Leseprobe "Unsere besten Freunde" Mai 2017
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Spielend fit!<br />
So kommt Bewegung in den Katzenalltag<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>
Titelthema<br />
Für die Gesunderhaltung einer Wohnungskatze ist es ganz wichtig, dass sie Gelegenheit<br />
hat, ihren Jagdinstinkt auszuleben und ihre angestaute Energie<br />
loszuwerden. Neben entsprechendem Katzenmobiliar wie etwa einem<br />
Kratz- und Kletterbaum sollten tägliche Spieleinheiten daher ebenfalls<br />
ganz selbstverständlich in den Katzenalltag gehören.<br />
Gemeinsame Spielstunden mit Frauchen oder Herrchen sorgen nicht nur für<br />
körperliche Fitness und ein entspanntes, ausgeglichenes Katzenverhalten,<br />
sondern festigen auch die Bindung des Vierbeiners an seinen<br />
zweibeinigen Partner. „Die gemeinsamen Spielstunden mit<br />
dem Menschen und gutes Katzenspielzeug sind für eine<br />
artgerechte Katzenhaltung so selbstverständlich wie<br />
Futternapf und Kratzbaum“, so der Katzenexperte<br />
und Autor zahlreicher Katzenratgeberbücher<br />
Gerd Ludwig.<br />
Alt spielt anders<br />
Während junge Kätzchen kaum extra<br />
zum Spielen animiert werden müssen,<br />
und sich in ihrem Entdeckerdrang<br />
meist schon von ganz alleine sehr intensiv<br />
mit allem möglichen beschäftigen,<br />
bevorzugen es ältere Katzen, von<br />
Frauchen oder Herrchen gezielt zum<br />
Spielen motiviert zu werden. Welche<br />
Art von Spiel es dabei gerade sein soll,<br />
hängt ganz vom Charakter und den<br />
Vorlieben der betreffenden Samtpfote<br />
ab. So gibt es Katzen, die am liebsten<br />
wild hinter einem Spielzeug herjagen,<br />
andere lieben es, mit ihrem Besitzer<br />
Verstecken zu spielen, und die „Denker“<br />
unter den Samtpfoten wiederum<br />
begeistern sich für kniffelige Denkund<br />
Geschicklichkeitsspiele. Oberste<br />
Spielregel: Je betagter das Tier ist, desto<br />
weniger sollte es beim Spielen zum<br />
Umhertoben und sich Verausgaben<br />
motiviert werden.<br />
Licht aus!<br />
Ein zwar verlockendes, aber sehr gefährliches<br />
„Spielzeug“ sind Laserpointer.<br />
Von ihrem bunten Lichtfleck lassen<br />
sich wohl die meisten Katzen sofort<br />
begeistern. Aber zum einen kann es<br />
beim Umhertoben und „jagen“ des<br />
Lichtflecks schnell passieren, dass der<br />
gebündelte Lichtstrahl versehentlich<br />
in die hochsensiblen Augen fällt,<br />
was eine nachhaltige Schädigung des<br />
Sehvermögens bewirken kann.<br />
Foto: David-Karich/pixabay.com<br />
Zum anderen animiert der Lichtfleck<br />
am Boden viele Katzen derart intensiv<br />
zum Nachjagen, dass sie dabei die<br />
Grenzen ihrer Kondition überschreiten<br />
und sich übermäßig verausgaben.<br />
Daher sind Laserpointer zur Beschäftigung<br />
von Katzen eher weniger<br />
geeignet.<br />
Foto: darkmoon1968/pixabay.com<br />
Sicherheit geht vor<br />
Bei der Wahl des Spielzeugs sind<br />
der Phantasie des Halters als<br />
Spielkameraden seines Vierbeiners<br />
grundsätzlich keine Grenzen gesetzt.<br />
Allerdings sollte unbedingt darauf<br />
geachtet werden, dass sich daran<br />
keine Kleinteile befinden, die der Stubentiger<br />
beim Abreißen und darauf<br />
Herumkauen versehentlich verschlucken<br />
kann. Dünne Fäden wie etwa<br />
Nähgarn sind ebenso zu vermeiden,<br />
