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PT-Magazin_02_2017

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Über den Autor<br />

Dipl.-Volkswirt Dr. Sascha Genders ist<br />

Bereichsleiter der IHK Würzburg-Schweinfurt<br />

für Standortpolitik, Existenzgründung<br />

und Unternehmensförderung.<br />

den Branchen Industrie-, Handel sowie<br />

Hotel- und Gastgewerbes ist. In mainfränkischen<br />

Mittelzentren gibt rund ein<br />

Viertel der Einzelhändler an, in den kommenden<br />

fünf Jahren den Betrieb aufgeben<br />

zu wollen oder müssen, mit Blick<br />

auf die Innenstadtentwicklung fatal. In<br />

Sachen Start-up-Diskussion gilt daher,<br />

unbestritten von eben deren Relevanz,<br />

dass für die Lösung der Herausforderung<br />

der Unternehmensnachfolge eben nicht<br />

nur die Förderung innovativer und kreativer<br />

Start-ups wichtig ist, sondern die<br />

Gründungskultur insgesamt zu steigern<br />

ist.<br />

Die Gründerszene in der Region ist<br />

stetig aktiver, beispielsweise an den<br />

Standorten Würzburg oder Schweinfurt.<br />

Lokale Netzwerke wie die „Gründerszene<br />

Mainfranken“ leisten darüber hinaus<br />

einen wichtigen Beitrag. Auch neue<br />

Angebote wie ein IHK-Mentoring-Programm<br />

oder das Thema Zuwanderung<br />

bieten Potenziale. Aber die Förderung<br />

der Nachfrageseite in der Nachfolgediskussion<br />

setzt nicht-diskriminierende,<br />

vertikal ausgerichtete, proaktive Rahmenbedingungen<br />

politischer und administrativer<br />

Art voraus, von adäquaten<br />

Handlungsfreiräumen für echtes Unternehmertum<br />

– mit Blick zum Beispiel<br />

auf eine vereinfachte Steuergesetzgebung<br />

oder den Verzicht auf bürokratischen<br />

Mehraufwand – bis hin zu einer<br />

langfristigen Etablierung einer sich verselbstständigenden<br />

Gründungskultur,<br />

beginnend durch Förderung von Unternehmertum<br />

in den Schulen.<br />

Herausforderung Partnersuche und<br />

Finanzierung<br />

Kurzfristig muss es dringendes Ziel sein,<br />

bestehende Probleme der Übergabeprozesse<br />

zu lösen. Die Lücke zwischen Übergeber-<br />

und Übernehmeranzahl besteht,<br />

umso bedeutsamer ist das Matching bei<br />

bestehendem Ungleichgewicht zu stärken.<br />

Es existieren gute Bausteine wie die<br />

Unternehmensnachfolgebörse „Nexxt<br />

Change“, vielfach setzt die Vermittlung<br />

aber Einzelfallarbeit vor Ort voraus und<br />

ergibt sich aus einem starken regionalen<br />

Netzwerk. In Mainfranken insbesondere<br />

benennen die Betriebe zum neben<br />

Gesprächen innerhalb des Betriebes, die<br />

Kontakte mit Rechtsanwalt und Steuerberater,<br />

aber auch mit den Wirtschaftskammern.<br />

Die IHK Würzburg-Schweinfurt<br />

leistet mit einem Servicepaket zur<br />

Unternehmensnachfolge wichtige Hilfe.<br />

Neben der Nachfolgersuche berichten<br />

Unternehmen insbesondere von<br />

Problemen bei der Verkaufspreisfestlegung<br />

sowie Finanzierung. In der Praxis<br />

zeigt sich, dass es neben den Kaufpreisfinanzierungen<br />

und hierbei denkbaren<br />

öffentlichen Förderkrediten auch wünschenswert<br />

wäre, spezielle Fördermöglichkeiten<br />

zur professionellen Begleitung<br />

im Übergabeprozess für die vielen<br />

kleinen übergabewilligen Unternehmen<br />

zur Verfügung zu stellen, so wie dies beispielsweise<br />

für Existenzgründer in Bayern<br />

in Form von Coachingprogrammen<br />

möglich ist.<br />

Die Herausforderung Unternehmensnachfolge<br />

bringt massive Herausforderungen,<br />

deren Relevanz nach nicht<br />

im öffentlichen Diskurs angekommen ist.<br />

Unternehmertum muss flächendeckend<br />

und breit in die Region und zu Entscheidungsträgern<br />

und in die Gesellschaft<br />

gebracht werden. Nur so lässt sich langfristig<br />

eine positive Entwicklung sicherstellen,<br />

nebst der Unterstützung in kurzund<br />

mittelfristiger Art. Darüber hinaus<br />

sollte bei jedweder politischer Weichenstellung<br />

immer der Einklang von Nachfolge<br />

und Gründung gesehen werden.<br />

Beide Medaillenseiten sind gleichwertig<br />

und gleichbedeutsam. Wer wie beim<br />

Glückspiel immer nur auf Kopf oder Zahl<br />

setzt, gewinnt nicht immer. Und hierfür<br />

steht zu viel auf dem Spiel. ó<br />

Sascha Genders<br />

57<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 2/<strong>2017</strong><br />

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