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möbel einrichtungsgegenstände dekorative kunst - Koller Auktionen

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32<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1056<br />

KLEINES „GROTTENMÖBEL“-ENSEMBLE, Italien, Ende 19. Jh.<br />

Bestehend aus 1 sog. „Causeuse“, 1 Guéridon und 1 Hängekonsole.<br />

Holz reich beschnitzt und polychrom gefasst sowie teils vergoldet<br />

bzw. versilbert. Die Causeuse mit 2 Muschelsitzen auf markant<br />

geschweiften Beinen und S-förmiger Rückenlehne auf geschweiften<br />

Stützen. 125x50x44x70 cm. Das Guéridon mit muschelförmigem<br />

Blatt auf geschweifter Drachenstütze mit markantem Dreifuss.<br />

48x48x83 cm. Die Hängekonsole mit drachenförmiger Wandplatte<br />

und muschelförmigem Blatt. 43x27x80 cm. Teils zu restaurieren.<br />

Provenienz:<br />

- Palazzo Serristori, Florenz.<br />

- Westschweizer Schlossbesitz.<br />

1056 (Konsole)<br />

1056<br />

Die sog. „Grotten<strong>möbel</strong>“ waren vor allem in Künstlerkreisen sehr beliebt. Das<br />

Gemälde des Malers Hans Körnig aus dem Jahr 1962, „Otto Dix und Ernst<br />

Bursche im Atelier Kesselsdorfer Strasse“ zeigt mehrere solche Sitz<strong>möbel</strong>. Auch<br />

A. Wickenburg und H. Matisse wählten Grotten<strong>möbel</strong> als Motive ihrer<br />

Gemälde. Vor allem Letzterer hatte eine grosse Vorliebe für diese Möbel: Als er<br />

einen Armlehnstuhl bei einem Händler erwarb, sei er „complètement retourné“<br />

gewesen, schrieb er seinem Freund, dem Surrealisten L. Aragon: „Peutêtre<br />

pourriez-vous par une note marginale dire que j’ai enfin trouvé objet désiré<br />

depuis un an. C’est une chaise en baroque vénitien en argent teinté au vernis.<br />

Comme un émail. Vous avez probablement déjà rencontré un objet pareil.<br />

Quant je l’ai rencontré chez un antiquaire (...) j’ai été complètement retourné.<br />

Il est splendide, j’en suis habité.(...). Die Möbel befanden sich in Matisses<br />

Erkerzimmer und wurden in den 1950er Jahren von Hélène Adant fotografiert.<br />

Ein anderes Foto von W. Maywald aus dem Jahr 1947 zeigt einen Armlehnstuhl<br />

in Matisses Atelier in Vence. Ein Matisse-Gemälde aus dem Jahr 1947 - „Petit<br />

intérieur en bleu“ (heute Bestand der Sammlungen der Staatsgalerie in<br />

Stuttgart) - zeigt einen Armlehnstuhl. Aus dem Jahr 1942 ist eine Ölskizze<br />

bekannt, auf welcher ebenfalls ein Fauteuil dargestellt ist. 1946 entstand das<br />

Gemälde „Fauteuil rocaille“ mit einem Stuhl. Auch E. Sitwell und H.<br />

Rubinstein besassen Grotten<strong>möbel</strong>. Weitere Grotten<strong>möbel</strong> - Tische, Stühle,<br />

Canapés, Schaukelstühle, Guéridons und Beistell<strong>möbel</strong> - befinden sich in<br />

Privatsammlungen und Museen in ganz Europa. Lange wurde davon ausgegangen,<br />

dass dieser Möbeltypus im 18. Jahrhundert im fränkischen Raum<br />

entwickelt und gefertigt worden ist - siehe H. Kreisel, Die Kunst des deutschen<br />

Möbels, München 1970; II, S. 321 (Abb. 1110 und 1111), aber eine Datierung<br />

in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie sie auch G. Himmelheber schlüssig<br />

darlegt, erscheint sinnvoller. Die Zuschreibung an eine bestimmte Werkstatt<br />

oder ein Herstellungsland erweist sich als schwer; jedoch scheint der venezianische<br />

Raum wohl am plausibelsten, da darauf spezialisierte Ateliers seit dem<br />

späten 19. Jahrhundert bekannt sind.<br />

Lit.: G. Himmelheber, Die sonderbaren Grotten<strong>möbel</strong>, in: Welt<strong>kunst</strong> 3, 1983;<br />

S. 202-209. Ibid., Die geliebten Grotten<strong>möbel</strong>, in: Welt<strong>kunst</strong> 12, 1983; S.<br />

3433-3439.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 750.- / 6 250.-)<br />

Siehe Abb.

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