weil sie sich beim umhertoben schnell<br />
um die Gliedmaßen der Katze wickeln<br />
und dadurch zu Verletzungen führen<br />
können.<br />
Gesund belohnen<br />
Hat sich die Katze ausgetobt, können<br />
Sie sie zum Abschluss der Spielsession<br />
mit einem einfachen Geschicklichkeitsspiel<br />
für ihren Eifer belohnen. Befüllen<br />
Sie dafür ein bruchsicheres Gefäß<br />
so hoch mit gesunden Leckerlis,<br />
dass sie mit ihrer Pfote gerade noch<br />
an diese herankommt, um sich eine<br />
Foto: Schmid-Reportagen/pixabay.com<br />
kleine Belohnung herauszuangeln.<br />
Das fordert und fördert nicht nur die<br />
Intelligenz, sondern festigt auch die<br />
Bindung des Stubentigers zu „seinem“<br />
Mensch.<br />
8 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 9
Fehler-Suchbild<br />
Bei welcher Figur auf den Spielkarten hat sich<br />
ein Fehler eingeschlichen?<br />
Foto: larihinz/pixabay.com<br />
Buchstaben am Faden<br />
Wenn ihr mit einem der vier Buchstaben in den Ecken<br />
beginnt und immer den richtigen Anschlussbuchstaben<br />
findet, erhaltet ihr vier Wörter, die mit T beginnen.<br />
Doch nur eins bezeichnet einen Sportler.<br />
Bilderrätsel<br />
In jeder Reihe sind<br />
immer die gleichen<br />
Bilder: Clown, Fuchs,<br />
Hase, Opa, Ritter und<br />
Schaf. Die Anfangsbuchstaben<br />
der<br />
fehlenden Bilder<br />
ergeben von oben<br />
nach unten gelesen das<br />
Lösungswort.<br />
Witz des Monats<br />
„Lässt euer Hund<br />
einen Fremden an<br />
sich heran?“<br />
„Na klar, wie sollte<br />
er denn sonst<br />
zubeißen können?!“<br />
Doppelgänger<br />
Jedes Haustier hat einen Doppelgänger,<br />
doch eins nicht. Welches Tier ist es?<br />
… bestimmt habt ihr schon mal gehört,<br />
dass man eine Mutter, die sich nicht richtig<br />
um ihre Kinder kümmert, eine „Rabenmutter“<br />
nennt. Doch für echte Rabenmütter wäre<br />
das eine große Beleidigung …<br />
Denn sind die Jungtiere aus ihrem Ei geschlüpft,<br />
kümmert sich ihre Mutter ganz intensiv um sie.<br />
Weil ihre Kinder nach dem Schlüpfen zunächst<br />
nackt und blind sind, hat sie in den ersten beiden<br />
Wochen alle Flügel voll zu tun, ihre drei bis sechs<br />
Jungtiere ununterbrochen zu wärmen, damit sie<br />
nicht erfrieren. Bringt das Männchen Futter ins<br />
Nest, zerkleinert Mutter Rabe es zunächst schnabelgerecht,<br />
bevor sie ganz geduldig ihre Kinder<br />
füttert. Und erst, wenn wirklich alle pappsatt sind,<br />
frisst sie selber. Sind die Kleinen dann etwas älter,<br />
werden sie auch von Papa Rabe gefüttert. Mit etwa<br />
sechs bis sieben Wochen sind die Jungtiere<br />
dann so weit, dass sie lernen können, zu fliegen<br />
und sich selbst zu versorgen. Aber ihre Eltern<br />
kümmern sich noch weitere zwei bis drei Monate<br />
um sie, und bringen ihnen in dieser Zeit alles bei,<br />
was ein Rabe wissen muss, um draußen zu überleben.<br />
Dass eine Mutter, die sich nicht um ihre Kinder<br />
kümmert, als Rabenmutter bezeichnet wird,<br />
kommt wahrscheinlich daher, dass die Menschen<br />
früher einfach nicht richtig hingeguckt haben.<br />
Zwar passiert es immer mal, dass ein vorwitziges<br />
Jungtier versehentlich aus dem Nest fällt, und<br />
dann scheinbar völlig hilflos und einsam auf dem<br />
Boden hockt. Doch das täuscht, denn in Wahrheit<br />
kümmert sich die Rabenmutter auch jetzt noch<br />
