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58 start-ups _ BERLIN<br />
+<br />
DIE NEUEN<br />
Mit knapp 27 Millionen<br />
Euro an Investition in<br />
nur 18 Monaten zählt<br />
Smartfrog zu den<br />
neuen Stars unter den<br />
Berliner Start-ups. Die<br />
Firma bietet Kameras<br />
mit Cloudspeicher an,<br />
mit denen man etwa<br />
von unterwegs gucken<br />
kann, welchen Unsinn<br />
die Katze zuhause<br />
anstellt. Auch neu:<br />
Kukki (Cocktails in der<br />
Flasche mit Eis und<br />
Früchten) oder Grover<br />
(Elektrogeräte vor dem<br />
Kauf testen)<br />
Windisch gesprochen hat, dieses diffuse<br />
„da geht noch was“. Anna Alex nennt es<br />
„die grüne Wiese“. München ist für die<br />
Automobilbranche bekannt, der Ruhrpott<br />
für die Kohleindustrie, Hamburg für<br />
seinen Hafen, aber Berlin stand für<br />
nichts. „Es ist sehr viel einfacher auf<br />
einer grünen Wiese etwas zu erschaffen,<br />
als etwas zu verändern, das über viele<br />
Jahrzehnte gewachsen ist.“<br />
In andere Städte zieht man, weil<br />
man dort einen Job gefunden hat, nach<br />
Berlin zieht man wegen Berlin. Vielen<br />
Mitarbeitern von Alex ging das so,<br />
Stylisten wie IT-lern. Das vom ehemaligen<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit<br />
propagierte Image „arm, aber sexy"<br />
verspricht seit jeher Freiräume und<br />
Möglichkeiten. So wurde die Stadt selbst<br />
zu einer Art Start-up, einem Spielplatz für<br />
Gründer. Und von Mitte aus wandern die<br />
Firmen Richtung Süden, nach Kreuzberg<br />
oder Neukölln.<br />
Alex startete ihre Firma nach einer<br />
langen Silvesternacht im Wohnzimmer<br />
ihrer Mitgründerin <strong>Juli</strong>a Bösch. Nach ein<br />
paar Wochen zogen sie zur Untermiete in<br />
einen Büroraum in Mitte, jetzt arbeiten<br />
250 Mitarbeiter auf dreieinhalb Etagen<br />
in Kreuzberg mit Sofas und Couchtischen<br />
aus Paletten, dazu Tischtennisplatte und<br />
Kicker. „Wir haben immer gesagt: Wir<br />
müssen nur warten, irgendwann kommen<br />
alle her.“ Das Konzept ging auf: Inzwischen<br />
hat fast jede Modemarke einen<br />
Showroom in Berlin.<br />
Es gibt etablierte Treffpunkte wie die<br />
Cafés in Mitte oder das Soho House, das<br />
nur für Mitglieder zugänglich ist. „Aber<br />
ich freue mich immer, wenn Konferenzen<br />
woanders stattfinden“, sagt Alex – in<br />
einem Bunker etwa, wo ihr Team durch<br />
Katakomben geführt wird, oder in der<br />
alten Abhörstation auf dem Teufelsberg.<br />
Wie Soundclouds Ljung schätzt sie die<br />
abgelegenen Locations, das Punkige,<br />
Raue. „Das ist für mich Berlin. Nicht<br />
das aufgemöbelte, sondern genau diese<br />
Hinterhöfe und urigen Orte.“<br />
Die grüne Wiese, von der Alex<br />
spricht, ist dabei sich mit Start-ups zu<br />
füllen. Zugebaut ist sie noch nicht. Da<br />
geht noch was, in Berlin.<br />
Ab Berlin fliegt die airberlin group nonstop zu 47 Zielen