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PROZESSDESIGN<br />

Die größte Transformation<br />

ist jedoch<br />

nicht nur digital.<br />

Wenn Technologie<br />

alles entzaubert,<br />

müssen Marken neue<br />

Identitäten schaffen.<br />

Es geht um eine neue<br />

Unternehmenskultur.<br />

primär aus regulativen und technologischen Gründen. Heute<br />

kann jeder Bürger mit einer Solaranlage auf dem Dach<br />

nicht nur Strom für sich selbst erzeugen – sondern auch in<br />

das Netz einspeisen und daran verdienen. Das Geschäftsmodell<br />

hat sich eindeutig dezentral verlagert. Und die<br />

Digitalisierung erlaubt es, dies auch profitabel zu gestalten.<br />

Sie sagen, der Druck sei hoch, aber es fehle an<br />

Strategien. Wie verbreitet ist denn überhaupt<br />

das Wissen über digitale Themen?<br />

Clausecker: Das Wissen ist durchaus vorhanden, wird aber<br />

nicht hinreichend genutzt. In vielen klassischen deutschen<br />

Unternehmen, gerade im Mittelstand, fehlt es noch an<br />

Affinität zum Thema. Für viele heißt Digitalisierung immer<br />

noch, dass alle ein Smartphone haben. Digitalisierung ist<br />

aber viel mehr, die Digitalisierung ändert Geschäftsmodelle,<br />

Organisationsstrukturen und Prozesse. Damit das<br />

erfolgreich gelingt, muss eine Veränderungskultur in den<br />

Unternehmen geschaffen werden.<br />

Dr. Bühler: Im Maschinenbau gibt es heute schon positive<br />

Signale in Richtung Digitalisierung. Das Verständnis ist mittlerweile<br />

breiter gestreut und man geht es auch schon praktisch<br />

an. Das gilt vor allem für das Thema Wartung. Sensoren<br />

übermitteln den Zustand von Maschinen, man kann aus der<br />

Ferne frühzeitig Verschleiß erkennen und rechtzeitig eingreifen.<br />

Das spart Wartungskosten und erhöht die Produktivität.<br />

Letztlich kann daraus ein tragendes Business-Modell<br />

entwickelt werden. Das haben bereits einige erkannt.<br />

Wenn die Vorteile doch nachvollziehbar sind,<br />

woran liegt es, dass viele deutsche Firmen noch<br />

zögerlich agieren?<br />

Clausecker: Vermutlich setzen viele noch auf die alten<br />

Tugenden; wir sind ja das Land der Ingenieure. Vielleicht<br />

macht uns das etwas zu selbstsicher. Tatsächlich befinden<br />

wir uns mitten in der vierten industriellen Revolution – und<br />

laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Ich glaube, dass<br />

es in ein paar Jahren einige DAX-30-Unternehmen in der<br />

jetzigen Form nicht mehr geben wird, wenn nicht gegengesteuert<br />

wird.<br />

Worin liegen die Gründe für diese drohende Gefahr?<br />

Dr. Bühler: Viele Unternehmen haben aus organisatorischen,<br />

aber auch aus kulturellen Gründen Mühe, mit vorhandenen<br />

Daten zu arbeiten, und sie erkennen nicht, dass<br />

datenbasierte Geschäftsmodelle und die sogenannte<br />

„Plattform-Ökonomie“ ein wichtiger Teil der Zukunft sind.<br />

Viele sind auch nicht in der Lage, wichtige Daten aus verschiedenen<br />

Unternehmensbereichen zusammenzuführen.<br />

Clausecker: Das gilt auch und vor allem für Kundendaten.<br />

Kundendaten sind das neue Gold. Es gibt aber immer noch<br />

viele Unternehmen, die haben nicht einmal die E-Mail-<br />

Adresse ihrer Kunden. Solche Daten sind aber die Mindestvoraussetzung<br />

für eine Kundenorientierung und vor allem<br />

Voraussetzung, um Kunden frühzeitig in Entwicklungsprozesse<br />

einzubinden.<br />

Kundenorientierung ist doch keine Erfindung des<br />

digitalen Zeitalters?!<br />

Clausecker: In gewisser Weise schon. Das Produkt ist heute<br />

weniger wichtig als der Service am Kunden. Wir sehen das<br />

an vielen Beispielen. Wer beschäftigt sich schon zu Hause<br />

mit der Qualität seines WLAN-Routers? Wichtig ist, dass<br />

der Telekommunikationsanbieter einen perfekten Service<br />

bietet. Die Annäherung an die Kundenbedürfnisse ist entscheidend,<br />

es muss heute gelingen, sich in den Kunden<br />

hineinzuversetzen.<br />

Dr. Bühler: Es gibt das schöne Beispiel vom Flughafen-Bus<br />

in Berlin. Ein Berliner Start-up hat mithilfe der verfügbaren<br />

Handydaten geschaut, aus welchen Teilen der Stadt<br />

die Menschen zum Flughafen Tegel fahren und welche<br />

Strecke sie zurücklegen. Dabei hat man festgestellt, dass<br />

die meisten Menschen nicht in der Nähe der Route der<br />

Flughafen-Busse ihren Weg anfangen, der Bus also sozusagen<br />

„falsch“ fährt. Warum ist das so? Bei der Planung der<br />

Bustrecke hat man damals geschaut, auf welchen Straßen<br />

sich Busspuren einrichten lassen. Der tatsächliche Bedarf<br />

der Kunden ist aber ein anderer.<br />

Wir helfen Ihnen gerne<br />

bei Ihrer digitalen Transformation.<br />

sabine.clausecker@cbe.de<br />

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