ganz intensiv im ihren Sprössling, füttert und beschützt<br />
ihn.<br />
Ob Rabenkinder wohl wissen, wie sehr sich ihre<br />
Mutter immer um sie kümmert? Und ob sie ihr an<br />
Muttertag auch mal Dankeschön dafür sagen?<br />
So wie ich?<br />
Bis bald,<br />
Nicht vergessen<br />
Am 14. <strong>Mai</strong><br />
ist Muttertag!<br />
14 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 15
Landleben<br />
neu gedacht<br />
Das Leben auf dem Land ist kein Museum. Neben den „klassischen“ Bauernhoftieren wie Kühen, Schweinen und Pferden stehen zunehmend auch fremdartige<br />
Tiere in den Ställen und auf den Weiden, die auf den ersten Blick mit ländlicher Idylle scheinbar nichts mehr zu tun haben. Und hinter der Haltung<br />
von Lamas, Straußen und anderen Exoten steckt oft auch mehr als reine Liebhaberei, sondern eine ganz neue Sicht auf Tiere und ihr Zusammenleben mit uns.<br />
Foto: Stadtteilfarm Huchting<br />
Punkt<br />
Auf den<br />
gebracht<br />
Die Stadtteilfarm Huchting, idyllisch an einem<br />
See im Südwesten Bremens gelegen, ist das<br />
Zuhause vieler Tiere. Denn hier leben nicht nur<br />
Esel, Ponys, Ziegen und Schweine, sondern auch<br />
Schafe, Hühner, Gänse, Alpakas und Katzen.<br />
Ein Schaf punktet bei den kleinen und großen<br />
Hofbesuchern ganz besonders..<br />
Das Landidyll vor den<br />
Toren Bremens ist seit<br />
1991 ein Projekt der offenen<br />
Kinder- und Jugendarbeit,<br />
und ermöglicht<br />
Menschen des Stadtteils, insbesondere<br />
Kindern im Alter zwischen<br />
acht und vierzehn Jahren, den Aufenthalt<br />
in der Natur und die Begegnung<br />
mit Tieren ganz unmittelbar zu erleben.<br />
Dass jeder Besuch zu<br />
einer tollen Erfahrung<br />
wird, dafür sorgt<br />
ein von den Kindern<br />
des Stadtteils ganz<br />
besonders heiß geliebtes<br />
Tier, nämlich<br />
ein elfjähriges holländisches<br />
Milchschaf<br />
namens „Pünktchen“.<br />
Sie wurde von einer<br />
Tierärztin mit der Flasche großgezogen,<br />
und kam vor etwa sieben Jahren<br />
zur Stadtteilfarm. An Pünktchens erste<br />
Begegnung mit ihren pommerschen<br />
Artgenossen können sich alle Kinder<br />
und Mitarbeiter der Stadtteilfarm noch<br />
gut erinnern: „Alle anderen Schafe sind<br />
vor Pünktchen weggelaufen und haben<br />
sich tierisch vor ihr gefürchtet“, erzählt<br />
ein Mädchen, während sie Pünktchen<br />
mit beiden Händen kräftig hinter<br />
den Ohren krault. Pünktchen unterscheidet<br />
sich von den anderen Schafen<br />
der Farm schon allein durch ihr Aussehen.<br />
Denn sie hat eine<br />
auffällige schwarz-weiß gefleckte<br />
Zeichnung, die ihr schon als kleines<br />
Lamm ihren Namen bescherte. Die anderen<br />
Schafe der Herde, alles grauschwarze<br />
Pommersche Landschafe,<br />
machten den Eindruck, als hätten sie<br />
noch niemals ein gepunktetes Schaf<br />
gesehen, und hielten anfangs tagelang<br />
Abstand vom neuen Herdenmitglied.<br />
Mittlerweile haben sie Pünktchen allerdings<br />
vollständig in ihre Herde integriert<br />
und sie sogar die Rolle der Herdenanführerin<br />
übernehmen lassen.<br />
Alle Kinder erkennen Pünktchen auf<br />
den ersten Blick, wenn sie am Holzzaun<br />
des Schafgeheges stehen und ihren<br />
Namen rufen, während Pünktchen auf<br />
dem hintersten Stück der Weide grast.<br />
Sobald sie das Rufen der Kinder wahrnimmt,<br />
