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Neubadmagazin April 2017

Die April-Ausgabe des Neubadmagazine

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FIT IN DEN FRÜHLING ...<br />

ODER DOCH NICHT?!<br />

Liebe Leute<br />

Ich kann es kaum fassen, wie<br />

schnell die Zeit vergeht. Nun ist das<br />

erste Quartal des nunmehr nicht mehr<br />

so neuen Jahres schon vorbei. Der meteorologische<br />

Frühlingsanfang liegt<br />

hinter uns und die allseits gefürchtete<br />

Zeitumstellung, die uns am frühen<br />

Morgen quält, haben wir ebenfalls überstanden.<br />

Wenn die Sonne endlich genug<br />

vom Versteckspielen hat und unsere<br />

Serotoninspeicher sich langsam<br />

wieder füllen, geht es uns allen doch<br />

eigentlich deutlich besser ... Aber wie<br />

der Mensch nunmal so ist, währt das<br />

Glücksgefühl meist nicht lange. Meist<br />

bahnt sich schon die nächste Depression<br />

an, wenn man die Frühlingsklamotten<br />

herausholt und merkt, dass man<br />

sich im Winter doch nicht nur von Spekulatius<br />

und Gänsebraten hätte ernähren<br />

sollen. Es zwickt und zwackt an<br />

allen Stellen und bei jedem Atemzug<br />

schwingt das Risiko mit, dass der Gesprächspartner<br />

vielleicht bald ein Glasauge<br />

benötigt, wenn der Knopf vom Hemd<br />

losspickt. Das ist die Zeit, wenn Fitnessstudios<br />

und Personal Trainer Hochjunktur<br />

verzeichnen. Schliesslich will sich<br />

doch in den Sommerferien niemand am<br />

Strand blamieren oder womöglich ein<br />

Opfer von «Bodyshaming» werden.<br />

Meine Freunde haben sich schon<br />

unzählige Fitnessvideos auf Instagram<br />

angeschaut und Workout-Pläne auf Pinterest<br />

gesammelt ... damit man ja weiss,<br />

was man tut, wenn man sich im neusten<br />

Gym-Outfit und mit voller Motivation<br />

an die Geräte im Fitnessstudio stellt.<br />

Zugegeben, auch ich habe solche Videos<br />

geliked. Und zwar passiert dies<br />

immer in der gleichen Art und Weise:<br />

Wenn ich in meinen Schlabberklamotten<br />

auf dem Sofa sitze, stundenlang<br />

die sozialen Medien nach den ultimativen<br />

Fettverbrennungsübungen durchforsche<br />

und mich mit einem Arm in der<br />

Chipstüte selbst voll und ganz davon<br />

überzeuge, am nächsten Morgen genau<br />

dieses Workout durchzuziehen.<br />

Aber wer kennt das nicht? Am<br />

nächsten Morgen ist die Motivation genau<br />

so schnell wieder verschwunden<br />

wie die Chips vom Vorabend und die<br />

leere Verpackung ist ein Symbol für unseren<br />

seelischen Zustand. Dabei sollte<br />

es doch eigentlich der innere Schweinehund<br />

sein, der für immer ins Nirvana<br />

entschwindet, und nicht unser Tatendrang.<br />

Wo sind die Energie und feste<br />

Überzeugung geblieben? Wo ist mein<br />

hochmotiviertes Ich von gestern hin?<br />

Eine meiner Theorien ist, dass dies<br />

ein automatischer Schutzmechanismus<br />

vom Körper ist, der uns Laien davor bewahrt,<br />

sich bei ungewohnten Bewegungen<br />

beim Sport Verletzungen zuzuziehen.<br />

Meine andere Theorie besagt, dass<br />

unser Gehirn uns einfach die peinlichen<br />

Situationen ersparen möchte, die<br />

wir erleben, wenn wir im Fitnessstudio<br />

stehen und nicht wissen, wie man diese<br />

Foltergeräte bedient. Wer weiss nämlich<br />

schon, was man mit einer «Hip Abductor<br />

Press»-Maschine anfangen soll?!<br />

Bevor mich jetzt alle für verrückt erklären,<br />

natürlich ist mir andererseits<br />

auch bewusst, dass kein Sport auch<br />

Mord sein kann. Und dass die Tatsache,<br />

dass wenn Smartphone-Marathon-Surfen<br />

eine olympische Disziplin wäre, ich<br />

auf jeden Fall die Goldmedaille abstauben<br />

würde, meiner Gesundheit auf Dauer<br />

schaden wird. Mein Arzt hat mir<br />

beim letzten Kontrolltermin vom sogenannten<br />

«Handy-Nacken»-Syndrom erzählt.<br />

Noch nie davon gehört? Ich bisher<br />

auch nicht! Durch den gesenkten Nacken<br />

beim stundenlangen Smartphone-Surfen<br />

nehmen wir anscheinend eine Fehlhaltung<br />

ein und be lasten somit den Nacken<br />

und die Wirbelsäule falsch. Dies<br />

kann zu Kopfschmerzen und Verspannungen<br />

führen. Also noch ein Grund<br />

mehr, meine Hypothesen über Bord zu<br />

werfen und endlich diese Übungen<br />

selbst durchzuführen, anstatt sie nur bei<br />

anderen zu bewundern und an der frischen<br />

Luft joggen zu gehen. Das Handy<br />

bleibt dabei jedoch daheim, es wurden ja<br />

schon unachtsame Handy nutzer von<br />

Trams und Autos über fahren.<br />

Mia Tanner<br />

26 Jugend

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