Ausgabe 6/2011 - Webway
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Pflegefinanzierung „wichtiger<br />
Etappensieg“<br />
Positiv äußerte sich Mödlhammer<br />
über die jüngst erzielte Einigung<br />
bei der Pflegefinanzierung.<br />
„Wir haben hier einen wichtigen<br />
Etappensieg erreicht, bis 2014<br />
sind zumindest die Steigerungen<br />
bei den Pflegekosten abgefangen.<br />
Wir brauchen in diesem Be-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
reich aber dringend eine lang -<br />
fristige Lösung, die uns Finanzierungssicherheit<br />
über 2014 hinaus<br />
bietet.“ Die Finanzierung der<br />
Pflege werde die Gemeinden<br />
noch viele Jahre beschäftigen.<br />
Insgesamt, so Mödlhammer,<br />
gehe es derzeit mit den Gemeindeeinnahmen<br />
wieder leicht aufwärts.<br />
Die gute Konjunktur und<br />
die vielen Sparmaßnahmen hät-<br />
ten gute Ergebnisse gebracht.<br />
„Wir haben freilich einen gewaltigen<br />
Rückstau an Investitionen<br />
zu bewältigen. In den letzten beiden<br />
Jahren mussten viele Projekte<br />
zurückgestellt werden, weil<br />
die Einnahmen so eingebrochen<br />
sind. Immer noch sind aber die<br />
Gemeinden die größten öffentlichen<br />
Investoren Österreichs und<br />
tragen auch große Verantwortung<br />
für die regionale Wirtschaft<br />
und den Arbeitsmarkt.“<br />
Ländlicher Raum in akuter Gefahr<br />
Mit großer Besorgnis konstatierte<br />
der Gemeindebund-Präsident<br />
die Gefährdung der ländlichen<br />
Räume. „Zwei Drittel der<br />
österreichischen Gemeinden sind<br />
von Abwanderung betroffen, dazu<br />
kommt noch die Überalterung.“<br />
Nur, wer Investitionen in<br />
die Infrastruktur vornehme, habe<br />
eine Chance, diesen Trend umzukehren.<br />
„Wo die Infrastruktur<br />
nicht mehr passt, gehen die Betriebe<br />
und kurze Zeit später auch<br />
die Menschen weg. Ich will keine<br />
Entwicklung wie in der Schweiz<br />
oder Frankreich, wo man ganze<br />
Talschaften einfach aufgegeben<br />
hat.“<br />
Mödlhammer forderte daher<br />
zum wiederholten Mal die Erarbeitung<br />
und Umsetzung eines<br />
Masterplans für den ländlichen<br />
Raum ein. „Wir müssen definieren,<br />
welche infrastrukturellen<br />
Einrichtungen in welchen Gebieten<br />
nötig sind, um zumindest<br />
annähernd eine Gleichwertigkeit<br />
der Lebensbedingungen zu schaffen<br />
bzw. zu erhalten.“<br />
Aufgabenreform vor<br />
Verwaltungsreform<br />
Klare Worte fand Mödlhammer<br />
zur immer wieder diskutierten<br />
Verwaltungsreform. „Ich habe<br />
dieses Gerede satt. Wir brauchen<br />
eine Aufgabenreform, die klar regelt,<br />
wer wofür zuständig ist und<br />
dafür auch das Geld bekommen<br />
soll. Erst dann können wir sinnvollerweise<br />
über eine Verwaltungsreform<br />
reden. Die Kinderbetreuung<br />
etwa können die Gemeinden<br />
locker in alleiniger Zuständigkeit<br />
übernehmen, da<br />
brauchen wir keine vier Ministerien<br />
und neun Bundesländer, die<br />
da mitreden. Dafür wäre der Spitalsbereich<br />
in anderen Händen<br />
besser aufgehoben.“<br />
In der Diskussion rund um die<br />
Gemeindezusammenlegungen<br />
ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />
stellte Mödlhammer klar: „Ich<br />
habe überhaupt nichts gegen freiwillige<br />
Zusammenlegungen, ich<br />
wehre mich aber gegen von oben<br />
verordnete Fusionen. Man muss<br />
sich sehr gut überlegen, was man<br />
damit auch zerstören kann und<br />
ob das gewünschte Ergebnis<br />
dafür steht. Die potentiellen Ein -<br />
sparungen in der Verwaltung sind<br />
marginal, das zeigen uns die Beispiele<br />
aus der Schweiz. Darüber<br />
hinaus riskiert man damit einen<br />
völligen Zusammenbruch des<br />
freiwilligen Engagements.„ Die<br />
Berechnungen aus den Rechnungsabschlüssen<br />
der Gemeinden<br />
zeigen überdies: Die höchsten<br />
Verwaltungs- und Personalkosten<br />
haben Gemeinden zwischen<br />
20.000 und 50.000 Einwohnern.<br />
„Größer heißt nicht immer<br />
billiger“, so Mödlhammer.<br />
Positives Schlussresümee<br />
Abschließende resümierte<br />
Mödlhammer: „Wir können uns<br />
bei diesem Gemeindetag über einige<br />
erreichte Erfolge freuen. Wir<br />
haben andererseits auch noch gewaltige<br />
Herausforderungen vor<br />
uns liegen. Wenn es aber jemanden<br />
gibt, der diese Aufgaben bewältigen<br />
kann, dann sind es wir<br />
Kommunalpolitiker in den Gemeinden.<br />
Wir genießen das mit<br />
Abstand höchste Vertrauen in der<br />
Bevölkerung. Dieser Verantwortung<br />
sind wir uns bewusst und<br />
werden dem entsprechend arbeiten<br />
und handeln.“<br />
Der nächste Gemeindetag findet<br />
2012 in Niederösterreich statt.<br />
Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />
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