Inhalt kontakt I/10 - Die Schule Fischenthal
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Mehrklassen Strahlegg<br />
Mehrklassen- und Tagesschule<br />
Strahlegg<br />
Geschichte<br />
Bis ins Jahr 1985 wurden auf der<br />
Strahlegg 9 Klassen geführt. Meine<br />
Frau und ich haben im Jahre 1974<br />
auf der Strahlegg mit 9 Klassen im<br />
selben Schulzimmer zu unterrichten<br />
begonnen. Daneben kamen noch<br />
zwei- bis dreimal die Woche die Kindergärtler<br />
in die <strong>Schule</strong>. <strong>Die</strong> Oberstufe<br />
musste als Ober- und Realschule<br />
geführt werden. <strong>Die</strong> Sekundarschülerinnen<br />
mussten ins Tal hinunter.<br />
Meist gingen sie aber nicht, sondern<br />
blieben oben auf dem Berg. Seit 1985<br />
werden bei uns auf der Strahlegg<br />
nur noch die 1.-6. Klässler unterrichtet.<br />
Ich selber bedauerte diese<br />
Verkürzung sehr, meine Frau freute<br />
sich hingegen über diese Entlastung.<br />
So wird diese Änderung dann wohl<br />
Vor- und Nachteile gehabt haben.<br />
Heute<br />
Seit dieser Zeit lernen also die<br />
Erst- bis Sechstklässler gemeinsam<br />
im Schulzimmer des Schulhauses<br />
Strahlegg. Nicht nur im Schulzimmer,<br />
nein, auch im benachbarten<br />
Handarbeitszimmer, oder in der<br />
kleinen Schulbibliothek, im kleinen<br />
Lernzimmer oben unter dem Glöcklein<br />
von Strahlegg, im Aufenthaltsraum<br />
oder auch in der Küche des<br />
Lehrers. Wem immer es zu laut ist<br />
im Schulzimmer – es wird halt immer<br />
irgendjemandem irgendetwas<br />
erklärt – der verzieht sich in einen<br />
anderen Raum. <strong>Die</strong> einzigen Bedingungen<br />
sind: Das Kind muss den<br />
Lehrer informieren und er muss in<br />
diesem Raum alleine arbeiten, aus-<br />
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ser er muss etwas erarbeiten, wofür<br />
mehrere Kinder nötig sind.<br />
<strong>Die</strong> Kinder werden eigentlich von<br />
einem Lehrer, von mir, unterrichtet.<br />
Aber das stimmt nur teilweise.<br />
Einmal pro Woche ist Frau Dora<br />
Diggelmann bei uns auf der Strahlegg<br />
und unterrichtet die Kinder auf<br />
eine hervorragende Art und Weise<br />
im textilen und nichttextilen Werken.<br />
Viermal pro Woche werden die<br />
Schülerinnen und Schüler neben<br />
dem Lehrer noch von zwei Müttern<br />
betreut. Auch diese beiden Frauen,<br />
Frau Dorothea Schläpfer und Frau<br />
Ursi Hegner, leisten ausgezeichnete<br />
Arbeit. Oft wissen sie als Mütter besser<br />
als der Lehrer, wo den Kindern<br />
der Lernschuh drückt. Am Donnerstag<br />
unterrichten meine Frau und<br />
ich gemeinsam bis <strong>10</strong> Uhr. Danach<br />
übernimmt meine Frau den Unterricht.<br />
Lernschwache Kinder werden<br />
noch von Frau Petra Frei unterrichtet.<br />
Den biblischen Unterricht erteilt<br />
Frau Regula Kuhn.<br />
Sie sehen also, dass wir unser Bestes<br />
geben, damit die Schülerinnen und<br />
Schüler auf der Strahlegg gut unterrichtet<br />
werden.<br />
Doch wie schnell würde das Schulhaus<br />
an Sauberkeit und Wohnlichkeit<br />
verlieren, wenn nicht Gaby<br />
Peter, unsere Hauswartin, immer<br />
wieder für Blitz und Blank sorgen<br />
würde.<br />
Schulklima<br />
Wir sind immer wieder stolz darauf,<br />
dass „unsere“ Kinder auch lernen<br />
sich selber zu organisieren. Aber<br />
machen sie das wirklich?<br />
Vor einigen Monaten haben Studentinnen<br />
und Studenten der Hochschule<br />
für angewandte Psychologie<br />
auf dem Pausenplatz Videokameras<br />
installiert, welche aufzeichneten,<br />
wie sich die Kinder der verschiedenen<br />
Altersgruppen in der Pause<br />
organisieren würden. Um es gerade<br />
vorweg zu nehmen: Das Resultat<br />
hat mich sehr gefreut: Alle Kinder<br />
fanden in irgendeiner Gruppe Anschluss,<br />
wurden aber auch nicht<br />
gedrängt irgendwo mitzumachen.<br />
Zum Erstaunen der Studentinnen<br />
und Studenten habe die Auswertung<br />
ergeben, dass die altersgemischte<br />
Klassengemeinschaft nicht zum<br />
Nachteil der Kinder gewesen sei,<br />
sondern offenbar zum Vorteil.<br />
Nun, das hätte ich ja schon zum<br />
Voraus sagen können, tat es aber<br />
nicht, denn es ist ja klar, dass ich<br />
ein glühender Verfechter des altersgemischten<br />
Lernens bin, sonst wäre<br />
ich ja kaum fast ein ganzes Lehrerleben<br />
hier oben auf dem Berg geblieben.<br />
Vom Lernen des Lesens<br />
Vielleicht nimmt es Sie ja noch wunder,<br />
wie denn das Lernen aussieht in<br />
unserer <strong>Schule</strong> am Schnebelhorn.<br />
Ich möchte heute etwas über den<br />
Leseunterricht erzählen, in späteren<br />
Beiträgen dann auch über den Erwerb<br />
von anderen Fähigkeiten.<br />
Also zum Lesen: <strong>Die</strong> Erstklässler<br />
müssen natürlich zuerst einmal<br />
mehr oder weniger mühsam die<br />
Buchstaben kennen lernen und sie<br />
müssen diese ja auch schreiben lernen.<br />
Danach beginnen sie den Lesevorgang<br />
zu begreifen, das Schreiben<br />
zu üben und das Ganze immer besser<br />
zu trainieren. Von der zweiten Klasse<br />
an müssen oder dürfen sie selben<br />
ein Buch auswählen. Der <strong>Inhalt</strong> ist<br />
mit egal. Comics sind tabu, denn ich<br />
<strong>kontakt</strong> 01/20<strong>10</strong>