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Basel Live Winter 2016

Basel Live - Sonderausgabe

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«Ich war schon immer<br />

ein Glückskind»<br />

Hermann Alexander Beyeler erzählt gerne – von der Gutenachtgeschichte bis zur<br />

Krimitrilogie. Der erste Band von «Bozzetto» ist nun im Reinhardt Verlag erschienen<br />

Entspannt sitzt er im<br />

samtbezogenen Sessel<br />

mit den silbernen Ornamenten.<br />

Dunkler Anzug,<br />

tiefrote Krawatte mit<br />

passender Pochette, vor<br />

sich ein dickes Buch.<br />

«Ich habe mein ganzes Leben lang<br />

geschrieben», sagt der Mann, der eher<br />

so aussieht, als sei er gerade auf dem<br />

Sprung ins Spielcasino oder in die<br />

Oper. In der Schule habe er beim<br />

Aufsatz zu den Besten gehört und für<br />

seine Tochter habe er selber Märchen<br />

erfunden, zum Beispiel über das<br />

Karussellpferdchen Bella. Jeden<br />

Abend vor dem Zubettgehen durfte<br />

sich die Kleine auf eine Fortsetzung<br />

freuen.<br />

Hermann Alexander Beyeler mag<br />

das Extravagante. Der Raum mit den<br />

antikisierenden Wandmalereien und<br />

dem gemalten Stück Himmel an der<br />

Decke ist sein Büro, das sich genau<br />

wie seine grosszügige Galerie mitten<br />

im Industriegebiet von Pratteln<br />

befindet. Eine eigene Welt zwischen<br />

im Nebel verschwindenden Hochhäusern<br />

und vorbeidonnernden Lastwagen,<br />

in einem modernen Gebäude, das<br />

dank der Fassadenmalerei irgendwo<br />

zwischen römischem Tempel und<br />

barockem Palast anzusiedeln ist.<br />

Der Kunstsammler, Galerist, Mäzen,<br />

Immobilienbewirtschafter,<br />

Ehemann und Vater einer erwachsenen<br />

Tochter ist auch Buchautor. Denn<br />

genauso wie die schönen Dinge mag<br />

er Geschichten. Und erzählen kann<br />

er, das merkt man sofort. Vor ihm<br />

liegt sein erster, gemeinsam mit Gerd<br />

J. Schneeweis verfasster Roman<br />

«Bozzetto», der im November beim<br />

Reinhardt Verlag als Taschenbuch<br />

erschienen ist. Das Buch gebe es<br />

schon seit zwei Jahren, doch die<br />

Zusammenarbeit mit dem ersten<br />

Verlag sei nicht zufriedenstellend<br />

gewesen, erklärt Beyeler. Plötzlich<br />

hellt sich seine Miene auf: «Jedes<br />

Minus hat sein Plus.» Denn nun habe<br />

er einen Schweizer Verlag mit Krimitradition<br />

gefunden. «Ich war schon<br />

immer ein Glückskind.»<br />

Auf den Spuren Michelangelos<br />

Die Handlung von «Bozzetto» beginnt<br />

1541 in der Sixtinischen Kapelle in<br />

Rom, und zwar in dem Moment, als<br />

Michelangelo sein soeben fertiggestelltes<br />

monumentales Fresko «Das<br />

Jüngste Gericht» einer ausgewählten<br />

Öffentlichkeit präsentiert. Michelangelos<br />

«Bozzetto», also der Entwurf<br />

des «Jüngsten Gerichts» auf einer<br />

Holztafel, steht im Zentrum der<br />

Geschichte und geht auf eine Reise<br />

durch Zeit und Raum. Während des<br />

Zweiten Weltkriegs verschwindet er<br />

in einem Kloster, nachher landet er<br />

in einem Antiquariat in Paris und<br />

durch eine Versteigerung schliesslich<br />

in der Schweiz. Glück hat das Bild<br />

aber niemandem gebracht – offenbar<br />

ist es mit einem Fluch belegt.<br />

Bozzetto –<br />

Der Fluch<br />

von Hermann Alexander Beyeler und<br />

Gerd J. Schneeweis<br />

584 Seiten, kartoniert<br />

ISBN-Nr.: 978-3-7245-2178-5<br />

Erhältlich zu Fr. 16.80 im Buchhandel<br />

ober über www.reinhardt.ch<br />

32 <strong>Basel</strong> <strong>Live</strong>

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