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Ausgabe 6/2011 - Webway

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6 ÖSTERREICHISCHER STÄDTETAG<br />

61. Städtetag in St. Pölten vom 25. bis 27. Mai <strong>2011</strong><br />

Starke Städte – starke Regionen: Klare Aufgaben – faire Finanzen<br />

Eröffnung am 25. Mai<br />

Hahn: „Stadt ist Herzstück des<br />

europäischen Gedankens“<br />

In seinem Festreferat anlässlich<br />

der Eröffnung des 61. Österreichischen<br />

Städtetages nahm EU-Regionalkommissar<br />

Johannes Hahn,<br />

der für insgesamt 271 Regionen<br />

in Europa zuständig ist, zur städtischen<br />

Dimension der EU-Regionalpolitik<br />

Stellung. „Die Stadt ist<br />

Herzstück des europäischen Gedankens“,<br />

so Hahn. „Städte waren<br />

früher da als Nationalstaaten,<br />

und sie werden auch noch da<br />

sein, wenn die eine oder andere<br />

Grenze nicht mehr ist“. Er kündigte<br />

an, dass in den nächsten<br />

Monaten der Vorschlag für die<br />

EU-Regionalförderung vorgelegt<br />

werde, „da müssen die Städte eine<br />

wichtige Rolle spielen“, so<br />

Hahn.<br />

Wie wichtig die städtische Dimension<br />

sei, spiegle sich allein in<br />

den Bevölkerungszahlen wider,<br />

so Hahn: Mehr als die Hälfte der<br />

Weltbevölkerung lebe in Städten,<br />

in Europa seien es weit über siebzig<br />

Prozent, Tendenz ständig stei-<br />

Bürgermeister Zeitung 6/<strong>2011</strong><br />

gend. Zudem fänden 90 Prozent<br />

an Forschungs- und Entwicklungsaufgaben<br />

in urbanen Räumen<br />

statt.<br />

Im EU-Kontext unterstrich<br />

Hahn, dass es keine Alternative<br />

zu den Beitritten Rumäniens und<br />

Bulgariens gegeben habe – erst<br />

dadurch seien notwendige Reformen<br />

ausgelöst worden. Hahn appellierte<br />

an die StädtevertreterInnen,<br />

Städtepartnerschaften zu<br />

Fortschritt und Aufbauhilfe zu<br />

nutzen. Hier gebe es einen noch<br />

unentdeckten „Exportschlager“<br />

Österreichs: das Know-how in der<br />

Verwaltung. Denn im Gegensatz<br />

zu vielen anderen EU-Ländern sei<br />

man hier „gut aufgestellt“, auch<br />

wenn bisweilen über die Verwaltung<br />

gejammert werde.<br />

Es sei ihm bewusst, dass die<br />

Mittelverteilung nicht immer den<br />

Gegebenheiten entspreche. Deshalb<br />

wolle man seitens der EU einen<br />

Passus der „multilevel governance“<br />

einbringen, um lokale<br />

Ebenen besser einzubinden. Dies<br />

habe zwar vorerst nur Appell-<br />

Charakter, werde sich aber längerfristig<br />

positiv auswirken.<br />

Arbeitskreise am Städtetag<br />

„Aufgabenorientierter Finanzausgleich“<br />

heiß debattiert<br />

Im Arbeitskreis „Aufgabenorientierter<br />

Finanzausgleich“ stellte<br />

zunächst Karoline Mitterer<br />

vom KDZ – Zentrum für Verwal-<br />

EU-Kommissar Dr. Johannes<br />

Hahn: „Die Exportquote Österreichs<br />

in die neuen EU-Mitgliedsländer<br />

hat in den letzten<br />

fünf Jahren um 50 Prozent zugenommen.<br />

Das heißt, eine Anhebung<br />

des Wohlstandes in diesen<br />

Regionen führt zur Sicherung<br />

und Schaffung von Arbeitsplätzen.“<br />

tungsforschung eine Studie vor,<br />

die das KDZ im Auftrag des<br />

Österreichischen Städtebundes<br />

erstellt hat: „Der aufgabenorientierte<br />

Finanzausgleich“. Im Mittelpunkt<br />

stehe dabei ein Finanzausgleich,<br />

der sich an den<br />

tatsächlichen Aufgaben einer<br />

Gebietskörperschaft orientiert,<br />

denn der in Österreich „historisch<br />

gewachsene“ Finanzausgleich<br />

orientiere sich noch immer<br />

hauptsächlich an der Zahl<br />

der Hauptwohnsitze ohne Be -<br />

rücksichtigung, welche Leis -<br />

tungen eine Stadt tatsächlich erbringe.<br />

Zudem hätten die einzelnen<br />

Finanzausgleichsgesetze der<br />

letzten Jahrzehnte eine zunehmende<br />

Aushöhlung des abgestuften<br />

Bevölkerungsschlüssels<br />

bewirkt.<br />

Das KDZ-Modell sieht nun eine<br />

Aufteilung nach verschiedenen<br />

Kriterien (Basisaufgaben,<br />

Kinderbetreuungs- und Integrationsaufgaben,Bevölkerungsentwicklung,geografisch-topografische<br />

Lasten, sowie zentralörtliche<br />

Funktionen) vor und gewichtet<br />

diese unterschiedlich. Dabei<br />

sei unbedingt ein Übergangsmodell<br />

notwendig, um die verschiedenen<br />

Aufgaben und <strong>Ausgabe</strong>n<br />

zusammenzuführen, so Mitterer.<br />

Über die Notwendigkeit einer<br />

Reform des Finanzausgleichs im<br />

Sinne einer Aufgabenorientierung<br />

herrschte weitgehend Einigkeit<br />

bei den DiskutantInnen,<br />

bei der Frage der Umsetzung allerdings<br />

wurde die Debatte<br />

durchwegs emotional.<br />

Als internationales Beispiel für<br />

einen erfolgreichen ausgabenorientierten<br />

Finanzausgleich prä-<br />

Alle Fotos – Städtetag: Wolfgang Slaby

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