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Jugendbündnis 1. Mai 2017 Braunschweig

Her mit dem schönen Leben! Gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft

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und Regierungen der G20 jedoch erst, seit dem die von ihnen maßgeblich beförderte globale<br />

Reaktionäre Positionen Ungleichheit in Form vom Asyl und Fluchtbewegungen als Resultat an die eigene<br />

erfreuen sich längst auch Haustür klopft. Die „Bekämpfung der Fluchtursachen“ und „Partnerschaft mit Afrika“<br />

wieder in vielen Teilen sollen aus diesem Grund weitere Punkte auf der Agenda sein. Dabei wird aber vor<br />

des vermeintlich liberalhuma<br />

nistischen Europas fehlt zudem fast der gesamte afrikanische Kontinent. Die Antwort der G20-Staaten,<br />

allem über die Köpfe der am stärksten betroffenen Länder hinweg entschieden, es<br />

großer Beliebtheit die bisher am meisten von den bestehenden Verhältnissen profitiert haben, scheint<br />

ohnehin festzustehen: Abschotten und die Folgen ignorieren.<br />

...bis nationalistischem Autoritarismus<br />

Neben den Vertreter*innen neoliberaler Positionen pilgert folglich auch eine bunte Mischung<br />

aus Rassist*innen, Antisemit*innen und völkischen Nationalist*innen zum Gipfel nach Hamburg,<br />

um sich auf der Bühne der „global player“ als gleichberechtigte Partner auf Augenhöhe zu<br />

inszenieren.<br />

Egal ob US-Präsident Trump, der spätestens seit Beginn seiner Amtszeit vielen als plakatives<br />

Beispiel eines narzisstischen Apologeten von Nationalismus und Menschenfeindlichkeit<br />

dient, Vorzeigeunterdrücker Erdoğan, der rigoros versucht die Türkei in eine offene Diktatur<br />

zu verwandeln, oder Putin, unter dessen Regierung Homophobie und Antifeminismus zur<br />

Staatsdoktrin gehören. Die Liste nationalistisch-chauvinistischer Mitglieder ist lang.<br />

Doch wagt man einen Blick hinter jene bekannten „Problemfälle“, wird offensichtlich: Diese<br />

reaktionären Positionen erfreuen sich längst auch wieder in vielen Teilen des vermeintlich liberalhumanistischen<br />

Europas großer Beliebtheit, wie verschärfte Asylgesetze in Deutschland oder<br />

die jüngsten Angriffe auf die weibliche Selbstbestimmung in Polen beispielhaft zeigen.<br />

Dass die Teilnahme von Staatsoberhäuptern, denen sich solche Attribute zuschreiben lassen,<br />

niemanden der sonstigen anwesenden Politiker*innen zu stören scheint, ist zwar bezeichnend<br />

jedoch nur folgerichtig. Entweder sie teilen ähnliche Überzeugungen oder billigen zumindest<br />

aus strategischen und wirtschaftlichen Überlegungen Kooperationen mit autoritären Regimen<br />

wie der Türkei oder Saudi-Arabien. Schließlich bewähren diese sich bei der Schließung von<br />

Fluchtrouten und sind geschäftige Partner in Rüstungsdeals. Nicht zuletzt die deutsche<br />

Regierung paktiert dabei aus Eigeninteresse mit Diktatoren wie Erdoğan und unterstützt dessen<br />

Krieg gegen die kurdische Bevölkerung, um den über die Türkei flüchtenden Menschen den<br />

Weg nach Europa zu versperren.<br />

Zugegeben: G20 stand noch nie für Menschenrechte und Emanzipation, aber der Mix an<br />

Teilnehmer*innen, die dieses Jahr nach Hamburg reisen, ist im negativen Sinne bemerkenswert.<br />

Vielleicht auch als Reaktion auf diesen Umstand möchten sich die Gastgebenden diesmal<br />

mitten in Hamburg betont ,,volksnah“ und dialogbereit geben.<br />

Hegemonie gepanzert mit Zwang<br />

Obwohl (oder gerade weil) bei dem Treffen der Regierenden maßgebliche globale<br />

Problematiken nicht als das erkannt werden was sie sind - nämlich Ausdruck des Kapitalismus<br />

und eines rassistischen, menschenverachtenden Normalzustandes - wird seitens der<br />

Veranstalter*innen die konstruktive Auseinandersetzung mit NGOs oder auch Gewerkschaften<br />

simuliert. Diese sollen als vernünftige, „legitime“ Kritiker*innen dienen und die Der entschlossene Protest<br />

Illusion aufrecht erhalten, dass mit etwas gutem Willen und ein paar Reformen auf der Straße gegen dieses<br />

alle Unwägbarkeiten zu überwinden seien. In diesem Zusammenhang ist auch Spektakel ist wichtig,<br />

der Verweis auf die vermeintlichen Erfolge der letzten Treffen zu verstehen. besonders in Zeiten, in<br />

So wird sich auf der Internetseite der Veranstaltenden damit gebrüstet, dass denen das politische Tagesgeschehen<br />

durch rechte<br />

weltweite Steuerhinterziehungen erfolgreich bekämpft und die Begrenzung der<br />

Vergütungen von Bankmanagern beschlossen worden seien. Als Kernbotschaft Diskurse und den Rückbau<br />

soll hängen bleiben: die G20 haben alles im Griff und die Zügelung des<br />

gesellschaftlicher Errungenschaften<br />

bestimmt wird<br />

Kapitalismus funktioniert.<br />

Völlig konträr zu dieser geheuchelten Dialogbereitschaft steht jedoch die<br />

Mobilisierung eines polizeilichen Repressionsapparates, der in seinem Umfang schlicht<br />

als Wahnsinn bezeichnet werden muss: Hubschrauber, Boote, Wasserwerfer und mehr<br />

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