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Optimierung von Anpassschichten für Ultraschallwandler - FZK

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Universität Karlsruhe,<br />

Institut <strong>für</strong> Höchstfrequenztechnik und Elektronik (IHE)<br />

Forschungszentrum Karlsruhe,<br />

Institut <strong>für</strong> Prozessdatenverarbeitung und Elektronik (IPE)<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Anpassschichten</strong> <strong>für</strong> <strong>Ultraschallwandler</strong><br />

Studienarbeit <strong>von</strong> Benedikt Kohout<br />

1.Oktober 2008 - 7.Mai 2009<br />

Betreuer der Universität Karlsruhe: Dr.Ing. Rainer Riedlinger<br />

Betreuer des Forschungszentrum Karlsruhe: Dipl.Ing. Georg Göbel, Dr.rer.nat. Nicole Ruiter


Zusammenfassung<br />

Am Institut <strong>für</strong> Prozessdatenverarbeitung und Elektronik (IPE) im Forschungszentrum<br />

Karlsruhe (<strong>FZK</strong>) wird eine neue Möglichkeit zum frühzeitigen Brustkrebsscreening entwickelt:<br />

die 3D Ultraschall - Computertomographie (USCT). Aufgrund der dabei gewonnenen<br />

Bilder sollen Tumorerkrankungen deutlich früher diagnostizierbar sein, wodurch<br />

die Heilungschancen erhöht werden können.<br />

Eigens da<strong>für</strong> wurde ein Messaufbau konstruiert, in dem speziell produzierte <strong>Ultraschallwandler</strong><br />

zum Einsatz kommen, welche sich durch eine kostengünstige und miniaturisierte<br />

Bauweise auszeichnen.<br />

Da im praktischen Betrieb sowohl eine hohe Schalldruckamplitude als auch eine möglichst<br />

hohe Signaltreue erwünscht ist, muss der Wandler hinsichtlich dieser Forderungen<br />

untersucht und bestmöglich dimensioniert werden.<br />

Die vorliegende Studienarbeit erörtert diese Problematik, wobei der Schwerpunkt dabei<br />

auf einer <strong>Optimierung</strong> der möglichen <strong>Anpassschichten</strong> liegt.<br />

Neben der Darstellung der grundlegenden Eigenschaften eines US Sensors sind die Simulationsmöglichkeiten<br />

eines solchen ein weiterer Aspekt der Arbeit.<br />

Die <strong>Optimierung</strong> der Leistungsübertragung vom Wandler (Keramik) zur Last (Wasser)<br />

bei möglichst hoher Signaltreue steht dabei im Fokus der Betrachtungen, wodurch eine<br />

genaue Auseinandersetzung mit der Möglichkeit einer Impedanzanpassung <strong>für</strong> akustische<br />

Schallwellen durch eine oder mehrere <strong>Anpassschichten</strong> unumgänglich wird. In der<br />

Arbeit wird durch eine einfache Simulation versucht, deren Verhalten zu modellieren,<br />

wobei anschließende praktische Messungen die theoretisch erlangten Kenntnisse belegen<br />

sollen.<br />

Die akustischen Messungen zeigen, dass ein mittels der „Leitungstheorie“ prognostiziertes<br />

Schalldruckmaximum bei 3/4 λ erkennbar ist. Weiterhin bleibt die Erkenntnis, dass<br />

ein breites Übertragungsband bei gleichzeitig hohen Druckamplituden durch eine doppelte<br />

Anpassschicht vielversprechend realisiert werden kann.<br />

Eine sehr dünne Anpassschicht, oder sogar ein Verzicht auf diese ist aufgrund der Messergebnisse<br />

ebenfalls denkbar, jedoch nicht theoretisch belegbar.<br />

Es bleibt letztendlich festzuhalten, dass eine <strong>Optimierung</strong> des Wandlers hinsichtlich hoher<br />

Schalldrücke und einer möglichst exakten Signaltreue gerade aufgrund der gegebenen<br />

Dimensionen des Wandlers einer besonderen Betrachtung bedarf, da es verstärkt<br />

zu unvorhersagbaren Randeffekten kommen kann (Dämpfung durch die Anpassschicht,<br />

Einfluss einer Klebeschicht).<br />

Für weitere Überlegungen sollte eine Abwägung zwischen einer hohen Druckamplitude<br />

und der Breitbandigkeit geschehen, da sich die gezielte Verbesserung nur eines Parameters<br />

als erheblich einfacher darstellt und leichter in der Produktion umsetzbar ist.<br />

Eine schiefe Strukturierung der Anpassschicht, eine dem Frequenzgang nachempfundene<br />

Keramik mit passenden Anpasssäulen und eine mögliche aktive Anpassschicht werden<br />

letztlich als Idee vorgestellt und bilden den Abschluss der Arbeit.<br />

3


Abstract<br />

At the Institute of Data Processing and Electronics (IPE) of the Forschungszentrum<br />

Karlsruhe, a new possibility of screening for breast cancer is developed: the 3D Ultrasound<br />

- Computer Tomography (USCT). The so created images could help to diagnose<br />

small tumors earlier and improve healing chances.<br />

Especially for this case a measurement environment and special, that means small and<br />

cheaply reproducable, ultrasound transducers were build.<br />

For the given practical use, these transducers have to be investigated and dimensioned in<br />

terms of a high peak pressure of the sound wave as well of a best possible signal constancy.<br />

In this study-thesis, this problem is regarded with focus on optimization of possible<br />

matching layers.<br />

Besides the fundamentals of ultrasonic sensors, theoretical simulation possibilities are<br />

regarded, too. This thesis focusses on the optimization of a best possible energy transfer<br />

between sensor (ceramic) and load (water) with respect to a correct signal shape transfer.<br />

For this reason the necessarily recommanded theory for so called matching layers is<br />

derived in a theoretical way, which leads to a simple simulation of impedance matching<br />

for acoustic sound waves. Also some practical measurement series were made to prove<br />

simulated results and give further knowledge about possible dimensions of the matching<br />

layers.<br />

A result of these measurements is a maximum peak pressure for a matching layer with<br />

a thickness of 3/4 λ, which supports the “line theory“ calculations. A possible solution<br />

for large bandwidth and high peak pressure is a double matching layer, as well as a very<br />

thin or none matching layer, as shown by practical measurement results.<br />

For a conclusion it is not easy to determine and optimize a transducer for both of the<br />

reviewed parameters, because of unknown and unpredictable effects (attenuation by a<br />

matching layer, influence of glue film).<br />

For future considerations there should be a discussion of peak pressure versus bandwidth,<br />

because optimizing only one single parameter would be much easier to realize.<br />

At the end of the study thesis, an oblique matching layer structure, a „signal spectrum<br />

shaped“ ceramic with matching columns or even an “active“ matching layer are<br />

additionally introduced.<br />

4


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 8<br />

1.1 Motivation und Ziele der Studienarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.2 Gliederung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2 Akustische Grundlagen 10<br />

2.1 Schallfeldgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.2 Verhalten einer Welle an Grenzflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.3 Elektro - akustische Analogie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3 Grundlagen der Ultraschalldiagnostik 16<br />

3.1 Akustische Impedanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.2 Eindringtiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.3 Auflösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.4 Qualität der Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

4 „State of the art“ USCT 20<br />

4.1 Funktionsweise USCT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

5 Wandler 23<br />

5.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

5.2 Piezokeramik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

5.3 Dynamisches Verhalten und Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

5.3.1 Moden im Piezo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

5.3.2 Downshifting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

5.3.3 Wandlerverhalten bei Impulsanregung . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

5.3.4 Anregung im kontinuierlichen Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

5.4 Ersatzschaltbild (ESB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

5.5 Abstrahlverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

5.6 Anpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

5.6.1 Rückseitige Anpassung: „Backing“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

5.6.2 Elektrische Anpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

5.6.3 Anpassungsschicht: „Matching Layer“ . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

6 <strong>Ultraschallwandler</strong> im USCT 37<br />

7 Simulationsmöglichkeiten 40<br />

7.1 Leitungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

7.2 Ersatzschaltbild nach MASON (1948) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

7.3 KLM - Theorie (1970) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

7.4 Finite Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

7.5 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

8 Simulation der Anpassschicht 44<br />

6


8.1 Theorie der Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

8.2 Simulation verschiedener <strong>Anpassschichten</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

8.3 Serienschwingkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

8.4 Multi - Layer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

8.5 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

9 Messaufbau und Durchführung 61<br />

9.1 Akustische Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

9.2 Elektrische Impedanzmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

9.3 Auswertung und Ergebnis der Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

9.4 Ermittlung der Dämpfung des TMM4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

9.5 Messung einer dickeren APS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

10 Schlussbetrachtung 81<br />

11 Ausblick 83<br />

11.1 Schiefe Anpassschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

11.2 Struktur der Keramik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

11.3 Active Matching Layer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

12 Anhang 93<br />

7


1 Einleitung<br />

Nach der derzeit aktuellen Studie des Robert Koch Instituts wurde im Jahr 2004 bei<br />

206.000 Frauen in Deutschland eine Krebserkrankung diagnostiziert. Die Anzahl der<br />

Brustkrebs Befunde belief sich dabei auf 57.000, womit dies die häufigste Erkrankungsform<br />

bei Frauen ist [RKO].<br />

Studien belegen, dass bei einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung 95 % aller bösartigen<br />

Tumore, die unter 1cm Größe erkannt werden, gute Heilungschancen bestehen<br />

[BRU].<br />

Aufgrund dieser Tatsache sollte auf der Brustkrebsfrüherkennung größtes Augenmerk<br />

zuteil werden.<br />

Am Institut <strong>für</strong> Prozessdatenverarbeitung und Elektronik (IPE) im Forschungszentrum<br />

Karlsruhe (<strong>FZK</strong>) wird eine neue Möglichkeit zum frühzeitigen Brustkrebsscreening entwickelt:<br />

die 3D Ultraschall - Computertomographie (USCT). Mit diesem Verfahren soll<br />

es möglich sein, detaillierte Volumenbilder in wesentlich hoher räumlicher Auflösung und<br />

besserer Qualität zu erzeugen.<br />

Im Vergleich zu den momentan angewandten Methoden (manuelle Abtastung, Ultraschall<br />

mittels Handsonde, Mammographie, MRT [Mül07]) bietet die USCT Vorteile in<br />

der frühzeitigen Diagnose und könnte somit die Heilungschancen deutlich erhöhen:<br />

• keine Strahlenbelastung<br />

• 3D submillimeter Auflösung: könnte Tumore ≤ 5 mm sichtbar machen<br />

• eindeutige, vergleichbare Ergebnisse<br />

• 3 Modalitäten zur Bildgewinnung: Schallgeschwindigkeit, Reflektion, Absorption<br />

Die besonderen Herausforderungen sind die Verarbeitung der anfallenden Datenmenge<br />

(≈ 100 GB/s) und die kostengünstige Reproduktion der Vielzahl (≈ 1500 Stück) <strong>von</strong><br />

Ultraschall - Wandler - Systemen (Transducer - Array - Systems, TAS).<br />

Letztere sind maßgeblich verantwortlich <strong>für</strong> die Qualität der gesendeten und empfangenen<br />

Signale und bestimmen deshalb zu hohem Maß die Genauigkeit des computergenerierten<br />

Bildes.<br />

Entscheidend hierbei sind die Signaltreue, die Bandbreite, sowie der Signal zu Rausch<br />

Abstand (Signal to Noise Ratio, SNR).<br />

1.1 Motivation und Ziele der Studienarbeit<br />

Am IPE wurde bereits ein Demonstrator gebaut und getestet, um die theoretische Möglichkeit<br />

der Ultraschall - Computertomographie praktisch zu verifizieren.<br />

Eine wesentliche Grundvoraussetzung <strong>für</strong> den Bau des aktuellen Modells war die Entwicklung<br />

<strong>von</strong> geeigneten <strong>Ultraschallwandler</strong>systemen: möglichst viele <strong>Ultraschallwandler</strong><br />

8


müssen kostengünstig und reproduzierbar auf der inneren Oberfläche der USCT Schale<br />

angebracht werden. Darüber hinaus werden die Daten unfokussiert aufgenommen, so<br />

dass die <strong>Ultraschallwandler</strong> möglichst klein sein müssen, jedoch ein möglichst großes<br />

Signal-zu-Rausch-Verhältnis haben sollen. Um diese Spezifikation zu erfüllen, werden<br />

die TAS in automatisierter Serienfertigung hergestellt und die Ansteuerungs- und Verstärkerelektronik<br />

in die Sensorköpfe integriert [Göb02].<br />

In der aktuellen Entwicklungsphase wird ein neuer 3D USCT Demonstrator geplant und<br />

gefertigt, der eine Weiterentwicklung des vorangehenden Modells darstellt und in den<br />

die neuesten Forschungsergebnisse eingehen. Das erfolgreiche Konzept der aktuellen TAS<br />

soll nun <strong>für</strong> den Aufbau einer komplexeren Sensoranordnung in Form eines Halbellipsoids<br />

weiterentwickelt werden. Dazu werden die einzelnen Wandler weiter verkleinert, um eine<br />

bessere Volumenausleuchtung zu erreichen, das Verhältnis der Wandler pro TAS und<br />

die Gesamtzahl der TAS wird erhöht, wodurch im Endeffekt die Bildqualität deutlich<br />

gesteigert werden soll.<br />

Im Rahmen dieser Studienarbeit wurden am IPE angefertigte <strong>Ultraschallwandler</strong> unter<br />

verschiedenen Ausgangsbedingungen untersucht. Der Schwerpunkt lag hierbei auf<br />

der <strong>Optimierung</strong> der Schalldrücke unter Berücksichtigung eines guten Signal-zu-Rausch-<br />

Verhältnisses.<br />

1.2 Gliederung der Arbeit<br />

Im folgenden Kapitel 2 werden kurz die benötigten fundamentalen Begriffe der Akustik<br />

definiert, speziell wird das Verhalten einer Schallwelle an einer Grenzfläche erläutert.<br />

Kapitel 3 widmet sich den Grundlagen der Ultraschalldiagnostik, während im darauf<br />

folgenden Kapitel 4 ein Überblick über den Aufbau und die Funktionsweise des USCT<br />

dargestellt wird.<br />

Weiter wird im 5. Kapitel das Herzstück eines jeden Ultraschallgeräts, der elektro -<br />

akustische Wandler, prinzipiell und in Kapitel 6 speziell die im USCT Verwendeten betrachtet.<br />

Die Möglichkeiten zur Simulation werden in Kapitel 7 umrissen, wobei in Kapitel 8 eine<br />

einfache Simulation einer oder mehrerer <strong>Anpassschichten</strong> zur Leistungsanpassung eines<br />

Wandlers an die Last, was den Kern dieser Arbeit darstellt, zunächst theoretisch hergeleitet<br />

wird und schließlich die Ergebnisse dieser dargestellt werden.<br />

Um diese zu überprüfen, werden in Kapitel 9 verschiedene Messungen vorgestellt und<br />

die damit erhaltenen Ergebnisse interpretiert.<br />

Nach der Schlussbetrachtung in Kapitel 10 erfolgt im letzten Kapitel 11 eine Vorstellung<br />

weiterer möglicher Ansätze zur Leistungssteigerung des Sensors.<br />

9


2 Akustische Grundlagen<br />

2.1 Schallfeldgrößen<br />

Eine akustische Schwingung lässt sich durch zwei grundlegende Feldgrößen darstellen<br />

[Kut04]:<br />

1. Schalldruck p in [ N<br />

m 2 ]<br />

2. Auslenkung ξ in [m] → Schallschnelle: �v = ∂� ξ m [ ∂t s ]<br />

Mit diesen physikalischen Größen lassen sich weiterhin definieren:<br />

„akustischer Widerstand“: Zak = p · v (= ρ · c) in [ Ns<br />

] (1)<br />

m3 „Intensität“: I �<br />

Nm<br />

= p · �v in [ ] (2)<br />

s<br />

Dabei bezeichnet c die Schallgeschwindigkeit im Medium und ρ die Dichte des Mediums.<br />

Betrachtet man den Verlauf des Drucks und der Schnelle in einem Überträgermedium,<br />

erhält man die Wellengleichung:<br />

Es ergibt sich <strong>für</strong> die Schnelle:<br />

und <strong>für</strong> die Auslenkung:<br />

∆p = 1<br />

c2 ∂2p ∂t2 ∂�v<br />

−grad p = p0<br />

∂t<br />

div � ξ = − p<br />

p0 · c 2<br />

Eine Lösung der Wellengleichung (<strong>für</strong> ein ideales Medium) ist eine harmonische (ebene)<br />

Welle:<br />

dabei gelten die Zusammenhänge:<br />

mit<br />

p(x, t) = ˆpe j(ωt−kx)<br />

„Kreiswellenzahl“: k = 2π ω<br />

=<br />

λ c<br />

(7)<br />

„Schallgeschwindigkeit“: c = λ · f (8)<br />

λ: Wellenlänge und ω = 2πf: Winkelgeschwindigkeit.<br />

ˆbezeichnet den Spitzen- oder Scheitelwert einer Größe.<br />

10<br />

(3)<br />

(4)<br />

(5)<br />

(6)


2.2 Verhalten einer Welle an Grenzflächen<br />

Trifft eine ebene Schallwelle unter einem Winkel α auf die Grenzfläche zweier Medien<br />

(M1, M2) mit den Wellenwiderständen Z1 und Z2, so wird ein Teil der einfallenden Welle<br />

unter dem Ausfallswinkel α reflektiert. Der übrige Teil tritt unter einem Ausfallswinkel<br />

β in das Medium 2 ein. Die Winkel sind dabei <strong>von</strong>einander und <strong>von</strong> den physikalischen<br />

Eigenschaften der Medien abhängig. Es gilt allgemein das Snellius’sche Brechungsgesetz:<br />

mit<br />

sin α<br />

sin β<br />

= c1<br />

c2<br />

c1 und c2: Schallgeschwindigkeit der Dichtewellen in den Medien<br />

Abbildung 1: Reflexion (R) und Transmission (T) einer einfallenden Welle (E) an der<br />

Grenzfläche zweier Medien<br />

Neben der Winkel sind auch die resultierenden Feldgrößen, vor allem die Drücke, <strong>von</strong><br />

Interesse.<br />

An Grenzschichten ergeben sich aus der physikalischen Betrachtung heraus zwei elementare<br />

Bedingungen:<br />

1. Das Kräftegleichgewicht, welches nichts anderes als das Newton’sche Axiom wiederspiegelt<br />

(actio = reactio):<br />

ˆpE + ˆpR = ˆpT<br />

(10)<br />

2. Die Kontinuität der Bewegung, welche verdeutlicht, dass sich eine Grenzfläche nur<br />

mit einer Geschwindigkeit (Schnelle) bewegen kann:<br />

ˆvE − ˆvR = ˆvT<br />

ˆpE<br />

Z1<br />

− ˆpR<br />

Z1<br />

11<br />

= ˆpT<br />

Z2<br />

(9)<br />

(11)<br />

(12)


Aus der Wellengleichung ergibt sich der Druckverlauf der einfallenden, ebenen Wellenfront<br />

zu:<br />

j(ωt−kx cos(α)+ky sin(β))<br />

pE(x, y, t) = ˆpEe<br />

Da eine Reflexion (R) an einer Grenzfläche sowohl die Amplitude als auch den Winkel<br />

beeinflusst, folgt <strong>für</strong> die reflektierte Welle:<br />

j(ωt+kx cos(α)−ky sin(α))<br />

pR(x, y, t) = R · ˆpEe<br />

= |R| · ˆpEe jϕ j(ωt+kx cos(α)−ky sin(α))<br />

e<br />

mit R = |R|e jϕ (siehe auch Gleichung (23)).<br />

Für das Wellenfeld vor der Wand ergibt sich aus der Überlagerung der einfallenden und<br />

reflektierten Welle:<br />

(13)<br />

(14)<br />

pW (x, y, t) = pE + pR = ˆpEe j(ωt−ky sin(α)) (e −jkx cos(α) + Re jkx cos(α) ) (15)<br />

Beschreibt man nun die Reaktion einer Wand auf eine einfallende Schallwelle und bezieht<br />

man sich auf die komplexe 1 Wandimpedanz Z:<br />

Z = ( p<br />

)|x=0<br />

vx<br />

folgt mit Gleichung (4) <strong>für</strong> die Schnelle in x Richtung:<br />

vx(x, y) = − 1<br />

woraus sich ergibt:<br />

jωp0<br />

∂p<br />

∂x<br />

(16)<br />

ˆp<br />

= e<br />

Z0<br />

−jky sin α (e −jkx cos(ϕ) − Re jkx cos(ϕ) ) cos(ϕ) (17)<br />

Z = Z0 1 + R<br />

cos(α) 1 − R<br />

Z cos(ϕ) − Z0<br />

R =<br />

Z cos(ϕ) + Z0<br />

1 komplex, da Schalldruck und Schnelle i.A. nicht in Phase sind<br />

12<br />

(18)<br />

(19)


Verfolgt man die Welle weiter in das angrenzende Medium (M2), so erhält man <strong>für</strong> die<br />

