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Ausgabe 6/2011 - Webway

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52 SALZBURG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Spektakuläre Stahlseil -<br />

rutsche in Leogang<br />

eröffnet<br />

Länger, höher, schneller: Mittels<br />

Adrenalin-Kick versuchen<br />

Touristiker jüngere Urlauber in<br />

die Alpen zu locken. In Leogang<br />

im Pinzgau wurde kürzlich eine<br />

der „weltweit längsten und<br />

schnellsten Stahlseilrutschen“<br />

eröffnet.<br />

Als erster schwang sich der<br />

Initiator und Miteigentümer der<br />

„Flying Fox XXL“, Jochen<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

Schweizer (53), auf dem 1,6 Kilometer<br />

langen, „fliegenden Fuchs“<br />

von der Stöcklalm mit 130 km/h<br />

aus 140 Metern Höhe ins Tal. Danach<br />

wagte die deutsche Schauspielerin<br />

Eva Habermann das<br />

Abenteuer.<br />

Um auch den Sanktus von ganz<br />

oben zu bekommen, segnete der<br />

Leoganger Pfarrer Johann Rainer<br />

die Seilanlage. Dann klinkten<br />

sich die ersten Wagemutigen –<br />

ausgerüstet mit einem Liegegurt<br />

– beim Startpodest nahe der Mittelstation<br />

der Asitz-Kabinenbahn<br />

in das Seilsystem ein. Gut gesichert<br />

und in Bauchlage ging es<br />

mit hoher Geschwindigkeit ins<br />

Tal.<br />

„Das Gefühl gleicht einem<br />

schwerelosen Freiluftflug, ähnlich<br />

dem Drachenfliegen – nur<br />

viel, viel schneller. Ein unvergessliches<br />

Erlebnis, das wir allen<br />

Menschen ermöglichen möchten“,<br />

schilderte Schweizer seine<br />

Eindrücke von diesem heißen Ritt.<br />

Eva Habermann zeigte vorher<br />

noch Nerven, genoss aber sicht-<br />

Chinesische Hallstatt- Kopie sorgt für Aufsehen<br />

Der Plan, Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut in der<br />

chinesischen Provinz Guangdong für ein Wohnprojekt eins zu eins<br />

nachzubauen, schlägt im Weltkulturerbe-Ort hohe Wellen.<br />

Während sich Bürgermeister Scheutz „erstaunt“ zeigt, jubeln die<br />

Touristiker über ein Geschenk. „Hallstatt ohne Kirchen ist nicht<br />

Hallstatt“, betonte hingegen der katholische Pfarrer des 864-Einwohner-Orts.<br />

Als Ortsvorsteher sieht Scheutz die Angelegenheit nicht sehr dramatisch.<br />

Die Gemeinde erhofft sich sogar ein Umsatzplus: „Ich glaube,<br />

dass es ein Tourismusmotor werden könnte.“ Dass Architekten aus<br />

China den Baustil „ausspioniert“ haben sollen, sei<br />

nie aufgefallen: „Wir haben jährlich bis zu 800.000<br />

Tagesgäste, die alles und jeden fotografieren.“<br />

Ein „Geschenk“ ist der geplante Hallstatt-Nachbau<br />

für die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes<br />

Dachstein-Salzkammergut, Pamela Binder.<br />

Es sei eine „tolle Werbung“, denn eine flächendeckende<br />

Bearbeitung des immer wichtiger werdenden<br />

chinesischen Marktes wäre aus finanziellen<br />

Gründen gar nicht möglich, wie sie im APA-<br />

Gespräch sagte. Dass die Gäste durch die Kopie<br />

davon abgehalten werden, nach Österreich zu<br />

kommen, glaubt sie nicht. Ganz im Gegenteil,<br />

nach dem asiatischen Motto, nicht das Gesicht zu<br />

verlieren, sei es für die Menschen wichtig, das<br />

Original besucht zu haben, erwartet sie.<br />

Die Gäste aus China würden immer mehr, so Binder.<br />

Wie auch andere asiatische Urlauber bleiben<br />

sie meist nur ein bis zwei Tage, weil sie größere<br />

Touren durch Europa machen, auf denen Hallstatt<br />

eine zentrale Station ist. Wichtig sei, dass bei dem<br />

Projekt in Guangdong auf das originale Hallstatt<br />

verwiesen wird, wünscht sich die Touristikerin.<br />

Große Bedenken hat aber Pfarrer Richard Czurylo.<br />

Er hält das Kopieren eines Gotteshauses als At-<br />

lich die Talfahrt. „Das<br />

war ein Riesenspaß.<br />

Ich wollte gleich noch<br />

einmal rauf.“ Kosten<br />

tut der Spaß stolze 79<br />

Euro pro Person und<br />

Flug, inklusive der<br />

Bergfahrt mit der<br />

Asitz-Seilbahn.<br />

Die Flying Fox XXL<br />

erfülle den gleichen<br />

Sicherheitsstandard<br />

wie Seilbahnen und<br />

sei von Sicherheitsexperten und<br />

Technikern geprüft und behördlich<br />

abgenommen worden, betonte<br />

Schweizer. „Sie ist für jeden<br />

geeignet, auch für Familien.“<br />

Der aus Heidelberg stammende<br />

Erlebnisexperte hat für diesen<br />

Nervenkitzel einen regionalen<br />

Partner ins Boot geholt. Betreiber<br />

der Seilrutsche ist die<br />

Flying Fox XXL GmbH Leogang,<br />

ein Joint Venture der Leoganger<br />

Bergbahnen und der Jochen<br />

Schweizer Projects AG mit Sitz<br />

in München. „Mit der Flying Fox<br />

XXL erhält die Region eine welt-<br />

weit absolute Top-Attraktion,<br />

die den Tourismus in und um<br />

Leogang ganzjährig noch weiter<br />

ankurbeln wird“, ist Rudolf<br />

Eberl, der Geschäftsführer der<br />

Leoganger Bergbahnen, überzeugt.<br />

Die Seilrutsche wurde in fünf<br />

Monaten errichtet, das Investi -<br />

tionsvolumen liegt bei rund<br />

600.000 Euro. Diese Summe soll<br />

sich laut Schweizer in fünf bis<br />

sechs Jahren amortisieren. Er<br />

rechnet bei einem Sommer- und<br />

Winterbetrieb mit etwa 4.000<br />

Besuchern pro Jahr.<br />

traktion für bedenklich. In das selbe Horn stößt sein evangelischer<br />

Amtskollege Iven Benck: „Es hängt davon ab, wie die Kirche präsentiert<br />

wird. Ich würde mir wünschen, dass zumindest die Funktion<br />

des Gebäudes erklärt wird.“<br />

Die Einwohner bringen es auf den Punkt: Monika Wenger, Eigentümerin<br />

des Seehotels „Grüner Baum“, hat ein „unangenehmes<br />

Bauchgefühl“. Zu wissen, dass zwei oder drei Jahre lang immer<br />

wieder Menschen im Ort herumgelaufen seien und die Häuser<br />

fotografiert hätten, hinterlasse einen Eindruck „ein bisschen wie<br />

wenn jemand eingebrochen hat“. Andererseits finde sie es ehrenhaft,<br />

dass Hallstatt es wert sei, kopiert zu werden. „Es ist eine<br />

zweischneidige Geschichte.“

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