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Jugendbündnis 1. Mai 2017 Braunschweig

Her mit dem schönen Leben! Gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft

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Eine Stadt für Alle!<br />

Warum eigentlich nicht?<br />

Text: Unabhängiges Kulturzentrum Nexus<br />

Seit geraumer Zeit finden sich in sämtlichen Medien regelmäßig Berichte, über zu knappen<br />

und zu teuren Wohnraum in Deutschland. Auch in <strong>Braunschweig</strong> ist günstiger Wohnraum<br />

inzwischen ein rares Gut geworden. Für Studierende ist es schwer, zu Semesterbeginn<br />

ein bezahlbares WG – Zimmer oder gar eine bezahlbare Wohnung zu finden und<br />

einkommensschwache Menschen müssen mit ihren Familien in Randgebiete ausweichen, weil<br />

sie sich die Mieten im Innenstadtbereich nicht mehr leisten können.<br />

Im folgenden Text sollen die Gründe für diese Entwicklung beleuchtet werden und Anregungen<br />

gegeben werden, wie dem begegnet bzw. was dieser Entwicklung entgegnet werden kann.<br />

Die funktionale Stadt<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die moderne Industriegesellschaft in Deutschland in<br />

erster Linie vom sogenannten „Fordismus“ geprägt. Die Idee des Fordismus ist es, durch<br />

standardisierte, maschinengestützte Massenproduktion von Konsumgütern den Wohlstand<br />

bis in die Arbeiterschichten zu steigern. Dabei wurde der Produktionsprozess in einfache<br />

Arbeitsschritte zerlegt, sodass auch ungelernte Arbeiter*innen diese problemlos<br />

durchführen konnten.<br />

Diese Idee der Trennung<br />

Der Fordismus und die damit einhergehende Aufgliederung des Produktionsprozesses der Bereiche Arbeiten,<br />

hatten bis in die 1970er Jahre auch erheblichen Einfluss auf die Stadtpolitik und Wohnen und Freizeit<br />

deren Entwicklung. Wie im Produktionsprozess, war auch hier der Funktionalismus führten im Zusammenhang<br />

prägend: Die Stadt wurde in verschiedene Bereiche aufgeteilt, die diverse Funktionen mit der Herausbildung einer<br />

erfüllten. So sollte die während der ersten industriellen Revolutionen entstandenen neuen Mittelschicht durch<br />

Verflechtungen von Arbeiten, Wohnen und Freizeit entzerrt und gelöst werden. Es die Funktionalisierung des<br />

gab Flächen ausschließlich für Gewerbe, Büros, Einkaufs – und Freizeitmöglichkeiten, Produktionsprozesses zu<br />

sowie „reine“ Wohngebiete, die durch ein gut ausgebautes Straßennetz miteinander einer Suburbanisierung.<br />

verbunden waren. Konzepte des „richtigen“ Wohnens und der „modernen“ Stadt<br />

wurden entwickelt, die in Siedlungen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus umgesetzt<br />

wurden. So wurden zwischen 1949 und 1973 in Deutschland etwa 12,5 Mio. Wohnungen gebaut,<br />

wovon die Hälfte Sozialwohnungen waren, um das wohlfahrtsstaatliche Modell einer Stadt für<br />

alle umzusetzen.<br />

Diese Idee der Trennung der Bereiche Arbeiten, Wohnen und Freizeit führten im<br />

Zusammenhang mit der Herausbildung einer neuen Mittelschicht durch die Funktionalisierung<br />

des Produktionsprozesses zu einer Suburbanisierung.<br />

Arbeiter*innen, deren Einkommen über das Existenzminimum gestiegen war, zogen ins<br />

Umland der Städte, das durch ein gut ausgebautes Straßennetz mit der Kernstadt und den<br />

Arbeitsstätten verbunden war. Die Attraktivität der Randlagen wurde durch den Ausbau einer<br />

öffentlich sozialen Infrastruktur, wie bspw. Bildungs – und Gesundheitseinrichtungen und einem<br />

gewissen Angebot an privatwirtschaftlichen Einrichtungen noch gesteigert.<br />

Durch die Abwanderung der neuen Mittelschicht in das Umland der Städte veränderte sich<br />

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