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Scheunentor16-3

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Luther wollte nicht widerrufen, es sei<br />

denn, man könne seine Thesen aus der<br />

Bibel widerlegen. Schließlich wurde er<br />

1521 exkommuniziert. Wegen seiner<br />

Schriften und seines mutigen Widerstands<br />

gegen Papst und Kirche war Luther im<br />

Reich bekannt. Doch wurde er auch missverstanden.<br />

Etwa von den Bauern, die ihn<br />

als Kämpfer für Freiheit und gegen die<br />

Leibeigenschaft ansahen. Die Freiheit hat<br />

für ihn aber ihre Grenze in der Verantwortung<br />

für die Mitmenschen: „Ein Christ ist<br />

ein dienstbarer Knecht aller und jedermann<br />

untertan – durch die Liebe.“<br />

„Ich kann und will nicht widerrufen“<br />

Luther sollte vor dem Reichstag in<br />

Worms erscheinen – er lehnte auch dort<br />

den Widerruf ab, weil „mein Gewissen in<br />

den Worten Gottes gefangen ist, ich kann<br />

und will nichts widerrufen, weil es<br />

gefährlich und unmöglich ist, etwas<br />

gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe<br />

mir. Amen.“ 3 . Im „Wormser Edikt“ wurde<br />

er exkommuniziert und geächtet; jeder<br />

hätte ihn nun töten können. Im freien<br />

Geleit brachten ihn auf seiner Heimreise<br />

kurfürstlich-sächsische Bewaffnete heimlich<br />

in die Wartburg bei Eisenach. Dort<br />

lebte er als „Junker Jörg“ mehrere<br />

Monate. In dieser Zeit übersetzte er das<br />

Neue Testament ins Deutsche (später<br />

3<br />

Zu den Legenden gehört der Satz „Hier stehe ich,<br />

ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen“.<br />

folgten weitere Bibeltexte). Das war nicht<br />

die erste Bibelübersetzung ins Deutsche<br />

– neu war die volkstümliche Sprache<br />

und dass er den alten griechischen<br />

Text verwendete. Nun gab es eine Bibel<br />

für Leser aller Stände, sie wurde in zahlreichen<br />

Auflagen gedruckt.<br />

Die Reformation nahm Fahrt auf,<br />

einige Aktivisten gingen Luther zu weit.<br />

Er kehrte nach Wittenberg zurück und<br />

befriedete die Stadt durch seine Distanzierung<br />

von den „Schwärmern“. Seine<br />

Handlungen waren wegweisend für den<br />

Verlauf der Reformation: Es gab keinen<br />

Bruch mit den bisherigen Formen des<br />

Gottesdienstes und es gab keine radikalen<br />

Sozialreformen.<br />

Nur zwei Sakramente<br />

Luther lehrte, dass es nur zwei Sakramente<br />

gebe: Taufe und Abendmahl -<br />

sie wurden als einzige von Christus eingesetzt.<br />

Zentral in seiner Theologie ist<br />

die Konzentration auf Christus: Er schafft<br />

durch seine stellvertretende Hingabe am<br />

Kreuz Heiligung und Rechtfertigung für<br />

die Glaubenden, die sie durch das Evangelium<br />

und das Abendmahl erhalten. Alle<br />

Verweltlichungen der Kirche lehnte er<br />

ab – so den Zölibat der Priester. Im Jahr<br />

1524 beendete er seine Lebensform als<br />

Mönch und heiratete im Jahr darauf<br />

Bild: Die Wartburg bei Eisenach<br />

Foto: :Klaus Brüheim/pixelio.de<br />

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