hebt sie ihren Kopf aus der grünen<br />
Wiese,<br />
antwortet<br />
mit einem lautstarken<br />
„Bööööhhhh“, und läuft den<br />
kleinen Besuchern zügig entgegen, um<br />
sich ausgiebig streicheln zu lassen. „Am<br />
allerliebsten mag sie es, mit einem Rechen<br />
richtig doll abgeharkt zu werden“<br />
erklärt Mitarbeiterin Kathy (28). Jeden<br />
Morgen beim Ställeausmisten würde<br />
sie als einziges der Schafe permanent<br />
im Wege stehen und gebe erst Ruhe,<br />
wenn sie ihre Wellnessbehandlung bekommen<br />
habe. Vorher helfe auch kein<br />
Wegschieben und auch kein Schimpfen.<br />
Im Rahmen der Angebote der Stadtteilfarm<br />
bekommen die Kinder regelmäßig<br />
die Möglichkeit, Pünktchen zu<br />
bürsten und ausgiebig mit ihr zu kuscheln.<br />
Auch lässt sie sich ein Halsband<br />
anlegen und von den Kindern über das<br />
Gelände spazieren führen. Wobei ihr<br />
die restliche Schafherde ungläubig<br />
zusieht.<br />
Die Stadtteilfarm Huchting<br />
ist eine pädagogische Einrichtung, die sich der tiergestützten Arbeit und der<br />
artgerechten Tierhaltung verschrieben hat. Sie ist als Begegnungshof der<br />
Stiftung „Bündnis Mensch und Tier“ zertifiziert und fungiert<br />
als Begegnungsstätte für Menschen und Tiere.<br />
www.stadtteilfarm.de<br />
22 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 23
Foto: Dr. Wttig/Privat<br />
Dr. Wittigs Tipps aus der Praxis<br />
An dieser Stelle beantwortet Dr. med. vet. Kerstin Wittig aus Moers<br />
aktuelle Leserfragen rund um die Haltung und Gesundheit Ihrer vierbeinigen,<br />
gefiederten oder geschuppten <strong>besten</strong> Freunde.<br />
Ausflug mit Rad und Hund<br />
Sicherheit geht vor<br />
Gerlind P. *<br />
aus Zwickau:<br />
Meine Tochter wünscht sich<br />
schon seit Langem zwei<br />
Meerschweinchen.<br />
Ich habe aber mal in einem<br />
Internetforum gelesen, dass<br />
Meerschweinchen Hautpilz<br />
übertragen können.<br />
Stimmt das, und wie<br />
gefährlich ist das?<br />
Sie haben eine Frage an<br />
unsere Expertin?<br />
Dann schreiben Sie uns:<br />
S & D Verlag GmbH<br />
Redaktion<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“<br />
Otto-Hahn-Straße 16<br />
47608 Geldern<br />
Oder einfach per E-<strong>Mai</strong>l:<br />
info@sud-verlag.de<br />
*Name von der Redaktion geändert.<br />
Dr. med. vet. Kerstin Wittig:<br />
Es stimmt, dass wie viele andere Haustiere<br />
auch Meerschweinchen Hautpilz auf den<br />
Menschen übertragen können. Das kommt<br />
zwar eher selten vor, aber wenn, dann ist es<br />
meist ein sehr aggressiver Pilz. Das Problem<br />
ist dabei häufig, dass die Besitzer auf eine<br />
Pilzinfektion ihrer Tiere erst dann aufmerksam<br />
werden, wenn sich bereits jemand aus<br />
der Familie angesteckt hat. Laut einer Studie<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
infizieren sich dabei meist Kinder bzw.<br />
immungeschwächte Personen. Bei ihnen<br />
zeigt sich eine Pilzinfektion durch rundliche,<br />
rötliche juckende Hautstellen meist im Gesicht,<br />
am Hals und an den Armen.<br />
Bei Meerschweinchen<br />
macht sich ein Hautpilz<br />
vor allem durch rundliche Stellen mit Haarausfall,<br />
Hautschuppung und Verkrustungen<br />
bemerkbar.<br />
Ein weiteres Problem bei der Neuanschaffung<br />
eines Meerschweinchens ist, dass die Tiere<br />
zwar möglicherweise bereits infiziert, aber<br />
