28.09. bis 30.09.2012 - Missionswerk Mitternachtsruf
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Was ist eine Seele wert?<br />
Gott liebt jeden einzelnen Menschen mit Seiner ganzen göttlichen Liebe so sehr,<br />
als würde es ausser ihm keinen anderen Menschen auf Erden geben. Jede Seele<br />
hat für Gott unendlichen Wert.<br />
NoRBERT liETH<br />
Das gleichnis Jesu vom verlorenen<br />
Schaf ist nicht nur sehr eindrücklich,<br />
sondern vermittelt uns auch<br />
die Wahrheit über gottes liebe zum<br />
Einzelnen.<br />
«Welcher Mensch unter euch, der<br />
hundert Schafe hat und eines von ihnen<br />
verliert, lässt nicht die neunundneunzig<br />
in der Wildnis und geht dem verlorenen<br />
nach, <strong>bis</strong> er es findet?» (lk 15,4).<br />
Der Sinn eines gleichnisses ist es, eine<br />
lehraussage besonders zu betonen. Der<br />
Herr Jesus will mit dieser geschichte<br />
nicht etwa sagen, dass ihm die anderen<br />
neunundneunzig Schafe gleichgültig wären.<br />
Vielmehr setzt Er damit den Schwerpunkt<br />
auf die Wahrheit, wie sehr sich<br />
der Herr auf den einzelnen Menschen<br />
konzentriert. Dasselbe betont Jesus im<br />
gleichnis der Frau, die eine Drachme<br />
verliert. Sie stellt daraufhin das ganze<br />
Haus auf den Kopf, <strong>bis</strong> sie diese wiedergefunden<br />
hat (lk 15,8-10).<br />
Während ich diese Zeilen schreibe, erinnere<br />
ich mich an eine geschichte, die<br />
ich vor Jahren einmal gelesen und dann<br />
irgendwohin gelegt habe. Die Sucherei<br />
geht los mit einem kurzen Stossgebet:<br />
«Wo habe ich sie hingelegt? Herr, lass<br />
mich doch die geschichte wiederfinden.»<br />
Tatsächlich entdecke ich sie wieder. ich<br />
weiss, dass dies nicht immer so läuft,<br />
darum: «Danke, Herr!» Nun aber zur<br />
geschichte selbst:<br />
«Das war dumm! alma spülte aus<br />
Versehen ihren kostbaren Ehering die Toilette<br />
hinunter. Vor 39 Jahren heiratete sie<br />
gilbert und erhielt von ihm das goldene<br />
Stück. Bis zu seinem Tod ging sie 23 Jahre<br />
mit ihrem Mann durch dick und dünn.<br />
Und nun war der Ring fort! Einfach weg!<br />
alma schrieb am nächsten Morgen<br />
verzweifelt einen Brief an die Stadt. Sie<br />
flehte um Hilfe. Solche anfragen werden<br />
normalerweise wegen Zeitmangels negativ<br />
oder gar nicht beantwortet. aber<br />
diesmal machte die zuständige abteilung<br />
eine ausnahme.<br />
Es war ein dreckiger Job! Zwei Fachleute<br />
führten eine Kamera in die abwasserkanäle.<br />
an Bildschirmen suchten<br />
sie nach dem Schatz. alles war<br />
vergeblich. Daraufhin durchkämmten<br />
sie die abwasser im Hauptkanal und<br />
zogen alle festen gegenstände aus einem<br />
Feinkiesfilter heraus. immer noch<br />
kein Erfolg. Schliesslich spülten sie in<br />
einer gigantischen aktion von Hand mit<br />
einem gartenschlauch die schlimmste<br />
übrig gebliebene, stinkende Masse von<br />
den festen gegenständen weg. Und? Sie<br />
fanden den Ring! Vier arbeiter brachten<br />
der alten Dame den Ring zurück. Damit<br />
machten sie alma mit einem Schlag um<br />
Jahrzehnte jünger. Sie strahlte: ‹ich bin<br />
der glücklichste Mensch der Welt. Jetzt<br />
wird mir der Ring <strong>bis</strong> zu meinem Tod<br />
nicht mehr verloren gehen.›» 1<br />
ist das nicht auch ein schönes Bild für<br />
das, was der Herr Jesus für uns getan hat?<br />
Wir waren verloren, doch gott hat nach<br />
uns gesucht. Jesus hat den «dreckigen<br />
Job» getan, Er ist in den Schmutz unserer<br />
Welt hinabgestiegen und hat die Erlösung<br />
mit Seinen eigenen Händen vollbracht, Er<br />
hat den Schmutz abgewaschen.<br />
Wenn der Mensch sich einmal bewusst<br />
machen würde, wie sehr gott<br />
ihn liebt, dann kann er nur zum Schluss<br />
kommen, sich diesem allmächtigen zuzuwenden.<br />
Wie viel Wert eine Seele für<br />
gott hat, sieht man nicht bloss in den<br />
gleichnissen, die Jesus darüber erzählt,<br />
sondern in dem, was gott letztlich dafür<br />
bezahlt hat.<br />
Die Bibel sagt: «Denn so sehr hat Gott<br />
die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen<br />
Sohn gab, damit jeder, der an<br />
ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern<br />
ewiges Leben hat» (Joh 3,16).<br />
Einerseits spricht gottes Wort von der<br />
ganzen Welt, andererseits aber deutlich<br />
vom Einzelnen, der sich in dieser Welt<br />
befindet. «So sehr hat Gott die Welt geliebt<br />
… damit jeder …» Der Herr sieht<br />
jede Frau, jeden Mann und jedes Kind<br />
ganz individuell. Jesus ist für jeden persönlich<br />
gestorben und auferstanden. Er<br />
hat für jeden die Erlösung vollbracht, keiner<br />
ist dabei ausgenommen. gott konnte<br />
nicht mehr für unsere Seelen bezahlen<br />
als das, was Er dafür gegeben hat. Für<br />
Jesus war der Preis nicht zu hoch, sich<br />
selbst ganz für uns als lösegeld hinzugeben.<br />
n<br />
1 Aus Reflexion Nr. 3, 2008, S. 26<br />
ParaBEl<br />
am strand<br />
Ein Mann ging am Strand spazieren.<br />
Von weitem sah er, wie sich jemand<br />
immer wieder bückte, etwas aufhob<br />
und ins wasser warf. «Hallo, was tun<br />
Sie da?», fragte der Spaziergänger.<br />
«Ich werfe diese Seesterne zurück ins<br />
Meer», antwortete der Einheimische.<br />
«Sehen Sie, es ist gerade Ebbe, und<br />
alle diese Seesterne sind ans ufer gespült<br />
worden. wenn sie nicht bald ins<br />
wasser kommen, sterben sie.»<br />
«Ich versteh. Aber es muss an diesem<br />
Strand tausende von Seesternen geben.<br />
und es gibt Hunderte von solchen<br />
Stränden! Meinen Sie nicht, dass Sie<br />
letztlich nichts am Schicksal dieser tiere<br />
ändern können?» Der alte Fischer<br />
lächelte, bückte sich und hob einen<br />
weiteren Stern auf. Als er ihn ins Meer<br />
zurückwarf, sagte er: «Für den hier hab<br />
ich was geändert!»<br />
<strong>Mitternachtsruf</strong> Januar 2012<br />
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