Die Mode als Spiegel des Wertewandels der Gesellschaft - am ...
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<strong>Die</strong> <strong>Mode</strong> <strong>als</strong> <strong>Spiegel</strong> <strong>des</strong> <strong>Wertewandels</strong> <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong> -<br />
<strong>am</strong> Beispiel <strong>der</strong> Französischen Revolution<br />
<strong>Die</strong> <strong>Mode</strong> <strong>als</strong> Zeitzeugnis<br />
Entgegen <strong>der</strong> landläufigen Meinung, die <strong>Mode</strong> sei oberflächlich, stellt man, taucht<br />
man tiefer in diese Welt ein, schnell fest, dass die <strong>Mode</strong> zwar auf <strong>der</strong> Oberfläche<br />
arbeitet, das Prädikat oberflächlich aber keineswegs verdient. Vielleicht wird ihr<br />
dieses aufgrund ihrer schnelllebigen Art zugewiesen, weil sie schon vor allen an<strong>der</strong>en<br />
Künsten, wie zum Beispiel <strong>der</strong> bildenden Kunst o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Architektur, auf das aktuelle<br />
Zeitgeschehen und den Zeitgeist reagiert. Noch bevor ein neues Bewusstsein richtig<br />
in den Köpfen <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong> verankert ist, kann man schon <strong>am</strong> <strong>Mode</strong>wandel neue<br />
Denkmuster ablesen. <strong>Die</strong> <strong>Mode</strong> war von Anfang an ein <strong>Spiegel</strong> <strong>der</strong> Seele <strong>der</strong> Menschheit,<br />
ja sie entstand aus dem Bedürfnis <strong>des</strong> Einzelnen sich auszudrücken, stärker <strong>als</strong><br />
es mit <strong>der</strong> bloßen Mimik und Gestik möglich ist. Mit ihr werden Zugehörigkeit, die<br />
Annahme o<strong>der</strong> die Ablehnung bestimmter Werte und Lebensweisen ausgedrückt.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Mode</strong> hat sich so in unserer <strong>Gesellschaft</strong> etabliert, sie ist so alltäglich geworden,<br />
dass sie dann <strong>am</strong> meisten auffällt, wenn sie nicht vorhanden ist. <strong>Die</strong> Bandbreite ihrer<br />
Ausdrucksmöglichkeiten ist mittlerweile so groß, dass ihre Wirkung oft von subtilen<br />
Kleinigkeiten abhängt.<br />
<strong>Die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Mode</strong> <strong>als</strong> Ausdruck eines vorherrschenden Zeitgeistes und <strong>als</strong><br />
bewusst angewendetes Mittel zur Verbreitung neuen Gedankengutes fasziniert mich.<br />
Im Folgenden will ich auf die <strong>Mode</strong> vor, während und nach <strong>der</strong> französischen Revolution<br />
eingehen. <strong>Die</strong> Wirren und revolutionären Umstürze dieser Zeit zeigen besser<br />
<strong>als</strong> je<strong>des</strong> an<strong>der</strong>e Beispiel <strong>der</strong> Geschichte die Reaktionsschnelligkeit, Aktivität und<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Mode</strong> <strong>als</strong> Zeitzeugnis. Innerhalb kürzester Zeit etablieren sich im<br />
Zeitgeschmack <strong>des</strong> 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts zuerst die ausladenden Formen und aufwändig<br />
verzierten Flächen <strong>des</strong> Barock, schließlich die schmalen, einfachen Chemisenklei<strong>der</strong><br />
und wie<strong>der</strong> wird mit dem Rückfall in die Monarchie das einfache, nach einem<br />
antiken Vorbild entstandene Chemisenkleid zum prunkvollen Galakleid <strong>des</strong> Empire.<br />
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