Transmission (T):<br />

pt(x, y, t) = T ˆpEe j(ωt+kM2x cos(β)−ky sin(β))<br />

vt|x(x, y) = T ˆpE<br />

(20)<br />

e<br />

ZM2<br />

j(ωt+kM2x cos(β)−ky sin(β))<br />

cos(β) (21)<br />

Da die Gleichungen (10),(11) an Grenzflächen immer erfüllt sein müssen, folgt mit diesen:<br />

und daraus:<br />

ˆpE<br />

Z0<br />

! ˆpE<br />

(1 − |R|) cos(α) = |T | cos(β) (22)<br />

ZM2<br />

„Reflexionsfaktor“: R = ZM2 cos(α) − ZM1 cos(β)<br />

ZM2 cos(α) + ZM1 cos(β)<br />

„Transmissionsfaktor“: T =<br />

2 · ZM2 cos(α)<br />

ZM2 cos(α) + ZM1 cos(β)<br />

Für den Spezialfall des senkrechten Auftreffens einer ebenen Welle auf eine Grenzschicht<br />

vereinfacht sich die Betrachtung mit α = β = 0 wie folgt:<br />

Definiert man das Verhältnis der Wellenwiderstände:<br />

z = Z1<br />

Z2<br />

so erhält man die auf die Druckamplitude bezogenen Größen:<br />

„Reflexionsfaktor“: Rs = ˆpR<br />

ˆpE<br />

„Transmissionsfaktor“: Ts = ˆpT<br />

13<br />

ˆpE<br />

= 1 − z<br />

1 + z = Z2 − Z1<br />

Z2 + Z1<br />

= 2<br />

1 + z<br />

= 2 · Z2<br />

Z2 + Z1<br />

(23)<br />

(24)<br />

(25)<br />

(26)<br />

(27)


und daraus logisch folgend:<br />

Für ein reales Medium gilt aufgrund seiner Absorption A:<br />

1 = |T | − |R| (28)<br />

1 = |T | − A − |R| (29)<br />

Diese Zusammenhänge verdeutlichen, dass die Amplitude der reflektierten Welle proportional<br />

zu der Amplitude der einfallenden Welle ist, aber sonst nur durch das Verhältnis<br />

der Schallimpedanzen bestimmt wird. Ein reflexionsfreier Schalldurchgang ist also nur<br />

möglich, wenn Z1 = Z2 ist.<br />

Befindet sich ein Medium 3 mit der Dicke b >> λ zwischen zwei Medien 1, 2, so muss<br />

dieses als Wellenleiter betrachtet werden. Der Reflexionsfaktor (bei senkrechtem Schalleinfall)<br />

der gesamten Anordnung berechnet sich zu:<br />

mit R1 = ZM3−ZM1<br />

ZM3+ZM1 und R2 = ZM2−ZM3<br />

ZM2+ZM3<br />

Wählt man nun:<br />

1. b = λ/4 → e −j2kM3b = −1<br />

2. ZM3 = √ ZM1ZM2 ↔ R1 = R2<br />

R ges = R1 + R2e −j2kM3b<br />

1 + R1 · R2e −j2kM3b<br />

so verschwindet der Reflexionsfaktor R = 0.<br />

Diese Anordnung wird als „λ/4 Transformator“ bezeichnet und zur optimalen Anpassung<br />

zweier Medien benutzt [Kut88].<br />

2.3 Elektro - akustische Analogie<br />

Akustische Wellen entstehen durch schwingende mechanische Gebilde. Um diese Vorgänge<br />

schematisch zu verdeutlichen, bedient man sich einem mechanischen Ersatzschaltbild<br />

bestehend aus einer konzentrierten Masse M, einer Nachgiebigkeit N und einer Dämpfung<br />

(Widerstand) W, welche man als „mechanische Bauteile“ bezeichnen kann.<br />

Betrachtet man dazu die elektrischen Bauteile Induktivität L, Kapazität C und Widerstand<br />

R, so ergeben sich die Zusammenhänge aus Tabelle 1, als „elektro - akustische/mechanische<br />

Analogie I“.<br />

Mechanische Ersatzschaltbilder können somit unter Beachtung bestimmter Transformationsregeln<br />

leicht in elektrische umgewandelt werden, wodurch komplexe Zusammenhänge<br />

unter Umständen besser erfasst werden können.<br />

14<br />

(30)


elektrische Größe mechanische Größe<br />

U (Spannung) F (Kraft)<br />

I (Stromstärke) v (Schnelle)<br />

L (Induktivität) M (Masse)<br />

C (Kapazität) N (Nachgiebigkeit)<br />

R (ohmscher Widerstand) W (Dämpfung)<br />

Tabelle 1: Elektro - akustische Analogie 1<br />

Betrachtet man in einer Piezokeramik die Umwandlung der elektrischen Kraft (Spannung)<br />

in eine mechanische Kraft (Deformation), so ergibt sich die Wandlerkonstante α<br />

zu:<br />

mit<br />

S: Plattenfläche in [m 2 ]<br />

α = eS<br />

d<br />

e: piezoelektrische Konstante in [ N<br />

V m ]<br />

d: Dicke der Piezokeramik in [m]<br />

in [VAs = Nm] (31)<br />

Somit ist es möglich die analogen Bauteile exakt ineinander zu überführen.<br />

15


3 Grundlagen der Ultraschalldiagnostik<br />

3.1 Akustische Impedanz<br />

Bei der Ultraschalldiagnostik wird das zu untersuchende Gewebe mit Ultraschallwellen<br />

„beschallt“. Die Schallwellen dringen je nach Frequenz unterschiedlich tief in das Gewebe<br />

ein und werden je nach Art des Gewebes zum Teil wieder reflektiert, absorbiert und<br />

transmittieren durch dieses. Die ausschlaggebende physikalische Größe hierbei ist der<br />

Gewebe spezifische akustische Widerstand Z (siehe Kapitel 1):<br />

mit<br />

ρ: spezifische Dichte des Materials in [ g<br />

m 3 ]<br />

c: Schallgeschwindigkeit im Material in [ m<br />

s ]<br />

Z = ρ · c [ g<br />

m2 ] = [Ns ] (32)<br />

s m3 In der konventionellen Ultraschalldiagnostik werden die reflektierten Schallwellen nun<br />

wieder detektiert und in elektrische Signale umgewandelt. Aus diesen Signalen wird ein<br />

Bild des geschallten Gewebes erzeugt, welches einem qualitativen Abbild der unterschiedlichen<br />

Gewebsimpedanzen entspricht.<br />

Substanz c [ m]<br />

s<br />

kg<br />

ρ[ m3 ] Z [ g<br />

m2s ]<br />

Luft 331 1,3 ·103 430<br />

Wasser 1492 99,8·103 1,48 ·106 Fett 1470 97 ·103 1,42 ·106 Muskel 1568 104 ·103 1,63 ·106 Knochen 3600 170 ·103 6,12 ·106 Tabelle 2: Schallfeldgrößen <strong>für</strong> verschiedene biologische Materialien [Dös00]<br />

3.2 Eindringtiefe<br />

Dadurch, dass bei höheren Frequenzen in einer akustischen Welle Bereiche mit Überdruck<br />

(Kompression) und Bereiche mit Unterdruck (Dilatation) zeitlich und räumlich<br />

näher beieinander liegen, ist ein Energiefluss zwischen beiden Zuständen einfacher als<br />

bei tiefen Frequenzen. Aus diesem Grund erfahren hohe Frequenzen eine stärkere Dämpfung<br />

im Medium als tiefe Frequenzen.<br />

16


Zusammen mit Streueffekten erhält man <strong>für</strong> ein homogenes Gewebe den folgenden physikalischen<br />

Zusammenhang:<br />

mit<br />

I: Intensität des Schalls [ N<br />

ms ]<br />

I(x) = I0 · exp{−µ · x} (33)<br />

x: Eindringtiefe [m]<br />

]: Schwächungskoeffizient bestehend aus Absorptions- und Streuanteil<br />

µ ≈ 0.5 − 0.7 [ dB<br />

cm<br />

Somit ist es mit tieferen Frequenzen möglich tiefer in das zu untersuchende Gewebe<br />

einzudringen.<br />

Frequenz [MHz] Eindringtiefe [cm]<br />

1 50<br />

3,5 15<br />

5 10<br />

10 5<br />

20 1,2<br />

Tabelle 3: prinzipielle Eindringtiefen verschiedener US-Frequenzen [Dös00]<br />

3.3 Auflösung<br />

Laterale Auflösung<br />

Die laterale Auflösung ist quasi eine „Punktbildfunktion“, die man erhält, wenn man ein<br />

punktförmiges Objekt an einem Ultraschallstrahler vorbeischiebt und die Echointensität<br />

über dem Ort betrachtet. Sie ist rein <strong>von</strong> der Geometrie des Senders und der gewählten<br />

Sendefrequenz abhängig. Als Fokalbereich wird hierbei der Bereich bezeichnet, in dem<br />

eine Bündelung der Schallintensität vorliegt.<br />

Axiale Auflösung<br />

Die axiale Auflösung gibt an, wann zwei axial hintereinander liegende Ebenen gerade<br />

noch getrennt detektiert werden können. Damit sich die Reflexion der eingestrahlten<br />

Welle an der ersten Grenzfläche nicht mit der Reflexion an der zweiten Grenzfläche<br />

überlagert, muss die Schallwelle als möglichst kurzes Wellenpaket eingestrahlt werden,<br />

wobei nur dann zwei unterschiedliche, d.h. trennbare Echos erfassbar sind, wenn der<br />

Grenzflächenabstand d bei einem kontinuierlichen Schallsignal mindestens λ/2 beträgt.<br />

Daraus folgt: je höher die Frequenz, desto besser die axiale Auflösung.<br />

17


Fazit<br />

Aus der Gegenüberstellung <strong>von</strong> Eindringtiefe und Auflösung ergibt sich eine grundlegende<br />

Frage der Arbeitsfrequenz eines US-Geräts, welche sich je nach dem zu untersuchenden<br />

Gewebe bestimmt [Dös00].<br />

Sendefrequenz Wellenlänge (<strong>für</strong> Muskel) Eindringtiefe Ortsauflösung<br />

[MHz] [mm] [cm] axial [mm] lateral [mm]<br />

2 0,78 12 0,8 3,0<br />

3,5 0,44 7 0,5 1,7<br />

5 0,31 5 0,4 1,2<br />

10 0,16 2,5 0,6 0,2<br />

Tabelle 4: Eindringtiefen und Auflösung <strong>von</strong> kontinuierlichem US [Dös00]<br />

3.4 Qualität der Bilder<br />

Wie bereits erwähnt ist eine hohe Qualität der Bilder das Ziel aller modernen Ultraschalldiagnostikgeräte.<br />

Ein grundlegendes Problem der Bildgebung ist neben der frequenzabhängigen<br />

Auflösung der starke Einfluss des Rauschens, wodurch die Bilder drastisch<br />

verschlechtert werden. Als Größe zur Beurteilung der Güte des Signals dient das „Signal<br />

zu Rausch Verhältnis“, kurz SNR (signal to noise ratio).<br />

SNR = Psignal<br />

Pnoise<br />

Je größer also dieses Verhältnis, desto hochwertiger ist das Signal, desto eindeutiger können<br />

Bilder rekonstruiert werden.<br />

Als Rauschquellen können prinzipiell folgende Elemente eines US - Systems betrachtet<br />

werden:<br />

1. mechanische Quellen: US - Wandler (Piezokeramik), Streuung im Wasser, Wasserbewegung<br />

2. elektrische Quellen: Transistoren, Dioden, Kabel etc.<br />

3. wellentheoretische Interferenzerscheinungen: „Speckle“ Rauschen<br />

Ziel einer jeden Bildgebung muss es sein, das Bild so naturgetreu wie möglich darzustellen.<br />

Durch zu starke Rauscheinflüsse kann ein Signal nicht mehr sauber erkannt werden,<br />

was wiederum zu keinem oder zu einem falschen Bild führt (Artefakte).<br />

18<br />

(34)


Um schlussendlich ein Bild höchster Qualität erzeugen zu können, muss <strong>von</strong> Seiten der<br />

Hardware folgende Bedingung möglichst erreicht werden:<br />

Daraus folgt:<br />

1. Psignal = max<br />

SNR = max (35)<br />

Da eine Keramik bei einer gewissen Spannung zerreißt, ist eine Erhöhung der Eingangsspannung<br />

nur bedingt möglich. Es muss also versucht werden, die vorhandene<br />

Signalenergie so verlustarm wie möglich zu transportieren.<br />

2. Pnoise = min<br />

Alle Störeinflüsse müssen auf ein Minimum reduziert werden. Falls Rauschquellen<br />

bekannt sind, kann versucht werden, diese, wie auch das statistische Rauschen,<br />

mathematisch bei der Signalverarbeitung zu berücksichtigen und zu beseitigen.<br />

19


4 „State of the art“ USCT<br />

Als Basis des neuen Demonstrators dient der im Jahre 2000 am IPE entwickelte 2D Ultraschall<br />

- Computertomograph [Wür00]. Dieser Tomograph lieferte bereits gute Ergebnisse,<br />

ist aber aufgrund der sequentiellen Datenaufnahme und einer dadurch bedingten<br />

Aufnahmezeit <strong>von</strong> 12 Stunden nicht <strong>für</strong> den Einsatz in der medizinischen Bildgebung<br />

geeignet. Zudem konnten keine Volumenbilder der Brust erzeugt werden.<br />

Diese Nachteile führten dazu, dass im Jahre 2004 der erste 3D-Ultraschall-Computertomograph<br />

entwickelt wurde (3D USCT I).<br />

Abbildung 2: Zylinderförmiger 3D USCT I, Schema und realer Aufbau<br />

Dieser wurde sukzessive in den 3D USCT II weiterentwickelt, was sich vor allem in einer<br />

schnelleren Bilderzeugung wiederspiegelt. Deutliche Unterschiede sind auf den ersten<br />

Blick in der Form der Schale zu sehen. Zugunsten einer besseren akustischen Energieverteilung<br />

und somit besserer Bildqualität entschied man sich anstelle des Zylinders <strong>für</strong><br />

einen Halbellipsoid. Aus diesem Grund veränderte sich auch die Bauform der TAS.<br />

Abbildung 3: Schale und Halterung des neuen 3D USCT II<br />

20


4.1 Funktionsweise USCT<br />

Beim 3D USCT II sind die Sensoren wie erwähnt auf einem Halbellipsoid angeordnet.<br />

Abbildung 4 zeigt einen horizontalen Schnitt durch diesen. Bei einem Scan wird zunächst<br />

ein Sender benutzt, während alle anderen Empfänger betriebsbereit sind.<br />

Jeder der Empfänger registriert eine Druckwelle und wandelt diese in ein elektrisches<br />

Signal in Form eines Verlaufs der Spannungsamplitude über der Zeit um. Dies ist der<br />

sogenannte „A - Scan“. Aus den A-Scans aller verschiedener Empfänger lässt sich ein<br />

zweidimensionales Schnittbild berechnen.<br />

Um ein genaueres Abbild zu schaffen, wird der Sender nach einem abgeschlossenen Scan<br />

zum nächsten Sender weitergeschaltet und ein neuer Scan durchgeführt. Dieser Vorgang<br />

wird solange wiederholt, bis alle Wandler im Sendebetrieb waren.<br />

Mit einem speziell entwickelten Software Verfahren, der „Synthetic Aperture Focussing<br />

Technic“ (SAFT) kann anhand post beamforming ein 3D Volumenbild aus den aufgenommenen<br />

Daten erstellt werden.<br />

Abbildung 4: Skizze der Funktionsweise des USCT<br />

Da die Wandler nicht den kompletten Innenraum bedecken, werden die Sensoren durch<br />

mehrmalige mechanische Drehung des Ellipsoids/Zylinders verschoben. In diesen daraus<br />

resultierenden neuen Positionen wird das Ziel wiederum beschallt. Man generiert also<br />

durch die Verschiebung der Positionen „virtuelle“ Sender und Empfänger.<br />

Im neuen Demonstrator besteht zusätzlich zur axialen Positionsänderung die Möglichkeit<br />

einer Verschiebung des Bodens in der Höhe, wodurch die Effizienz der Anordnung<br />

ebenfalls gesteigert wird.<br />

Die Schallwelle wird am zu untersuchenden Objekt jedoch nicht nur reflektiert, sondern<br />

21


auch teilweise <strong>von</strong> diesem absorbiert. Geschieht dies nicht zu 100%, so transmittiert der<br />

Schall durch das Objekt. Dieses Verhalten spiegelt sich in den elektrischen Empfangssignalen<br />

wieder und kann somit durch Schallgeschwindigkeits- und Absorptionsbilder<br />

ebenfalls zur Charakterisierung eines beschallten Objekts ausgenutzt werden.<br />

22


5 Wandler<br />

Das <strong>Ultraschallwandler</strong> - System („transducer“) transformiert elektrische in mechanische<br />

Energie und umgekehrt und ist somit <strong>von</strong> zentraler Bedeutung <strong>für</strong> jedes Ultraschallgerät.<br />

Durch dieses wird also sowohl eine Schallwelle erzeugt und in den Körper abgestrahlt,<br />

als auch der einfallende Schall detektiert.<br />

5.1 Aufbau<br />

Abbildung 5 zeigt einen schematischen Aufbau eines Wandlers, wobei die einzelnen Elemente<br />

im Folgenden näher beschrieben werden.<br />

5.2 Piezokeramik<br />

Abbildung 5: Blockschaltbild Wandler<br />

Die Energietransformation findet in einer piezokeramischen Struktur statt. In piezoelektrischen<br />

Materialien kann durch eine äußere mechanische Spannung T eine elektrische<br />

Polarisation P erzeugt werden und eine Spannung U ist messbar. Dieses Phänomen wird<br />

als „Piezoeffekt“ bezeichnet und ist auf die unsymmetrische Kristallstruktur zurückzuführen.<br />

Es gilt also:<br />

mit<br />

U: elektrische Spannung [V ]<br />

g: Koeffizient <strong>für</strong> akustisch - elektrische Wandlung [<br />

T: mechanische Spannung [ N<br />

m2 ]<br />

U = g · T (36)<br />

23<br />

V m2<br />

N ]


Analog dazu reagiert eine Piezokeramik bei Anlegen eines elektrischen Feldes E mit einer<br />

Dehnung S . Für diesen „inversen Piezoeffekt“ gilt:<br />

mit<br />

S: Dehnung [m]<br />

d: Koeffizient <strong>für</strong> elektrisch - akustische Wandlung [<br />

E: elektrisches Feld [ V<br />

m ]<br />

S = d · E (37)<br />

V m2<br />

N ]<br />

Eine genauere physikalische Beschreibung liefern die „piezoelektrischen Materialgleichungen“:<br />

mit<br />

ɛM = s D · σM + gP · D (38)<br />

E = −gP · σM + D<br />

ɛ T ɛ0<br />

ɛM: mechanische Dehnung / Scherung<br />

σM: mechanische Spannung<br />

E: elektrisches Feld<br />

D: dielektrische Verschiebung<br />

s D : Elastizitätskoeffizient bei konstantem D<br />

ɛ T : Elastizitätskoeffizient bei konstantem σM<br />

gP : piezoelektrische Spannungskonstante<br />

Es ist zu beachten, dass es sich bei gP ,ɛ T und s D um Tensoren handelt.<br />

Eine weitere wichtige Größe einer Piezokeramik ist der „Kopplungskoeffizient k“, welcher<br />

das Verhältnis <strong>von</strong> in mechanische Energie umgewandelte elektrische Energie zu der aufgenommenen<br />

elektrischen Energie, also quasi den Wirkungsgrad beschreibt und folglich<br />

<strong>für</strong> optimale Energiewandlung nahe 1 sein sollte. Die Qualität der Energieübertrag <strong>von</strong><br />

elektrischer zu mechanischer Energie ist jedoch je nach Ausbreitungsmode verschieden.<br />

24<br />

(39)


Es ergibt sich der folgende Zusammenhang:<br />

mit<br />

e: piezoelektrische Konstante [ As<br />

m 2 ]<br />

D: dielektrische Verschiebung [ As<br />

m ]<br />

E: elektrische Feldstärke [ V<br />

m ]<br />

KE: Elastizitätszahl<br />

k 2 = d2 p<br />

s E ɛrɛ0<br />

= g2 pɛrɛ0<br />

s E<br />

e2 E<br />

=<br />

KE D<br />

Durch Ausnutzung des piezoelektrischen Effekts wirkt somit die erregende Kraft auch<br />

bei hohen Frequenzen gleichmäßig auf alle Elemente der strahlenden Fläche, wodurch<br />

eine einheitliche Schwingungsschnelle erreicht wird [Kut88] [IT07] [Dös00].<br />

Material d [10 −12 m/V ] g [10 −3 V m 2 /N]<br />

Quarz 2,3 57<br />

Bariumtitanat 150 17<br />

Bleizirkon-Titanat (PZT) 150...600 20...40<br />

Tabelle 5: Koeffizienten d und g [Dös00]<br />

5.3 Dynamisches Verhalten und Geometrie<br />

Wird nun eine monofrequente Wechselspannung an eine piezokeramische Struktur angelegt,<br />

so werden durch ihre permanente Dehnung und Stauchung Dehnwellen angeregt.<br />

Diese Dickenänderung geschieht im Rhythmus der Anregung und die Piezokeramik beginnt<br />

zu schwingen.<br />

Bei hohen Frequenzen, wie sie im Ultraschallbereich gebräuchlich sind, macht sich jedoch<br />

nicht nur die Elastizität des Materials, sondern auch seine Masseträgheit bemerkbar. Dies<br />

führt dazu, dass sich jede piezoelektrisch erzeugte Schub- und Scherspannung, d.h. jede<br />

mechanische Störung des Zustandes, als Welle in der Keramik ausbreitet.<br />

Wie aus den Gleichungen (38)(39) hervorgeht, ist die Art der Verformung des Schwingers<br />

direkt abhängig <strong>von</strong> der Orientierung und Formgebung des Piezomaterials, sowie <strong>von</strong><br />

der passenden Anbringung der Elektroden. Dadurch wird gewährleistet, dass unter allen<br />

möglichen Verknüpfungen <strong>von</strong> elektrischen mit mechanischen Größen eine gewünschte<br />

bestimmte Piezokonstante den Ausschlag gibt. Nicht gewünschte Wandlungseffekte lassen<br />

sich dabei zwar nicht verhindern, sind dann jedoch vernachlässigbar.<br />

25<br />

(40)


