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MOTORRAD Classic 05/2017

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5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de<br />

Youngtimer Oldtimer Szene Markt<br />

Nachdruck<br />

Kawasaki<br />

Z 1000 Mk II<br />

und<br />

Z 1000 ST<br />

im Vergleich<br />

Technik im Kopf<br />

VIERVENTIL-<br />

TWINS<br />

YAMAHA XS 500<br />

LAVERDA 500<br />

ALPINO<br />

Zündapp KS 175<br />

DAS LETZTE<br />

<strong>MOTORRAD</strong><br />

DER MARKE<br />

Teile-Spezialisten<br />

LEIDENSCHAFT<br />

FÜR ALTE<br />

GUZZIS<br />

Yankee 500 Z Jawa 350<br />

AMI MIT OSSA-<br />

ZWEIZYLINDER<br />

BILL IVYS V4-<br />

WERKSRENN-<br />

MASCHINE<br />

Ungarns Luxus der 20er-Jahre:<br />

Méray 350 OHV und 680 SV<br />

Deutschland 5,90 €<br />

Österreich 6,70 € . Schweiz 10,80 sFr . BeNeLux 6,90 €<br />

Dänemark 65,00 dkr . Griechenland 8,20 €<br />

Italien 7,60 € . Spanien 7,60 €


INHALT I<br />

5/<strong>2017</strong><br />

68<br />

Die ab 1977 angebotene Zündapp KS 175 war das letzte echte Serienmotorrad der Marke. Zwei<br />

­Enthusiasten überließen uns das erste und das finale Modell dieser Baureihe für eine kleine Ausfahrt<br />

42<br />

80<br />

MOTORRÄDER IN<br />

DIESER AUSGABE:<br />

BMW R 75 Daytona-Racer (1972) 90<br />

Honda CB 400 Four 28<br />

Jawa 350 V4-Rennmaschine 106<br />

Kawasaki Z 1000 Mk II & Z 1000 ST 94<br />

Laverda 500 Alpino 4<br />

Méray 350 OHV & 680 SV 34<br />

Ossa Yankee 500 80<br />

Yamaha YAS-1 18<br />

Yamaha XS 500 4<br />

Yankee 500 Z 80<br />

Zündapp KS 175 68<br />

Die Yankee 500 Z und die Ossa Yankee<br />

500 eint ein technisch sehr interessanter<br />

Halbliter-Zweitakt-Twin aus Spanien<br />

18<br />

Motorrad im Moped-<br />

Format: Mit ihrem 125er-<br />

Zweizylinder-Zweitakter<br />

bot die vollgetankt<br />

nur 110 Kilogramm<br />

leichte Yamaha<br />

YAS-1 Ende der<br />

1960er-Jahre<br />

selbst größeren<br />

Krädern Paroli<br />

Nahe Mandello<br />

offeriert die<br />

Familie Ciabarri<br />

Teile für ­Moto<br />

Guzzis ab<br />

­Baujahr 1921<br />

Titelfotos: Jacek Bilski, Alan Cathcart, Harry Colbert, Sven Krieger, Imre Paulovits (2), Thomas Schmieder;<br />

Inhaltfotos: Jacek Bilski, Alan Cathcart, Harry Colbert, Sven Krieger, Armin Maier, Imre Paulovits,<br />

Daniel Reinhard, Frank Rönicke, Thomas Schmieder


Extra in diesem Heft:<br />

Einkaufsführer Zubehör<br />

4<br />

AUF ACHSE<br />

4 Halbliter-Twins mit Vierventil-Technik<br />

Wir fuhren die Laverda 500 Alpino<br />

im Vergleich mit der Yamaha XS 500<br />

68 Zündapp KS 175<br />

Fahreindrücke von zwei Exemplaren der<br />

letzten Motorradmodelle von Zündapp<br />

28<br />

102<br />

34<br />

90<br />

IM STUDIO<br />

18 Yamaha YAS-1<br />

Die spritzige Zweizylinder-125er präsentiert<br />

sich in ihrer ganzen Schönheit<br />

ZURÜCKGEBLÄTTERT<br />

26 Interessantes aus <strong>MOTORRAD</strong> 9/1989<br />

Honda CB 450 S und Suzuki GS 500 E<br />

SZENE<br />

28 Mein Leben mit der Honda CB 400 Four<br />

Ein Leser hat sich 1978 die kleine Vierzylindermaschine<br />

gekauft, mit der er bis<br />

heute fast 170 000 Kilometer gefahren ist<br />

34 Die Motorräder von Méray<br />

Im Ungarn der 1920er-Jahre bauten die<br />

Méray-Brüder exquisite Motorräder<br />

42 Guzzi-Retro in Abbadia Lariana<br />

Teile für und Raritäten von Moto Guzzi<br />

48 Nachrichten, Termine, Tipps<br />

78 Porträt Bud Ekins<br />

Erinnerung an den legendären Hollywood-Stuntman<br />

und Offroad-Racer<br />

80 Yankee 500 Z und Ossa Yankee 500<br />

Die spannende Geschichte rund um<br />

Ossas interessanten 500er-Zweitakt-Twin<br />

90 Die Renn-BMW für Daytona<br />

Mit einem schnellen BMW-Boxer wollte<br />

der US-Importeur 1972 im Oval antreten<br />

NACHGEDRUCKT<br />

94 Kawasaki Z 1000 Mk II und Z 1000 ST<br />

Kette oder Kardan im Vergleich von 1979<br />

MARKT<br />

60 Der aktuelle Preisspiegel<br />

Über 500 Klassiker unter der Lupe<br />

SPORT<br />

102 Nachruf auf John Surtees<br />

Die Rennlegende wurde 83 Jahre alt<br />

104 DHM-News<br />

106 Jawa 350 V4<br />

Ausfahrt mit Bill Ivys Werksrenner<br />

EDIT0RIAL<br />

Warum die<br />

Japaner so<br />

stark wurden<br />

Eigentlich hätte man sich die Laverda<br />

kaufen müssen: Die schlanke<br />

500 Alpino konnte vieles besser als die<br />

Yamaha XS 500. Trotzdem verkaufte<br />

Yamaha in Deutschland vom ersten Vierventil-Twin<br />

das x-Fache der Laverda.<br />

Warum? Natürlich war die Yamaha etwas<br />

günstiger. Dank Wechselkursvorteil und<br />

Massenproduktion waren die Fernostbikes<br />

nicht zu unterbieten. Aber das allein<br />

konnte nicht der Grund sein. Man vertraute<br />

Yamaha einfach mehr. Ein damals<br />

stark wachsendes Händlernetz, die Rennerfolge,<br />

die große Modellpalette, die ständigen<br />

Neuerscheinungen: Bei Yamaha ging<br />

die Post ab, während Laverda immer ein<br />

wenig im Jammertal steckte.<br />

So ging es oft, und zwei weitere Geschichten<br />

in dieser Ausgabe von MOTOR-<br />

RAD <strong>Classic</strong> streifen dieses Thema: Zündapp<br />

musste sich, selbst mit der wirklich<br />

gelungenen KS 175, der Japan-Offensive<br />

genauso geschlagen geben wie Ossa.<br />

Wobei die Zündapp immerhin noch gut zu<br />

kaufen war. Mein Gott, was habe ich von<br />

der Yankee 500 geträumt! Sie verkörperte<br />

alles, was meine RD 250 nicht hatte: Hubraum,<br />

Leichtbau, Optik. Aber wo hätte ich<br />

eine herbekommen sollen? Zu welchem<br />

Preis? Da steckte ich doch lieber einen<br />

400er-Motor in meine Yamaha und fuhr<br />

durch halb Europa, ganz ohne Probleme.<br />

So wurden die Japaner groß. Heute sieht<br />

die Sache bekanntlich wieder anders aus.<br />

106<br />

RUBRIKEN<br />

51 Kleinanzeigen-Markt<br />

66 Leserbriefe<br />

114 Vorschau/Impressum<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

wünscht Ihnen<br />

Michael Pfeiffer<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper fürs iPad.<br />

Mehr Infos: www.motorrad-classic.de/mcl-epaper<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 3


AUF ACHSE I<br />

Laverda 500 Alpino I Yamaha XS 500<br />

4 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de


VIER<br />

HILFT VIEL<br />

Mit den beiden 500ern von<br />

Yamaha und Laverda hielt<br />

die Vierventil-Technik Mitte<br />

der 1970er Einzug bei den Mittelklasse-Twins. Kommt die Faszination der einst<br />

fortschrittlichen Technik heute noch rüber? Text: Gerhard Eirich; Fotos: Jacek Bilski, Archiv<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 5


AUF ACHSE I<br />

Laverda 500 Alpino I Yamaha XS 500<br />

Laverda begann 1975 mit der Entwicklung<br />

des 500er-Twins, arbeitete<br />

schnell und konnte bereits auf<br />

dem Mailänder Salon im Herbst jenen<br />

Jahres ein schmuckes Halbliter-Bike mit<br />

modernem Vierventil-Twin präsentieren.<br />

Doch wusste man in Italien etwa von den<br />

anfäng lichen Problemen, die Yamaha mit<br />

seinem schon 1973 vorgestellten Vierventil-Twin<br />

hatte und wollte keinen Schnellschuss<br />

riskieren? Jedenfalls dauerte es bis<br />

Herbst 1977, ehe man die Laverda endlich<br />

kaufen konnte. In Deutschland gar bis<br />

Mitte 1978 – der Wechsel des Importeurs<br />

(einst die Firma Louis, dann Zweirad Röth)<br />

brachte die Verzögerung mit sich.<br />

Doch nun sorgte sie überall für staunende<br />

Gesichter und weckte Begehrlichkeiten.<br />

Eine leichte und handliche, quasi<br />

kleinere Ausgabe der 1000er-Drillinge, mit<br />

an die große Jota angelehntem Design und<br />

leckeren technischen Details wie doppelte<br />

obenliegende Nockenwelle und Vierventilkopf.<br />

So wähnte man sich gerüstet im<br />

Kampf um die Gunst der Käufer. Die Gegner<br />

standen bereit, in Gestalt der Ducati<br />

500 Sport Desmo und sicher auch der<br />

Yamaha XS 500.<br />

Gute Ausstattung – hoher Preis<br />

Um dieser mit 5492 Mark (1978) schon<br />

nicht rekordverdächtig günstigen Japanerin<br />

Paroli bieten zu können, musste die<br />

Laverda für die verlangten 6860 Mark<br />

schon einiges auffahren. Der 497-cm³-<br />

Motor mit kettengetriebenen obenliegenden<br />

Nockenwellen und vier per Tassenstößel<br />

gesteuerten Ventilen, vierfach wälz-<br />

„Mit der 500er<br />

kannst du entspannt<br />

bummeln<br />

oder es ordentlich<br />

krachen lassen“<br />

6 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


LAVERDA<br />

500 ALPINO<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 7


AUF ACHSE I<br />

Laverda 500 Alpino I Yamaha XS 500<br />

So warb Laverda<br />

für seine 500er:<br />

Neben der Auflistung<br />

der technischen<br />

Features<br />

zählte vor allem<br />

das Ambiente von<br />

Natur, Freiheit<br />

und Zweisamkeit<br />

gelagerter Kurbelwelle und mit 180 Grad<br />

Hubzapfenversatz als Gegenläufer ausgelegte<br />

Twin musste sich mit 46 PS zwar<br />

nicht verstecken, hatte aber auch nicht<br />

mehr drauf als die Konkurrenz.<br />

Nicht gespart hat Laverda jedoch bei<br />

den Anbauteilen und der Ausstattung:<br />

Eine kontaktlose Bosch-Transistorzündung<br />

sorgt für Verlässlichkeit, ein Sechsganggetriebe<br />

für die jederzeit passende Übersetzung,<br />

und japanische Schaltereinheiten<br />

sowie das Cockpit bieten gute Bedienbarkeit<br />

und Anzeigegenauigkeit. Großzügig<br />

verzichtet hat man hingegen auf einen<br />

Kick starter, dem geringen Gewicht kommt<br />

es zugute. Mit 189 Kilogramm vollgetankt<br />

untermauert die Laverda hier ihren sportlichen<br />

Anspruch, auch wenn bei der Entwicklung<br />

des Fahrwerks angeblich sogar<br />

DATEN<br />

Laverda 500 Alpino<br />

Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor, je vier Ventile, über zwei obenliegende<br />

Nockenwellen und Tassenstößel<br />

betätigt, Bohrung x Hub 72 x 61 mm,<br />

Verdichtung 9,2:1, Hubraum 497 cm³,<br />

Leistung 46 PS bei 8200/min, zwei 32-mm-<br />

Dellorto-Vergaser, kontaktlose Bosch-<br />

Transistor zündung<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Doppelrohrrahmen mit Einschleifen-Unterzug,<br />

unten gegabelt, Marzocchi-<br />

Telegabel vorn, Ø 35 mm, fünffach verstellbare<br />

Marzocchi-Federbeine hinten, Reifen<br />

vorn 3.00 S 18, hinten 3.50 S 18, Brembo-<br />

Doppelscheibenbremse vorn, Ø 260 mm,<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 260 mm<br />

Maße und Gewichte:Radstand 1420 mm,<br />

Gewicht (vollget.) 189 kg, Tankinhalt 14,5 l<br />

Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit<br />

167 km/h<br />

Der Laverda-Twin zeigt sich<br />

im wuchtigen Look der<br />

großen 1000er-Drillinge<br />

Der Chokehebel am linken<br />

32er-Dellorto-Vergaser kauert<br />

hinterm Benzinhahn<br />

8 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


Der Spanner der mittig<br />

laufenden Steuerkette ist<br />

gut zugänglich einstellbar<br />

Im Cockpit zeigt sich gut<br />

ablesbarer japanischer<br />

Standard von Nippon Denso<br />

Bewährtes bei der Formensprache<br />

– der Bürzel erinnert<br />

an die 3CL bzw. Jota<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 9


AUF ACHSE I<br />

Laverda 500 Alpino I Yamaha XS 500<br />

YAMAHA<br />

XS 500<br />

10 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de


die softe, auf Fahrkomfort ausgelegte Ausrichtung<br />

Vorrang hatte. So rollten die ersten<br />

500er also aus den Werkshallen in<br />

Breganze. Doch die ersten Änderungen<br />

hielten schon im ersten Jahr nach Erscheinen<br />

Einzug: So entschied man sich nun<br />

doch zum Einsatz einer Ausgleichswelle<br />

(die ersten Exemplare wurden noch ohne<br />

ausgeliefert), um der Vibrationen Herr zu<br />

werden, und man musste bereits früh den<br />

Namenszusatz Alpina in Alpino umwandeln<br />

– ein deutscher BMW-Tuner hatte<br />

sich den Namen bereits schützen lassen.<br />

Heute steht also ein bestens gepflegtes<br />

Exemplar der Alpino für uns bereit – es<br />

gehört Tom Eatman, seines Zeichens<br />

Laverda-Enthusiast und professioneller<br />

Schrauber, nicht nur, aber vor allem an<br />

Laverdas (cycledoctor@t-online.de), mit<br />

Domizil im Allgäu. Er besitzt nahezu alle<br />

Modelle der Marke, seine Alpino hat er<br />

2006 erstanden. „Laufleistung und Zustand<br />

waren mir egal – ich habe eh alles<br />

überholt und erneuert, was fällig war“, erzählt<br />

er mit gewohnter Gelassenheit. Bildschön<br />

strahlt der (relativ) neue Lack in der<br />

Sonne, die filigran wirkenden 18-Zoll-<br />

Guss räder aus Laverda-eigener Fertigung<br />

passen bestens zum Gesamtbild. Hochbeinig<br />

wirkt die 500er allerdings und erwachsener,<br />

vor allem im Vergleich zur<br />

kompakt, fast gedrungen auftretenden<br />

Yamaha, auch wenn die Maße dies nicht<br />

belegen. Spürbar ist jedoch der Gewichtsvorteil<br />

schon beim Aufsitzen und Rangieren.<br />

Der Chokehebel sitzt etwas fummelig<br />

versteckt am linken Vergaser, doch mit<br />

dem Druck aufs Knöpfchen bollert der<br />

Twin über raschend spontan los. Kernig<br />

blubbert es aus den beiden Lafranconi-<br />

Bei der XS 500<br />

war, damals ganz<br />

unüblich, das<br />

Fahrwerk dem<br />

Motor überlegen<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 11


AUF ACHSE I<br />

Laverda 500 Alpino I Yamaha XS 500<br />

Alles oder nichts – einstufiger<br />

Chokeknopf am<br />

Mikuni-Vergaser der XS 500<br />

Gute 300er-Einscheibenbremse<br />

vorn – gegen Aufpreis<br />

mit zweiter Scheibe


Was will die<br />

schlichte Yamaha<br />

XS 500-Werbung<br />

von damals sagen:<br />

Wegen des<br />

brachialen Twins<br />

bröckelt der Putz<br />

von der Wand?<br />

Hinterm Gehäusedeckel<br />

werkeln Antriebsketten für<br />

Ausgleichswelle und Anlasser<br />

Zwei Zubehör-Uhren flankieren<br />

die gut ablesbaren<br />

Instrumente im XS-Cockpit<br />

Töpfen, der Motor mahlt mechanisch hörbar,<br />

vor allem jedoch spürbar vor sich hin.<br />

Er lässt sich seine Lebensäußerungen auch<br />

von der Ausgleichswelle nicht nehmen.<br />

Die Kupplung braucht keine Schraubstockhand,<br />

auch zum Aufziehen der Dellortos<br />

ist keine übermäßige Kraft erforderlich.<br />

Zum Anfahren genügt wenig Drehzahl,<br />

auch wenn sich der Laverda-Twin hier<br />

nicht ganz so sanft und geschmeidig gebärdet<br />

wie der XS-Motor. Wer zuvor lange<br />

die XS 500 bewegt hat, spürt umso deutlicher<br />

den Unterschied. Vibrationen sind<br />

nicht störend aber spürbar, mit steigender<br />

Drehzahl und über 5000/min deutlich.<br />

Auch die Motorcharakteristik wirkt eindeutig<br />

sportlicher: unten und in der Mitte<br />

fahrbar, aber verhaltener, dafür mit deutlicherem<br />

Biss ab 6000/min, willig auch bis<br />

zum roten Bereich bei 8000/min.<br />

Wegen der etwas weiter über den längeren<br />

Tank gebeugten, Vorderrad-orientierteren<br />

Haltung vermittelt die Italienerin<br />

bei aller bequemen Unterbringung (nicht<br />

zu breiter, sehr gut gekröpfter Lenker, ent-<br />

DATEN<br />

Eigenwillig kurzes Heck,<br />

üppige Sitzbank: viel Platz<br />

für Fahrer und Beifahrer<br />

Yamaha XS 500<br />

Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor, je vier Ventile, über zwei obenliegende<br />

Nockenwellen und gegabelte<br />

Schlepphebel betätigt, Bohrung x Hub 73 x<br />

59,6 mm, Verdichtung 8,5:1, Hubraum<br />

498 cm³, Leistung 48,5 PS bei 8500/min,<br />

zwei 38-mm-Mikuni-Vergaser, kontaktgesteuerte<br />

Batterie-Spulenzündung<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen,<br />

Telegabel vorn, Ø 35 mm, fünffach<br />

verstellbare Federbeine hinten, Reifen vorn<br />

3.25 H 19, hinten 4.00 H 18, Scheibenbremse<br />

vorn, Ø 300 mm, Scheibenbremse hinten,<br />

Ø 270 mm<br />

Maße und Gewichte:Radstand 1400 mm,<br />

Gewicht (vollget.) 212 kg, Tankinhalt 15,5 l<br />

Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit<br />

171 km/h<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 13


AUF ACHSE I<br />

Laverda 500 Alpino I Yamaha XS 500<br />

spannter Beinwinkel) sportliches Flair und<br />

verleitet zum Gasgeben. Zumal auch die<br />

Marzocchi-Gabel und die Hagon-Zubehörfederbeine<br />

(wie schon die originalen Marzocchis)<br />

fein ansprechen und genügend<br />

Reserven bieten, um auch derbe Wellen<br />

wegzufiltern. Ein paar Kilometer kurvige<br />

Bergstrecke durch den Wald lassen kurz<br />

das Potenzial aufblitzen: Bei solch präzisem<br />

Lenkverhalten und so willigem Einklappen<br />

in Schräglage, bei bester Stabilität,<br />

lässt es sich auch verschmerzen, dass man<br />

sich hie und da ein paar mehr als die 46 PS,<br />

etwas kürzere Schaltwege sowie eine exaktere<br />

Rastung der sechs Gänge wünschen<br />

würde. Die prima dosierbaren, standfesten<br />

Brembo-Bremsen lassen hingegen kaum<br />

Wünsche offen. Noch eine kleine Extrarunde?<br />

Wie hatte Tom noch gesagt? „Du<br />

kannst mit der 500er entspannt bummeln,<br />

es aber auch ordentlich krachen lassen.“<br />

Stimmt. Entspanntes Rumrollen wird nicht<br />

langweilig, aber wer weiß, wie viel Spaß<br />

flottes Räubern macht, lässt sich immer<br />

wieder verlocken.<br />

Schon Jahre vor der Laverda, nämlich<br />

1973, hatte Yamaha auf der Amsterdamer<br />

Motorradmesse einen Vierventil-Twin vorgestellt,<br />

die TX 500. Damals noch mit<br />

rundlicherem Look der Schwester TX 750<br />

und mit Speichenrädern. Und auch sie<br />

war nicht die erste Vierventil-Serienmaschine,<br />

hatte doch Honda bereits 1972<br />

mit dem ohc-Eintopf SL 250 S vorgelegt.<br />

Doch stellte die Yamaha immerhin den<br />

ersten Serien-Vierventil-Twin mit zwei<br />

obenliegenden Nockenwellen. Wegen der<br />

Erfahrungen mit der technisch anfälligen<br />

TX 750 zögerte der deutsche Importeur<br />

jedoch und bot die 500er hierzulande offiziell<br />

nicht an. Amerika blieb zunächst der<br />

Hauptabsatzmarkt der TX 500.<br />

Erst der zunehmende Druck, eine leistungsfähige<br />

Maschine in der 500er-Klasse<br />

anbieten zu wollen, die optische Überarbeitung<br />

(modernes, kantiges Design, modische<br />

Gussräder) und technische Updates<br />

(Mikuni- statt der Keihin-Vergaser) bescherten<br />

dem nun XS 500 getauften Twin<br />

eine neue Chance. Ende 1975 auf der Mailänder<br />

Messe präsentiert, wurde sie ab<br />

1976 auch in Deutschland offiziell angeboten.<br />

Die einzigen gravierenden Modellpflege-Änderungen<br />

wurden 1977 fürs<br />

Modell 1978 vorgenommen. Eine höhere<br />

Verdichtung von nun 9,6 statt 8,5:1, ein<br />

größeres Luftfiltergehäuse und ein neuer<br />

Fliehkraftregler mit anderer Verstellkurve<br />

verhalfen dem Motor zu vollen 50 statt<br />

der vormals 48,5 PS. Für bessere thermische<br />

Verhältnisse sorgten zudem größere<br />

Hauptölbohrungen. Auch beim Fahrwerk<br />

legte man Hand an: Neue Gussräder<br />

sparten deutlich Gewicht – die vordere<br />

Felge wurde von sechs auf gut fünf, die<br />

hintere von 7,15 auf 6,2 Kilogramm abge-<br />

TECHNIK & HISTORIE<br />

Langer Vorlauf<br />

Der XS 500-Motor, der die Vierventil-Zukunft<br />

bei Yamaha einläuten sollte, hatte anfangs mit<br />

Problemen zu kämpfen, die ihn letztlich den<br />

guten Ruf und seinen Fortbestand kosten sollten.<br />

Die aufwendige Konstruk tion debütierte<br />

bereits 1973 in der TX 500, noch<br />

mit Keihin-Vergasern, die keinen ordentlichen<br />

Leerlauf boten und mit ruckelnder Gasannahme<br />

verärgerten. Diese wurden zwar durch<br />

funktionierende Mikuni-Vergaser ersetzt, als<br />

der deutsche Importeur sich entschloss, das<br />

kantigere, mit Gussrädern bestückte und nun<br />

XS 500 genannte Bike ab 1976 zu importieren.<br />

Schlimmer waren jedoch die Hitzeprobleme im<br />

Zylinderkopf, die zahlreiche Exemplare des ersten<br />

Jahrgangs plagten. Die Köpfe wurden zwar<br />

auf Garantie bearbeitet und hielten dann, für<br />

1977 gab‘s ab Werk überarbeitete Köpfe, die<br />

fortan keine Probleme mehr machten. Allerdings<br />

waren auch die Kettenspanner stets ein<br />

Thema bei den XS 500 Motoren – Ärger mit<br />

speckt. Damit der Fahrer die immer noch<br />

212 Kilo schwere XS leichter aufbocken<br />

konnte, wurde die Form des Hauptständers<br />

dahingehend optimiert.<br />

Eine XS 500 für den geplanten Vergleich<br />

zu finden, erwies sich als gar nicht<br />

so einfach. Viele der insgesamt nur knapp<br />

3000 in Deutschland verkauften Exemplare<br />

wurden längst als billige Studenten-<br />

Mopeds zuschanden gefahren oder stehen<br />

heute verstaubt und nicht fahrbereit<br />

in Garagenecken. Zufällig fanden wir<br />

über ein Inserat eine Maschine, die zwar<br />

bereits einen Käufer gefunden hatte, der<br />

uns jedoch die XS für den Vergleich und<br />

die Fahraufnahmen überließ. Der Verkäufer,<br />

Wolfgang Gräter, hatte die XS 500<br />

1978 neu gekauft und war nun 38 Jahre<br />

lang Erstbesitzer. Ohne irgendwelche Probleme<br />

mit der Yamaha, wie er versichert.<br />

Die XS wurde die letzten Jahre wenig bewegt<br />

(meist die Harley bevorzugt) und soll<br />

nun doch einen neuen Liebhaber finden.<br />

Heute haben nun also wir das Vergnügen,<br />

der Faszination der Vierventil-Twins<br />

auf den Grund zu gehen. Der Chokeknopf<br />

ist gezogen, einstufig, alles oder nichts, und<br />

nach zähen Umdrehungen meldet sich<br />

der XS-Twin zum Dienst. Es braucht etwas<br />

Geduld und Feingefühl, den Motor am Leben<br />

zu halten, bis der Choke deaktiviert<br />

werden kann, um in Ruhe dem hellen Sin-<br />

14 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de


Der 500er-Motor gilt als schrauberfreundlich<br />

und bei guter<br />

­Pflege als robust und langlebig<br />

Die sportliche 500 SFC bietet wohl eine der exklusivsten<br />

Möglichkeiten, eine straßenzugelassene 500er-Laverda zu<br />

fahren – zwar nicht superhandlich, aber superstabil<br />

gelängten Antriebsketten der Ausgleichswelle begegnete<br />

man ab 1977 mit einem von außen zugänglichen<br />

Einstellmechanismus, im gleichen<br />

Atemzug wurde das üppig als Duplexkette ausgelegte<br />

Pendant für den Antrieb der Nockenwellen<br />

von automatischem Kettenspanner auf die manuell<br />

einstellbare Variante umgestellt.<br />

Schon die rundlichere Vorgängerin<br />

TX 500 besaß<br />

den Yamaha-Vierventiler,<br />

trug aber Speichenräder<br />

Der aufwendige Vierventiler mit seiner „Omni-<br />

Phase-Balancer System“ genannten Ausgleichswelle<br />

mit zwei um 180 Grad versetzten Gegengewichten<br />

glänzte stets mit Drehfreude und exzellenter<br />

Laufruhe, auch dank der gleitgelagerten<br />

Kurbelwelle, die für sanfteren Motorlauf als bei<br />

wälzgelagerten Motoren sorgt. Er hätte eine längere<br />

Bauzeit und ein Fortleben in einem Nachfolgemodell<br />

verdient gehabt. Doch Yamaha sah die<br />

Zukunft wohl eher in laufruhigen Vierzylinder-<br />

Zweiventilern wie der XJ 550/650-Baureihe als in<br />

Hightech-Twins.<br />

Derlei Ungemach blieb dem Vierventil-Twin<br />

der Laverda weitgehend erspart. Wie der XS-<br />

Motor ist er ein kurzhubiger und auf Drehfreude<br />

ausgelegter Gegenläufer mit 180 Grad<br />

Hubzapfenversatz. Auch bekam er<br />

schon bald nach dem Serienanlauf<br />

eine Ausgleichswelle<br />

spendiert. Doch der italienische<br />

Zweizylinder läuft eher<br />

rau und wohl bedingt durch<br />

die geradeverzahnten Zahnräder<br />

(inklusive Primärantrieb)<br />

mechanisch<br />

recht laut. Echte Schwächen<br />

offenbart der 500er hingegen nicht – der Twin<br />

gilt als robust und schrauberfreundlich.<br />

Als wichtig wird wegen des simplen Siebfilters<br />

allenfalls regelmäßiger Ölwechsel in kurzen Intervallen<br />

empfohlen. Das gilt natürlich auch für<br />

die Varianten, die mit dem 500er-Twin angeboten<br />

wurden. Wie der auf 52 PS getunten Markencup-Version<br />

Formula 500 (Serie 1, 1978 und<br />

Serie 2, 1979, jeweils 75 Exemplare) und der<br />

daraus abgeleiteten, zulassungsfähigen (nach<br />

der berühmten Rennstrecke in Barcelona benannten)<br />

500 Montjuic MK I mit kleiner<br />

Lampenmaske (1979) und Montjuic MK II<br />

(1982) mit Halbschale. Nur 50 heute sehr<br />

begehrte Exemplare der von Importeur Moto<br />

Witt umgebauten 500 SFC (mit Serienmotor)<br />

entstanden ab 1981.<br />

Eine durch Reduzierung der Bohrung auf 60<br />

mm verkleinerte 350er-Version der Alpino war<br />

nicht sehr erfolgreich: Zu schwach und (weil<br />

ansonsten baugleich) zu schwer geraten, konnte<br />

Laverda nur 683 Stück davon verkaufen.<br />

AUBER ohne Abledern!<br />

„Ausprobiert“<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 12/2016<br />

www.S100.de<br />

www.erny.ch<br />

Exklusiv im<br />

guten Fachhandel


AUF ACHSE I<br />

Laverda 500 Alpino I Yamaha XS 500<br />

gen und Mahlen zu lauschen. Neben dem<br />

dumpfen Blubbern aus den Endtöpfen bestimmen<br />

vor allem die Laufgeräusche der<br />

zahlreichen Ketten und Zahnräder die<br />

Soundkulisse. So werden nicht nur die<br />

beiden Nockenwellen von einer Kette angetrieben,<br />

und zwar von einer außen in<br />

einem Schacht am rechten Zylinder laufenden<br />

Duplexkette, sondern auch die<br />

Ausgleichswelle. Die ist oberhalb der Kurbelwelle<br />

hinter dem Zylinderfuß angeordnet<br />

und soll mit zwei um 180 Grad versetzten<br />

Ausgleichs gewichten die letzten<br />

Vibrationen eliminieren. Wo doch der<br />

Twin ohnehin schon als Gegenläufer ausgelegt<br />

ist, also mit 180 Grad Hubzapfenversatz<br />

arbeitet, des besseren Massenausgleichs<br />

wegen. Der gleitgelagerte Motor<br />

läuft zudem bereits recht sanft, und dank<br />

all der genannten Maßnahmen sind über<br />

das gesamte Drehzahlband so gut wie keine<br />

Vibrationen spürbar. Einzig das helle<br />

metallische Heulen nimmt ab mittleren<br />

Drehzahlen hörbar zu.<br />

Die sind ja auch angesagt, wenn es zügig<br />

voran gehen soll, denn eines fällt<br />

schnell auf und war bereits angesichts der<br />

konstruktiven Merkmale (große Bohrung,<br />

geringer Hub, vier kleine Ventile) zu ahnen:<br />

Ein Durchzugswunder ist der 500er<br />

nicht. Zwar lässt sich die XS, auch dank<br />

leichtgängiger, gut dosierbarer Kupplung,<br />

mit wenig Drehzahl anfahren und der<br />

Twin zieht ab gut 1500/min sauber und<br />

ruckfrei hoch, doch tut sich unter 3000<br />

Touren nicht viel. Erst ab 6000/min stellt<br />

sich so etwas wie feuriger Vortrieb ein.<br />

Drehfreude ist denn auch sein Ding – der<br />

Vierventiler jubelt willig bis an den roten<br />

Bereich bei 9000/min, das exakt schaltbare<br />

Fünfganggetriebe ist passend gestuft<br />

und bietet immer guten Anschluss.<br />

Dass die Yamaha dennoch kein Sportler<br />

sein kann und auch gar nicht will, liegt<br />

nicht nur an der gleichmäßigen, wenig<br />

spektakulären Leistungsentfaltung, sondern<br />

auch am relativ hohen Gewicht. Dazu<br />

passt dann auch die entspannte Sitzhaltung<br />

auf der fast schon zu breiten, kantigen<br />

Sitzbank, in Verbindung mit der relaxten<br />

Beinhaltung und dem angenehm<br />

gekröpften Lenker. Alles zusammen vermittelt<br />

eine alltagstaugliche, unauffällige<br />

Fahrerhaltung, die eher zum Überland-<br />

Cruisen als zum Heizen animiert. Wobei<br />

die XS könnte. Eigentlich. Die Fahrwerksgeometrie<br />

mit kurzem Radstand und die<br />

erstaunlich gut funktio nierenden Federelemente<br />

erlauben einen zügigen Fahrstil,<br />

die gebotene Stabi lität ist stets tadellos. So<br />

zumindest die Erinnerung an früher bewegte<br />

XS, die sich mit dem Lob aus früheren<br />

Testberichten deckt. Nicht zu Unrecht<br />

wurde das Fahrwerk damals als beispielhaft<br />

gelobt, und es sei, ganz unüblich für<br />

jene Zeit, dem Motor deutlich überlegen.<br />

Auch heute lässt sich das flinke Fahrverhalten<br />

erahnen, die leichte Kippeligkeit in<br />

Kurven und das nervöse Verhalten der<br />

Gabel sind recht eindeutig auf die alten<br />

Reifen und die etwas leckende Gabel<br />

zurückzuführen. Erstaunlich jedoch, wie<br />

souverän die hinteren Federbeine auf<br />

leichte Stöße ansprechen und dabei auch<br />

grobe Schläge souverän wegstecken. Die<br />

heute etwas zahnlose Bremse mit matschigem<br />

Druckpunkt ließe sich wohl<br />

durch Entlüften zu alter Güte bringen. Auf<br />

die wirksame Scheibenbremse hinten ist<br />

aber Verlass. Übrigens trug die XS 500 von<br />

Beginn an die Vorrichtung zum Nachrüsten<br />

einer zweiten Bremsscheibe vorn.<br />

Kosten damals: 480 Mark.<br />

Die genannten Kritikpunkte sind auch<br />

Neubesitzer Klingelhöfer bei der Probefahrt<br />

aufgefallen. Nach einer kleinen Kur<br />

inklusive neuer Reifen fährt sich die Yamaha<br />

nun so agil wie einst gelobt, bestätigt<br />

der XS-Käufer heute. Klingelhöfer war<br />

schon bei ihrem Erscheinen fasziniert von<br />

der 500er, musste sich aber damals mit<br />

der XS 360 bescheiden. Zufällig stolperte<br />

er nun über die Annonce und schlug<br />

spontan zu. Sorgen um anfangs häufig<br />

aufgetretene Schäden im Zylinderkopf<br />

durch Überhitzung muss er sich kaum<br />

machen. Die Probleme mit undichten<br />

Ventilsitzen und Leistungs verlust sowie<br />

unruhigem Leerlauf betrafen nur die<br />

1976er-Modelle, die anfangs auf Garantie<br />

repariert und umgerüstet wurden. Ab<br />

1977 gehörten die Schäden dank werksseitiger<br />

Modifikationen wie an deren Ventilsitzen<br />

und verbessertem Schmiersystem<br />

der Vergangenheit an. Am bereits lädierten<br />

Ruf, der ihr teils bis heute anhaftet, hat<br />

dies nicht viel geändert.<br />

Von den zwischen 1976 und 1979 gebauten,<br />

zuletzt bis 1980 abverkauften<br />

rund 3000 Exemplaren sind nicht mehr<br />

allzu viele übrig, von den rund 2750 gebauten<br />

Laverda Alpino fanden erst gar<br />

nicht viele den Weg nach Deutschland.<br />

Wer also auf exotischen Japan-Barock<br />

oder sportlich-italienische Eleganz mit<br />

Vierventil-Twin steht, sollte Geduld bei<br />

der Suche mitbringen. Doch es lohnt sich.<br />

Laverda-Enthusiast Eatman und XS-Neubesitzer<br />

Klingelhöfer können sicher ein<br />

Lied davon singen.<br />

◻<br />

Sportlich-italienische Eleganz oder<br />

exotischer Japan-Barock? Beide<br />

Vierventil-Twins sind sehr selten<br />

16 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


MEINUNG<br />

Tom Eatman<br />

Besitzer der Laverda<br />

500 Alpino<br />

Ich mag die leichte 500er sehr<br />

gern. Ich finde, sie ist ein super<br />

Allrounder, noch dazu hübsch<br />

gemacht. Im Vergleich zu meinen<br />

größeren 1000er-Laverdas fühlt<br />

sich das Ding an wie ein Spielzeug.<br />

Dank geringem Gewicht,<br />

gutem Fahrwerk und guten Bremsen<br />

kann man mit ihr super heizen, da gibt‘s nichts, worauf man aufpassen<br />

müsste. Du kannst aber auch relaxt herumblubbern. Die neutrale<br />

Sitzposition erlaubt lange Etappen im Sattel, ohne dass du am Abend<br />

einen Chiropraktiker brauchst.<br />

Gerhard Eirich<br />

Redakteur und Fahrer<br />

der Yamaha XS 500<br />

Die eigenwillig kantig gestylte<br />

XS 500 ist ganz klar Geschmackssache<br />

und irgendwie auffällig<br />

unauffällig. Im positiven wie im<br />

negativen Sinn: Erfreulich unauffällig<br />

nämlich gibt sich der äußerst<br />

laufruhige, sehr kultivierte Twin,<br />

der jedoch auch unspektakulär<br />

gleichmäßig seine Leistung entwickelt. Mit dem überlegenen Fahrwerk ist<br />

die XS eine Art verkanntes Genie mit zu Unrecht lädiertem Ruf wegen<br />

anfäng licher Zylinderkopfschäden. Sie hat meinen Respekt für den Mut,<br />

so anders zu sein. Kult? Klar, doch nur für echte Fans.


