public Management, 1. Auflage,<br />

Haupt UTB, Bern, 2000.<br />

Wollmann, Helmut: Reformen der kommunalen Politik- und Verwaltungsebene<br />

in Großbritannien, Schweden und Frankreich. Ansätze, Verläufe<br />

und Ergebnisse, in: Jann, Werner u. a.: Status Report Verwaltungsreform,<br />

Sigma, Berlin, 2004 (= http://amor.cms.hu-berlin.de/~h0598bce/<br />

docs/hw-2004-verwaltungsreform-gbr-swe-fra.pdf).<br />

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ÖBZ 7/<strong>2011</strong><br />

Kommunales Liefer- und Dienstleistungsverzeichnis <strong>2011</strong>:<br />

Mit Kontaktangabe des persönlichen Ansprechpartners<br />

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Siedlungswasserbau,Wasseraufbereitung, Kanalisation, Kläranlagen<br />

Energie: Contracting, Heizungstechnik, Alternative Energiesysteme<br />

Schule, Kindergarten, Objekteinrichtungen<br />

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ÖBZ 8/<strong>2011</strong><br />

Freizeitangebote der Gemeinden – Bädertechnik – Spielplatzeinrichtungen<br />

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Kommunalfahrzeuge und Anbaugeräte, Traktoren,<br />

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66<br />

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E-Mail: sekretariat@atzwanger-anlagenbau.com<br />

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Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Jeden Monat aktuell: Österreichs größtes kommunales<br />

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ISBN 978-3-9501620-8-0, Preis: € 49,50<br />

Mag. Dr. Christian Neuhold<br />

Wien 2006<br />

Die Beteiligung der Gemeinde<br />

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Recht & Gemeinde<br />

Format: A4, 400 Seiten,<br />

ISBN 978-3-9501368-1-4, Preis: € 99,–<br />

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Betriebslehre des<br />

Kommunalkredites<br />

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Christian Neuhold<br />

Die Beteiligung der Gemeinde am Wirtschafts verkehr<br />

durch Gründung von Tochtergesellschaften<br />

Format: 17x24cm, 144 Seiten,<br />

ISBN 978-3-9501620-9-7, Preis: € 49,50<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

67


AZ-Tech mit Kunden zu Besuch bei HOLDER<br />

AZ-Tech der führende Anbieter für Kommunalmaschinen<br />

in Österreich besuchte mit Kunden<br />

die Kommunalhändlertage bei HOLDER<br />

in Metzingen.<br />

Im neuen Kundencenter bei HOLDER konnten<br />

sich die österreichischen Kommunalhändler<br />

von der Leistungsfähigkeit der Firma HOL-<br />

DER überzeugen. Gemeinsam mit den aus<br />

ganz Europa angereisten Importeuren wurde<br />

auch der österreichischen Delegation – eingeladen<br />

von der AZ-Tech als Österreich-Importeuer<br />

– die neue Produktpalette und vor allem<br />

das bestens strukturierte Kunden-Service-Konzept<br />

rund um das „System HOLDER“ vorgestellt.<br />

Die Wichtigkeit, diese neue Struktur<br />

auch den Händlern zu kommunizieren, stand<br />

neben der Präsentation der neuen C-Reihe im<br />

Mittelpunkt.<br />

Die neue C-Reihe – Aufbruch in eine neue<br />

Dimension<br />

Die neue C-Reihe von HOLDER bietet hohe<br />

Leistung in kompakter Form. Der völlig neu<br />

konzipierte knickgelenkte Geräteträger ist mit<br />

allen HOLDER-Vorteilen ausgestattet und<br />

überzeugt durch die Kombination aus enormer<br />

Kraftübertragung und gehwegtauglicher<br />

Fahrzeugbreite. Die internationalen Distributoren<br />

und Händler waren sich nach Abschluss<br />

2.v.l. Dr. Carl-Heiner Schmid, 4.v.l. Dr. Christoph<br />

Weiß, beide HOLDER Eigentümer Fotos: AZ-Tech<br />

der Kommunalhändlertage einig und Klaus<br />

Neumayr, Prokurist des Raiffeisenverbandes<br />

Salzburg, meinte: „Jetzt bin auch ich überzeugt,<br />

dass HOLDER unter der neuen Geschäftsführung<br />

und den mir jetzt auch persönlich<br />

bekannten Gesellschaftern am absolut<br />

richtigen Weg ist.“<br />

„Die technischen Features der HOLDER<br />

Produkte machen diese Maschinen nahezu für<br />

jeden Einsatz zum wirtschaftlich und ökologisch<br />

optimalen Gerät.“ ergänzt Verkaufsleiter<br />

Prokurist Hannes Ninaus.<br />

Nähere Informationen:<br />

Tel.: +43 1 86 303 250, Herr Hannes Ninaus<br />

verkauf@az-tech.at<br />

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