5.3.1 Moden im Piezo<br />

Wie in jedem räumlich begrenzten Körper bilden sich auch in einem Piezowandler bei<br />

Anregung stehende Wellen durch Reflexionen an den jeweiligen Begrenzungen aus, wenn<br />

die entsprechende Dimension größer als λ/4 ist. Für den speziellen Fall einer Resonanz<br />

muss prinzipiell gelten [Kut88] :<br />

mit<br />

d: Dicke bzw. Raumdimension [m]<br />

n = 0,1,2... : Resonanz -Mode<br />

λ: Wellenlänge im Medium [m]<br />

cL: Schallgeschwindigkeit im Medium [ m<br />

s ]<br />

d = n · λ/2 → fR = n cL<br />

2d<br />

Bei diesen Frequenzen kommt es durch konstruktive Interferenz zu einer Überhöhung<br />

der Amplituden, es findet somit maximale Schallabstrahlung statt. Es wird deutlich,<br />

dass die Geometrie einen wesentlichen Einfluss auf die Resonanzfrequenz hat. Dabei<br />

sind hauptsächlich drei Moden festzustellen:<br />

1. Platten - Mode, <strong>für</strong> Breite b und Länge l >> Dicke d<br />

2. Dicken - Mode , <strong>für</strong> l >> d , b und b < 0,7 d<br />

3. „bar“ - Mode, <strong>für</strong> d >> l, b<br />

Abbildung 6: Skizze Piezogeometrie<br />

26<br />

(41)


Da in den meisten Fällen nur ein Mode angeregt werden soll, muss die Geometrie des<br />

Piezoelements exakt berechnet sein, da sich sonst mehrere Moden ausbreiten können.<br />

Diese „falschen“ Moden schwingen bzw. verformen den Piezo nicht in die gewünschte<br />

Richtung und führen somit zu einem Energieverlust. Da <strong>für</strong> b/d < 0.7 nur eine Anregung<br />

des Dicken - Modes stattfindet, wird dieser in den meisten US Anwendungen verwendet<br />

[deJ85].<br />

5.3.2 Downshifting<br />

Dadurch, dass die Keramik in ein komplettes System eingebettet ist, dürfen diese Einflüsse<br />

nicht außer Acht gelassen werden. Die letztendliche Mittenfrequenz des Wandlers<br />

setzt sich schließlich wie folgt aus Anti - Resonanz Frequenz und „downshifting“ Faktoren<br />

zusammen [McK98] :<br />

mit<br />

fc = Ds · fa = 0.56 · fa<br />

Ds = ds1 · ds2 · ds3 · ds4 = 0.56<br />

ds1 ≈ 0, 82 : Erniedrigung der Resonanzfrequenz durch Sub-Elemente Struktur<br />

ds2 ≈ 0, 95 : Einfluss <strong>von</strong> <strong>Anpassschichten</strong> und backing (akustische Masse)<br />

ds3 ≈ 0, 93 : Einfluss <strong>von</strong> Linsen oder Schutzschicht<br />

ds4 ≈ 0, 78 : Einfluss der Energieverteilung zwischen fR und fA<br />

Die Resonanzfrequenz der Piezoelemente ändert sich also bei ihrem Einbau in eine komplexe<br />

Sensorstruktur, was bei dem Design eines US-Wandlers berücksichtigt werden<br />

muss.<br />

5.3.3 Wandlerverhalten bei Impulsanregung<br />

Bei den folgenden Betrachtungen ist zu beachten, dass alle Überlegungen ideal sind.<br />

Man geht <strong>von</strong> einer unendlich ausgedehnten Piezoplatte ohne Randströmungen aus, bei<br />

der sich eine konstante Schallschnelle über der gesamten Oberfläche ergibt.<br />

Entscheidend <strong>für</strong> den Bau eines funktionsfähigen Wandlers ist die Kenntnis über dessen<br />

Schwingverhalten. Dazu wird die Impulsantwort eines Keramikwandlers als fundamentale<br />

Verhaltensweise herangezogen.<br />

27<br />

(42)


Abbildung 7: Flächenkräfte am Piezoelement<br />

Wird also ein piezoelektrischer Dickeschwinger (l >> d, b) mit Z0, der in ein einheitliches<br />

Medium Z1 = Z2 �= Z0 eingebettet ist, mit einer Dirac - Impuls förmigen Spannung<br />

angeregt, so gehen <strong>von</strong> jeder seiner Oberflächen zwei Stoßwellen aus, nämlich eine in<br />

das angrenzende Medium mit der Druckamplitude p1 und eine in die entgegengesetzte<br />

Richtung, d.h. in das Piezomaterial mit p0 (Abbildung 7,8) [Kut88].<br />

Abbildung 8: Drücke am Piezo<br />

Die gesamte Kraft an der Oberfläche, die sogenannte flächenbezogene Piezokraft, berechnet<br />

sich zu<br />

F (t) = p1(t) − p0(t) → p1(t) = F (t) + p0(t) (43)<br />

28


Abbildung 9: Elastische Spannungswellen (σ: Scherspannung) in unbelasteter Keramikplatte<br />

und Sprunganregung (τ: Signallaufzeit)<br />

Da beim Übergang zwischen zwei Medien die Kontinuitätsgleichung erfüllt sein muss,<br />

gilt <strong>für</strong> die Schallschnellen:<br />

Und somit<br />

p0(t) =<br />

Z0<br />

Z0 + Z1<br />

− p0<br />

Z0<br />

= p1<br />

Z1<br />

F (t) und p1(t) =<br />

Z1<br />

Z0 + Z1<br />

(44)<br />

F (t) (45)<br />

Die <strong>von</strong> beiden Grenzflächen ins Platteninnere laufenden Wellen werden fortwährend an<br />

den Grenzflächen reflektiert, wobei sich ihre Amplitude jedes Mal um den Reflexionsfaktor<br />

R ändert, welcher hier (meist) negativ sein wird.<br />

R = Z1 − Z0<br />

(46)<br />

Z1 + Z0<br />

Zudem wird dadurch bei jeder Reflexion eine Druckwelle mit der Stärke 1+R der ankommenden<br />

Druckwelle in das äußere Medium abgestrahlt. Dies wird in Abbildung 10<br />

anschaulich dargestellt.<br />

29


Abbildung 10: Verlauf der Druckwellen im Piezo<br />

Daraus ergibt sich der zeitliche Verlauf des Druckes vor einer Oberfläche (hier bei x=d/2)<br />

zu<br />

p(t) = p1(t) + (1 + R)[p0(t − τ) + Rp0(t − 2τ) + R 2 p0(t − 3τ)] (47)<br />

mit τ = d<br />

cL ; dabei ist cLdieSchallgeschwindigkeitimP iezo.<br />

Für die Schnelle gilt dabei<br />

v(t) =<br />

1<br />

Z0 + Z1 {F (t) − (1 − R)[F (t − τ) + RF (t − 2τ) + R2 F (t − 3τ) + ...)]} (48)<br />

Dadurch, dass die angelegte Spannung und somit flächenbezogene Piezokraft Impulscharakter<br />

besitzen F = eE = eU/d = F0·δ(t), folgt aus Gleichung (48) <strong>für</strong> die Impulsantwort<br />

der Piezoplatte bezüglich ihrer Oberflächenschnelle (Abbildung 11):<br />

g(t) =<br />

1<br />

Z0 + Z1 {δ(t) − (1 − R)[δ(t − τ) + Rδ(t − 2τ) + R2 δ(t − 3τ) + ...)]} (49)<br />

30


Abbildung 11: Impulsantwort unbedämpfter Wandler<br />

5.3.4 Anregung im kontinuierlichen Betrieb<br />

Wird anstatt eines Dirac - Impulses eine harmonische Schwingung als Anregung vorgegeben,<br />

folgt die Flächenkraft F dieser mit F (t) = ˆ F e jωt .<br />

Daraus ergibt sich <strong>für</strong> die Schnelle:<br />

v(t) =<br />

Die abgestrahlte Leistung berechnet sich zu:<br />

P = SZ1<br />

·<br />

2t2 ˆF e jωt<br />

Z1 − jZ0 cot( ωτ<br />

2 )<br />

e 2 Û 2<br />

Z 2 1 + Z 2 0 cot 2 ( ωτ<br />

2 )<br />

Sie wird also maximal, wenn der Kotangens im Nenner verschwindet:<br />

Pmax = e2 2 SÛ 2b2Z1 Daraus folgt schließlich, dass <strong>für</strong> Frequenzen mit maximaler Schallabstrahlung gelten<br />

muss:<br />

fR = (2n + 1) cL<br />

(53)<br />

2d<br />

Bei diesen Frequenzen ist die Plattendicke d somit exakt ein ungeradzahliges Vielfaches<br />

der halben Longitudinalwellenlänge.<br />

Je unterschiedlicher die Impedanzen der Medien, d.h. je schlechter die Anpassung, desto<br />

länger bleibt die Energie in der Platte [Kut88].<br />

31<br />

(50)<br />

(51)<br />

(52)


5.4 Ersatzschaltbild (ESB)<br />

Allgemeines ESB<br />

Aus den physikalischen Eigenschaften lässt sich ein elektrisches Ersatzschaltbild eines<br />

piezoelektrischen Wandlers erstellen. Man erhält folgende Anordnung:<br />

Abbildung 12: ESB piezoelektrische Platte<br />

Sie besteht aus einem homogenen Wellenleiter der Länge d mit dem Wellenwiderstand<br />

Z0. An beiden Enden sind Spannungsquellen mit der Spannung F=eE angeschlossen, die<br />

Ströme in entgegengesetzter Richtung aussenden. Die Impedanzen Z1 und Z2 berücksichtigen<br />

die jeweils angrenzenden Medien. Da die Dicken beider Medien sehr groß im<br />

Vergleich zur Schallwellenlänge sind, darf hier mit den Wellenwiderständen gerechnet<br />

werden.<br />

ESB Dickeschwinger in Resonanznähe<br />

Wird ein Dickeschwinger in Resonanznähe betrieben, so ergibt sich ein Ersatzschaltbild,<br />

welches das Resonanzverhalten wiedergibt [Kut88]. Akustisch / mechanisch bedeutet<br />

dies eine Schaltung aus Masse M, Feder mit der Nachgiebigkeit N und einem Verlustwiderstand<br />

W.<br />

Abbildung 13: Mechanisches ESB Dickeschwinger<br />

32


Man erhält über die Betrachtung des komplexen Widerstands<br />

Z mech = SF<br />

v0<br />

= W + jωM + 1<br />

jωN<br />

die Resonanzfrequenz und Halbwertsbreite, also den Frequenzabstand 2∆f, bei dem die<br />

abgestrahlte Leistung die Hälfte der Maximalleistung beträgt, zu<br />

fR =<br />

1<br />

2π √ MN<br />

→ 2∆f = W<br />

2πM<br />

Mit der Wandlerkonstanten α (siehe Gleichung (31)) und der elektro - mechanischen<br />

Analogie I (Tabelle 1) erhält man das elektrische Ersatzschaltbild<br />

Abbildung 14: Analoges elektrisches ESB<br />

Der elektrische Widerstand berechnet sich zu:<br />

5.5 Abstrahlverhalten<br />

1<br />

Z el<br />

= jωCS + α2<br />

Das Abstrahlverhalten (Richtcharakteristik) des Wandlers ist ebenso durch seine Strukturierung,<br />

d.h. Breite und Abstand der einzelnen Elementarwandler, wie durch deren<br />

Unterteilung (Multielementwandler) und Anzahl der gleichzeitig angeregten Elemente<br />

vorgegeben. Das erzeugte Schallfeld lässt sich mit dem Huygen’schen Prinzip, also aus<br />

der Überlagerung unendlich vieler Punktschallquellen, berechnen. Daraus ergibt sich<br />

prinzipiell ein breiter Öffnungswinkel der Hauptkeule <strong>für</strong> kleine Abstrahlelemente bzw.<br />

ein schmaler Öffnungswinkel <strong>für</strong> breite Abstrahlelemente.<br />

Dabei unterscheidet man zwischen dem inhomogenen Nahfeld und dem Fernfeld, bei<br />

dem mit ebenen Wellen gerechnet werden darf.<br />

33<br />

Zm<br />

(54)<br />

(55)<br />

(56)


Dimensionen des Nahfeldes:<br />

mit<br />

S: Nahfeldlänge<br />

r: Wandlerradius<br />

S = r2<br />

λ<br />

Anhand des gewünschten Schallfeldes lässt sich die Wandlerstruktur berechnen und umgekehrt.<br />

5.6 Anpassung<br />

Wie die bereits dargestellten Überlegungen zeigen, sind die Wellenwiderstände des Wandlers<br />

Z0 und die der angrenzenden Medien Z1 (vorne), Z2 (hinten) ausschlaggebend <strong>für</strong><br />

die Energieübertragung und die Reflexionen im Piezomaterial. Die Signaltreue des elektrischen<br />

Signals hin zum tatsächlich ins Lastmedium abgestrahlten Signal und die Detektion<br />

des Schallsignals werden wesentlich durch die korrekte Dimensionierung dieser<br />

Elemente beeinflusst.<br />

5.6.1 Rückseitige Anpassung: „Backing“<br />

Für die Impedanz Z2 des der Last nicht zugewandten Mediums ergeben sich prinzipiell<br />

drei Möglichkeiten, wobei die Vorderseite sei ideal an die Last angepasst sei:<br />

1. Z2 = 0, d.h. rückseitig unbelastet<br />

Für den Reflexionsfaktor ergibt sich R = Z2−Z0<br />

Z2+Z0<br />

(57)<br />

= −1, also eine Reflexion mit einer<br />

Phasenumkehr und dementsprechend T=0. Dies bedeutet keine Abstrahlung nach<br />

hinten.<br />

2. Z2 = ∞, d.h. schallhart abgeschlossen<br />

Für den Reflexionsfaktor ergibt sich R = Z2−Z0<br />

Z2+Z0<br />

= 1, dementsprechend T=0. Di-<br />

ckeresonanzen werden nun bei Frequenzen angeregt, bei denen die Dicke d des<br />

Backings einem ungeradzahligen Vielfachen der Viertelwellenlänge im Piezo entspricht.<br />

Die absolute Halbwertsbreite der Resonanz (Bandbreite) sinkt um die<br />

Hälfte im Vergleich zur beidseitig gleichen Schallabstrahlung. Die Resonanzschärfe<br />

bleibt aber wegen der veränderten Resonanzfrequenzen erhalten. Die erreichbare<br />

maximale Leistung steigt ebenfalls um den Faktor 4.<br />

34


3. Z2 = Z0, d.h. Anpassung<br />

Fazit<br />

Für den Reflexionsfaktor ergibt sich R = Z2−Z0<br />

Z2+Z0<br />

= 0, dementsprechend T=1.<br />

Der Schallwandler ist somit <strong>für</strong> die Seite, an der kein Schall abgestrahlt werden<br />

soll, reflexionsfrei abgeschlossen. Es ergibt sich <strong>für</strong> die Schnelle an einer Plattenoberfläche<br />

statt Gleichung (48):<br />

v(t) =<br />

1<br />

[F (t) − F (t − τ)] (58)<br />

Z0 + Z1<br />

Es entsteht also außer dem gewünschten Abbild des elektrischen Signals eine Wiederholung<br />

desselben durch die <strong>von</strong> der Rückseite des Piezos ins Innere laufende<br />

Stoßwelle, die nach der Laufzeit τ = t/cL ins Lastmedium abgestrahlt wird. Das<br />

Vorzeichen dieser Welle ist umgekehrt zur ersten abgestrahlten, was durch die<br />

Impulsantwort deutlich wird:<br />

gv(t) =<br />

1<br />

[δ(t) − δ(t − τ)] (59)<br />

Z0 + Z1<br />

Abbildung 15: Impulsantwort bei reflexionsfreiem Abschluss<br />

Die gesamte abgestrahlte Leistung verringert sich zwar im Vergleich zu 2., jedoch<br />

wird das Signal nicht durch Mehrfachreflexionen verfälscht.<br />

Für kontinuierlichen Betrieb sind ebenfalls Dickeresonanzen erkennbar, allerdings<br />

nicht so ausgeprägt wie bei nicht angepasster Rückseite.<br />

Bei schallweichem (lim Z2 = 0) oder schallhartem (lim Z2 = ∞) Abschluss verfälscht das<br />

Signal durch dauernde Reflexionen in der Keramik. Dies führt bei Resonanzanregung mit<br />

35


einer harmonischen Schwingung zu keinen gravierenden Problemen. Eine Signalform getreue<br />

elektro-mechanische Wandlung kann nur bei angepasstem backing erfolgen. Ein<br />

Betrieb mit kurzen, breitbandigen Signalen ist daher nur mit Z2 = Z0 mit hoher Schallabsorption<br />

und / oder diffuser Schallstreuung im backing möglich [Kut88].<br />

5.6.2 Elektrische Anpassung<br />

Um die elektrische Leistung verlustlos zu transportieren, sollte eine Leistungsanpassung<br />

geschehen [Kut88] [McK98]. Dabei muss gelten:<br />

Zin,el = Z ∗ W andler<br />

Folglich muss der Wandler <strong>für</strong> den Sendefall an den Signalgenerator (niederohmig, 5 -<br />

10 Ω), <strong>für</strong> den Empfangsfall an das elektrische Empfangsnetzwerk (Vorverstärker, hochohmig<br />

50 - 300 Ω ) angepasst werden.<br />

Dies kann im einfachen Fall zum einen über eine Schaltung mit einem Transformator<br />

oder zum anderen durch spezielle Transformationsschaltungen geschehen. Schwieriger<br />

gestaltet sich die Anpassung, wenn die einzelnen Elementarwandler sehr klein strukturiert<br />

sind, da sie a priori eine hohe elektrische Impedanz aufweisen (100 - 600 Ω). Hier<br />

wird mit einem Anpassnetzwerk gearbeitet.<br />

Im Falle des USCT gestaltet sich die elektrische Anpassung als prinzipiell gut lösbar, da<br />

Sender und Empfänger getrennt <strong>von</strong>einander angesteuert werden [Pet98].<br />

5.6.3 Anpassungsschicht: „Matching Layer“<br />

Ein großes Problem jeder Ultraschallanwendung, gerade in der medizinischen Diagnostik,<br />

stellt die Leistungsanpassung des piezoelektrischen Wandlers an die zu beschallende<br />

Last dar.<br />

6 Ns<br />

Während <strong>für</strong> eine Keramik ein akustischer Widerstand <strong>von</strong> ZP ZT ≈ 30·10 m3 / angenom-<br />

men werden darf, liegen die Impedanzen <strong>für</strong> Gewebe bzw. Wasser bei ZH2O ≈ 1, 4·10<br />

Dies bedeutet ein Verhältnis <strong>von</strong> 30/1 und folglich erhält man einen Reflexionsfaktor <strong>von</strong><br />

R ≈ 0,93. 2<br />

Die Anpassung an die Last ist <strong>von</strong> elementarer Bedeutung <strong>für</strong> die Qualität des gesamten<br />

Systems, da sie zum einen die Schallleistung möglichst optimal übertragen soll, was<br />

schließlich zu einer Verbesserung der SNR führt, zum anderen verhindert eine optimale<br />

Anpassung die internen Reflexionen im Piezo und garantiert somit eine kurze Pulslänge.<br />

2 Rechnet man <strong>für</strong> die Keramik mit dem Dehnwellenwiderstand folgt R ≈ 0,88.<br />

36<br />

(60)<br />

6 Ns<br />

m 3 .


