indigo August 2011
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�stadtgespräche<br />
Am Anfang war das Feuer<br />
i in den Zeiten der Gründerromantik<br />
14. Juli <strong>2011</strong>. Zwei Männer und eine Erinnerung: i. Wie<br />
konnte es für sie damals dazu kommen, ein Stadtmagazin zu<br />
realisieren und damit Monat für Monat an den Start zu gehen?<br />
Die i-Gründer Ali Altschaffel und Thomas Beyer, die i<br />
zwei Kinderkrankheitsjahre leiteten, befragten sich selbst.<br />
1994: Was war eigentlich los in<br />
jener legendären Zeit?<br />
Wolfsburg hatte noch keine Autostadt,<br />
kein Kunstmuseum,<br />
keinen Tunnel, keine City-Galerie<br />
und keinen Euro. Der Cityring<br />
hatte nur eine Fahrtrichtung<br />
und der Wolfsburger<br />
Slogan hieß: Wolfsburg hat<br />
WOB. Es war also angerichtet ...<br />
Granato Rambocco, Entertainer:<br />
Das i hat punktgleich mit meinem<br />
Café Schrill in Wolfsburg aufgemacht<br />
und die erste Werbung, die ich<br />
geschaltet habe, war tatsächlich im<br />
i. Auch meine weltweite Karriere<br />
als Superstar wäre ohne das<br />
i überhaupt nicht denkbar. Die<br />
Interviews, die Unterstützung, das<br />
war schon immer phänomenal. Das<br />
i, ein wichtiger Begleiter – und<br />
auch der Grund, warum ich jetzt doch<br />
Sozialarbeiter werde.<br />
Warum haben wir ausgerechnet<br />
ein Stadtmagazin gemacht?<br />
Weil es keins gab.<br />
Was hat uns dazu befähigt?<br />
Eigentlich wenig. Wir hatten<br />
keine Ahnung und waren unbe-<br />
12�<strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />
leckt. Es gab aber Freunde, die<br />
uns Magazine aus der ganzen<br />
Welt anschleppten. Uns war<br />
schnell klar: Wir machen das<br />
anders. Die Zeit war reif und wir<br />
hatten die Technik. Also Apple.<br />
Allerdings kein Internet, keine<br />
Mail, kein USB, keine DVDs,<br />
und Mobiltelefone waren so groß<br />
wie ... Hast du das schon gespeichert?<br />
... Ach, auch egal ... Aber,<br />
wir hatten ein Konzept.<br />
Echt? Was stand drin?<br />
Wir sind parteiisch, unausgewogen<br />
und käuflich. Und wir hatten<br />
geile Namen für die Rubriken:<br />
Die wirkliche Wahrheit, Ex<br />
und Wob, Zapping, Exit ... und<br />
unser Editorial hiess EDITO-<br />
RAL. Darf man das schreiben?<br />
Wie sind wir auf den Namen<br />
i gekommen?<br />
Wir hatten eine Reihe von Ideen,<br />
aber irgendwann hat es dann<br />
auch gereicht mit dem Nachdenken<br />
... Das war dann auch unser<br />
Karma: Ab sofort wird nicht<br />
mehr nachgedacht, sondern einfach<br />
gemacht. Die Konsequenz:<br />
Kurz darauf standen die Anwälte<br />
vor der Tür und wollten uns<br />
verklagen. Wer konnte schon<br />
ahnen, dass ein Verlag in Hamburg<br />
ebenfalls i heißt? Wir<br />
natürlich nicht. Recherche war<br />
schließlich nie unsere Stärke.<br />
Wie ist dann die erste Ausgabe<br />
entstanden?<br />
Schnell. Wir hatten gehört,<br />
dass ein anderes<br />
Magazin auf den<br />
Wolfsburger Markt kommen<br />
sollte. Wahrscheinlich haben<br />
wir aber nur das Gerücht über<br />
uns selbst gehört. Und dann ging<br />
es richtig zur Sache. Avanti Dilettanti!<br />
In unserem ersten Heft<br />
haben wir Cinzia Rizzo interviewt,<br />
verrieten, dass Wolfsburg<br />
nichts mit Helgoland zu tun hat,<br />
zitierten Tucholsky und vieles<br />
andere. Insgesamt waren wir<br />
hochmotiviert und besaßen dabei<br />
die leicht überdrallerte<br />
Goldgräbermentaliät von angetrunkenen,<br />
zwielichtigen Gestalten<br />
in einem B-Movie. Und<br />
die Innenausstattung unserer<br />
Susanne Pfleger, Städtische Galerie:<br />
200 Ausgaben i, das sind ja fast<br />
18 Jahre, die i unsere Ausstellungen<br />
und Veranstaltungen begleitet<br />
hat. Herzlichen Glückwunsch von der<br />
Städtischen Galerie Wolfsburg! Wir<br />
freuen uns auf noch viele weitere<br />
gemeinsame Anlässe zum Feiern.<br />
Frisch gehalten:<br />
Stillleben mit<br />
i Nummer 1,<br />
Eis und Melone<br />
„Redaktion“ war eher bescheiden<br />
und stand damit im kompletten<br />
Gegensatz zu unserer<br />
Fantasie. Wir hatten nur einen<br />
Schreibtisch, die zweite Sitzgelegenheit<br />
brachte es gerade mal<br />
auf drei Beine. Dafür lief Tag<br />
und Nacht MTV und „Crazy“ von<br />
Aerosmith in der Endlosschleife.<br />
Also alles perfekt.<br />
Jetzt mal im Ernst: Hatten wir<br />
eine inhaltliche Vorstellung?<br />
Kritisch. Inspirativ. Anders. Gesprächsstoff<br />
liefern, Türen öffnen,<br />
Impulse geben. Wir wollten<br />
etwas anstoßen, über den Tellerrand<br />
schauen. Wir wollten,<br />
dass Wolfsburg das eigene Potential<br />
erkennt und auch nutzt.<br />
Es gab eine Kulturszene. Die<br />
war aber unsichtbar. Also haben<br />
wir sie ins Rampenlicht geholt.<br />
Genau wie vieles andere auch.<br />
Und das Layout?<br />
Irgendwas zwischen Avantgarde<br />
und Dilettantismus. Ich (Ali)<br />
hatte damals ein Buch von David<br />
Carson und ich (Thomas) das<br />
Buch mit den sieben Siegeln.<br />
i gab die Farbe vor: Blau,<br />
mehr gab es nicht und mehr<br />
konnten wir uns auch nicht leisten.<br />
Dann war da noch der Minotaurus.<br />
Diese kleine Figur mit<br />
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