IM STUDIO I<br />

Yamaha YAS-1<br />

ZWEIER-<br />

KISTE<br />

Was dem Yamaha-Werksteam<br />

die Weltmeistertitel<br />

bescherte, sollte<br />

in ziviler Form auch für<br />

den Kunden als Straßenbike<br />

käuflich zu erwerben<br />

sein: Fürs Modelljahr<br />

1968 bot Yamaha<br />

also eine sportliche<br />

Zweitakt-125er an – mit<br />

zwei Zylindern. Die<br />

YAS-1 legte den Grundstein<br />

für eine erfolgreiche<br />

Baureihe.<br />

Text: Gerhard Eirich; Fotos: Jacek Bilski<br />

18 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de


IM STUDIO I<br />

Yamaha YAS-1<br />

Die Yamaha YAS-1 erblickte in einer geschichtsträchtigen<br />

Ära des Wandels das<br />

Licht der Zweiradwelt, kam eigentlich<br />

zur rechten Zeit. Die Bürger des gebeutelten Nachkriegs-Deutschlands<br />

hatten endlich die Jahre hinter<br />

sich gelassen, in denen man Zweirad als Alltagsund<br />

Nutzfahrzeug fuhr, weil man sich nichts anderes<br />

leisten konnte. Noch Anfang der 1960er stand<br />

der Trend zum Auto in seiner Blüte, man fuhr VW<br />

Käfer oder, wer es sich leisten konnte, Opel, Ford<br />

oder gar Mercedes. Der Zweiradmarkt war kollabiert,<br />

doch nahm er bereits Anlauf zum Gegenschlag.<br />

Der Trick: weg vom Nutz-, hin zum Spaß-, ja<br />

zum Luxusfahrzeug. Man leistete sich das Bike zusätzlich<br />

zum Auto und frönte dem Zweiradfahren<br />

nur so zum Spaß.<br />

In diese Zeit hinein passte der Aufstieg der japanischen<br />

Motorradhersteller, deren Produkte zunehmend<br />

nach Amerika und auch nach Europa<br />

schwappten. Und was, wie im Falle von Yamaha,<br />

nach ersten von freien Händlern importierten<br />

Maschinen dazu führte, dass man einen offiziellen<br />

20 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


Importeur installierte. Auf der IFMA in Köln präsentierte<br />

das Handelshaus Mitsui 1964 erstmals Motorräder<br />

der Marke Yamaha. Der Anfang war zäh,<br />

doch das Engagement der Japaner (auch Honda)<br />

im Rennsport half, das Image des Zweirads zu verbessern<br />

und die Serienprodukte bekannt zu machen.<br />

Bekannt war Yamaha vor allem für seine Zweitakter.<br />

Weltklassefahrer wie Phil Read er rangen die<br />

ersten Weltmeistertitel, auch bei den 125ern: Schon<br />

1967 gewann Bill Ivy den Titel in der Achtelliterklasse,<br />

1968 dann Phil Read. Das sport liche Image<br />

färbte auf die angebotenen Straßen motorräder ab,<br />

aber auch die Technik profitierte von den Entwicklungen<br />

der Renner.<br />

Zweizylinder auch bei den 125ern<br />

So führte Yamaha 1967 auch in der kleinen Achtelliterklasse<br />

ein, was in den größeren Hubraumkategorien<br />

gängig war: Mit der YAS-1 erblickte ein<br />

Zwei zylinder-Zweitakter das Licht der Zweiradwelt,<br />

während die deutsche Konkurrenz von Zündapp,<br />

Maico oder Hercules noch auf den Einzylinder-<br />

Die Chokeklappe<br />

aktiviert die Gemischanreicherung<br />

per Gestänge an den<br />

beiden 17-Millimeter-<br />

Mikuni-Vergasern<br />

Spartanisch, aber aufgeräumt:<br />

Im Cockpit<br />

gibt es wenig zu<br />

sehen, für die Fahrerdaumen<br />

wenig zu tun<br />

www.motorrad-classic.de


IM STUDIO I<br />

Yamaha YAS-1<br />

Zweitaktmotor setzte. Die Erfahrungen aus dem<br />

Rennsport flossen also auch in die Serienmodelle<br />

ein – so verfügten zwar die ersten, 1967 ausgelieferten<br />

Typen noch über das Dreikanalsystem, doch<br />

bot bereits die 1968er-Version der YAS-1 das neu<br />

entwickelte Fünfkanalsystem. Der schlitzgesteuerte<br />

Zweizylinder basiert in seiner Grundkons truktion<br />

auf der bereits 1964 in Japan vorgestellten (noch<br />

langhubigen) AT 90 – in der 125er-Variante jedoch<br />

mit Werten von jeweils 43 Millimetern für Bohrung<br />

und Hub nun quadratisch ausgelegt. Ansonsten hat<br />

sich an der Grundkonstruktion des Motors mit dem<br />

vertikal teilbaren Motorgehäuse und der vierfach<br />

gelagerten Kurbelwelle wenig geändert. Fortschritt<br />

zeigt sich jedoch wiederum bei bei der Kraftübertragung<br />

per neuem Fünfganggetriebe.<br />

Stark, drehfreudig, leicht – und schnell<br />

Mit ihren 15 PS bei 8500/min erreichte die YAS-1 bereits<br />

125 km/h Spitze und ermöglichte dank ihres<br />

geringen Gewichts von nur 110 Kilogramm (vollgetankt)<br />

beachtliche Beschleunigungswerte. Vor<br />

22 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


allem mit seiner Drehfreude begeisterte der Motor,<br />

dessen Leistung bei Nenndrehzahl nicht zusammenbricht,<br />

sondern der munter bis 10 000/min weiter<br />

dreht, aber auch mit seinem turbinenartigen,<br />

fast vibrationsfreien Lauf.<br />

Nicht zuletzt dank getrennter und üppig verrippter<br />

Zylinder gilt der Zweizylinder als thermisch<br />

gesund, auch die Kolbengeschwindigkeit von nur<br />

12,2 m/sek bei Nenndrehzahl 8500/min ist deutlich<br />

im unkritisch niedrigen Bereich. Natürlich besitzt<br />

auch der YAS-1-Motor die Yamaha-eigene Getrenntschmierung,<br />

das sogenannte Autolube-System.<br />

Über den Gasgriff dosiert, wird die Fördermenge<br />

der Ölpumpe per Seilzug und Verteiler reguliert,<br />

der 1,6 Liter fassende Öltank sitzt im rechten, abklappbaren<br />

Seitendeckel. Geschätzt, und einst im<br />

Test gelobt, wurden auch die hohe Verarbeitungsqualität<br />

und das saubere Finish.<br />

Kritik an der YAS-1 wurde allenfalls laut in Bezug<br />

auf den zu kleinen Benzintank (9,5 Liter), die<br />

reichlich harte Hinterradfederung und den schon<br />

von anderen Yamaha-Modellen bekannten, zu gro-<br />

Der aufgeräumte<br />

125er-Zweizylinder<br />

wirkt erwachsener als<br />

er ist – auch wegen<br />

der auffälligen verchromten<br />

Dosen, in<br />

denen die Luftfilter<br />

beherbergt sind<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 23


IM STUDIO I<br />

Yamaha YAS-1<br />

ßen Sprung zwischen dem vierten und fünften<br />

Gang. Beim Fahrwerk griff man bei Yamaha quasi<br />

ins Regal und vertraute auf einen Einrohrrahmen<br />

mit offenem Unterzug, der den Motor als tragendes<br />

Teil integriert. Die Stabilität ließ keine Wünsche<br />

offen, die Handlichkeit der 125er angesichts des<br />

kurzen Radstands von nur 1200 Millimetern und<br />

der schmalen 18-Zoll-Räder erst recht nicht. Die<br />

recht spartanische Simplex-Trommelbremse wurde<br />

erst beim Ende 1969 präsentierten Nachfolgemodell<br />

AS-2 (von da an entfiel das Y in der Typenbezeichnung)<br />

durch eine Duplex-Anlage ersetzt.<br />

Ein neues Tankdesign, eine neue Gabel und neue<br />

Ins trumente, jetzt mit Drehzahlmesser, gehörten<br />

ebenfalls zu den Neuerungen.<br />

Bereits für die YAS-1 bot Yamaha übrigens einen<br />

Tuningkit an, mit dem die rennsportbegeisterten<br />

Fahrer ihre Maschine in einen geeigneten Racer mit<br />

Sechsganggetriebe umrüsten konnten, um damit an<br />

den damals beliebten Clubrennen teilzunehmen.<br />

Der Kit bestand aus Zylindern, Kolben, Zylinderköpfen,<br />

Auspuff, Zündung und Vergasern und soll<br />

Die kleine Simplex-<br />

Trommelbremse vorn<br />

wurde erst bei den<br />

Nachfolgerinnen<br />

durch eine wirkungsvollere<br />

Duplex-Anlage<br />

ersetzt<br />

Öltank mit Schauglas<br />

im abklappbaren<br />

Seitendeckel für die<br />

Autolube-Getrenntschmierung<br />

www.motorrad-classic.de


dem Twin zu 22 PS verholfen haben. Außerdem<br />

stellte man der Straßenversion YAS-1 ein<br />

Scrambler-Modell mit breiterem Lenker mit<br />

Querstrebe sowie hochgelegten Auspuffrohren<br />

und Hitzeschutz zur Seite, die YAS-1C.<br />

Anfangs nahmen die „echten“ Motorradfahrer<br />

den kleinen 125er-Renner nicht wirklich<br />

für voll, sahen mehr ein aufgepumptes Moped<br />

in ihm als ein echtes Motorrad. So konnte Mitsui<br />

in Deutschland nur rund 200 Exemplare der<br />

YAS-1 unters Volk bringen. Anders sah es im<br />

benachbarten Frankreich aus: Dort konnten bereits<br />

im ersten Jahr 1968 rund 400, im Folgejahr<br />

gar über 1000 Stück abgesetzt werden. Wer also<br />

heute eines der raren Schätzchen sucht, sollte<br />

schon mal seine französischen Sprachkenntnisse<br />

auffrischen. Zum damaligen Neupreis von<br />

1849 Mark, umgerechnet also knapp 950 Euro,<br />

dürfte man allerdings heute vergeblich nach<br />

einem gut erhaltenen Exemplar wie etwa unserem<br />

von Yamaha Motor France zur Verfügung<br />

gestellten Fotobike suchen.<br />

◻<br />

Yamaha YAS-1<br />

MOTOR: Luftgekühlter, schlitzgesteuerter Zweizylinder-Zweitaktmotor, Bohrung 43 mm,<br />

Hub 43 mm, 124 cm³, Verdichtung 7:1, 15 PS bei 8500/min, zwei 17er-Mikuni-<br />

Rundschiebervergaser, Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />

FAHRWERK: Stahl-Einrohrrahmen, unten offen, Telegabel vorn, Zweiarmschwinge hinten,<br />

Simplex-Trommelbremse vorn u. hinten, Gewicht (vollgetankt) 110 kg, Tankinhalt 9,5 l<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT: 125 km/h<br />

NEUPREIS (1968): 1849 Mark<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 25


<strong>MOTORRAD</strong> 9/1989<br />

Sportlich angehauchte, zuverlässige, günstige<br />

Großserien-Bikes – darauf schien die Welt Mitte/<br />

Ende der 1980er gewartet zu haben. Nach der<br />

Honda CB 450 S brachte 1989 auch Suzuki ein<br />

solches Motorrad auf den Markt: die GS 500 E.<br />

Brüder im Geiste<br />

Der Begriff Mittelklasse mutiert ja in manchen Kreisen<br />

beinahe zum Schimpfwort, steht er doch bei jenen für leistungsund<br />

faszinationsarme Bikes, die zum günstigen Preis für jeden<br />

erschwinglich sind. Nur, was soll daran verwerflich sein? So sah das<br />

1986 wohl auch die Fachpresse und freute sich über ein neues,<br />

attraktives Mitglied dieser Bikeklasse: die Honda CB 450 S. Und<br />

dann TRAT 1989 EIN WEITERER, SICHTBAR MODERNERER<br />

VERTRETER AN, ihr gehörig Konkurrenz zu machen: die Suzuki<br />

GS 500 E. Beide kosteten um die 6600 Mark und spielten auch<br />

leistungsmäßig mit 44 und 46 PS in einer Liga. Und weil die meisten<br />

CB 450 S in der versicherungsgünstigeren 27-PS-Version verlangt<br />

wurden, ließ <strong>MOTORRAD</strong> in Heft 9/1989 beide Maschinen in jeweils<br />

zwei Varianten, also offen und gedrosselt, zum Vergleich antreten.<br />

Schon äußerlich präsentieren sich die beiden Japaner recht unterschiedlich<br />

– die Honda nutzt den Twin als mittragendes Element im<br />

Gitterrohrrahmen, rollt auf schmalen 18-Zoll-Rädern und trägt ganz<br />

im klassischen Stil zwei Federbeine am Heck. Die Suzuki versucht mit<br />

einem modernen, nach Alurahmen aussehenden Doppelschleifenrahmen<br />

aus Stahl, breiten 17-Zoll-Schlappen und einem Zentral-<br />

Gleich groß, etwa gleich stark, gleich günstig – und<br />

doch von recht unterschiedlichem Charakter. Die Honda<br />

CB 450 S mimt den ausgewogenen, gereiften Twin, die<br />

Suzuki GS 500 E die modernere, spritzigere Sportlerin<br />

26 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> www.motorrad-classic.de


Reklame<br />

Die Messung offenbart; Ungedrosselt hat<br />

die Suzuki die Nase vorn, die Drosselung<br />

ist jedoch bei der Honda besser gelungen<br />

federbein zu punkten. Auch wenn sich die<br />

Be reifung beim Bremsen in Schräglage wegen<br />

des deutlichen Aufstellmoments als nachteilig<br />

erweisen sollte, so brilliert die Suzuki dank der<br />

steiler stehenden Gabel insgesamt doch mit dem<br />

deutlich agileren Handling. Hierzu trägt sicher<br />

auch die sportlichere, Vorderrad-orientiertere<br />

Fahrerhaltung bei. Das Hauptaugenmerk liegt<br />

jedoch auch im ersten Vergleichstest mehr auf<br />

den Motoren: Wie schlägt sich der gegenläufig,<br />

also mit 180 Grad Hubzapfenversatz arbeitende<br />

Zweiventiler mit zwei obenliegenden Nockenwellen?<br />

Zum Vergleich: Der Honda-Motor steuert<br />

seine drei (ein Auslass-, zwei Einlass-) Ventile über nur eine obenliegende<br />

Nockenwelle und lässt seine Kolben im Gleichtakt parallel<br />

auf und ab tanzen. Um die Vibrationen zu eliminieren, arbeiten<br />

bei der Honda dafür gleich zwei Ausgleichswellen, bei der Suzuki<br />

kommt nur eine zum Einsatz. Der Charakter entspricht dem<br />

Anspruch: Der SUZUKI-TWIN DREHT SPÜRBAR FREUDIGER<br />

HOCH, WIRKT SPRITZIGER UND LIEFERT MEHR HÖCHST-<br />

LEISTUNG. Der Honda-Motor gibt sich ausgewogener, seine<br />

Leistung steigt gleichmäßig an und er bietet über ein breites Drehzahlband<br />

verwertbare Leistung. In Zahlen: Gemessen wurden<br />

45 PS für die Suzuki, 41 PS für die Honda. Genau umgekehrt sieht‘s<br />

hingegen bei den gedrosselten Versionen aus. Suzuki hat sich hier<br />

weniger Mühe gegeben oder einfach die günstigere Variante<br />

gewählt: zwei Blenden, die den Querschnitt des Ansaugkrümmers<br />

verkleinern, das war’s. Ohne Anpassung der Endübersetzung.<br />

Honda bietet die teurere, aber überzeugendere Lösung: Neben<br />

Modifikationen am Vergaser kommt hier eine andere Nockenwelle<br />

mit zahmeren Steuerzeiten zum Einsatz, außerdem gehört auch ein<br />

Völlig klar, dass Honda 1989 mit den drei Siegen bei der<br />

Rallye Paris-Dakar für seine V2-Reiseenduro wirbt. Bis heute<br />

weckt bereits der Name „Africa Twin“ das Fernweh ...<br />

anderes Ritzel zur Anpassung der Übersetzung zum Paket. So bietet<br />

denn die Honda die deutlich fülligere Leistungskurve und erreicht<br />

früher eine höhere Leistung als die Suzuki, die stets nach höheren<br />

Drehzahlen verlangt (siehe Diagramm oben). Ob dem Honda-Käufer<br />

dies den deutlich höheren Preis (rund 550 Mark inklusive TÜV-Eintragung,<br />

bei der Suzuki nur 200 Mark) wert ist? Mehr fürs gleiche<br />

Geld bekommt der Suzuki-Käufer zumindest in Sachen Bremsen.<br />

Die große Einzelscheibe im Vorderrad (310 mm) bietet bessere<br />

Verzögerung, vor allem aber deutlich bessere Dosierbarkeit als die<br />

Doppelscheibenanlage (256 mm) der Honda, die zudem hinten nur<br />

eine Trommelbremse offeriert, wo die Suzuki ebenfalls eine Scheibe<br />

trägt. Kritik muss die Suzuki allerdings bei voller Beladung einstecken.<br />

Die Gabel schlägt schnell durch, bei hohem Tempo wird<br />

die GS 500 E unruhig. Hier hat die Honda mehr Reserven.<br />

Bleibt als Fazit die Feststellung, dass mit der Suzuki schon heute<br />

ein guter Youngtimer zum sehr günstigen Preis zu haben ist, und in<br />

zwei Jahren wohl kein H-Kennzeichen-fähiges Bike mehr für weniger<br />

Geld bietet. Die Augen also schon heute offen halten!<br />

◻<br />

Fotos: <strong>MOTORRAD</strong>-Archiv<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 27


SZENE I<br />

Vier Jahrzehnte mit der Honda CB 400 Four<br />

Lebens-<br />

Gefährten<br />

Im Mai 1978 hat sich Armin Maier als Schüler eine<br />

blaue Honda CB 400 Four gekauft. Der kleinen Vierzylindermaschine<br />

hält er bis heute die Treue. Hier<br />

erzählt er, wie die mittlerweile fast 170 000 gemeinsamen<br />

Kilometer Mensch und Maschine in den letzten<br />

vier Jahrzehnten zusammengeschweißt haben.<br />

Text und Fotos von Armin Maier<br />

Much, Freitag, 17. März <strong>2017</strong>,<br />

5.35 Uhr: Es gießt in Strömen,<br />

und ich muss los. Das Auto<br />

steht in der Werkstatt, also muss die Honda<br />

ran, obwohl mir beim Blick aus dem Fenster<br />

überhaupt nicht nach Motorradfahren ist.<br />

Beim Öffnen des Garagentors schlagen mir<br />

dicke Regentropfen ins Gesicht. Ich drücke<br />

aufs Knöpfchen, der Anlasser dreht, ein<br />

kurzes Poltern und Röcheln – läuft! Kaum<br />

ist das Garagentor geschlossen, kann ich<br />

den Choke wieder rausnehmen, der Vierzylinder<br />

nimmt sauber Gas an. So wie immer<br />

in den letzten 39 Jahren!<br />

Baltmannsweiler, im April 1978: Kumpel<br />

Andreas und ich stehen in einer etwas<br />

größeren Garage, die Helmut Raichle als<br />

2016: Einmal ist der Kilometerzähler<br />

der Honda<br />

CB 400 Four bereits rum,<br />

nähert sich langsam<br />

der 170 000er-Marke<br />

Gemeinsam durch ein ganzes<br />

Motorradfahrer-Leben: Armin<br />

und seine Honda<br />

28 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Büro und Ausstellungsraum dient. Und<br />

versuchen dem Honda-Händler zu erklären,<br />

dass wir den Listenpreis für eine<br />

CB 400 Four keinesfalls bezahlen können.<br />

Er hat das Herz an der richtigen Stelle:<br />

„Erzählt mal, was macht ihr denn? Schule?<br />

Lehre?“ Am Ende bestellen wir zwei blaue<br />

CB 400 Four für jeweils 4000 Mark statt<br />

zum Listenpreis von 4800 Mark.<br />

Baltmannsweiler, im Mai 1978: Endlich<br />

ist die Postkarte von Motorrad-Raichle<br />

mit der knappen Mitteilung „zwei CB 400<br />

Four in Blau eingetroffen“ eingetrudelt. In<br />

fiebriger Erwartung stehe ich nun in<br />

Raichles Werkstatt, vor der eine nagelneue<br />

CB 400 Four mit ihrer wunderschönen<br />

verchromten Vier-in-eins-Auspuffanlage<br />

in der Sonne strahlt. Die knapp 40<br />

Kilometer Heimweg schwebe ich auf Wolke<br />

sieben, sofort begeistern mich die erstklassige<br />

Gasannahme und der seidenweiche<br />

Lauf des kleinen Vierzylinders, der<br />

mir damals noch ziemlich groß erscheint.<br />

Althütte, im August 1978: Der erste Sturz<br />

mit der CB, völlig überraschend rutschen<br />

mir auf einer in der Dämmerung nicht zu<br />

sehenden Dieselspur beide Räder weg. Die<br />

Honda kommt mit ein paar Kratzern und<br />

einem gebrochenen Blinkerglas glimpflich<br />

davon, mein linkes Knie macht dagegen<br />

bis heute Ärger...<br />

Backnang, Ende September 1980, zirka<br />

1.30 Uhr nachts: Laut ratternd schließt<br />

sich das Rolltor der Tiefgarage. Glatte<br />

Fehlkonstruktion! Erst säuselt die kleine<br />

Four flüsterleise in die Garage, und dann<br />

macht das Geratter die halbe Straße wach.<br />

Jetzt weiß es die Nachbarschaft: Wir sind<br />

zurück aus Griechenland! Es war die dritte<br />

und bis dahin längste Reise mit der<br />

Honda, nachdem meine Freundin und ich<br />

1979 als frischgebackene Abiturienten<br />

mit der kleinen Honda unsere erste Langstreckentour<br />

nach Irland ohne Probleme<br />

absolviert hatten und es mich im Mai 1980<br />

erneut nach Irland zog. Diesmal jedoch<br />

alleine mit der Honda, die vier Wochen<br />

lang anstandslos unzählige Kilometer auf<br />

französischen und irischen Straßen abspulte.<br />

Nun, Anfang September, dirigiert<br />

mich die Freundin in den Süden, auf die<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 29


SZENE I<br />

Vier Jahrzehnte mit der Honda CB 400 Four<br />

Insel Kreta. Über den Brenner geht es nach<br />

Ancona. Von dort bringt uns die Fähre per<br />

Deckspassage über Patras und Piräus nach<br />

Kreta. Vier Wochen bereisen wir die Insel<br />

mit ihren abenteuerlichen Straßenverhältnissen.<br />

Trotz mörderischer Hitze<br />

fahren wir in Lederkombis.<br />

Lieber schwitzen<br />

als sich bei einem eventuellen<br />

Sturz verletzen,<br />

wie wir es bei zahlreichen<br />

deutschen und österreichischen<br />

Motorradfahrern,<br />

die wir treffen,<br />

leider oft sehen müssen.<br />

Die Straße in den Ostteil<br />

der Insel soll laut Karte<br />

vierspurig ausgebaut sein.<br />

Tatsächlich ist es aber nur<br />

eine aufgeschüttete Schotterpiste mit zum<br />

Teil sehr tiefen Löchern. Viel zu schnelle<br />

Baustellen-Lkw hüllen uns immer wieder<br />

in eine Staubwolke ein und lassen uns die<br />

Steine um die Ohren fliegen. Bei sengender<br />

Hitze kann ich die Honda auf dieser<br />

Piste oft nur im ersten und zweiten Gang<br />

bewegen. Extreme Bedingungen, die den<br />

Motor bedenklich heiß laufen lasen. Nicht<br />

nur wegen des fehlenden Fahrtwinds,<br />

sondern vor allem wegen der simplen<br />

Drosselung auf 27 PS. Eine eingeschweißte<br />

Blende im Sammeltopf des Auspuffs,<br />

durch die nicht mal mein kleiner Finger<br />

passt, sorgt für zusätzlichen Hitzestau. Im<br />

kochenden Öl rutscht und rappelt die<br />

Kupplung, aber der Motor hält und bringt<br />

uns wieder nach Hause.<br />

Wegbereiter<br />

der Motorrad-<br />

Karriere: das alte<br />

Kreidler-Mokick<br />

und eine Honda<br />

CB 125 Disc<br />

1978: erster Kurzurlaub<br />

mit der<br />

Four und der<br />

Motorrad clique<br />

im Schwarzwald<br />

Backnang, Sommer 1981: Es geht erneut<br />

nach Irland, zu Kumpel Alberts Schwester,<br />

die dort auf einem idyllischen Bauernhof<br />

lebt. Es ist der heißeste und trockenste<br />

Sommer seit Jahren dort, was den Temperaturhaushalt<br />

der kleinen 400er insbesondere<br />

bei hoher Zuladung immer wieder<br />

an die Grenzen bringt. So entschließe<br />

ich mich kurzer- hand dazu, den unseligen<br />

Reduzierring zu entfernen. Schließlich<br />

kommt eine Motorrevision teurer als<br />

die höheren Versicherungsbeiträge für<br />

die 50-PS-Klasse. Nach einigem schweißtreibenden<br />

Feilen kann der Motor endlich<br />

frei durchatmen. Schnell noch Ventilspiel<br />

und Zündzeitpunkt kontrolliert, dann rollt<br />

die Four zum Hoftor raus.<br />

Die Probefahrt über die kleinen, unübersichtlichen,<br />

von Hecken, Sträuchern<br />

und Bruchsteinmauern gesäumten irischen<br />

Landsträßchen entlang des westlichen<br />

Lough-Derg-Ufers verläuft höchst<br />

befriedigend. Das Hoftor ist schon<br />

in Sichtweite, als mir einfällt,<br />

dass ich noch Zigaretten brauche.<br />

Also wieder am Kabel gezogen<br />

und flott in die enge<br />

Rechtskurve gebrettert, die in<br />

Richtung Whitegate führt, im<br />

Pub gibt’s Fluppen-Nachschub.<br />

Viel zu spät sehe ich den großen<br />

Kuhfladen in der Kurve, den ich<br />

prompt mit dem Vorderrad erwische.<br />

Das Rad schmiert weg, aber<br />

ich kann die Honda noch abfangen,<br />

indem ich sie blitzschnell aufrichte.<br />

Dadurch geht mir jedoch die Straße aus,<br />

die von einer steilen Böschung mit einer<br />

Hecke darauf gesäumt wird. Kopfüber<br />

fliege ich mit rund 60 Sachen ins buschige<br />

1979: endlich in<br />

Irland angekommen<br />

Alles dokumentiert: Bestellung<br />

der beiden CB und Benachrichtigung<br />

des Händlers<br />

und gar nicht mehr so saftige irische Grün.<br />

Ich habe mächtig Dusel und keinen Kratzer<br />

abbekommen. Anders die Honda: Der<br />

Lenkanschlag ist abgerissen, die Gabelbrücken<br />

und das Standrohr haben tiefe<br />

Abdrücke im Tank hinterlassen, außerdem<br />

sind beide Standrohre abgeknickt<br />

und etwa ein Drittel der Speichen mitsamt<br />

Nippeln aus dem Felgenband gerissen.<br />

Mit der Schubkarre schleifen Albert<br />

und ich das lädierte Motorrad die 100<br />

Meter bis zum Hof. Problematisch gestaltet<br />

sich die Suche nach Ersatzteilen, Honda<br />

Irland hat gerade zwei Wochen Betriebsferien.<br />

Mangels Materialnachschub<br />

schließen sich die Werkstätten dieser<br />

Urlaubsplanung an. Nach einiger Suche<br />

bekommen wir glücklicherweise telefonischen<br />

Kontakt mit einem Werkstatteigner,<br />

der uns von seinem schottischen Urlaubsdomizil<br />

aus den Standort einer Schlachtmaschine<br />

und seine Preisforderungen für<br />

die dringend benötigten Teile nennt, die<br />

wir allerdings selbst ausbauen müssten.<br />

Gesagt, getan.<br />

Nachdem wir die Unfall-Honda mit<br />

den Gebrauchtteilen wieder aufgebaut<br />

haben, zeigt sich, dass die Gabelbrücken<br />

verzogen sind. Doch die Zeit zur Rückreise<br />

drängt, in drei Tagen muss ich wieder<br />

beim Zivildienst antreten. Also biegen<br />

30 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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1978: gründlicher<br />

Winterputz in<br />

der heimischen<br />

Garage (oben)<br />

1979: Nach<br />

der Winterpflege<br />

sieht<br />

die CB 400<br />

immer noch<br />

aus wie neu<br />

Hält auch hohe Zuladung<br />

aus – die Honda mit<br />

Campinggepäck für zwei<br />

Personen und vier Wochen<br />

Wieselflink durch<br />

die Kurven – eine<br />

der Stärken der<br />

400er-Honda<br />

Albert und ich mangels Schraubstock das<br />

Bike mithilfe des Tors zur angrenzenden<br />

Weide wieder zurecht. Ein Standrohr wird<br />

in das untere Stahlrohr des Tors gesteckt,<br />

dann die Gabelbrücke draufgeschraubt,<br />

anschließend kommt das zweite Standrohr<br />

verkehrt rum rein. Dann steige ich<br />

auf das herausragende Standrohr und<br />

wippe vorsichtig, Albert liegt auf dem<br />

Bauch und peilt. Nach Augenmaß gerichtet,<br />

ist die Honda nach einigen Stunden<br />

wieder startklar und beladen. Sehr „zügig“<br />

geht es mit Sack und Pack und Sozia<br />

zur Fähre nach Rosslare, die wir gerade<br />

noch rechtzeitig erreichen. Ab Cherbourg<br />

fahren wir dann in gut zehn Stunden 1000<br />

Kilometer am Stück. Ohne die unsägliche<br />

Drossel nimmt es der Vierzylinder gelassen<br />

hin. Übermüdet, aber pünktlich trete<br />

ich letztlich den Zivildienst wieder an.<br />

1980: Urlaub auf<br />

Kreta, dem südlichsten Ziel, das<br />

die 400er bisher gesehen hat<br />

1981: Ein aktueller<br />

Metallic-Lack soll die<br />

Honda modern halten<br />

Herbst 1982: Zum Studium geht es nach<br />

Köln. Meine Honda muss jetzt als Ganzjahresfahrzeug<br />

ran. Sie leidet unübersehbar,<br />

bleibt aber immer zuverlässig. Nur die<br />

leckende Zylinderkopfdichtung sorgt nun<br />

für ölimprägnierte Stiefel. Mit dem Werkstatthandbuch<br />

in der einen Hand, dem<br />

Schraubenschlüssel in der anderen wird<br />

der Motor auf dem Küchenhocker in der<br />

WG-Küche zerlegt. Bei dieser Gelegenheit<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 31


SZENE I<br />

Vier Jahrzehnte mit der Honda CB 400 Four<br />

peppe ich auf dem Balkon das ramponierte<br />

Äußere mit der elektrischen Spritzpistole<br />

aus dem Baumarkt auf. Später stellt<br />

sich Nachwuchs ein. Da wir nun in der<br />

Regel zu dritt unterwegs sind und in der<br />

Stadt das Fahrrad nutzen, wird die Honda<br />

nicht mehr so viel bewegt. Trotzdem bleibt<br />

sie, ein Verkauf steht nicht zur Diskussion,<br />

selbst wenn das Geld sehr knapp ist.<br />

Die Jahre vergehen, das Studium zieht<br />

sich hin, die Honda parkt Sommer wie<br />

Winter auf der Straße. Die Haushaltskasse<br />

ist knapp, längere Motorradreisen sind<br />

nicht mehr drin, nurmehr Pendelfahrten<br />

vom Rhein ins Schwäbische und wieder<br />

zurück. Parallel zur Diplomarbeit zerlege<br />

ich meine 400er, arbeite sie wieder auf<br />

und spendiere ihr nach einigen Farbwechseln<br />

wieder den originalen Lack.<br />

Zeitgleich mit dem bestandenen Diplom<br />

darf ich mich daher wieder über eine<br />

Honda im ordentlichen Zustand freuen.<br />

Köln, Sommer 1990: Vor dem Wechsel ins<br />

Berufsleben packe ich die letzte Chance<br />

einer flexiblen Urlaubsgestaltung beim<br />

Schopf und erfülle mir mit der Schottlandtour<br />

einen lange gehegten Wunsch. Im<br />

letzten Moment entschließt sich Albert,<br />

seine Triumph Tiger zu satteln und mitzukommen.<br />

In fünf Wochen nehmen wir<br />

Wales, Cumbria, Northumberland, Schottland,<br />

Nordirland und die Republik Irland<br />

unter die Räder – ein traumhafter Motorradurlaub<br />

mit einer Fülle unvergesslicher<br />

Erlebnisse. Gut so, denn davon muss ich<br />

einige Jahre zehren. Durch die 90er-Jahre<br />

fahre ich mit der Honda überwiegend zur<br />

Arbeit, zu Kumpels und auf kleineren<br />

Spritztouren am Wochenende.<br />

Köln, Sommer 1998: Ein seltsam klackerndes<br />

Geräusch entpuppt sich als kaputtes<br />

Lager der Getriebe-Ausgangswelle. Und<br />

das eine Woche vor der lange geplanten<br />

und ersehnten Norwegentour! Da mir der<br />

Job kaum Zeit lässt, gibt’s nur einen Weg:<br />

Motor ausbauen und zum Honda-Händler<br />

des Vertrauens bringen. Da der Vierzylinder<br />

inzwischen über 130 000 Kilometer<br />

gelaufen ist, lautet der Auftrag: alle Dichtungen,<br />

Simmeringe, Motor- und Getriebelager<br />

austauschen. Damit nimmt das<br />

Schicksal seinen Lauf. Zwei Tage später<br />

hole ich den revidierten Motor ab und<br />

wundere mich über den niedrigen Rechnungsbetrag.<br />

Auf Nachfrage erklärt der<br />

Mechaniker, dass mir da einer einen Bären<br />

aufgebunden habe, dieser Motor habe<br />

niemals so viele Kilometer auf dem Buckel.<br />

Er habe alles vermessen, es sei alles<br />

1989: Das zweite Werner-Festival war ein<br />

ziemlicher Flop…<br />

So ändern sich<br />

die Geschmäcker:<br />

Rostroter<br />

VW-Lack und<br />

weiße Sitzbänke<br />

waren<br />

in den 80ern<br />

angesagt<br />

1981: Schöner<br />

Scheiß – ein Kuhfladen<br />

auf der<br />

Straße führte zum<br />

ungewollten<br />

Richtungswechsel in<br />

die mit einer<br />

Hecke bewachsene<br />

Böschung und zum<br />

unfreiwilligen Boxenstopp<br />

(oben). Rechts: Albert und<br />

ich bei der Notreparatur der ziemlich<br />

verbogenen Honda<br />

Die Reparatur ist ein willkommener<br />

Anlass, der CB<br />

400 eine neue braun-gelbe<br />

Lackierung zu verpassen<br />

32 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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1999: Die bislang<br />

letzte Urlaubsreise<br />

mit der CB 400<br />

Four führt uns<br />

nach Korsika<br />

1990:<br />

Wales, Cumbria,<br />

Schottland und<br />

Irland locken<br />

immer wieder<br />

1998: Nach dem<br />

Getriebeschaden<br />

in Norwegen<br />

habe ich mir<br />

vorsorglich einen<br />

Ersatzmotor<br />

aufgebaut, bis<br />

heute aber nicht<br />

benötigt<br />

1998: Hochsommer<br />

in Norwegen, mit<br />

Passfahrten bei Schnee, Eis<br />

und null Grad – und herrlicher<br />

Sonne<br />

noch gut und innerhalb der<br />

zulässigen Toleranzen. Deshalb<br />

habe er nur das defekte<br />

Lager und die Dichtungen erneuert...<br />

Mit einem dicken Hals habe<br />

ich den Motor notgedrungen<br />

eingebaut, schließlich geht die<br />

Fähre in zwei Tagen. Auf dem<br />

Weg nach Norden zuckt die Honda<br />

auf der Autobahn einmal ganz<br />

kurz, wie bei einem Zündungsaussetzer.<br />

Den kann ich mir zwar nicht<br />

erklären, aber danach läuft sie zunächst<br />

wieder wie gewohnt. Bei<br />

strahlendem Sonnenschein und null<br />

Grad durchqueren wir das südliche<br />

Norwegen, bis bei einer Tour in den<br />

Fjorden nördlich von Bergen kurz das<br />

Hinterrad blockiert und anschließend<br />

üble Geräusche aus dem Getriebe ans Ohr<br />

dringen. Wie sich später herausstellt, hatte<br />

ein Getriebe-Nadellager offenbar durch<br />

einen abgebrochenen Teil des Lagerkäfigs<br />

aus dem defekten Getriebe-Ausgangslager<br />

Schaden genommen, was aber nicht<br />

erkennbar war. Der vermeintliche Zündaussetzer<br />

war ein kurzes Blockieren dieses<br />

Lagers, das daraufhin immer mehr<br />

Spiel bekam, bis schließlich auch die zugehörige<br />

Welle anfing zu fressen. Es sollte<br />

das einzige Mal in bislang 39 Jahren sein,<br />

dass die Honda nicht auf eigener Achse<br />

nach Hause kam. Sie wurde sechs Wochen<br />

später per Lkw angeliefert. Ein gebrauchtes<br />

Getriebe, ein Lager- und Dichtungssatz,<br />

eine überschliffene, neu gehärtete<br />

Nockenwelle sowie ein Satz Kolben<br />

im ersten Übermaß kurieren sie. Der<br />

Honda-Händler zeigt sich erfreulicherweise<br />

kulant und übernimmt die Hälfte<br />

der Reparaturkosten.<br />

Köln, Sommer 1999: Die bislang letzte<br />

Urlaubstour mit der CB 400 Four führt uns<br />

nach Korsika. Noch einmal wird die Honda<br />

mit dem kompletten Camping-Equipment<br />

für zwei Personen beladen. Um ihr<br />

die lange Autobahnetappe zu ersparen,<br />

buchen wir den Autoreisezug nach Brindisi.<br />

Keine gute Entscheidung, wie sich<br />

zeigt, Murphy’s Gesetz schlägt mit allem<br />

zu, was es zu bieten hat: Bahn-Verspätung,<br />

hektisches Beladen, Transportschäden,<br />

ausgefallene Klimaanlage bei Gluthitze,<br />

miserabler Service, unfreiwilliger<br />

mehrstündiger Aufenthalt, verpasste Fähre.<br />

Auf die CB ist jedoch, wie stets, Verlass.<br />

2012: Mit Sohn in Spa, der die 400er-<br />

Honda mehr liebt als die anderen<br />

Motorräder, die ich bewege<br />

Much, 18. März <strong>2017</strong>: Mein Leben hat sich<br />

in den letzten vier Jahrzehnten stark verändert.<br />

Familie, Job und Hausbau lassen kaum<br />

noch Zeit für Motorradreisen. Meist bleibt<br />

es bei Spritztouren an Feierabenden oder<br />

Wochenenden. Dabei macht mir die Honda<br />

noch immer so viel Spaß wie auf den ersten<br />

40 Kilometern, die sie mich einst auf Wolke<br />

sieben von Händler Raichle bis nach Hause<br />

trug. Vielleicht sollte ich ihr in der schwäbischen<br />

Heimat mal wieder die Straße nach<br />

Baltmannsweiler zeigen...<br />

◻<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 33


SZENE I<br />

Méray 350 OHV und 680 SV<br />

Gulasch-<br />

Méray-Motorräder waren der<br />

Knaller im Ungarn der 1920er-<br />

Jahre. Zwei wieder auferstandene<br />

Exemplare zeugen vom<br />

Können ihrer Schaffensväter.<br />

Und beweisen bei einer Ausfahrt,<br />

dass sie einst nicht nur<br />

gut aussahen.<br />

Kanonen<br />

Text: Imre Paulovits;<br />

Fotos: Imre Paulovits, David Szuda<br />

34 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>05</strong>/<strong>2017</strong>


www.motorrad-classic.de<br />

Hochgenuss für die Sinne:<br />

Gemütliches Dahingleiten<br />

in der Sommersonne mit<br />

zwei 90-jährigen Méray.<br />

Die 680er ist geschmeidig,<br />

die 350er superhandlich


SZENE I<br />

Méray 350 OHV und 680 SV<br />

Augenweide: Der 350er-<br />

JAP-OHV ist klar gezeichnet<br />

und lässt freien Blick<br />

auf seine Technik und<br />

seine Aggregate zu. Im<br />

Scheinwerfer lässt sich<br />

die Düse für die Gasflamme<br />

gut erkennen, die<br />

Technik stammt noch von<br />

den Pferdekutschen. Das<br />

Moss-Dreigang- getriebe<br />

ist hoch im Rahmen<br />

montiert und versteift<br />

die Heckkonstruk tion.<br />

Durch das Streben nach<br />

Drei eckverbänden hat die<br />

350er eine sehr klare<br />

Linien führung


Méray-JAP 350 OHV<br />

Die Sonne neigt sich dem Horizont<br />

zu, während sich die beiden alten<br />

Motorräder mit knisternden<br />

Kühlrippen abkühlen und den Geruch<br />

von heißem Metall und Öl verströmen. Es<br />

ist das Ende einer Ausfahrt mit zwei Maschinen,<br />

die von der einstigen Fähigkeit<br />

ungarischer Motorradbauer zeugen. Einer<br />

Ausfahrt, die uns zurück in eine längst<br />

vergessene Welt geführt hat.<br />

Solider Motorradbau<br />

Bei ungarischen Motorrädern denken die<br />

meisten heute nur noch an die Brot-und-<br />

Butter-Pannonia der sozialistischen Ära.<br />

Dabei gab es in dem Donau-Land zwischen<br />

den beiden Weltkriegen richtig soliden<br />

Motorradbau, allen voran bei den Méray-<br />

Motorradwerken. Dort wurden zwischen<br />

1923 und 1939 etwa 1500 Maschinen gebaut,<br />

die sich vor allem in den Anfangsjahren<br />

mit denen der besten Konfektionäre<br />

aus Deutschland und England messen<br />

konnten. Doch außer zwei Exemplaren im<br />

Verkehrsmuseum von Budapest war nicht<br />

einmal eine Handvoll gut er haltener oder<br />

authentisch restaurierter Méray bei Privatleuten<br />

als Zeugen dieser Zeit übrig geblieben.<br />

Man hörte in der ungarischen Szene<br />

zwar immer wieder von Restaurierungsprojekten,<br />

aber keines von ihnen wollte so<br />

richtig Gestalt annehmen.<br />

DATEN<br />

Méray-JAP 350 OHV<br />

Motor: Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

zwei untenliegende Nockenwellen,<br />

zwei über Stoßstangen und Kipphebel betätigte<br />

Ventile, Bohrung x Hub 70 x 90 mm,<br />

Hubraum 346 cm³, Verdichtung 5,2:1,<br />

Leistung 10 PS bei 4200/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Trockenkupplung,<br />

Dreiganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Gemuffter und gelöteter, unten<br />

offener Stahlrohrrahmen, starre Hinterradführung,<br />

Trapezgabel mit Reibdämpfer vorn,<br />

Drahtspeichenräder mit Stahlfelgen, Reifen<br />

vorn und hinten 26 x 2.50, 160-mm-Simplex-<br />

Trommelbremse vorn und hinten, Sitz mit<br />

Stahl-Spiralfederung<br />

Maße und Gewichte:Tankinhalt 7,5 Liter<br />

Benzin, 3 Liter Öl, Radstand 1370 mm,<br />

Trockengewicht 128 kg<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>05</strong>/<strong>2017</strong> 37


SZENE I<br />

Méray 350 OHV und 680 SV<br />

Dann brachten der Motorradgroßhändler<br />

und Oldtimer-Enthusiast Sándor<br />

Gyuricza und Edel-Restaurator Ákos Rozsos<br />

Dynamik in die Geschichte. Gyuricza<br />

hatte über die Jahre Fragmente mehrerer<br />

Méray-Motorräder aufgekauft, die er sich<br />

an einem kalten Wintertag gemeinsam<br />

mit Rozsos anschaute, um zu prüfen, welche<br />

davon sich am ehesten zur Restaurierung<br />

eignen. Entsetzt mussten sie feststellen,<br />

dass an jedem einzelnen Rahmen<br />

mindestens eine der Gussverbindungen<br />

gebrochen oder irreparabel beschädigt<br />

war. Es gab Spuren der wildesten Reparaturversuche<br />

mit allerlei improvisierten<br />

Schweißtechniken, die die Basis für eine<br />

gewissenhafte Restaurierung noch weiter<br />

zerstörten. Wie sie später herausfanden,<br />

bedeutete genau dieses Problem das Aus<br />

vieler anderer Wiederbelebungsversuche.<br />

Die beiden Ungarn schmolzen notgedrungen<br />

die Lötstellen der Rahmen auf,<br />

griffen tief in die Tasche und ließen von<br />

einem Formenbauer die Gussformen sämtlicher<br />

Muffen aller frühen Méray-Modelle<br />

nachfertigen. Weil Gießereien ungern nur<br />

ein Teil gießen, hatten sie plötzlich eine<br />

große Kiste voll mit Guss-Rohlingen. Damit<br />

konnten sie nicht nur die eigenen Rahmen<br />

wieder instand setzen, sondern auch anderen<br />

Méray-Projekten auf die Sprünge helfen.<br />

Von da an begannen weitere Restaurierer,<br />

ihre Fähigkeiten und Kontakte auszuschöpfen<br />

, fertigten Blech- und Gummiteile<br />

nach. So ist seither eine Handvoll<br />

dieser edlen Maschinen wieder fahrbereit.<br />

Betörung der Sinne<br />

Die beiden Méray dieser Geschichte hat<br />

Ákos Rozsos restauriert. Die Einzylinder<br />

ist eine 350 OHV von 1926, für viele die<br />

schönste aller je gebauten Méray-Modelle,<br />

die sportliche Mittelklasse des dama ligen<br />

Angebots. Bei ihrer Restaurierung lautete<br />

der Auftrag, sie so nah wie möglich an den<br />

Katalog-Zustand zu bringen. Rozsos ging<br />

deshalb so weit, dass er sogar das viel zu<br />

lange Zündkabel des dort fotografierten<br />

Modells inklusive aller Wicklungen um<br />

den Rahmen kopierte. Wulstreifen und<br />

Karbid-Beleuchtung machen dieses frühe<br />

Modell authentisch, und sogar das Nummernschild<br />

der Erstzulassung wurde nachgefertigt.<br />

Die Zweizylinder ist eine 680 SV von<br />

1927, ein Tourer, der auch für den Beiwagenbetrieb<br />

empfohlen wurde. Der<br />

Wunsch des Auftraggebers war ein<br />

Motorrad, das er täglich fahren kann. So<br />

erhielt sie eine moderne 12-Volt-Elektrik<br />

DATEN<br />

Méray-JAP 680 SV<br />

Motor: Luftgekühlter, quer eingebauter 50-Grad-V2-Viertaktmotor, vier untenliegende Nockenwellen,<br />

je zwei seitliche Ventile pro Zylinder, Bohrung x Hub 70 x 88 mm, Hubraum 677 cm³, Verdichtung<br />

4,5:1, Leistung 15 PS bei 3800/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Trockenkupplung, Dreiganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Gemuffter und gelöteter, unten offener Stahlrohrrahmen, starre Hinterradführung,<br />

Trapezgabel mit Reibdämpfer vorn, Drahtspeichenräder mit Stahlfelgen, Reifen<br />

vorn und hinten 3.50-19, 160-mm-Simplex-Trommelbremse vorn und hinten,<br />

Sitz mit Stahl-Spiralfederung<br />

Maße und Gewichte:Tankinhalt 7,5 Liter Benzin, 3 Liter Öl,<br />

Radstand 1370 mm, Trockengewicht 136 kg<br />

38 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>05</strong>/<strong>2017</strong>


Der robuste Bruder:<br />

Das 680er-Modell folgt<br />

dem Baumuster der<br />

350er, wirkt durch die<br />

dickeren Reifen und<br />

den V2 aber fülliger. An<br />

der Pumpe kann die<br />

Schmierung der beiden<br />

Zylinder einzeln eingestellt<br />

werden, der<br />

Amal-Vergaser saugt<br />

ungefilterte Luft. Der<br />

JAP-V2 ist einer der<br />

hübschesten Motoren<br />

seiner Zeit, er läuft sehr<br />

sanft und durchzugsstark.<br />

Typisch für die<br />

JAP- Seitenventiler sind<br />

die Kühltürme über den<br />

Auslassventilen<br />

Méray-JAP 680 SV


SZENE I<br />

Méray 350 OHV und 680 SV<br />

vom Berliner Spezialisten Power Dynamo<br />

und alltagstaugliche Heidenau-Reifen.<br />

Man kann sich an den Details dieses<br />

ungarischen Motorrad-Adels nicht sattsehen.<br />

Zwar sind viele gängige Katalogteile<br />

aus damaliger Zeit verbaut, es wurden<br />

aber nur jene von Zulieferern mit hoher<br />

Qualität verwendet. Das Streben nach<br />

Qualität und eine durchweg durchdachte<br />

Konstruktion geben den Maschinen nicht<br />

nur ein harmonisches Gesamtbild, sondern<br />

auch eine edle Ausstrahlung.<br />

Die 350er wirkt mit ihren schmalen<br />

Wulstreifen der Größe 26 x 2.50 und dem<br />

luftigen Gesamtaufbau sehr filigran. Für<br />

den 350er-OHV-Einzylinder wurde das<br />

untere der beiden vom Lenkkopf zur Sattelstütze<br />

laufenden Rohre über den Zylinderkopf<br />

gewölbt, bei der SV-Variante verläuft<br />

hier ein gerades Rohr. Eine filigrane Trapezgabel<br />

führt das Vorderrad, an der Aussparung<br />

der Platten des Reibungsdämpfers<br />

sieht man das Bestreben, kein unnötiges<br />

Gewicht mitzuschleppen.<br />

Konstrukteur Lóránt Méray-Horváth<br />

versuchte immer, Kräfte über Dreieckverbände<br />

aufzunehmen. So hatten seine frühen<br />

Rahmen eine aufwendige Hinterradaufnahme<br />

mit drei Stützstreben auf jeder<br />

Seite, von denen die obere von einer Gussgabelung<br />

aus die Fortleitung des oberen<br />

Rahmen-Hauptrohres war, die mittlere sich<br />

an dem Guss der Getriebeaufnahme und<br />

die untere an der hinteren Motor halteplatte<br />

abstützte.<br />

Die Getriebewellen liegen weit über<br />

der Kurbelwelle, die Primärkette verläuft<br />

nach schräg oben. Das Dreiganggetriebe<br />

dieser 350er stammt von Moss, dessen<br />

Gänge rechts über einen langen Alu-Hebelarm<br />

geschaltet werden. Der flach und<br />

breit bauende, dreieckige Tank beherbergt<br />

sowohl Benzin als auch Motoröl. Beide<br />

Reservoire besitzen zwei vernickelte, mit<br />

Feingewinden versehene Deckel.<br />

Eine Augenweide ist weiterhin die<br />

Karbid-Beleuchtung. In einem zylinderförmigen<br />

Gasentwickler, der links am<br />

Rahmen-Brustrohr befestigt ist, tropft<br />

Wasser auf Kalziumkarbid-Steine. Dabei<br />

entsteht Acetylen-Gas, das durch Gummischläuche<br />

zu den Gaslampen vorn und<br />

hinten geleitet wird. Besonders Letztere<br />

ist eine Meisterleistung der Blechkunst.<br />

Allerdings ist das Ganze deutlich netter<br />

anzusehen als zu handhaben, zudem ist<br />

die Lichtausbeute aus heutiger Sicht beängstigend<br />

schlecht.<br />

Deshalb wurde die 680er mit elektrischem<br />

Licht versehen – wie es Méray<br />

MUTIGER AUFBRUCH IN EINER SCHWIERIGEN ZEIT<br />

Die Méray-Motorradwerke wurden 1923 von den beiden Brüdern Lóránt<br />

und Endre Méray-Horváth gegründet. Lóránt war bereits vor dem Ersten<br />

Weltkrieg von Motorrädern begeistert und träumte von einer eigenen<br />

Manufaktur, doch sein Vater, der durch Patente in der Druckindustrie zu<br />

Reichtum gekommen war, hatte kein Verständnis dafür und unterstützte<br />

stattdessen nach dem Ersten Weltkrieg den chemischen Betrieb seiner<br />

beiden Söhne. Motorräder faszinierten diese aber mehr als Kerzen und<br />

Seife, und so sammelten sie bei Freunden und Bekannten ausreichend<br />

Kapital, um eine Motorradfabrik als Aktiengesellschaft zu gründen.<br />

1923 begannen sie noch in einer Kellerwerkstatt mit dem<br />

Zusammenbau von Motorrädern mit Villiers- und Blackburn-<br />

Einbaumotoren. Mit einer solchen 175er gewann Lóránt Méray-Horváth<br />

1925 die Ultra-Lightweight-Klasse der ungarischen TT. Nachdem die<br />

beiden Brüder im gleichen Jahr die Ungarische Kreditbank als Aktionär für<br />

ihr Unternehmen gewinnen konnten, zog die Méray-Fertigung in die<br />

Ungarische Stahlwarenfabrik ein. Lóránt Méray-Horváth kümmerte sich<br />

fortan nur noch um die Konstruktion, Endre um den Vertrieb. 1926 konnten<br />

sie sich mit JAP als Motorenlieferant einigen. Die nun<br />

fabrikmäßige Fertigung ermöglichte eine Reduzierung der Preise, obwohl<br />

sich die Modellpalette mit Motorrädern von 250 bis 1000 cm³ vor allem<br />

an anspruchsvolle Fahrer richtete. Da die Gesetze dieser Zeit einheimische<br />

Produkte bei Behördenaufträgen bevorzugten, stattete Méray bald die<br />

Post, die Elektrizitätswerke, die Polizei, die Zollbehörde, die Armee und die<br />

Präsidentengarde aus, womit sich die Marke 1928 an die Spitze der<br />

ungarischen Zulassungsstatistik setzte. Zeitgleich mit den Motorrädern<br />

entwickelte Méray auch Dreirad-Transporter mit 350er- und 500er-<br />

SV-Motor. Durch die weltweite Finanzkrise brach jedoch auch in Ungarn<br />

der Motorradmarkt ein, Méray musste sich anpassen. Die Firma bot ihre<br />

Modelle daher ebenfalls mit den preiswerteren einheimischen Csonka-<br />

Motoren an, baute Kleintransporter und setzte sie im eigenen Lasten-Taxi-<br />

Unternehmen ein. Ab 1937 montierte man die 200er-Puch in Lizenz, außerdem<br />

die Puch SGS 350 für die Armee. Im Krieg wartete das Unternehmen<br />

Armee-Fahrzeuge, danach ging deren Wartung für Zivilpersonen weiter.<br />

Bis Méray 1949 vom sozialistischen Regime geschlossen wurde.<br />

1925: A1 mit Blackburn 250 OHV<br />

1926: 250 OHV, Supersport-Version<br />

1928: 1000 SV als Behörden-Gespann<br />

1931: preiswerter mit Csonka 500 SV<br />

1936: letztes Modell mit Csonka 350 SV<br />

1937: Lizenzprodukt Méray-Puch 200<br />

40 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>05</strong>/<strong>2017</strong><br />

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ereits damals auf Kundenwunsch tat.<br />

Schließlich sieht ja auch so ein alter Bosch-<br />

Scheinwerfer gut aus. Mit dem kleinen<br />

JAP-V2-Motor und den dickeren Reifen<br />

wirkt die 680er gedrungener als die 350er,<br />

ihre Details sind aber nicht weniger liebevoll<br />

ausgeführt. Wie der Tropföler auf dem<br />

Tank, an dem die Ölmenge der Verlustschmierung<br />

eingestellt wird. Oder der<br />

Lenkungsdämpfer, dessen vernickelter<br />

Ausleger sich am Tank abstützt und über<br />

ein filigranes Dreispeichen-Handrad die<br />

Klemmung des Reibdämpfers justiert.<br />

Nur fahren ist schöner<br />

Man könnte sich noch Stunden an den<br />

Details laben, doch die beiden 90-jährigen<br />

Motorräder laden mich noch viel mehr zu<br />

einem Ausflug in das sommerliche Flachland<br />

ein. Alle Hebel richtig gestellt, den<br />

Kolben hinter den oberen Totpunkt gedreht,<br />

erstaunt es, wie gut sich die alten<br />

Motoren durch einen beherzten Tritt zum<br />

Leben erwecken lassen und anschließend<br />

gemütlich vor sich hin stampfen.<br />

Hat man sich die Bedienungselemente<br />

vergegenwärtigt, erfreut es das Herz, wie<br />

weich die Kupplung kommt und wie geschmeidig<br />

alles läuft. Obwohl für heutige<br />

Tourer oder Sportler? Diese Frage stellten sich Motorradfahrer schon vor 90 Jahren<br />

Verhältnisse alles fast in Zeitlupe abläuft,<br />

hat man trotzdem alle Hände voll zu tun,<br />

um den Gashebel wieder zurückzudrehen,<br />

nach dem Ganghebel zu greifen und den<br />

nächsthöheren Gang einzulegen. Der<br />

680er-V2 läuft sehr sanft und besitzt ein<br />

breites Drehzahlband, ab 30 km/h geht in<br />

der Ebene alles im dritten Gang. Und an<br />

der Sitzposition könnten sich einige heutige<br />

Motorradbauer ein Beispiel nehmen.<br />

Die 350er ist nicht nur schlank wie ein<br />

Fahrrad, sie lenkt sich auch so. Ihr Motor<br />

ist nicht so behäbig wie der ihrer größeren<br />

Schwester, dafür rupft er an der Kette,<br />

wenn die Drehzahl zu weit abfällt. Lässt<br />

man ihn frei, knattert er fröhlich vor sich<br />

hin, und es wird klar, was damals unter<br />

Sportlichkeit gemeint war.<br />

Viel zu schnell ist die Zeit vergangen,<br />

die Sonne versinkt am Horizont der weiten<br />

Ebene. Die beiden Méra y betören heute<br />

nicht weniger als vor 90 Jahren, als ein<br />

visionäres ungarisches Brüderpaar verstanden<br />

hatte, was gute Motorräder ausmacht.<br />

Schön, dass einige ihrer Schöpfungen<br />

heute wieder davon zeugen. ◻


SZENE I<br />

Firmenporträt Retro Guzzi<br />

PASSIONE, AMORE<br />

&„Schalte deine Leidenschaft ein“: Das Motto ihrer Spezialfirma für Moto<br />

Guzzis ab 1921 erfüllen Marco und Italo Ciabarri ganz persönlich – mit<br />

haufenweise Spezialteilen und ihrer Sammlung seltener Maschinen.<br />

EMOZIONE<br />

42 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Bei Bilderbuchwetter verlasse ich<br />

Mandello del Lario, das Mekka<br />

für Moto Guzzi-Fahrer. V2-verrückte<br />

Kneipen und Restaurants, Besuche<br />

im Werksmuseum und bei Agostini, dem<br />

bekanntesten Guzzi-Händler des Planeten,<br />

liegen hinter mir. Ehrensache. Doch kurz<br />

darauf, im südlichen Nachbarort Abbadia<br />

Lariana, wartet ein weiteres Kleinod:<br />

Haufenweise funkeln Guzzi-Teile in hell<br />

erleuchteten Schaufenstern. „Retro“ steht<br />

über der Tür des feinen Ladens. Es ist<br />

schon sieben Uhr abends. „Buona sera.“<br />

Der jüngere der beiden Inhaber heißt<br />

Marco Ciabarri, ist 38, eher klein und<br />

spricht auch Englisch. Sein Onkel Italo (er<br />

heißt wirklich so, spricht nur Italienisch)<br />

Ciabarri hat die Statur eines Bären und<br />

echte Arbeiterhände mit fleischigen Fingern.<br />

Die können zupacken, haben den<br />

ganzen Laden eigenhändig eingerichtet.<br />

Die beiden präsentieren mir trotz fortgeschrittener<br />

Stunde geduldig ihr schönes,<br />

erst 2013 eröffnetes Ladenlokal voller originaler<br />

und nachgefertigter Ersatzteile –<br />

vor allem für die Einzylinder-Guzzis. Aus<br />

Idealismus machten Marco, der Manager,<br />

und Italo, der Techniker, das Hobby zum<br />

Beruf: „Wir folgten unserer Passion, ergänzen<br />

uns perfekt.“<br />

Atem der Geschichte: Ganze 212 Gramm wiegt der komplette Vergaser der legendären V8.<br />

Ebenfalls ein Einzelstück: der unrestaurierte Tank des 500er-Vierzylinders von 1930 (o. r.).<br />

Darunter: neue Benzin- und gebrauchte Öltanks, Vitrinen mit Teilen, nach Typen geordnet<br />

Leben und lieben klassische Guzzis:<br />

Italo und sein Neffe Marco Ciabarri<br />

(links und Mitte) im Kundengespräch,<br />

historische Fotos als Insignien<br />

Text und Fotos: Thomas Schmieder<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 43


SZENE I<br />

Firmenporträt Retro Guzzi<br />

Der Eingangsbereich von<br />

Retro Guzzi erinnert ans<br />

Werksmuseum in Mandello<br />

del Lario. Schönheiten<br />

unter sich: Airone<br />

Sport 250 und 500er-<br />

Sport 15 von 1931. Einen<br />

Galletto-Roller wie die<br />

kecke Dame auf dem<br />

F oto hat der Laden auch<br />

Die Atmosphäre ist familiär, das Geschäft<br />

museal. Nur ist hier alles höchst<br />

lebendig. Die Ciabarris erhalten und bewahren<br />

technische Kulturgeschichte, zum<br />

Anfassen, zum Begreifen, zum Fahrbereithalten.<br />

„Wir wollen Leuten helfen, das<br />

richtige Ersatzteil zur Fertigstellung ihres<br />

Motorrads zu finden.“ Lebenshilfe bei<br />

3D-Puzzles. Das Duo ordnet exemplarisch<br />

ausgestellte Schaustücke in den Vitrinen<br />

nach Modellreihen. Also nach Singles aus<br />

den 20er-Jahren, Dingos, Falcones oder<br />

den V2-Modellen. Insgesamt umfasst das<br />

riesige Angebot 7000 bis 8000 Ersatzteile.<br />

Dazu zählen Motor- und Getriebeteile,<br />

Kolben und Kurbelwellen, Kotflügel und<br />

Kupplungen, Benzin- und Öltanks, Vergaser<br />

und Schalldämpfer, Auspuffkrümmer<br />

und Handhebel, Lenker und Sättel,<br />

Kniekissen und Werkzeugkästen, Federbeine<br />

und Schriftzüge, Dichtungen und<br />

Drehknöpfe, Ständer und Speichen, Felgen<br />

und Reifen, Aufkleber und Reflektoren.<br />

Und, und, und...<br />

Auch für die Lasten-Dreiräder Ercole/<br />

Ercolino und das Mulo Meccanico tre per<br />

tre („mechanischer Esel“) mit drei angetriebenen<br />

Rädern und variabler Spurweite<br />

sind viele Teile bis hin zu kompletten<br />

Zylindern samt Köpfen zu haben.<br />

Der Familienbetrieb offeriert Originalteile<br />

entweder als gebrauchte Ware oder<br />

als neue. Zu Letzteren zählen Brems- und<br />

Kupplungbeläge der Firma Surflex, fabrikneu<br />

verpackt im orangeroten Karton.<br />

„Nette Kunden lassen uns Maße von einzelnen<br />

Bauteilen nehmen. Dann fertigen<br />

wir sie durch Spezialisten in ganz Italien<br />

absolut authentisch nach – in Material,<br />

Qualität, Gewicht und Abmessungen“, erklärt<br />

Marco Ciabarri. Dazu zählen Dichtungssätze,<br />

Gummiteile, Scheinwerfer,<br />

Schlösser, Bronzebuchsen und Kardanwellen,<br />

Bremsbacken oder auch Ventile.<br />

Reliquien und Feinmechanik<br />

Historische Originalaufnahmen von Moto<br />

Guzzi hütet Italo wie wertvolle Gemälde<br />

– einst vom Fotostudio Ritocco in Mailand<br />

für Reprovorlagen aufgenommen und<br />

nachträglich handkoloriert. Guzzi-Fans<br />

kennen sie als Abbildungen aus dem<br />

44 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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„Colombo“, dem Standardwerk für Moto<br />

Guzzi. Diese Fotos von Motorrädern und<br />

„Mototriciclos“, also Dreiradfahrzeugen,<br />

sind schon Kunstgeschichte. Wie eine Reliquie<br />

holt Italo einen originalen der acht<br />

Schiebervergaser der legendären V8-Maschine<br />

hervor. Fachmännisch zerlegt er<br />

das feinmechanische Wunderwerk aus<br />

gegossenem Elektron (Gehäuse) und Aluminium<br />

(Ansaugtrichter) in seine Bestandteile.<br />

Inklusive Innenleben wiegt der Vergaser<br />

zarte 212 Gramm, „niente“, nichts.<br />

„Nur der Rest des Motorrads fehlt noch“,<br />

scherzt Italo.<br />

Retro Guzzi versendet weltweit. „20<br />

Prozent der Pakete bleiben in Italien“, sagt<br />

Marco, „80 Prozent gehen ins Ausland, bis<br />

in die USA, Australien und Japan.“ Die<br />

Website präsentiert sich in Italienisch,<br />

Englisch und Deutsch. Trotzdem ist gute<br />

Beratung am Telefon oder im Laden gefragt.<br />

Was produziert wird, entscheiden<br />

die Enthusiasten gemeinsam, kaufmännisch<br />

und technisch. „Wir müssen die<br />

richtige Balance finden.“ Das Einrichten<br />

der Maschinen bei Zulieferern kostet einen<br />

Fixbetrag, Mindestabnahmemengen<br />

sind oft 50 bis 100 Stück. Aus Guzzis<br />

vollständig präsenten Original-Ersatzteillisten<br />

leitet das rührige Duo die Bestellnummern<br />

ab. „Sie zeigen, was in welchem<br />

Motorrad verbaut war, vereinfachen uns<br />

die computergestützte Lagerung.“<br />

Italo ist eine Kapazität, kennt sich gut<br />

aus, weiß vieles aus dem Effeff. Der<br />

58-Jährige ist ein wandelndes Guzzi-Lexikon,<br />

Künstler ohne Allüren: „Meine Motor-<br />

räder sind meine Kinder.“ Er restauriert<br />

auch für Kunden, baut Motoren wieder<br />

auf. Das lernte der Macher von seinem<br />

Vater: „Zuerst habe ich gelernt, Motorräder<br />

zu zerstören, dann sie wieder<br />

aufzubauen, zu reparieren und zu restaurieren.“<br />

In seltenen Fällen, in denen<br />

die beiden mal nicht weiterhelfen<br />

können, aktivieren sie ihr Netzwerk:<br />

Fürs Verchromen, Lackieren, Gewinde<br />

schneiden oder Rahmen richten haben<br />

sie Spezialisten an der Hand. Im Laden<br />

stehen lauter piekfeine, von Italo eigenhändig<br />

restaurierte Bikes, selbstverständlich<br />

unverkäuflich.<br />

Die Normale 500 von 1924 fand Italo<br />

vor 20 Jahren, tauschte sie gegen<br />

eine AJS. Das über 90-jährige Motorrad<br />

sieht aus wie neu! Die Normale war die<br />

erste am Fließband produzierte Moto<br />

Guzzi. Marco: „Meine Familie begann<br />

im Jahr 1990 Guzzis zu sammeln, eine<br />

Airone war die erste. Heute haben wir<br />

mehr als 50 Maschinen.“ Viele davon<br />

zieren das Geschäft. Die GT 17 mit den<br />

großen Beinschilden war ab 1932 die<br />

erste fürs Militär gebaute Guzzi. Das<br />

sandgelbe Exemplar von 1935, eines<br />

von 4810 gebauten, scheint direkt für<br />

Italiens Kriegseinsatz in Libyen gerüstet<br />

zu sein. Chic: die grüne Sport Lusso<br />

von 1927.<br />

Auf dem Verkaufstresen steht ein<br />

Motor des Mofas Trotter (englisch für<br />

Traber) wie eine mechanische Skulptur.<br />

Eine bronzene Plakette weist den 41-<br />

Kubik-Single von 1966 mit 1,2 PS als<br />

CAMARO 2-TEILIGES<br />

KOMBI AUS<br />

HOCHWERTIGEM<br />

RINDSNAPPALEDER<br />

Wie die Auslagen eines Juweliers: Unter Glasabdeckungen funkeln originale<br />

und neue Ersatzteile – Rückleuchten, Scheinwerfergläser, Zahnräder und Zündgeber.<br />

Links: historische Fotos und ein Zylinder für den „Mulo Meccanico 3 x 3“<br />

In zusätzlichen Farben erhältlich<br />

BEZUGSQUELLE UNTER: INFO@IXS.COM<br />

ODER TEL. +49 7631 1804 0<br />

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ixs.com


SZENE I<br />

Firmenporträt Retro Guzzi<br />

Originale: Italo Ciabarri (58) ist ein begnadeter Mechaniker.<br />

Und die Moto Carru 250 Bialbero mit dohc-Kopf vermutlich<br />

das einzig verbliebene Exemplar weltweit (links)<br />

Mundpropaganda machte Retro<br />

zum Treffpunkt für Enthusiasten<br />

von Guzzis Einzylinder-Modellen<br />

KONTAKT<br />

Retro Guzzi, Piazza della Stazione 13,<br />

I-23821 Abbadia Lariana (LC), Italien,<br />

Telefon +39/03 41 73 53 94,<br />

guzziretro@virgilio.it,<br />

www.guzziretro.com<br />

Guzzis Vierventiler 4V SS mit Königswelle,<br />

Dreigang-Handschaltung und<br />

Starrrahmen ist Marcos Favorit: „Sie ist<br />

eine 90 Jahre alte Königin, war schon<br />

als Kind mein Traum“, schwärmt er<br />

kleinsten je gebauten Moto Guzzi- Motor<br />

aus. Im Keller warten viele Schätzchen<br />

auf ihre Restaurierung. Dazu zählt ein<br />

früher Vertreter des Rollers Galletto 160<br />

(Hähnchen) mit 17 Zoll großem Reserverad<br />

quer vorm Beinschild und Hahnenlogo.<br />

Fertig wirkt dagegen der Zweitakt-<br />

Single mit 125 Kubik, Hochlenker und<br />

Chromschutzblechen.<br />

Die beiden Benzinköpfe sinnieren über<br />

Typologie der Buchstaben im Moto Guzzi-<br />

Schriftzug vor und nach dem Krieg, träumen<br />

von einer 500 Bicilindrica. Doch<br />

auch ohne sie sind ihre Rennmotorräder<br />

daheim absolute Highlights. Eine Norton<br />

Manx 500 von 1953 ist hier ordinär. Schon<br />

mal eine Moto Carru 250 Bialbero gesehen?<br />

„Dieses letzte Exemplar ist nicht<br />

verschollen“, freut sich Marco. „Der Turiner<br />

Ingenieur Giuseppe Carru konstruierte<br />

einen dohc-Kopf für den Twin, mit Kettenantrieb<br />

der Einlassnockenwelle und Kette<br />

von dort zur Auslassnockenwelle.“ Darüber<br />

spannt sich der dunkelrote, große<br />

Aluminiumtank. Der Italo-Renner mit<br />

Norton-Getriebe und offener Primärkette<br />

startete einst beim GP-Lauf in Monza.<br />

Weitere Schmuckstücke sind die Moto<br />

Parilla 200 Corsa Competizione von 1947<br />

(„wir fanden sie in Argentinien“) oder die<br />

100er-Laverda von Ernesto „Tino“ Brambilla,<br />

der später Formel 1 fuhr. Nicht zu<br />

vergessen die Moto Morini 175, eine<br />

Aermacchi, Benelli oder Ceccato 75. Doch<br />

eine fantastische Schönheit krönt die<br />

Sammlung: die feuerrote Moto Guzzi 4V<br />

SS 500 von 1927, die berühmte „Quattro<br />

Valvole“. Die erste echte Grand Prix-<br />

Maschine aus Mandello leistete bis zu<br />

32 PS. Von 486 je gebauten Exemplaren<br />

existieren weltweit vermutlich nur noch<br />

zehn bis 20. Der Motor läuft im Leerlauf<br />

so, dass man jeden einzelnen Takt raushören<br />

kann. Impressionante! Mille grazie<br />

e arrivederci, Marco und Italo! ◻<br />

46 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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SZENE I<br />

Nachrichten, Termine, Tipps<br />

Die Briten kommen<br />

Die ganze Retro <strong>Classic</strong>s ist von den Vierrädern besetzt. Die ganze Messe? Ein Stand leistet<br />

Widerstand. Doch es sind keine Gallier, es sind Briten. Eine Sonderschau englischer Motorräder.<br />

