blickpunkt 4/07 - Alumni

FÜR OETTINGER EINE HERZENSSACHE
Ministerpräsident hielt eindrucksvolle Rede am BA-Kongress
M
it den Worten »wir haben gespürt, dass die Berufsakademien
eine Herzensangelegenheit für sie sind«, dankte
Prof. Reinhold Geilsdörfer, Vorsitzender der Direktorenkonferenz
der Berufsakademien Baden-Württemberg, Ministerpräsident
Günther Oettinger für seinen Festvortrag im Rahmen
des dritten BA-Kongresses.
Ein herzliches Willkommen erfuhr Ministerpräsident Günther
Oettinger bei seinem Eintreffen im Haus der Wirtschaft von den
beiden Direktoren Dr. Ulrich Sommer und Reinhold Geilsdörfer.
Rund 600 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren aus diesem
Anlass im Stuttgarter Haus der Wirtschaft zusammengekommen.
In einer eindrucksvollen Rede befürwortete das badenwürttembergische
Landesoberhaupt ausdrücklich die für 2009
geplante Umwandlung der Berufsakademie Baden-Württemberg
in eine »Duale Hochschule« und bekräftigte den Willen der Landesregierung,
dabei die charakteristischen Strukturmerkmale der
Berufsakademie zu wahren.
CAREER CENTER
Berufliche Qualifikation und fachliche Kenntnisse allein genügen
bei weitem nicht, um im Berufsleben zu überzeugen.
Zusatzqualifikationen wie Sozialkompetenz, Kommunikationsgrundlagen,
Präsentationstechniken und Fremdsprachen
sind wichtiger denn je. Mit ihrem neuen »Career Center«
stellt die Berufsakademie die Vermittlung dieser Kompetenzen
in den Mittelpunkt. Den Studierenden werden außerhalb
des regulären Stundenplans Seminare sowie Sprachkurse
angeboten. Kursangebote zu Persönlichkeitsentwicklung,
Zeit- und Selbstmanagement, Business-Knigge und Verhandlungsführung
fanden großen Anklang. Überraschend
viele Anmeldungen gab es für den Anfängerkurs in Chinesisch.
Somit steht fest, dass das Pilotprojekt weitergeführt
und ausgebaut wird. Von Januar bis März wird es für die
Fünftsemester diverse Samstags-Seminare geben. Für die
Erstsemester werden von Oktober bis Dezember Anfängersprachkurse
angeboten. Weiterführende Kurse werden in
den darauffolgenden Semestern aufgesetzt. Das Anmeldeverfahren
läuft künftig online über die Lernplattform »Willi«:
http://willi.ba-vs.de
Prof. Geilsdörfer verwies im Einführungsvortrag auf den Erfolg
und das Potenzial der BA. Landesweit sei eine Wachstumsrate
von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht worden.
Eine Kernbotschaft des Bologna-Prozesses laute, fuhr Prof.
Geilsdörfer in seinen Ausführungen fort, dass Beschäftigungsfähigkeit
zentrales Ziel der Hochschulausbildung sein müsse.
BA-Absolventen sind beschäftigungsfähig; das sei aufgrund
hervorragender Übernahmequoten belegt. Die enge Zusammenarbeit
mit den Unternehmen und die Entwicklung bedarfsorientierter
Studienangebote funktionierten hervorragend. Daher
müssten Kriterien wie die Auswahl der Abiturienten durch die
Unternehmen und die paritätische Mitwirkung ihrer dualen
Partner in den Gremien unbedingt als Hauptstrukturmerkmale
erhalten bleiben, so Prof. Geilsdörfer in seinen Ausführungen.
Prof. Matthias Landmesser, BA-Absolvent und Leiter Personal-
und Führungskräfteentwicklung bei IBM, sprach über die
Bedeutung des »Erfolgsfaktors Mensch«. Er erläuterte, dass
Wachstum langfristig nur durch Qualifikation und professionelle
Mitarbeiterentwicklung möglich sei und dass die Berufsakademie
idealer Ausbildungspartner für Unternehmen sei.
Privatdozent Dr. Ulrich Trautwein, Stellvertretender Leiter des
Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung Berlin, leitet eine
Forschungsgruppe zum Thema »Transformation des Sekundarschulsystems
und akademische Karrieren«, kurz TOSCA. Während
der Vorstellung der Studien machte Trautwein deutlich,
dass BA-Studierende keine Studierenden zweiter Klasse sind –
im Gegenteil. Ihr Abiturdurchschnitt ist vergleichbar mit dem
von Universitätsstudierenden und besser als der von FH-
Studierenden. Es sind die besonders zielstrebigen Abiturienten,
die sich für die Berufsakademie entscheiden. Darüber hinaus
ergaben die Studien, dass BA-ler mit ihrem Studium insgesamt
zufriedener sind als Studierende an Fachhochschulen und Universitäten.
FORUM STEUERN
Geldanlagen werden aufgrund der bevorstehenden Abgeltungssteuer
einen Gezeitenwechsel erfahren. Genauestens
darüber in Kenntnis gesetzt wurden rund 150 Teilnehmer
des Forums Steuern und Rechnungslegung von Prof. Dr.
Clemens Wangler, Leiter im Studiengang Steuern und Prüfungswesen.
Er stellte die wichtigsten Neuregelungen des
2009 in Kraft tretenden Gesetzes vor und analysierte, welche
Anlagen zu den Verlierern der Reform gehören und welche
zu den Gewinnern. Im zweiten Vortrag erläuterte Dr. Swen
Oliver Bäuml, Jurist bei Boehringer Ingelheim, das geplante
Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung
von Missbräuchen - kurz MoMiG genannt. Durch
dieses erfährt das GmbH-Recht seine bislang umfassendsten
Änderungen.
Zuvor hatten Direktor Dr. Ulrich Sommer, Vizepräsident
der Steuerberaterkammer Südbaden, sowie Armin Lau, Geschäftsführer
der Vereinigung der Wirtschaftsprüfer, vereidigten
Buchprüfer und Steuerberater in Baden-Württemberg
als Mitveranstalter das Auditorium mit einleitenden Worten
auf die Themenbeiträge eingestimmt.