ein Allensteiner Kind - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen.de
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Diese liegt günstig an <strong>ein</strong>er aus <strong>de</strong>r<br />
Stadt kommen<strong>de</strong>n Straße. Eine<br />
Nebentür führt in das Untergeschoss<br />
zu <strong>de</strong>n Küchen-, Wirtschafts- und<br />
Vorratsräumen. Unter <strong>de</strong>m Speisezimmeranbau<br />
stehen in <strong>ein</strong>em tieferen<br />
Keller die Kessel <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Heizungsanlagen<br />
und <strong>de</strong>r Warmwasserversorgung.<br />
Vor <strong>de</strong>m Eintrittsflur an <strong>de</strong>n Klei<strong>de</strong>rablagen<br />
für Herren und Damen vorbei,<br />
gelangt man in <strong>ein</strong>e geräumige<br />
Diele. An diese schließt sich das<br />
Empfangszimmer, daran das Zimmer<br />
<strong>de</strong>s Herrn und ferner <strong>ein</strong> geräumiger<br />
Wohnraum mit <strong>ein</strong>em reizvollen Ofen<br />
aus <strong>de</strong>m Jahre 1754.<br />
Von <strong>de</strong>r unteren Diele führt <strong>ein</strong>e bequeme<br />
Treppe um <strong>de</strong>n Fahrstuhl<br />
herum in das obere Geschoss. Dort<br />
vermittelt <strong>ein</strong> ebenfalls dielenartiger<br />
Raum <strong>de</strong>n Zugang zu <strong>de</strong>n Wohn-<br />
und Schlafräumen und zu <strong>de</strong>m Arbeitszimmer<br />
<strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten. Bä<strong>de</strong>r<br />
und Aborte liegen bequem. Ein niedriges<br />
Zimmerchen über <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Sakristei <strong>de</strong>r Annenkapelle, das<br />
zur Wohnung hinzugezogen ist, zeigt<br />
die alte Balken<strong>de</strong>cke und <strong>ein</strong>en kl<strong>ein</strong>en<br />
Kamin in Renaissanceformen.<br />
Das Dachgeschoss ist, soweit es nicht<br />
als Bo<strong>de</strong>nraum gebraucht wird, für<br />
Mädchenkammern, Roll- und Plättstuben<br />
und die Waschküche ausgebaut.<br />
Die Bauarbeiten im Südflügel beschränkten<br />
sich auf die Einrichtung<br />
<strong>ein</strong>er kl<strong>ein</strong>en Kutscherwohnung und<br />
<strong>ein</strong>er Remise nebst Stallung im Untergeschoss.<br />
Der schon bestehen<strong>de</strong><br />
Garten links vor <strong>de</strong>m Schlosse erhielt<br />
neue Anlagen unter Wahrung <strong>de</strong>s<br />
Eindruckes <strong>de</strong>s früheren Burggrabens.<br />
Der westliche Parcham, welcher<br />
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nach <strong>de</strong>r Straße zu mit <strong>ein</strong>em Tor abgeschlossen<br />
wur<strong>de</strong>, soll als Gemüsegarten<br />
benutzt wer<strong>de</strong>n. Die tiefer gelegene<br />
Wiese an <strong>de</strong>r Nordseite wird<br />
noch als eigentlicher Garten <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>ein</strong>gerichtet wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r<br />
vor<strong>de</strong>re Burggarten zu sehr <strong>de</strong>m Einblick<br />
Vorübergehen<strong>de</strong>r ausgesetzt ist.<br />
Eine Freitreppe führt von <strong>de</strong>m nördlichen<br />
Parcham zu diesem Garten herab.<br />
Die Bauarbeiten begannen im Sommer<br />
1909. Während die Wohnung<br />
<strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten bereits im Herbst<br />
1910 bezogen wer<strong>de</strong>n konnte, zog<br />
sich die Vollendung <strong>de</strong>r Remter bis<br />
zum Frühjahr 1911 hin.<br />
So ist bei <strong>ein</strong>em Aufwan<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r die<br />
Kosten an<strong>de</strong>rer, zu gleichem Zweck<br />
dienen<strong>de</strong>n Neubauten nicht übersteigt,<br />
gleichzeitig <strong>ein</strong> wertvolles<br />
Bau<strong>de</strong>nkmal vor weiterem Verfall erfolgreich<br />
geschützt und <strong>de</strong>m höchsten<br />
Beamten <strong>de</strong>s Bezirks <strong>ein</strong> be<strong>de</strong>utungsvoller<br />
Wohnsitz geschaffen,<br />
stattlich im Äußeren und wohnlich<br />
wenn auch schlicht im Inneren. Alles<br />
was über das Notwendige hinausgeht,<br />
namentlich die Ausstattung <strong>de</strong>r<br />
Remter, ist aus freiwilligen Gaben beschafft<br />
wor<strong>de</strong>n. An ihrer Spitze steht<br />
<strong>ein</strong> Gna<strong>de</strong>ngeschenk <strong>de</strong>s Kaisers<br />
von 10.000 Mark.<br />
Unter <strong>de</strong>r Oberleitung <strong>de</strong>s Geheimen<br />
Oberbaurats Saran wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bauplan<br />
durch <strong>de</strong>n Regierungsbaumeister<br />
Kothe ausgeführt; ihm war zur<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Regierungsbaumeister<br />
a. D. Fehre beigegeben. Die<br />
Aufsicht <strong>de</strong>r Königlichen Regierung<br />
übten nach<strong>ein</strong>an<strong>de</strong>r die Regierungs-<br />
und Bauräte Zeuner und Saring aus.<br />
Aus <strong>de</strong>m Zentralblatt <strong>de</strong>r Bauverwaltung<br />
XXXII (1912), S. 294-96 und 301/2.