6 <strong>Ultraschallwandler</strong> im USCT<br />

Die im USCT verwendeten Wandlersysteme bestehen auf ihrer Vorderseite aus einer<br />

14mm x 14mm großen Platine, auf der sich auch die elektrischen Kontaktelemente befinden.<br />

Zudem ist auch die 5mm x 5mm PZT Keramik aufgeklebt, welche an bestimmten<br />

Stellen mit Bondrähten zu äußeren Kontaktstellen hin verbunden ist. Diese Konstruktion<br />

ist durch die kompakte, dadurch platzsparende Bauweise der Sensoren vorgegeben.<br />

Abbildung 16: Draufsicht USCT Wandler<br />

Für das akustische Verhalten, speziell <strong>für</strong> die Sende-/Empfangseigenschaften ist vor allem<br />

die Form der Piezokeramik entscheidend. Diese wird mit einer Waversäge in quaderförmige<br />

Substrukturen unterteilt, welche quasi als einzelne Säulen betrachtet werden<br />

können. Die Geometrie der Säulen bestimmt dabei wesentlich die Resonanzfrequenz des<br />

Wandlers (siehe Kapitel 5.3.1).<br />

Abbildung 17: Seitenansicht strukturierte PZT Keramik<br />

37


Um später die Substrukturelemente einzeln und auch in der Gruppe <strong>von</strong> vier bzw. neun<br />

Elementen vermessen zu können, werden diese nach einem vorgegebenen Muster ebenfalls<br />

mit Bonddrähten miteinander verbunden und an einer Stelle nach außen kontaktiert.<br />

Auf diese Art bilden jeweils neun Elemente eine Gruppe.<br />

Abbildung 18: Substrukturelemente - Verbindung<br />

Die <strong>für</strong> den neuen Demonstrator gebauten Wandler sind so dimensioniert, dass insgesamt<br />

13 der vierer Gruppen auf einer piezoelektrischen Keramik aktiv betrieben werden<br />

können, <strong>von</strong> denen neun als Empfänger und vier als Sender arbeiten. Jede Gruppe ist<br />

dabei nach außen elektrisch verbunden und damit einzeln ansteuerbar [Göb02].<br />

Abbildung 19: PZT Struktur mit Subelemente - Struktur<br />

38


Zwar wird durch diese Anordnung der angebotene Platz nicht optimal genutzt, was die<br />

Empfindlichkeit negativ beeinträchtigt, jedoch ist die Anzahl der Sende- und Empfangselemente<br />

schon durch die Menge der zu verarbeitenden Daten beschränkt.<br />

Von Vorteil ist, dass Sender und Empfänger auf einer Keramik untergebracht und mechanisch<br />

und elektrisch <strong>von</strong>einander getrennt sind.<br />

Die Sensorik wird in mehreren Arbeitschritten am IPE selbst gefertigt, zum Schluss<br />

mit Kunstharz vergossen und mit einer neuartigen Kunststoffstruktur bestückt, welche<br />

Rückwandreflexionen vermindern soll.<br />

Abbildung 20: Neue Sensoren mit Streuberandung<br />

39


7 Simulationsmöglichkeiten<br />

Um einen Wandler gezielt zu optimieren, bedient man sich einer Computersimulation.<br />

Die Simulation ermöglicht einen Überblick über das Verhalten des Wandlersystems bei<br />

Variation einzelner Parameter und liefert somit die Grundlage <strong>für</strong> einen Bau und die<br />

Vermessung im Experiment.<br />

Die Schwierigkeit ist dabei, dass sich das exakte Verhalten nur mit der komplexen Methode<br />

der „Finiten Elemente“ berechnen lässt. Alle anderen Ansätze sind Vereinfachungen,<br />

die das akustische Verhalten mittels einem elektrischem Ersatzschaltbild und mathematischer<br />

Methoden wiederzugeben versuchen.<br />

Im Folgenden wird auf die verschiedenen gebräuchlichsten Simulationsansätze und deren<br />

Ergebnisse kurz eingegangen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer Anpassung der<br />

Keramik an eine Last mittels einer Anpassschicht.<br />

7.1 Leitungstheorie<br />

Diese ist die prinzipiell einfachste und elementarste Betrachtungsweise des Wandlersystems.<br />

Im Wesentlichen werden die Überlegungen aus dem vorherigen Kapitel zur Simulation<br />

herangezogen. Die Last und die Piezokeramik werden als rein reeller Widerstand<br />

betrachtet. Dies führt zum folgenden Ersatzschaltbild:<br />

Abbildung 21: ESB Leitungstheorie<br />

Sie liefert Ergebnisse, die lediglich eine Tendenz zur richtigen Dimensionierung der Anpassschicht<br />

aufzeigen, da das Schwingungsverhalten der Keramik und deren backing<br />

(also auch die internen Mehrfachreflexionen) nicht in die Simulation mit eingehen.<br />

7.2 Ersatzschaltbild nach MASON (1948)<br />

Mason versuchte in seinen Betrachtungen vor allem das Verhalten des Wandlers elektrisch<br />

wiederzugeben. Dabei bediente er sich ebenfalls der elektromechanischen Analogie<br />

40


1, welche mechanische Kraft und Schnelle als elektrische Spannung und Strom betrachtet.<br />

Dieser Ansatz ist nur <strong>für</strong> eine dünne verlustlose Scheibe, die im Dicke - Mode schwingt,<br />

gültig.<br />

In seinem elektrischen Ersatzschaltbild wird die Piezokeramik als ein Netzwerk aus idealem<br />

Transformator, Kondensatoren (Frequenzabhängigkeit) und Impedanzen, die <strong>Anpassschichten</strong><br />

als ein vereinfachtes Leitungsäquivalent aus Impedanzen dargestellt.<br />

Abbildung 22: ESB nach Mason<br />

Dieser Aufbau liefert einen relativ genauen Einblick in das Verhalten eines Wandlersystems.<br />

Basierend auf diesen Ergebnissen kann eine gut funktionierende Anpassschicht<br />

konstruiert werden.<br />

Dazu sind jedoch genauere Kenntnisse über einzelne materialspezifische Parameter erforderlich.<br />

Ein mathematischer Algorithmus zur Berechnung mit MATLAB gestaltet sich<br />

ebenfalls aufwändiger als der leitungstheoretische Ansatz.<br />

Das Ersatzschaltbild nach Mason stellt bis heute eine wichtige Grundlage aller weiteren<br />

elektromechanischen Betrachtungen eines <strong>Ultraschallwandler</strong>s dar.<br />

Einen Mittelweg zwischen der 1. und 2. Methode beschreitet Redwood mit seinem Ansatz.<br />

Dieser ist eventuell einfacher umsetzbar [Arn08] [Mil87].<br />

7.3 KLM - Theorie (1970)<br />

Krimholtz, Leedom und Matthaei entwickelten dieses dem mechanischen Wandler analoge<br />

elektrische Schaltbild im Jahre 1970, welches ebenfalls heute Anwendung findet.<br />

Dabei wird die akustische Wellenausbreitung im piezoelektrischen Material wieder durch<br />

eine Leitung dargestellt, welche über ein Transformator - Kondensator - Reaktanz -<br />

Netzwerk zentral gespeist wird [Arn08][Kri70].<br />

41


7.4 Finite Elemente<br />

Abbildung 23: ESB nach KLM<br />

Eine physikalisch exakte Charakterisierung eines Wandlers mit seiner Peripherie (Backing,<br />

<strong>Anpassschichten</strong>, Last) kann nur mit der „Finiten Elemente Analyse“ (FEA) erfolgen.<br />

Hierbei wird das zu simulierende Gebilde durch eine drei dimensionale Gitterstruktur<br />

in einzelne „Finite Elemente“ unterteilt. Jedem Element werden dann je nach seinem<br />

Material und seiner Lage physikalische Eigenschaften zugeschrieben. Aus dem Verhalten<br />

aller einzelnen Finiten Elemente ergibt sich eine Simulation der gesamten Struktur.<br />

Um diesen Ansatz umzusetzen, ist genaues Wissen über die theoretische Physik eines<br />

Wandler - Gebildes, sowie über die Möglichkeiten und Handhabung der dazugehörigen<br />

Computerprogramme <strong>von</strong> Nöten.<br />

7.5 Fazit<br />

Das ESB nach Mason (bzw. Redwood) liefert ein gutes Abbild des elektrischen Verhaltens<br />

eines Wandlers, macht aber Abstriche in den mechanischen Eigenschaften (Leitungen).<br />

Das KLM Netzwerk versucht mit der expliziten Umsetzung der Leitungstheorie das<br />

mechanische Verhalten besser darzustellen als Mason, ist aber ungenauer, was das elektrische<br />

Verhalten betrifft.<br />

Beide Ansätze können je nach Fragestellung verwendet werden. Will man eine Anpassung<br />

des Wandlers an eine elektrische Quelle bzw. Senke erreichen, wird man das Modell<br />

nach Mason in Erwägung ziehen. Ist man an einer Anpassung des Wandlers an die Last<br />

interessiert, verspricht das KLM Modell eine genauere Lösung. Diese Methode ist vor<br />

allem in aktuelleren Veröffentlichungen das Mittel der Wahl [McK98].<br />

42


Beide Modelle sind nur theoretischer Natur und lassen sich aufgrund ihrer physikalisch<br />

unmöglichen diskreten Komponenten nicht in der Realität verwirklichen.<br />

Alle Netzwerke beziehen sich auf das Verhalten eines piezoelektrischen Wandlersystems<br />

und lassen sich an ihren Anschlüssen durch elektrisch analoge Schaltungen <strong>für</strong> das mechanische<br />

Backing und mehrere <strong>Anpassschichten</strong> beliebig erweitern.<br />

Genaueste Ergebnisse werden mit der aufwendigen und teuren FEA erzielt.<br />

Neben den hier genannten Modellen gibt es eine Vielzahl <strong>von</strong> weiteren Möglichkeiten das<br />

Verhalten eines Wandlersystems zu simulieren. Die hier vorgestellten bilden die grundlegenden<br />

Theorien, die in allen weiteren Ansätze in modifizierter Form erscheinen.<br />

43


8 Simulation der Anpassschicht<br />

Um den am IPE entwickelten Ultraschall - Transducer hinsichtlich seiner Anpassung<br />

an die Last, im vorliegenden Fall also Wasser, zu optimieren, wurde mit MATLAB ein<br />

Modell des Wandlers erstellt. Im rahmen dieser Studienarbeit wurde mit dem einfachen<br />

Ansatz der Leitungstheorie gearbeitet, welcher zwar nicht das genaue Verhalten<br />

der Piezokeramik wiederspiegelt, jedoch eine deutliche Tendenz hinsichtlich der Dimensionierung<br />

und Anzahl der <strong>Anpassschichten</strong> erkennen lassen sollte.<br />

8.1 Theorie der Simulation<br />

Zu einem der fundamentalen Ansätze gehört die aus der elektrischen Hochfrequenztechnik<br />

übernommene „Leitungstheorie“[Wie07]. Da es sich bei einer Anpassschicht quasi um<br />

einen Wellenleiter handelt, wie dies analog <strong>für</strong> eine hochfrequente Strom - und Spannungswelle<br />

auf einem leitenden Material gilt, und sich mit der elektro - mechanischen<br />

Analogie elektrische und mechanische Größen ineinander überführen lassen, kann diese<br />

Theorie als Betrachtungsweise <strong>für</strong> eine Ultraschallwelle herangezogen werden.<br />

Betrachtet man eine elektrische Leitung, so ergibt sich bei Stromfluss ein magnetisches<br />

Feld, also eine induktive Wirkung. Zwischen den beiden Leitern bestehen unterschiedliche<br />

Spannungen, also elektrische Felder, somit eine kapazitive Wirkung. Es lässt sich<br />

folglich ein ideales Ersatzschaltbild erstellen:<br />

Abbildung 24: ESB verlustlose Leitung<br />

Eine analoge, ideale Skizze der mechanischen Eigenschaften würde sich aus einer Masse<br />

M und einer Nachgiebigkeit N zusammensetzen. 3<br />

3 Anmerkung: Hierbei handelt es sich nicht um ein korrektes mechanisches Ersatzschaltbild.<br />

44


Abbildung 25: Mechanisches ESB verlustloser Leitung<br />

Eine solche Schaltung transportiert die Leistung dadurch, dass die Bauelemente in Resonanz<br />

schwingen. Diese können beliebig groß gewählt werden, so dass eine Leitung an<br />

sich einen frequenzunabhängigen Überträger darstellt. Berücksichtigt man die Verluste,<br />

erhält man:<br />

1. Das Ersatzschaltbild mit Verlusten<br />

Abbildung 26: Leitung mit Verlusten<br />

2. daraus abgeleitet die „Leitungsgleichungen“:<br />

∂U(z)<br />

∂z = (jωL′ + R ′ ) · U(z) (61)<br />

∂I(z)<br />

∂z = (jωC′ + G ′ ) · I(z) (62)<br />

45


Charakteristische Größe <strong>für</strong> eine Leitung ist ihr, da in Resonanz, rein reeller Wellenwiderstand:<br />

ZL =<br />

�<br />

∆L<br />

∆C<br />

= UH<br />

IH<br />

= UR<br />

IR<br />

Wird an die Leitung nun ein Verbraucher angeschlossen, so kann dieser die komplette,<br />

vom Generator angebotene, als Welle transportierte Leistung aufnehmen, falls gilt<br />

ZLast = ZL.<br />

Ist dies nicht der Fall, wird ein Teil der Energie vom Verbraucher zurück reflektiert. Ist<br />

z.B. ZLast > ZL, so kann der Verbraucher bei der <strong>von</strong> der Welle angebotenen Spannung<br />

nur einen Teil des angebotenen Stroms aufnehmen.<br />

Abbildung 27: Leitung mit Fehlanpassung<br />

Somit überlagern sich die Wellen bei einer Leitung mit Fehlanpassung.<br />

U(z) = U H(z) + U R(z) = U H(0)e jβz + U R(0)e −jβz<br />

I(z) = I H(z) − I R(z) = I H(0)e jβz − I R(0)e −jβz<br />

<strong>für</strong> die elektrischen Betrachtungen gilt hier<br />

β = 2π<br />

λ<br />

: Phasenbelag der Leitung (entspricht ohne Verluste der Wellenzahl)<br />

Es entsteht eine stehende Welle, bei der sich die Amplitude und die Knotenstellen je<br />

nach Art der Last verändern.<br />

46<br />

(63)<br />

(64)<br />

(65)


Folglich ergeben sich die Punkte z, in denen sich UR und UH gleichphasig begegnen und<br />

sich zum Maximalwert addieren. Im Abstand <strong>von</strong> λ/4 da<strong>von</strong> sind die Phasen der Wellen<br />

um π verschoben: es ergibt sich der Minimalwert der Amplitude.<br />

Dies gilt gleichermaßen <strong>für</strong> den Verlauf des Stromes, wobei jedoch die Kurve des Stroms<br />

um λ/4 gegen die Spannung verschoben ist. Die Strommaxima liegen am Ort der Spannungsminima<br />

und umgekehrt. Dies gilt analog <strong>für</strong> Druck und Schnelle in einer stehenden<br />

Welle, die ebenfalls um 90 o phasenverschoben sind.<br />

Da sich Ströme und Spannungen längs der Leitung bei Fehlanpassung periodisch ändern,<br />

ändert sich ebenfalls die Impedanz Z = U(z)/I(z) in einem definierten Wertebereich.<br />

Das Verhältnis <strong>von</strong> rücklaufender Spannung UR zu hinlaufender Spannung UH ergibt<br />

den Reflexionsfaktor r:<br />

r(z) = U R(z)<br />

U H(z) = I R(z)<br />

I H(z)<br />

= |r(z)|ejϕ<br />

Um nun die Art der Reflexion aus dem Verbraucherwiderstand vorherzusagen und um<br />

somit Aussagen über den Zustand auf der Leitung zu machen, werden die Gleichungen<br />

aus den Gleichungen (64)(65) wie folgt geschrieben („Vierpolgleichungen der verlustfreien<br />

Leitung“):<br />

(66)<br />

U(z) = U Last cos(βz) + jI LastZL sin(βz) (67)<br />

I(z) = I Last cos(βz) + j U Last<br />

ZL<br />

sin(βz) (68)<br />

Sie stellen einen Zusammenhang zwischen den Größen am Ende der Leitung und an<br />

einem beliebigen Ort z auf der Leitung dar.<br />

Setzt man nun ZLast = Z(0) = U(0)<br />

, führt dies auf die „Transformationsgleichungen der<br />

I(0)<br />

Leitung“:<br />

U(z) = U Last<br />

I(z) = I Last<br />

�<br />

cos(βz) + j ZL<br />

sin(βz)<br />

ZLast �<br />

cos(βz) + j Z Last<br />

47<br />

ZL<br />

�<br />

sin(βz)<br />

�<br />

(69)<br />

(70)


Daraus ergibt sich der Eingangswiderstand Z1 einer Leitung der Länge l am Ort z=l zu:<br />

Z in(z) =<br />

U(z = l)<br />

I(z = l)<br />

= ... = Z(0)1 + j ZL<br />

Z(0) tan(βl)<br />

1 + j Z(0)<br />

ZL tan(βl)<br />

Aus dieser Gleichung (71) ist klar ersichtlich, dass die Eingangsimpedanz einer Leitung<br />

lediglich <strong>von</strong> ihrer Länge und dem Abschlusswiderstand abhängig ist.<br />

Man erkennt außerdem, dass eine Impedanz Z(0) durch eine Leitung in eine andere Impedanz<br />

mit einem komplexen Faktor „transformiert“ wird.<br />

Eine komplexe Last kann daher prinzipiell als Kombination eines reellen Widerstands<br />

und einer vorgeschalteten Leitung der Länge l angesehen werden.<br />

Wird nun die Länge der Leitung zu l = λ/4 + n λ/2 (n = 0,1,2,...) gewählt, ergibt sich mit<br />

der Betrachtung <strong>für</strong> cos(βz) = 0 und sin(βz) = 1 die Form <strong>für</strong> den Eingangswiderstand:<br />

Daraus folgt ebenfalls:<br />

Z in = Z(l) = Z2 L<br />

Z(0)<br />

ZL =<br />

(71)<br />

(72)<br />

�<br />

Z(l) · Z(0) (73)<br />

Bei diesem speziellen Fall wird also ein reeller Widerstand wieder in einen rein reellen<br />

Widerstand transformiert. Man bezeichnet dies auch als „λ/4 Transformation“.<br />

Für diese Leitungslänge überlagert sich die in die Leitung einlaufende Welle mit der an<br />

ihrem Ende reflektierten Welle exakt gleichphasig. Dies geschieht aufgrund einer Phasendrehung<br />

durch die Wegstrecke 2 · λ/4 ˆ=180 o der auf der Leitung laufenden Welle. Die<br />

vom Generator ausgesandte Welle wird somit in ihrer Gestalt nicht verändert, sie sieht<br />

quasi keine Reflexion, d.h. r=0.<br />

Falls es sich nicht um eine rein reelle Last handelt, muss eine Schaltung aus λ/4 Leitungen<br />

und Blindelementen zur Anpassung erstellt werden.<br />

Eine „λ/4 Transformation“ besitzt also zwei wesentliche Charakteristika:<br />

1. optimaler Widerstand der Leitung, optimale Widerstandstransformation<br />

2. keine Rückreflexionen (r=0), deshalb optimale Transmission t=1<br />

⇒ Daraus folgt eine optimale Energieübertragung<br />

Diese Anordnung besitzt jedoch den entscheidenden Nachteil, dass sie extrem schmalbandig<br />

ist, d.h. nur <strong>für</strong> eine Frequenz problemlos funktioniert.<br />

48


Anmerkung<br />

Ist die Leitung nicht verlustlos bzw. schwach verlustbehaftet, so müssen die Verluste in<br />

den Berechnungen berücksichtigt werden.<br />

Es ergeben sich die Leitungsgleichungen zu:<br />

mit<br />

U(z) = U H(z) + U R(z) = U H(0)e jγz + U R(0)e −jγz<br />

I(z) = I H(z) − I R(z) = I H(0)e jγz − I R(0)e −jγz<br />

γ = α + jβ = �<br />

(jωL ′ + R ′ ) · (jωC ′ + G ′ )<br />

α: Dämpfungsbelag der Leitung<br />

β: Phasenbelag der Leitung (entspricht im verlustlosen Fall der Wellenzahl)<br />

Der Reflexionsfaktor ist folgerichtig:<br />

r(z) = r 2e −2γz<br />

mit r2 = U R (0)<br />

: Reflexionsfaktor des Abschlusses<br />

U H (0)<br />

8.2 Simulation verschiedener <strong>Anpassschichten</strong><br />

Die Simulation liefert zum einen Ergebnisse über den Verlauf des Reflexionsfaktors und<br />

der Impedanz der Leitung mit Lastabschluss, zum anderen wird versucht die Form des<br />

Signals im Wasser, also nach Durchlaufen der Anpassschicht(en), darzustellen. Dies soll<br />

Rückschlüsse auf das Verhalten der Leitung und den Effekt der möglichen <strong>Anpassschichten</strong><br />

aufzeigen.<br />

Da die Piezokeramik bei der elektroakustischen Wandlung eine Dehnung erfährt, muss<br />

korrekterweise in der Simulation mit dem akustischen Widerstand einer Dehnwelle gerechnet<br />

werden. Dieser lässt sich aus den gegebenen Daten des PZT Materials (PIC 155)<br />

berechnen.<br />

Gegeben sind:<br />

• ρP ZT = 7, 8 g<br />

cm 3<br />

6 Ns<br />

• ZP ZT,long = 30, 4 · 10 m3 • µP ZT = 0, 34 (Poisson’sche Querkontraktionszahl)<br />

Die Geschwindigkeit <strong>für</strong> eine longitudinale Welle berechnet sich zu:<br />

clong = Zlong<br />

ρ =<br />

�<br />

�<br />

�<br />

� E(1 − µ)<br />

ρ(1 + µ)(1 − 2µ)<br />

49<br />

= 3897, 4m<br />

s<br />

(74)<br />

(75)<br />

(76)<br />

(77)


Daraus folgt <strong>für</strong> den E - Modul:<br />

E = c2 longρ(1 + µ)(1 − 2µ)<br />

(1 − µ)<br />

9 N<br />

= 76, 98 · 10<br />

m2 Es lässt sich nun die Dehnwellengeschwindigkeit berechnen:<br />

cDehn =<br />

�<br />

E<br />

ρ<br />

= 3141, 5m<br />

s<br />

Schließlich folgt damit <strong>für</strong> den Dehnwellenwiderstand:<br />

6 Ns<br />

ZDehn = ρ · cDehn = 24, 5 · 10<br />

m3 Es ergeben sich also die <strong>für</strong> die Simulation benötigten Größen:<br />

