Oktober|November 2011 - Martin-Luther-Kirche
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Bronzeplatten in Muschelkalk<br />
Das Erinnerungsfeld in der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong><br />
Das Feld<br />
Die Sanierung der Fundamente und der<br />
Einbau einer Fußbodenheizung machten<br />
es notwendig, im Jahr 2001 in der <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> einen neuen Fußboden zu<br />
verlegen. Er besteht aus einem besonders<br />
schönen, grünlich changierenden Muschelkalkstein:<br />
Gebrochen wurde er im unterfränkischen<br />
Bohleite, wo er in den letzten 200<br />
Millionen Jahren ruhte.<br />
Die Bronzen<br />
In den Muschelkalk eingelegt wurden 532<br />
Bronzeplatten: Jede ist zehneinhalb Zentimeter<br />
lang, zehneinhalb Zentimeter breit<br />
und zwei Zentimeter dick. In einer Berliner<br />
Kunstgießerei wurden sie von Hand gefertigt.<br />
Jeweils mehr als drei Kilogramm schwer,<br />
sind diese Bronzen Stück für Stück eine<br />
Handvoll Ewigkeit.<br />
Der <strong>Kirche</strong>nfußboden ist das Erinnerungsfeld.<br />
Und die Bronzen sind der Platz, um<br />
einen einzelnen Menschen in den Blick zu<br />
nehmen. Als der Fußboden fertig war, sahen<br />
die Bronzen noch alle gleich aus. Doch nach<br />
und nach werden sie unverwechselbar: wie<br />
der Mensch, an den durch die Eingravierung<br />
seines Namens und der Geburts- und Sterbedaten<br />
erinnert wird. Oder, noch schöner,<br />
durch die Gravur einer Künstlerin oder eines<br />
Künstlers – der Möglichkeiten sind viele.<br />
Das Versprechen<br />
Solange die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> steht, werden<br />
die Bronzen Teil des Erinnerungsfeldes<br />
bleiben. Wie die Grabmale in alten <strong>Kirche</strong>n,<br />
über die wir uns heute freuen.<br />
Die Erinnerung<br />
„Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras.<br />
Er blühet wie eine Blume auf dem Felde.<br />
Wenn aber der Wind darüber geht, so ist sie<br />
nimmermehr da und ihre Stätte kennt sie<br />
nicht mehr. Die Treue Gottes aber dauert an<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn<br />
achten, denn Gott weiß wohl, was für ein<br />
Gebilde wir sind. Gott denkt daran, dass wir<br />
verletzlich sind.“<br />
Mit diesen Worten aus dem Psalm 103<br />
haben sich Menschen schon vor langer Zeit<br />
ihre Vergänglichkeit bewusst gemacht. Aber<br />
sie brachten damit auch ihre Hoffnung zum<br />
Ausdruck, dass ihr Leben, dass die Einmaligkeit<br />
unseres Daseins in aller seiner Besonderheit<br />
und Bedürftigkeit am Ende einen<br />
Ort des Gedenkens und Erinnerns finden<br />
wird. Diesen Ort verbinden wir Christinnen<br />
und Christen mit dem Namen Gottes. Und<br />
diesen Ort der Erinnerung wünschen wir uns<br />
in der Nähe der Menschen, die uns gekannt,<br />
geliebt und geachtet haben.<br />
Unsere heutige Beerdigungspraxis lässt<br />
die Namen unserer Verstorbenen immer<br />
unsichtbarer werden: Zunehmend mehr<br />
Menschen entschließen sich zu einer anonymen<br />
Grabstelle. Sie tun das meist aus<br />
ganz achtbaren, einsichtigen Gründen: „Wer<br />
soll sich denn um mein Grab kümmern?“ Andere<br />
setzen zwar bewusst die Tradition fort,<br />
auf einem Grabstein die Erinnerung wach zu<br />
halten – doch meist steht dieser Grabstein<br />
auf einem Friedhof, weit entfernt von den<br />
Menschen, die sich erinnern wollen.<br />
Die Stiftung<br />
Die Sanierung der <strong>Kirche</strong>, der Einbau der<br />
neuen Heizung und des Muschelkalkbodens<br />
haben mehr als eine halbe Million DM gekostet:<br />
Geld, das wir uns leihen mussten.<br />
AUS GEMEINDE, KIRCHE UND AUS ALLER WELT<br />
Um dieses Darlehen zurückzahlen zu<br />
können, bezahlt der Stifter einer Erinnerungsbronze<br />
zugleich ein Stück Fußboden.<br />
Deshalb hat jede Erinnerungsbronze ihren<br />
Preis. Mitglieder einer christlichen <strong>Kirche</strong><br />
können eine solche Platte für eine Spende in<br />
Höhe von 800 Euro erwerben. Menschen, die<br />
keiner <strong>Kirche</strong> angehören, werden um eine<br />
Spende von 1050 Euro gebeten. Im Preis enthalten<br />
ist eine Standardgravur mit Namen,<br />
Geburtsdatum und ggf. Sterbedatum eines<br />
Menschen. Es gibt aber auch die Möglichkeit,<br />
Bronzetafeln mit erhabener Schrift und erhabenem<br />
Motiv gegen eine zusätzliche Gebühr<br />
neu gießen zu lassen.<br />
Das Finanzamt<br />
Als Stifterin oder Stifter erhalten Sie eine<br />
Spendenbescheinigung, die Sie Ihrem Finanzamt<br />
einreichen können. Wenn Sie Lohn- oder<br />
Einkommenssteuer zahlen, wird Ihnen<br />
daraufhin ein erheblicher Teil Ihrer Spende<br />
zurückerstattet.<br />
Die Einladung<br />
Kommen Sie vorbei und schauen Sie sich das<br />
Erinnerungsfeld in der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong><br />
an. Weitere Einzelheiten erfahren Sie bei<br />
Pfarrer Dr. Dieter Spanknebel und Pfarrerin<br />
Monika Weber.<br />
Gemeindezeitung <strong>Oktober|November</strong> <strong>2011</strong><br />
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