Im letzten Jahr war die Laverda-Sonderausstellung<br />

ein kleines Highlight der Retro<br />

<strong>Classic</strong>s, auf der ansonsten Motorräder leider<br />

immer noch keine große Rolle spielen.<br />

In diesem Jahr arbeitete der AMSC Leonberg<br />

weiter daran, dass sich dies ändert,<br />

und ließ mit einer großartig bestückten<br />

Sonderausstellung zum Thema britische<br />

Bikes die Herzen der Zweiradfans bei der<br />

Retro <strong>Classic</strong>s in Stuttgart vom 2. bis 5.<br />

März höher schlagen. Rund 60 Fahrzeuge<br />

hatte der Club organisiert und appetitlich<br />

angeordnet und präsentiert. Angefangen<br />

von einer ganzen Reihe weit verbreiteter<br />

Triumph Bonnies in unterschiedlichsten Originalitäts-<br />

und Gebrauchsstufen, über umgebaute<br />

Versionen, als Dirt Tracker oder gar<br />

als feuerroter Dragster mit Kompressor-aufgeladenem<br />

750er-Motor. Für die Markenvielfalt<br />

sorgten aber auch zahlreiche Nortons,<br />

sei es in Gestalt der Serien-Commando oder<br />

in Form der Renngeräte à la Manx oder<br />

Domiracer. Natürlich fehlten auch die „Zwitterwesen“<br />

nicht, gleich vier Triton-Exemplare<br />

bereicherten die Ausstellung. Panther,<br />

AJS, eine Rudge Special und eine Vincent<br />

Rapide wurden ebenso auf ein Podest gehoben<br />

wie eine Velocette und eine Scott mit<br />

wasser gekühltem Zweitakter von 1930 –<br />

nahezu alles, was der britische Zweiradmarkt<br />

einst hergab, hatte der AMSC herbeigeschafft<br />

und auf dem großzügig bemessenen<br />

Stand zur Schau gestellt. Ein großes Lob<br />

an dieser Stelle und die Hoffnung, dass<br />

vielleicht im nächsten Jahr die Vierrad-Dominanz<br />

auf der Retro <strong>Classic</strong>s weiter sinkt.<br />

Tiefer, länger, härter: Dragster mit aufgeladenem,<br />

75 PS starkem Triumph-Twin<br />

Norton plant den Aufbau eines ausgesuchten<br />

Händlernetzes. Für die seit 2009<br />

in Donington Hall handgefertigten Modelle<br />

sollen schon <strong>2017</strong> acht Händler in Deutschland<br />

und drei in Österreich präsentiert werden,<br />

welche die exklusiven britischen Bikes<br />

Rennmaschinen, artgerecht in Startaufstellung<br />

vor Zuschauerkulisse präsentiert – toll<br />

Norton heuert Leuthe an<br />

48 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

an die kaufkräftigen Kunden bringen sollen.<br />

Norton konnte den ehemaligen deutschen<br />

500er-GP-Fahrer Andreas Leuthe dafür<br />

gewinnen, der seine Erfahrung bereits bei<br />

Mahindra in der Moto3 erfolgreich eingebracht<br />

hat. www.nortonmotorcycles.com<br />

Gehört zweifellos aufs Podest: die wunderschöne<br />

Vincent Rapide (Serie B) von 1949<br />

Foto: Norton Fotos: Eirich


MUSEUMSREIF<br />

Am Sonntag, 30. April <strong>2017</strong>, findet die<br />

32. Oldtimerausfahrt des Fördervereins<br />

vom AUTO & TECHNIK MUSEUM<br />

SINSHEIM/TECHNIK MUSEUM SPEYER<br />

statt. Die Tour startet am Museum in<br />

Sinsheim und führt durch den Kraichgau<br />

und durch das Zabergäu hin zum<br />

Erlebnispark Tripsdrill, wo im „Gasthaus<br />

zur Altweibermühle“ eingekehrt<br />

wird. Teilnehmen dürfen Fahrzeuge bis<br />

Baujahr 1987.Es wird eine Teilnahmegebühr<br />

erhoben, welche diverse<br />

Leistungen wie etwa das Mittagessen<br />

beinhaltet. Eine Voranmeldung wird<br />

dringend empfohlen. Info: www.<br />

sinsheim.technik-museum.de<br />

Treffen der TX-Treiber<br />

Die rührige Fangemeinde der IG TX 750 lädt zum Jahrestreffen<br />

der Besitzer des seltenen Yamaha-Twins. Vom<br />

16. bis 18. Juni dürften sich zahlreiche Treiber des klassisch gestylten<br />

japanischen „Stiers“ in Steinau-Ulmbach einfinden und<br />

sicherlich auch an der Ausfahrt am Samstag ab 10 Uhr teilnehmen,<br />

mitten zwischen dem schönen Spessart, Vogelsberg<br />

und der Rhön. Freunde anderer klassischer Motorräder sind<br />

ebenfalls willkommen, auch beim Abendprogramm, also beim<br />

Klönen und bei Benzingesprächen. Infos: www.tx750.de<br />

AW@New ad German Street version 2_Create.pdf 1 7/11/2016 18:29:06<br />

ALTER MEISTER<br />

Ein Wiedersehen gibt es zur ADAC<br />

Sachsenring <strong>Classic</strong> (16. bis 18. Juni<br />

<strong>2017</strong>) mit Johnny Cecotto. Der Venezolaner<br />

gehört zu den wenigen<br />

Motor sportlern, die sowohl im Motorrad-<br />

als auch im Automobilbereich<br />

erfolgreich waren. Bei seinem Debüt<br />

in der Motorrad-WM 1975 errang<br />

er auf Anhieb den Titel in der 350er-<br />

Klasse. 1978 folgte der Titel in der<br />

Formel 750-Weltmeisterschaft. Im<br />

Rahmen der ADAC Sachsenring<br />

C lassic geht Cecotto in der Klasse<br />

der CLASSIC KINGS an den Start.<br />

www.sachsenring-classic.de<br />

Foto: Frank Bischoff


SZENE I<br />

Nachrichten, Termine, Tipps<br />

Die Wrecking Crew ist zurück<br />

Sieger Jared Mees freut sich im Indian-<br />

Sattel standesgemäß über seinen Sieg<br />

Fotos: Indian<br />

Harley-Davidson gegen Indian – das war ein Kampf über ein<br />

halbes Jahrhundert des amerikanischen Motorsports. Doch<br />

1953 fand er ein jähes Ende, als Indian seine Tore schloss. Jetzt ist<br />

der Kampf wieder entbrannt, und der amerikanische Verband AMA<br />

änderte sogar die Regeln seiner Dirt Track-Meisterschaft, um dem<br />

gerecht zu werden. Wie in alten Zeiten werden nun alle Läufe der<br />

höchsten Flat Track-Liga mit Zweizylindern gefahren. So können<br />

Harley-Davidson und Indian – aber auch Kawasaki, Yamaha, Triumph<br />

und Ducati – mit den gleichen Motorrädern, die sie auf den Halfmile-<br />

und Mile-Ovalen fahren, auch an den Short Track- und den<br />

TT-Wettbewerben teilnehmen.<br />

Indian hat mit Jared Mees, Brad Baker und Bryan Smith die US-<br />

Champs der letzten fünf Jahre unter Vertrag genommen und beim<br />

Schweizer Performance-Spezialisten Urs Wenger von Swissauto<br />

einen modernen Rennmotor entwickeln lassen. Harley-Davidson hat<br />

die altehrwürdige XR 750 in Rente geschickt und bei Vance & Hines<br />

einen modernen Renner auf Basis der XG 750 entwickeln lassen.<br />

Weil die Meisterschaft in Daytona auf einem neu angelegten TT-Kurs<br />

– Dirt Track-Strecke mit Wechselkurven und einer Sprungschanze –<br />

ihren Anfang nahm, wurde im Winter ausgiebig getestet.<br />

Im historischen Daytona Superspeedway wurde der Renntag<br />

auch ganz im Zeichen der Wiederkehr dieses Kampfes eröffnet – das<br />

aktuelle Rennen ging an Indian. Jared Mees führte das 25-Runden-<br />

Finale vom Start weg an und gewann überlegen. Nachdem Kawasaki-Pilot<br />

Jarod Vanderkooi vier Runden vor Schluss ausfiel, übernahm<br />

Bryan Smith den zweiten Platz und machte den Doppelsieg für<br />

Indian perfekt. Bester Harley-Davidson-Pilot wurde Jake Johnson auf<br />

Platz vier. Somit hat die neue Indian Wrecking Crew gleich an die<br />

alten Erfolge angeknüpft. Aber die Meisterschaft ist noch lang, und<br />

die Mannen aus Milwaukee brennen auf die Revanche.<br />

Foto: Hannes Denzel<br />

Treffen & Grüßen<br />

Beim „Meet & Greet“ am 13. Mai <strong>2017</strong><br />

beim Motorradmuseum Vorchdorf in Österreich<br />

treffen sich nicht nur Motorradfahrer<br />

aller Marken und Baujahre, es gibt auch<br />

einen Anlass, um etwas zu feiern: die Eröffnung<br />

der Sonderausstellung „Legenden“.<br />

Diese wird von Mai bis Oktober (auch 2018)<br />

täglich von 10 bis 16 Uhr zu bestaunen sein<br />

(Sonderführungen sind möglich) und zeigt<br />

Rennmaschinen aus der Zeit von 1910 bis in<br />

die 70er-Jahre. August „Gustl“ Auinger und<br />

Klaus Klaffenböck verleihen dem Treffen<br />

prominenten Glanz. Zu sehen sein wird<br />

unter anderem auch Helmut Dähnes Imola-<br />

BMW von 1972 (Bild links). Mehr Infos unter<br />

www.motorradmuseum-vorchdorf.at<br />

TERMINE<br />

APRIL<br />

29./30.4.: MOTO TECHNICA, Int. Teile-/<br />

Technikmarkt & Treffen;<br />

86720 Nördlingen, Tel.: 09081/799239,<br />

www.mototechnica.de<br />

MAI<br />

1.5.: 30. Maiausfahrt des Motorrad-<br />

Veteranen-Stammtischs Gensingen;<br />

55457 Gensingen, Tel.: 06132/9795153,<br />

www.mvsg.jimdo.de.<br />

19.-21.5.: 10. Klassikwelt Bodensee a. d.<br />

Messegelände; 88046 Friedrichshafen,<br />

Tel.: 07541/708-365,<br />

www.klassikwelt-bodensee.de<br />

21.5.: 20. Zweiradtreffen der IG für klassische<br />

Motorräder Lehrte am Naturfreundehaus<br />

Grafhorn; 31275 Lehrte,<br />

Tel.: <strong>05</strong>1 75/3 12 57, www.igfkml.de<br />

25.-28.5.: 100 Jahre Zündapp – Internationales<br />

Markentreffen a. d. Festplatz;<br />

72488 Sigmaringen, Tel.: 0 75 71/7 21-0,<br />

www.zuendapp100.de<br />

28.5.: 22. Floh- und Oldtimerteilemarkt<br />

mit Oldtimertreffen auf dem Festplatz<br />

Donaupark; 89407 Dillingen a.d. Donau,<br />

Tel.: 0152/22 01 87 70,<br />

www.oldtimerfreunde-donaualtheim.de<br />

JUNI<br />

9.-11.6.: 36. Bockhorner Oldtimer- und<br />

Teilemarkt und Oldtimertreffen so-<br />

wie Friesland-Rallye und Youngtimertreffen<br />

(Sonntag); 26345 Bockhorn,<br />

Tel.: 044 53/73 33,<br />

www.bockhorner-oldtimermarkt.de<br />

16.-18.6.: 4. ADAC Sachsenring <strong>Classic</strong>;<br />

09353 Oberlungwitz, Tel.: 03 51/4433190,<br />

www.sachsenring-classic.de<br />

30.6.-2.7.: 23. Engländertreffen in Zettmannsdorf,<br />

Brauereigasthof Seelmann;<br />

96185 Zettmannsdorf, Tel.: 0 9122/74006,<br />

gulherr@t-online.de<br />

SEPTEMBER<br />

9./10.9.: 5. Oberlausitzer Dreieckrennen für<br />

historische Renn- und Sportmotorräder;<br />

02799 Waltersdorf, Tel.: 0 35 83/7954667,<br />

www.msc-oberlausitzer-dreilaendereck.eu<br />

Angaben ohne Gewähr. Wenn Ihr Event hier genannt werden soll, mailen Sie Zeit, Ort und Veranstalter an termine@motorrad-classic.de oder tragen es selbst in die Datenbank unter www.motorrad-classic.de/termine ein.<br />

Ein Anspruch auf Abdruck besteht nicht.<br />

50 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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72074 Tübingen<br />

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Auto-Zweirad-Spielzeug<br />

Berlin<br />

Essen<br />

Köln<br />

Speyer<br />

Kassel<br />

Frankfurt<br />

Nürnberg<br />

Stuttgart<br />

Tübingen<br />

München<br />

Am Technik Museum 1, Tel.: 06232 / 6708-0<br />

E-Mail: speyer@technik-museum.de<br />

www.technik-museum.de<br />

• SCHWERPUNKT DER AUSSTELLUNG<br />

Münch-Dauerausstellung, Raumfahrt,<br />

Feuerwehrfahrzeuge, Musikinstrumente,<br />

Flugzeuge, U-Boote, Schiffe, Oldtimer,<br />

Motorräder, Lokomotiven, wechselnde<br />

Sonderausstellungen, Modellbau-Museum uvm.<br />

• VERANSTALTUNGSTIPP<br />

„Brazzeltag – Das Museum bebt“ am 13. + 14.<br />

Mai <strong>2017</strong>. Erleben Sie spektakuläre Fahrzeuge in<br />

Aktion. www.brazzeltag.de<br />

• ÖFFNUNGSZEITEN<br />

365 Tage von 9 – 18 Uhr (24. + 31.12. verk. Zeiten)<br />

Brunnenstraße 18<br />

Tel. 07071/9290-94 oder 551122<br />

www.boxenstop-tuebingen.de<br />

• SCHWERPUNKT DER AUSSTELLUNG<br />

Boxenstop - der Name ist Programm<br />

Rennsportfahrzeuge mit 2, 3, und 4 Rädern<br />

Sportmotorräder und Sportwagen<br />

• ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Mi – Fr 10.00 – 12.00 & 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Sa, So und Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Gruppen nach Vereinbarung<br />

• EINTRITTSPREISE<br />

Kinder 6-9 Jahre: 3,- € · Kinder 10 – 14: 5,50 €<br />

Erwachsene: 6,50 € · Familienkarte: 18,50 €<br />

versch. Gruppenrabatte<br />

Karte: Claudia Werel<br />

Museen, die sich hier empfehlen möchten, melden sich bitte bei Silke Röber<br />

Per E-Mail an sroeber@motorpresse.de oder telefonisch unter 0711/182-2078


MARKT<br />

Kleinanzeigen<br />

HONDA<br />

JAWA<br />

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und Zubehör. Tel. 0171/8070602, e-<br />

mail: b.porsche@web.de X16020 P<br />

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Telefon (0 71 54) 46 86 E-Mail: info@Kreidlerdienst.de<br />

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Tel. 02369 - 21842 M1625574 H<br />

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kW), EZ 09/2009, 35100 km, 6900,- €. PLZ<br />

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Tel. 02369 - 21842 M1663298 H<br />

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55


MARKT<br />

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Angebot und Nachfrage<br />

gelten auch bei Motorrädern<br />

als die entscheidenden<br />

Faktoren für<br />

die Preisfindung. Vorausgesetzt, diese<br />

sind in einer größeren Menge vorhanden<br />

und somit kalkulierbar. Bei Klassikern hapert<br />

es jedoch daran: Dem knappen, für<br />

Laien kaum einschätzbaren Angebot steht<br />

eine ungewisse Nachfrage gegenüber.<br />

Ohne Spezialwissen läuft man Gefahr, für<br />

einen Oldie Mondpreise zu bezahlen –<br />

oder sein Schätzchen zu billig abzugeben.<br />

In <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> veröffentlichen<br />

wir deshalb regelmäßig eine Preisübersicht<br />

für Klassiker, die wir zusammen mit<br />

den Experten von classic-analytics erstellt<br />

haben. In dieser Ausgabe haben wir<br />

mehr als 500 Modelle unter die Lupe genommen,<br />

deren Produktion vor 1970 lag.<br />

Der Zustand „gepflegt“ bezieht sich<br />

auf Motorräder, die sich in weitgehend<br />

mängelfreiem Originalzustand befinden<br />

und nur leichte Gebrauchsspuren aufweisen.<br />

Zweiräder mit starken Gebrauchsspuren,<br />

deutlichen Mängeln und eingeschränkter<br />

Funktionsfähigkeit, sowie<br />

fehlender Teile oder Abweichungen vom<br />

Originalzustand bekommen die Zustandsnote<br />

„schlecht“. Es sind Motorräder, die<br />

eine brauchbare Restaurierungsbasis darstellen.<br />

Die angegebenen Preise sind Richtwerte,<br />

die bei besonders gut erhaltenen<br />

oder perfekt restaurierten Fahrzeugen<br />

deut lich überschritten werden können.<br />

Andererseits rechtfertigen beispielsweise<br />

fehlende Teile oder sehr hohe Laufleistungen<br />

zum Teil erhebliche Nachlässe. Ausnahmen<br />

nach oben oder unten bestätigen<br />

auch hier die Regel.<br />

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Bikes selbst erstellen. Anmerkungen,<br />

Fragen, Kritik? Bei classic-analytics<br />

freut man sich über Rückmeldungen.<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

ADLER<br />

M 125 1950-57 123 cm 3 4/6 2500 800<br />

M 150 1951-53 147 cm 3 5/7 2600 800<br />

M 200 1951-53 195 cm 3 6/9 3400 1100<br />

M 250 1952-54 247 cm 3 12/16 4400 1600<br />

M 250 S 1952-54 247 cm 3 13/18 5000 2000<br />

MB 150 1954-57 147 cm 3 6/8 2800 900<br />

MB 200 1953-57 195 cm 3 8/11 3200 1100<br />

MB 201 1954-56 199 cm 3 7/10 3100 1000<br />

MB 250 1953-57 247 cm 3 12/16 4200 1500<br />

MB 250 S 1953-56 247 cm 3 13/18 5200 2000<br />

AERMACCHI<br />

Ala Rossa 1957-62 172 cm 3 8/11 4200 1800<br />

Ala Verde 1959-68 246 cm 3 13/18 4600 2000<br />

350 TV 1969-72 344 cm 3 18/25 4500 2000<br />

350 GT 1969-72 344 cm 3 18/25 3900 1900<br />

350 SS 1972-74 344 cm 3 18/25 4300 2000<br />

350 SX 1972-74 344 cm 3 18/25 4100 2000<br />

Stand: April 2016<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

AJS<br />

12 1923-40 248 cm 3 4/6 7700 2500<br />

6 1923-35 348 cm 3 11/15 9500 3400<br />

16 1935-39 348 cm 3 12/16 9800 3300<br />

16 M/MS 1945-55 348 cm 3 12/16 5200 1800<br />

18 1936-39 497 cm 3 15/20 10 000 3500<br />

18/18 S 1949-58 497 cm 3 17/23 7200 2700<br />

20 1948-61 498 cm 3 21/29 6500 2600<br />

8 1926-34 499 cm 3 15/20 10 500 3500<br />

18 1935 499 cm 3 15/20 10 400 3500<br />

30 1956-58 593 cm 3 24/33 6600 2800<br />

31 1959-65 658 cm 3 27/36 6900 2800<br />

2 1933-40 982 cm 3 18/26 17 000 7000<br />

2 1925-31 998 cm 3 17/24 18 500 7500<br />

ARDIE<br />

BD 175 1952-54 172 cm 3 6/9 3100 1500<br />

BD 176 1954-58 172 cm 3 7/10 3000 1500<br />

B 252 1953-55 250 cm 3 10/13 4000 1900<br />

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Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

TM 500 1925-28 488 cm 3 13/18 18 000 8500<br />

DBK 503 1933 492 cm 3 16/22 12 000 6000<br />

RBU 503 1933-34 497 cm 3 10/14 11 100 5700<br />

750 1927-30 740 cm 3 13/18 22 500 11 000<br />

ARIEL<br />

NH Red Hunter 1933-39 348 cm 3 15/20 7500 2700<br />

NH Red Hunter 1945-58 348 cm 3 14/19 6400 2400<br />

VH Red Hunter 1933-39 497 cm 3 20/27 9500 3800<br />

VH Red Hunter 1945-58 497 cm 3 18/26 8000 2700<br />

KH 1948-57 499 cm 3 18/25 7100 2600<br />

Square Four 600 1932-36 601 cm 3 18/26 20 000 8500<br />

Square Four 4G 1937-40 997 cm 3 30/40 15 500 6000<br />

Sqaure Four 4G 1946-53 997 cm 3 30/40 14 000 6000<br />

Square Four MK II 1953-59 997 cm 3 33/45 12 900 5500<br />

AWO/SIMSON<br />

425/425 T 1950-57 247 cm 3 9/12 4200 1500<br />

425 S 1956-62 247 cm 3 10/14 4500 1600<br />

BENELLI<br />

250 1934-40 248 cm 3 6/9 6500 2500<br />

250 Sport 1938-39 248 cm 3 9/12 7000 2700<br />

BMW<br />

R 20 1937-38 192 cm 3 6/8 6000 2500<br />

R 2 1931-36 198 cm 3 6/8 9000 3200<br />

R 39 1925-26 247 cm 3 4/6 28 000 10 000<br />

R 23 1938-40 247 cm 3 7/10 6500 2600<br />

R 24 1948-50 247 cm 3 9/12 5700 2400<br />

R 25 1950-51 247 cm 3 9/12 6500 2400<br />

R 25/2 1951-53 247 cm 3 9/12 6300 2300<br />

R 25/3 1953-56 247 cm 3 10/13 6000 2200<br />

R 26 1956-60 247 cm 3 11/15 6100 2300<br />

R 27 1960-66 247 cm 3 13/18 6500 2300<br />

R 3 1936 3<strong>05</strong> cm 3 8/11 9400 3400<br />

R 35 1937-40 342 cm 3 10/14 6500 2600<br />

R 4 1932-37 398 cm 3 10/14 10 000 3600<br />

R 5 1936-37 494 cm 3 17/24 27 500 11 000<br />

R 51 1938-40 494 cm 3 17/24 13 000 5400<br />

R 51/2 1950-51 494 cm 3 17/24 11 500 5100<br />

R 51/3 1951-54 494 cm 3 17/24 11 900 5300<br />

R 50 1955-60 494 cm 3 18/26 9200 4300<br />

R 50/2 1960-69 494 cm 3 18/26 8500 4000<br />

R 50 S 1960-62 494 cm 3 26/35 12 800 5800<br />

R 67 1951 594 cm 3 18/26 10 400 4500<br />

R 68 1952-54 594 cm 3 26/35 31 000 16 000<br />

R 67/2 1952-54 594 cm 3 20/28 16 300 6200<br />

R 67/3 1955-56 594 cm 3 20/28 16 500 6300<br />

R 69 1955-60 594 cm 3 26/35 14 400 6500<br />

R 60 1956-60 594 cm 3 20/28 8600 3900<br />

R 60/2 1960-69 594 cm 3 22/30 8000 3600<br />

R 69 S 1960-69 594 cm 3 31/42 16 000 6500<br />

R 6 1937 596 cm 3 13/18 27 500 11 000<br />

R 66 1938-41 597 cm 3 22/30 19 500 8200<br />

R 61 1938-41 597 cm 3 13/18 10 700 4400<br />

R 63 1928-29 735 cm 3 17/24 38 000 17 000<br />

R 16 1929-34 735 cm 3 24/33 29 000 13 000<br />

R 17 1935-37 735 cm 3 24/33 31 000 14 000<br />

R 62 1928-29 745 cm 3 13/18 33 000 16 000<br />

R 11 1929-34 745 cm 3 15/20 19 500 8000<br />

R 12 1935-41 745 cm 3 8/11 14 000 5000<br />

R 71 1938-41 745 cm 3 16/22 11 500 4600<br />

R 75 „Beiwagenkrad“ 1941-44 745 cm 3 18/26 29 000 10 600<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

BROUGH-SUPERIOR<br />

SS 680 ohv 1927-36 674 cm 3 18/25 150 000 60 000<br />

SS 80 1923-40 981 cm 3 25/34 220 000 80 000<br />

SS 100 1924-40 995 cm 3 30/40 250 000 90 000<br />

Model 11.50 1933-40 1096 cm 3 24/32 190 000 70 000<br />

BSA<br />

C 15/C 15 T 1961 247 cm 3 11/15 3800 1400<br />

C 15 SS 80 1961 247 cm 3 13/18 4200 1500<br />

B 25 Starfire 1968-71 247 cm 3 19/25 4500 2000<br />

B 26 Sports 1937-39 248 cm 3 10/13 5500 2500<br />

C 10/C 10 L 1938-57 249 cm 3 6/8 3800 1400<br />

C 11/C 11 G 1939-58 249 cm 3 8/11 4000 1500<br />

B 20 1937-38 249 cm 3 6/8 5500 2500<br />

B 21 1937-39 249 cm 3 7/10 5200 2400<br />

B 22 Empire Star 1937-39 249 cm 3 9/12 5400 2400<br />

B 31-1 1931-33 249 cm 3 5/7 5200 2400<br />

B 33-3 Blue Star 1933-34 249 cm 3 9/12 7500 3300<br />

B 40 1960-71 343 cm 3 16/21 4200 1900<br />

B 40 Sports Star 1962-71 343 cm 3 17/24 4600 2100<br />

ZB 32 Gold Star 1949-54 348 cm 3 19/25 12 500 6500<br />

DB 32 Gold Star Clubman 1954-57 348 cm 3 24/32 16 800 8800<br />

M 19 1937-38 349 cm 3 9/12 5100 2400<br />

B 44 Shooting Star 1968-71 441 cm 3 21/29 5100 2400<br />

S 27 1927 493 cm 3 12/17 10 000 5200<br />

A 7 1946-62 495 cm 3 20/28 5100 2400<br />

A 7 Star Twin/Shooting Star 1949-62 495 cm 3 23/31 5400 2500<br />

Q 8 Empire Star 1936 496 cm 3 13/18 11 000 5000<br />

M 23 Empire Star 1937-40 496 cm 3 10/13 8500 4000<br />

M 24 Gold Star 1938-39 496 cm 3 20/28 10 000 4000<br />

J 12 1936 498 cm 3 16/22 16 000 9000<br />

M 33 1947-57 499 cm 3 12/17 7000 3000<br />

B 33 1947-60 499 cm 3 17/23 6000 2500<br />

DB 34 Gold Star 1955-57 499 cm 3 28/38 13 600 6400<br />

DBD 34 Gold Star Clubman 1956-60 499 cm 3 31/42 17 000 8000<br />

A 50 Star 1962-65 499 cm 3 21/29 6000 2200<br />

A 50 Cyclone/Clubman 1964-65 499 cm 3 26/35 6000 2300<br />

A 50 Wasp/Royal Star 1965-70 499 cm 3 29/39 5500 2500<br />

M 33-11 1933 595 cm 3 18/26 8000 3500<br />

A 10 Golden Flash 1949-63 646 cm 3 25/34 7000 3000<br />

A 10 Road Rocket 1955-57 646 cm 3 30/40 8000 3600<br />

A 10 Super Rocket 1958-63 646 cm 3 31/42 8500 3800<br />

A 10 Rocket Gold Star 1962-63 646 cm 3 34/46 11 000 5000<br />

A 65 Star/Rocket/Clubman 1962-65 654 cm 3 28/38 7000 3000<br />

A 65 Spitfire 1966-68 654 cm 3 41/55 7500 3500<br />

A 65 Firebird 1969-71 654 cm 3 38/52 6500 2700<br />

Y 13 1936 748 cm 3 20/28 28 000 13 500<br />

G 14 1936 986 cm 3 18/25 12 500 7000<br />

DKW<br />

RT 100 1934-36 98 cm 3 2/2 2200 800<br />

RT 3 PS 1936-40 98 cm 3 2/3 2200 800<br />

RT 125/125-1 1940-44 123 cm 3 3/5 2600 1100<br />

RT 125 W 1949-52 123 cm 3 3/5 2700 1100<br />

RT 125-2/125 H 1952-54 123 cm 3 4/6 2600 1100<br />

RT 125 2H 1954-57 123 cm 3 4/6 2600 1100<br />

RT 175 S/175 VS 1955-58 174 cm 3 7/10 2700 900<br />

Block 175 1933 175 cm 3 3/5 3500 1500<br />

RT 175 1954-55 175 cm 3 6/9 2700 700<br />

RT 200/200 H 1951-53 191 cm 3 6/9 3400 1300<br />

Luxus Spezial 200 1929-31 192 cm 3 3/4 4400 2200<br />

Block 200 1931-33 192 cm 3 4/6 4500 1600<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 61


MARKT I<br />

Preisliste<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

SB 200 1933-38 192 cm 3 5/7 4900 2000<br />

RT 200-2/S/VS 1954-57 197 cm 3 8/11 3600 1300<br />

Luxus 200 1929-32 198 cm 3 3/4 4000 2000<br />

ES 200 „Volksrad“ 1930-31 198 cm 3 3/4 4000 1800<br />

ZIS/Z 200 1930-31 198 cm 3 3/4 4300 1600<br />

BM 200 1933 199 cm 3 4/6 3500 1500<br />

KM 200 Luxus 1934-36 199 cm 3 4/6 4000 2000<br />

KS 200 1936-40 199 cm 3 5/7 4000 2000<br />

E 206 1925-28 206 cm 3 3/4 4500 2000<br />

RT 250 1952-53 244 cm 3 7/10 3200 1400<br />

RT 250-1 1953-55 244 cm 3 8/11 3100 1400<br />

RT 250-2 1953-55 244 cm 3 10/13 3200 1400<br />

RT 250 S/250 VS 1955-57 244 cm 3 11/15 3200 1400<br />

E 250 1927-28 247 cm 3 4/6 4800 2200<br />

Sport 250 1936-38 247 cm 3 6/9 4800 2200<br />

SB 250 1938 247 cm 3 6/9 4800 2200<br />

NZ 250 1938-41 247 cm 3 6/9 4000 2000<br />

E 300 1927-29 293 cm 3 6/8 5700 2400<br />

Luxus 300 1929-30 293 cm 3 6/8 4300 2200<br />

Luxus-Sport 300 1930-31 293 cm 3 6/9 4700 2500<br />

Block 300 1931-33 293 cm 3 6/8 6500 2500<br />

Block 350 1931-32 345 cm 3 8/11 7300 2600<br />

Sport 250 1933-34 345 cm 3 8/11 4800 2200<br />

SB 350 1934-38 345 cm 3 8/11 6800 2300<br />

NZ 350 1938-43 346 cm 3 8/11 4200 1600<br />

NZ 350-1 1944-45 346 cm 3 8/11 4000 1600<br />

350 S 1955-56 348 cm 3 13/18 4600 1600<br />

NZ 500 1939-41 489 cm 3 13/18 9000 4300<br />

Z 500 1927-29 494 cm 3 9/12 8500 4200<br />

ZSW 500 1928-29 494 cm 3 10/14 9500 4500<br />

Sport 500/Super Sport 500 1930-32 494 cm 3 13/18 12 000 4700<br />

Luxus 500 1929-30 494 cm 3 10/14 8500 4200<br />

Block 500 1933 494 cm 3 11/15 8500 4200<br />

SB 500 1934-39 494 cm 3 11/15 8500 4100<br />

Super Sport 600 1931-32 586 cm 3 16/22 13 500 4900<br />

D-RAD<br />

R 0/4 1926-28 496 cm 3 7/10 9000 4300<br />

R 0/6 1927-29 496 cm 3 7/10 8500 4200<br />

R 1/4 1927 496 cm 3 9/12 9500 4500<br />

R 9 1928-29 496 cm 3 9/12 8900 4300<br />

R 10 1929-31 496 cm 3 15/20 9500 4500<br />

R 11 1931 496 cm 3 12/16 8000 3500<br />

DUCATI<br />

125 Cadet 1967-69 121 cm 3 5/7 2200 700<br />

125 TS/Sport 1958-65 125 cm 3 7/10 4200 1100<br />

160 Monza Junior 1964-67 152 cm 3 12/16 3400 1000<br />

175 Cruiser 1952-54 175 cm 3 5/7 4200 1100<br />

175 TS/Sport 1958-61 175 cm 3 8/11 5000 1500<br />

200 Elite 1959-65 204 cm 3 13/18 4800 1500<br />

200 SS 1959-60 204 cm 3 13/18 5100 1500<br />

250 Diana 1961-66 248 cm 3 17/24 4200 1100<br />

250 Monza 1965-66 248 cm 3 17/24 3500 1200<br />

250 Mach I 1964-66 248 cm 3 20/27 7500 3500<br />

250 Mk III 1967-74 248 cm 3 13/18 5300 1800<br />

250 Desmo 1971-74 249 cm 3 15/20 6000 2200<br />

350 Mk III 1968-74 340 cm 3 17/24 5900 2200<br />

450 Mk III 1968-74 436 cm 3 20/27 6500 2500<br />

450 Desmo 1971-74 436 cm 3 23/31 8000 3000<br />

EMW<br />

R 35/2 1945-52 342 cm 3 10/14 5500 2200<br />

R 35/3 1952-56 342 cm 3 10/14 6000 2300<br />

Stand: April 2016<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

FN<br />

M 70 Sahara 1926-36 350 cm 3 6/9 8000 3000<br />

4 PS 19<strong>05</strong>-09 362 cm 3 3/4 35 000 16 000<br />

M 13 1947-58 450 cm 3 13/17 9500 4000<br />

6 PS 1910-13 492 cm 3 4/6 36 000 23 000<br />

M 86 1934-40 500 cm 3 11/15 15 000 6500<br />

M 50 1924-26 748 cm 3 9/12 30 000 14 500<br />

GILERA<br />

175/Sirio 1931-36 174 cm 3 5/6 4000 1600<br />

250 L/LE 1937-41 247 cm 3 6/9 4500 2000<br />

350 Sport/Gran Sport/SS 1925-36 346 cm 3 7/10 8500 4200<br />

500 VT/VTGS 1935-41 498 cm 3 18/24 8700 3700<br />

500 VTE/VTGSE 1939-41 498 cm 3 18/24 12 500 7500<br />

Marte 1941-46 498 cm 3 10/14 8000 3000<br />

HARLEY-DAVIDSON<br />

WLD 1945-51 739 cm 3 17/23 13 500 6300<br />

WLA 1941-45 743 cm 3 17/23 14 600 6400<br />

K 1952-55 743 cm 3 22/30 10 000 3400<br />

DL 1929-31 746 cm 3 13/18 24 000 9700<br />

RL 1932-37 746 cm 3 13/18 15 000 5700<br />

KH 1955-57 883 cm 3 28/38 10 000 3500<br />

XL 1957-59 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />

XLC 1958 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />

XLCH 1958-60 883 cm 3 40/55 10 200 3500<br />

XLH/XLCH 1960-66 883 cm 3 40/55 9500 3200<br />

XLH/XLCH 1967-71 883 cm 3 43/58 9000 3000<br />

J 1921-26 988 cm 3 12/16 24 000 10 000<br />

E 1936-45 988 cm 3 22/30 30 000 11 000<br />

E 1946-48 988 cm 3 24/33 28 000 9800<br />

E Hydra Glide 1949-50 988 cm 3 27/37 18 000 7100<br />

EL Hydra Glide 1951-52 988 cm 3 30/40 18 000 7200<br />

JD 1926-29 1207 cm 3 17/24 24 000 10 500<br />

JDH 1929-31 1207 cm 3 12/16 26 000 11 000<br />

F 1941-48 1207 cm 3 31/42 28 700 10 000<br />

F Hydra Glide 1949-50 1207 cm 3 33/45 20 300 7500<br />

FL Hydra Glide 1951-52 1207 cm 3 40/54 21 000 8000<br />

FL 1953-57 1207 cm 3 40/54 21 000 8000<br />

FLE 1953-57 1207 cm 3 48/65 20 900 7500<br />

FL Duo Glide 1958-64 1207 cm 3 42/57 17 000 7500<br />

FL Electra Glide 1965 1207 cm 3 42/57 17 000 7500<br />

FL Electra Glide 1966-71 1207 cm 3 42/57 16 000 6800<br />

VL 1932-34 1208 cm 3 22/30 16 000 6500<br />

VLD 1934-36 1208 cm 3 26/35 16 000 6500<br />

U 1937-48 1208 cm 3 24/32 19 000 7600<br />

VLH 1936-38 1340 cm 3 25/34 26 000 12 000<br />

HERCULES<br />

313 1951-57 123 cm 3 5/6 3500 1500<br />

319 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />

320 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />

317 1953-56 197 cm 3 8/11 3700 1500<br />

322 1953-58 246 cm 3 11/15 4700 1800<br />

HONDA<br />

CB 92 1960-65 124 cm 3 11/15 8500 4200<br />

CB 72 1960-66 247 cm 3 18/24 8800 4300<br />

CB 77 1962-65 3<strong>05</strong> cm 3 21/29 8600 4200<br />

HOREX<br />

Regina 250 1953-56 248 cm 3 12/17 6200 2400<br />

Resident 250 1956 248 cm 3 13/18 6000 2200<br />

SB 35 1938-39 342 cm 3 13/18 7100 3400<br />

SB 35 1948-50 342 cm 3 13/18 7100 3400<br />

Regina 350 1950-53 342 cm 3 13/18 7200 3600<br />

62 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> www.motorrad-classic.de


Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Regina 350 1953-56 342 cm 3 14/19 7200 3600<br />

Regina Sport 350 1952 342 cm 3 15/20 8000 4500<br />

Resident 350 1955-56 349 cm 3 16/22 6400 2400<br />

Imperator 400 1954-58 392 cm 3 18/26 11 000 4700<br />

Regina 400 1953-56 399 cm 3 16/22 8400 4200<br />

Imperator 450 S 1958-59 452 cm 3 22/30 11 500 5000<br />

T 5 1924-36 492 cm 3 12/16 15 200 6000<br />

S 64/SS 64 1935-37 587 cm 3 16/22 15 000 6600<br />

T 6 1924-36 591 cm 3 14/19 15 500 5600<br />

INDIAN<br />

Prince 1925-28 348 cm 3 5/6 12 000 5500<br />

741 Army Scout 1940-44 500 cm 3 10/13 20 000 8000<br />

37 CID Scout 1920-28 596 cm 3 8/11 23 500 10 800<br />

101 Scout 1928-31 745 cm 3 13/18 21 000 9600<br />

Sport Standart 1931-37 745 cm 3 18/25 20 900 8000<br />

Sport Scout 1934-44 745 cm 3 22/30 25 000 10 500<br />

841 Military 1941-44 745 cm 3 22/30 20 700 7700<br />

61 CID Powerplus 1916-24 998 cm 3 13/18 25 000 12 500<br />

Chief 1922-28 1000 cm 3 13/18 26 000 12 900<br />

74 CID Chief 1923-48 1207 cm 3 22/30 31 700 13 500<br />

Four 1928-35 1265 cm 3 22/30 49 000 20 000<br />

Four 1936-37 1265 cm 3 26/35 43 000 18 500<br />

Four 1938-42 1265 cm 3 30/40 45 000 21 000<br />

80 CID Chief Black Hawk 1950-53 1313 cm 3 30/40 32 900 14 000<br />

JAWA<br />

175 1932-37 172 cm 3 5/6 2400 900<br />

250 1936-40 246 cm 3 6/9 2900 1100<br />

250 1946-53 249 cm 3 6/9 2600 1000<br />

353 1954-61 249 cm 3 9/12 2500 900<br />

559 1962-70 249 cm 3 10/14 2000 600<br />

350 1948-53 344 cm 3 10/13 3400 1300<br />

354 1954-61 344 cm 3 12/16 3500 1200<br />

350 California 1966-69 344 cm 3 13/18 3300 1100<br />

500 1952-58 488 cm 3 18/26 8000 3000<br />

KAWASAKI<br />

A 1 Samurai 1966-71 247 cm 3 23/31 3000 1000<br />

A 7 Avenger 1967-71 338 cm 3 31/42 3300 1100<br />

650 W1/W2 1966-74 624 cm 3 37/50 11 500 5000<br />

LAVERDA<br />

650 1968 654 cm 3 33/45 7500 4500<br />

750 1968-69 743 cm 3 36/49 7200 3900<br />

750 S 1969-70 743 cm 3 44/60 10 400 5500<br />

MAICO<br />

MD 125 1967-76 125 cm 3 10/14 1800 600<br />

M 175/S 1951-59 174 cm 3 6/9 2700 1000<br />

M 175 Super Sport 1956-60 174 cm 3 11/15 3200 1200<br />

MD 250/WK 1974-83 245 cm 3 20/27 2200 800<br />

Blizzard 1955-68 247 cm 3 11/15 4000 2200<br />

M 250 B 1958-66 247 cm 3 11/15 3400 1300<br />

Taifun 1954-58 394 cm 3 16/22 6000 2800<br />

MATCHLESS<br />

G 3 1940-66 348 cm 3 12/16 5000 2500<br />

Silver Arrow 1930-34 394 cm 3 13/18 9800 3700<br />

Clubman 1936-40 497 cm 3 17/23 13 700 4700<br />

G 80 1945-66 498 cm 3 17/23 8000 3100<br />

G 9 1949-61 498 cm 3 21/29 7000 3600<br />

Silver Hawk 1931-34 593 cm 3 20/28 14 400 5000<br />

G 12 1958-66 646 cm 3 26/36 8500 3900<br />

G 15 1964-69 745 cm 3 36/49 9000 4100<br />

Sauber, sauber!<br />

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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohman,<br />

Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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MARKT I<br />

