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Gustav <strong>Meyrink</strong> - Fledermäuse<br />
Züge, der eigene Atem rauscht wie das schwarze<br />
seidene Kleid.<br />
Seine Sinne sind wund und empfindlich wie<br />
bloßliegende Nerven; wenn er im Bette liegt, weiß<br />
er nicht, ob er träumt oder wacht, und übermannt<br />
ihn endlich der Schlaf, wächst aus dem Boden ihre<br />
Gestalt im Hemde, weckt ihn und schrillt ihn an:<br />
Leonhard, schläfst du schon?<br />
Ein neues, seltsam heißes Gefühl wirft ihn hin<br />
und her, beklemmt ihm die Brust, verfolgt ihn und<br />
treibt ihn, die Nähe Sabines zu suchen, ohne daß<br />
er sich klar wird, was er von ihr will; sie ist erwachsen<br />
und trägt Röcke bis zum Knöchel, das<br />
Rascheln ihres Kleides erregt ihn noch mehr als<br />
das seiner Mutter.<br />
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