11.12.2012 Aufrufe

Sachanalyse Stresstheorien und Stresskonzepte - QuePNet

Sachanalyse Stresstheorien und Stresskonzepte - QuePNet

Sachanalyse Stresstheorien und Stresskonzepte - QuePNet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3 Stressreaktionen <strong>und</strong> Auswirkungen<br />

Stressreaktionen- <strong>und</strong> Auswirkungen sind auf physiologischer, psychologischer <strong>und</strong><br />

sozialer Ebene angesiedelt.<br />

3.1 Physiologische Stressreaktionen<br />

Zu unterscheiden sind gr<strong>und</strong>sätzlich vorübergehende Erregungsmuster mit klar<br />

definiertem Beginn bzw. Ende, welche als akuter Stress bezeichnet werden, <strong>und</strong><br />

kontinuierlich wirkende Faktoren, die eine chronische Form des Stresses<br />

hervorrufen. Wichtigste Komponenten im Rahmen der physiologischen Reaktionen<br />

sind der Hypothalamus, die Hypophyse <strong>und</strong> das autonome Nervensystem. Der<br />

Hypothalamus ist eine etwa daumennagelgroße Region in der Mitte der Hirnbasis,<br />

<strong>und</strong> stellt einen Teil des limbischen Systems dar, welches die menschlichen<br />

Emotionen bestimmt. Als oberstes Steuerzentrum des Hormonsystems hat der<br />

Hypothalamus über den Hypophysenstiel direkten Kontakt zur Hypophyse. Dieses<br />

etwa haselnussgroße Organ, welches aus einem Hinter- <strong>und</strong> einem Vorderlappen<br />

besteht, setzt unter Kontrolle des Hypothalamus zwei für die Stressreaktion<br />

wesentliche Hormone frei. Zum Einen das Thyroid stimulierende Hormon (TSH),<br />

welches die Schilddrüse anregt, die wiederum dem Körper mehr Energie zur<br />

Verfügung stellt. Zum anderen wird das adrenokortikotrope Hormon (ACTH)<br />

ausgeschüttet, was wiederum die Freisetzung sog. Glukokortikoide in der<br />

Nebennierenrinde provoziert. Diese sorgen für eine gesteigertes Angebot von<br />

Energie- <strong>und</strong> Energieträgern im Körper, z.B. durch vermehrte Glukogenese aus<br />

Aminosäuren in der Leber <strong>und</strong> Erhöhung der Glukosekonzentration im Blut.<br />

(Schäffler & Schmidt, 1995, S. 145 f, S. 184 ff; Schwegler, 1996, S.348 ff; Zimbardo<br />

& Gerrig, 1999, S. 371 f). Auch das autonome Nervensystem wird vom<br />

Hypothalamus gelenkt . Hier werden Körperaktivitäten geregelt, die nicht der direkten<br />

Kontrolle des Individuums unterstehen. Zu unterscheiden sind hier zwei<br />

„Abteilungen“, <strong>und</strong> zwar der Sympathikus, welcher vor allem bei Aktivitäten des<br />

Körpers erregt ist, die nach außen gerichtet , wie z.B. körperliche Arbeit <strong>und</strong><br />

Reaktion auf Stressreize, <strong>und</strong> der Parasympathikus, welcher bei den nach innen<br />

gerichteten Körperfunktionen wie Verdauung <strong>und</strong> Ausscheidung dominiert (Schäffler<br />

& Schmidt, 1995, S. 154).<br />

Beim Auftreten einer Störung des Organismus bzw. Stress aktiviert der Sympathikus<br />

umgehend das Gehirn <strong>und</strong> stellt bestimmte Verhaltensweisen des Körpers sicher:<br />

Unterbrechung der Verdauung, verstärkte Versorgung der Muskeln mit Blut,<br />

Steigerung des Sauerstofftransportes, Steigerung der Herzfrequenz, Erhöhung des<br />

Blutdrucks <strong>und</strong> Anregung des endokrinen Systems. Adrenalin <strong>und</strong> Noradrenalin,<br />

Hormone des Nebennierenmarks „werden durch einen Reiz aus dem sympathischen<br />

vegetativen Nervensystem per Exozytose in die Blutbahn gegeben“ (Schwegler,<br />

1996, S. 356). Diese Katecholamine sind ausgesprochene Stresshormone, die eine<br />

sog. Flucht – oder Kampfreaktion vermitteln (Schwegler, 1996, S. 356; Zimbardo &<br />

Gerrig, 1999, S. 68).<br />

Für die Beruhigung <strong>und</strong> Entspannung nach überw<strong>und</strong>ener Gefahr sorgt der<br />

Parasympathikus, es kommt zum Einsetzen der Verdauung, Verlangsamung der<br />

Atmung, etc. (Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 68). Weitere Wirkungen von Sympathikus<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!