Preisliste<br />

MORINI<br />

Corsaro 125 1959-68 122 cm 3 6/8 2700 1100<br />

125 Super Sport 1948-51 123 cm 3 5/7 2400 1000<br />

175 Turismo 1953-57 172 cm 3 6/8 3500 1300<br />

175 Grand Turismo 1954-57 172 cm 3 8/11 4800 1700<br />

175 Super Sport 1955-57 172 cm 3 10/13 5400 1900<br />

175 Settebello 1954-57 172 cm 3 12/17 6200 2200<br />

Tresette Sprint 1958-63 172 cm 3 10/13 5500 2100<br />

MOTOBI<br />

Sprite 1963-66 198 cm 3 10/14 3600 1300<br />

250 SS 1967-73 245 cm 3 12/17 4800 1600<br />

Gran Sport 250 1955-60 247 cm 3 9/12 4800 1800<br />

MOTO GUZZI<br />

P 175 1932-37 174 cm 3 5/7 7100 3000<br />

P 250 1934-40 238 cm 3 6/9 7400 3200<br />

Airone 1939-40 247 cm 3 6/9 5500 2600<br />

Airone Sport 1948-57 247 cm 3 10/14 5300 2600<br />

Normale 1921-24 498 cm 3 6/8 15 000 6500<br />

Sport 1923-28 498 cm 3 10/13 12 000 5200<br />

Sport 14/15 1929-39 498 cm 3 10/13 10 800 4700<br />

GTW 1935-49 498 cm 3 16/22 15 000 7000<br />

GTC 1937-39 498 cm 3 19/26 18 000 8400<br />

Astore 1949-53 498 cm 3 14/19 9600 4600<br />

Falcone 1950-67 498 cm 3 14/19 6500 3100<br />

Falcone Sport 1953-67 498 cm 3 17/23 7800 3800<br />

V 7 700 1966-76 704 cm 3 30/40 7600 3700<br />

V 7 Spezial 1968-73 757 cm 3 37/50 5900 2900<br />

MÜNCH<br />

TTS 1200 1968-79 1177 cm 3 65/88 70 000 42 000<br />

TTS-E 1200 1973-79 1177 cm 3 74/100 75 000 45 000<br />

MZ (BIS 1956: IFA)<br />

RT 125 1950-54 123 cm 3 3/5 2800 1200<br />

RT 125/125-1/125-2/125-3 1954-62 123 cm 3 4/6 2900 1000<br />

ES 125 1962-69 123 cm 3 6/8 1900 800<br />

ES 150 1962-68 143 cm 3 7/10 2100 900<br />

ES 175/175-1 1956-67 172 cm 3 7/10 2300 900<br />

ES 175-2 1967-72 172 cm 3 10/14 2300 900<br />

ES 250 (Doppelport) 1956-57 247 cm 3 10/14 2900 1300<br />

ES 250-1 1962-67 247 cm 3 12/16 2400 900<br />

ES 300 1963-65 293 cm 3 13/18 3000 1200<br />

BK 350 1952-58 343 cm 3 11/15 3200 1100<br />

NORTON<br />

Model 40 International 1932-39 348 cm 3 17/24 13 500 7000<br />

Model 40 International 1946-58 348 cm 3 17/24 18 500 10 500<br />

Model 50 1933-39 348 cm 3 15/20 5100 2000<br />

Model 50 1955-63 348 cm 3 15/20 6200 3000<br />

Model 55 1933-39 348 cm 3 16/22 5500 2200<br />

CJ 1929-39 348 cm 3 16/22 14 000 5500<br />

Model 40 M „Manx“ 1946-63 349 cm 3 26/35 25 000 15 000<br />

CS 1 1927-39 490 cm 3 20/28 23 300 8900<br />

Model 30 International 1933-39 490 cm 3 22/30 17 500 9700<br />

Model 30 International 1946-58 490 cm 3 22/30 17 000 9500<br />

ES 2 1932-47 490 cm 3 16/21 7500 3500<br />

ES 2 1947-63 490 cm 3 16/21 6000 3000<br />

ES 2 1965-66 490 cm 3 16/21 5600 2800<br />

Dominator Model 7 1949-56 497 cm 3 21/29 7000 2900<br />

Dominator 88 1952-66 497 cm 3 21/29 7200 3200<br />

Stand: April 2016<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Model 30 M „Manx“ 1946-63 498 cm 3 35/48 30 000 18 000<br />

650 1961-63 646 cm 3 33/45 6900 3200<br />

650 DeLuxe 1962 646 cm 3 33/45 8700 4000<br />

650 Super Sport 1961-69 646 cm 3 36/49 8500 4000<br />

Atlas 1962-68 745 cm 3 38/52 12 000 5700<br />

Ranger 1968 745 cm 3 42/58 13 000 6000<br />

NSU<br />

Pony 100 1937-40 97 cm 3 2/3 3200 1200<br />

Quick 1936-40 97 cm 3 2/3 2500 1000<br />

Quick 1945-53 97 cm 3 2/3 2400 1000<br />

Fox (Viertakt) 1949-54 98 cm 3 4/6 3200 1400<br />

125 ZDB 1947-51 123 cm 3 4/5 2900 1300<br />

Fox (Zweitakt) 1951-54 123 cm 3 4/5 2800 1200<br />

Superfox 1955-57 123 cm 3 7/9 2900 1200<br />

Maxi 1957-64 174 cm 3 9/12 3500 1500<br />

201 ZD Pony 1935-37 198 cm 3 4/6 3000 1200<br />

201 ZDB 1938-40 198 cm 3 5/7 3200 1200<br />

Lux 1951-54 198 cm 3 6/8 2900 1500<br />

Superlux 1954-56 198 cm 3 8/11 3500 1600<br />

251 OSL 1947-52 242 cm 3 7/10 4200 1800<br />

Max 1951-56 247 cm 3 11/15 4500 1800<br />

Supermax 1956-63 247 cm 3 13/18 5000 2100<br />

351 OSL 1934-40 346 cm 3 13/18 9000 4000<br />

Konsul 1951-53 346 cm 3 13/18 6800 2800<br />

351 S/OS 1932-35 348 cm 3 12/17 10 000 4500<br />

501 T 1927-29 494 cm 3 8/11 10 500 4000<br />

501 TS 1930-36 494 cm 3 8/11 8400 3200<br />

500 SS 1931-34 494 cm 3 16/22 30 000 12 700<br />

501 OSL 1935-39 494 cm 3 16/22 11 000 4200<br />

Konsul II 1951-54 494 cm 3 16/22 8800 3200<br />

601 OSL 1936-41 562 cm 3 18/24 11 500 4400<br />

601 TS 1930-39 592 cm 3 10/14 8700 3400<br />

8 PS 1914-21 996 cm 3 8/11 19 000 6800<br />

PUCH<br />

LM 1923-27 122 cm 3 1/2 4500 2000<br />

125 T 1946-50 125 cm 3 3/5 2800 1000<br />

175 SV 1953-67 172 cm 3 7/10 2800 800<br />

175 „Harlette“ 1925-27 173 cm 3 2/3 4500 2100<br />

200 1937-40 198 cm 3 4/6 3500 1300<br />

250 1929-33 248 cm 3 4/6 5000 2500<br />

250 E/L 1933-37 248 cm 3 5/7 4700 2200<br />

250 S 4 1934-42 248 cm 3 7/10 5500 2500<br />

250 TF 1949-54 248 cm 3 9/12 4000 1600<br />

250 SGS 1953-67 248 cm 3 12/16 4600 1500<br />

250 SGS 1967-70 248 cm 3 12/16 4600 1500<br />

250 SG 1954-69 248 cm 3 10/14 4600 1500<br />

500 Z/N/V 1931-35 496 cm 3 10/14 11 000 4200<br />

ROYAL ENFIELD<br />

RE 125/„Flying Flea“ 1945-53 126 cm 3 2/3 2600 900<br />

250 Clipper/Clipper II 1953-65 248 cm 3 10/14 3600 1400<br />

Crusader 1956-62 248 cm 3 10/13 3500 1400<br />

Continental 1962-65 248 cm 3 15/20 3800 1500<br />

Continental GT 1964-67 248 cm 3 15/21 4500 2100<br />

Mod. G 1945-54 346 cm 3 11/15 5000 2000<br />

350 Bullet 1949-65 346 cm 3 13/18 5900 2400<br />

350 Clipper 1955-62 346 cm 3 11/15 4500 1800<br />

500 Twin 1949-58 495 cm 3 18/25 6500 2600<br />

64 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> www.motorrad-classic.de


Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Meteor Minor 1958-63 496 cm 3 22/30 6500 2500<br />

Mod. J 1936-40 499 cm 3 16/22 8500 3800<br />

Mod. J 1945-55 499 cm 3 15/21 7000 3100<br />

500 Bullet 1952-62 499 cm 3 18/25 6000 2400<br />

700 Meteor 1952-55 693 cm 3 26/36 7000 2500<br />

Super Meteor 1955-62 693 cm 3 30/40 7300 2600<br />

Constellation 1958-63 693 cm 3 37/51 7500 2800<br />

Interceptor 1962-70 736 cm 3 38/52 8000 3000<br />

Mod. K 1937-39 1140 cm 3 19/26 15 500 6500<br />

RUDGE<br />

350 Standard 1929-34 348 cm 3 12/16 8400 3000<br />

500 Special 1937-39 499 cm 3 17/23 11 000 5000<br />

500 Ulster 1939-39 499 cm 3 20/28 16 000 6600<br />

SUZUKI<br />

T 20 1965-68 250 cm 3 19/26 3900 1400<br />

T 250 1968-72 250 cm 3 24/33 3700 1200<br />

T 500 1967-75 492 cm 3 35/47 4700 1800<br />

TRIUMPH (D)<br />

BDG 125/H/L 1949-57 123 cm 3 4/6 3000 900<br />

Cornet 1953-57 197 cm 3 7/10 3500 1200<br />

BD 250 1939-42 248 cm 3 9/12 4100 2000<br />

BDG 250/H 1949-56 248 cm 3 8/11 4100 1700<br />

Boss 1953-56 344 cm 3 12/16 4700 2000<br />

SSK 350 1930-33 346 cm 3 11/15 12 000 6500<br />

Kongress 1934-37 346 cm 3 6/9 7500 4000<br />

S 350 1936-38 346 cm 3 9/12 3300 1100<br />

T 3 1928 494 cm 3 11/15 9000 4500<br />

T 500 1930-32 496 cm 3 10/13 8300 4200<br />

STM 500 1932-36 496 cm 3 15/20 11 000 5500<br />

TRIUMPH (GB)<br />

3 H 1937-39 343 cm 3 15/20 5000 2800<br />

3 T 1945-51 349 cm 3 15/20 4500 1600<br />

3 TA 1957-66 349 cm 3 15/20 4000 1500<br />

Tiger 100 1960-75 490 cm 3 23/32 6000 3000<br />

5 TA Speed Twin 1959-66 490 cm 3 20/27 6000 2000<br />

5 T Speed Twin 1937-39 499 cm 3 20/27 10 000 4500<br />

5 T Speed Twin 1945-58 499 cm 3 18/25 6000 2400<br />

Tiger 100 1938-39 499 cm 3 24/33 9500 4000<br />

Tiger 100 1945-59 499 cm 3 22/30 6000 3000<br />

Mod. 6/1 1934-36 647 cm 3 18/25 11 000 4000<br />

T 110 1954-62 649 cm 3 31/42 7500 3500<br />

6 T Thunderbird 1950-66 649 cm 3 25/34 7500 3500<br />

T 120 Bonneville 1958-70 649 cm 3 34/46 7500 3000<br />

T 120 R Bonneville 1971-73 649 cm 3 37/50 7400 3000<br />

VELOCETTE<br />

LE 1948-50 149 cm 3 4/6 3200 1200<br />

LE 1951-70 192 cm 3 6/8 3500 1300<br />

KSS 1925-48 348 cm 3 14/19 11 000 4000<br />

MAC 1946-60 349 cm 3 10/14 6500 2800<br />

Venom 1956-70 499 cm 3 26/36 10 000 6000<br />

Venom Thruxton 1964-70 499 cm 3 30/41 20 000 10 000<br />

VICTORIA<br />

KR 20 EN/LN 1937-40 197 cm 3 5/7 2800 1100<br />

KR 20 1928-32 198 cm 3 4/5 4500 1500<br />

KR 21 Swing 1954-57 198 cm 3 8/11 4500 2000<br />

KR 25 Aero 1949-52 247 cm 3 6/9 3900 1500<br />

KR 25 HM 1951-54 247 cm 3 8/11 3700 1500<br />

KR 26 1953-57 247 cm 3 10/14 3000 1000<br />

KR 35 SN 1938-39 342 cm 3 13/18 5000 2000<br />

KR 35 SS 1938-39 342 cm 3 15/20 8000 3500<br />

KR 35 WH 1938-44 342 cm 3 13/18 4500 2000<br />

KR 35 1928-33 344 cm 3 9/12 7700 3500<br />

V 35 Bergmeister 1953-55 347 cm 3 15/21 6500 3000<br />

KR I 1920-24 494 cm 3 4/6 16 500 8500<br />

KR 9 Fahrmeister 1936-38 496 cm 3 11/15 11 500 5000<br />

KR 50 1930-33 498 cm 3 10/14 9000 3500<br />

KR 50 S 1930-33 498 cm 3 13/18 9500 3600<br />

KR II 1922-24 499 cm 3 6/9 15 500 8300<br />

KR III 1924-26 499 cm 3 9/12 15 000 8000<br />

KR VI 1927-38 596 cm 3 13/18 12 000 6800<br />

VINCENT/H.R.D.<br />

Meteor 1946-50 499 cm 3 18/26 11 000 5000<br />

Comet 1948-54 499 cm 3 21/28 24 000 7500<br />

Rapide B/C/D 1946-55 998 cm 3 33/45 60 000 32 000<br />

Black Shadow B/C 1948-54 998 cm 3 40/55 90 000 50 000<br />

Black Shadow D 1955 998 cm 3 40/55 100 000 55 000<br />

Black Knight 1955 998 cm 3 33/45 75 000 40 000<br />

Black Prince 1955 998 cm 3 40/55 80 000 45 000<br />

ZÜNDAPP<br />

B 170 „Zugvogel“ 1932 169 cm 3 3/4 3800 1500<br />

200 S 1955-57 197 cm 3 9/12 2700 900<br />

201 S 1956-58 197 cm 3 9/12 2800 900<br />

S 200 1930-31 198 cm 3 4/6 3300 1100<br />

OK 200 1933 198 cm 3 6/8 4000 1300<br />

DB 200 1935-40 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />

DBK 200 1936-38 198 cm 3 5/7 3800 1500<br />

K 200/KK 200 1933-36 198 cm 3 5/7 4600 1800<br />

DB 201 1950-51 198 cm 3 5/7 3100 1300<br />

DB 202 1951-52 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />

DB 203 Comfort 1952-53 198 cm 3 6/9 3200 1300<br />

DB 204 Norma 1952-53 198 cm 3 6/8 2800 1000<br />

DB 234 Luxus 1953-55 198 cm 3 6/9 2900 1000<br />

DB 2<strong>05</strong> Elastic 200 1953-55 198 cm 3 6/9 3000 1000<br />

250 S 1956-63 245 cm 3 10/14 3300 1100<br />

DB 255 Elastic 250 1953-55 246 cm 3 10/13 3400 1200<br />

DB 250 1937-39 247 cm 3 6/8 3700 1500<br />

DBK 250 1937-39 247 cm 3 6/8 4400 1700<br />

EM 250 1925-27 249 cm 3 3/4 6000 2600<br />

DS 350 1937-40 346 cm 3 12/17 6500 2800<br />

K 350 1935-36 349 cm 3 9/12 6300 2600<br />

K 500 1933-40 498 cm 3 10/13 8500 3400<br />

KS 500/KKS 500 1936-39 498 cm 3 18/24 11 500 3800<br />

KS 601 1950-57 592 cm 3 21/28 14 000 5500<br />

KS 601 Sport 1952-58 592 cm 3 25/34 12 000 5000<br />

KS 600 1938-41 597 cm 3 21/28 12 000 5300<br />

KS 600 1949-50 597 cm 3 21/28 11 600 4900<br />

KS 750 „Beiwagenkrad“ 1940-44 751 cm 3 18/26 28 000 10 000<br />

K 800 1933-38 791 cm 3 15/20 19 500 9000<br />

VORSCHAU<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

finden sie den Preisspiegel<br />

für die Youngtimer von<br />

1970 bis 1990<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 65


LESERBRIEFE<br />

Reifentest: noch mehr Infos gewünscht<br />

Leser Janotta gefällt seine BMW besser...<br />

Foto: Erich Bock<br />

Foto: Reiner Kaesbach<br />

Foto: Hans-Werner Franke<br />

...als der Adler-Umbau in Heft 4<br />

Schön – die XJ 550 von Reiner Kaesbach<br />

Leser Franke mit seiner R 65 LS<br />

Foto: Markus Jahn<br />

Foto: Th. Janotta<br />

Reifentest<br />

Der Youngtimer-Reifentest erntet nach<br />

wie vor viel Lob, wirft aber auch noch<br />

immer einige Fragen auf.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 3/<strong>2017</strong><br />

Hallo Testteam, vielen Dank für den Reifentest<br />

in der vorletzten Ausgabe, der ja<br />

den Conti RoadAttack 2 CR als eindeutigen<br />

Sieger hervorgebracht hat. Leider<br />

wird dieser Reifen aktuell nur als 18-Zöller<br />

angeboten. Ich hätte mich über eine<br />

Aussage des Herstellers gefreut, ob zukünftig<br />

geplant ist, noch andere Größen<br />

anzubieten, insbesondere 19-Zöller. Vielleicht<br />

kann das ja noch von Euch nachgeholt<br />

werden! Die Fraktion der /5-, /6- und<br />

/7-Fahrer (und vermutlich noch ein paar<br />

andere...) wird sich über passende Reifengrößen<br />

bestimmt freuen. Viele Grüße<br />

Erich Stampflmeier, Rosenheim<br />

Liebes <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Team, erst mal<br />

vorneweg ein ganz generelles Kompliment:<br />

Wie immer ist auch die aktuelle<br />

Ausgabe ein Genuss. Zum Reifentest: Er<br />

war in der Tat überfällig, darauf hatte ich<br />

schon lange gewartet! Zwei Dinge vermisse<br />

ich allerdings. Erstens: die Nennung<br />

des ungefähren Marktpreises. Zweitens:<br />

das Verschleißverhalten. Denn das ist genau<br />

das Kriterium, weshalb ich auf meine<br />

gute alte R 90 S gerne einen anderen<br />

Schlappen aufziehen würde, obwohl das<br />

Fahrverhalten des BT45 ansonsten die pure<br />

Freude ist. Diese Gummis sind aber viel<br />

zu schnell abradiert und somit zumindest<br />

bei meinem Klassiker der entscheidende<br />

Kostenfaktor. Könnt Ihr da vielleicht noch<br />

etwas nachliefern oder hat es bestimmte<br />

Gründe, weshalb diese beiden Dinge<br />

nicht genannt wurden (so wie ich es aus<br />

Tests aktueller Reifen eigentlich kenne)?<br />

Alles Gute<br />

Georg Barth, per E-Mail<br />

Anmerkung der Redaktion: Hallo Georg,<br />

herzlichen Dank für das Lob, das freut uns<br />

sehr. Zum Reifentest: Um den Verschleiß aller<br />

Reifen tatsächlich hieb- und stichfest<br />

vergleichen zu können, bedarf es eines sehr<br />

großen Aufwands. Unser Schwesterblatt<br />

<strong>MOTORRAD</strong> führt alljährlich einen großen<br />

Reifentest durch, bei dem auch der Verschleiß<br />

bewertet wird. Hier nur ein Blick auf<br />

die Eckdaten der Verschleißfahrt. Pro Reifenmodell<br />

im Test wird ein eigenes Motorrad,<br />

in Summe werden also je nach Umfang<br />

des Testfelds sechs bis acht tupfengleiche<br />

Modelle benötigt. Mit diesem Pulk ist dann<br />

eine Testgruppe gemeinsam unterwegs, regelmäßige<br />

Fahrerwechsel sorgen zusätzlich<br />

dafür, dass alle Reifen nach einem konstanten<br />

Muster bewegt werden. Nach zirka<br />

3000 bis 4000 Kilometern (also in Summe<br />

aller Bikes etwa 24 000 bis 32 000 km) hat<br />

man dann relevante Messwerte eingefahren,<br />

sodass man die Verschleißergebnisse<br />

der einzelnen Reifen miteinander vergleichen<br />

kann. Dieses aufwendige Verfahren<br />

wird einmal pro Jahr, meist mit aktuellen<br />

Motor rädern, durchgeführt. Aber vielleicht<br />

ja auch irgendwann einmal mit Klassik- und<br />

Youngtimerreifen.<br />

Preise: Anders als in anderen Produktkategorien<br />

(zum Beispiel bei Helmen, Lederkombis,<br />

Stiefeln) gibt es für Reifen keine<br />

unverbind lichen Preisempfehlungen des<br />

Herstellers. Es gibt lediglich sogenannte<br />

Preislisten auf Kalkulationsbasis („KB-Listen“).<br />

Diese sind rein für den Handel konzipiert,<br />

je nach Händler werden zwischen 30<br />

und 50 % Rabatt auf den KB-Preis eingeräumt.<br />

Letztlich lässt sich also kein vergleichbarer<br />

Preis rein auf Basis der Herstellerinformationen<br />

für alle Reifen angeben.<br />

Sehr geehrtes <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Team,<br />

endlich hatte das jahrelange Warten und<br />

gelegentliche Anfragen ein Ende: in Heft<br />

3/<strong>2017</strong> der Youngtimer-Reifentest! Längst<br />

überfällig für die schnell wachsende<br />

Youngtimer-Szene. Ich habe den Test verschlungen<br />

und war sehr erstaunt über das<br />

Abschneiden von Metzeler, die mit dem<br />

neuesten Reifen in den Test gingen. Das<br />

schlechte Abschneiden hat mich schon<br />

sehr verwundert. Der Bridgestone BT45<br />

ist seit Jahren bekannt, da hätte eigentlich<br />

ein besserer Neureifen aus Deutschland<br />

kommen müssen. Eine Tabelle mit den lieferbaren<br />

Größen hätte den Test übrigens<br />

noch gekrönt.<br />

Franz Weigl, Fürstenfeldbruck<br />

Blechkünstler<br />

Artikel über Spezialisten, Tipps und<br />

Tricks zum Thema Klassiker sind gern<br />

gesehen und wecken Anregungen.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 4/<strong>2017</strong><br />

Sehr geehrtes <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Team,<br />

die Lektüre des Artikels „Blechkünstler“<br />

in der Ausgabe 4/<strong>2017</strong> zeigt wieder einmal,<br />

wie viele Spezialisten und auch<br />

„Künstler“ sich in der Veteranen- und<br />

Old timerszene auf ein bestimmtes Thema<br />

konzentrieren und dort professionelle Arbeit<br />

leisten. Wäre es nicht sinnvoll und<br />

hilfreich für alle, die oft händeringend<br />

nach einer Lösung bei einem bestimmten<br />

Problem suchen, alle diese wertvollen<br />

Adressen zu sammeln und mit einem<br />

Sachindex einmal zu veröffentlichen? Mit<br />

freundlichen Grüßen<br />

Bernd Strobel, Markdorf<br />

Anmerkung der Redaktion: Hallo Bernd,<br />

herzlichen Dank für die Anregung. Wir<br />

werden den Vorschlag aufgreifen und überlegen,<br />

ob und wie wir ihn im <strong>Classic</strong>-Heft<br />

umsetzen können.<br />

66 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de


Adler-Umbau<br />

Leser-Umbau-Stories sind beliebt – das<br />

Ergebnis bleibt aber Geschmackssache.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 4/<strong>2017</strong><br />

Liebes Redaktions team, hier ein Kommentar<br />

zum Artikel „Adler wollen fliegen“.<br />

Zunächst ist mir wichtig, niemanden<br />

persönlich angreifen zu wollen, und ich<br />

habe Hochachtung vor jedem „Schrauber“,<br />

sei er Hobbyist oder Profi. Der Artikel<br />

ist gut geschrieben und bringt viele<br />

tolle Fotos, und die Rubrik „Leser bauen<br />

selbst“ muss unbedingt weitergeführt<br />

werden, zeigt sie doch die Vielfaltigkeit<br />

der Szene. Die dort vorgestellte Adler ist<br />

handwerklich super aufgebaut und demonstriert<br />

sehr eindrucksvoll, was der Erbauer<br />

und seine Freunde mit ihren Händen<br />

umsetzen können. Auch hat er viel<br />

Geld in die Hand genommen, um dieses<br />

Projekt zu verwirklichen. Aber warum um<br />

Gottes Willen hat er die Linie der Enfield<br />

GT (in die er sich ja verliebt hat) nicht beibehalten,<br />

zeigt sie doch, wie ein Café Racer<br />

aussieht. Bei den Bildern der fertigen<br />

Maschine wird mir ganz komisch, so viel<br />

Disharmonie habe ich selten gesehen, da<br />

passt gar nichts. Der Tank zu weit vorn<br />

und schräg nach unten, die Sitzbank<br />

hochgezogen – warum? Aber besonders<br />

schlimm: der Umbau der Schwingenlagerung.<br />

Eine Fehlkonstruktion, sorry! Wirklich<br />

schade ums Geld und vor allem um<br />

die Zeit.<br />

Jetzt werde ich natürlich Prügel bekommen:<br />

alles Geschmacks sache, nicht<br />

anders machbar, usw.. Aber es gibt eben<br />

Schrauber, die perfekt restaurieren können,<br />

andere sind eher die Umbauer. PS:<br />

Anbei ein Bild aus meiner Garage, handwerklich<br />

nicht annähernd so perfekt, aber<br />

die Linie stimmt (einigermaßen).<br />

Th. Janotta, Beilstein<br />

Mehr XJ ins Heft<br />

Leser Kaesbach plädiert für mehr Brotund-Butter-Klassiker<br />

im Heft.<br />

Hallo liebe Redaktion! Heute möchte ich<br />

mich einmal mit einer Bitte an Sie wenden,<br />

die mit ziemlicher Sicherheit auch<br />

andere interessieren wird. Ich bin seit der<br />

ersten Ausgabe Leser Ihrer Zeitschrift und<br />

finde die einzelnen Berichte meist sehr interessant.<br />

Leider vermisse ich mein eigenes<br />

Motorrad in Ihrer Berichterstattung,<br />

obwohl es eine ganze Gruppe von Brotund-Butter-Motorrädern<br />

der 70er-/80er-<br />

Jahre repräsentiert. Es handelt sich um eine<br />

Yamaha XJ 550. Es gibt noch einige andere<br />

Maschinen wie CB 650, Z 500 oder<br />

GS 550 als Beispiel für diese Gattung, mit<br />

denen man jeden Tag zur Arbeit fahren,<br />

aber auch die schnelle Feierabendrunde<br />

drehen oder in Urlaub fahren konnte.<br />

www.motorrad-classic.de<br />

Meiner Meinung nach haben auch diese<br />

Motorräder, allen voran die XJ 550, mal<br />

Beachtung verdient. Wenn man sich den<br />

Gebrauchtmarkt anschaut, stellt man fest,<br />

dass es von diesen Mopeds noch eine ganze<br />

Menge gibt. Aus diesem Grund würde<br />

ich mich sehr über einen Bericht freuen.<br />

Anbei finden Sie einige Fotos meiner<br />

momentanen XJ. Viele Grüße, und danke<br />

für viele schöne Stunden mit der Lektüre<br />

ihrer Zeitschrift!<br />

Reiner Kaesbach, per E-Mail<br />

Treuer BMW-Fan<br />

Leser Franke erinnert sich gern an<br />

seine ehemalige BMW R 65 LS.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 3/<strong>2017</strong><br />

Hallo <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Team, Anfang<br />

1982 sah ich bei der BMW-Niederlassung<br />

Frankfurt eine R 65 LS in Rot in der Ausstellung.<br />

Ich war begeistert, kurz darauf<br />

stand sie in meiner Garage. Wie Sie richtig<br />

berichteten, gab es Probleme mit den Felgen:<br />

Risse im weißen Lack. Auch die<br />

schwarze Auspuffanlage wurde von<br />

BMW mehrmals ersetzt. Die kleine Lampenverkleidung<br />

war ein guter Windschutz,<br />

an meiner BMW waren auch<br />

schwarze Zylinderschutzbügel montiert.<br />

Ein wunderschönes Maschinchen. Bis<br />

September 1994 hatte ich viel Spaß mit<br />

ihr, seither fahre ich eine K 75 S, mit der<br />

ich heute noch (mit 78 Jahren) unterwegs<br />

bin. Liebe Grüße<br />

Hans-Werner Franke, Dreieich<br />

KONTAKT<br />

Bitte geben Sie bei E-Mails und Leserbriefen<br />

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Fragen und Post an die Redaktion:<br />

Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />

Stichwort Leserbriefe, 70162 Stuttgart,<br />

Fax 07 11/1 82-17 81<br />

E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />

In eigener<br />

Sache<br />

Fehlerhafte Seitenangaben im<br />

Artikel über die Ducati-Motoren<br />

sorgen für Verwunderung – wir<br />

sagen sorry.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 4/<strong>2017</strong><br />

Viele werden es bemerkt haben: In der<br />

Titelstory in Heft 4/<strong>2017</strong> über die Ducati-Motoren<br />

haben sich im Text falsche<br />

Seiten angaben eingeschlichen. Aufgrund<br />

einer Änderung der Heftstruktur<br />

in letzter Minute wanderte die „Im<br />

Studio“-Geschichte um vier Seiten nach<br />

hinten – die im Text gemachten Querverweise<br />

auf Seitenzahlen konnten leider<br />

nicht mehr korrigiert werden. Wir<br />

entschuldigen uns für dieses Malheur<br />

und bitten um Nachsicht.<br />

Die Redaktion<br />

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AUF ACHSE I<br />

Zündapp KS 175<br />

68 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


Wasser<br />

marsch!<br />

Mithilfe einer flüssigkeits gekühlten 17-PS-<br />

Maschine wollte Zündapp 1976 den japanischen<br />

Flächenbrand löschen. Ver geblich:<br />

Die KS 175 war das letzte echte Serienmotorrad<br />

dieser großen deutschen Marke.<br />

Von Fred Siemer; Fotos: Sven Krieger<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 69


AUF ACHSE I<br />

Zündapp KS 175<br />

Bei aller Schwärmerei fürs Kraftrad<br />

im Allgemeinen und gut<br />

gemachte Zweitakter im Besonderen<br />

bewahrte Siegfried Rauch doch immer<br />

eine tiefe Besonnenheit. Jeden dieser<br />

Wesenszüge zeigt Ausgabe 18/1976 von<br />

<strong>MOTORRAD</strong>: Dort begrüßt der langjährige<br />

Chefredakteur die frischen Zündapp-<br />

Motorräder und frohlockt, dass sie sich<br />

dank neuer deutscher Versicherungsregeln<br />

end lich aus der Hubraumfalle befreien<br />

und wieder mehr alltagstaugliche<br />

Zweitakt-Tugenden entfalten können.<br />

Statt aus vorgegebenem Hubraum möglichst<br />

viel Leistung zu quetschen, um in<br />

der entsprechenden Versicherungsklasse<br />

konkurrenzfähig zu sein, durften nun 17,<br />

27 oder 50 PS aus egal wie viel Hubraum<br />

produziert werden. Die Zündapp-Leute<br />

hatte diese segens reiche Entwicklung veranlasst,<br />

ihre etwas nervöse 125er durch<br />

eine gleichstarke 175er mit angenehmerer<br />

Drehmomentkurve zu ersetzen, das fand<br />

unser Alter prima.<br />

Trotzdem erfasste sein nüchterner Blick<br />

das große Ganze, und deshalb leitete Rauch<br />

just dieses Heft 18 mit einem Editorial ein,<br />

welches angesichts der durch die Japaner<br />

vorgegebenen Marktstrukturen forderte,<br />

in Europa deutlich rationeller zu fertigen<br />

und sich auf wenige Modelle zu konzentrieren.<br />

Mehr noch: „Auf die Dauer den<br />

Japanern das Feld nicht ganz überlassen<br />

zu wollen, bedeutet die bittere, aber harte<br />

Konsequenz einer unerbittlichen Konzentration<br />

– einer echten europäischen Zweiradunion.“<br />

Was das alles immer noch mit der KS<br />

175 zu tun hat? Nun, im Nachgang neigt<br />

der Mensch zur Nostalgie, und obwohl<br />

bekanntlich niemand Anstrengungen wie<br />

die von Rauch geforderten unternommen<br />

hat, flüstert eben diese Nostalgie bis heute<br />

nicht nur Liebhabern der Marke ein, Zündapp<br />

habe damals eine große Chance verpasst.<br />

Das Management habe seine 17-PS-<br />

Neuheit und – vor allem – die parallel vorgestellte,<br />

aber nie in Serie gegangene<br />

350er stiefmütterlich behandelt, quasi trotz<br />

bestehenden Kundeninteresses den eigenen<br />

Niedergang vollendet. Fakt ist: Ungeachtet<br />

der Frage, ob Zündapp 1976 überhaupt<br />

noch genug Geld für einen komplett<br />

neuen Motor wie den 350er-Twin besessen<br />

hätte, gab es längst kein Halten mehr, weil<br />

jedes deutsche Motorrad ungefähr so teuer<br />

sein musste wie ein doppelt so starkes aus<br />

Fernost.<br />

Unsere wunderbare KS 175 war der<br />

Beweis. Die kam 1977 tatsächlich auf den<br />

Markt und kostete 3880 Mark. Was unter<br />

ihren wenigen Nachteilen der schlimmste<br />

blieb, technisch zählte sie stets zur Spitze<br />

des 17-PS-Feldes. Günstige Steuer- und<br />

Versicherungstarife sorgten dort für ein<br />

buntes Treiben von Zweitakt-Einzylindern<br />

(unter anderem Harley-Davidson SS 175,<br />

Hercules K 125 S, KTM Comet 125 RS, Maico<br />

MD 125, MZ TS 250), Viertakt-Singles<br />

(Benelli 250 Sport Spezial, Kawasaki<br />

Z 200), Zweitakt-Zweizylindern (Malanca<br />

125, Suzuki GT 185, Yamaha RD 200) sowie<br />

Viertakt-Twins (Honda CB 200 und 250J,<br />

Yamaha XS 250). Womit nur jene reinen<br />

Straßenmaschinen genannt wären, die das<br />

PS-Limit echt ausschöpften, Leis tungsverweigerer<br />

und Enduros kamen noch<br />

hinzu. All diese Maschinen schafften 110<br />

bis gut 120 km/h, konnten also jenseits der<br />

Autobahn bestens bestehen.<br />

Brembos gut dosierbare Standard-Zange<br />

genügt der leichten KS vollkommen<br />

Zündapp<br />

KS 175<br />

Modell 1979<br />

70 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de


Sitzbankschale, Seitendeckel, Heckbürzel: Viel Blech, wo sonst Plastik<br />

herrscht. Der hintere Kotflügel ist verchromt, der vordere aus Nirosta<br />

Bei den Armaturen waren schon damals die Japaner besser,<br />

auch deren Instrumente und Anzeigen wirkten gefälliger<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 71


AUF ACHSE I<br />

Zündapp KS 175<br />

Außer Verkleidung, Blinkern und Sitzbank trägt die erste Serie<br />

der KS 175 auch andere Armaturen und Instrumente als die zweite<br />

Wer auf den Schriftzug achtet, kann ermessen, wie lang der Weg<br />

von der Ausgangsstellung (oben) bis zum Einrasten des Ganges ist<br />

72 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de


Anfangs dieselbe Gabel wie die 125er.<br />

Die Grimeca-Bremszange wirkt stumpf<br />

Die Zündapp allerdings konnte noch<br />

etwas mehr, nämlich Sport und Alltag versöhnen.<br />

So hatte auch das Entwicklungsziel<br />

gelautet, als um das Jahr 1974 herum<br />

der Auftrag erging, mithilfe einer Thermosiphon-Kühlung<br />

sowie einer moderaten<br />

Hubraumerhöhung den vorhandenen<br />

125er-Fünfgangmotor zu zivilisieren. Es<br />

blieb beim Hub von 54 Millimetern, der<br />

Kolbendurchmesser wuchs jedoch von 54<br />

auf 62 Millimeter, was dann exakt 163 cm³<br />

ergibt. Den Vergaser lieferte nicht länger<br />

Bing, sondern Mikuni, dessen Durchmesser<br />

wuchs um einen auf 28 Millimeter. Wie<br />

gewünscht strebt die Leistungskurve der<br />

großen KS zwischen 2500 und gut 5000/<br />

min deutlich steiler nach oben als bei der<br />

125er, ihre Gipfel von 17 PS erreichen beide<br />

jedoch auf vergleichbarem Drehzahlniveau.<br />

Die Drehmomentkurve der 175er<br />

verläuft ebenfalls harmonischer, und so<br />

gestaltet sich der Fahrbetrieb deutlich gelassener.<br />

Ein paar Zahlen: Unter acht<br />

Kandidatinnen erzielte die KS 175 im MO-<br />

TORRAD-Vergleichstest Anfang 1978 die<br />

besten Durchzugswerte (50 bis 100 km/h:<br />

17 s), bei Höchstgeschwindigkeit (liegend<br />

125,9 km/h) und Beschleunigung (0 bis<br />

100 km/h: 11,4 s) lag sie ebenfalls vorn,<br />

noch vor den Zweitakt-Twins von Suzuki<br />

und Yamaha. Im Vergleich mit den Zweitakt-Einzylindern<br />

wirkte sie wie das Beste<br />

aus zwei Welten, vereinte viel von der<br />

satten Durchzugskraft einer MZ 250 mit<br />

einigen Spritzern vom energischen Temperament<br />

einer Hercules 125.<br />

Anders als die Zündapp nervt das Nürnberger<br />

Achtelliter-Aggregat allerdings mit<br />

dem akustischen Gebahren eines Kleinkraftrads.<br />

Eines luftgekühlten, genauer gesagt,<br />

denn den schrill sirrenden Lärm bei<br />

hohen Drehzahlen erzeugen die Schwingungen<br />

der großen Kühlrippen. Da helfen<br />

auch keine Verbindungsstege oder Gummipuffer,<br />

da hilft nur ein Wassermantel. Den<br />

hatten die Münchener zur Kölner IFMA<br />

1972 bereits ihrem Kleinkraftrad KS 50<br />

watercooled verordnet, nun stülpten sie<br />

ihn auch auf den 175er-Motorblock. Hinter<br />

dem geheimnisvollen Begriff Thermosiphon<br />

übrigens verbirgt sich... nichts!<br />

Exakter: der Verzicht auf eine Wasserpumpe.<br />

Das erwärmte Wasser steigt ja auch<br />

von allein auf und wird über den fetten<br />

Schlauch am Zylinderdeckel in den großen<br />

Kühler geleitet. Von dort fließt es wieder<br />

herab zum Zylinderfuß. Der Nachteil:<br />

Um die Fließgeschwindigkeit halbwegs<br />

hoch zu halten, darf die Wassermenge<br />

nicht besonders groß sein, Belas tungsspitzen<br />

– geringes Tempo etwa bei hohen<br />

Drehzahlen – steckt eine Umwälz-Kühlung<br />

also viel besser weg. Der nach unten<br />

offene Zylinderkörper ist bei der Zündapp<br />

als Doppelmantel ausgeführt, das heißt,<br />

den eigentlichen Zylinder verbinden etliche<br />

Kühlrippen mit der von außen sichtbaren<br />

Hülle.<br />

Weil Zündapps Gelände-Werksrenner<br />

bis zum Schluss luftgekühlt antraten, darf<br />

vermutet werden, dass der Alu-Wassermantel<br />

in erster Linie die Geräuschemissi-<br />

Zündapp<br />

KS 175<br />

Modell 1977<br />

Die Thermosiphon-Kühlung kommt ohne Pumpe aus, das erhitzte Wasser steigt einfach<br />

hinauf in den Kühler und läuft unten wieder zum doppelwandig ausgeführten Zylinder<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 73


