01 | 2017 banking insight
Aufbruch in die Zukunft - Banken im Digital-Check >> Ausgabe für nur 59,99€ >> Gratis Vorschau
Aufbruch in die Zukunft - Banken im Digital-Check
>> Ausgabe für nur 59,99€
>> Gratis Vorschau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Perspektiven 15<br />
Foto: Cybrain/iStock<br />
darüber hinaus eine ideale Basis, Release-<br />
Zyklen zu verkürzen und effizienter zu arbeiten.<br />
Zudem lassen sich so einfacher neue<br />
Möglichkeiten für Weiterentwicklungen des<br />
Geschäfts identifizieren. Die Mehrheit der befragten<br />
Banker sieht hierin einen Hebel, um<br />
beispielsweise schneller auf neue Kundenerwartungen<br />
zu reagieren.<br />
Umfassender organisatorischer<br />
Umbau erforderlich<br />
Eine digitale Neuausrichtung führt nur über<br />
den Weg einer grundlegenden Reform der<br />
Unternehmensorganisation und ein neues<br />
Funktions- und Rollenverständnis. Die IT-<br />
Abteilung wird künftig kein reiner Unterstützer<br />
von Prozessen, sondern Treiber sein. Der<br />
Chief Information Officer (CIO) kennt die<br />
Bankprozesse in ihrer Gesamtheit wie kaum<br />
ein anderer im Unternehmen. Er wird eine<br />
tragende Rolle in einer digitalen Bank oder<br />
Sparkasse der Zukunft spielen.<br />
Die treibende Kraft der IT erkennt man<br />
darüber hinaus durch neue Techniken wie<br />
Scrum und Kanban, die aus der Softwareentwicklung<br />
stammen und nun in andere Unternehmensbereiche<br />
vordringen. Agile Methoden<br />
erfolgreich einzuführen, erfordert allerdings<br />
eine digitale Gesamtstrategie, die nötige Zeit,<br />
damit Mitarbeiter die neuen Formen der Zusammenarbeit<br />
lernen, und nicht zu unterschätzende<br />
Investitionen in Weiterbildung. 59 Prozent<br />
der Fach- und Führungskräfte bewerten<br />
das aktuelle digitale Know-how im eigenen<br />
Unternehmen maximal mit „befriedigend“ –<br />
jeder Fünfte mit „ausreichend“ oder schlechter.<br />
Auf der Mitarbeiterebene zeichnen sich<br />
neue Beschäftigungskonzepte ab, die in zwei<br />
Richtungen driften: Es<br />
gibt auf der einen Seite<br />
einen großen Bedarf<br />
an Spezialisten,<br />
die institutsunabhängig<br />
Meister ihres<br />
Fachs sind. Auf der<br />
anderen Seite steigt<br />
die Nachfrage nach<br />
Generalisten, die ihre<br />
große Stärke im Projektund<br />
Anforderungsmanagement<br />
haben. Generell gilt: Der Banker der Zukunft<br />
ist definitiv mit mehr IT-Verständnis ausgestattet<br />
als heute. Darauf stellen sich die privaten<br />
und öffentlich-rechtlichen Institute verstärkt<br />
ein. 47 Prozent der Befragten berichten<br />
von speziellen Personalentwicklungsmaßnahmen,<br />
um die Digitalkompetenz in ihrem Unternehmen<br />
zu verbessern. Bei Neueinstellungen<br />
wird zudem häufiger auf Mitarbeiter mit<br />
technischen Qualifikationen, einer Affinität<br />
zu digitalen Themen sowie IT-Fachwissen geachtet.<br />
Der Bankmitarbeiter der Zukunft ist<br />
überwiegend ITler.<br />
Möglicherweise reicht ein interner<br />
Change-Prozess nicht aus, oder er dauert zu<br />
lange. Die Institute sind hier gefordert, bei<br />
Bedarf Experten mit benötigen Skills extern<br />
zu rekrutieren – zum Beispiel über das Abwerben<br />
von Spezialisten aus anderen Unternehmen.<br />
Ein anderer Weg ist, sich über Projektpartnerschaften<br />
mit Expertenunternehmen<br />
das fehlende digitale Know-how anzueignen.<br />
In jedem Fall werden die Institute nicht darum<br />
herumkommen, sich organisatorisch und unternehmenskulturell<br />
zu verändern. Andernfalls<br />
greift der digitale Umbau zu kurz.<br />
19 %<br />
stellen sich Fintechs mit eigenen<br />
Innovationen<br />
Fest steht: Banken und Sparkassen arbeiten<br />
in digital bewegenden Zeiten.<br />
Um als Gewinner der digitalen<br />
Transformation zu bestehen, führt<br />
dies nur über den Weg einer Modernisierung<br />
der gesamten Unternehmensstrukturen.<br />
Die IT-Struktur<br />
steht dabei im Fokus. Wahrscheinlich<br />
hilft nur ein radikaler Neuanfang, der aber<br />
nicht im Front-End beginnt, sondern im Inneren<br />
der Bank – bei den bankeigenen IT-Systemen,<br />
bei der Organisation und der Unternehmenskultur.<br />
Es geht schlicht um die Frage,<br />
welche Art Bank man in einer digitalisierten<br />
Wirtschaft künftig sein möchte.<br />
Fazit: Digitale Roadmap<br />
als Kompass<br />
Der Ernst der Lage und die Bedrohungen durch<br />
die Niedrigzinsphase, durch die starke Regulierung<br />
und durch Fintechs sind überwiegend erkannt.<br />
Schwierigkeiten entstehen jedoch in der<br />
systematischen Annäherung und in dem Umgang<br />
mit der Digitalisierung. Die Verantwortlichen<br />
sollten sich bewusst machen, dass ein Übergang<br />
in eine digitale Zukunft nur über einen Ansatz<br />
führt, der alle Unternehmensteile einbezieht.<br />
Zudem sollten sie sich klarmachen, dass Digitalisierung<br />
nicht irgendwann vorbei ist. Umso mehr<br />
braucht es für die Entwicklung zu digitalen Unternehmen<br />
eine Roadmap. Dieser Masterplan<br />
muss Lösungen enthalten, die sowohl den Umgang<br />
mit Fintechs als auch die geschäftskritischen<br />
Herausforderungen rund um den Niedrigzins<br />
und die Regulierung einschließen. ■