Vorstadtsalat - Klaus Bädicker
Vorstadtsalat - Klaus Bädicker
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Städtischer Wohnungsbaugesellschaften, alle wollten<br />
rat- und tatvoll unterstützen. Jeder Besucher<br />
durfte gemäß noch nicht rechtskräftigem Statut,<br />
aber nach ordentlichem Beschluß, an den Beratungen<br />
teilhaben. Dagegen haltend versuchte die<br />
Kreisplankommission noch einmal im November<br />
auf einer Einwohnerversammlung mit einschwörenden<br />
Blicken, Wohnungsangeboten und Händeringen<br />
zu retten, was nicht mehr zu retten war. Und<br />
gab dann auf.<br />
Längst waren die Sprenglöcher in der Mulackstraße<br />
kein Thema mehr. Dieses und andere Häuser in der<br />
Umgebung wurden in einer Winterfestmachungs-<br />
aktion mit bescheidenen Mitteln gesichert - eine<br />
Senatssoforthilfe. Andere Häuser bekamen nur Inschriften:<br />
„Hier wird instand bewohnt” und ähnlich<br />
lautend. Am Eckhaus Linien-/Kleine Rosenthaler<br />
Straße 206 zeigten sich dann allerdings erste und<br />
ernstzunehmende Widersprüche. Bei weitem war<br />
nicht allen Außentoilettenbewohnern die Geduld<br />
abzuverlangen, statt des Bezuges einer Neubauwohnung<br />
nun mit intellektuell gesicherter historischer<br />
Altbausubstanz weiter vorlieb nehmen zu sollen.<br />
Dazu war diese Toilette im Winter zu kalt.<br />
Auf die zeitgemäße Inschrift „Kein Abriß unter dieser<br />
Nummer mehr” folgte Stunden später die Antwort<br />
Ursula Wünsch:<br />
Wer mir den Arbeitsraum nimmt,<br />
nimmt mir den Lebensraum!<br />
u.: Mulackstraße 11<br />
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