AUF ACHSE I<br />

Zündapp KS 175<br />

onen mindern sollte. Was durchaus gelang,<br />

auch wenn der spontan anspringende<br />

Motor nicht gerade flüstert. Meckert seine<br />

Leistungsbereitschaft im kecken Zweitakt<br />

raus, braucht den Choke keine halbe Minute.<br />

Schaltwege und Präzision des Ziehkeilgetriebes<br />

wurden schon oft genug geschmäht,<br />

an dieser Stelle sei einfach mit<br />

dem erstaunlichen Durchzugsvermögen<br />

des Zweitakt-Singles gekontert. Da muss<br />

man gar nicht oft schalten, zumindest<br />

rund um Rendsburg nicht, wo MOTOR-<br />

RAD <strong>Classic</strong> gleich drei KS 175 zum Rendezvous<br />

bat: Die rote zählt zur zweiten<br />

Serie und gehört Klaus Möller, die grüne<br />

zur ersten. Ihr Besitzer, Dirk Struve, hat<br />

aus Teilen seines beachtlichen Lagers<br />

schnell noch eine silberne gestrickt, somit<br />

sind alle je gelieferten Farben vorhanden.<br />

Die rote KS beschleunigt mittlerweile<br />

im Vierten fröhlich aus dem Ort heraus.<br />

Ungefähr auf Höhe der Nenndrehzahl findet<br />

dann der Fünfte zwar guten Anschluss,<br />

erweist sich aber als kleine Spaßbremse.<br />

Etwas zu lang, aufrecht sitzend wird’s<br />

schon vor 110 km/h recht zäh. Wer sich<br />

ein wenig duckt, kommt gaaanz allmählich<br />

in die Nähe von 120 km/h. Andererseits<br />

kann man sogar im großen Gang schon bei<br />

50 das Gas aufmachen, ohne dass der Motor<br />

komplett verhungert. Lässt sich bei gut<br />

3000 Touren nicht unterkriegen, schöpft<br />

bei 4000 Hoffnung, bei 5000 Zuversicht,<br />

um kurz darauf mit frohem Meckern wieder<br />

Freude zu äußern. Nüchterne Zahlen<br />

verdeutlichen jedoch, wie akademisch<br />

eine solche Durchzugsprüfung ist: Im<br />

fünften Gang braucht die Zündapp von<br />

50 bis 100 km/h wie bereits gesagt 17, im<br />

vierten ganze 11,5 Sekunden. Wer Spaß<br />

sucht, schaltet also. Ziehkeil hin oder her.<br />

Was dann bedeutet, dass die gesuchten<br />

und tatsächlich gefundenen Kurven hinterm<br />

Nord-Ostsee-Kanal schwungvoll im<br />

vierten, wenn nicht dritten Gang anvisiert<br />

werden. Schon geradeaus ist der von der<br />

125er und damit prinzipiell vom Gelände-<br />

Gerät übernommene Rahmen bolzstabil,<br />

mit der gut dosierbaren Brembo-Zange<br />

wird das Tempo angepasst, leicht, aber<br />

nicht kippelig winkelt die KS ab. Am Kurvenscheitel<br />

sollten wieder 5500/min anliegen,<br />

dann können weder Buckel noch<br />

Rillen diese reine Freude an der Leichtigkeit<br />

schmälern. Toll, wie die KS durch Biegungen<br />

zirkelt, und genau deshalb schwören<br />

Klaus und Dirk auf ihre großen<br />

Zündapps. Hinzu kommt, dass eine straffe,<br />

nicht unkomfortable Federung sowie eine<br />

auch Großgewachsenen angenehme Sitzposition<br />

den Spaß verstetigen.<br />

Aber es geht noch besser. Zum Abschluss<br />

der frohen Vergleichsfahrt bittet<br />

Dirk zum Ritt auf seiner Grünen. Die hat<br />

einen gemachten Zylinder. Während die<br />

serienmäßigen Kanäle eher Mofa-Format<br />

aufweisen, wurden hier richtige Löcher<br />

gefräst, alle Übergänge peinlichst genau<br />

angepasst und der Vergaser neu bedüst.<br />

Mehr nicht. Gut 25 PS an der Kurbelwelle<br />

sind das Resultat – und eine Motorcharakteristik,<br />

die jeden begeistert, der auch nur<br />

begrenzte sportliche Ambitionen hegt.<br />

Natürlich fährt dieser Motor bis 4000/min<br />

in den oberen Gängen gegen die Wand,<br />

will 5000, mindestens. Doch kurz danach<br />

ist Showtime, 8000, 9000 Touren, der hört<br />

gar nicht auf zu drehen, zack stehen 120<br />

auf dem Tacho. Es ginge noch mehr, locker,<br />

aber jetzt mal schön langsam, hier ist<br />

nämlich Landstraße.<br />

Beim abschließenden und sittlichen<br />

Heimrollen wehen die Gedanken zurück<br />

zum ollen Rauch. Der hatte orakelt, diese<br />

175er „könnte den großen Verkaufserfolg<br />

haben, der den 125ern allgemein versagt<br />

blieb“. Ach ja, wenn er doch nur in allem<br />

recht gehabt hätte.<br />

◻<br />

TREFFEN<br />

Auf nach Sigmaringen heißt es für<br />

alle Zündapp-Liebhaber und -Besitzer<br />

am letzten Mai-Wochenende. Anlässlich<br />

des 100. Gründungsjubiläums<br />

von Zündapp findet dort vier Tage<br />

lang auf dem Festplatz der Stadthalle<br />

ein riesiges internationales Markentreffen<br />

statt. Aus aller Welt haben<br />

sich Enthusiasten angemeldet, die<br />

die gesamte Modellpalette von<br />

den Nürnberger Vintage-Krädern<br />

über den grünen Elefanten bis<br />

hin zu den 50ern und Geländesportmodellen<br />

aus Münchener<br />

Produktion zeigen werden.<br />

Weitere Informationen zu Programm<br />

und Ablauf sowie den Anmeldeformalitäten<br />

unter<br />

www. zuendapp100.org<br />

Mehr Farben gab‘s nicht. Augenfällig sind die Unterschiede zwischen erster, bis 1978 gebauter<br />

und zweiter Serie. Die Produktion endete 1981, aber noch bis 1983 wurde geliefert<br />

74 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


DATEN<br />

Zündapp KS 175<br />

Motor: Flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor, schlitzgesteuert,<br />

163 cm³, 17 PS bei 7400/min, 17 Nm bei 7000/min, ein Mikuni-Vergaser,<br />

Ø 28 mm, Mischungsschmierung 1:50, kontaktlose Thyristor-Zündanlage<br />

Antrieb: Primärtrieb über Zahnräder, Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Fünfganggetriebe, Sekundärtrieb über Kette<br />

Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen aus Stahlrohr, Telegabel vorn, Federweg<br />

155 mm, Zweiarmschwinge aus Stahlrohr mit Federbeinen, Federweg<br />

1<strong>05</strong> mm, Reifen vorn 2.75 x 18, hinten 3.25 x 18 auf Leichtmetall-<br />

Druckgussrädern, Grimeca-Scheibenbremse vorn, Ø 260 mm<br />

(zweite Serie: Brembo, Ø 280 mm), Trommelbremse hinten, Ø 160 mm<br />

Maße und Gewichte: Radstand 1320 mm, Gewicht vollgetankt 121 kg,<br />

Tankinhalt 14,2 Liter<br />

Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit 125,9 km/h<br />

MEINUNG<br />

Dirk Struve<br />

Besitzer der KS 175<br />

aus der ersten Serie<br />

Ich kann gar nicht genug kriegen<br />

vom Zündapp-Sammeln,<br />

und einen Schwerpunkt meines<br />

Interesses bilden die späten<br />

Zweitakter. Bei denen steht<br />

nun mal die KS 175 ganz oben,<br />

sie ist leistungsmäßig einfach<br />

das Topmodell dieser Ära. Trotzdem kam sie mir etwas zäh vor, es<br />

schnalzte nicht, und deshalb hat sie den gemachten Zylinder bekommen.<br />

Jetzt stimmt alles, und ich darf mich freuen, wenn 250er-Fahrer sich<br />

ständig umdrehen, weil sie mich nicht loswerden. Wiegt doch nichts, die<br />

KS, hat also ein besseres Leistungsgewicht als manche RD 250.<br />

Klaus Möller<br />

Besitzer der KS 175<br />

aus der letzten Serie<br />

Ihre äußere Leichtigkeit hat<br />

mich immer fasziniert. Die<br />

175er sieht aus wie ein Leichtkraftrad,<br />

vermittelt aber ein<br />

ganz anderes Fahrgefühl: Dank<br />

des durchzugskräftigen Motors<br />

kann man auch mal gemütlich<br />

bummeln. Außerdem ist sie natürlich echt selten, so was schmückt jede<br />

Sammlung, und deshalb bin ich froh, dass ich mir die ganze Arbeit gemacht<br />

habe. Als ich die KS vor zwei Jahren gekauft habe, war sie nämlich<br />

eine ziemliche Baustelle. Der Motor ist komplett revidiert, einige Anbauteile<br />

musste ich wieder besorgen. Und putzen, ganz viel putzen.<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 75


PORTRÄT I<br />

Zündapp-Enthusiasten<br />

Hoch im Norden<br />

Jenseits der Mainlinie zählte Zündapp oft mehr als im bayerischen Stammland.<br />

Sogar jenseits der Elbe, wie zwei begeisterte Sammler beweisen.<br />

Von Fred Siemer; Fotos: Sven Krieger, Siemer (3)<br />

Es gab da kein Vertun, das erste<br />

motorisierte Zweirad musste eine<br />

Zündapp sein. Hier, nahe Flensburg,<br />

fuhr der beste Kumpel eine, dort, in<br />

der Nachbarschaft von Rendsburg, der<br />

große Bruder – sowohl Klaus Möller als<br />

auch Dirk Struve nennen höchst persönliche<br />

Gründe für den Beginn ihrer Markenvorliebe.<br />

Beide wissen nicht, warum<br />

Zündapp in Schleswig-Holstein eine derart<br />

starke Position hatte, aber beide<br />

schwören noch heute, dass es so war, bis<br />

weit über den Zündapp-Konkurs von<br />

1984 hinaus. „Die waren stärker als alle<br />

Japaner, jeder wusste, dass die auch was<br />

kosteten. Mehr Statussymbol als eine wassergekühlte<br />

80er ging nicht“, memoriert<br />

Klaus, und Dirk nickt dazu. 49 Jahre alt ist<br />

der eine, 51 der andere, die Frage nach<br />

ihrem damaligen Traum erübrigt sich eigentlich.<br />

„KS 80 Super“, grinsen sie, und<br />

irgendwie verdeutlichen diese beiden<br />

Nordlichter, was passiert, wenn man kleinen<br />

Jungs die Wünsche nicht erfüllt.<br />

Mangels Kasse mussten sie nämlich<br />

nach Überwinden der Mofa-Zeit (natürlich<br />

auf Zündapp) mit Mokicks vorliebnehmen.<br />

Klaus baute dafür eigens eine KS<br />

50 wc zurück auf einen luftgekühlten Mokick-Motor,<br />

bei Dirk reichte es immerhin<br />

zur Fünfgang-GTS 50. Die wurde ihm<br />

nach einem Jahr geklaut, und da hat er<br />

seine Eltern erneut genervt, ob nicht jetzt<br />

endlich ein Leichtkraftrad drin sei. Sein<br />

schlagendes Argument: „Dann kann ich<br />

ganz legal 100 fahren.“ Wieso, fragten die<br />

Eltern zurück, fährst du denn jetzt auch<br />

100? „Na klar“, antwortete der Tuning-begabte<br />

Filius, „oder glaubt ihr, ich will immer<br />

Letzter werden?“ Am Ende der Debatte<br />

war der Weg frei für eine luftgekühlte<br />

K 80 mit MBV-Vollverkleidung.<br />

Ungefähr im selben Alter pflasterte<br />

Klaus sein Jugendzimmer mit Zündapp-<br />

Postern, hortete Prospekte und Testberichte.<br />

Allein, die 80er blieb ein Traum. Mit<br />

18 kam das Auto, bald auch ein Motorrad,<br />

das Zündapp-Kapitel schien beendet. Erst<br />

anlässlich seines 40. Geburtstags dämmerte<br />

dem viel beschäftigten Einkäufer<br />

für Baustoffe, dass in seinem Leben was<br />

fehlte. Nicht länger quatschen wollte er<br />

über alte Zeiten, er wollte sie wieder auferstehen<br />

lassen, die Kumpels sollten statt<br />

Geschenk ein Zündapp-Sparschwein befüllen.<br />

„Ich musste natürlich noch was<br />

draufzahlen“, lächelt Klaus, aber bald hatte<br />

er seine KS 50 wc wieder, und dieses<br />

Mal wurde nicht abgerüstet. Ein gigantischer<br />

Spaß begann, der sich nicht nur aufs<br />

Fahren beschränkte. Teile und Literatur<br />

suchen, auf Treffen fahren, Gleichgesinnten<br />

begegnen – so vergnügt wirkte Klaus,<br />

dass er einige Kumpel ansteckte, so sehr<br />

hatte es ihn erwischt, dass er bald nicht<br />

nur Prospekte, sondern alles sammelte,<br />

76 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

www.motorrad-classic.de


Unter der Decke in Dirk Struves Schuppen hängt einer von zweieinhalb Bundeswehr-<br />

Prototypen, links oben das noch seltenere, maschinengeschriebene Handbuch. Darunter<br />

der KS 175-Zylinder mit, daneben ein von Laverda produzierter ohne Doppelwand<br />

wo Zündapp draufstand. Allein zehn Maschinen<br />

sind es bis heute, mittendrin eine<br />

KS 80 Super, schon klar, eingerahmt von<br />

der seltenen Enduro SX 80 oder dem herrlich<br />

altmodischen Mokick C 50 Super. Seit<br />

zwei Jahren krönt eine KS 175 die Sammlung:<br />

„Weil es das letzte Zündapp-Motorrad<br />

war. Das musste sein.“<br />

Bei Dirk lief die Sache andersrum. Der<br />

Diplom-Ingenieur Architektur hat eine<br />

lange Motorradpause vor elf, zwölf Jahren<br />

just mit einer KS 175 beendet. Eine 83er,<br />

die ihn bald mit einem heftigen Getriebeschaden<br />

ärgerte. Welcher wiederum verdeutlichte,<br />

wie nützlich ein ordentliches<br />

Teilelager wäre. Also kamen zwei weitere<br />

175er ins Haus. Und diverse Zylinder.<br />

Diese Materialfülle verleitete zum Tunen,<br />

und so entstand die Grüne aus der vorangegangenen<br />

Auf-Achse-Geschichte, die<br />

Dirk schon auf allerlei Touren begleitet<br />

hat. Aus Sorge um den Fortbestand dieses<br />

schmucken Teils wurde er en passant sogar<br />

zum Laverda-Besitzer: Zündapp hat<br />

viele KS-Motoren samt Vergaser, Zündung<br />

und Lichtmaschine an die Italiener geliefert.<br />

Meist 125er, nur wenige 175er, aber<br />

egal, der Unterbau ist stets gleich. Also<br />

fährt Dirk jährlich nach Italien und kauft<br />

zwei, drei Stück. Irgendwann fiel ihm auf,<br />

dass die italienischen Flitzer auch was haben,<br />

und jetzt stehen sieben davon fahrfertig<br />

in seinem Schuppen.<br />

Damit liegen sie seiner Zündapp-<br />

Schar zwar hart auf den Fersen, dennoch<br />

ist die Favoritenrolle ein für alle Mal vergeben.<br />

„Weil dir alle Leute positiv begegnen.<br />

Beim Tanken, beim Einkaufen, beim<br />

Fahren, jeder denkt wieder an seine eigene<br />

Jugend.“ Klaus nickt, dann ergänzt er:<br />

„Und weil die Zündapp-Familie echt nett<br />

ist.“ Vor allem nördlich der Elbe. ◻<br />

Wenn Klaus Möller will, kann er seine Zündapps im originalen Kittel bebasteln, wenn<br />

er will, kann er seine Briefe auf originalem Zündapp-Papier schreiben und sein Haus<br />

mit originalen Zündapp-Wimpeln schmücken. Will er aber nicht. Klaus will nur spielen<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 77


SZENE I<br />

Stunt-Legende<br />

78 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


Bud Ekins<br />

Der berühmte Hollywood-Stuntman war der beste – und<br />

machte Motorradfahren zur coolsten Sache überhaupt.<br />

Text: Dirk Mootz<br />

Fotos: Harry Colbert, United Artists<br />

Als Steve McQueen im Film „Gesprengte<br />

Ketten“ (The Great Escape)<br />

mit einer Triumph über den<br />

Stacheldrahtzaun sprang, beeindruckte er<br />

damit Motorradfahrer auf der ganzen Welt.<br />

Dieser Sprung machte den „King of Cool“<br />

zur Legende, zu der auch die USAAF-<br />

Fliegerjacke und das blaue Sweatshirt mit<br />

den abgeschnittenen Ärmeln gehören. Doch<br />

es war nicht McQueen, der sprang, wie er<br />

freimütig zugab: „Das war Bud Ekins.“<br />

Diesen Bud Ekins traf ich erstmals 1988<br />

in Irland, wo er mit seiner Ariel Square Four<br />

an der alljährlichen Irish National Rally für<br />

klassische Motorräder teilnahm. An der Bar<br />

des Kenmare Bay Hotels versuchte ich mich<br />

an einem Interview mit ihm für einen<br />

Magazinbeitrag, doch der Lärmpegel war<br />

einfach zu hoch. „Lass uns in mein Zimmer<br />

gehen“, rief er mir ins Ohr, „hier können<br />

wir ja unser eigenes Wort nicht verstehen.“<br />

Er schloss die Tür hinter uns und reichte<br />

mir eine noch zu drei Vierteln gefüllte<br />

Literflasche zollfreien Whiskeys. „Die ist<br />

für dich“, sagte er, während er eine neue<br />

Flasche Bushmills aus seiner Tasche kramte<br />

und öffnete. Das war heftig – die Nacht<br />

hatte ja gerade erst begonnen!<br />

Mit seinen 1,98 Metern war Bud ein Bär<br />

von einem Mann. Die ausgeblichenen Tattoos<br />

auf seinen Armen waren Überbleibsel<br />

seiner zwei Jahre in einer Erziehungsanstalt,<br />

in die er mit 14 Jahren nach einer<br />

Spritztour mit einem gestohlenen Auto eingewiesen<br />

wurde. Er war nicht stolz darauf.<br />

„Tätowierungen gehörten dort zum Erwachsenwerden.<br />

Wie beim Rauchen ging<br />

es nur darum, zu zeigen, was für ein harter<br />

Kerl man ist.“<br />

Natürlich sprachen wir auch über seine<br />

Rennkarriere. Sein erstes großes Rennen<br />

bestritt Bud 1949 auf einer Triumph beim<br />

„Big Bear Endurance Run“, der in der kalifornischen<br />

Wüste gestartet wurde und über<br />

150 Meilen bis in den San Bernardino-Gebirgszug<br />

führte. Das Einzige, was er dabei<br />

gewann, war die Überzeugung, ein besseres<br />

Motorrad zu kaufen – eine 500er-Einzylinder-Matchless.<br />

Damit jedoch gewann er<br />

dieses Langstreckenrennen drei Mal. Mitte<br />

der 1950er-Jahre war er der erfolgreichste<br />

Pilot in Südkalifornien bei den Geländeund<br />

Wüstenrennen. Das verhalf ihm zum<br />

Werksvertrag bei Matchless für die europäischen<br />

Läufe der Motocross-Weltmeisterschaft.<br />

Außerdem gewann Bud 1955 den<br />

extrem populären Catalina Grand Prix und<br />

zählte zu den Gründern der Baja 1000,<br />

dem Wüstenrennen auf der Mexikanischen<br />

Halbinsel.<br />

Steve McQueen und Bud trafen sich<br />

erstmals 1957, als der junge Schauspieler<br />

Buds Motorradladen im San Fernando Valley<br />

betrat und ihn um ein paar Tricks für<br />

die Wüstenrennen bat. „Er war ein ganz<br />

normaler Junge“, erzählte mir Bud. „Wir<br />

fuhren oft in den Hügeln Kaliforniens und<br />

wurden schon bald Freunde.“ McQueen<br />

hatte ebenfalls keinen leichten Start ins Leben.<br />

Er war die unerwünschte Folge eines<br />

One-Night-Stands eines Vaters, den er nie<br />

kennenlernte, und seiner alkohol kranken<br />

Mutter, die ihn ständig fremden Leuten<br />

überließ. Wie Bud verbrachte auch Steve<br />

Zeiten in einer Erziehungsanstalt, lernte<br />

Trinken, Spielen, Raufen – und Frauen<br />

schöne Augen machen.<br />

Unter Buds Anleitung wurde aus Mc-<br />

Queen aber auch ein ziemlich guter Fahrer.<br />

So gut, dass er 1964 zusammen mit Bud<br />

und dessen Bruder Dave sogar zum amerikanischen<br />

Team für die Six Days in Erfurt<br />

berufen wurde (siehe <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />

3/2015). Bud stürzte am dritten Tag und<br />

schied mit einem gebrochenen Bein aus.<br />

Auch McQueen kam nicht ins Ziel, ihm<br />

stand in einer Waldsektion ein Baum im<br />

Weg. Später gewann Bud bei seinen insgesamt<br />

sieben Six Days-Starts jedoch vier<br />

Goldmedaillen und eine silberne.<br />

Die Freundschaft mit Steve führte<br />

schließlich zu jenem Sprung, der McQueen<br />

in die Motorrad-Geschichte katapultierte.<br />

In „The Great Escape“ von 1963 fährt<br />

McQueen eine 650er-Triumph TR6 in<br />

deutschen Tarnfarben über eine österreichische<br />

Wiese, verfolgt von deutschen<br />

Soldaten auf ihren BMWs. Zwei große<br />

Stacheldrahtzäune versperren ihm an der<br />

Grenze den Weg in die Schweiz. So springt<br />

er mit seiner Triumph darüber. Oder besser<br />

gesagt: Bud hat es getan. „Ich sprang, sie<br />

filmten, das war‘s“, meinte er bescheiden.<br />

Dafür bekam er 1000 Dollar – damals eine<br />

große Summe. Bis dahin sogar die höchste,<br />

die einem Stuntman je bezahlt wurde.<br />

Damit war Bud im Geschäft, machte noch<br />

viele Stunts in Filmen wie Bullitt, Electra<br />

Glide in Blue oder Blues Brothers.<br />

Bud war ein Renn-Champ und eine<br />

Hollywood-Berühmtheit. In Irland, beim<br />

Great National, war er jedoch einer von uns.<br />

Als 1988 ein Teilnehmer mit seiner Matchless<br />

G80 stürzte und sich dabei die Gabel<br />

verbog, hielten Bud und sein US-Kollege<br />

Kenny Smith sofort an. Einer schnappte<br />

sich den Lenker, der andere das Vorderrad.<br />

Ein kräftiger Ruck, dann war alles wieder<br />

im Lot – mit viel Kraft und Köpfchen. Und<br />

als sich Bud einen Platten einfing, legte er<br />

seine Ariel einfach auf die Seite, zog Achse<br />

und Hinterrad heraus. Innerhalb weniger<br />

Minuten hatte er den Ersatzschlauch montiert<br />

und alles wieder zusammengebaut.<br />

Dann öffnete er den Tankverschluss, tauchte<br />

einen Lappen hinein und wusch sich mit<br />

dem Sprit die Schmiere von den Fingern.<br />

Die alten Six Days-Fertigkeiten hatte er<br />

immer noch drauf.<br />

Beim Great National 20<strong>05</strong> war Bud zu<br />

angeschlagen, um selbst zu fahren. Also<br />

setzte er sich ins Boot des Panther-Gespanns<br />

seines amerikanischen Kumpels<br />

Drino Miller. In einer engen Linkskurve<br />

verlor dieser jedoch die Kontrolle über das<br />

Gefährt und fuhr in einen Stacheldrahtzaun.<br />

Als ich dazu kam, saß Bud auf einem<br />

Stein, paffte eine Zigarette und genehmigte<br />

sich gerade einen kräftigen Schluck Whiskey<br />

aus seinem Flachmann. Während wir<br />

gemeinsam auf den Krankenwagen warteten,<br />

meinte ich zu Bud, dass er langsam<br />

vielleicht doch zu alt werde, um über Zäune<br />

zu springen. Es dauerte einen Moment,<br />

dann schaute er mich an und erwiderte<br />

nur: „Sag ihnen, dass sie gleich einen anderen<br />

Krankenwagen schicken können, wenn<br />

ich darin nicht rauchen und trinken darf!“<br />

So war er, der Wüsten-Racer, Six Days-<br />

Sieger und Hollywood-Stuntman: ein<br />

stahlharter und gleichzeitig sehr cooler<br />

Typ. Bud Ekins starb am 6. Oktober 2007<br />

im Alter von 77 Jahren.<br />

◻<br />

Auf dem Sprung: Das Plakat zum<br />

Film „Gesprengte Ketten“ zeigt die<br />

www.motorrad-classic.de berühmte Szene mit Steve McQueen<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 79


SZENE I<br />

Yankee 500 Z und Ossa Yankee 500<br />

Transatlantik-<br />

Pakt<br />

John Taylor heißt der eigent liche Vater<br />

großvolumiger Mehrzweck- Motorräder für<br />

Straße und Gelände. Lange vor der BMW<br />

R 80 G/S fertigte er in den USA die<br />

Yankee 500 Z in Serie – mit einem<br />

spanischen Halbliter-Zweitakt-Zweizylinder.<br />

Das Projekt floppte. Doch<br />

damit war die Geschichte dieses<br />

technisch sehr interessanten<br />

Ossa-Twins noch nicht zu Ende...<br />

Text: Dirk Mootz<br />

Fotos: Harry Colbert, Schwab, Archiv<br />

80 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong>


Hoffnungsvoll: John<br />

Taylors Yankee-Prototyp<br />

zierte im April 1968 den<br />

Titel von Cycle, dem US-<br />

Motorrad-Magazin<br />

Es war im April 1968, als John<br />

Taylors Traum doch noch in<br />

Erfüllung zu gehen schien. Da<br />

war nämlich sein Yankee-Prototyp großformatig<br />

auf dem Titel des amerikanischen<br />

Motorrad-Magazins „Cycle“ zu sehen.<br />

Taylor liebte es, mit dem Motorrad im<br />

Ge lände eigenen Wegen zu folgen. Jenes<br />

sollte aber auch gleichermaßen auf befestigten<br />

Straßen zu Hause sein. Also genügend<br />

Leistung besitzen, um selbst größere<br />

Strecken mühelos zu überbrücken.<br />

Für Taylor kam damals<br />

deshalb nur ein 500er-Zweitakt-<br />

Zweizylinder in Frage.<br />

Im Jahr 1962 hatte Taylor mit<br />

Paco Bulto einen Vertrag geschlossen,<br />

der ihn zum Importeur der<br />

Bultaco-Motorräder für den Osten<br />

der USA machte. Kurz darauf begann<br />

er mit dem Verkauf der Sherpa<br />

S-Scrambler und der TSS-Straßen-<br />

Rennmaschinen des spanischen Herstellers.<br />

Just in dem Jahr, in dem<br />

Honda mit der CL 72 einen zweizylindrigen<br />

Scrambler mit 250 cm³,<br />

breitem Lenker und hochgezogener<br />

Auspuffanlage in die Schauräume<br />

der amerikanischen Händler stellte.<br />

Die CL 72 war schwer und hatte weder<br />

die Kraft noch die entsprechenden<br />

Federelemente, um abseits befestigter<br />

Wege ordentlich zu funkt ionieren. Doch<br />

die Honda sah blendend aus – und ging<br />

daher weg wie Hot Dogs am 4. Juli, dem<br />

amerikanischen National feiertag.<br />

Als Bultaco 1963 die Matador präsentierte,<br />

die im Grunde nur eine 200er-Sherpa<br />

mit Beleuchtung für Wettbewerbe wie<br />

die Six Days war, sah Taylor dennoch<br />

seine Chance gekommen. Er forderte von<br />

den Spaniern für den US-Markt eine stärkere<br />

350er-Variante, der so schnell wie<br />

möglich ein nochmals kräftigeres Modell<br />

mit 500er-Zweizylinder zur Seite gestellt<br />

werden sollte. Er wolle sehen, was er tun<br />

könne – es war nur ein halbherziges<br />

Versprechen, mit dem Paco Bulto seinen<br />

US-Importeur Taylor abfertigte.<br />

Sehr angetan von Taylors Wünschen<br />

zeigte sich dagegen Manuel Giro, mit dem<br />

John 1966 beim Daytona 200 ins Gespräch<br />

gekommen war. Giro war der Boss von<br />

Ossa, die – wie auch Bultaco – ihre Motorräder<br />

in Barcelona fertigten. Giro wollte<br />

Taylor als US-Importeur der Ossa-Motorräder<br />

gewinnen. Und versprach ihm im<br />

Gegenzug, seinen Sohn und Ossa-Chefingenieur<br />

Eduardo mit der Konstruktion<br />

eines Zweitakt-Twins zu beauftragen, der<br />

Taylors Motorrad-Traum möglich machen<br />

sollte. Das Beste daran: Nicht Ossa, sondern<br />

Taylor sollten die Rechte an dieser<br />

Neukonstruktion gehören! Das war natürlich<br />

ein Angebot, das Taylor nicht ablehnen<br />

konnte. Schon im September jenen<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 81


SZENE I<br />

Yankee 500 Z und Ossa Yankee 500<br />

Jahres hatten Taylor und der erst 24-jährige<br />

Eduardo Giro das Las tenheft des neuen<br />

Motors festgelegt.<br />

Paco Bulto hielt natürlich nichts von<br />

Taylors Plänen, ausgerechnet als US-Importeur<br />

des Lokalrivalen zu fungieren.<br />

Also zahlte er ihn aus und beendete die<br />

Koopera tion. Taylor hatte nun alle Freiheiten,<br />

um sich um den Aufbau eines US-<br />

Vertriebs von Ossa zu kümmern. Er eröffnete<br />

seine Niederlassung in einem alten,<br />

großen Backsteingebäude in Schenectady,<br />

einer kleinen Stadt im Bundesstaat New<br />

York, rund 270 Kilometer nördlich von<br />

New York City gelegen.<br />

Obwohl John Taylor damals erst 32<br />

Jahre jung war, wusste der ehemalige Six<br />

Days-Teilnehmer, dass er die besten US-<br />

Piloten in den verschiedenen Meisterschaften<br />

brauchte, um die Marke Ossa in<br />

Amerika zu etablieren. Und zwar Typen,<br />

die nicht nur schnell Motorrad fahren<br />

konnten, sondern auch viel Ingenieurswissen<br />

mitbrachten, um sein Baby heranwachsen<br />

zu lassen. Und so holte er Dick<br />

„Bugsy“ Mann, den 1963er-AMA-Champion<br />

und Amerikas wohl besten Allround-<br />

Racer dieser Zeit, und Jim Corpe, einen<br />

weiteren AMA-Piloten, ins Boot. Mann<br />

bekam die Verantwortung für den Bau des<br />

Fahrwerks übertragen, während Corpe<br />

sich um den Aufbau der Produktion kümmern<br />

sollte.<br />

Ein Twin aus zwei Einzylindern<br />

Die Dinge kamen schnell ins Laufen, bereits<br />

im Dezember 1967 traf der erste Prototyp<br />

des neuen Zweizylindermotors bei<br />

John Taylor in Schenectady ein. Mit einem<br />

Hubraum von 460 Kubikzentimetern<br />

nutzte der Twin quasi die obere Hälfte der<br />

Ossa Pioneer, einer 230er-Enduro mit<br />

kolbengesteuertem Zweitakt-Einzylinder.<br />

Komplett neu war das als Tunnelgehäuse<br />

konzipierte Kurbelgehäuse, das anstatt<br />

82 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Simple is best: das sehr übersichtlich bestückte<br />

„Cockpit“ der Yankee 500 Z mit<br />

Tachometer und nur einer Kontrollleuchte<br />

Novum bei Offroadern: Die Yankee bremste<br />

hinten mit einer hydraulischen Scheibenbremse,<br />

zugeliefert vom US-Hersteller Kelsey-Hayes<br />

lenstümpfen. Eine hinterm Kurbelgehäuse<br />

positionierte Vorgelegewelle mit Vierfach-<br />

Kettenritzel nahm die beiden Duplexketten<br />

auf – und verband auf diese Weise die beiden<br />

Kurbelwellen miteinander. Von dieser<br />

Zwischenwelle gelangte die Antriebskraft<br />

über einen Stirnradsatz zur Mehrscheiben-Trockenkupplung<br />

und weiter zur<br />

klauengeschalteten Sechsgang-Box. Bei<br />

dieser handelte es sich um ein Kassettengetriebe,<br />

das bereits in Santiago Herreros<br />

250er-Grand Prix-Rennmaschine – natürlich<br />

mit einer anderen Übersetzung und<br />

Spreizung – zum Einsatz kam.<br />

Fahrwerksspezialist „Bugsy“ Mann<br />

hatte inzwischen die Zeit bis zum Eintreffen<br />

der ersten Ossa-Motoren in Schenectady<br />

gut genutzt und mithilfe einer Holzattrappe<br />

vom Motor einen Rahmen gebaut.<br />

Dabei orientierte er sich am Leichtbauchassis,<br />

das er nur wenige Jahre zuvor für<br />

seine BSA A65 Hornet konstruiert hatte.<br />

Mit dieser gewann er 1966 die Peoria<br />

Grand National TT, ein in den USA sehr<br />

prestigeträchtiges Dirt Track-Rennen.<br />

Der stabile Doppelschleifenrahmen<br />

aus Chrom-Molybdän-Stahlrohren besaß<br />

einen massiven Oberzug mit 57 Millimetern<br />

Durchmesser, die Unterzüge und<br />

der Heckrahmen hatten einen Querschnitt<br />

von 35 Millimetern. Bei Letzteren betrug<br />

die Materialstärke nur 1,25 Millimeter,<br />

beim Oberrohr und der ovalen Schwinge<br />

waren es 1,6 Millimeter. Insgesamt brachte<br />

das stabile, im WIG-Schweißverfahren<br />

geschaffene Konstrukt nur 10,4 Kilogramm<br />

auf die Waage – und damit genauso<br />

wenig wie jenes der einzylindrigen<br />

Ossa Pioneer. Dick Mann positionierte den<br />

Motor weit vorne im Rahmen, um möglichst<br />

viel Gewicht aufs Vorderrad zu beder<br />

bei den meisten Zweitaktern üblichen<br />

horizontalen Teilung aus einem Stück<br />

gegossen wurde. Die beiden Kurbelwellenhälften<br />

besaßen massive, geschmiedete<br />

Kurbelwangen – viel Schwungmasse erleichtert<br />

das Ackern durch schwere,<br />

schlammige Passagen bei niedrigem Tempo.<br />

Kurbelwangen und -zapfen waren<br />

miteinander verpresst, die einteiligen geschmiedeten<br />

Pleuel besaßen an beiden<br />

Enden Nadellager. Die beiden einzelnen<br />

Kurbelwellen liefen in einrei higen Kugellagern,<br />

waren identisch und somit untereinander<br />

austauschbar. Sie wurden seitlich<br />

ins einteilige Gehäuse eingesetzt.<br />

An dieses wurden dann die beiden Lagerdeckel<br />

mit den äußeren Haupt lagern<br />

geschraubt. Links wie rechts war an den<br />

äußeren Kurbelwellenenden jeweils eine<br />

Magnetschwungscheibe der kontaktlosen<br />

Femsa-Thyristorzündung angebracht.<br />

Somit besaß jeder Zylinder seine<br />

eigene, komplette Zündung!<br />

In Kombination mit dem speziellen<br />

Mittenabtrieb gewann man beim Ossa-<br />

Motor hiermit eine bei einem Twin zuvor<br />

noch niemals praktizierte Konfigurationsmöglichkeit.<br />

Im Gegensatz zu konventionellen<br />

Zweitakt-Zweizylindern mit einem<br />

Kurbelwellenversatz von 180 Grad, bei<br />

denen die gegenläufigen Kolben für einen<br />

vibrationsärmeren Lauf des Motors sorgen,<br />

besaß jener der Ossa ab Werk eine<br />

360-Grad-Welle. Damit sausten hier beide<br />

Kolben gleichzeitig auf und ab, zudem<br />

wurde das Gemisch in beiden Brennräumen<br />

zugleich gezündet. Der Zweitakt-<br />

Twin entfaltete seine Kraft also bullig wie<br />

ein großer Einzylinder – hilfreich für eine<br />

bessere Traktion des Hinterrads auf<br />

schlüpfrigem Untergrund im Gelände.<br />

Variabler Kurbelwellenversatz<br />

Der eigentliche Geniestreich der Yankee-<br />

Konstruktion war jedoch die Möglichkeit,<br />

nach Bedarf die beiden Kurbelwellenhälften<br />

später so zu koppeln, dass der<br />

Zweizylinder mit dem konventionellen<br />

180-Grad-Versatz lief. So ließ sich dem<br />

Ossa-Motor auf Wunsch neben der sanfteren<br />

Kraftentfaltung auch mehr Spitzenleistung<br />

entlocken, was besser zu einem<br />

Straßen- oder gar Rennmotorrad passte.<br />

Diesen Trick ermöglichte ein Mittenabtrieb<br />

mit jeweils einem Duplex-Kettentrieb<br />

an den beiden inneren Kurbelwel-<br />

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SZENE I<br />

Yankee 500 Z und Ossa Yankee 500<br />

kommen – wichtig bei Motorrädern mit<br />

Offroad-Ambitionen. Mit 40 PS sollte die<br />

Yankee stark genug sein, um das Vorderrad<br />

über Hindernisse lupfen zu können.<br />

Telesco aus Spanien lieferte die Telegabel<br />

mit feisten 42er-Standrohren und<br />

Tauchrohren aus Magnesium, die auch in<br />

den Metisse-Scramblern der Rickmann-<br />

Brüder verbaut waren. Letztere lieferten<br />

zudem die geschmiedeten Alu-Gabelbrücken,<br />

die sich im Steuerkopf in Kegelrollenlagern<br />

drehten. Telesco-Federbeine,<br />

Alufelgen von Akront mit Edelstahlspeichen,<br />

in die 200er-Bremstrommeln eingespeicht<br />

waren, selbstsichernde Muttern<br />

und Armaturen von Magura gehörten<br />

ebenso zu diesem qualitativ hochwertigen<br />

Ausstattungspaket wie der quietschgelbe<br />

Tank aus Fiberglas. Aus diesem Material<br />

waren ebenso Sitzunterbau und Kotflügel.<br />

Ein neues Motorrad braucht auch einen<br />

neuen Namen. Und so gründete John<br />

Taylor Anfang 1968 die Yankee Motor Corporation.<br />

Die Prototypen wurden durchs<br />

Gelände und über lange Strecken gedroschen.<br />

Bei den täglichen Arbeits wegen<br />

wurden sie ebenso wenig geschont wie<br />

bei den US-Motorrad-Magazinen, denen<br />

sie für erste Testfahrten zur Ver fügung<br />

gestellt wurden. Die Maschine brachte die<br />

Redakteure ins Schwärmen, trotz des avisierten<br />

hohen Preises von 1000 US-Dollar.<br />

Taylor versicherte der Presse, dass die<br />

Produktion starten würde, sobald alle<br />

Fehler aussortiert wären. Als Ziel nannte<br />

er für die ersten beiden Jahre eine Jahresproduktion<br />

von jeweils 500 Yankee-Offroadern<br />

des Typs 500 Z.<br />

Da hatte Dick Mann allerdings schon<br />

bemerkt, dass der Ossa-Twin ein gravierendes<br />

Problem hatte – nach nur 12 000<br />

Kilometern waren die beiden Duplexketten<br />

des Primärtriebs hinüber. Die Yankee-<br />

Mannen kontaktierten Eduardo Giro und<br />

warteten auf einen überarbeiteten Motor.<br />

84 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Links: Am zerlegten Motor<br />

lässt sich der Aufbau des<br />

Ossa-Zweitakt-Twins erkennen.<br />

Hier ist die überarbeitete<br />

Version vom Serienanlauf<br />

1972 zu sehen, erkennbar<br />

am Vierfach-Kettenritzel<br />

für die Primärkette. Das<br />

ist in seinem Inneren<br />

als konisches Kupplungsstück<br />

ausgebildet,<br />

in dem die beiden<br />

Kurbelwellen<br />

gekoppelt wurden<br />

(Pfeil). Zusammen<br />

mit den jeweils<br />

eigenständigen<br />

Zündungen für jede<br />

Kurbelwelle ließ sich<br />

deren Versatz dem Einsatzzweck<br />

anpassen. Als Antrieb<br />

für die Yankee war der Motor<br />

als 360-Grad-Paralleltwin<br />

ausgelegt, gut für bulligen<br />

Vortrieb in schwerem Geläuf.<br />

Durch Umstecken der Kurbelwellen<br />

konnte er jedoch auch<br />

als sanfterer 180-Grad-Gegenläufer<br />

konfiguriert werden –<br />

und das sogar im Nachhinein!<br />

Stabiles Tunnelgehäuse mit Mittenabtrieb<br />

und zwei Lagerdeckeln für die<br />

beiden äußeren Kurbelwellenstümpfe<br />

Der Primärtrieb mit Vierfachkette<br />

und Zwischenwelle sowie zwei<br />

Stirnrädern zur Trockenkupplung<br />

Und warteten. Und warteten. Mann hatte<br />

irgendwann genug vom Warten. Und ging.<br />

Nur ein Jahr nach der Gründung verkaufte<br />

Taylor die Yankee Motor Corporation<br />

an den Mischkonzern Bangor-Punta,<br />

der unter anderem schon die Waffenschmiede<br />

Smith & Wesson und die Piper-<br />

Flugzeugwerke besaß. Damit war Taylor<br />

seine finanziellen Sorgen erst mal los. Er<br />

blieb der Chef von Yankee Motors, musste<br />

aber noch bis September 1971 warten, bis<br />

Ossa endlich die neuen Motoren lieferte.<br />

Anstelle der beiden Duplexketten<br />

übernahm im modifizierten Primärtrieb<br />

des Zweizylinders nun ein Vierfach-Kettenritzel<br />

die Koppelung der beiden Kurbelwellen.<br />

Im Inneren des zylindrischen<br />

Bauteils befand sich ein konisches Kupplungsstück<br />

mit Nuten, an dem die beiden<br />

Kurbelwellenenden über einen Acht-Millimeter-Bolzen<br />

mit Linksgewinde auf der<br />

einen und Rechtsgewinde auf der anderen<br />

Seite verbunden wurden. Weitere Änderungen<br />

betrafen die Licht maschine, die<br />

nun Motoplat beisteuerte. Außerdem trugen<br />

die äußeren Kurbelwellenstümpfe ab<br />

da jeweils eine elektronische Zündung,<br />

zudem war der Hubraum auf 488 cm³ angewachsen<br />

(Bohrung x Hub 72 x 60 mm).<br />

Mit einem Verdichtungsverhältnis von<br />

11,5:1 sollte der Ossa-Twin laut Werksangabe<br />

48 PS leisten, in der Realität dürften<br />

es aber eher deren 39 Pferdestärken<br />

gewesen sein.<br />

Serie mit vielen Änderungen<br />

Als die erste Serien-Yankee im April 1972<br />

schließlich vom Band rollte, besaß sie<br />

nicht nur einen stark überarbeiteten<br />

Motor, sondern auch ein etwas abgeändertes<br />

Chassis und modifizierte Anbauteile.<br />

Es blieb zwar beim 57er-Querschnitt<br />

des mächtigen Rahmenhauptrohrs, die<br />

Aufnahmen der Betor-Federbeine an der<br />

Schwinge wurden aber hinter die Radachse<br />

versetzt. Bei den ersten Prototypen<br />

befanden sie sich – wie bei den meisten<br />

Motorrädern – noch davor. Während im<br />

Vorderrad die gleiche Trommelbremse<br />

wie bei der einzylindrigen Ossa Pioneer<br />

eingespeicht war, kam hinten eine hydraulische<br />

Scheibenbremse des US-Herstellers<br />

Kelsey-Hayes zum Einsatz – es<br />

war die erste Scheibenbremse bei einem<br />

Offroad-Motorrad. Anstelle der Rickman-<br />

Gabelbrücken spannte die Serien-Yankee<br />

ihre Standrohre in solche von Smith &<br />

Wesson, die aus 7075-T6-Aluminium<br />

gemäß den Anforderungen von Pistolenrahmen<br />

geschmiedet waren. Die Handhebel<br />

bestanden aus Edelstahl, außerdem<br />

schützte eine massive Aluplatte die beiden<br />

Expansionskammern, die zu den kur­<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 85