6 Ns<br />

• Spezifischer Widerstand der Keramik: ZP ZT = ZDehn = 24, 5 · 10 m3 6 Ns<br />

• Spezifischer Widerstand <strong>von</strong> Wasser: ZH2O = 1, 5 · 10 m3 • Schallwellengeschwindigkeit in der Anpassschicht: cP ZT = cAP S = 3040 m<br />

s<br />

Anmerkung: Die Werte der akustischen Impedanzen werden in der Simulation als elektrische<br />

Impedanz in Ω angesehen.<br />

Die elektrische Anregung erfolgt mit einem „Coded Excitation“ (CE) Signal mit der<br />

Mittenfrequenz f0 = 2, 5MHz und der Bandbreite B = 2, 5MHz.<br />

Abbildung 28: Coded Excitation Puls zur elektrischen Anregung<br />

50<br />

(78)<br />

(79)<br />

(80)


Da eine optimale Anpassung das Ziel ist, werden die Ergebnisse aus der λ/4 Anpassung<br />

herangezogen:<br />

1. Die Länge der Leitung wird zu λ/4 gewählt, was der Dicke der Anpassschicht<br />

entspricht. Aus der Mittenfrequenz f0 = 2, 5MHz des CE Pulses ergibt sich eine<br />

Wellenlänge <strong>von</strong><br />

λ0 = cAP S<br />

= 1, 216mm (81)<br />

Also ist die Länge der Leitung zu 304 · 10 −6 m zu wählen.<br />

2. Der optimale Widerstand beträgt mit Z(l) = Z2 L<br />

ZH 2 O =! ZP ZT :<br />

f0<br />

�<br />

↩→ ZAP S,ideal = ZP ZT · ZH2O = 6, 062 · 10<br />

6 Ns<br />

m3 Da in den gebauten Sensoren die Platine die Anpassschicht darstellt, ist der berechnete<br />

Widerstand nicht zu realisieren, da es kein Material mit exakt diesem gibt. Das gewählte<br />

6 Ns<br />

Material TMM4 weist einen Wellenwiderstand <strong>von</strong> ZAP S,real = 6, 4 · 10 m3 auf, ist somit<br />

etwas größer als das Ideal. Wie durch Simulation <strong>für</strong> den Reflexionsfaktor gezeigt wurde,<br />

führt dies zu einer nur minimal suboptimalen Anpassung im Bereich der Mittenfrequenz<br />

(siehe Abbildung 29), liefert jedoch ansonsten Werte ähnlich der idealen Anpassung.<br />

Dies bestätigt auch der Verlauf des simulierten Ausgangssignals im Zeit- und Frequenzbereich<br />

(siehe Abbildung 30, 31).<br />

Abbildung 29: Verlauf des Reflexionsfaktors<br />

51<br />

(82)


Abbildung 30: Simulation <strong>für</strong> 1 APS im Zeitbereich<br />

Abbildung 31: Simulation <strong>für</strong> 1 APS im Frequenzbereich<br />

Wie nun jedoch ersichtlich ist, kommt es durch eine Anpassschicht mit der Dicke <strong>von</strong><br />

λ/4 zu einer Fehlanpassung <strong>für</strong> alle Frequenzen außer f0, was zu einem scheinbar exponentiellen<br />

Anstieg des Reflexionsfaktors führt.<br />

52


Dies ist ein in höchstem Maße unerwünschter Effekt, da eine breitbandige Anregung<br />

nicht signalgetreu möglich ist, was letztlich auch zu einer Verlängerung der Pulsdauer<br />

führt.<br />

Da ein möglichst breitbandiges, zeitlich kurzes Signal auch <strong>von</strong> Seiten der Signalverarbeitung<br />

und schließlich <strong>für</strong> die Bildrekonstruktion sehr <strong>von</strong> Vorteil ist (siehe Kapitel 2),<br />

muss die Anpassschicht geeignet modifiziert werden.<br />

Um einen homogenen Reflexionsfaktor zu erreichen, kann natürlich ganz auf eine Anpassung<br />

verzichtet werden. Dies führt jedoch zu einer immens schlechten Energieübertragung<br />

, also quasi einem Energieverlust, begründet durch interne Reflexionen (R ≈ 93%,<br />

siehe Kapitel 5.6), ebenso wie Mehrfachreflexionen, welche hier jedoch nicht simuliert<br />

werden konnten. Deshalb ist anhand der Simulation <strong>von</strong> einem Betrieb ohne Anpassung<br />

eher abzuraten.<br />

8.3 Serienschwingkreis<br />

Abbildung 32: Simulation ohne APS<br />

Als möglicher Lösungsansatz wurde aus der Analogie zur Hochfrequenztechnik eine Anpassung<br />

durch einen zwischengeschalteten Serienschwingkreis in Betracht gezogen. Dabei<br />

wird der Schwingkreis, bestehend aus Kapazität und Induktivität, bei der Mittenfrequenz<br />

f0 auf Resonanz abgestimmt. Ist diese Bedingung erfüllt, wird dessen Impedanz<br />

Z SK in Resonanz zu 0.<br />

Z SK = jωL + 1<br />

jωC<br />

Resonanz<br />

→ ωR =<br />

In einem Frequenzgebiet um f0 wächst der kapazitive bzw. induktive Anteil des Schwingkreises<br />

umgekehrt proportional zum Verhalten des frequenzabhängigen Lastwiderstands<br />

53<br />

�<br />

1<br />

LC<br />

(83)


Z(l) und kompensiert diesen dadurch.<br />

Abbildung 33: Kompensation mit Serienschwingkreis<br />

Wie die Simulationsergebnisse zeigen, ist der gewünschte Effekt in einem relativ kleinen<br />

Frequenzgebiet um f0 zu beobachten, wird aber durch einen steileren Anstieg der<br />

Reflexionsfaktorkurve erkauft. Zudem würde sich eine praktische Umsetzung bei den<br />

angenommen Werten <strong>von</strong> C ( ˆ= Nachgiebigkeit N) und L ( ˆ= Masse M) als nahezu unmöglich<br />

erweisen.<br />

Aus diesen Gründen führt dieser Ansatz nicht zum gewünschten Erfolg.<br />

Abbildung 34: Simulation <strong>für</strong> Serienschwingkreis<br />

54


8.4 Multi - Layer<br />

Eine ebenfalls aus der Hochfrequenztechnik bekannte und aus den vorangegangenen<br />

Kapiteln logisch ersichtliche Möglichkeit zur frequenzunabhängigen Anpassung ist die<br />

Verwendung <strong>von</strong> mehreren richtig dimensionierten <strong>Anpassschichten</strong>.<br />

Da bekannt ist, dass <strong>für</strong> die Akustik mehr als zwei Schichten zu keiner erheblichen Kosten<br />

/ Nutzen Verbesserung führen [HP85], wird hier auch nur diese Möglichkeit beachtet.<br />

Aus der Betrachtung <strong>für</strong> eine Anpassschicht ergibt sich eine Reflexionsfreiheit bei einer<br />

Dicke der Anpassschicht zu λ/4. Wird nun eine weitere Schicht angebracht, so muss die<br />

gesamte Anordnung stückweise betrachtet werden.<br />

Abbildung 35: ESB <strong>für</strong> zwei <strong>Anpassschichten</strong><br />

Die Last wird wie gewohnt (Gleichung (71)) <strong>von</strong> der 1. Anpassschicht, die man als<br />

Leitung betrachtet, in eine neue Impedanz Z1(l) transformiert. Dieser neue, frequenzabhängige<br />

Widerstand erfährt wiederum eine Transformation durch die 2. Anpassschicht<br />

und wird somit zu Z2(l). Man erhält also ein ESB analog zu Abbildung 21 (S.39).<br />

Um nun Reflexionsfreiheit zu erreichen, müssen beide Schichten eine Dicke <strong>von</strong> λ/4 bezogen<br />

auf die Schallgeschwindigkeit ihres Materials und die Mittenfrequenz f0 haben.<br />

Dies führt zwar insgesamt auf eine Leitungslänge <strong>von</strong> λ/2, da die Welle jedoch vor jeder<br />

Transformation einen Gesamtwiderstand sieht, sieht sie auch zwei Mal eine Leitung <strong>von</strong><br />

l = λ/4 und nicht ein Mal l = λ/2.<br />

Als zweite Bedingung müssen die Wellenwiderstände der Schichten Z1 und Z2 exakt berechnet<br />

werden, um die Impedanz der Keramik an die des Wassers anzupassen.<br />

Betrachtet man das ESB <strong>für</strong> zwei APS (Abbildung 35) so erhält man folgende Bedingungen:<br />

1. Z1(l) = Z2 L1<br />

ZH2O<br />

2. Z2(l) = Z2 L2<br />

Z1(l) =! ZP ZT<br />

3. Z3(l) = Z2 L2<br />

ZP ZT<br />

55


Es ergibt sich wegen der geforderten Anpassung:<br />

Ebenso folgt:<br />

aus 2.) ZL2 = �<br />

aus 1.) und 3.) ZL1 =<br />

Z1(l) = ! Z3(l) → Z2 L1<br />

↩→ Z2 L1<br />

Z 2 L2<br />

�<br />

ZP ZT ·Z<br />

ZP ZT · Z1(l) =<br />

2 L1<br />

ZH2O �<br />

ZH2OZ 2 L2<br />

ZP ZT<br />

ZH2O<br />

= ZH2O<br />

ZP ZT<br />

= ! Z2 L2<br />

ZP ZT<br />

Aus der Berechnung <strong>für</strong> eine APS erhält man den Wert <strong>für</strong> Z1AP S. Bei zwei <strong>Anpassschichten</strong><br />

werden diese Impedanzen so gewählt, dass die erste APS die Impedanz des Wassers<br />

an Z1AP S anpasst und im zweiten Schritt Z1AP S an die PZT - Keramik angepasst wird,<br />

d.h.<br />

Daraus folgt (siehe auch [McK98]):<br />

Z 2 L1<br />

ZH2O<br />

�<br />

Z21 = Z1AP SZH2O<br />

�<br />

Z22 = ZP ZT Z1AP S<br />

= Z2 L2<br />

ZP ZT<br />

�<br />

=<br />

ZP ZT ZH2O<br />

Es ergibt sich <strong>für</strong> die Impedanzen der <strong>Anpassschichten</strong>:<br />

�<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

ZL1,ideal = �ZH2O<br />

� Z2 L2<br />

= Z<br />

ZH2O<br />

1/4<br />

P ZT · Z 3/4<br />

6 Ns<br />

H2O = 3, 015 · 10<br />

m3 �<br />

� �<br />

�<br />

� Z<br />

ZL2,ideal = ZP ZT<br />

2 L1<br />

= Z3/4 P ZT · Z<br />

P ZT 1/4<br />

6 Ns<br />

H2O = 12, 187 · 10<br />

m3 Dies entspricht einer Annäherung der APS - Wellenwiderstände nach ihrer Lage an die<br />

Keramik oder an die Last.<br />

Die Simulation <strong>für</strong> die nach Gleichung (88)(89) gewählten Werte ergibt eine deutliche<br />

Verbesserung in der Signaltreue durch eine breitbandigere Anpassung.<br />

56<br />

(84)<br />

(85)<br />

(86)<br />

(87)<br />

(88)<br />

(89)


Als reale Impedanzen wurden zur Simulation beispielhaft folgende Materialien gewählt:<br />

6 Ns<br />

1. ZL1,real = 3, 00 · 10 m3 „Mylar“ (Plastik)<br />

6 Ns<br />

2. ZL2,real = 12, 2 · 10 m3 „ECHOGEL1265-100PHA-1940PHA-R4“ (Epoxy comp)<br />

Würde man den Widerstand der einen Anpassschicht als fest vorgegeben wählen, wie im<br />

vorliegenden Fall der USCT Sensoren ZL2 = ZT MM4, so ergibt sich mit der Bedingung<br />

(84) <strong>für</strong> den Wellenwiderstand der anderen Schicht:<br />

Z 2 L1 = Z2 L2ZH2O<br />

ZP ZT<br />

6 Ns<br />

→ ZL1 = 1, 58 · 10<br />

m3 Praktisch ergibt dies allerdings keinen Nutzen, da die bestehende Anpassung durch eine<br />

Schicht mit einer weiteren eher verschlechtert als verbessert wird (siehe Anhang Abbildung<br />

72 - 75). Dies wird auch durch den berechneten Wert der theoretisch benötigten<br />

Impedanz deutlich, der dem <strong>von</strong> Wasser fast identisch ist.<br />

Je nach Art der gewählten Simulation ergeben sich andere Vorschriften zur optimalen<br />

Dimensionierung der Impedanzen.<br />

So erhält man als Ergebnis mit der KLM Methode [McK98]:<br />

Z1 = Z 4/7<br />

P ZT · Z 3/7<br />

H2O<br />

Z2 = Z 1/7<br />

P ZT · Z 6/7<br />

H2O<br />

Abbildung 36: Simulationsergebnis <strong>für</strong> zwei ideale APS<br />

57<br />

(90)<br />

(91)<br />

(92)


Abbildung 37: Gegenüberstellung aller Simulationsergebnisse im Zeitbereich<br />

Abbildung 38: Gegenüberstellung aller Simulationsergebnisse im Frequenzbereich<br />

58


8.5 Fazit<br />

Abbildung 39: Simulationsergebnisse <strong>für</strong> den Reflexionsfaktor<br />

Die Simulation der Beeinflussung eines elektrischen CE Signals durch eine oder mehrere<br />

<strong>Anpassschichten</strong> liefert einen visuellen Ansatz zum Verständnis deren Verhalten.<br />

Auf Basis der Impedanztransformation durch einen Wellenleiter konnten die Reflexionsfaktoren<br />

<strong>für</strong> die im Anregesignal enthaltenen Frequenzen ermittelt werden, woraus das<br />

resultierende, veränderte Signal berechnet wurde.<br />

Aus diesen simulierten Ergebnissen geht klar hervor, dass eine korrekt dimensionierte<br />

Anpassschicht eine optimale Anpassung, d.h. maximale Druckamplitude, <strong>für</strong> exakt eine<br />

Frequenz darstellt. Dies wird durch eine Beschneidung der Bandbreite erkauft.<br />

Weiterhin ist die gute Wahl des in den Wandlern verwendeten Anpassschichtmaterials<br />

festzuhalten.<br />

Will man die Bandbreite bei möglichst maximalem Schalldruck erhöhen, ist dies durch<br />

eine zweite Anpassschicht erreichbar, wobei dann, ebenfalls durch die Simulation gezeigt,<br />

ein neues Platinenmaterial benötigt würde.<br />

Es muss jedoch unbedingt beachtet werden, dass die Simulation durch Vereinfachungen<br />

keinesfalls reale Werte liefert.<br />

Zum einen werden alle akustischen Widerstandswerte direkt als elektrische Impedanzen<br />

<strong>für</strong> das ESB verwendet. Es bleibt dabei offen, inwiefern diese Werte aus der Literatur oder<br />

aus eigenen Messungen den korrekten Sachverhalt widerspiegeln. Des weiteren wird das<br />

Backing als optimal angepasst und optimal gedämpft betrachtet, so dass es keinen Einfluss<br />

auf das Signal nimmt. Eine weitere Vereinfachung ist die als konstant angenommene<br />

Schallgeschwindigkeit in allen Medien. Ebenfalls wird die optimale Energietransformati-<br />

59


on in den Piezoelementen (d.h. keine ungewünschten Schwingungsmoden) angenommen.<br />

Es bleibt schließlich als Fazit, dass durch die Simulation lediglich eine Tendenz hin zur<br />

richtigen Dimensionierung ermittelt wird, aber keinesfalls korrekte Absolutwerte.<br />

60


9 Messaufbau und Durchführung<br />

Nach den Erkenntnissen aus den theoretischen Betrachtungen wurden diverse Sensoren<br />

gefertigt, um die simulierten Ergebnisse im Experiment zu überprüfen.<br />

Das Ziel der Messung ist das Auffinden eines Schalldruckmaximums. Passend dazu wird<br />

die Dicke der Anpassschicht gemessen, wodurch man reale Werte <strong>für</strong> die richtige Dimensionierung<br />

dieser erhält und Aussagen über die Qualität der Simulation gemacht werden<br />

können.<br />

Das Verhalten des Sensors wird also bei verschiedenen Dicken der Anpassschicht gemessen.<br />

Hierzu wurde zunächst die Dicke des Sensors mit einer Mikrometerschraube bestimmt.<br />

Danach wurde der Sensor sowohl akustisch als auch elektrisch vermessen. Die so erhaltenen<br />

Werte stellten die Referenzwerte des jeweiligen Sensors dar. Im nächsten Schritt<br />

wurden <strong>von</strong> der Anpassschicht des Sensors manuell einige Zehntel µm abgeschliffen. Die<br />

neue Sensorkonfiguration wurde dann ebenfalls akustisch und elektrisch gemessen. Dieses<br />

Vorgehen (Abbildung 40) wurde solange wiederholt, bis keine Anpass- und Klebeschicht<br />

mehr auf der PZT Keramik vorhanden war.<br />

Abbildung 40: Vorgehen bei der Messung<br />

Die Auswertung der so gewonnenen Messdaten erfolgte mit einem dazu erstellten MAT-<br />

LAB Programm. Weitere Messdaten finden sich im Anhang.<br />

Auf diese Art wurden aufgrund <strong>von</strong> Problemen mit dem Messaufbau und der manuellen<br />

Messung der Anpassschichtdicke drei Sensoren vermessen, wobei <strong>für</strong> zwei jeweils zwei<br />

unabhängige Messreihen aufgenommen wurden. Im folgenden werden nur die Messergebnisse<br />

<strong>von</strong> Sensor 15 genauer betrachtet.<br />

61


9.1 Akustische Messung<br />

Abbildung 41: Abgeschliffener Sensor<br />

Bei der akustischen Messung wird der vom Sensor erzeugte Ultraschalldruck gemessen.<br />

Dazu wird der Sensor in eine Halterung eingeschraubt und in einen Wassertank eingetaucht.<br />

Ein vom PC angesteuerter Signalgenerator erzeugt das Anregungssignal (Spannung)<br />

des Sensor, welches ins Wasser abgestrahlt und mittels eines Hydrophons detektiert<br />

wird. Die so empfangenen Messwerte werden über eine Schnittstelle an den PC<br />

zurückgegeben und in einer Datei abgelegt, welche mit MATLAB betrachtet werden<br />

kann.<br />

Um die Eigenschaften des Sensors bei verschieden Anpassschichtstärken beobachten und<br />

um Rückschlüsse auf das Schwingungs - bzw. Übertragungsverhalten des Sensors und<br />

den Reflexions- /Transmissionsfaktor der Anpassung ziehen zu können, wurde als Anregungssignal<br />

zum einen ein „Rechteck - Puls“ (RE) (bzw. „ Square“ - Puls) mit der<br />

Bandbreite B = 5 MHz und der Mittenfrequenz <strong>von</strong> 2,5 MHz gewählt. Zum anderen<br />

wurde ein „Coded - Excitation - Puls“ (CE - Puls) mit einer Mittenfrequenz <strong>von</strong> 2,5<br />

MHz und einer Bandbreite <strong>von</strong> 2,5 MHz gewählt, um einen Vergleich zur Simulation<br />

anzustellen. Beide Pulse wurden mit einem Spitzenwert <strong>von</strong> Û = 5 V angeregt.<br />

Ein einzelnes Messergebnis bestand dabei aus einer 200 fachen Messdatenaufnahme über<br />

das Hydrophon und anschließender Mittelung, um Messfehler und statistisches Rauschen<br />

zu minimieren.<br />

Um qualitativ hochwertige und vergleichbare Messergebnisse zu erhalten, wurde genau<br />

auf die manuelle Positionierung des Sensors geachtet, während das Hydrophon per Computersoftware<br />

(CUSWA) angesteuert wurde und einen Abstand zum Sender <strong>von</strong> ca. 1<br />

cm besaß. Als Trägermedium wurde entgastes Wasser benutzt, welches mit der am <strong>FZK</strong><br />

vorhandenen Entgasungspumpe selbst hergestellt wurde. Bei den Messungen wurde die<br />

Wassertemperatur relativ konstant bei 21, 3 o Celsius gehalten (Zimmertemperatur).<br />

62


Somit kann <strong>von</strong> einer konstanten, reproduzierbaren Messumgebung ausgegangen werden,<br />

die die externen Messungenauigkeiten so gut als möglich minimiert und dadurch eine<br />

exakte Messung ermöglicht. Einen genaueren Einblick in den Messstand liefert [Pet05].<br />

Die Hydrophondaten sind im Anhang zu finden.<br />

Die Messdaten pro Schleifvorgang liegen somit in folgender Form vor:<br />

Abbildung 42: BSP: CE im Zeit- und Frequenzbereich<br />

Abbildung 43: BSP: RE im Zeit- und Frequenzbereich<br />

9.2 Elektrische Impedanzmessung<br />

Bei der elektrischen Impedanzmessung wird die elektrische Impedanz des Sensors ermittelt.<br />

Dazu wird der Sensor an den Impedanzmessplatz angeschlossen und mit einem<br />

linearen Sweep <strong>von</strong> 1,5 - 4,5 MHz angeregt. Als Ergebnis erhält man eine Darstellung<br />

der komplexen Impedanz als Betrag und Phase über der Frequenz, wobei die entsprechenden<br />