zunächst noch symptomlos sind. Durch den<br />
Stress beim Umzug in ihr neues Zuhause ist<br />
dann ihr Immunsystem so geschwächt, dass<br />
der Hautpilz die Oberhand bekommt. Schauen<br />
Sie sich die Tiere vor dem Kauf am <strong>besten</strong><br />
genau an. Schon leichter Haarausfall oder eine<br />
stellenweise etwas schuppige Haut können<br />
ein deutlicher Hinweis auf eine Pilzinfektion<br />
sein, die sich aber bei Mensch und Tier<br />
zum Glück meist gut behandeln lässt. Sie<br />
brauchen sich aber keine allzu großen Sorgen<br />
zu machen. Pilzfäden kommen zwar überall<br />
vor: Im Schwimmbad, in der Sauna, in Blumenerde<br />
und so weiter. Trotzdem infizieren<br />
sich die wenigsten Menschen.<br />
Foto: Industrieverband Heimtierbedarf e. V. (IVH)<br />
Foto: Hermann Meinold/pixelio.de<br />
Wie bei allem, was es im Umgang<br />
mit einem Hund zu beachten<br />
gilt, ist Sicherheit auch bei einem<br />
Fahrradausflug mit dem geliebten<br />
Vierbeiner oberstes Gebot.<br />
Je nach Größe, Gewicht und<br />
Kondition des Tieres gibt es<br />
dafür verschiedene Lösungen.<br />
Ab ins Körbchen<br />
Für einen kleinen Hund bis fünf Kilogramm<br />
Gewicht ist ein Fahrradkorb<br />
nicht nur die bequemste, sondern<br />
auch die sicherste Methode, „seinen“<br />
Mensch auf dem Ausflug zu begleiten.<br />
Schwerere Hunde sollten laut der Deutschen<br />
Verkehrswacht e. V. besser in einem<br />
Fahrradanhänger transportiert<br />
werden. Spezielle Anschnallsysteme<br />
aus dem Zoofachhandel sorgen dafür,<br />
dass der Vierbeiner während der Fahrt<br />
nicht herausspringt.<br />
Leinen los?<br />
Ob der Hund angeleint<br />
oder ohne Leinenzwang<br />
neben dem Fahrrad läuft,<br />
Foto: JaMaGreen Fotografie<br />
kommt vor allem darauf an, wie sicher<br />
und zuverlässig das Tier auf die Signale<br />
seines Herrchens oder Frauchens reagiert.<br />
Benjamin Kirmizi, der Leiter des<br />
Hundeschulzentrums Kirmizi weist<br />
darauf hin, dass die Entscheidung, ob<br />
Leine oder nicht, gut überlegt sein will.<br />
So erlaube die Straßenverkehrsordnung<br />
in Paragraf 28 Absatz 1 zwar das<br />
Führen von Hunden vom Fahrrad aus.<br />
Aber bleibt das Tier einmal unvermittelt<br />
stehen oder läuft es vor den Lenker,<br />
könne das selbst einen routinierten Biker<br />
schnell zu Fall bringen.<br />
In Gegenden ohne Leinenzwang sei es<br />
auch kein Problem, seinen Hund frei<br />
neben dem Fahrrad nebenherlaufen zu<br />
lassen, so der Experte weiter. Allerdings<br />
gelte hierbei, wie auch beim Führen an<br />
der Leine, die sogenannte „Gefähr-<br />
Benjamin Kirmizi<br />
vom Hundeschulzentrum Kirmizi<br />
in Borstel-Hohenraden<br />
Nicht vergessen<br />
In jedem Falle gilt: der Hund darf<br />
körperlich nicht überfordert werden,<br />
und es ist unterwegs stets<br />
für ausreichend Pausen und<br />
Frischwasser für den Vierbeiner<br />
zu sorgen. Und weil bei einem<br />
Fahrradausflug mit vierbeiniger<br />
Begleitung immer ein gewisses<br />
Restrisiko bleibt, dass das Tier<br />
dem Zweirad doch einmal in die<br />
Quere kommt, ist es auch sicher<br />
keine schlechte Idee, für den „Fall<br />
der Fälle“ mit einen kleinen Notfallset<br />
aus der Apotheke gerüstet<br />
zu sein.<br />
Ihr Apotheker berät Sie gern.<br />
dungshaftung“. Das heißt, dass der<br />