SZENE I<br />

Yankee 500 Z und Ossa Yankee 500<br />

Mit bulligem Motor, stabilem<br />

Chassis und den hochwertigen<br />

Federelementen nahm es die<br />

Ossa Yankee 500 eher sportlich<br />

zen, hoch verlegten Schalldämpfern führten.<br />

Ungewöhnlich war zudem, dass der<br />

Schalthebel sowohl auf der linken als<br />

auch auf der rechten Seite angebracht<br />

werden konnte. US-Zulieferer komplettierten<br />

die Ausstattung mit Fiberglas-Bauteilen,<br />

aus denen der Zwölf-Liter-Tank, die<br />

Seitendeckel und die Kotflügel der Yankee<br />

500 Z gefertigt waren.<br />

Das Getriebe besaß zwei Neutralstellungen:<br />

eine zwischen dem ersten und<br />

zweiten Gang, die andere zwischen der<br />

zweiten und dritten Stufe. Eine ungewöhnliche<br />

Lösung, die aber Sinn machte,<br />

weil für den Asphalteinsatz nur die oberen<br />

fünf Gänge der Sechsgang-Box zum Einsatz<br />

gedacht waren – insofern passte der<br />

Leerlauf zwischen dem zweiten und dritten<br />

Gang. Der erste war sehr kurz übersetzt,<br />

er hatte nur die Funktion einer Gelände-<br />

Untersetzung für ganz schwieriges Geläuf.<br />

Im Yankee-Prospekt hieß es reißerisch,<br />

dass man im ersten Gang bei Standgas neben<br />

der Yankee bequem herlaufen könne,<br />

während sie sich durch den Morast baggert<br />

oder steilste Geröllpassagen hinaufklettert.<br />

Auf Asphalt standen dann noch weitere<br />

fünf Gänge zur Verfügung, die für eine<br />

Spitze von immerhin knapp 140 km/h (85<br />

mph) gut sein sollten.<br />

Es sah also so aus, als hätten Taylor<br />

und seine Mannschaft bei ihrer Yankee<br />

500 Z an alles gedacht. Tatsächlich hatte<br />

sich ihr Baby jedoch vom Prototyp bis zum<br />

Serienanlauf ganz schön verändert. Eine<br />

schwere Bürde bedeutete insbesondere<br />

das auf fast 160 Kilogramm gestiegene<br />

Trockengewicht der 500 Z, das selbst gut<br />

trainierten Piloten in kniffligen Geländepassagen<br />

schwer zu schaffen machte. Außerdem<br />

war der Preis zur Markteinführung<br />

auf 1500 Dollar emporgeschossen!<br />

Eine gewaltige Hypothek, weil die anderen<br />

Hersteller in der Zwischenzeit auch<br />

nicht geschlafen hatten. Kawasaki brachte<br />

86 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Der Schermer-Franz 1977 auf Testfahrt mit der Ossa Yankee des österreichischen Importeurs<br />

beispielsweise die drehschiebergesteuerte<br />

350er-F9 Big Horn an den Start, die mit der<br />

membrangesteuerten Yamaha-Enduro RT<br />

360 um Kunden buhlte. Die beiden Zweitakt-Singles<br />

waren fast so schnell wie die<br />

Yankee 500 Z, aber viel leichter und damit<br />

tauglicher im Gelände. Obendrein kosteten<br />

sie weniger als 1000 Dollar – der<br />

Todesstoß für John Taylors Traum. Nach<br />

nur 765 gebauten Yankee 500 Z musste er<br />

1973 die Produktion einstellen.<br />

Das macht den Ausritt mit Joel Samicks<br />

rarer 500er zu etwas ganz Besonderem.<br />

„Du kennst dich ja aus mit englischen<br />

Twins, also dürfte es für dich kein Problem<br />

sein, diesen großen Zweitakt-Zweizylinder<br />

anzukicken“, begrüßt mich Joel. „Vor<br />

allem, wenn du den kleinen Dekompressionshebel<br />

links unterm Kupplungshebel<br />

zur Hälfte ziehst, der einem Zylinder die<br />

Verdichtung nimmt. Dann kickst du nur<br />

einen 250er an!“ Gesagt, getan – der Zweizylinder<br />

zündet sofort und verwandelt<br />

das Zweitaktgemisch von 1:24 in dichte<br />

Rauchschwaden, die den beiden kurzen<br />

Dämpfern entweichen. „Führe die Yankee<br />

mit lockerem Griff am Lenker, dann fährt<br />

sie am besten“, ruft Joel mir noch hinterher,<br />

als ich den Hügel hinter seinem Haus<br />

in Angriff nehme.<br />

Mit seinem enormen Drehmoment<br />

und der bulligen Leistungsentfaltung<br />

schiebt mich der „Twingle“ mühelos durch<br />

die morastige Wiese. Ein Gasstoß reicht,<br />

und das Vorderrad steigt im dritten Gang.<br />

Wenn es zu flott wird, verzögert die einfache<br />

Trommel vorn überraschend kräftig,<br />

während die hintere Scheibenbremse<br />

weich und gut dosierbar funktioniert.<br />

Dick Manns Rahmenkonstruktion vermittelt<br />

mir dank des niedrigen Schwerpunkts<br />

und der feinen Abstimmung der<br />

Federelemente rasch ein gutes Vertrauen.<br />

Die Yankee fühlt sich sehr stabil an, sofern<br />

man Joels Rat befolgt, indem man nur die<br />

Richtung vorgibt und die 500 Z dann einfach<br />

machen lässt.<br />

Bei aller Euphorie, die einen bei der<br />

Ausfahrt mit so einem seltenen Motorrad<br />

unweigerlich ergreift, versuche ich jedoch<br />

immer auch einen realistischen Blick zu<br />

bewahren. So gesehen ist die Yankee zu<br />

schwer und vor allem viel zu laut. Wenn<br />

man auf schmalen Trails auf Leute trifft,<br />

würden sie dem Yankee-Reiter wegen des<br />

Lärms wohl am liebsten einen Stock durchs<br />

Vorderrad stecken. „Deswegen habe ich<br />

die originalen ‚Dämpfer‘ gegen die eines<br />

350er-Yamaha Banshee-Quads getauscht“,<br />

sagt Joel. „Die sehen den originalen sehr<br />

ähnlich, sind nur etwas größer und leiser<br />

– aber eigentlich immer noch zu laut.“<br />

Wegen der Sechs-Volt Elektrik taugt der<br />

Scheinwerfer allenfalls als Positionsleuchte<br />

für andere Verkehrsteilnehmer. „Mit<br />

meiner Yankee nahm ich einmal bei einer<br />

Langstrecken-Offroadfahrt teil. Einmal<br />

war mir aber genug. Nachdem der Muskelkater<br />

vorbei war, habe ich die grobstolligen<br />

Reifen gegen straßentauglichere getauscht.<br />

Letztendlich macht eine Yankee<br />

500 Z nicht im harten Gelände, sondern<br />

auf kleinen und kleinsten Nebenstrecken<br />

am meisten Spaß – egal, ob geteert oder<br />

nicht“, erzählt Joel.<br />

Straßen-Twin: Ossa Yankee 500<br />

Während John Taylor wegen der miserablen<br />

Verkäufe seiner Yankee 500 Z haderte,<br />

sah man bei Ossa gute Chancen für eine<br />

Straßenvariante mit dem Zweizylinder-<br />

Zweitakter für den europäischen Markt.<br />

Noch im Jahr 1973 präsentierte der spanische<br />

Hersteller seinen Roadster auf der<br />

Barcelona Motor Show. Allerdings gehörten<br />

ja Taylor die Rechte an diesem Motor,<br />

deren Rückübertragung wohl Jahre gedauert<br />

hätte. Er einigte sich mit Ossa jedoch<br />

darauf, dass die Spanier den Zweizylinder<br />

verwenden durften, solange ihn<br />

der Yankee-Schriftzug auf dem Motorgehäuse<br />

ziert.<br />

Ossa überarbeitete den Motor und<br />

spendierte ihm eine Mikuni-Ölpumpe, die<br />

– wie bei japanischen Zweitaktern längst<br />

Standard – die Umstellung auf Getrenntschmierung<br />

ermöglichte. Das war eine<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 87


SZENE I<br />

Yankee 500 Z und Ossa Yankee 500<br />

Als die Serienfertigung der Ossa<br />

Yankee 500 anlief, war die Zeit der<br />

großen Zweitakter bereits vorbei<br />

88 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Sachlich gestaltetes Cockpit, mit ruhig anzeigenden Instrumenten<br />

und fünf Kontrollleuchten in einer Konsole integriert<br />

Manuel Garriga beim Ausfahren seines Jugendtraums: Wenn die Ossa<br />

Yankee gefordert wurde, zog sie sich zehn Liter Sprit rein – mindestens!<br />

große Verbesserung, denn nun erfolgte<br />

die dosierte Zufuhr des Schmierstoffs in<br />

Abhängigkeit von Drehzahl und Gasgriffstellung.<br />

Die Pioneer-Zylinder und<br />

-Köpfe tauschte Ossa beim Straßenmodell<br />

gegen jene des Stiletto-Motocrossers und<br />

wählte natürlich einen Kurbelwellenversatz<br />

von 180 Grad für mehr Laufkultur.<br />

Deswegen besaß die Ossa Yankee im Gegensatz<br />

zur 500 Z auch nur eine kontaktlose<br />

Motoplat-Zündung auf dem äußeren<br />

Stumpf der rechten Kurbelwelle, während<br />

auf jenem der linken die Zwölf-Volt-Lichtmaschine<br />

angebracht war. Weitere Unterschiede<br />

betrafen die beiden 27er-IRZ-Vergaser,<br />

die zwei in Spanien gefertigte 32er-<br />

Lizenzprodukte von Bing ersetzten. Angepasst<br />

an den Straßeneinsatz wurden<br />

zuletzt auch die Abstufung und die Übersetzung<br />

des Sechsganggetriebes.<br />

Als Rahmen diente im Grunde die steife,<br />

von Dick Mann gezeichnete Doppelschleifen-Konstruktion<br />

der 500 Z. In der<br />

Ossa Yankee war der Motor jedoch über<br />

vibrationsdämpfende Silentblöcke verschraubt.<br />

Telegabel und die hinteren Gasdruck-Stoßdämpfer<br />

steuerte der spanische<br />

Zulieferer Betor bei, und auch die<br />

Magnesium-Gussräder von Akront stammten<br />

aus spanischer Fertigung. Vorne verzögerte<br />

eine 280er-Scheibenbremse von<br />

Brembo, eine zweite war optional erhältlich.<br />

Hinten kam eine 260er-Scheibenbremse<br />

zum Einsatz.<br />

Obwohl die Ossa Yankee mittlerweile<br />

eine Zwölf-Volt-Elektrik mit ordentlicher<br />

Beleuchtung an Bord hatte, musste sie<br />

weiterhin auf einen Elektrostarter verzichten.<br />

Nicht aber auf ein vollständiges<br />

Cockpit mit Tacho und elektronischem<br />

Drehzahlmesser von Veglia, die sich den<br />

Platz in der modischen Kunststoff-Konsole<br />

mit fünf Kontrollleuchten teilten. Wie<br />

die Seitendeckel wurde auch der 17 Liter<br />

fassende Kraftstofftank aus Fiberglas<br />

laminiert, der separate Ölbehälter der<br />

Getrenntschmierung bunkerte weitere 2,4<br />

Liter. Trocken wog die Ossa Yankee 500<br />

laut Werk (optimistische) 158 Kilogramm.<br />

Es sollte indes noch drei Jahre dauern,<br />

bis 1976 schließlich die Serienfertigung<br />

begann. Tank und Seitendeckel waren in<br />

Silber lackiert, mit kontrastierenden Farben<br />

in Gelb und Orange, die sich in den<br />

Federbeinen wiederfanden. Als Nennleistung<br />

gab Ossa 58 PS bei 7500/min an,<br />

dürfte dabei aber eher spanische Ponys<br />

gemeint haben. Nichtsdestotrotz war<br />

Tester Franz-Josef Schermer seinerzeit<br />

durchaus angetan von der ansehnlichen<br />

Maschine mit der Fahrgestellnummer<br />

0011, die ihm der österreichische Ossa-<br />

Importeur für den Fahrbericht in MOTOR-<br />

RAD 7/1977 zur Verfügung stellte.<br />

Besonders gefielen Schermer der kräftige<br />

Antritt von unten, der turbinenartige<br />

Lauf ab 6000/min und das exakte sowie<br />

passend gestufte Sechsganggetriebe. Positiv<br />

überrascht war er zudem vom guten<br />

Komfort und dem trotz der etwas harsch<br />

ansprechenden Gabel sehr sicheren Fahrverhalten.<br />

Die durschnittlich verbrannten<br />

zehn Liter Sprit und der Preis von 7500<br />

Mark schienen jedoch ziemlich hoch.<br />

Ersteres bestätigt ebenfalls Manuel<br />

Garriga, der vor ein paar Jahren das<br />

Traum-Motorrad seiner Jugend für einige<br />

Monate ausleihen konnte und dabei zwischen<br />

zehn und fünfzehn Liter verfeuerte!<br />

„Das war natürlich bei sehr flotter<br />

Fahrweise“, wie er zugibt. „Die Ossa Yankee<br />

war unglaublich schnell für eine<br />

500er aus den 70er-Jahren, ich fühlte<br />

mich dank des sehr sicheren Fahrverhaltens<br />

aber jederzeit wohl auf ihr. Sehr verlässlich<br />

arbeiteten auch die Bremsen,<br />

selbst mit nur einer Scheibe vorn. Die<br />

Ossa Yankee musste nicht gedreht werden,<br />

animierte aber dazu, ging über 5000<br />

Touren wirklich eindrucksvoll ab und<br />

drehte locker und ganz weich bis an den<br />

roten Bereich bei 8000/min. Im sechsten<br />

Gang standen bei 5500 Touren 140 km/h<br />

auf dem Tacho, und die 170er-Marke war<br />

nie ein Problem. Für mich klingen die vom<br />

Werk angegebenen 185 km/h Spitze daher<br />

glaubhaft. Dabei machte die Ossa<br />

Yankee allerdings einen Höllen-Radau.<br />

Nicht zuletzt deswegen ist mir die Zeit mit<br />

meinem Jugendtraum unvergesslich in<br />

Erinnerung geblieben.“<br />

Tatsächlich beschleunigte die Ossa<br />

Yankee 500 in Tests etwas besser als die<br />

Yamaha XS 500 oder eine Honda CB 550<br />

K. Was ihr am Ende jedoch nichts nutzte,<br />

zunehmend strengere Abgasgrenzwerte<br />

machten gerade den großvolumigen Zweitaktern<br />

schon damals das Leben immer<br />

schwerer. So endete die im zweiten Anlauf<br />

durchaus vielversprechende Karriere<br />

dieses technisch sehr interessanten spanischen<br />

Halbliter-Twins abrupt – nach nur<br />

1000 gebauten Maschinen stellte Ossa<br />

1977 die Produktion ein.<br />

◻<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 89


SZENE I<br />

BMW in Daytona 1972<br />

BMW-BOXER<br />

IM DAYTONA-OVAL<br />

Aller Anfang ist schwer – das bekam die kleine Truppe des amerikanischen<br />

BMW-Importeurs Butler & Smith zu spüren, als sie mit einem Renn-Boxer<br />

auf Basis der R 75/5 beim prestigeträchtigen Daytona 200 starten wollten.<br />

Text: Frank Rönicke; Fotos: Archiv Rönicke, V. Rauch<br />

90 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Daytona 1972: Kurt<br />

Liebmann auf dem von<br />

Udo Gietl gebauten<br />

750er-Renn-Boxer. Ihm<br />

gelangen damit aber<br />

nur ein paar Trainingskilometer.<br />

BMW-<br />

Ingenieur Volker Beer<br />

(hinter der Maschine)<br />

blickt skeptisch drein<br />

Für das 200-Meilen-Rennen<br />

warb das Daytona-Plakat<br />

1972 mit dem australischen<br />

Motorradweltmeister<br />

Kel Carruthers<br />

Neulich stieß ich beim Suchen im<br />

Netz auf ein Angebot aus den<br />

USA mit dem angeblich letzten<br />

verfügbaren Poster einer BMW-Rennmaschine<br />

von Butler & Smith und dem<br />

Deutsch-Amerikaner Kurt Liebmann im<br />

Sattel. Es sollte eine Rennszene vom<br />

200-Meilen-Rennen in Daytona 1972 darstellen.<br />

Nun wusste ich aber, dass dort in<br />

jenem Jahr keine BMW am Start war. Beim<br />

Stöbern in digitalen und analogen Quellen<br />

stellte ich rasch fest, dass diese Maschine<br />

zwar 1972 aufgebaut wurde, aber erst 1973<br />

in Daytona gefahren ist. Dennoch gab es<br />

tatsächlich für 1972 eine Butler & Smith-<br />

BMW, die im legendären 200-Meilen-<br />

Rennen auf dem Daytona International<br />

Speedway antreten sollte …<br />

Der amerikanische BMW-Motorrad-<br />

Importeur Butler & Smith war stets bemüht,<br />

sportliche Erfolge seiner Maschinen für die<br />

Verkaufsunterstützung zu nutzen. Ende<br />

der 1960er-Jahre war das allerdings kaum<br />

möglich. Die behäbigen bajuwarischen<br />

Motorräder entsprachen einfach nicht<br />

mehr dem Anforderungsprofil junger<br />

amerikanischer Motorradfahrer. Als 1968<br />

zwei R 69 S, die in den USA mit Telegabel<br />

verkauft wurden, das Fünf-Stunden-Rennen<br />

auf dem Virginia International Raceway<br />

gewannen, schlachteten Butler &<br />

Smith dies richtig aus, indem sie betonten,<br />

gegen wen BMW da gewonnen hatte:<br />

Norton Commando, Harley-Davidson<br />

Sport ster, Triumph Bonneville, Honda 450<br />

Metisse und Suzuki 500. Damit wurden all<br />

die Bikes genannt, die in den USA damals<br />

in waren. BMW gehörte nicht mehr dazu.<br />

So war es auch, als 1970 die ers ten BMW<br />

R 75/5 nach Amerika kamen. Die hatten<br />

wegen ihrer Tanks und den verchromten<br />

Seitendeckeln rasch den Spitznamen<br />

„Toaster“ weg. Dennoch schickten Butler<br />

& Smith auch diese Maschine in verschiedene<br />

Rennen. Je nach Konkurrenz<br />

sprang dabei hin und wieder sogar ein<br />

Sieg heraus. Geliefert wurden die Bikes<br />

von Oscar Liebman, Chef der BMW-Vertretung<br />

Amol Precision in New Jersey. Sie<br />

wurden meistens von dessen Sohn Kurt<br />

gefahren. Bekannt geworden war das<br />

deutschstämmige Familienunternehmen<br />

mit der Liebmann-Spezial, einer auf der<br />

RS 53 basierenden BMW-Rennmaschine,<br />

mit der selbst 1971 noch einige Rennen<br />

bestritten wurden.<br />

Rennfertig aufgebaut hatte diese BMW-<br />

Motorräder mit Udo Gietl ein weiterer<br />

Deutschstämmiger, der 1940 in Deutschland<br />

geboren wurde, nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg jedoch in die USA kam und als<br />

junger Ingenieur in den 60er-Jahren am<br />

Apollo-Programm der NASA arbeitete.<br />

Seine Affinität zu Motorrädern führte ihn<br />

1968 zu Butler & Smith.<br />

Butler & Smith wurden 1971 von der<br />

Familie Adams übernommen, einem in den<br />

USA seit Jahrzehnten sehr einflussreichen<br />

Clan in der Wirtschaft wie in der Politik.<br />

Juniorchef Dr. Peter Adams kümmerte sich<br />

fortan um die Vermarktung der BMW-<br />

Motor räder, die mit stagnierenden Absatzzahlen<br />

gegen japanische und englische<br />

Konkurrenz zu kämpfen hatten. Ein stärkeres<br />

Engagement im Rennsport schien<br />

ihm ein probates Mittel zu sein, um die Popularität<br />

und die Umsätze der deutschen<br />

Marke zu steigern. Erstes Ziel eines länger-<br />

Den Sieg in<br />

Danville mit<br />

einer serienmäßigen<br />

BMW<br />

R 75/5 schlachtete<br />

der Importeur<br />

Butler &<br />

Smith 1970<br />

ordentlich aus<br />

Für das Rennen in Daytona war das Team um Gietl spät dran, was man nicht zuletzt auch an<br />

der etwas improvisiert wirkenden Verkleidung der 750er-Rennmaschine erkennen kann<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 91


SZENE I<br />

BMW in Daytona 1972<br />

fristig angelegten Programms war 1972 der<br />

Aufbau einer wettbewerbs fähigen Rennmaschine<br />

auf Basis der R 75/5 für die Formel<br />

750 der nationalen amerikanischen<br />

Meisterschaft. Das Reglement der AMA<br />

(American Motorcycle Association) erlaubte<br />

Maschinen von 350 bis 750 cm³,<br />

deren Serienproduktion mindes tens 200<br />

Motorräder umfasst. Sie durften stark<br />

modifiziert werden, lediglich die Zahl der<br />

Zylinder, die Motoreinlasssteuerung und<br />

der Hinterradantrieb mussten der Serie<br />

entsprechen. Außerdem waren maximal<br />

fünf Gänge zugelassen.<br />

Peter Adams wollte unbedingt schon<br />

zum Saisonstart beim prestigeträchtigen<br />

200-Meilen-Rennen von Daytona mit einer<br />

kürzte Pleuel für den Motor. Im Doppelschleifenrahmen<br />

à la Norton-Federbett<br />

hing der durch die neuen Pleuel um 22<br />

Millimeter schmaler gewordene Motor<br />

mit innengekühlter Ölwanne. Für eine<br />

maximale Schräglagenfreiheit wurde der<br />

Motor höher und um rund 25 Grad geneigt<br />

eingebaut. Je zwei Zündkerzen pro Zylinder<br />

wurden von einer Kröber-Transistorzündung<br />

gespeist, die allerdings Probleme<br />

bereitete. Die Auspuffkrümmer beider<br />

Zylinder wurden unter der Ölwanne zu<br />

einem gemeinsamen Megafon zusammengeführt,<br />

eine Spezialität von Udo<br />

Gietl, die er bereits bei früheren Rennmaschinen<br />

praktiziert hatte. Über die Leistung<br />

des Motors äußerte man sich damals<br />

92 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

eigenen Maschine antreten, an der Udo<br />

Gietl über die Wintermonate hart gearbeitet<br />

hatte. BMW in München engagierte sich<br />

1972 wieder etwas stärker im Rennsport,<br />

unterstützte die Seitenwagen-Weltmeister<br />

Enders/Engelhardt sowie Privatfahrer wie<br />

Helmut Dähne.<br />

Auch Butler & Smith erhielten unter der<br />

Hand Hilfe aus Deutschland. Offiziell<br />

wusste man in München allerdings nichts<br />

von den Aktivitäten in den USA, obwohl<br />

BMW den für ihre Vertriebs-GmbH in<br />

Amerika tätigen Ingenieur Volker Beer<br />

beauftragte, sich der Sache anzunehmen.<br />

Der stürzte sich mit großem Elan in die<br />

Aufgabe, besorgte aus München einen<br />

Rahmen, diverse Fahrwerksteile und verwww.motorrad-classic.de


Für eine Boxer-<br />

BMW baute die<br />

Rennmaschine<br />

(ganz links) recht<br />

schmal – auch ein<br />

Verdienst der<br />

kürzeren Pleuel<br />

Der Zwei-in-eins-<br />

Auspuff war für<br />

BMW ungewöhnlich,<br />

gehörte jedoch<br />

zu den Spezialitäten<br />

von Udo Gietl<br />

Offene 36er-Mikuni-Vergaser<br />

anstelle<br />

der serienmäßigen<br />

Bing-Gemischaufbereiter<br />

gehörten<br />

zum Paket zur Leistungssteigerung<br />

des Motors<br />

nicht, später war von rund 65 PS die Rede.<br />

Im Vergleich zu den 50 Serien-PS eine ordentliche<br />

Steigerung.<br />

Suzuki trat in jenem Jahr allerdings<br />

mit einer über 100 PS starken 750er an!<br />

Die vergleichsweise bescheiden motorisierte<br />

Renn-BMW benötigte dennoch eine<br />

neue und verstärkte Kupplung. Die originale<br />

Telegabel der R 75/5 wurde verkürzt,<br />

im Vorderrad verzögerte eine Fontana-<br />

Duplexbremse. Fußrasten, Lenker- und<br />

Sitzposition ließen sich variieren und unterschiedlichen<br />

Fahrern anpassen.<br />

Dieser für Daytona 1972 gebaute Boxer<br />

wog nur 153 Kilogramm, machte gegenüber<br />

der leistungsstärkeren Konkurrenz<br />

somit wieder Boden gut. Als Fahrer für die<br />

68 Runden zu je 3,81 Meilen (200 Meilen =<br />

322 Kilometer) war Kurt Liebmann vorgesehen.<br />

Der hatte mit seiner alten Liebmann-<br />

Spezial schon zwei Tage zuvor am Junior-<br />

Rennen über 100 Meilen teilgenommen,<br />

kam jedoch nicht ins Ziel. Beim Hauptrennen<br />

am 12. März schaffte er es dagegen<br />

nicht einmal bis in die Startaufstellung des<br />

200-Meilen-Rennens!<br />

Die Probleme mit der Doppelzündung<br />

der erst auf den letzten Drücker fertig gewordenen<br />

Rennmaschine bekam man einfach<br />

nicht in den Griff, mehr als ein paar<br />

unbefriedigende Trainingsrunden sprangen<br />

für Liebmann und das Butler & Smith-<br />

Team an diesem Wochenende nicht<br />

heraus. Dennoch, alleine schon das Auftauchen<br />

dieser BMW in Daytona schlug<br />

ein wie eine Bombe, vor allem bei der<br />

deutschen Presse. Die Bombe zündete<br />

zwar nicht, war aber eine gute Basis für<br />

die weitere Entwicklung der US-Rennsportaktivitäten<br />

von Butler & Smith zusammen<br />

mit BMW. Für die Saison 1972<br />

wurden noch weitere Renn-Boxer aufgebaut,<br />

die sich in US-Rennserien erfolgreich<br />

schlugen. Und 1973 dann tatsächlich<br />

auch in Daytona an den Start gingen. In<br />

jenem Jahr gewann Reg Pridmore mit der<br />

von Udo Gietl aufgebauten R 75/5 zudem<br />

den US-Titel in der Production Racer-Meisterschaft.<br />

Der in den folgenden beiden<br />

Jahren immer weiter er starkte Gietl-Boxer<br />

drückte 1975 immerhin rund 100 PS und<br />

drehte bis 10 500/min!<br />

Zur Saison 1976 traten die Butler &<br />

Smith-BMWs dann in der neu geschaffenen<br />

AMA-Superbike-Klasse an. Doch<br />

das ist eine ganz andere Geschichte – und<br />

eine sehr erfolgreiche obendrein (siehe<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 4/2015). ◻<br />

Oben: Die von Udo Gietl und Volker Beer aufgebaute<br />

Rennmaschine auf Basis der R 75/5 ähnelte – nicht ganz<br />

zufällig – dem Renn-Boxer, mit dem Helmut Dähne 1972<br />

bei den 200 Meilen von Imola antrat (o.r.). Unten links:<br />

die Liebmann-Spezial von Kurt Liebmann. Daneben der<br />

spätere Butler & Smith-Boxer aus der Saison 1972, mit<br />

getrennten Auspuffrohren innerhalb der Verkleidung<br />

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NACHDRUCK<br />

94 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

Kette oder Kardan – mit<br />

welcher der beiden 1000er-<br />

Kawasakis fährt man im<br />

Alltag und auf Touren<br />

besser? Die Antworten gab<br />

es im Vergleichstest in der<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-Ausgabe 4/1979


Zwei neu gestylte 1000er<br />

treten die Nachfolge der<br />

Z 1000 an, eine mit Kette,<br />

die andere mit Kardan<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 95


96 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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NACHDRUCK<br />

Die kettengetriebene<br />

Z 1000<br />

Mk II besitzt eine<br />

sportlich gestylte<br />

Auspuffanlage,<br />

die allerdings sogar<br />

leiser als die<br />

der Z 1000 ST<br />

ist. Die breite<br />

Kette hält mit<br />

O-Ringen zwischen<br />

den Laschen<br />

das Fett<br />

Die Instrumente<br />

der Kawasaki<br />

Z 1000 Mk II:<br />

etwas klein,<br />

aber übersichtlich<br />

und<br />

gut beleuchtet.<br />

Eine Tankanzeige,<br />

wie bei<br />

der Z 1000 ST,<br />

fehlt<br />

Der vollelektronische Rollenprüfstand<br />

des Schweizers<br />

Fritz Egli registriert Hinterradleistung<br />

und Verlustleistung<br />

der beiden großen Kawasaki-<br />

Modelle<br />

Das Kettenmotorrad ist eindeutig die<br />

handlichere Maschine, ihr Radstand<br />

ist um 50 Millimeter kürzer als jener<br />

der Kardanmaschine<br />

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98 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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NACHDRUCK<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 99


NACHDRUCK<br />

Aufgeräumt und gut beleuchtet<br />

ist die Instrumentenkonsole<br />

der Z 1000 ST.<br />

Die Tankanzeige liegt nicht<br />

optimal im Blickfeld. Die<br />

Instrumente zeigen genau<br />

und ruhig an<br />

Der Wellenantrieb der<br />

Z 1000 ST erwies sich im<br />

Testbetrieb als problemlos.<br />

Trotz langer Federwege<br />

halten sich die Fahrwerksreaktionen<br />

in erträglichen<br />

Grenzen<br />

Phantomzeichnung der Kardanmaschine:<br />

DOHC-Motor,<br />

kontaktlose Zündanlage,<br />

spiralverzahntes Hinterachsgetriebe,<br />

Torsionsdämpfer<br />

im Getriebe<br />

100 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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NACHDRUCK<br />

