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Die Intonation von Entscheidungsfragen bei Morbus Parkinson unter ...

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5 Experiment<br />

Im Folgenden wird ein Experiment zur Untersuchung der <strong>Intonation</strong> <strong>von</strong> <strong>Entscheidungsfragen</strong><br />

im Deutschen (in Anlehnung an die Studie <strong>von</strong> Grice u. a. (1997) für das Italienische) vorgestellt.<br />

Hier<strong>bei</strong> werden zwei verschiedene Sprechstile, Spontansprache und gelesene Sprache,<br />

betrachtet. Es werden jedoch nicht nur gesunde, sondern auch zwei an idiopathischem <strong>Morbus</strong><br />

<strong>Parkinson</strong> erkrankte Probanden <strong>unter</strong>sucht.<br />

5.1 Motivation und Ziele dieser Untersuchung<br />

Wie im Vorangegangenen dargestellt wurde, ist ein herausragendes Merkmal der parkinsontypischen<br />

Sprechstörung eine deutlich wahrnehmbare Monotonie des Sprechens, die sich in<br />

akustischen Messungen durch reduzierte Grundfrequenz und Intensität bzw. geringere Variabilität<br />

dieser <strong>bei</strong>der Aspekte sowie eingeschränkte Akzentuierung manifestiert (vgl. Kapitel<br />

3.4, S. 10). Claßen (persönliches Gespräch) stellte außerdem ein eingeschränktes tonales Inventar<br />

<strong>bei</strong> den zwei Dysarthrikern, die für ihr Sprachkorpus (Claßen 2000) aufgenommen<br />

wurden, fest.<br />

Des Weiteren konnte in verschiedenen Veröffentlichungen aufgezeigt werden, dass <strong>Parkinson</strong>-Patienten<br />

je nach Sprechstil <strong>unter</strong>schiedliche Sprechleistungen aufweisen (vgl. Kapitel<br />

4.2, S. 14). Dennoch wird die Spontansprache in Untersuchungen zu dysarthrischer Sprache<br />

kaum herangezogen, obwohl sie der im Alltag am häufigsten vorkommende Sprechstil ist.<br />

Mithilfe des nachfolgenden Experiments soll sowohl der Einfluss des Sprechstils, also der<br />

zwei <strong>unter</strong>schiedlichen Modi ” Spontansprache“ und ” Lesesprache“, als auch derjenige einer<br />

<strong>Parkinson</strong>erkrankung des Sprechers auf die <strong>Intonation</strong> <strong>von</strong> bestimmten Fragentypen, sogenannten<br />

Entscheidungs- oder Ja/Nein-Fragen, <strong>unter</strong>sucht werden.<br />

Da<strong>bei</strong> sollen vor allem folgende Fragen <strong>unter</strong>sucht werden:<br />

1. Unterscheidet sich die <strong>Intonation</strong> der pathologischen Sprecher signifikant <strong>von</strong> der gesunder<br />

Kontrollpersonen?<br />

2. Lassen sich die Ergebnisse <strong>von</strong> Grice u. a. (1997) für an <strong>Parkinson</strong> erkrankte Probanden<br />

replizieren? Können also <strong>bei</strong> den dysarthrischen Sprechern ebenfalls vom Sprechstil<br />

abhängige Unterschiede der <strong>Intonation</strong> <strong>von</strong> <strong>Entscheidungsfragen</strong> festgestellt werden?<br />

3. Erweist sich die <strong>Intonation</strong> <strong>von</strong> <strong>Parkinson</strong>-Patienten als gleich variabel wie die der gesunden<br />

Sprecher, oder schlägt sich die eingeschränkte Variabilität intonatorischer Parameter<br />

auch in einem eingeschränkten tonalen Inventar nieder?<br />

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