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Schnee [ ∫ne ] - living-and-style

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10 Köpfe<br />

Spitzen-Kabarett in Vaterstetten: Monika Hofmeister<br />

› Ich liebe Querdenker.<br />

Wie attraktiv eine Gemeinde ist, hängt nicht zuletzt<br />

vom kulturellen Angebot und damit vom Engagement<br />

einzelner Bürger ab. Vaterstetten darf sich in dieser<br />

Hinsicht ganz besonders glücklich schätzen, weil wir<br />

mit einem durchaus ungewöhnlichen Kontingent an<br />

rastlosen Mitmenschen gesegnet sind. Da hätten wir, um<br />

nur einige wenige namentlich zu nennen, beispielsweise<br />

Kurt <strong>Schnee</strong>weiß, den Chef der Rathaus-Konzerte.<br />

Oder Ulrike Wolz, den Bücherwurm. Und eben Monika<br />

Hofmeister, die unter <strong>and</strong>erem Gerhard Polt, Georg<br />

Ringsgw<strong>and</strong>l, Dieter Hildebr<strong>and</strong>t, Miroslav Nemec, Lisa<br />

Fitz oder Georg Schramm für Auftritte nach Vaterstetten<br />

geholt hat. LIVING&<strong>style</strong> hat die zweifache Mutter in<br />

ihrer wunderschönen Dachterrassen-Wohnung getroffen<br />

und mit der 57-Jährigen über Helge Schneider, Bühnen<br />

aus Kartoffel-Kisten und dem sehnsüchtigen Wunsch<br />

nach einem Kultursaal gesprochen.<br />

LIVING&<strong>style</strong>: Frau Hofmeister, hauptberuflich arbeiten Sie als<br />

Chefsekretärin – trotzdem organisieren Sie seit acht Jahren<br />

regelmäßig spektakuläre Auftritte namhafter Künstler in<br />

Vaterstetten. Können Sie sich noch an die Anfänge erinnern?<br />

MONIKA HOFMEISTER: Anlässlich eines geselligen<br />

Beisammenseins im Freundeskreis unterhielt man sich<br />

unter <strong>and</strong>erem über Berufe und Leidenschaften. Allen war<br />

bekannt, dass ich für mein Leben gerne organisiere. In diesem<br />

Zusammenhang fiel das Stichwort „Mona Leasing“ – wegen<br />

Monika. In dem Moment habe ich mir gedacht, das ist es, und<br />

mir dann sofort überlegt, was mache ich mit diesem Namen.<br />

Sie hatten also einen Firmennamen, ohne zu wissen, was Sie<br />

damit anstellen sollten?<br />

Genau so war es, und der nächste Schritt war, dass ich diesen<br />

Namen zunächst beim Patentamt schützen ließ. Viel später,<br />

anlässlich eines Besuches im Circus Krone bei Haindling mit<br />

einer Freundin, die professionell als Tournee-Managerin arbeitet,<br />

wusste ich plötzlich was ich will: Haindling in Vaterstetten!<br />

Schöne Idee, aber bis zur Umsetzung dürfte es ein steiniger<br />

Weg gewesen sein.<br />

Das ist noch vorsichtig formuliert. Die Agentur von Haindling hat<br />

mir die Veranstaltungsbedingungen zuges<strong>and</strong>t und ich dachte<br />

nur: Um Gottes Willen. Hundert Quadratmeter Bühne? Eine<br />

solche Spielfläche st<strong>and</strong> in Vaterstetten gar nicht zur Verfügung.<br />

Aber Not macht erfinderisch. In Gemeinschaftsarbeit wurde<br />

dann aus Kartoffelkisten in der Reitsbergerhalle die Bühne<br />

gebaut und mit schwarzem Molton verkleidet. Dann begannen<br />

erst die eigentlichen Vorbereitungen wie beispielsweise die<br />

Organisation der Feuerwehr, des Sicherheitsdienstes, des<br />

Einlasspersonals oder der Aufbau der Tribüne für das Publikum.<br />

Es ging weiter mit Pressearbeit und der Organisation des<br />

Kartenverkaufs. Guter Besuch der Veranstaltung war oberstes<br />

Ziel, denn Künstler müssen noch am selben Tag bezahlt<br />

werden, ebenso alle <strong>and</strong>eren angefallenen Kosten. Spätestens<br />

dann wurde mir nochmals das eingegangene Risiko bewusst,<br />

und die Spannung auf das bevorstehende Konzert stieg. Nun<br />

– es ging alles gut, das Publikum war beigeistert, ich war<br />

glücklich und hatte fünf Kilo Gewicht verloren.<br />

Warum tun Sie sich den ganzen Stress eigentlich an und<br />

genießen nicht einfach abends auf Ihrer traumhaften<br />

Dachterrasse bei einem Glas Wein den Blick auf die Alpen?<br />

Ich bin seit 1976 in der Gemeinde Vaterstetten verwurzelt und<br />

habe über die klassischen Konzerte immer die <strong>and</strong>eren Dinge,<br />