Messwerte aus den reflektierten Werten (Streuparameter S11) der Spannung<br />

und des Stromes errechnet werden.<br />

Da der <strong>Ultraschallwandler</strong> eigentlich in Wasser in Betrieb genommen wird, wurde die<br />

elektrische Impedanzmessung sowohl in Luft als auch in Wasser durchgeführt. Die Auswertung<br />

der einzelnen Messdatensätze erfolgte ebenfalls mit MATLAB.<br />

63


Die Messdaten pro Schleifvorgang liegen somit in folgender Form vor:<br />

Abbildung 44: Elektrische Messung: Sensor 15, Messung Nr.8 - ohne und mit Wasser<br />

Resonanz und Anti-Resonanz<br />

Wie bereits erwähnt, ist die Frequenz, welche vom piezoelektrischen Dickeschwinger ausgesendet<br />

wird, abhängig <strong>von</strong> der Geometrie, also in diesem Fall maßgeblich <strong>von</strong> seiner<br />

Dicke. Bei einer Messung der elektrischen Impedanz über der Frequenz ergibt sich nicht<br />

nur eine ausgeprägte Resonanzfrequenz, sondern mindestens zwei. Diese treten immer<br />

paarweise auf, wobei man zwischen der elektrischen seriellen Resonanz und der elektrischen<br />

parallelen Resonanz unterscheidet. Dabei wird die Frequenz, bei der die Impedanz<br />

minimal ist, als „Resonanzfrequenz“ (fR) oder „Serien - Resonanz“ (fS) bezeichnet,<br />

während man bei maximaler Impedanz <strong>von</strong> der „Anti - Resonanz“ (fA) oder „Parallel -<br />

Resonanz“ (fP )spricht.<br />

Betrachtet man dazu das ESB (Abbildung 45 bzw. 14) eines US-Wandlers, ergibt sich,<br />

dass <strong>für</strong> die serielle Resonanz der Schwingkreis aus CS, LS und RS, <strong>für</strong> parallele Resonanz<br />

der Schwingkreis aus CS, LS, RS und CP in Resonanz gerät [Pet98].<br />

Abbildung 45: Elektrisches Ersatzschaltbild der Piezokeramik<br />

64


Aus dem ESB folgt weiterhin, dass der serielle Schwingkreis durch die mechanischen,<br />

d.h. akustischen Komponenten bestimmt ist, während CP durch die elektrischen Komponenten,<br />

d.h. die Kapazität der Elektroden und der Anschlussleitungen, gegeben ist.<br />

Vernachlässigt man RS, ergibt sich<br />

fS = 1<br />

�<br />

1<br />

(93)<br />

2π<br />

LSCS<br />

fS = 1<br />

�<br />

CP + CS<br />

2π LSCSCP<br />

Daraus ist ersichtlich, dass fP > fS ist und dass eine Änderung der Anpass - schichtdicke<br />

schon durch die sich ergebende Änderung der Masse (LS) einen Einfluss auf die<br />

Kurvengestalt hat.<br />

Wird der Wandler, wie in der durchgeführten Messreihe, nur als Sender betrieben, ist Cp<br />

wegen dem Generator Innenwiderstand der Spannungsquelle zu vernachlässigen. Die <strong>für</strong><br />

den Sendebetrieb entscheidende Stelle im Diagramm ist also bei der minimalen Impedanz<br />

zu finden. Im Empfangsbetrieb kann Cp nicht mehr vernachlässigt werden, so dass<br />

die Stelle maximaler Impedanz betrachtet werden muss. Wird der Wandler in beiden<br />

Betriebsmodi verwendet, muss also eine Abstimmung des Wandlers <strong>für</strong> den jeweiligen<br />

Betrieb erfolgen.<br />

Einzig der Bereich zwischen den Resonanzstellen besitzt induktive Eigenschaften, während<br />

sich der Wandler <strong>für</strong> alle anderen Frequenzen rein kapazitiv verhält. Diese Kapazität<br />

ist direkt proportional zu der Größe der PZT - Wandler.<br />

Da fR entscheidend <strong>von</strong> der Länge, Breite und Dicke der Keramik, dementsprechend<br />

<strong>von</strong> der Moden - Kopplung („cross coupling“) beeinflusst wird, können kleinste Ungenauigkeiten<br />

in der Produktion die Resonanzfrequenz verschieben.<br />

Die Anti - Resonanz hingegen ist nur abhängig <strong>von</strong> der Dicke der Keramik und nicht<br />

<strong>von</strong> der Moden - Kopplung. Weiterhin bleibt fA während der Polarisationsvorgänge im<br />

Material nahezu konstant, während fR bis zur vollständigen Polarisation abnimmt.<br />

Aus diesen Gründen sollte die Anti - Resonanz zur Planung und Konstruktion eines<br />

piezoelektrischen Wandlers herangezogen werden. [McK98]<br />

Wie sich folglich herausstellt ergibt sich kein direkter Zusammenhang zwischen den Ergebnissen<br />

der elektrischen Messung und der Energieauskopplung des Wandlers. Es lassen<br />

sich auf den ersten Blick keine Rückschlüsse <strong>von</strong> der Impedanz |Z| auf die maximale Energieübertragung<br />

ziehen, da die Impedanz des Messstand - Generators eine unbekannte<br />

Größe darstellt, die jedoch die Messung beeinflusst. Die gemessenen Impedanzen sind<br />

also auch <strong>von</strong> diesem abhängig und nicht nur <strong>von</strong> der Kopplung an das angrenzende<br />

Medium. Falls also die Impedanz kleiner wird, bedeutet dies einen Anstieg der Schwinggüte,<br />

welcher jedoch nicht mit einem höheren Energietransfer gleichzusetzen ist.<br />

Tatsächlich lässt sich die Qualität des Wandlers beurteilen, denn, wie bereits erwähnt,<br />

werden die Resonanzstellen des Wandlers durch diese Messungen veranschaulicht. Es<br />

65<br />

(94)


werden also alle im betrachteten Frequenzbereich auftretenden Eigenschwingungen der<br />

schwingfähigen Geometrien des Wandlers erfasst. Beispielhaft erkennt man anhand der<br />

nachfolgenden Abbildung 46 zum einen die Hauptresonanz der Keramik zum anderen<br />

die Resonanz der Anpassschicht, die durch ihre in diesem Fall geeignete Dimension im<br />

unteren Frequenzbereich zu sehen ist.<br />

Abbildung 46: Zusätzliche Resonanzen<br />

Würde man den Frequenzbereich nach oben erweitern, so würden <strong>für</strong> alle Messungen<br />

weitere Resonanzstellen auftreten.<br />

Es gilt diese unerwünschten Resonanzen weit weg <strong>von</strong> dem <strong>für</strong> die jeweilige Anwendung<br />

interessanten Bereich zu halten. Dies gelingt entweder durch eine geeignete Dimensionierung<br />

des Wandlers oder durch eine elektrische Begrenzung der Anregefrequenzen.<br />

Anmerkung<br />

Nach neuesten Erkenntnissen lässt sich ein Zusammenhang zwischen den Resonanzstellen<br />

und dem Kopplungsfaktor <strong>für</strong> den jeweiligen Mode herleiten [Saf08] [S.206]. Dieser<br />

Sachverhalt wird <strong>für</strong> den Dicke - Mode durch folgende Gleichung beschrieben:<br />

k 2 t = π<br />

2<br />

fr<br />

fa<br />

cot( π<br />

2<br />

Diese These soll hier aber nicht weiter untersucht werden.<br />

9.3 Auswertung und Ergebnis der Messung<br />

Zur 2D Auswertung der akustischen Messergebnisse wurde das Druckmaximum des Betrags<br />

- Spektrums der jeweiligen Messung <strong>für</strong> die entsprechende Anpassschichtdicke, sowie<br />

die dazugehörende Frequenz gesucht und zu diversen Plots zusammengefasst. Hauptaugenmerk<br />

lag dabei auf der Darstellung der maximalen Druckamplitude über der Dicke<br />

66<br />

fr<br />

fa<br />

)


der Anpassschicht. Als Interpolationsfilter wurde ein Medianfilter auf die einzelnen Messungen<br />

angewandt.<br />

Die elektrischen Messdaten lassen sich auf ähnliche Art zusammenfassen.<br />

Betrachtet man eine dreidimensionale Darstellung der akustischen Messreihe, zeigen sich<br />

vor allem homogene und inhomogene Gradienten des Amplituden- und Frequenzverlaufes,<br />

welche auch Rückschlüsse auf die Qualität der Messreihe zulassen, da allzu hohe<br />

Gradientensprünge nicht auftreten sollten.<br />

Die einzelnen Messergebnisse zeigen deutlich, dass die Übertragungsbandbreite durch die<br />

Piezoelemente beschränkt ist. Deren durch ihre Geometrie <strong>für</strong> eine <strong>von</strong> 2,5 - 2,7 MHZ<br />

vorgegebene Frequenz - <strong>Optimierung</strong> ist der Grund, warum das detektierte RE Signal<br />

im Frequenzbereich schmalbandiger als das originale Anregungssignal erscheint.<br />

Abbildung 47: Angeregter und übertragener Frequenzbereich (S15SQ)<br />

Vergleicht man zunächst die beiden akustischen Messergebnisse <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

Anregepulse (RE und CE), so ist zu erkennen, dass die Druckamplituden des CE Pulses<br />

nahezu <strong>für</strong> alle Messungen deutlich höher (Faktor 1,7) sind als die des RE Pulses.<br />

Theoretisch gilt ERE > ECE, da jedoch das CE Signal als Mittenfrequenz die optimale<br />

Resonanzfrequenz der Piezoelemente besitzt und sich dessen Energie besser in diesem<br />

Bereich konzentriert, folgt eine bessere Energietransformation, welche sich in höheren<br />

Schalldruckamplituden wiederspiegelt. Weiterhin wirken sich die vielen Frequenzen des<br />

RE - Pulses eher störend auf das Schwingverhalten aus, da störende Moden (in anderen<br />

Raumrichtungen) angeregt werden können, wodurch die Hauptresonanz weniger ausgeprägt<br />

und somit die gewünschte Energieübertragung nicht optimal ist.<br />

67


Wegen des schmaleren Frequenzbandes ist der CE Puls auch deutlich fokussierter, während<br />

dem gegenüber der RE Puls über den Frequenzen verschmiert erscheint.<br />

Der prinzipielle Kurvenverlauf über den verschiedenen Stärken der APS sieht <strong>für</strong> beide<br />

Signale gleich aus:<br />

Abbildung 48: 3D-Darstellung der Messergebnisse der Messreihe 2 <strong>für</strong> Sensor 15 bei CE<br />

Anregung<br />

Abbildung 49: 3D-Darstellung der Messergebnisse der Messreihe 2 <strong>für</strong> Sensor 15 bei RE<br />

Anregung<br />

68


Es wird ebenfalls deutlich, dass sich der Frequenzbereich, bei dem die meiste Energie<br />

abgestrahlt wird, über einen weiten Bereich der APS Dicke konstant bleibt. Erst ab<br />

einer Schichtdicke <strong>von</strong> ca. 0,115 mm (Messung 24) springt die Frequenz der maximalen<br />

Amplitude <strong>von</strong> 2,9 auf 2,4 MHz. Dieser Sprung könnte dadurch zu begründen sein,<br />

dass die eigentliche APS jegliche akustischen Eigenschaften als schwingende, frequenzbestimmende<br />

Geometrie verliert und die Klebeschicht mehr und mehr an Einfluss auf<br />

das akustische Verhalten gewinnt.<br />

Betrachtet man den Verlauf der Druckamplitude über der Dicke der Anpassschicht, so<br />

ergibt sich nicht der durch die Simulation prognostizierte Verlauf, also ein Maximum bei<br />

0,314 mm Schichtdicke.<br />

Abbildung 50: Sensor 15: Druckamplitude über Dicke der APS bei CE Anregung<br />

Abbildung 51: Sensor 15: Druckamplitude über Dicke der APS bei RE Anregung<br />

69


Die mögliche Ursache ist dabei das TMM4 - Substrat Material, welches die APS darstellt.<br />

Vermutlich weist dieses eine sehr hohe akustische Dämpfung auf, so dass die wellentheoretische<br />

Leistungsanpassung bei diesen Schichtdicken nicht ins Gewicht fällt. Dies würde<br />

den drastischen Anstieg der Signalamplituden hin zu einer sehr dünnen APS erklären.<br />

Bei den anderen APS Dicken kommt es vermutlich zu einer Mischung zwischen Wellenanpassung<br />

und Verlusten durch das Material, so dass in diesem Messbereich keine<br />

eindeutige Tendenz einer optimalen Energieübertragung in Bezug auf eine bestimmten<br />

Dicke erkennbar ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die APS bei diesen im Vergleich<br />

zur Wellenlänge minimalen Dicken wohl kein richtiges Schwingverhalten mehr aufweist.<br />

Somit stößt die Simulation ebenfalls an ihre Grenzen und lässt keine Rückschlüsse auf<br />

die ermittelten Messwerte zu.<br />

Trotzdem kann die Aussage gemacht werden, dass eine Anpassschicht in einer praktischen<br />

Anwendung allem Anschein nach die Energieübertragung und somit die Schalldruckamplitude<br />

mit einem Faktor <strong>von</strong> = 1,758 ˆ= 4,9 dB beeinflusst (ermittelt aus den<br />

RE - Medianfilterdaten: MP25 (0,115 mm) = Max. = 3193 Pa zu MP16 (0,31 mm) =<br />

Min. = 1816 Pa).<br />

Würde man also anhand dieser Messergebnisse die Anpassschicht mit einer Dicke <strong>von</strong><br />

≈ 0,095 - 0,045 mm wählen, könnte die Signalqualität hinsichtlich Druckamplitude und<br />

auch Bandbreite deutlich gesteigert werden.<br />

Betrachtet man weiterhin die Messergebnisse <strong>für</strong> die momentan in den Sensoren gewählte<br />

Anpassschicht mit einer Dicke <strong>von</strong> 0,4 mm, so erkennt man, dass diese auf ungünstige<br />

Weise im Minimum der Messkurve liegen. Eine Änderung der APS Dicke würde auf jeden<br />

Fall zu einer Verbesserung der Schalldruckamplitude führen.<br />

Aus der elektrischen Messung kann im Vergleich zur akustischen ebenfalls ein Wandern<br />

der Resonanzfrequenzen festgestellt werden.<br />

Die Kurvenverläufe der Frequenzen <strong>für</strong> die maximale und minimale Impedanz verhalten<br />

sich annähernd analog. Die stetige Erhöhung der Frequenz ist durch die Verminderung<br />

der Masse durch Abschleifen der Anpassschicht zu erklären. Da diese ein Teil des mechanischen<br />

Resonanzgebildes ist, folgt bei einer kleiner werdenden Masse eine Erhöhung<br />

der Frequenz (siehe auch Gleichungen (55), (94),(95)).<br />

Ebenfalls deutlich sichtbar ist der bereits erwähnte Frequenzsprung bei Messung 24 und<br />

der ansonsten relativ konstante Verlauf der Kurve.<br />

70


Abbildung 52: Sensor 15: Frequenzverhalten über APS Dicke<br />

9.4 Ermittlung der Dämpfung des TMM4<br />

Um einen genaueren Überblick über die akustischen Eigenschaften des verwendeten Materials<br />

<strong>für</strong> die Anpassschicht zu erhalten, wurde versucht die Dämpfung des TMM4<br />

Materials praktisch zu ermitteln. Damit die Ultraschallabsorption (PA) einer TMM4<br />

Platte bestimmbar ist, müssen aus einer Messung folgende Werte bestimmt werden:<br />

1. reflektierte Leistung PR<br />

2. transmittierte Leistung PT<br />

3. vom Sender ins Wasser eingestrahlte Leistung Pin<br />

4. Referenzmessung ohne TMM4 Platte Pref<br />

Abbildung 53: Darstellung der relevanten Größen <strong>für</strong> die Dämpfungsmessung<br />

71


Theoretisch folgt <strong>für</strong> die gesuchte Dämpfung:<br />

• Im Idealfall ohne Reflexion und Absorption: Pin = Pout<br />

• Einfluss der Platte: Pout = PT = Pin − PR − PA<br />

• Einfluss des Messaufbaus: PT = Pout − Pref −→ Pout = PT + Pref<br />

↩→ Pout = PT + Pref = Pin − PR − PA −→ PT = Pin − PR − PA − Pref<br />

folglich <strong>für</strong> die Absorption:<br />

Praktische Messung<br />

PA = Pin − PR − Pref − PT<br />

Um die benötigten Messwerte zu erhalten, wurde eine Messstrecke aufgebaut bestehend<br />

aus zwei in ihrem Übertragungsverhalten bekannten „Krautkrämer“ - US - Wandlern,<br />

welche in einem Wasserbecken in einem Abstand <strong>von</strong> 4 cm zueinander betrieben wurden,<br />

wobei einer als Sender und der andere als Empfänger fungierte. Die Ansteuerung und<br />

Datenaufnahme erfolgte an dem bereits zur elektrischen Impedanzmessung verwendeten<br />

Messplatz, wobei als Anregungssignal ein Frequenzsweep <strong>von</strong> 0 - 10 MHz im kontinuierlichem<br />

Betrieb gewählt wurde. Die eigentliche Auswertung erfolgte wiederum mit<br />

MATLAB.<br />

Abbildung 54: Messaufbau zur Dämpfungsmessung<br />

72<br />

(95)


Abbildung 55: Übertragungsverhalten der beiden Messsensoren<br />

Es wurde dabei auf eine möglichst parallele Ausrichtung der Platte zu den Wandlern und<br />

der Wandler zueinander geachtet, da bereits kleinste Winkelungenauigkeiten zu ungewünschten,<br />

destruktiven Interferenzen führen können und dadurch die Messung verfälschen.<br />

Da der Frequenzgang der Wandler bekannt war, wurden diese manuell so gut wie<br />

möglich aufeinander ausgerichtet und dann die zu messende Platte dazwischen platziert,<br />

welche wiederum manuell möglichst optimal, d.h. ohne den Originalfrequenzverlauf stark<br />

zu verändern, positioniert wurde.<br />

Die Messung der reflektierten Leistung war jedoch nur schwierig realisierbar, da entweder<br />

ein Wandler sowohl als Sender als auch als Empfänger agieren, oder ein separater<br />

Empfänger auf der Senderseite exakt positioniert werden musste. Es wurde aus Zeitgründen<br />

auf einen komplexen Messaufbau verzichtet und stattdessen nur die Transmission<br />

durch die Platte gemessen. Die so erhaltenen Werte spiegeln also nicht die eigentliche<br />

Schallabsorption der Platte wider, sondern nur die Transmission durch diese.<br />

Es entsteht jedoch trotzdem ein Eindruck <strong>für</strong> das akustische Verhalten der Platte und<br />

deren Dämpfung, da diese ja in die Transmission mit eingeht. Da hier zudem nur der<br />

Verdacht einer sehr hohen Dämpfung der TMM4 Platte überprüft werden soll, kann dies<br />

mit der durchgeführten Messreihe durchaus gut abgeschätzt werden.<br />

Als Messergebnisse erhält man <strong>für</strong> drei auf diese Art vermessene Platten:<br />

73


Abbildung 56: Platte 2 (0,4 mm): Pohne − Pmit<br />

Abbildung 57: Platte 1 (0,64 mm): Pohne − Pmit<br />

74


Ergebnis<br />

Abbildung 58: Platte 3 (1,53 mm): Pohne − Pmit<br />

Als Ergebnis ist festzuhalten, dass eine TMM4 Platte wie zu erwarten die Schallausbreitung<br />

dämpft. Betrachtet man den Verlauf der Transmission über den verschiedenen<br />

Plattendicken, so erkennt man, dass der Verlauf der Kurven relativ konstant bei einem<br />

Mittelwert <strong>von</strong> ≈ 4 dB liegt und wenig mit der Dicke des Materials schwankt. Dies könnte<br />

eine Erklärung <strong>für</strong> den Druckamplitudenanstieg bei sehr geringen Anpassschichtdicken<br />

sein, wie er in der vorherigen Messreihe ermittelt wurde (Kapitel 9.3, Abbildung 48 -<br />

51), da die TMM4 Schicht dort kaum noch vorhanden war.<br />

Zu beachten ist, dass alle Messungen in ihrer Gültigkeit eingeschränkt sind durch das<br />

Verhältnis <strong>von</strong> der Schallwellenlänge im Wasser im Vergleich zur Plattendicke. Nur wenn<br />

DickeT MM4 > λ, kann die Platte unbedenklich als Hindernis angesehen werden, <strong>für</strong> die<br />

die obigen Überlegungen gelten. Ist λ ≥ DickeT MM4, stellt die Platte kein Hindernis<br />

mehr dar. Wird die Platte extrem dünn kann der Schall unter Umständen ungehindert<br />

durch sie hindurch transmittieren, da sie einfach mitschwingt. Es ergibt sich also eine<br />

untere Grenzfrequenz der Messungen mit cH2O = 1483 m und der jeweiligen Plattendicke<br />

s<br />

als maximale Wellenlänge zu fgP 1= 2,32 MHz, fgP 2= 3,7 MHz, fgP 3= 0,97 MHz.<br />

Weiterhin muss man sich im Klaren darüber sein, dass die Messung, so wie sie hier<br />

durchgeführt wurde, mehrere Probleme mit sich bringt: Durch die Anregung mit einem<br />

kontinuierlichen Signal kommt es zu Interferenzerscheinungen. Zum einen sind die<br />

Schwankungen bei den Auswertungsdiagrammen (Abbildungen 56 - 58) durch destruktive<br />

und konstruktive Interferenzen aufgrund stehender Wellen zwischen den Wandlern<br />

