10.12.2012 Aufrufe

Landwirtschaftliche Genressourcen der Alpen - Agrobiodiversity-Net

Landwirtschaftliche Genressourcen der Alpen - Agrobiodiversity-Net

Landwirtschaftliche Genressourcen der Alpen - Agrobiodiversity-Net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3. Einführung<br />

3.1. Aktualisierung <strong>der</strong> Studie ‚<strong>Landwirtschaftliche</strong><br />

<strong>Genressourcen</strong> <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>’<br />

Die Studie ‚<strong>Landwirtschaftliche</strong> <strong>Genressourcen</strong> <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>’ wird im Folgenden ‚<strong>Alpen</strong>studie’<br />

genannt.<br />

3.1.1. Problemstellung<br />

In jahrzehnte- und jahrhun<strong>der</strong>telanger Zuchtarbeit wurden Nutztiere und Kulturpflanzen<br />

sowohl an die Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen als auch an die Gegebenheiten ihrer Umgebung<br />

angepasst. So entstanden zahlreiche sich voneinan<strong>der</strong> unterscheidende Rassen und Sorten.<br />

Jede hatte ihre beson<strong>der</strong>e Qualität, war beson<strong>der</strong>s genügsam, robust, fruchtbar o<strong>der</strong> trotzte<br />

Nässe, Kälte o<strong>der</strong> Krankheiten. Diese Vielfalt ist heute weltweit bedroht. Mit <strong>der</strong> Zucht<br />

einseitig auf Leistung ausgerichteter Rassen und Sorten verschwindet, was den neuen Normen<br />

(noch mehr Milch, noch mehr Fleisch usw.) nicht mehr entspricht. Wenig ‚Profit‘ abwerfende<br />

Rassen und Sorten werden züchterisch fallengelassen und sterben aus. Damit geht wertvolles<br />

Erbgut unwie<strong>der</strong>bringlich verloren, dabei könnten die Erbanlagen dieser Rassen und Sorten in<br />

einem an<strong>der</strong>en ökonomischen Umfeld (beispielsweise bei <strong>der</strong> Extensivierung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft) künftig durchaus wie<strong>der</strong> grössere Bedeutung erlangen. Die alten Formen sind<br />

aber nicht nur genetisch interessant, son<strong>der</strong>n auch ein wertvolles und erhaltenswertes<br />

Kulturgut. Oft sind sie Teil <strong>der</strong> traditionellen Bewirtschaftung einer bestimmten ökologischen<br />

Nische.<br />

3.1.2. Das Update <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>studie<br />

Der <strong>Alpen</strong>raum ist nicht nur reich an wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. Auch im Bereich<br />

<strong>der</strong> Nutztierrassen und Kulturpflanzen hat sich, angepasst an die rasch wechselnden und<br />

häufig extremen Umweltbedingungen, über Jahrhun<strong>der</strong>te eine grosse züchterische Vielfalt<br />

entwickelt. Allein bei den Nutztierrassen <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong> sind jedoch mehr als hun<strong>der</strong>t vom<br />

Aussterben bedroht, wenn nicht rasch Gegenmassnahmen getroffen werden. Zu diesem<br />

Ergebnis kam eine 1995 veröffentlichte Studie <strong>der</strong> Pro Specie Rara St. Gallen, die von <strong>der</strong><br />

CIPRA (internationale <strong>Alpen</strong>schutz-Kommission) initiiert und von <strong>der</strong> Bristol-Stiftung Zürich<br />

finanziell geför<strong>der</strong>t wurde. Bei den Kulturpflanzensorten zeigte sich ein ähnliches Bild.<br />

Eine wesentliche Schlussfolgerung dieser Studie „<strong>Landwirtschaftliche</strong> <strong>Genressourcen</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Alpen</strong>“ (ISBN 3-905209-03-9, im folgenden „<strong>Alpen</strong>studie“ genannt) war, die Momentaufnahme<br />

von 1993 in eine „Dauerbeobachtung“ zu überführen. In <strong>der</strong> Synthese <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>studie<br />

wurde ausgeführt: "Die Situation <strong>der</strong> gefährdeten Rassen und Sorten än<strong>der</strong>t sich laufend. Um<br />

negative Entwicklungen rechtzeitig erkennen zu können, ist die Einrichtung eines wirksamen<br />

Monitoringsystems von grösster Wichtigkeit. Dieses sollte zweckmässigerweise grenzüberschreitend<br />

wirken". Dass eine Dauerbeobachtung not tut, galt und gilt nicht nur für den<br />

<strong>Alpen</strong>raum. Viel Erfassungsaufwand ist vor allem in Ost- und Südeuropa zu leisten, bevor die<br />

eigentliche Beobachtung einsetzen kann. Um die Arbeiten an die Hand zu nehmen und das<br />

grenzüberschreitende Monitoring sicherzustellen, wurde im Herbst 1995 das „Monitoring<br />

Institute for Rare Breeds and Seeds in Europe“ mit Sitz in St. Gallen gegründet. Es wirkt als<br />

grenzüberschreitend tätiges "Service-Center" zur Recherche wissenschaftlicher Basisdaten für<br />

alle an <strong>der</strong> Leben<strong>der</strong>haltung gefährdeter Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten interessierten<br />

staatlichen und privaten Stellen in Europa.<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!