Kabarett oder Musikkabarett, vermisst. Veranstaltungen eben,<br />

die die Großeltern zusammen mit ihren Enkeln auch besuchen<br />

können. So habe ich u.a. gleich zu Anfang mit einem Jazz-<br />

Frühschoppen begonnen, später waren dann die Biermösl<br />

Blosn und die Wellküren zu Gast, und zu Weihnachten 2006<br />

im Lichthof im Rathaus hatten die Besucher große Freude an<br />

„Swinging Christmas“ mit Max Greger jr. und seiner B<strong>and</strong>.<br />

Fühlen Sie sich bei Ihrem Engagement eigentlich von offizieller<br />

Seite, also dem Rathaus, hinreichend unterstützt?<br />

Wenn Sie mich so fragen, kann ich Ihnen ehrlich sagen,<br />

dass ich mir für Vaterstetten für derartige Aktivitäten <strong>and</strong>ere<br />

Räumlichkeiten wünsche, ein Kulturzentrum, das für die<br />

unterschiedlichsten Veranstaltungen und Zusammenkünfte<br />

ein Zuhause bilden würde. Seit Anbeginn meiner<br />

Veranstaltertätigkeit bespiele ich am häufigsten den GSD-<br />

Theatersaal. Ich komme damit gut zurecht. Aber ohne<br />

Unterstützung von Freunden und Bekannten, z.B. bei der<br />

Bestuhlung, beim Getränke-Ausschank, der Garderobe usw.<br />

könnte ich das Ganze gar nicht bewältigen. Die professionelle<br />

Licht- und Tontechnik ist ja auch noch zu beschaffen. Manche<br />

Künstler kommen leider nicht nach Vaterstetten, da ihnen<br />

dieses Platzangebot nicht ausreicht.<br />

Welcher Künstler fehlt Ihnen z.B. noch zu Ihrem Glück?<br />

Die hatte ich fast alle schon im Programm-Angebot. Das waren<br />

u.a. Gerhard Polt, Dieter Hildebr<strong>and</strong>t oder Georg Schramm. Am<br />

2. März 2007 kommt Hagen Rether, ein Highlight, und der Stern<br />

am Kabarett-Himmel. Und am 28. April Martin Buchholz.<br />

Wie reagieren eigentlich die Vaterstettener auf Ihr<br />

Engagement?<br />

Ich höre immer wieder: „Wir sind froh, dass wir für ein solches<br />

Programmangebot nicht in die Stadt fahren müssen. Hier kann<br />

man zu Fuß gehen, oder auch in der Pause mal schnell nach<br />

den Kindern sehen.“<br />

Warum muss es eigentlich hauptsächlich Kabarett sein?<br />

Weil ich die Querdenker liebe.<br />

Dann wäre Helge Schneider aber eigentlich Pflicht.<br />

Das ist einer von den Künstlern, denen das Platzangebot leider<br />

zu gering ist.<br />

Haben Sie eigentlich in all den Jahren nie daran gedacht, das<br />

H<strong>and</strong>tuch zu werfen – auch wegen des finanziellen Risikos,<br />

das Sie ganz alleine tragen oder einfach wegen Ihrer Kräfte<br />

raubenden, hauptberuflichen Tätigkeit?<br />

Nein, niemals. Ich habe an dieser Beschäftigung so viel<br />

Freude, die bei mir scheinbar zusätzliche Kräfte aktiviert.<br />

Selbstverständlich ist das keine Gewinn bringende Tätigkeit<br />

im eigentlichen Sinn. Im Gegenteil, ich habe auch schon<br />

zweimal draufgezahlt. Aber mein Freizeitvergnügen ist es<br />

eben, mich mit Kunst und Kultur zu beschäftigen. Und mit<br />

Kochen übrigens.<br />

Frau Hofmeister, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin<br />

viel Erfolg.

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