75


und der Platte bedingt. Zum anderen ergibt sich eine Mehrwege Wellenausbreitung, welche<br />

ebenfalls zu Interferenzerscheinungen und falschen Messwerten führen kann, wodurch<br />

das Messergebnis ebenfalls stark beeinflusst wird. Durch Reflexionen an den verwendeten<br />

Metallstücken in der Nähe des Senders und Empfängers werden multiple Ausbreitungspfade<br />

zusätzlich begünstigt.<br />

Die Messung liefert also wie erwähnt auch aufgrund ihres Aufbaus keine exakte Aussage<br />

über die Absorption der Platte, sondern nur eine Tendenz.<br />

9.5 Messung einer dickeren APS<br />

Um eventuell einen besseren Überblick über das Schwingverhalten des TMM4 Materials<br />

zu erhalten, wurde ein weiterer Sensor vermessen, dessen APS auf ca. 1,7 mm durch<br />

Aufkleben zweier weiterer TMM4 Plättchen auf die Abstrahlfläche erweitert wurde.<br />

Der Sensor wurde mit dem gleichen Vorgehen, wie in Kapitel 9 beschrieben, akustisch<br />

vermessen und ausgewertet, wobei nur ein CE - Puls als Anregung verwendet wurde, da<br />

dieser höhere Amplitudenwerte im Vergleich zur RE Anregung liefert. Die Ergebnisse<br />

der Messreihe liegen in folgender Form vor:<br />

Abbildung 59: 3D Darstellung der Messergebnisse<br />

Vergleicht man diese Auswertung mit den Ergebnissen (Kapitel 9.3 Abbildung 48,49),<br />

bestätigen sich beide Messungen durch die deutliche Korrelation im Bereich <strong>für</strong> 1 APS<br />

(Messung 26 - 20). Man erkennt, dass sich der Frequenzgang über den Messungen scheinbar<br />

periodisch wiederholt (Messung 26 - 20; 21 - 10; 10 - 6; ...), was ein Indiz <strong>für</strong> eine<br />

wellencharakteristische Anpassung ist.<br />

76


Des weiteren ist vor allem die Messung 15 <strong>von</strong> besonderem Interesse, da dort ein deutliches<br />

Maximum <strong>für</strong> die Druckamplitude und scheinbar auch Bandbreite zu erkennen ist.<br />

Bei dieser Messung beträgt die Dicke der APS gerade ≈ 0,785 mm, was bedeutet, dass<br />

bereits zwei aufgeklebte Plättchen nahezu komplett weggeschliffen wurden und nur noch<br />

der eigentliche Sensor mit Resten des Klebers vermessen wurde. Nimmt man diesen Wert<br />

als λ/4 an, so ergibt sich eine zugehörige Frequenz <strong>von</strong> f = 0,968 MHz, jedoch folgt <strong>für</strong><br />

3λ/4 analog f = 2,9 MHz. Dies liegt in der Nähe der gewünschten Frequenz <strong>von</strong> 2,5 -<br />

2,7 MHz und folgt somit dem berechneten Wert (912 - 843 µm APS Dicke) relativ gut.<br />

Nimmt man an, dass 3λ/4 ˆ= 0,785 mm, folgt daraus: λ = 1,047 mm, dementsprechend<br />

λ/4 ˆ= 0,261 mm (Messung 22) und 5λ/4 ˆ= 1,308 mm (Messung 5-6).<br />

An beiden Stellen ist allerdings kein lokales Maximum erkennbar. Messung 22 entspricht<br />

zumindest im Frequenzgang annähernd dem der Messung 15, die Messungen 5-6 lassen<br />

sich nicht mit den anderen beiden in Einklang bringen.<br />

Abbildung 60: Empfangssignal im Frequenzbereich <strong>für</strong> Messung 15 und 22<br />

Ebenfalls zutreffend ist die Erwartung eines Minimums bei λ/2, bei 0,523 mm Schichtdicke.<br />

Betrachtet man die <strong>für</strong> diese Berechnung ungefähr passenden Messwerte bei Messung<br />

19 (0,51 mm), so ist deutlich ein lokales Minimum erkennbar.<br />

Aus diesen Ergebnissen heraus scheint es so, als würde eine sehr gute Anpassung durch<br />

eine 3λ/4 dicke Anpassschicht erzielt.<br />

Bei einer Dicke <strong>von</strong> 5λ/4 ist die Interpretation schwierig, da sich neben dem eigentlichen<br />

TMM4 Material zusätzlich drei Klebeschichten befinden, deren Einfluss nicht bekannt<br />

ist. Die Messergebnisse zeigen keine Tendenz zu einer sinnvollen APS dieser Dicke.<br />

Ähnlich verhält es sich bei einer Dicke <strong>von</strong> λ/4, bei der zwar ein mehr dem gewünschten<br />

Übertragungsverhalten entsprechendes feststellbar ist, allerdings die Klebe- im Vergleich<br />

zur Anpassschicht immer mehr ins Gewicht fällt, und überdies die Produktion<br />

sehr schwierig ist.<br />

Eine feinere Auflösung der abgeschliffenen Dicken mit einer genaueren Messung sollte<br />

jedoch ins Auge gefasst werden, um die hier gewonnen Ergebnisse zu verifizieren.<br />

77


Für all diese gemessenen Maxima (MP: 22, 15, 5-6 in Abbildung 59) ergibt sich auf den<br />

ersten Blick ein im lokalen Vergleich breites Frequenzband. Dies ist auf der einen Seite<br />

zwar ein äußerst wünschenswerter Effekt, ist aber eigentlich widersprüchlich zur Anpassung<br />

mit einer λ/4 APS, da diese ja <strong>von</strong> sich aus sehr schmalbandig ist. Betrachtet man<br />

dazu jedoch die 6 dB Bandbreite des Signals an dieser Stelle erkennt man, dass dieses<br />

eher schmalbandig ist, wobei die Amplituden <strong>für</strong> alle Frequenzen deutlich höher sind als<br />

bei anderen Schichtdicken.<br />

Dies und der abrupte Abfall neben dieser Messung könnten darauf hindeuten, dass neben<br />

einer Anpassung weitere unbekannte Effekte auftreten.<br />

Abbildung 61: 6 dB Bandbreite über der APS Dicke<br />

Abbildung 62: Druckamplitude über der APS Dicke<br />

78


Eine mögliche Ursache <strong>für</strong> diese Erscheinungen ist der Einfluss der Klebeschicht, der<br />

bisher aufgrund seiner Dicke immer vernachlässigt wurde, jedoch bei der sehr kleinen<br />

Struktur der Piezos das Schwingverhalten wohl stärker beeinflusst als bisher angenommen.<br />

Bei einer Betrachtung der Ergebnisse <strong>für</strong> eine APS und der dreimal, dickeren APS ist auffällig,<br />

dass eine lokale Erhöhung der Druckamplitude über einem vergleichsweise breiten<br />

Band vor allem dann signifikant auftritt, wenn Teile der Klebeschicht die Oberfläche des<br />

Sensors darstellen bzw. die darauf liegende APS ungefähr die Größenordnung der Klebeschicht<br />

besitzt. (Abbildung 59: Messwerte 7,8 ; 14,15; 24,25). Es hat also den Anschein,<br />

als ob das Verhalten der Anpassung durch die Klebeschicht beeinflusst wird, wenn diese<br />

im Vergleich zur eigentlichen Anpassschicht durch deren Dimensionen mehr Beitrag zum<br />

Schwing - bzw. Anpassverhalten liefern kann. Dies könnte auch die Erklärung <strong>für</strong> den zu<br />

beobachtenden Frequenzbandsprung der maximalen Amplituden bei einer sehr dünnen<br />

APS sein, wie er in beiden Messungen festgestellt wurde.<br />

Eine weitere Überlegung ist das Verhalten der einzelnen Piezo - Säulen an sich. Betrachtet<br />

man diese zusammen mit der Klebe- und Anpassschicht als schwingendes Gebilde, so<br />

ergibt sich <strong>für</strong> den Längs- bzw. Dehn- Mode eine Resonanz, falls die jeweilige gesamte<br />

Geometrie exakt (2n + 1)λ/2 beträgt. Die Dimensionen <strong>für</strong> den Quermode sind durch<br />

die Säulenstruktur in der Dicke und Länge zu 0,4 mm festgelegt, während die Höhe der<br />

Säule durch den Piezo, die TMM4- und Klebeschicht bestimmt ist. Geraten nun beide<br />

Moden in passende Resonanz, kann es zu einer Überhöhung der erzeugten Schalldruckamplitude<br />

kommen, was die gemessenen Maxima erklären könnte.<br />

Addiert man die Dicke der APS beim Maximum der Messreihe (Messung 15) zu der<br />

Dicke der Piezo Säule und der Klebeschicht, erhält man <strong>für</strong> die gesamte Dicke:<br />

D1 = 0, 785mm + 0, 6mm + 0, 035mm = 1, 42mm<br />

Damit diese Geometrie in Resonanz gerät, muss gelten: D = (2n + 1)λ/2<br />

Nimmt man an D = 3λ<br />

2 , ergibt sich folgerichtig: λlong = 0,947 mm.<br />

Ermittelt man eine mittlere longitudinale Geschwindigkeit <strong>für</strong> diese Anordnung ergibt<br />

sich diese aus den Dickenverhältnissen:<br />

DickeP ZT + Kleber<br />

DickeAP S<br />

= 0, 635mm<br />

0, 785mm<br />

↩→ ˜clong,1 = (127 · clong,P ZT + 157 · clong,T MM4) 1<br />

= 127<br />

157<br />

= 3423, 43m<br />

284 s<br />

Daraus folgt eine Resonanzfrequenz <strong>von</strong> fRes,1 = 3,61 MHz. Mit der als konstant angenommenen<br />

Dehnwellengeschwindigkeit cDehn = 3141,5 m ergibt sich ein Abstand <strong>für</strong> die<br />

s<br />

Begrenzungen <strong>für</strong> den ersten Quermode in Resonanz zu λ1/2 = 0,434 mm.<br />

Die berechnete Frequenz wird aber nicht durch die Messung bestätigt.<br />

Betrachtet man analog die zweite Maximum Stelle bei Messung 25 ergibt sich eine gesamte<br />

Dicke zu D2=0,67 mm.<br />

79


Für die longitudinale Geschwindigkeit gilt ˜clong,2 = 3852,64 m<br />

s .<br />

Daraus folgt eine Resonanzfrequenz <strong>von</strong> fRes,2 = 2,875 MHz und <strong>für</strong> den ersten Quermode<br />

ein Abstand <strong>von</strong> λ2/2 = 0,546 mm.<br />

Auch hier stimmt die Messung nicht mit der Berechnung <strong>für</strong> die Frequenz überein.<br />

Berechnet man umgekehrt aus einem Abstand <strong>von</strong> 0,4 mm eine Resonanz <strong>für</strong> den ersten<br />

Quermode, ergibt sich dieser <strong>für</strong> die Frequenz fRes,Dehn = 3,92 MHz.<br />

Mit clong,P ZT = 3897 m gilt: λ= 994 µm → λ/2 = 0,497 mm, 3λ/2 = 1,49 mm, 5λ/2 =<br />

s<br />

2,48 mm. Durch die Dimensionen der Platte und APS ist nur 3λ/2 = 1,49 mm relevant,<br />

was einer APS Dicke <strong>von</strong> 855 µm entspricht. D.h. bei diesen Dimensionen würde die Platte<br />

mit der ersten Dehnwellenresonanz und der zweiten Dichtewellenresonanz schwingen,<br />

was zu einer hohen Schalldruckamplitude führen würde.<br />

Es kann zwar durchaus möglich sein, dass die PZT-Säule passende Resonanzen <strong>für</strong> eine<br />

Dehn- und Dichtewelle aufweist, allerdings bestätigen dies die Rechnungen eher nicht.<br />

Da die exakten Geschwindigkeiten gerade <strong>für</strong> den einsetzenden Dehnmode nicht bekannt<br />

sind und auch die manuell ermittelten Werte <strong>für</strong> die Dicke nicht fehlerfrei sind, ist diese<br />

Behauptung wohl nur in erster Näherung gültig.<br />

80


10 Schlussbetrachtung<br />

Rückblickend wurde in der Arbeit neben den akustischen und ultraschalldiagnostischen<br />

Grundlagen zunächst der Einfluss der verschiedenen Bestandteile des Wandlers (Piezoelemente,<br />

Backing, Anpassschicht) auf dessen Verhalten theoretisch hergeleitet. Daraufhin<br />

wurde der spezielle Aufbau der im USCT verwendeten Wandler prinzipiell aufgezeigt.<br />

Des weiteren wurden die verschiedenen Simulationsmöglichkeiten eines Wandlers betrachtet,<br />

woraufhin eine einfache Simulation einer oder mehrerer <strong>Anpassschichten</strong> erstellt<br />

wurde.<br />

Anschließende sowohl akustische als auch elektrische Messreihen bestätigten zum einen<br />

die berechneten Werte, zeigten aber ebenfalls die Schwachstellen der Simulation auf.<br />

Außerdem gaben die Messungen Hinweise auf weitere zu berücksichtigende Effekte wie<br />

die Dämpfung der Schallwelle durch die Anpassschicht und den Einfluss der Klebeschicht.<br />

Wie in der Arbeit gezeigt wurde, verhält sich der Wandler gerade mit einer Anpassschicht<br />

nicht so, wie in der Theorie vorausgesagt. Der wahrscheinlichste Grund ist die<br />

miniaturisierte Bauweise der Piezoelemente. Durch diese spezielle Konstruktion kann es<br />

scheinbar zu unbekannten, unberechenbaren Effekten kommen, die das Abstrahlverhalten<br />

mit einer Anpassschicht in ungeahnter Weise bestimmen.<br />

Anhand der durchgeführten Messungen erhält man jedoch einen allgemeinen Eindruck<br />

<strong>für</strong> dieses Verhalten. So muss aller Wahrscheinlichkeit nach <strong>von</strong> einem stärkeren Einfluss<br />

der Klebeschicht ausgegangen werden, die durch ihre geringe Dicke in sonstigen Betrachtungen<br />

vernachlässigt werden würde. Weiterhin ist festzuhalten, dass die bisherige<br />

Dimensionierung der APS mit 400 µm laut Messergebnissen gerade nicht den gewünschten<br />

Effekt einer höheren Druckamplitude aufweist, sondern dadurch der Wandler im<br />

Bereich einer minimal optimalen Anpassung agiert. Eine Veränderung der Dicke ist unter<br />

diesem Gesichtspunkt somit wohl unumgänglich.<br />

Es bleibt die Frage, ob die Tendenz hin zu einer sehr dünnen bis keinen APS sinnvoll ist,<br />

oder ob man zu einer dickeren APS übergehen soll. Anhand der Messergebnisse scheint<br />

eine dickere APS eher den Prognosen <strong>für</strong> einen λ/4 Verlauf zu folgen, da eine sehr gute<br />

Anpassung bei ≈ 3λ/4 gute Messergebnisse liefert, während ein Weglassen der APS eine<br />

Lösung darstellt, die scheinbar funktioniert, aber widersprüchlich zu allen bekannten<br />

Theorien ist.<br />

Des Weiteren muss die Bandbreite in allen folgenden Überlegungen mit berücksichtigt<br />

werden. Generell muss immer zwischen einer maximalen Druckamplitude und einer hohen<br />

Bandbreite eine Abwägung stattfinden. Wie die Messergebnisse zeigen, ist die Bandbreite<br />

bei der momentan gewählten Anpassschichtdicke höher als bei einer <strong>Optimierung</strong><br />

<strong>für</strong> hohe Druckamplituden.<br />

Um einen genaueren Einblick zu erhalten, sollten weitere Messreihen an diese Arbeit anschließen.<br />

Es ist sinnvoll eine unstrukturierte PZT Platte als Sender zu fertigen und diese<br />

mit einer relativ dicken (≥ 3λ/2, besser 5λ/2) Anpassschicht aus TMM4 zu versehen.<br />

Analog zu den Messungen kann über mehrmaliges Abschleifen eventuell ein deutlicherer<br />

81


Verlauf <strong>für</strong> eine wellencharakteristische Leistungsanpassung beobachtet werden.<br />

Wenn möglich kann auf gleiche Art auch eine Messung der Klebeschicht erfolgen. Um<br />

deren Einfluss besser zu verstehen, kann eine dazu analoge Messreihe ebenso sinnvoll<br />

sein, wie eine Messreihe mit einem strukturierten PZT Sensor mit Variation der TMM4und<br />

der Klebeschichtdicke.<br />

Eine saubere Messung der Transmission und Reflektion der TMM4 Platte ist zwar aufwändig,<br />

kann aber zum besseren Verständnis beitragen.<br />

Falls aus diesen beschrieben Experimenten die Dicke einer möglichen APS klar bestimmbar<br />

ist, sollte über eine Konstruktion mit zwei <strong>Anpassschichten</strong> nachgedacht werden.<br />

Die beiliegende Simulationssoftware ist bei der erforderlichen Materialwahl sicherlich<br />

<strong>von</strong> Nutzen. Wie durch diese dargestellt, bringt eine Bauweise mit zwei <strong>Anpassschichten</strong><br />

gerade in der Bandbreite immense Vorteile. Dazu muss allerdings das verwendete Substratmaterial<br />

(TMM4) verändert werden.<br />

Darüber hinaus kann daran anschließend eine Variation der verwendeten Impedanzen<br />

erfolgen, wie in [McK98] dargelegt, um den Sensor weiter zu verbessern.<br />

Eine Simulation mit den Ersatzschaltbildern nach MASON bzw. KLM wird vermutlich<br />

die auftretenden Probleme auch nicht lösen können, da diese Modelle eine schwingende<br />

Scheibe in einem Mode als Basis betrachten, was durch die im USCT verwendeten<br />

Sensoren nicht zwangsläufig gegeben ist und die Vorhersage, wie erwähnt, erschwert. Es<br />

bleibt letztendlich nur die Möglichkeit über eine FEA einen sauberen Eindruck über das<br />

Verhalten des <strong>Ultraschallwandler</strong>s zu erhalten.<br />

Es wird also deutlich, dass gerade bei spezialisierter, kleiner Bauart eines Transducers ein<br />

gewünschter Betrieb stark durch mögliche Wechselwirkungen der verschiedenen Materialien<br />

und der Wellenausbreitung in diesen sehr schwer realisierbar ist und eine Menge<br />

Fingerspitzengefühl und Erfahrung zur korrekten Dimensionierung und Konstruktion<br />

erfordert.<br />

82


11 Ausblick<br />

Um den Wandler weiter zu verbessern, sollen hier noch weitere Möglichkeiten kurz vorgestellt<br />

werden.<br />

11.1 Schiefe Anpassschicht<br />

Um die Breitbandigkeit des Wandlers zu erreichen, kann eventuell eine schief geschliffene<br />

Anpassschicht erfolgsversprechend konstruiert werden. 4<br />

Die Idee dabei ist durch eine kontinuierliche Dickeänderung <strong>für</strong> alle im Signalimpuls<br />

auftretende Frequenzen eine λ/4 Umgebung zu schaffen und somit auch die unterschiedlichen<br />

Weglängen der erzeugten Schallwelle in der Anpassschicht auszugleichen. Für eine<br />

Bandbreite <strong>von</strong> B = 2, 5MHz und einer Höhe der Keramik <strong>von</strong> l = 5mm ergibt sich ein<br />

Schleifwinkel <strong>von</strong><br />

α = arctan( λu − λo<br />

)<br />

l<br />

2.432mm − 0.811mm<br />

= arctan( )<br />

5mm<br />

= 0.3242 ˆ= 18.5753 ◦<br />

Abbildung 63: Skizze schiefe APS<br />

Im Experiment muss jedoch geklärt werden, wie stark eine derartige Schicht die Richtcharakteristik<br />

beeinträchtigt.<br />

Da eine APS also durch die unterschiedlichen Laufzeiten der Welle in ihr a priori einen<br />

Linsencharakter besitzt, kann diese eventuell z.B. als eine Art Streulinse gestaltet werden,<br />

um einen breiteren Abstrahlwinkel zu erhalten.<br />

4 Diese Art der APS kann aufgrund ihrer Struktur leider nicht mit der erstellten Simulations - Software<br />

berechnet werden.<br />

83<br />

(96)


11.2 Struktur der Keramik<br />

Wie aus dem Verhalten eines Wandlerelements bekannt ist, ergibt sich eine optimale<br />

elektromechanische Energietransformation im Resonanzfall des Wandlers. Die Resonanz<br />

ist durch die Geometrie der piezoelektrischen Elemente festgelegt. Wird eine Elementstruktur<br />

nicht in Resonanz betrieben, so kann nicht der maximale Wirkungsgrad erreicht<br />

werden.<br />

Die im USCT verwendeten Sensoren sind <strong>für</strong> eine Mittenfrequenz f0 in Resonanz ausgerichtet.<br />

Aus diesem Grund werden alle Frequenzen f �= f0 nicht optimal als mechanische<br />

Welle wiedergegeben, was neben einer Signalverfälschung auch einen Energieverlust zur<br />

Folge hat.<br />

Um dies zu vermeiden ist eine ideale Struktur der Keramik zu generieren.<br />

Diese sollte <strong>für</strong> jede Anregefrequenz zumindest eine gewisse Anzahl <strong>von</strong> piezoelektrischen<br />

Elementen in Resonanz versetzten. In erster Näherung kann über eine analog zur schiefen<br />

