bei WILLI die Bühne in Bruchsal Samstag 26 ... - Landfunker.de

Exiler
Punkt, Punkt, Komma,
Strich – fertig ist das
Mondgesicht
EXIL-FORSTER IM HOHEN
NORDEN: Daniel Prohart
lebt seit dem Studium in
Hamburg.
34 WILLI 2009
So einfach ist es eine Comicfi gur
zu zeichnen!»Von wegen,« wehrt
der Exil-Forster Daniel Prohart
energisch ab. Er verdient sein
Geld als Comiczeichner im hohen
Norden, in Hamburg.
»Ich habe mein Studium als
Zeichner in Hamburg absolviert
und bin hier hängen geblieben.
Er wohnt in der Nähe der Alster,
»das ist eine traumhafte Gegend
«, schwärmt der 34-Jährige.
Warum er als Kreativer nicht an
den Hotspot der Künstler, nach
Berlin, wollte hat eine ganz
einfache Erklärung:»Berlin fi nde
Text: Christina Notheisen
ich scheußlich, zudem fürchte
ich mich vor Nina Hagen, die soll
ja in Berlin wohnen. Ich bleibe
Hamburg treu«, sagt Daniel
bestimmt.
Wie sieht die Ausbildung zum
Zeichner aus? »Man muss das
Zeichnen richtig hart erlernen.
Die Schulen sind sehr streng und
sortieren schlechte Leute sofort
aus. Aber wie man sieht, durfte
ich bleiben und gehöre somit zu
den Guten.«
Wie bekommt man einen Auftrag
um einen Comic zu zeichnen?
»Entweder bekomme ich ein
fertiges Drehbuch geschickt, wie
beim Film, und fertige daraufhin
den Comic an oder ich zeichne
für ausländische Verlage nach
deren Vorgaben. In England
Comics trotzen
der Krise
und Holland gibt es bereits
Comics von mir zu kaufen, bisher
allerdings nur Kindercomics. Zur
Zeit habe ich eine ziemlich coole
Geschichte in Arbeit. In einem
Jahr sag ich Euch Bescheid ob
sie Erfolg hatte«, erzählt Daniel
ziemlich geheimnisvoll.
Werden in schlechten Zeiten
weniger Comics gelesen ?
»Nein, es gibt derzeit sogar mehr
HOFFENTLICH BALD ZU KAUFEN:
Dies ist eine Illustration zu einer
Kurzgeschichte, die demnächst
hoff entlich zu kaufen ist. Sie heißt
»Der Katzenkönig«.
Nachfrage. In dieser Branche ist
es so, dass man entweder richtig
viel Geld verdient oder gar
nichts. Von daher habe ich jedes
Jahr einmal meine persönliche
Wirtschaftskrise, « sagt der Zeichner
lachend.
Tägliches
Ausschlafen?
Das Zeichnen ist sein Traumberuf
und dafür nimmt Daniel einiges
in Kauf. Sogar Reisen ins weit
entfernte Japan. »Japan hat eine
unglaublich große Comic- und
Trickfi lmkultur. Daniel spricht
übrigens fast perfekt Japanisch.
Er lernt diese Sprache seit mehr
als zwei Jahren und hat dabei
auch seine Freundin kennen
gelernt. Die Japanerin ist die
Freundin seiner Japanischlehrerin
und wohnt – praktischer
Weise - ebenfalls in Hamburg.
Mit dem Lesen, der für Europäer
schwierigen asiatischen Sprache,
klappt es noch nicht so gut:
»Probleme bereiten mir die mehr
als 1600 Schriftzeichen«, sagt
er etwas mutlos. «Ich bleib aber
dran, weil ich auch als Konzepter
für Internetformate im Fernsehbereich
tätig bin. Dafür halte
ich die Augen immer off en nach
neuen Themen und die gibt es
in Japan zur Genüge. Die Asiaten
sind den Medien gegenüber sehr
aufgeschlossen.«