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Jugendbündnis 1. Mai 2017 Braunschweig

Her mit dem schönen Leben! Gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft

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Wie wir sehen, gibt es also noch viel zu tun. Und obwohl dies so ist, wollen rechte und<br />

konservative Bewegungen, allen voran die AfD, hinter den erreichten Standard zurück. Sie<br />

sehen die Individualisierung als Gegenpol, als Gefahr ihres rückwärtsgewandten Weltbilds und<br />

wollen zurück zum kollektiven Zwang, in dem das mit der Sexualität und dem Geschlecht klar<br />

geregelt ist.<br />

Feministische Kämpfe gestern und heute<br />

Die bisherigen feministischen Kämpfe können in drei Wellen aufgeteilt werden. In der<br />

ersten Welle im 19. Jahrhundert wurde als wichtigste Errungenschaft das Wahlrecht für<br />

Frauen erkämpft. Zudem wurde dort erstmals der Begriff „Feminismus“ als Gegenstück<br />

zum Maskulinismus etabliert. In dieser Zeit gab es bereits Zusammenschlüsse, die für eine<br />

Gleichstellung kämpften. Der Nationalsozialismus zerschlug diese emanzipatorischen<br />

Bewegungen und machte es unmöglich, während dieser Zeit weitere Ziele zu erreichen.<br />

Nach Ende des 2. Weltkriegs war es schwierig, die Bündnisse wiederherzustellen, da die<br />

konservative Kernfamilie als Konzept in diesen vom wirtschaftlichen Notstand geprägten Zeiten<br />

gewünscht wurde. Die zweite Welle der Frauenbewegung schwappte erst einige Jahre später aus<br />

den USA nach Europa. Das Women‘s Liberation Movement (Women’s Lib) galt als Vorbild für<br />

die weiteren Bewegungen in Westdeutschland. Erst in den 1960er-Jahren wurden diese sichtbar.<br />

Sie prangerten die Bildungsunterschiede zwischen Frauen und Männern an. Eine höhere<br />

Schulbildung oder gar ein universitärer Abschluss waren in dieser Zeit für Frauen fast undenkbar.<br />

Außerdem waren Frauen vor dem Gesetz nicht gleichgestellt, sie konnte z.B. nicht eigenständig<br />

ein Konto eröffnen oder der Lohnarbeit ohne Einwilligung ihres Ehemannes nachgehen.<br />

1971 startete die Frauenbewegung die Kampagne zur Legalisierung der Abtreibung und löste<br />

damit eine Debatte aus, die in der breiten Gesellschaft geführt wurde. Dabei blieb es jedoch<br />

nicht allein bei dem Thema Abtreibung, es wurde generell über die sexuelle Selbstbestimmung<br />

von Frauen diskutiert.<br />

Die Dritte Welle begann in etwa mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dauert bis<br />

heute an. Inzwischen hat die Frauenbewegung auch das Parkett der Politik erreicht. Die UNO<br />

veranstaltet regelmäßige Weltfrauenkonferenzen, die besonders für die Frauen aus der dritten<br />

Welt als Plattform dienen. Die Frauenbewegungen außerhalb dieser Institutionen sind ebenfalls<br />

gestärkt. Populäre Beispiele dafür sind breit organisierte Bündnisse wie der Slutwalk, One Billion<br />

Rising oder zuletzt der Women’s March on Washington.<br />

Die genannten Kämpfe hatten zum Ziel, die Situation der Frauen zu verbessern. Allerdings<br />

ist eine Gleichberechtigung in der kapitalistischen Gesellschaft nicht absolut möglich. So<br />

muss in der arbeitsteiligen kapitalistischen Gesellschaft klar aufgeteilt werden, wer welche<br />

Arbeit macht. Unter Arbeit verstehen wir in dem Kontext nicht nur klassische Lohnarbeit<br />

sondern auch sogenannte „Care“-Arbeit. Dies ist die Arbeit, die sich um die sogenannten<br />

Reproduktionsbedingungen, wie Kinder erziehen, den Haushalt oder soziale Fürsorgearbeit,<br />

kümmert. Auch heute bleibt diese noch zum Großteil an Frauen hängen und muss von ihnen<br />

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