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Jahr der Wälder IG BAU und BDF

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Prof. Müller in seinem Element<br />

4 <strong>BDF</strong>aktuell 1 2012<br />

tent bis 1992 an <strong>der</strong> Sektion. Von 1992<br />

bis 1999 war ich in <strong>der</strong> Landesforstverwaltung<br />

des Landes Brandenburg tätig.<br />

Ich war Dezernent im Landesforstamt<br />

Königs Wusterhausen, promovierte im<br />

<strong>Jahr</strong> 1993 in Tharandt zum Dr. rer. silv.,<br />

wechselte als Referatsleiter für Waldbau,<br />

Waldökologie, Waldschutz, Naturschutz<br />

<strong>und</strong> Forstplanung ins Ministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten<br />

nach Potsdam. Im <strong>Jahr</strong> 1999 nahm ich<br />

den Ruf auf die Professur für Forstschutz<br />

an die TU Dresden in Tharandt an. Ehrenamtlich<br />

bin ich u. a. nicht nur Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Prüfungsausschusses, Direktor<br />

des Institutes für Waldbau <strong>und</strong><br />

Forstschutz <strong>und</strong> Leiter <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Forstwissenschaften in Tharandt, son<strong>der</strong>n<br />

auch Vorstandsmitglied im Brandenburgischen<br />

Forstverein. In <strong>der</strong> Forschung<br />

liegen meine Schwerpunkte in<br />

<strong>der</strong> naturnahen Regulation potenzieller<br />

Schadfaktoren in Wäl<strong>der</strong>n <strong>und</strong> an Bäumen<br />

außerhalb des Waldes, vor allem in<br />

Bezug auf Insekten <strong>und</strong> Mäuse aber<br />

auch in <strong>der</strong> zielorientierten Jagd im Interesse<br />

von Waldbesitzerzielen.<br />

Sind Sie im Rückblick bisher<br />

zufrieden mit Ihrer beruflichen<br />

Entwicklung o<strong>der</strong> hätten Sie gern<br />

etwas an<strong>der</strong>s gemacht?<br />

Ursprünglich wollte ich nur schnell<br />

Förster <strong>und</strong> Jäger werden. Mit wenigen<br />

Ausnahmen habe ich gebotene Berufschancen<br />

genutzt <strong>und</strong> heute einen <strong>der</strong><br />

schönsten Berufe – viele Freiheiten,<br />

aber gleichzeitig hohe Ansprüche, viel<br />

Schöpfertum <strong>und</strong> stetige Arbeit mit jungen<br />

Menschen, enorme internationale<br />

Verbindungen, jedoch ebenso triftige<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen aus <strong>der</strong> Praxis. Lei<strong>der</strong><br />

for<strong>der</strong>n meine Lebensumstände Opfer<br />

im Familienleben, die ich gerne vermei-<br />

den würde, denn mein zu Hause ist<br />

nach wie vor in Brandenburg – ein oft<br />

nicht einfacher Spagat. Ich wäre gerne<br />

in <strong>der</strong> Praxis einige <strong>Jahr</strong>e noch näher an<br />

<strong>der</strong> Basis tätig gewesen. An<strong>der</strong>erseits<br />

erweist es sich bei <strong>der</strong> Einwerbung<br />

von Forschungsmitteln bei bestimmten<br />

Geldgebern als großer Nachteil, dass<br />

ich die Universität verlassen hatte <strong>und</strong> in<br />

<strong>der</strong> Praxis war. Außerdem habe ich einmal<br />

die Chance nicht genutzt, ein <strong>Jahr</strong><br />

bei <strong>der</strong> EU in Brüssel tätig zu sein. Ich<br />

hatte vollkommen verkannt, wie entscheidend<br />

heute die EU unser gesamtes<br />

Leben durchdringt <strong>und</strong> wie för<strong>der</strong>lich<br />

Verbindungen zur EU wären.<br />

Seit wann sind Sie Mitglied im<br />

<strong>BDF</strong> <strong>und</strong> in welchem Landesverband?<br />

Ich bin erst seit 2011 Mitglied des<br />

<strong>BDF</strong> im Landesverband Brandenburg.<br />

Was war für Sie die Motivation,<br />

in den <strong>BDF</strong> einzutreten? Gab<br />

es dabei beson<strong>der</strong>s ausschlaggebende<br />

Gründe?<br />

Nach 1989 hatte ich eigentlich vor,<br />

nicht wie<strong>der</strong> in Parteien o<strong>der</strong> Organisationen<br />

einzutreten. Um fachliche Belange<br />

deutlicher zu unterstützen, engagierte<br />

ich mich jedoch schon in den 1990er-<br />

<strong>Jahr</strong>en im Brandenburgischen Forstverein<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> brandenburgischen Landesgruppe<br />

