Leseprobe "Unsere besten Freunde" Mai 2017

Foto: Dr. Wttig/Privat
Dr. Wittigs Tipps aus der Praxis
An dieser Stelle beantwortet Dr. med. vet. Kerstin Wittig aus Moers
aktuelle Leserfragen rund um die Haltung und Gesundheit Ihrer vierbeinigen,
gefiederten oder geschuppten besten Freunde.
Ausflug mit Rad und Hund
Sicherheit geht vor
Gerlind P. *
aus Zwickau:
Meine Tochter wünscht sich
schon seit Langem zwei
Meerschweinchen.
Ich habe aber mal in einem
Internetforum gelesen, dass
Meerschweinchen Hautpilz
übertragen können.
Stimmt das, und wie
gefährlich ist das?
Sie haben eine Frage an
unsere Expertin?
Dann schreiben Sie uns:
S & D Verlag GmbH
Redaktion
„Unsere besten Freunde“
Otto-Hahn-Straße 16
47608 Geldern
Oder einfach per E-Mail:
info@sud-verlag.de
*Name von der Redaktion geändert.
Dr. med. vet. Kerstin Wittig:
Es stimmt, dass wie viele andere Haustiere
auch Meerschweinchen Hautpilz auf den
Menschen übertragen können. Das kommt
zwar eher selten vor, aber wenn, dann ist es
meist ein sehr aggressiver Pilz. Das Problem
ist dabei häufig, dass die Besitzer auf eine
Pilzinfektion ihrer Tiere erst dann aufmerksam
werden, wenn sich bereits jemand aus
der Familie angesteckt hat. Laut einer Studie
der Ludwig-Maximilians-Universität München
infizieren sich dabei meist Kinder bzw.
immungeschwächte Personen. Bei ihnen
zeigt sich eine Pilzinfektion durch rundliche,
rötliche juckende Hautstellen meist im Gesicht,
am Hals und an den Armen.
Bei Meerschweinchen
macht sich ein Hautpilz
vor allem durch rundliche Stellen mit Haarausfall,
Hautschuppung und Verkrustungen
bemerkbar.
Ein weiteres Problem bei der Neuanschaffung
eines Meerschweinchens ist, dass die Tiere
zwar möglicherweise bereits infiziert, aber
zunächst noch symptomlos sind. Durch den
Stress beim Umzug in ihr neues Zuhause ist
dann ihr Immunsystem so geschwächt, dass
der Hautpilz die Oberhand bekommt. Schauen
Sie sich die Tiere vor dem Kauf am besten
genau an. Schon leichter Haarausfall oder eine
stellenweise etwas schuppige Haut können
ein deutlicher Hinweis auf eine Pilzinfektion
sein, die sich aber bei Mensch und Tier
zum Glück meist gut behandeln lässt. Sie
brauchen sich aber keine allzu großen Sorgen
zu machen. Pilzfäden kommen zwar überall
vor: Im Schwimmbad, in der Sauna, in Blumenerde
und so weiter. Trotzdem infizieren
sich die wenigsten Menschen.
Foto: Industrieverband Heimtierbedarf e. V. (IVH)
Foto: Hermann Meinold/pixelio.de
Wie bei allem, was es im Umgang
mit einem Hund zu beachten
gilt, ist Sicherheit auch bei einem
Fahrradausflug mit dem geliebten
Vierbeiner oberstes Gebot.
Je nach Größe, Gewicht und
Kondition des Tieres gibt es
dafür verschiedene Lösungen.
Ab ins Körbchen
Für einen kleinen Hund bis fünf Kilogramm
Gewicht ist ein Fahrradkorb
nicht nur die bequemste, sondern
auch die sicherste Methode, „seinen“
Mensch auf dem Ausflug zu begleiten.
Schwerere Hunde sollten laut der Deutschen
Verkehrswacht e. V. besser in einem
Fahrradanhänger transportiert
werden. Spezielle Anschnallsysteme
aus dem Zoofachhandel sorgen dafür,
dass der Vierbeiner während der Fahrt
nicht herausspringt.
Leinen los?
Ob der Hund angeleint
oder ohne Leinenzwang
neben dem Fahrrad läuft,
Foto: JaMaGreen Fotografie
kommt vor allem darauf an, wie sicher
und zuverlässig das Tier auf die Signale
seines Herrchens oder Frauchens reagiert.
Benjamin Kirmizi, der Leiter des
Hundeschulzentrums Kirmizi weist
darauf hin, dass die Entscheidung, ob
Leine oder nicht, gut überlegt sein will.
So erlaube die Straßenverkehrsordnung
in Paragraf 28 Absatz 1 zwar das
Führen von Hunden vom Fahrrad aus.
Aber bleibt das Tier einmal unvermittelt
stehen oder läuft es vor den Lenker,
könne das selbst einen routinierten Biker
schnell zu Fall bringen.
In Gegenden ohne Leinenzwang sei es
auch kein Problem, seinen Hund frei
neben dem Fahrrad nebenherlaufen zu
lassen, so der Experte weiter. Allerdings
gelte hierbei, wie auch beim Führen an
der Leine, die sogenannte „Gefähr-
Benjamin Kirmizi
vom Hundeschulzentrum Kirmizi
in Borstel-Hohenraden
Nicht vergessen
In jedem Falle gilt: der Hund darf
körperlich nicht überfordert werden,
und es ist unterwegs stets
für ausreichend Pausen und
Frischwasser für den Vierbeiner
zu sorgen. Und weil bei einem
Fahrradausflug mit vierbeiniger
Begleitung immer ein gewisses
Restrisiko bleibt, dass das Tier
dem Zweirad doch einmal in die
Quere kommt, ist es auch sicher
keine schlechte Idee, für den „Fall
der Fälle“ mit einen kleinen Notfallset
aus der Apotheke gerüstet
zu sein.
Ihr Apotheker berät Sie gern.
dungshaftung“. Das heißt, dass der
Tierbesitzer auch ohne eigenes Verschulden
in den allermeisten Fällen für
die „Untaten“ seines Vierbeiners an
Dritten haftet. Ein „Leinen los“ funktioniert
also nur bei absolut gehorsamen
Hunden.
Foto: P. Weber/pixelio.de
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