Tierbesitzer auch ohne eigenes Verschulden<br />
in den allermeisten Fällen für<br />
die „Untaten“ seines Vierbeiners an<br />
Dritten haftet. Ein „Leinen los“ funktioniert<br />
also nur bei absolut gehorsamen<br />
Hunden.<br />
Foto: P. Weber/pixelio.de<br />
24 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 25
Foto:<br />
Gero Altmann<br />
Apotheken-Tipp<br />
Tiergesundheit aus Ihrer Apotheke: Gero Altmann, Fachapotheker für<br />
Offizinpharmazie Naturheilverfahren und Homöopathie, bringt es auf den Punkt.<br />
Foto: Kapa65/pixabay.com<br />
Stresskiller<br />
auf vier Pfoten<br />
Als ich neulich wieder einmal mit meinem<br />
sieben Jahre alten Golden Retriever-Rüden<br />
Jaro auf einer unserer immer<br />
sehr erholsamen „Gassi“-Runden<br />
unterwegs war, traf ich zufällig eine<br />
ältere Dame, die bereits seit Langem<br />
Stammkundin in meiner Apotheke ist.<br />
Nachdem wir ein wenig geplaudert<br />
hatten, fragte sie mich, ob ich eine<br />
Idee hätte, was sie gegen ihre Nervosität<br />
machen könne, von der sie immer<br />
mal wieder geplagt würde. Ich blickte<br />
auf meinen Hund, und riet meiner<br />
Kundin spontan: „Streicheln Sie ein<br />
Tier“.<br />
Denn es ist mittlerweile sogar wissenschaftlich<br />
nachgewiesen, dass beim<br />
Streicheln eines Hundes oder einer<br />
Katze im Gehirn des Menschen das<br />
„Wohlfühl“-Hormon Oxytocin ausgeschüttet<br />
wird, das von manchen Wissenschaftlern<br />
nicht ohne Grund auch<br />
„Kuschelhormon“ genannt wird.<br />
Eine vermehrte Ausschüttung dieses<br />
Hormons senkt nachweislich den Blutdruck<br />
und beruhigt die Atmung, so<br />
dass auch nervöse, hektische<br />
Personen beim Kontakt<br />
mit einem Tier schnell<br />
wieder „herunterkommen“<br />
können. Auch wurde beispielsweise<br />
nachgewiesen,<br />
dass die Anwesenheit eines<br />
Hundes im Klassenzimmer<br />
dazu beiträgt, dass die Schülerinnen<br />
und Schüler dem Unterricht<br />
entspannter und konzentrierter<br />
folgen können.<br />
Voraussetzung dafür, dass das<br />
Mein Tipp<br />
Streicheln eines Tieres seine beruhigende<br />
Wirkung entfalten kann, ist natürlich,<br />
dass man Tiere grundsätzlich<br />
mag. Aber mal ehrlich: wer von uns tut<br />
das nicht?<br />
Da nicht jeder, der unter nervöser<br />
Unruhe leidet, sich gleich einen<br />
Hund oder eine Katze anschaffen<br />
möchte oder kann, gibt es in Ihrer<br />
Apotheke auch eine Vielzahl an<br />
natürlichen, gut verträglichen<br />
Arzneimitteln, die ein wenig<br />
helfen können, den Herausforderungen<br />
des Alltags etwas<br />
gelassener zu begegnen.<br />
Foto: MBurdich/pixabay.com<br />
Foto: AgaPo/pixabay.com<br />
Hallo, liebe<br />
Kinder …<br />
… neulich haben wir im Biologieunterricht<br />
ganz viel über Enten und<br />
Gänse gelernt, und dabei auch herausgefunden,<br />
dass es eigentlich<br />
gar keine gute Idee ist, Wasservögel<br />
am Ufer zu füttern.<br />
Ich will ja kein Mießmacher sein, aber<br />
das Füttern von Enten, Gänsen,<br />
Schwänen und anderen Wasservögeln<br />
ist für die Gesundheit der Tiere überhaupt<br />
nicht gut, und es kann ihnen sogar<br />
gefährlich werden. Denn ganz oft<br />
werden ja trockene Brotreste verfüttert.<br />
Die quellen dann im Magen der<br />
Vögel auf, sobald sie etwas trinken,<br />
und dann bekommen sie Bauchweh<br />
und noch viel Schlimmeres.<br />
