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Ausgabe 6/2011 - Webway

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8 ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />

sten bzw. Kostenneutralität bringen<br />

soll.<br />

Über die nach wie vor besorgniserregende<br />

Lage der Städte in<br />

Deutschland berichtete die Bürgermeisterin<br />

der Stadt Düsseldorf,<br />

Gudrun Hock. Der Konjunkturaufschwung<br />

habe überhaupt<br />

keine Verbesserung der Finanzen<br />

gebracht, so Hock: „Ursache<br />

hierfür ist zum Einen ein sich seit<br />

Jahren aufbauendes strukturelles<br />

Defizit aus Sozialhilfebelastungen<br />

und steigenden Zinsen infolge<br />

enormer Schuldenberge. Die<br />

Folge davon ist: Die Handlungsfähigkeit<br />

der Städte erodiert zusehends.<br />

Im bevölkerungsreichsten<br />

Bundesland Nordrhein-<br />

Westfalen haben z.B. 83 Prozent<br />

der Städte keine genehmigten<br />

Haushalte mehr“, so Hock.<br />

Als interne Maßnahmen empfahl<br />

sie die „Optimierung der<br />

Aufgabenverteilung in der kommunalen<br />

Familie“, Prozessoptimierung<br />

durch Personal- und Organisationsentwicklung<br />

(shared<br />

services), qualitäts- und erfolgsorientierteVermögensumschichtung<br />

statt „Veräußerung von Tafelsilber“<br />

und: „sich dem Wettbewerb<br />

stellen, wo Dritte dauerhaft<br />

kostengünstiger bei gleichen<br />

Qualitätsstandards sind“. Außerdem:<br />

„die Beteiligung von BürgerInnen<br />

wagen – sowohl durch die<br />

stärkere Einbindung bzw. Beteiligung<br />

des ehrenamtlichen und<br />

bürgerschaftlichen Engagements<br />

in die kommunale Aufgabenerfüllung<br />

aber auch durch Beteiligung<br />

der sog. „digital natives“ an<br />

der Haushaltskonsolidierungsstrategie<br />

(Stichwort: Bürgerhaushalt)“,<br />

so Hock. Und abschließend:<br />

„An einer Reform der<br />

Verwaltung, die auf dezentrale<br />

Kompetenzen, Globalbudgets<br />

und ein modernes Finanzmanagementsystem<br />

setzt, geht kein<br />

Weg vorbei. Sie ist die unabdingbare<br />

Voraussetzung für jede<br />

Haushaltskonsolidierung“.<br />

Arbeitskreis Pflege fokussiert<br />

auf österreichweite Gleichschaltung<br />

Die österreichische Pflege ist<br />

durch einen uneinheitlichen Versorgungsgrad,<br />

mangelnde Transparenz<br />

und Vergleichbarkeit gekennzeichnet<br />

– so der Ausgangspunkt<br />

des Arbeitskreises zum<br />

Thema Pflege beim 61. Österreichischen<br />

Städtetag in St. Pölten.<br />

Die Expertenrunde – unter<br />

anderem Sozialminister Rudolf<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Magistratsdirektor<br />

Mag. Martin Haidvogel<br />

aus Graz leitete<br />

den Arbeitskreis<br />

„Die Kommune<br />

im Spannungsfeld<br />

von Verwaltungsreform<br />

und Dienstleistungen<br />

für die BürgerInnen“<br />

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Bürgermeisterin Gudrun Hock<br />

aus Düsseldorf bei ihren Vorträgen für den Arbeitskreis „Die Kommune im Spannungsfeld<br />

von Verwaltungsreform und Dienstleistungen für die BürgerInnen“<br />

Hundstorfer – suchte nach Antworten<br />

auf Fragen wie Vereinheitlichung<br />

der Systeme, um eine<br />

gerechte Leistungserbringung<br />

und –verteilung zu gewährleisten.<br />

Derzeit beziehen laut Hundstorfer<br />

rund 442.000 Menschen<br />

Pflegegeld (Landes- und Bundesgeld).<br />

Seitens des Bundes werden<br />

2,3 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt,<br />

dazu kommen noch Sozial-,<br />

Kranken-, und Pensionsversicherung<br />

für pflegende Angehörige in<br />

der Höhe von 30 Mio. Euro. 1,5<br />

Mrd werden derzeit seitens der<br />

Länder, Städte und Gemeinden<br />

ausgeschüttet, 1,6 Mrd. an Kostenbeiträgen<br />

fließen zurück. Mit<br />

5,1 Prozent der Bevölkerung sei<br />

Österreich unangefochtener<br />

„Weltmeister“ – in keinem anderen<br />

Land der Welt bekämen so<br />

viele Menschen, gemessen an der<br />

Einwohnerzahl, Pflegegeld.<br />

Zukünftig, so Hundstorfer, solle<br />

der Pflegefonds die zu erwartenden<br />

Kostensteigerungen der Länder<br />

und Gemeinden abdecken.<br />

Das Gesetz zum Pflegefonds beinhalte<br />

deswegen die Schaffung<br />

einer österreichweit gleichen<br />

Pflegedienst-Leistungsstatistik<br />

und die Regelung der Auszahlung<br />

der Mittel über gemeinsam<br />

fixierte Kriterien. Diese Versorgung<br />

könne die nächsten 4 Jahre<br />

sichergestellt werden, eine Arbeitsgruppe<br />

zur Strukturreform<br />

hat jetzt bis Ende 2012 Zeit, diese<br />

Lösung in den nächsten Finanzausgleich<br />

überzuführen. Gleichzeitig<br />

soll es zur Reform des Pflegegelds<br />

kommen, eine Reduktion<br />

von 280 auf 8 auszahlende Stellen<br />

sei das Ziel, so Hundstorfer.<br />

Die europäische Situation zeichne<br />

sich ebenfalls durch Zersplitterung<br />

aus, so Kai Leichsenring vom<br />

Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik<br />

und Sozialforschung.<br />

Als „Achillesferse“ sehe er die<br />

Koordination zwischen Sozialund<br />

Gesundheitssystemen, Anbietern<br />

und formeller sowie informeller<br />

Betreuung. Als Ziele nannte<br />

er die Reduzierung der <strong>Ausgabe</strong>n<br />

bis 2015 um 20 Prozent, 20<br />

Prozent mehr Investition in die<br />

Langzeitpflege sowie 50.000 neue<br />

Arbeitsplätze im Pflegebereich.<br />

Peter Biwald, Geschäftsführer<br />

des KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung,<br />

schlug bei der<br />

Analyse der Pflege und Betreuung<br />

in Österreichs Städten in eine<br />

ähnliche Kerbe: Es gäbe unterschiedliche<br />

Regelungen in den<br />

Ländern und keine einheitlichen

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