NPHM_spring_2017
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WERKEINFÜHRUNG<br />
Pauline Strauss de Ahna<br />
Vortragsanweisungen wie heuchlerisch schmachtend oder schnell und<br />
keifend zeigen, dass das Porträt keineswegs nur schmeichelhaft gemeint<br />
ist. Die Ehe der Straussens war nicht immer einfach, aber letztlich doch<br />
glücklich. Zunächst dominiert die Solovioline, und das Heldenthema ist<br />
nur in Fragmenten zu hören, als wolle der Komponist seinen Helden<br />
selbstironisch zum Pantoffelhelden degradieren. Dann aber schließt sich<br />
eine zärtliche Liebesszene an. Ganz zuletzt klingen wie aus der Ferne<br />
noch einmal die Motive der Widersacher herein, als wolle Strauss ausdrücken:<br />
am heimischen Herd können mir die Kritiker nichts anhaben.<br />
Der am wenigsten autobiografische Abschnitt des Heldenleben ist<br />
zweifellos das Schlachtgetümmel, das Des Helden Walstatt ausmacht.<br />
Strauss war nie beim Militär, und gegenüber Romain Rolland hat er<br />
geäußert: „Ich bin kein Held. Mir fehlt die nötige Kraft; ich bin nicht für die<br />
Schlacht gemacht. Ich ziehe es vor, mich zurückzuziehen, Ruhe und Frieden<br />
zu genießen.“ Dennoch lässt er seinen Helden in den Krieg ziehen. Trompetensignale<br />
hinter der Bühne rufen zur Schlacht; das Heldenthema<br />
antwortet. Das eigentliche Kampfgeschehen beginnt mit den Schlägen<br />
einer kleinen Militärtrommel. Hin und her wogt die Schlacht, doch wie<br />
nicht anders zu erwarten, setzt sich der Held schließlich durch, und der<br />
Sieg wird groß gefeiert.<br />
Im nächsten Abschnitt Des Helden Friedenswerke ist der autobiografische<br />
Bezug offenkundig. Strauss zitiert hier ausgiebig aus seinen<br />
eigenen früheren Kompositionen. Gleich achtmal greift er auf seine<br />
Erstlingsoper Guntram zurück; Don Quixote kommt fünfmal zu Ehren,<br />
Don Juan und Tod und Verklärung jeweils viermal, Macbeth und Also<br />
sprach Zarathustra jeweils dreimal, Till Eulenspiegels lustige Streiche einmal.<br />
Auch die Lieder Traum durch die Dämmerung und Befreit werden zitiert.<br />
Natürlich kann nur ein ausgesprochener Strauss-Spezialist wirklich alle<br />
Zitate identifizieren, doch die Aussage ist klar: Des Helden Friedenswerke<br />
sind die Werke von Richard Strauss.<br />
Dann beruhigt sich die Musik, und eine friedliche Es-Dur-Melodie in<br />
den Streichern leitet den letzten Abschnitt Des Helden Weltflucht und<br />
Vollendung ein. Hier stellt sich Strauss das Ende seines Helden vor: ruhig<br />
und abgeklärt, von höchster Warte aus auf die vergangenen Triumphe<br />
zurückblickend. Noch einmal taucht die Erinnerung an überwundene<br />
Konflikte auf, doch bald kehrt die Ruhe zurück. Das Violinsolo erscheint<br />
wieder; Strauss will also gemeinsam mit Pauline diese Vollendung erleben.<br />
Ihm gegenüber steht das Solo des ersten Horns, mit dem der Kom-