Ein anderes Problem ist, dass alles, was<br />
oben in die Enten reingeht, ja irgendwann<br />
unten wieder herauskommt.<br />
Werden viele Enten gefüttert, kann<br />
der viele anfallende Kot dazu führen,<br />
dass der Sauerstoff im Wasser des Sees<br />
knapp wird. Der<br />
fehlt dann wiederum<br />
den Fischen,<br />
die darin leben. Außerdem<br />
können sich<br />
dadurch bestimmte<br />
Bakterien im Wasser<br />
vermehren, die die<br />
Tiere krank machen<br />
und schlimmstenfalls sogar töten können.<br />
Dazu kommt, dass Enten, Schwäne<br />
und Gänse ganz schlaue Tiere sind,<br />
die sich schnell daran gewöhnen, immer<br />
an bestimmten Stellen am Seeufer<br />
gefüttert zu werden. Und die sind<br />
dann auch ruckzuck verkotet und verdreckt.<br />
Was besonders ärgerlich ist,<br />
wenn an dieser Stelle ausgerechnet eine<br />
Badewiese ist, auf der ich gerne<br />
spielen und wo ich natürlich auch<br />
gerne baden gehen möchte.<br />
Um ihre Teiche und Seen vor den Folgen<br />
des übermäßigen Entenfütterns<br />
zu schützen, haben viele Städte an<br />
den Ufern bereits Verbotsschilder aufgestellt.<br />
Und auch ohne Schild kann es<br />
Foto: Thomas Max Müller/pixelio.de<br />
sein, dass das Füttern von Wasservögeln<br />
in einer Stadt verboten ist.<br />
Gesünder und vor allem viel interessanter<br />
als das Rascheln mit der Brottüte<br />
ist, die Tiere genau zu beobachten.<br />
Versucht doch mal herauszufinden,<br />
welche Arten von Vögeln eigentlich<br />
auf und an einem See in eurer Nähe<br />
leben. Interessant ist auch, mal zu<br />
zählen, wie viele Tiere einer Art gerade<br />
unterwegs sind, oder zu schauen, ob<br />
sich mehr Männchen oder Weibchen<br />
am Ufer tummeln.<br />
Bis bald,<br />
euer Drago<br />
28 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 29
Natur & Wildnis<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Serie „Wildnis Deutschland“<br />
Viele Naturschutzprojekte zielen auf die Wiederansiedelung von Wildtieren, die einst ein fester Bestandteil der heimischen Natur waren, und heute bei<br />
uns vom Aussterben bedroht sind. Doch die Wiedereinbürgerung von Wildtieren wie Wolf, Bär, Luchs und anderen seltenen Fremdlingen ist in unserer<br />
modernen, durchtechnisierten Umwelt oft kein leichtes Unterfangen.<br />
Waldrappe –– Der schwierige Weg in die Freiheit<br />
Es ist im dichtbesiedelten Deutschland<br />
schon schwer genug, eine standorttreue<br />
Tierart auszuwildern und sie<br />
dazu zu bewegen, sich bei ihrem Einleben<br />
nur innerhalb bestimmter<br />
Grenzen zu bewegen. Aber was, wenn<br />
diese Tierart ein Zugvogel ist, der alljährlich<br />
in weit entfernten Ländern<br />
überwintert?<br />
Die Heinz Sielmann-Stiftung hat<br />
zwischen 2007 und 2013 ein Projekt<br />
des Waldrappteams gefördert,<br />
das sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat,<br />
die hierzulande bereits seit 350 Jahren<br />
ausgestorbenen Waldrappen, eine europäische<br />
Ibis-Art, wieder heimisch werden<br />
zu lassen. Bei diesem sehr ambitionierten<br />
und aufwändigen Projekt standen<br />
Foto: Wikimedia<br />
die Naturschützer der eigens dafür gegründeten<br />
Waldrapp-Station im bayerischen<br />
Burghausen vor dem Problem, wie<br />
sie den eigentümlich aussehenden Zugvögeln<br />
beibringen sollten, den Weg in<br />