RÜCKBLICK<br />

Foto: Arturo Rivas<br />

Z-Club-Chef Peter Krauss (61)<br />

kennt alle Z-Kawasakis<br />

Die beiden<br />

1000er-Kawasakis<br />

aus heutiger Sicht<br />

Peter Krauss, Capo des Z-Clubs Germany, besitzt sowohl<br />

die Kawasaki Z 1000 Mk II als auch die Z 1000 ST.<br />

Hier seine Erfahrungen.<br />

„Auf 84 000 Kilometern hatte ich<br />

mit der Z 1000 ST nur einen kleinen<br />

Defekt, der leicht zu beheben war“<br />

Ein Kardan-Tourer mit vier Zylindern<br />

stand 1981 auf meinem Wunschzettel.<br />

Ich hatte damals die Kettenpflege auf<br />

langen Strecken einfach satt. Nach einem<br />

Fehlgriff mit der Yamaha XJ 650, deren<br />

Tourentauglichkeit mich mangels Drehmoment<br />

und Leistung nicht wirklich überzeugte,<br />

landete ich bei der Z 1000 ST. Ich kaufte<br />

sie mir 1981 als Neufahrzeug, inzwischen<br />

hat sie 84 000 Kilometer auf der Uhr. Die<br />

Kawasaki hat mich – bis auf einen Defekt<br />

am Zündschloss, den ich aber selbst beheben<br />

konnte – nie im Stich gelassen. Für<br />

meinen Sohn habe ich später noch eine<br />

zweite Z 1000 ST angeschafft, der zu dem<br />

Bike nach anfäng lichen technischen Problemen<br />

keine Be ziehung aufbauen konnte.<br />

So habe ich diese Maschine für Touren mit<br />

Gepäckträger und Koffern ausgerüstet. Sie<br />

ist mittlerweile auch schon über 70 000 Kilo-<br />

meter gelaufen – nunmehr problemlos.<br />

Außer Reifen, Öl und Sprit braucht sie nur<br />

die üblichen Service arbeiten. Deswegen ist<br />

die Z 1000 ST für mich der ideale Super-<br />

Tourer (ST). Zumal sie auch heute noch mit<br />

ausreichend Leistung und Komfort überzeugt.<br />

Mitunter schläft meine Frau hinten<br />

drauf sogar während der Fahrt ein... Im<br />

Vergleich dazu fährt die Z 1000 MK II sportlicher<br />

und handlicher, was durch den kürzeren<br />

Radstand und geringere Federwege zu<br />

erklären ist. Leistungsmäßig nehmen sich die<br />

beiden 1000er kaum etwas. Doch wer plagt<br />

heute noch solche Raritäten dauernd bis an<br />

die Leistungsgrenze? Für mich ist die Z 1000<br />

MK II für eine flotte Runde im Schwäbischen<br />

Wald die erste Wahl. Wenn es auf Zuverlässigkeit<br />

und Fahrkomfort mit Gepäck<br />

ankommt, nehme ich aber lieber den Super-<br />

Tourer, die Z 1000 ST.<br />

Foto: Peter Krauss<br />

Läuft problemlos: Peter mit seiner<br />

zweiten Z 1000 ST auf dem Gavia-Pass<br />

DIE VERKAUFS-UND<br />

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<strong>2017</strong><br />

19. - 21. MAI<br />

MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />

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SPORT I<br />

Nachruf auf John Surtees<br />

Goodbye,<br />

John!<br />

Am 10. März starb John Surtees im Alter von 83<br />

Jahren. Alan Cathcart blickt zurück auf das Leben<br />

des einzigen Rennfahrers, der sowohl auf zwei<br />

als auch auf vier Rädern Weltmeister wurde.<br />

Text: Alan Cathcart; Fotos: Reinhard, H.P. Seufert, Archiv<br />

John Surtees, geboren am 11. Februar<br />

1934, wuchs im Süden Londons auf,<br />

wo er schon früh im Motorradladen<br />

seines Vaters Jack arbeitete. Jack war ein<br />

Seitenwagenpilot, der seinen Sohn schon<br />

im zarten Alter von 14 Jahren bei einem<br />

Wettbewerb an den Lenker seines Gespannes<br />

ließ. John gewann das Rennen –<br />

mit Daddy im Boot! Anschließend wurden<br />

die beiden aber disquali fiziert, da John<br />

noch zu jung war.<br />

Nachdem John die Schule mit 15 Jahren<br />

verlassen hatte, begann er mit dem Rennfahren<br />

auf den Grasbahnen um Brands<br />

Hatch. Mit Beginn seiner Ausbildung zum<br />

Mechaniker bei Vincent sattelte er auf<br />

Straßenrennen um. Auf der selbst vorbereiteten<br />

Halbliter-Vincent Grey Flash<br />

etablierte er sich 1951 mit vielen Siegen<br />

als der kommende Motorrad-Star.<br />

Im Jahr darauf startete er mit einer<br />

500er-Norton Manx erstmals auch bei<br />

einem Weltmeisterschaftslauf und wurde<br />

Sechster beim Ulster Grand Prix. Bis 1954<br />

dominierte John Surtees auf den Rundstrecken<br />

in England, dann gab ihm Norton-Rennleiter<br />

Joe Craig 1955 endlich eine<br />

Chance – und den Werksvertrag für die<br />

letzte Saison des britischen Herstellers auf<br />

dem mittlerweile unterlegenen Manx-<br />

Single. Dennoch gewann John damit in<br />

England 69 seiner 75 Rennen. Außerdem<br />

holte er sich seinen ersten WM-Sieg beim<br />

Ulster-GP auf einer 250er-NSU Sportmax.<br />

Nach Nortons Ausstieg aus dem Werksrennsport<br />

begann 1956 seine erfolgreiche<br />

Zeit bei MV Agusta. Auf der italienischen<br />

Vierzylinder-500er holte der erst 22-Jährige<br />

nicht nur seinen ersten von insgesamt<br />

sechs TT-Siegen, sondern gewann unangefochten<br />

auch den ersten Weltmeistertitel<br />

in der Königsklasse, obwohl er sich<br />

beim vorletzten Grand Prix der Saison auf<br />

der Solitude bei einem Sturz den Arm gebrochen<br />

hatte.<br />

In der Saison 1957 waren die MV<br />

Agustas chancenlos gegen die Gileras, für<br />

Surtees blieb im WM-Endklassement nur<br />

Rang drei bei den 500ern und Rang fünf<br />

bei den 350ern. Vergeblich hatte er den<br />

Conte Agusta gedrängt, das träge Handling<br />

und die mangelnde Zuverlässigkeit der mit<br />

einer üppigen Stromlinien-Verkleidung<br />

ver sehenen Vierzylinder-MV zu verbessern.<br />

John war drauf und dran, MV zu verlassen<br />

und bei Moto Guzzi die immer konkurrenzfähigere<br />

V8-500er zu fahren. Kurz<br />

vor dem vereinbarten Termin für eine<br />

Testfahrt verkündete Moto Guzzi jedoch<br />

zusammen mit Gilera und Mondial den<br />

Rückzug aus dem GP-Sport.<br />

Ursprünglich wollte sich MV Agusta<br />

diesem Schritt ebenfalls anschließen. Doch<br />

der Graf besann sich eines Besseren, bedeutete<br />

der Rückzug der Konkurrenz<br />

doch, dass die Tür für MV-Siege gegen<br />

die Privatfahrer auf ihren veralteten britischen<br />

Einzylindern weit offen stand.<br />

Was folgte, waren zwei Jahrzehnte ununterbrochene<br />

Dominanz der MV-Vierzylinder<br />

im Grand Prix-Sport. Nutznießer war<br />

John Surtees, der sich von 1958 bis 1960<br />

mit 32 Siegen bei 39 Starts insgesamt sechs<br />

WM-Titel in der 350er- und in der 500er-<br />

Klasse sicherte. Außerdem gewann er in<br />

102 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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dieser Zeit als erster Rennfahrer drei Mal<br />

in Folge die Senior-TT. Rekordverdächtig<br />

auch die Bilanz der Jahre 1958 und 1959:<br />

Er siegte in jedem Grand Prix, bei dem er<br />

an den Start ging. Eine beeindruckende<br />

Dominanz mit 25 Triumphen in Folge!<br />

Als Conte Agusta ihm 1960 untersagte,<br />

bei den nicht zur WM zählenden Rennen<br />

auch andere Fabrikate zu fahren, entschied<br />

Surtees verärgert, stattdessen zusätzlich<br />

Autorennen zu fahren. Beim Grand Prix<br />

von Monaco feierte er sein Formel 1-Debüt<br />

im Lotus, der ihn mit Getriebeschaden zur<br />

Aufgabe zwang. Von dort flog Surtees<br />

direkt auf die Isle of Man zur TT-Qualifikation,<br />

wo er stets vorne lag und seine letzte<br />

Senior-TT gewann. Dabei knackte er mit<br />

einem Schnitt von 102,44 mph als erster<br />

Pilot die 100-Meilen-Schallmauer. In jenem<br />

Jahr sicherte er sich noch seine beiden<br />

letzten WM-Titel, bevor er sich von MV und<br />

dem Motorradrennsport verabschiedete.<br />

Nicht jedoch, ohne sich in den Annalen mit<br />

zwei bemerkenswerten Rennen an einem<br />

Tag zu verewigen: Am 24. Juli 1960 trieb er<br />

seine Vierzylinder-MV zum Sieg beim<br />

500er-Grand Prix von Deutschland auf der<br />

Solitude. Wenige Stunden später klemmte<br />

er sich hinters Lenkrad eines Rob Walker-<br />

Porsches und ging ins Formel 2-Rennen an<br />

gleicher Stelle. Kurz vor Schluss kollabierte<br />

jedoch der Motor.<br />

Surtees hinterließ auf vier Rädern sofort<br />

einen starken Eindruck. Schon beim<br />

zweiten Formel 1-Start 1960 schnappte er<br />

sich im Lotus Platz zwei beim britischen<br />

Grand Prix in Silverstone. Und beim dritten<br />

Einsatz, dem Portugal-GP, die Pole-<br />

Position. Nachdem er zwei Formel 1-Lehrjahre<br />

bei einem kleinen Privatteam ab -<br />

solviert hatte, holte ihn 1963 Ferrari, wo er<br />

im Jahr darauf die Formel 1-Weltmeis terschaft<br />

einfuhr – allen Intrigen innerhalb<br />

des Teams zum Trotz. Die fünf Jahre bei<br />

MV Agusta waren in dieser Hinsicht wohl<br />

eine gute Vorbereitung. Bei Ferrari kam<br />

allerdings noch jede Menge Chaos hinzu,<br />

verursacht durch ständige Streiks in Italien,<br />

wenig Testmöglichkeiten und zu knappe<br />

Mittel, um sowohl die Formel 1 als auch<br />

Sportwagenrennen zu bestreiten.<br />

Beim Grand Prix in Silverstone war<br />

John beispielsweise der Einzige im Ferrari-Team,<br />

der mit einem Schweißbrenner<br />

umgehen konnte. So musste er den Zusatztank<br />

selbst schweißen, der ihm das<br />

zeitraubende Nachtanken ersparte!<br />

Nach zwei Formel 1-Jahren mit Honda<br />

gründete John Surtees 1970 seinen eigenen<br />

Rennstall, der in der Formel 1, Formel<br />

2 und der Formel 5000 antrat. Während es<br />

in der Formel 1 nie zum Sieg reichte, gewann<br />

Mike Hailwood, Johns Nachfolger<br />

als englischer Motorrad-Superstar, 1972<br />

mit einem Surtees TS10 die Formel 2-Europameisterschaft.<br />

Es war der größte Erfolg<br />

für das Team Surtees, das 1978 nach<br />

neun schwierigen und erfolglosen Jahren<br />

in der Formel 1 letztlich zusperren musste.<br />

Wesentlich besser lief es im Immobiliengeschäft,<br />

das John anschließend aufbaute.<br />

Es gab ihm die Möglichkeiten und Mittel,<br />

sich wieder auf seine Leidenschaften zu<br />

konzentrieren. Mit Hingabe restaurierte<br />

und sammelte er vor allem Motorräder<br />

und Autos, mit denen er in seiner Karriere<br />

in Berührung gekommen war. Und genoss<br />

es, diese bei zahlreichen Klassik-Veranstaltungen<br />

weltweit zu präsentieren. Vor<br />

allem beim alljährlichen Goodwood Festival<br />

of Speed, wo er historische BMW-Motorräder<br />

genauso pilotierte wie Mercedes-<br />

Rennwagen oder die Nortons und MV<br />

Agustas aus seiner Sammlung.<br />

John Surtees war ein harter, aber gerechter<br />

Mensch, der hohe Standards setzte<br />

und diese auch von anderen erwartete. Er<br />

wusste immer, was er wollte, und ließ dabei<br />

nie locker, selbst wenn er dabei Ärger<br />

provozierte. Wäre er kompromissbereiter<br />

gewesen, hätte er in manchen Situationen<br />

bestimmt mehr erreicht, als es ihm möglich<br />

war. Insbesondere in der Scheinwelt<br />

der Formel 1, in der sich so ein aufrechter<br />

Charakter wie John gefühlt haben muss<br />

wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er kam<br />

aus bescheidenen Verhältnissen und hat<br />

das Beste aus seinem Leben gemacht.<br />

Nicht nur die Welt des Motorsports hat<br />

einen ihrer ganz Großen verloren. ◻<br />

Ganz oben: Surtees siegt 1960 beim<br />

deutschen 500er-GP auf der Solitude<br />

Ganz schnell: auf der 500er-<br />

MV zum WM-Titel 1958<br />

Ganz überraschend: Im Formel 1-Renner – hier 1964<br />

im Ferrari – war Surtees sofort konkurrenzfähig<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 103


SPORT I<br />

DHM-Nachrichten<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Von Deutschland nach<br />

Down Under und zurück<br />

Ronja Mahl ist Seitenwagenpilotin und fährt in der DHM im<br />

Boot ihres Vaters. Zwischendurch jedoch zog es sie von Alsfeld<br />

nach Australien – und auch dort erfolgreich auf Rennstrecken.<br />

Derzeit gehen mehr als 50 Frauen bei der Deutschen Historischen<br />

Motorradmeisterschaft (DHM) an den Start. Dabei<br />

sticht eine junge Frau hervor. Die Seitenwagen-Fahrerin Ronja<br />

Mahl ist erst Anfang 20, hat aber bereits einen dritten Platz in der<br />

„Australian Sidecar Championship F2“ vorzuweisen. Nach knapp<br />

zwei Jahren in „Down Under“ ist sie letztes Jahr wieder zurückgekehrt<br />

und startet mit ihrem Vater im BMW-Gespann in der DHM.<br />

Für Ronja Mahl war die Teilnahme an der Deutschen Historischen<br />

Motorradmeisterschaft die Grundlage für das erfolgreiche<br />

Gastspiel in Australien. Vater Erwin ist mit einem originalen BMW-<br />

Renngespann, das 1970 vom Schweizer Gespannspezialisten<br />

Hermann Schmid gebaut wurde, seit vielen Jahren erfolgreich in<br />

der DHM dabei. Insofern war das Fahrerlager schon immer Ronjas<br />

Spielplatz. So ließ der Papa sein Töchterchen im zarten Alter von<br />

zwölf Jahren im Rahmen eines Seitenwagen-Renntrainings erstmals<br />

Gespannluft schnuppern. Ernst wurde es für Ronja dann 2013<br />

beim ersten Einsatz auf dem Nürburgring. Bei diesem DHM-Lauf<br />

holten sich Vater und Tochter in ihrem ersten gemeinsamen<br />

Rennen den Gesamtsieg! Und es folgten noch weitere Erfolge – in<br />

der DHM und eben in Australien.<br />

Zur dortigen Seitenwagen-Meisterschaft kam Ronja eher zufällig<br />

während ihres Au-pair-Aufenthalts. Ende 2014 wollte sie<br />

eigentlich nur dem schmuddeligen Winterwetter im hessischen<br />

Alsfeld entfliehen und pünktlich zum DHM-Saisonstart 2015<br />

wieder in Deutschland sein. An Seitenwagenrennen im australischen<br />

Sommer dachte sie ebenso wenig wie an die Verlängerung des<br />

Australien-Aufenthalts auf 18 Monate. Das ergab sich erst vor Ort<br />

durch die Bekanntschaft ihres Vaters mit dem australischen<br />

F1-Seitenwagen-Rennfahrer Adam Treasure. Der kontaktierte<br />

Ronja, worauf sich beide bei einem australischen Meisterschaftslauf<br />

trafen. Dort knüpfte Ronja schnell Kontakt zur australischen<br />

Rennszene, die trotz Sprachbarrieren der deutschen sehr ähnlich<br />

ist – Motorsport unter Freunden eben.<br />

Einige Wochen später nahm Ronja an einem „Come and Try<br />

Day“ mit <strong>Classic</strong> F1- und F2-Gespannen teil. Anschließend fuhr sie<br />

zuerst in Sydney mit John Clancy ein <strong>Classic</strong>-Rennen und ging<br />

danach mit Chrissie Clancy bei einem Lauf auf Phillip Island ins<br />

Rennen der Australian Championship. Das klappte gleich so gut,<br />

dass sich Ronjas Aufenthalt auf 18 Monate und eine komplette Sidecar-Saison<br />

verlängerte. Eines ihrer Highlights war dabei der erste<br />

104 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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4 5<br />

Fotos: DHM<br />

6<br />

Fotos: DHM<br />

1 Vater und Tochter in einem Boot:<br />

Ronja und ihr Vater Erwin Mahl in<br />

ihrem 1970 vom Schweizer Gespannspezialisten<br />

Hermann Schmid gebauten<br />

BMW-Renngespann auf dem Hockenheim<br />

Ring 2 Vater und Tochter<br />

bei der Parade im Rahmen der Sachsenring<br />

<strong>Classic</strong> 2016 3 Ronja mit Chris<br />

Beart bei der Sidecar Trophy in Cadwell<br />

Park/England 4 Beim Briefing in<br />

Australien mit Chrissie Clancy 5 Die<br />

beiden Power-Girls in Aktion beim<br />

Lauf auf Phillip Island 6 Schnappschuss<br />

aus Down Under: Ronja Mahl<br />

und ihr Mechaniker-Papa auf der<br />

Grand Prix-Strecke von Phillip Island<br />

Platz mit John Clancy in einem Post-<strong>Classic</strong>-Honda-Gespann beim<br />

Barry Sheene Festival of Speed in Eastern Creek bei Sydney. Getoppt<br />

wurde das alles noch vom dritten Platz in der „Australian<br />

Championship F2 Sidecars“ im Damenteam mit Chrissie Clancy.<br />

Ronja Mahl erkannte viele Parallelen zur <strong>Classic</strong>-Rennszene<br />

daheim in Deutschland. Die Offenheit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft<br />

im australischen Fahrerlager ist genauso gut wie in der<br />

DHM. Als ihr Papa Urlaub machte und zum Rennen nach Phillip<br />

Island kam, gab es nicht nur einen herzlichen Empfang von seiner<br />

Tochter. Von allen Australiern wurde er aufgenommen, als würde<br />

Terminplan der DHM <strong>2017</strong><br />

Datum Veranstaltung Hinweis<br />

07. Mai Nürburgring, Kölner Kurs Alle Klassen<br />

13. bis 14. Mai Colmar-Berg, Luxemburg Alle Klassen<br />

16. bis 18. Juni ADAC Sachsenring <strong>Classic</strong> Klassen E, H, J, K, L, N, P<br />

14. bis 16. Juli Schleizer Dreieck Alle Klassen<br />

29. bis 30. Juli Circuit de Chambley, Metz Alle Klassen<br />

19. bis 20. August Schottenring Grand Prix E, H, J, K, L, N, P, U, V, W, mit VFV-Sonderlauf<br />

27. August <strong>2017</strong> 3. Ried Ring Revival Lorsch Präsentationen bis Baujahr 1965<br />

08. bis 10. September Hockenheim <strong>Classic</strong>s Alle Klassen, mit VFV-Sonderlauf<br />

07. bis 08. Oktober Oschersleben Alle Klassen<br />

28. Oktober Meisterschaftsfeier Festhalle Schotten<br />

man sich schon lange Jahre kennen. Aber einige Unterschiede zu<br />

Deutschland haben Vater und Tochter doch ausgemacht: Die unendliche<br />

Weite sowie die atemberaubenden Strände und Kulissen<br />

dieses faszinierenden Landes suchen ihresgleichen.<br />

Seit Frühjahr 2016 ist Ronja Mahl wieder zurück in Alsfeld. Von<br />

Müdigkeit keine Spur. Noch mehr infiziert und motiviert als bisher<br />

„turnt“ sie wieder im Boot ihres Vaters im Rahmen der DHM-Läufe.<br />

Weil die Deutsche Historische Motorradmeisterschaft „nur“<br />

acht Veranstaltungen in einer Rennsaison belegt, hat Ronja noch<br />

genügend Zeit, um mit dem Belgier Chris Beart an der F1 Sidecar<br />

Trophy teilzunehmen. So kann sie weiterhin<br />

Luft im Ausland atmen und an ihrer internationalen<br />

Karriere arbeiten. Ihre Fernziele<br />

sind die Teilnahme an der Seitenwagen-<br />

WM und – in ganz ferner Zukunft – ein<br />

Start bei der TT auf der Isle of Man. Aber<br />

ein Ziel verliert Ronja Mahl nicht aus den<br />

Augen: weiterhin mit ihrem Papa und dem<br />

BMW-Gespann in der Deutschen Historischen<br />

Motorradmeisterschaft zu starten!<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 1<strong>05</strong>


SPORT I<br />

Jawa 350 V4<br />

Tschechnik-<br />

Wunder<br />

Allen Schwierigkeiten zum Trotz schaffte<br />

es Jawa mit dem anfangs anfälligen<br />

350er-V4-Motor den finanzstarken<br />

Konkurrenten Honda und MV Agusta<br />

einzuheizen. Die Fahrt mit einem<br />

der nur drei gebauten Exemplare<br />

ist definitiv eine Ehre.<br />

Text: Alan Cathcart und Gerhard Eirich<br />

Fotos: Kyoichi Nakamura, Cathcart-Archiv


Ivy in Assen:<br />

Nach zwischenzeitlicher<br />

Führung sieht<br />

alles nach einem<br />

Sieg aus, doch<br />

Aussetzer lassen<br />

die Jawa auf den<br />

zweiten Platz<br />

zurückfallen<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 107


SPORT I<br />

Jawa 350 V4<br />

Der flach bauende V4-Motor erlaubt<br />

eine aerodynamisch günstige,<br />

knapp geschnittene Verkleidung<br />

Im steifen Chassis fungiert der Motor als mittragendes<br />

Element. Die maue Simplex-Trommelbremse<br />

hinten war Ivys Sonderwunsch<br />

Die großen Kontrahenten<br />

unter sich: Bill Ivy<br />

und Giacomo Agostini<br />

Während der ruhmreichen Ära des Straßenrennsports<br />

der 1950er- und 1960er-Jahre<br />

war die Tschechoslowakei das einzige<br />

Land hinter dem Eisernen Vorhang, das ernsthaft der<br />

Vormachtstellung der Italiener und Japaner die Stirn<br />

bot. Zumindest in den prestigeträchtigen höheren Hubraumklassen.<br />

Ebenso wie Husqvarna, Royal Enfield,<br />

FN, BSA und andere war die 1929 von FrantiŠek Janecek<br />

gegründete Firma Jawa ein Ableger der Waffenindustrie.<br />

Als einer der größten Zweiradmärkte Europas in<br />

den 1930ern mit mehr als 50 landeseigenen Herstellern<br />

galt die Tschechoslowakei als eine der Brutstätten<br />

des Straßenrennsports vor dem Zweiten Weltkrieg, und<br />

Jawa spielte hier eine Schlüsselrolle.<br />

Doch nach 1945 fand sich das Land auf der „falschen<br />

Seite des Eisernen Vorhangs“ wieder. Jawa wurde verstaatlicht,<br />

1949 zwangsweise mit dem Konkurrenten<br />

CZ verschmolzen. Dennoch lebte die Motorsportbegeisterung<br />

weiter, und die beiden Marken entwickelten<br />

eigene Straßen- und Geländesport-Renner. In Zeiten<br />

des aufkeimenden Zweiradbooms sollte der Einsatz im<br />

Grand Prix-Rennsport die Qualität der Produkte weltweit<br />

bekannt machen.<br />

Stastny bringt erste GP-Siege für Jawa<br />

Jawas große Stunde kam schließlich 1961, als der legendäre<br />

Werkspilot FrantiŠek Stastny in der 350er-WM den<br />

zweiten Platz errang, nachdem er sowohl den Auftaktlauf<br />

in Hockenheim und das Abschlussrennen in<br />

Schweden gewonnen hatte. Weitere GP-Siege in den<br />

folgenden Jahren und mehrere jeweils vierte Plätze in<br />

der WM-Gesamtwertung ließen Jawa zu einem Dorn<br />

im Auge der deutlich finanzstärkeren Teams von Honda<br />

und MV Agusta werden. Jene hatten aber auch nicht<br />

mit den ganzen logistischen Problemen zu kämpfen,<br />

die allen Teams hinter dem Eisernen Vorhang zu schaffen<br />

machten: Visa beschaffen, für Devisen in harter<br />

Währung sorgen – ein ständiger Albtraum.<br />

108 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Gegen Ende der 1960er erkannten die Jawa-Techniker<br />

um Zdenek Tichy die neue Zielrichtung im Straßenrennsport:<br />

die Zweitaktrenner ersetzten zunehmend die<br />

Viertakt-Twins, was sich auch im Modellprogramm der<br />

Serienbikes widerspiegelte. Bevorzugte man anfangs<br />

noch schlitzgesteuerte 250er- und 350er-Singles, begannen<br />

Tichy und sein Team 1966 an luftgekühlten<br />

V-Twins mit Drehschiebersteuerung zu arbeiten. Diese<br />

lieferten die Vorlage für die Technik des wassergekühlten<br />

350-cm³-V4-Motors, Typ 673, der sein Debüt bei<br />

der Dutch TT in Assen 1967 feierte. Der erwies sich<br />

jedoch als an fällig, ging dreimal im Training und letztlich<br />

auch im Rennen hoch. Einer der Hauptgründe war<br />

wohl die fehlende Möglichkeit, an moderne, hochwertige<br />

Lager und an Stahl von geeigneter Güte zu kommen.<br />

Ausfälle durch Motorschäden waren daher an der<br />

Tagesordnung.<br />

Nichtsdestotrotz folgte der Jawa-V4 einem wegweisenden<br />

Prinzip, das dem der Yamaha-Drehschieber-V4<br />

sehr ähnelte. Doch der kleinere Winkel von nur 35<br />

Grad zwischen den Zylinderpaaren machte den Jawa-<br />

Motor kompakter und ermöglichte eine aerodynamischere<br />

Front. Er besaß vier separate Kurbelwellen, wobei<br />

jeweils ein Paar mittels Keilwelle über ein großes,<br />

geradverzahntes Zwischenrad mit einer Zwischenwelle<br />

verbunden ist. Diese leitet die Kraft an die Kupplung<br />

und treibt das Zündsystem und die Wasserpumpe an.<br />

Dieser einzigartige Aufbau erlaubt die Demontage jeder<br />

einzelnen Kurbelwelle, ohne den Motor auszubauen.<br />

Stahlpleuel mit Rollenlagern kommen zum Einsatz,<br />

geschmiedete Kolben mit einem einzelnen, hartverchromten<br />

Ring bringen eine Verdichtung von 16:1.<br />

Wassergekühlt war der V4 von Beginn an, zunächst<br />

per Thermosyphon-Prinzip, ab 1968 wurde eine Wasserpumpe<br />

eingebaut. Nicht zuletzt die raffinierte Gestaltung<br />

der Schalldämpfer sorgt für stolze 68 PS bei<br />

13 200/min. Per massiver Trockenkupplung und Siebenganggetriebe<br />

wird die Kraft übertragen.<br />

Agostini (#1) und Ivy im<br />

Zweikampf beim Dutch<br />

TT-Lauf in Assen 1969<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 109


SPORT I<br />

Jawa 350 V4<br />

Flach und zierlich –<br />

dennoch können<br />

sich sogar 1,80-<br />

Meter-Piloten auf<br />

der Jawa 350 V4<br />

zusammenfalten<br />

Der grüne Bereich<br />

der Wassertemperatur<br />

beginnt bei<br />

90 Grad, der rote Bereich<br />

des Drehzahlmessers<br />

bei 13 500/<br />

min. Die mächtige<br />

Trockenkupplung<br />

prägt die linke<br />

Motorseite, zusammen<br />

mit zwei der<br />

ins gesamt vier 27er-<br />

Amal-Vergaser mit<br />

Dellorto-Schwimmerkammern<br />

Der fortschrittliche Motor hängt in einem Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen<br />

und fungiert als mittragendes<br />

Element. Vorn verzögert eine 240-Millimeter-, hinten<br />

eine 220-Millimeter-Trommelbremse die mit 138<br />

Kilogramm Trocken gewicht etwas „pummelige“ Jawa<br />

– Yamahas 250er-V4 bringt nur 118, Agostinis 350er-<br />

MV Agusta 128 Kilogramm auf die Waage. Nach einem<br />

vierten Platz beim Heim-GP in Brünn, aber auch vielen<br />

folgenden Ausfällen besann man sich: Für 1969 wurden<br />

Nägel mit Köpfen gemacht, der Typ 673A bekam einen<br />

neuen, flacheren Rahmen, eine Transistorzündung und<br />

einen separaten Öltank unter dem Sitz, aus dem nun<br />

die Kurbelwellenlager zusätzlich zum 1:25-Gemisch<br />

direkt versorgt werden konnten.<br />

Mit gemessenen 260 km/h war die Jawa definitiv<br />

schnell, nun hoffentlich auch standfest, damit der neu<br />

engagierte britische Starpilot Bill Ivy (nur 1,57 Meter,<br />

knapp 50 Kilogramm) um Siege mitfahren konnte.<br />

1968 war er hinter Teamkollege Phil Read in der 125er-<br />

und 250er-Klasse Zweiter geworden, nun aber, nach<br />

dem Yamaha-Rückzug, ohne Werksvertrag.<br />

Bill Ivy – ein Glücksfall für Jawa<br />

Per Zufall kam über seinen Freund Luigi Taveri der<br />

Kontakt zu FrantiŠek Stastny zustande, der ihn bei Jawa<br />

ins Gespräch brachte. Ivy soll verkündet haben, dass er<br />

bei Yamaha ein Jahresgehalt von 28 000 Dollar erhalten<br />

habe, er jedoch bereit sei, 1969 bei Jawa für 20 000<br />

Dollar anzutreten. Letztlich gab es jedoch weit weniger<br />

Geld (in drei Raten), dafür zusätzlich vier Jawa-350er-<br />

Einzylinder-Renner. Bei ersten Tests fühlte Bill sich auf<br />

der Jawa V4 sofort zu Hause, stellte jedoch bald fest,<br />

dass verwinkelte Strecken der starken und schnellen<br />

Maschine nicht so lagen. Der Saisonauftakt am 4. Mai<br />

im spanischen Jarama ver lief vielversprechend: Nach<br />

anfänglichen Problemen (die Jawa lief lange nur auf<br />

drei Töpfen) berappelte sich der Motor, Ivy pflügte<br />

durchs Feld und setzte just zum Überholen des dritt-<br />

110 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Zwei leichtgängige Gaszüge führen zu<br />

je einem Verteiler (rechts und links),<br />

von dort wiederum je ein zweites Paar<br />

Züge zu den Vergasern einer Seite<br />

platzierten Visenzi an, als mal wieder der Motor streikte.<br />

Agostini siegte übrigens unangefochten. Doch schon eine<br />

Woche später in Hockenheim sah es anders aus. Der<br />

schnelle Kurs war wie gemacht für die Jawa, Ivy wurde<br />

grandioser Zweiter, nur fünf Sekunden hinter Sieger Agostini.<br />

Doch er hatte auch Glück: Mit stotterndem Motor<br />

ruckelte er vor dem begeisterten Publi kum ins Ziel – mit<br />

knochentrockenem Tank. Das Team hatte die Spritmenge<br />

falsch berechnet, weil niemand je zuvor so heftig am Gas<br />

gedreht und das Rennen zudem beendet hatte. War das<br />

die Wende? Beim nächsten Lauf in Assen führte Ivy zeitweise<br />

gar vor Ago, doch der mit Fehlzündungen kämpfende<br />

Brite wurde wieder überholt. Sieg für Ago im Rennen,<br />

doch immerhin Platz zwei in der WM-Tabelle für Ivy.<br />

Endlich schien man konkurrenzfähig geworden zu<br />

sein. Das Rennen auf dem Sachsenring am 13. Juli sollte<br />

jedoch unrühmlich in die Geschichte eingehen, denn bereits<br />

am Vortag, beim freien Training im strömenden Regen,<br />

stürzte Ivy in der Auslaufrunde. Er schlitterte in eine<br />

Der drehschiebergesteuerte Jawa-V4<br />

war eine großartige, dem Yamaha-V4<br />

nicht ganz unähnliche Konstruktion<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 111


SPORT I<br />

Jawa 350 V4<br />

Schiebung: Ivy mit trockenem<br />

Jawa-Tank beim<br />

GP in Hockenheim<br />

nicht von Strohballen geschützte Mauer, nachdem er<br />

bereits im Rutschen seinen Helm verloren hatte. An<br />

seinen schweren Kopfverletzungen starb er später im<br />

Krankenhaus, mit gerade mal 26 Jahren. Die nachfolgende<br />

Untersuchung hatte ergeben, dass wohl das<br />

Kurbelwellenlager des linken unteren Zylinders festgegangen<br />

war. Ivy hatte in Vorbereitung auf die Anfahrt<br />

zur Box bereits mit der linken Hand den Kinnriemen<br />

geöffnet, weshalb er auch nicht schnell genug<br />

die Kupplung ziehen konnte.<br />

Das Ende der Jawa-V4-Ära<br />

Mit Ersatzfahrern wie Jack Findlay und Silvio Grassetti<br />

sowie dem angestammten Stastny trat Jawa den Rest<br />

der Saison an, beim Jugoslawien-GP in Opatija konnte<br />

Grassetti gar den ersten Sieg mit der 350 V4 verbuchen.<br />

Später folgte ein Sieg in Salzburg, dennoch war<br />

abzusehen, dass Jawa sich aus dem Straßensport zurückziehen<br />

würde, um sich mehr auf die Speedway-<br />

Rennen zu konzentrieren. Von den nur drei gebauten<br />

V4-Rennern gelangte einer in die Hände seines Erbauers<br />

Zdenek Tichy, der diesen nur oberflächlich zum<br />

Ausstellungsstück restaurieren ließ, bevor er in den<br />

Besitz des französischen Rennfahrers Jean-Francois<br />

Baldé wechselte, der eine zehn Jahre dauernde Restaurierung<br />

anzettelte, um die Jawa wieder in absoluten<br />

Originalzustand zu versetzen. 2002 war das Bike<br />

fertig und zur ersten Fahrt einsatzbereit. „Ein bedeutender<br />

Moment, wie beim ersten Mal“, zwinkerte Baldé<br />

schelmisch. Fast fünf Jahre pilotierte er die Jawa daraufhin<br />

bei allen möglichen Events und Klassiker-Rennen,<br />

und der Motor machte nie Probleme. Dann kam<br />

der Abschied. „Ich bin kein Sammler“, gestand Baldé.<br />

Die Jawa verbrachte danach einige Jahre im Besitz<br />

von Bernard Richards, bevor sie schließlich in echte<br />

Sammlerhände kam, jene des umtriebigen Museumsbesitzers<br />

Sammy Miller. Und Sammy ließ mich diese<br />

kostbare Rarität auf seinem kleinen Kurs rund ums<br />

112 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong><br />

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Zwei Girling-Federbeine stützen die ovale<br />

Stahlrohrschwinge am Rahmen ab<br />

Museum sowie bald darauf beim Goodwood Festival of<br />

Speed bewegen. Überraschend war schon beim Aufsitzen,<br />

wie großzügig die Platzverhältnisse sind, selbst<br />

für mich, der ich einen Kopf größer als der kleine Bill<br />

Ivy geraten bin. Zwar sind weder Lenker noch Handhebel<br />

einstellbar, doch das passt schon, und sehr angenehm<br />

fällt auch die Bedienung des Gasgriffs aus –<br />

leicht und präzise. Die Startprozedur verläuft recht<br />

geradlinig, wenn man sich an das Prozedere vor und<br />

während des Anschiebens im zweiten Gang hält, und<br />

nachdem alle vier Zylinder zum Leben erwacht sind,<br />

muss der V4 lange und geduldig aufgewärmt werden.<br />

Die Schaltung (rechts) agiert ein wenig steif, Gangwechsel<br />

erfordern Nachdruck und somit Zeit. Die<br />

Kupplung hingegen funktioniert leicht und präzise,<br />

wenn man sie schleifen lässt, bleibt der Motor in engen<br />

Kehren bei Laune. Druck von ganz unten ist nicht die<br />

Stärke des V4 – unter 8000/min passiert gar nichts, und<br />

der Fahrer sollte nicht mal daran denken, unter 12 500<br />

Touren zu schalten. Es hat auf dem Kurs in Goodwood<br />

einige Zeit gedauert, bis ich den Dreh optimal raus hatte,<br />

und obwohl ich nie wirklich in den siebten Gang kam,<br />

war ich sicherlich im sechsten Gang richtig schnell auf<br />

der langen Geraden. Sagenhaft! Insbesondere, wenn<br />

man weiß, dass die große 240er-Doppel-Duplex-Trommelbreme<br />

vorn die Fuhre sicher einbremst.<br />

Das Handling ist vertrauenerweckend präzise,<br />

dank schmaler Reifen lenkt die Jawa leicht ein, ohne<br />

nervös zu wirken. Die 68 PS stellen sich bei 13 200/min<br />

ein, höher drehe ich heute keinesfalls, um keine mechanischen<br />

Katastrophen zu riskieren. Die linke Hand<br />

ruht dennoch am Hebel, stets bereit, im Notfall auszukuppeln.<br />

Doch die Jawa gibt sich heute mechanisch<br />

zuverlässig. Auch damals war sie auf einem guten<br />

Weg, und es hätte vielleicht im Folgejahr mit einem<br />

ähnlich talentierten Fahrer wie Ivy zu mehr als dem<br />

zweiten WM-Platz hinter Agostini gereicht. Der innovative<br />

V4-Motor hätte es verdient gehabt. ◻<br />

Das unglaubliche<br />

Talent Bill Ivy verunglückte<br />

mit nur<br />

26 Jahren tödlich<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 113


VORSCHAU I<br />

Ausgabe 6/<strong>2017</strong> erscheint am 5. Mai <strong>2017</strong><br />

Foto: Marcel Schoch<br />

ZURÜCK IM LEBEN<br />

Eine Ausfahrt mit einer BSA S29 von 1929 ist an sich schon<br />

ein wahres Fest für die Sinne. Noch emotionaler wird es allerdings,<br />

wenn man sie selbst restauriert hat – und die edle<br />

Engländerin zum ersten Mal richtig läuft<br />

PRIVAT­<br />

VERGNÜGEN<br />

Gottlob Schweikardt ist ein<br />

Racer durch und durch. Wir<br />

treffen uns mit dem ehemaligen<br />

Grand Prix-Rennfahrer, der uns<br />

zwei seiner raren Rennmaschinen<br />

zeigen wird. Freuen Sie sich auf<br />

eine Maico MD 125 RS III und den<br />

Honda CR 93-Production Racer<br />

aus den frühen 1960er-Jahren<br />

ALLES ÜBER<br />

KONTAKTZÜNDUNGEN<br />

Mechanisch gesteuerte Kontaktzündungen<br />

waren über Jahrzehnte<br />

Standard im Motorradbau. Ihre<br />

Störanfälligkeit und extremes<br />

Verschleißverhalten sind bis heute<br />

gleichermaßen legendär und gefürchtet.<br />

Wir verraten, woran es<br />

liegt, wenn der Funke mal nicht<br />

überspringt. Und wie man solche<br />

Unpässlichkeiten vermeidet<br />

Foto: Stefan Wolf Foto: Imre Paulovits<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 0937-9495<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />

Leuschnerstraße 1<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon 0711/182-1374<br />

Telefax 0711/182-1781<br />

E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />

Redaktionelle Gesamtleitung<br />

und Chefredakteur<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />

Chef vom Dienst<br />

Matthias Ackermann<br />

Sekretariat<br />

Gaby Dussler<br />

Redaktion<br />

Uli Holzwarth (Ltg.), Gerhard Eirich<br />

Schlussredaktion<br />

Lothar Kutschera<br />

Grafische Gestaltung<br />

Stefan Weber (verantwortlich),<br />

Thomas Waldhauer, Sonja Pfeiffer<br />

Medienproduktion<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.),<br />

Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert,<br />

Yvonne Hertler (verantw. Bildredaktion),<br />

Ralph Söhner (Archiv/Dokumentation)<br />

Mitarbeiter an diesem Heft<br />

Alan Cathcart, Peter Krauss, Armin Maier, Dirk<br />

Mootz, Imre Paulovits, Frank Rönicke, Thomas<br />

Schmieder, Fred Siemer<br />

Fotografen<br />

Jacek Bilski, Harry Colbert, Sven Krieger, Kyoichi<br />

Nakamura, David Szuda<br />

Verlag<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

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Leitung Geschäftsbereich Motorrad<br />

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Stellvertretende Verlagsleitung<br />

und Leitung digitale Medien<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />

Brandmanagement<br />

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Anzeigenleiter: Marcus Schardt,<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil: Carmen Brix<br />

Herstellung: Rainer Jüttner (verantwortlich)<br />

Druck: Neef + Stumme premium printing<br />

GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> erscheint zehn Mal jährlich.<br />

Lieferung durch den Verlag, Post, Buch- und<br />

Zeit schriftenhandel. Höhere Gewalt entbindet<br />

den Verlag von der Lieferungspflicht. Ersatzansprüche<br />

können in einem solchen Fall nicht<br />

anerkannt werden. Alle Rechte vorbehalten.<br />

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10 Aus gaben frei Haus: 55,50 € im Inland<br />

(A: 63,00 € ; CH: 98,50 sFr). <strong>MOTORRAD</strong> und<br />

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