APS schiefe Struktur der Piezokeramik nachgedacht werden. Als Konsequenz wäre<br />

sogar eine dem Frequenzgang nachempfundene Strukturierung der PZT Säulenelemente<br />

denkbar. Falls dies realisierbar sein sollte, kann auch über direkt auf die Resonanzfrequenz<br />

der einzelnen Keramiksäulen bezogene „Anpasssäulen“ nachgedacht werden.<br />

Allerdings vergrößert sich der Produktionsaufwand immens, was im Endeffekt einer genauen<br />

Abwägung bedarf.<br />

Abbildung 64: Schiefe Keramik und APS<br />

Abbildung 65: Skizze Säulenstruktur<br />

84


11.3 Active Matching Layer<br />

Mit einer Anpassschicht aus einem aktiven magnetischen Material kann ihr Verhalten<br />

durch das Anlegen eines äußeren magnetischen Feldes beeinflusst werden.<br />

Der Grundgedanke ist, dass sich kleinste magnetische Partikel in einem „magnetorheoligischen<br />

Fluid“ durch den Einfluss eines B - Felds anordnen lassen. Daraus resultiert<br />

eine Veränderung der Geschwindigkeit der longitudinalen Welle um bis zu 50 % . Die<br />

mechanischen Eigenschaften des Materials verhalten sich also proportional zu einem externen<br />

Feld, dadurch kann also die akustische Impedanz des Materials variiert werden<br />

[AJM07].<br />

Es ist zu beachten, dass das mechanische und elektrische Verhalten des gesamten Wandlersystems<br />

durch eine Änderung der APS beeinflusst wird.<br />

Eine aktive Anpassschicht stellt einen zusätzlichen Freiheitsgrad dar, mit dem ein „feintuning“<br />

möglich sein könnte. Eine Anwendung wäre immer dann denkbar, wenn sich die<br />

externen Randbedingungen verändern.<br />

Im Falle des USCT könnte also eine spezielle Anpassung je nach zu untersuchendem<br />

Gewebe / Material oder Patient erfolgen.<br />

85


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[V et99] Vetter, Heinz: Hochfrequenztechnik : Bauelemente und einfache Funktionsgruppen.<br />

Springer - Verlag, 1999.<br />

[V lc00] Vlcek, Anton: Hochfrequenzfilter, Leitungen, Antennen. Springer - Verlag, 6th<br />

edition, 2000.<br />

[Y.J83] Y.Jayet, F.Lakestani, M.Perdrix: simulation and experimental study of the influence<br />

of a front face layer on the response of ultrasonic transmitters. Ultrasonics, July<br />

1983.<br />

89


Abbildungsverzeichnis<br />

1 Reflexion (R) und Transmission (T) einer einfallenden Welle (E) an der<br />

Grenzfläche zweier Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2 Zylinderförmiger 3D USCT I, Schema und realer Aufbau . . . . . . . . . 20<br />

3 Schale und Halterung des neuen 3D USCT II . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

4 Skizze der Funktionsweise des USCT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

5 Blockschaltbild Wandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

6 Skizze Piezogeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

7 Flächenkräfte am Piezoelement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

8 Drücke am Piezo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

9 Elastische Spannungswellen (σ: Scherspannung) in unbelasteter Keramikplatte<br />

und Sprunganregung (τ: Signallaufzeit) . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

10 Verlauf der Druckwellen im Piezo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

11 Impulsantwort unbedämpfter Wandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

12 ESB piezoelektrische Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

13 Mechanisches ESB Dickeschwinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

14 Analoges elektrisches ESB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

15 Impulsantwort bei reflexionsfreiem Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

16 Draufsicht USCT Wandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

17 Seitenansicht strukturierte PZT Keramik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

18 Substrukturelemente - Verbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

19 PZT Struktur mit Subelemente - Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

20 Neue Sensoren mit Streuberandung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

21 ESB Leitungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

22 ESB nach Mason . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

23 ESB nach KLM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

24 ESB verlustlose Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

25 Mechanisches ESB verlustloser Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

26 Leitung mit Verlusten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

27 Leitung mit Fehlanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

28 Coded Excitation Puls zur elektrischen Anregung . . . . . . . . . . . . . 50<br />

29 Verlauf des Reflexionsfaktors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

30 Simulation <strong>für</strong> 1 APS im Zeitbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

31 Simulation <strong>für</strong> 1 APS im Frequenzbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

32 Simulation ohne APS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

33 Kompensation mit Serienschwingkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

34 Simulation <strong>für</strong> Serienschwingkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

35 ESB <strong>für</strong> zwei <strong>Anpassschichten</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

36 Simulationsergebnis <strong>für</strong> zwei ideale APS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

37 Gegenüberstellung aller Simulationsergebnisse im Zeitbereich . . . . . . . 58<br />

38 Gegenüberstellung aller Simulationsergebnisse im Frequenzbereich . . . . 58<br />

39 Simulationsergebnisse <strong>für</strong> den Reflexionsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

40 Vorgehen bei der Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

90


41 Abgeschliffener Sensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

42 BSP: CE im Zeit- und Frequenzbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

43 BSP: RE im Zeit- und Frequenzbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

44 Elektrische Messung: Sensor 15, Messung Nr.8 - ohne und mit Wasser . . 64<br />

45 Elektrisches Ersatzschaltbild der Piezokeramik . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

46 Zusätzliche Resonanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

47 Angeregter und übertragener Frequenzbereich (S15SQ) . . . . . . . . . . 67<br />

48 3D-Darstellung der Messergebnisse der Messreihe 2 <strong>für</strong> Sensor 15 bei CE<br />

Anregung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

49 3D-Darstellung der Messergebnisse der Messreihe 2 <strong>für</strong> Sensor 15 bei RE<br />

Anregung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

50 Sensor 15: Druckamplitude über Dicke der APS bei CE Anregung . . . . 69<br />

51 Sensor 15: Druckamplitude über Dicke der APS bei RE Anregung . . . . 69<br />

52 Sensor 15: Frequenzverhalten über APS Dicke . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

53 Darstellung der relevanten Größen <strong>für</strong> die Dämpfungsmessung . . . . . . 71<br />

54 Messaufbau zur Dämpfungsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

55 Übertragungsverhalten der beiden Messsensoren . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

56 Platte 2 (0,4 mm): Pohne − Pmit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

57 Platte 1 (0,64 mm): Pohne − Pmit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

58 Platte 3 (1,53 mm): Pohne − Pmit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

59 3D Darstellung der Messergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

60 Empfangssignal im Frequenzbereich <strong>für</strong> Messung 15 und 22 . . . . . . . . 77<br />

61 6 dB Bandbreite über der APS Dicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

62 Druckamplitude über der APS Dicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

63 Skizze schiefe APS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

64 Schiefe Keramik und APS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

65 Skizze Säulenstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

66 Sensor 15: CE - Messreihe 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

67 Sensor 15: RE - Messreihe 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

68 Sensor 18: CE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

69 Sensor 18: RE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

70 Sensor 20: CE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />

71 Sensor 20: RE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />

72 Simulation: 1APS, ideal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

73 Simulation: 1APS, real . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

74 Simulation: 2APS, ideal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />

75 Simulation: 2APS, TMM4 + Material X . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />

76 Simulation: ohne APS, ideal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />

77 Simulation: Phase (r) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />

78 Simulation: Realteil (r) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />

79 Simulation: “Smith Diagramm“(r) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />

91


Tabellenverzeichnis<br />

1 Elektro - akustische Analogie 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2 Schallfeldgrößen <strong>für</strong> verschiedene biologische Materialien [Dös00] . . . . . 16<br />

3 prinzipielle Eindringtiefen verschiedener US-Frequenzen [Dös00] . . . . . 17<br />

4 Eindringtiefen und Auflösung <strong>von</strong> kontinuierlichem US [Dös00] . . . . . . 18<br />

5 Koeffizienten d und g [Dös00] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

92


12 Anhang<br />

93


I. Messergebnisse<br />

94


Messung des Sensors mit vielfacher Anpassschicht<br />

Schliff Nr.<br />

1<br />

gemessene<br />

Dicke [mm]<br />

20,840<br />

abgeschliffen<br />

zum<br />

vorherigen<br />

[mm]<br />

abgeschliffen<br />

zur Referenz<br />

[mm]<br />

resultierende<br />

Dicke der APS<br />

[mm]<br />

0,000 0,000 1,800<br />

2 20,740 0,100 0,100 1,700<br />

3 20,500 0,240 0,340 1,460<br />

4 20,430 0,070 0,410 1,390<br />

5 20,425 0,005 0,415 1,385<br />

6 20,300 0,125 0,540 1,260<br />

Kommentar<br />

7 20,185 0,115 0,655 1,145 APS 1 zur Hälfte weg<br />

8 20,185 0,000 0,655 1,145 gleichmäßig nur noch Kleber<br />

9 20,085 0,100 0,755 1,045<br />

10 20,010 0,075 0,830 0,970<br />

11 19,940 0,070 0,900 0,900<br />

12 19,880 0,060 0,960 0,840<br />

13 19,860 0,020 0,980 0,820 eigentliche APS3 schimmert durch<br />

14 19,835 0,025 1,005 0,795<br />

15 19,825 0,010 1,015 0,785 APS 2 weg nur noch Kleber<br />

16 19,785 0,040 1,055 0,745 APS1 alleine -> eigentlicher Sensor<br />

17 19,720 0,065 1,120 0,680<br />

18 19,620 0,100 1,220 0,580<br />

19 19,550 0,070 1,290 0,510<br />

20 19,455 0,095 1,385 0,415<br />

21 19,380 0,075 1,460 0,340<br />

22 19,270 0,110 1,570 0,230<br />

23 19,210 0,060 1,630 0,170<br />

24 19,140 0,070 1,700 0,100<br />

25 19,075 0,065 1,765 0,035<br />

26 19,040 0,035 1,800 0,000<br />

95


96<br />

Auswertung der Messung <strong>von</strong> Sensor 15<br />

Schliff Nr.<br />

resultierende<br />

Dicke [mm]<br />

abgeschliffen zum<br />

vorherigen [mm]<br />

abgeschliffen zur<br />

Referenz [mm]<br />

resultierende Dicke<br />

der APS [mm]<br />

Kommentar<br />

1 20,000 0,000 0,000 0,700<br />

2 19,910 0,090 0,090 0,610<br />

3 19,880 0,030 0,120 0,580<br />

4 19,850 0,030 0,150 0,550<br />

5 19,830 0,020 0,170 0,530<br />

6 19,790 0,040 0,210 0,490<br />

7 19,760 0,030 0,240 0,460<br />

8 19,730 0,030 0,270 0,430<br />

9 19,705 0,025 0,295 0,405<br />

10 19,685 0,020 0,315 0,385<br />

11 19,670 0,015 0,330 0,370<br />

12 19,655 0,015 0,345 0,355<br />

13 19,640 0,015 0,360 0,340<br />

14 19,630 0,010 0,370 0,330<br />

15 19,620 0,010 0,380 0,320<br />

16 19,610 0,010 0,390 0,310<br />

17 19,600 0,010 0,400 0,300<br />

18 19,585 0,015 0,415 0,285<br />

19 19,570 0,015 0,430 0,270<br />

20 19,540 0,030 0,460 0,240<br />

21 19,520 0,020 0,480 0,220<br />

22 19,500 0,020 0,500 0,200 Elektronik am Rand zu sehn<br />

23 19,475 0,025 0,525 0,175<br />

24 19,435 0,040 0,565 0,135 gesamte Elektronik schimmert durch<br />

25 19,415 0,020 0,585 0,115<br />

26 19,395 0,020 0,605 0,095 Ränder fast blank<br />

27 19,365 0,030 0,635 0,065 fast blank<br />

28 19,345 0,020 0,655 0,045 2 Ecken blank<br />

29 19,300 0,045 0,700 0,000 blank


Abbildung 66: Sensor 15: CE - Messreihe 1<br />

Abbildung 67: Sensor 15: RE - Messreihe 1<br />

97


98<br />

Auswertung der Messung <strong>von</strong> Sensor 18<br />

E=2,5355 MHz , σ 2 = 0,05355<br />

Messsignale:<br />

CE: Mittenfrequenz = 2,5 MHz Bandbreite = 2,5 MHz Ausgangsspannung = 5 V<br />

Rechteck: Bandbreite = 5 MHz Ausgangsspannung = 5 V<br />

Dicke gemessen mit: Messschieber<br />

1. CE -Puls<br />

Schliff Nr. resultierende Dicke [mm] abgeschliffen zum vorherigen [mm] abgeschliffen zur Referenz [mm] resultierende Dicke der APS [mm]<br />

gemessene maximale<br />

Frequenz [MHz]<br />

gemessene maximale<br />

Amplitude (bei fmax)<br />

[Pa]<br />

Kommentar<br />

1 20,21 0,00 0,00 1,190 2,5000 9.603,60<br />

2 19,97 0,24 0,24 0,950 2,5326 21.335,98<br />

3 19,93 0,04 0,28 0,910 2,3893 8.682,49<br />

4 19,87 0,06 0,34 0,850 2,5326 23.595,90<br />

5 19,87 0,00 0,34 0,850 2,5456 22.490,48<br />

6 19,80 0,07 0,41 0,780 2,5358 21.899,20<br />

7 19,78 0,02 0,43 0,760 2,5293 24.043,80<br />

8 19,75 0,03 0,46 0,730 2,5326 24.452,27<br />

9 19,70 0,05 0,51 0,680 2,5456 22.004,92<br />

10 19,60 0,10 0,61 0,580 2,5553 20.873,62 möglicherweise square falsch<br />

11 19,45 0,15 0,76 0,430 2,6628 18.404,95<br />

12 19,35 0,10 0,86 0,330 2,5814 20.482,13<br />

13 19,25 0,10 0,96 0,230 2,6042 22.211,48<br />

14 19,20 0,05 1,01 0,180 2,8418 21.942,69<br />

15 19,10 0,10 1,11 0,080 2,7441 8.716,47 Kupfer an Rändern zu sehen<br />

16 19,02 0,08 1,19 0,000 2,6302 20.556,28 blank<br />

2. Rechteck:<br />

Schliff Nr. resultierende Dicke [mm] abgeschliffen zum vorherigen [mm] abgeschliffen zur Referenz [mm] resultierende Dicke der APS [mm]<br />

Mittelungen pro Messpunkt: 200<br />

Mittelungen pro Messpunkt: 200<br />

gemessene maximale<br />

Frequenz [MHz]<br />

gemessene maximale<br />

Amplitude (bei fmax)<br />

[Pa]<br />

Kommentar<br />

1 20,21 0,00 0,00 1,190 2,4902 4.998,51<br />

2 19,97 0,24 0,24 0,950 3,0859 3.596,77 falsche Frequenz !!<br />

3 19,93 0,04 0,28 0,910 2,4772 5.123,10<br />

4 19,87 0,06 0,34 0,850 2,5000 11.819,06<br />

5 19,87 0,00 0,34 0,850 2,5456 11.319,38<br />

6 19,80 0,07 0,41 0,780 2,5358 11.066,17<br />

7 19,78 0,02 0,43 0,760 2,5228 11.908,43<br />

8 19,75 0,03 0,46 0,730 2,5423 11.134,05<br />

9 19,70 0,05 0,51 0,680 2,5228 11.321,55<br />

10 19,60 0,10 0,61 0,580 2,5358 11.459,20 möglicherweise square falsch<br />

11 19,45 0,15 0,76 0,430 2,5749 9.147,68<br />

12 19,35 0,10 0,86 0,330 keine Messwerte!!!<br />

13 19,25 0,10 0,96 0,230 2,5911 10.996,67<br />

14 19,20 0,05 1,01 0,180 2,8526 11.008,67<br />

15 19,10 0,10 1,11 0,080 2,1191 5.968,24 Kupfer an Rändern zu sehen<br />

16 19,02 0,08 1,19 0,000 2,4316 10.179,90 blank


Abbildung 68: Sensor 18: CE<br />

Abbildung 69: Sensor 18: RE<br />

99


100<br />

Auswertung der Messung <strong>von</strong> Sensor 20<br />

1. CE -Puls<br />

Schliff Nr.<br />

resultierende Dicke<br />

[mm]<br />

abgeschliffen zum vorherigen<br />

[mm]<br />

abgeschliffen zur Referenz<br />

[mm]<br />

resultierende Dicke der APS<br />

[mm]<br />

gemessene maximale<br />

Frequenz [MHz]<br />

gemessene maximale<br />

Amplitude (bei fmax)<br />

[Pa]<br />

Kommentar<br />

1 20,045 0,00 0,00 0,670 2,6302 26.918,58<br />

2 20,035 0,01 0,01 0,660 2,6725 24.847,53<br />

3 20,025 0,01 0,02 0,650 2,6953 23.734,92<br />

4 19,950 0,07 0,10 0,575 2,7572 23.335,23<br />

5 19,940 0,01 0,11 0,565 2,7865 21.421,02<br />

6 19,850 0,09 0,20 0,475 2,7995 18.129,06<br />

7 19,760 0,09 0,29 0,385 2,6628 20.415,84<br />

8 19,710 0,05 0,34 0,335 2,6953 22.414,77<br />

9 19,695 0,02 0,35 0,320 2,7741 22.682,76<br />

10 19,680 0,02 0,37 0,305 2,7962 22.595,93<br />

11 19,670 0,01 0,38 0,295 2,6921 13.727,92<br />

12 19,660 0,01 0,39 0,285 2,7734 15.793,80 Kupfer am Rand zu sehen<br />

13 19,650 0,01 0,40 0,275 2,8027 24.258,32<br />

14 19,630 0,02 0,42 0,255 2,7539 24.559,12<br />

15 19,620 0,01 0,43 0,245 2,7539 24.095,14<br />

16 19,595 0,03 0,45 0,220 2,7930 26.383,54<br />

17 19,580 0,02 0,47 0,205 2,8255 26.064,11<br />

18 19,560 0,02 0,49 0,185 2,8385 24.851,17 Elektronik schimmert durch<br />

19 19,545 0,01 0,50 0,170 2,4902 24.720,93 auf 1 Seite fast blank<br />

20 19,530 0,02 0,52 0,155 2,4382 25.695,87 Elektronik gut sichtbar<br />

21 19,520 0,01 0,53 0,145 2,4382 26.190,73<br />

22 19,505 0,02 0,54 0,130 2,4479 27.385,66<br />

23 19,460 0,04 0,59 0,085 1,4967 18.566,18<br />

24 19,375 0,09 0,67 0,000 2,5521 23.456,82 blank<br />

2. Rechteck<br />

Schliff Nr.<br />

resultierende Dicke<br />

[mm]<br />

abgeschliffen zum vorherigen<br />

[mm]<br />

abgeschliffen zur Referenz<br />

[mm]<br />

resultierende Dicke der APS<br />

[mm]<br />

gemessene maximale<br />

Frequenz [MHz]<br />

gemessene maximale<br />

Amplitude (bei fmax)<br />

[Pa]<br />

Kommentar<br />

1 20,045 0,00 0,00 0,67 2,6139 13.215,15<br />

2 20,035 0,01 0,01 0,66 2,4902 11.897,13<br />

3 20,025 0,01 0,02 0,65 2,2725 11.624,67<br />

4 19,950 0,07 0,10 0,57 2,5195 11.350,69<br />

5 19,940 0,01 0,11 0,57 2,5586 10.684,25<br />

6 19,850 0,09 0,20 0,48 2,5195 8.688,99<br />

7 19,760 0,09 0,29 0,39 2,6725 10.084,62<br />

8 19,710 0,05 0,34 0,34 2,7897 11.602,82<br />

9 19,695 0,02 0,35 0,32 2,7376 11.196,35<br />

10 19,680 0,02 0,37 0,31 2,7832 10.892,14<br />

11 19,670 0,01 0,38 0,30 2,7669 7.184,87<br />

12 19,660 0,01 0,39 0,29 2,7637 8.027,67 Kupfer am Rand zu sehen<br />

13 19,650 0,01 0,40 0,27 2,8158 12.119,96<br />

14 19,630 0,02 0,42 0,25 2,7702 11.645,34<br />

15 19,620 0,01 0,43 0,25 2,7539 11.292,94<br />

16 19,595 0,03 0,45 0,22 2,7865 12.581,66<br />

17 19,580 0,02 0,47 0,20 2,9069 12.493,88<br />

18 19,560 0,02 0,49 0,18 2,8483 11.468,48 Elektronik schimmert durch<br />

19 19,545 0,01 0,50 0,17 2,4805 12.237,48 auf 1 Seite fast blank<br />

20 19,530 0,02 0,52 0,16 2,4349 13.206,75 Elektronik gut sichtbar<br />

21 19,520 0,01 0,53 0,15 2,4284 13.880,24<br />

22 19,505 0,02 0,54 0,13 2,4740 14.207,10<br />

23 19,460 0,04 0,59 0,09 2,4512 11.498,51<br />

24 19,375 0,09 0,67 0,00 2,4154 9.489,57 blank


Abbildung 70: Sensor 20: CE<br />

Abbildung 71: Sensor 20: RE<br />

101


II. Simulationsgebnisse<br />

102


Abbildung 72: Simulation: 1APS, ideal<br />

Abbildung 73: Simulation: 1APS, real<br />

103


Abbildung 74: Simulation: 2APS, ideal<br />

Abbildung 75: Simulation: 2APS, TMM4 + Material X<br />

104


Abbildung 76: Simulation: ohne APS, ideal<br />

Abbildung 77: Simulation: Phase (r)<br />

105


Abbildung 78: Simulation: Realteil (r)<br />

Abbildung 79: Simulation: “Smith Diagramm“(r)<br />

106


III. Hydrophondaten<br />

107


108


109

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