<strong>der</strong> ANW. Auch wenn ich zu<br />

Partnern in Sachsen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

sehr gute Beziehungen pflege,<br />

blieb die Verb<strong>und</strong>enheit zu Brandenburg<br />

bis heute in beson<strong>der</strong>em Maße<br />

erhalten. So möchte ich auch die berufsständischen<br />

Vertretungen dort unterstützen.<br />

Ich sehe insbeson<strong>der</strong>e die Spitzen<br />

im <strong>BDF</strong> Brandenburgs als sehr aktive<br />

<strong>und</strong> mir gut bekannte Partner, was bereits<br />

zu einigen gemeinsamen Aktionen<br />

vor meiner Mitgliedschaft führte. Der<br />

letztendliche Ausschlag für den Termin<br />

meines Beitritts war aber auch durch die<br />

attraktiven Angebote bei den Serviceleistungen<br />

für <strong>BDF</strong>-Mitglie<strong>der</strong> gegeben.<br />

Kennen Sie noch an<strong>der</strong>e Forstgewerkschaften?<br />

Warum haben Sie sich<br />

explizit für den <strong>BDF</strong> entschieden?<br />

In Brandenburg gab es traditionell<br />

Gespräche zwischen verschiedenen Organisationen,<br />

die im Interesse von Forstleuten<br />

tätig sind, insbeson<strong>der</strong>e zwischen<br />

dem <strong>BDF</strong>, <strong>der</strong> GGLF (1995 aufgelöst<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>BAU</strong> angeschlossen, Anm. d.<br />

Red.) <strong>und</strong> dem Forstverein einerseits sowie<br />

<strong>der</strong> Landesforstverwaltung an<strong>der</strong>erseits.<br />

Das beson<strong>der</strong>e Spannungsfeld<br />

dabei war aber auch, dass eigentlich alle<br />

Spitzen dieser Organisationen selbst in<br />

<strong>der</strong> Landesforstverwaltung tätig waren<br />

o<strong>der</strong> sind. Zum <strong>BDF</strong> habe ich im Vergleich<br />

zur GGLF einfach eine größere<br />

Nähe, mehr gemeinsame Aktionen <strong>und</strong><br />

Kenntnisse über dessen Wirken.<br />

Würden Sie auch Ihren Studenten<br />

den Beitritt nahelegen?<br />

Als Universitätsprofessor muss ich<br />

auf Loyalität meinem Dienstherren gegenüber<br />

<strong>und</strong> auf Neutralität achten.<br />

Selbstverständlich empfehle ich den<br />

Studenten, für ihre jetzigen <strong>und</strong> zukünftigen<br />

Interessen einzutreten, versuche<br />

aber vor allem als Mitglied <strong>der</strong> Organisationen,<br />

in denen ich mich engagiere,<br />

meine Interessenvertretung vorzuleben.<br />

Welchen beson<strong>der</strong>en forstpolitischen<br />

<strong>und</strong> inhaltlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

müssen sich heute Gewerkschaften<br />

in <strong>der</strong> Arbeit aus<br />

Ihren persönlichen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Erfahrungen heraus stellen?<br />

Die Betreuung <strong>und</strong> Bewirtschaftung<br />

von Wäl<strong>der</strong>n hat eine sehr große Diversität<br />

erlangt, die weiter zunehmen wird.<br />

Sie reicht heute von <strong>der</strong> Betreuung von<br />

Nationalparken einschließlich Weltnaturerbeflächen,<br />

über verschiedene Ausprägungen<br />

naturnaher o<strong>der</strong> eher „klassischer“<br />

Waldbewirtschaftung bis hin<br />

zum Betrieb von Weihnachtsbaum-<br />

<strong>und</strong> Biomasseplantagen auf landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen. Ich bin persönlich<br />

<strong>der</strong> Ansicht, dass das alles<br />

Fel<strong>der</strong> sind, die ausgebildete Forstleute<br />

sehr kompetent bearbeiten können.<br />

Zudem sind Absolventen forstlicher Bildungsstätten<br />

heute nicht trotz, son<strong>der</strong>n<br />

wegen ihrer Befähigung <strong>und</strong> Kompetenz<br />

im Naturschutz, in <strong>der</strong> Holzvermarktung<br />

<strong>und</strong> sogar auf Flughäfen, in<br />

Banken, in Umweltorganisationen, in<br />

Verlagen o<strong>der</strong> in politischen Spitzenämtern<br />

tätig. Wir brauchen <strong>und</strong> dürfen uns<br />

nicht verstecken. Ich habe deshalb wenig<br />

Verständnis dafür, dass wir immer<br />

wie<strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> im Naturschutz, in <strong>der</strong><br />

Bildung, beim Erholungswesen ja sogar<br />

bei <strong>der</strong> Weihnachtsbaumproduktion<br />

<strong>und</strong> bei den Biomasseplantagen an<strong>der</strong>en<br />

überlassen o<strong>der</strong> ohne Not per Gesetzgebung<br />

abtreten, obwohl wir viel<br />

kompetenter dabei wären <strong>und</strong> die<br />

Waldbesitzer dabei Wertschöpfung in<br />

ländlichen Räumen auf naturnahe <strong>und</strong><br />

nachhaltige Art <strong>und</strong> Weise betreiben<br />

könnten. Ich denke hier können Waldbesitzer<br />

<strong>und</strong> Forstleute viel leisten, ohne<br />

traditionelle Werte über Bord zu werfen.

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