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Modulbereich Handeln MB H 2 Theorieprojekt - Heilpädagogische ...

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Basa- online, <strong>Theorieprojekt</strong> <strong>MB</strong> H 2, Prof. Dr. Arnold<br />

Kognitive Modelle<br />

Kognitive Modelle der Sucht sehen die Bedeutung von kognitiven Mechanismen wie<br />

Wahrnehmung, automatisierte Denkabläufe, Bewertungsprozesse, Erwartungen und<br />

intentionales <strong>Handeln</strong> (Handlungspläne) bei der Entwicklung von süchtigem Verhalten als<br />

zentrales Thema.<br />

Hier sei als Beispiel Bandura (1977) genannt, der der „Selbstwirksamkeitserwartung“ große<br />

Bedeutung zumisst. Weitere kognitive Mechanismen sind „ internale oder externale<br />

Attributionsprozesse“.<br />

Nach dem Suchtmodell von Beck et al. (1997) ist dies ein prozessuales, von mehreren<br />

kognitiven Faktoren beeinflusstes Geschehen: es gibt kognitive Grundannahmen (z.B. das<br />

Selbstbild: „Ich tauge nichts“). Diese erhalten ihre besondere funktionelle Bedeutung durch<br />

Sollregeln, die bei Nichterreichen emotional belasten (z.B. die Anderen sollen mich<br />

akzeptieren). Dazu kommen konditionale Annahmen (z.B.: wenn ich mich perfekt verhalte,<br />

mögen mich die anderen). Die einzelnen Ereignisse werden von automatischen Gedanken<br />

begleitet, die bei diesen typischen Ereignissen auftreten (z.B.: „Egal, was ich tue, ich kann es<br />

doch nicht“). Kompensatorische Strategien tauchen an dieser Stelle auf (z.B. „ein Bier<br />

verschafft mir Erleichterung“). Diese spezifischen Gedanken erzeugen das Verlangen und<br />

wenn jetzt noch erlaubende Gedanken (z.B.: ein Bier schadet nicht) auftreten, steht der<br />

instrumentellen Handlung (Konsum) nichts mehr im Weg. (Vgl.: Tretter 2000: S. 16 ff.)<br />

Psychoanalytische Modellvorstellungen<br />

Stellt man das grundlegende Konstrukt psychoanalytischer Vorstellungsmodelle der<br />

menschlichen Psyche dar, so entsteht das seelische Geschehen aus dem Resultat des<br />

Kräftespiels zwischen Es (Triebe, Gefühle), Ich (zentraler Organisator der Erfahrungen und<br />

Erlebnisse; stellt ein Gleichgewicht zur äußeren Realität her) und Über- Ich (soziokulturell<br />

vermittelte Sollwerte; Gewissen). Aus dieser Sicht verhilft das Suchtmittel/ Suchtverhalten als<br />

Hilfsmittel dem Ich, die Bedürfnisse des Es gegenüber dem Über- Ich durchzusetzen.<br />

Eine weitere Sicht zur Entstehung der Sucht aus psychoanalytischer Herangehensweise erklärt<br />

durch frühkindliche Störungen der Mutter- Kind- Interaktion strukturelle Defizite in der<br />

Entwicklung der Objekt- und Selbstrepräsentanzen im Sinne einer Spaltung in gute und böse<br />

Anteile einerseits. Andererseits entsteht eine Verschmelzung von Objekt und Selbst mit dem<br />

Ergebnis mangelnder Autonomie und persistierender Abhängigkeit. Bei der Regulation der<br />

aktuellen psychischen Prozesse ist das Ich dann oft überfordert (Ich- Schwäche), da die<br />

Baumgartner Jürgen, SS 09 7

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