ihre Überwinterungsgebiete jenseits der<br />
Alpen zu finden. Würde es gelingen, den<br />
Tieren den Weg dorthin einmal zu zeigen,<br />
finden sie dann im Frühling aufgrund<br />
ihres fantastischen Ortsgedächtnisses<br />
und ihres Orientierungssinns aus<br />
eigenem Antrieb mühelos wieder den<br />
Weg über die Alpen zurück in die heimischen<br />
Wälder.<br />
Weiterlesen?<br />
Fragen Sie in Ihrer Apotheke<br />
nach der<br />
kostenlosen Kundenzeitschrift<br />
Des Rätsels ebenso einfache<br />
wie abenteuerliche Lösung: In<br />
einer eigens erschaffenen<br />
Brutstation werden diese Vögel<br />
zunächst von Hand aufgezogen<br />
und somit auf den<br />
Menschen als engste Bezugsperson<br />
geprägt. Dann folgt<br />
ein geduldiges Trainingsprogramm,<br />
bei dem die etwa 75<br />
Zentimeter langen und rund<br />
1,2 Kilogramm schweren Tiere<br />
darauf trainiert werden, ihren<br />
menschlichen „Zieheltern“ in<br />
einem Ultraleichtflugzeug zu<br />
folgen. In einem ersten Schritt<br />
lernen die Tiere zunächst, das Fluggerät<br />
am Boden zu akzeptieren. Dann folgen<br />
erste „Gehübungen“ am rollenden Gefährt,<br />
zunächst immer noch am Boden.<br />
Nachdem das sicher funktioniert, erhebt<br />
sich der Ultraleichtflieger in die Lüfte, um<br />
die Vögel mit ersten Platzrunden auch<br />
im Flug auf das Gerät zu fixieren.<br />
<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde!<br />
Jeden Monat neu!<br />
Nachdem sich die ersten Trainingsversuche<br />
in diesem Projekt sehr vielversprechend<br />
gestalteten, wurden die „Flugstunden“<br />
hoch über den bayerischen<br />
Wäldern allmählich ausgeweitet, bis sich<br />
die Tiere auch in der Luft zuverlässig an<br />
dem Ultraleichtflieger orientierten und<br />
durch dieses Training auch kräftig genug<br />
waren, den etwa vierwöchigen Flug<br />
nach Süden sicher zu überstehen.<br />
Im Spätsommer ab etwa Mitte August<br />
begann dann die kritische Phase dieses<br />
Auswilderungsprojektes. Denn nun sollten<br />
die Tiere ihren endgültigen Zug über<br />
die Alpen in ihre Überwinterungsgebiete<br />
in der Toskana antreten. Doch das lange<br />
geduldige Training hat sich gelohnt,<br />
denn die Tiere folgten ihrem antrainierten<br />
künstlichen „Leitvogel“ über mehr<br />
als vier Wochen in zahllosen Tagesetappen<br />
zuverlässig bis zur endgültigen Landung<br />
in Mittelitalien.<br />
Doch endgültig aufatmen konnten die<br />
Mitarbeiter des Waldrappteams erst, als<br />
sich im darauffolgenden Frühling der<br />
erste ihrer gefiederten Schützlinge wieder<br />
in der Aufzuchtstation eingefunden<br />
hatte. Und mit der Rückkehr der übrigen<br />
Vögel konnten sich die Naturschützer sicher<br />
sein, dass dieser eigentümliche Vogel<br />
sich wieder in seiner angestammten<br />
Heimat zu Hause fühlt.<br />
www.waldrapp.eu<br />
Foto: Waldrappteam<br />
Der Waldrapp: Als ein sehr geselliger Vogel, der nur in Kolonien brütet, lebt der etwa hühnergroße<br />
Schreitvogel in seinen Auswilderungsgebieten bevorzugt auf frisch gemähten Wiesen und Weiden.<br />
Noch bis ins 17. Jahrhundert war der damals auch „Klausrapp“, „Steinrapp“, „Klausrabe“ oder „Waldhopf“<br />
genannte Ibis in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet, und galt seither als ausgestorben.<br />
18 04 | 2014 <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde