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Bildquelle: Festo<br />

TECHNIK Prozessebene<br />

Interview zum Thema Design im Maschinenbau<br />

Bildquelle: Werma<br />

[1] [2] [3] [4]<br />

Mehr als nur hübsch<br />

Welchen Stellenwert hat Design Ihrer Meinung nach im Maschinenbau?<br />

Christian Höhler: Der Stellenwert des Designs im Maschinenbau ist<br />

in den letzten Jahren stetig gestiegen. Heute wird von Maschinen<br />

und technischen Geräten nicht nur erwartet, dass sie perfekt<br />

funktionieren, sondern auch, dass sie sehr gut aussehen. Es geht<br />

aber dabei nicht darum, dass etwas nett anzusehen ist. Das Design<br />

muss die Wertigkeit der Maschine erhöhen und seine Funktionalität<br />

unterstreichen, am besten sogar unterstützen. Funktion<br />

und Design ergänzen sich gegenseitig und können nicht isoliert<br />

betrachtet werden. Hersteller im Bereich Maschinenbau<br />

nutzen das Design heute stark als Corporate Design, das heißt<br />

möglichst alle Maschinen oder Geräte folgen einer bestimmten,<br />

leicht wieder zu erkennenden Stilrichtung. So wird aus Sicht des<br />

Kunden hohe Funktionalität und Qualität mit einem bestimmten<br />

Design verbunden, was die Loyalität zum Produkt fördert.<br />

Stephan Niehaus: Ich denke, dass Design einen sehr großen Stellenwert<br />

haben muss. Denn es geht schon lange nicht mehr um das<br />

Thema, ob etwas hübsch ist oder nicht. Es geht um Inhalte, die<br />

ich nonverbal über das Design transportieren kann.<br />

Gunter Ott: Wenn sich ein Investitionsgüterunternehmen mit dem<br />

Thema Gestaltung beschäftigt, dann oft unter dem Aspekt Marketing<br />

und Werbung. Dafür wird dann oft viel Geld investiert – in<br />

Dinge wie Prospekte, die meist nach ein bis zwei Tagen im Papierkorb<br />

landen. Bewusst gestaltete Produkte sind aber über ihre gesamte<br />

Lebensdauer hinweg hervorragende Markenrepräsentanten:<br />

Einmal investiert – 20 Jahre genutzt. Das ist nachhaltiger<br />

Umgang mit Ressourcen!<br />

Axel Thallemer: Einen noch geringen, der zudem meist im Anhübschen<br />

bestehender, zwar funktionierenden, jedoch weniger ansprechenden<br />

Ingenieurslösungen liegt.<br />

Bildquelle: Hilti<br />

Im Maschinen- und Anlagenbau geht es meist um die inneren Werte – egal ob es sich<br />

um einen Sensor, eine Maschine oder eine ganze Fertigungsstraße handelt. Was kann<br />

es, was bringt es mir. Die Gestaltung wird meist zur Nebensache. Warum Ingenieure,<br />

Entwickler und Konstrukteure die äußeren Werte aber auf keinen Fall vernachlässigen<br />

sollten, erklären sechs Design-Experten im <strong>IEE</strong>-Interview.<br />

36 <strong>IEE</strong> • 9-2010<br />

Bildquelle: Siemens<br />

Wo liegen Reibungspunkte zwischen dem Designer<br />

„<br />

und dem Ingenieur?<br />

Christian Höhler: Dem Ingenieur geht es natürlich zuerst einmal um<br />

die Funktion. Wünsche des Designers werden oft als einschränkend<br />

wahrgenommen. Doch gerade hier liegt eine immense<br />

Chance. Wir haben bei Werma die Erfahrung<br />

gemacht, dass die Berücksichti-<br />

Ich sehe den Degung<br />

von Designforderungen zu Alleinsigner<br />

klar als Anstellungsmerkmalen<br />

und sogar zu ganz<br />

walt des Anwen-<br />

neuen Produkten führen kann.<br />

ders, des Kunden.<br />

Stephan Niehaus: Ich sehe den Designer<br />

Stephan Niehaus<br />

klar als Anwalt des Anwenders, des<br />

Kunden. Er orientiert sich in seiner<br />

Denkweise am Schaffen von optimalen<br />

Lösungen. Alles, was er macht, ist eher<br />

auf der emotionalen Seite positioniert, während der Ingenieur<br />

tendenziell eher auf der rational orientierten Seite agiert. Wenn<br />

man gute Lösungen in den Markt bringen will, ist es wichtig sich<br />

frühzeitig abzustimmen, die unterschiedlichen Ziele der Disziplinen<br />

zu adressieren und dementsprechend die Lösungen in den<br />

unterschiedlichen Projektschritten gemeinsam zu verabschieden.<br />

Hier zusammen zu kommen, offen und ehrliche Diskussionen zu<br />

führen und auch klar zu sagen, was die Ziele sind: Das ist der beste<br />

Garant dafür, dass es diese Reibungspunkte nur noch als Vorurteile<br />

gibt.<br />

Dominic Schindler: Natürlich denken und funktionieren Techniker<br />

und Designer anders, aber wenn man das begrüßt und als Herausforderung,<br />

als Chance betrachtet, ist das ein positives Reiben.<br />

Beide profitieren vom Wissen des anderen und es ist eine<br />

echte Win-Win Situation. Aber wie gesagt, das beginnt bei der<br />

Einstellung.<br />

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