Eiszeit
Lyrik
Lyrik
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( 13 lyrische Versuche )
Prolog<br />
Wenn endlich Sommer,<br />
wie erhofft,<br />
uns hierzulande blüht.<br />
Dann sind auch Lyriker,<br />
meist oft,<br />
um sonniges bemüht.<br />
Auch ich versuchte dieses mal<br />
es mit gereimter Schwüle.<br />
Und landete,<br />
was oft fatal,<br />
zwischen alle Stühle.<br />
An guter Sommerpoesie<br />
war also nicht zu denken.<br />
Ich muss das Zeug jetzt irgendwie,<br />
für lau, ganz schnell verschenken.
INHALT:<br />
1) Frohe Botschaft<br />
2) Freibad-Idylle<br />
3) Aber bitte mit Sahne<br />
4) Warme Gedanken<br />
5) Feierabend<br />
6) Gastfreundschaft<br />
7) Nur so<br />
8) Unterm Junimond<br />
9) Eilmeldung<br />
10) Reisefieber<br />
11) Von Fall zu Fall<br />
12) Lieber Leser<br />
13) Noch ein Wunsch<br />
14) Bildhinweis
Frohe Botschaft<br />
Mann tummelt sich, sowie auch Frau<br />
in aller Arten Bäder.<br />
Der Sommerhimmel schenkt sein Blau<br />
für Alle und für Jeder.<br />
Jetzt ist Sommer-Ferienzeit.<br />
Gelegenheit zur Bräune.<br />
Zum Schützenfest und Sänger-Streit<br />
unter Lindenbäume.<br />
Auf Borkum, Rügen oder Sylt<br />
hört man die gleiche Klage:<br />
„Alles völlig überfüllt!“<br />
Dank der Hochdrucklage.
Was macht der Mensch jetzt im Büro?<br />
Er kann noch nicht verreisen.<br />
Er beschließt erwartungsfroh<br />
sein Fernweh zu vereisen.<br />
Sein Ziel, das nächste Eiskaffee,<br />
ist in der Mittagspause<br />
20 Minuten Strand und See.<br />
Nebst einer Seemanns-Klause.<br />
So hat des Sommers hoch ganz tief<br />
der Menschen Kern getroffen.<br />
Dies Beispiel lässt uns intensiv<br />
für die Zukunft hoffen.
Freibad-Idyll<br />
Dies hier ist nicht die Adria,<br />
kein Strand auf den Azoren.<br />
Hier ist man noch dem Ort sehr nah<br />
in dem man einst geboren.<br />
Hier trifft sich, wer einander kennt,<br />
aus Schule und Betrieb.<br />
Man wässert seine Reiselust,<br />
die brav zu Hause blieb.<br />
Karibisch heiter gibt sich hier<br />
das lokale Wetter.<br />
Hier wirkt der Bademeister auch,<br />
durch seinen Bauch,<br />
viel netter.<br />
Per Anschlag wurden kund getan<br />
die Luft- und Wassergrade.<br />
Und das Vanille-Eis jetzt aus.<br />
Um letzteres ist s` schade.
Doch kann den Badespaß nicht trüben<br />
dieser oder jener Makel.<br />
Hier dürfen Jung und Alt sich üben<br />
im lokalen Schwimmspektakel.<br />
Spät, schon weit nach Mitternacht,<br />
dort im Schwimmerbecken.<br />
Kann man den gelben Junimond<br />
beim Tauchversuch entdecken.
Aber bitte mit Sahne<br />
Erstaunlich ist am Eisverzehr<br />
man will am Ende<br />
immer mehr.<br />
Durch das kühle Süß geblendet<br />
wird neuer Wunsch<br />
eiskalt vollendet.<br />
Das nächste Eis verstärkt den Glaube<br />
mit Ananas und Sahne-Haube.<br />
Man hat sich Freude einverleibt<br />
die unterkühlt Minuten bleibt.<br />
Auch Speiseeis geparkt in Därme<br />
fördert mitunter Herzens-Wärme.
Warme Gedanken<br />
Man möchte einfach nicht mehr schwitzen.<br />
Man transpiriert jetzt auch nach innen.<br />
Einfach nur im Schatten sitzen<br />
und über Gletscherschmelze sinnen.<br />
Dann denkt man auch an Klimawandel.<br />
Und daran was demnächst passiert.<br />
An Schuldenlast und Schadstoffhandel.<br />
Man denkt und denkt<br />
und<br />
transpiriert!
Feierabend<br />
Der Julitage ihrer Länge<br />
würzen oft Sonnenuntergänge.<br />
Gleiches kann man, wenn man will,<br />
auch behaupten vom April.<br />
Doch hier bleibt es bis auf weiter<br />
Juli, sommerlich und heiter.<br />
Womit dieses Gedicht auch endet.<br />
Da jetzt die Abendsonne blendet.
Gastfreundschaft<br />
In jeden Vor- und Schrebergarten<br />
blüht und wächst was man erhofft.<br />
Die Sonne wärmt unser Erwarten<br />
wieder einmal, wie so oft.<br />
Sie lässt sich dieses Jahr nicht lumpen.<br />
Und strahlt wie lange schon nicht mehr.<br />
Kohlegrill und Wasserpumpen<br />
kommen fast nicht mehr hinterher.<br />
Das Jahr hat seine allerbesten Zeiten.<br />
Die Eisverkäufer haben Konjunktur.<br />
Der Sommer zeigt nur Sonnenseiten.<br />
Und junge Damen knapp verhüllt Figur.<br />
Gesucht wird jede Art von Schatten.<br />
Nebst Luft, die bitte schön nicht steht.<br />
Wir lieben ihn,<br />
den Sommer, den wir hatten.<br />
Und sind erleichtert,<br />
wenn er schließlich geht.
Nur so<br />
Am Horizont im Abendrot<br />
versinkt ein Tag,<br />
samt seiner Schwüle.<br />
Vom See her<br />
streift ein lauer Wind<br />
und bringt<br />
ein wenig Kühle.<br />
Er spielt mit einem Lindenblatt<br />
nur so,<br />
ganz ohne List.<br />
Weil er ein sanfter Sommerwind<br />
und nicht der Herbststurm ist.
Unterm Julimond<br />
Weil der Junikäfer schwirrt,<br />
hält man ihn einfach für verwirrt.<br />
Doch hier irrt man beim Betrachten.<br />
Er sucht nur Platz zum Übernachten.<br />
Und außerdem noch seines gleichen<br />
in dieser Mondnacht zu erreichen.<br />
So schwirren jetzt in großer Dichte<br />
die Käfer unterm Vollmond-Lichte.<br />
Was Du und ich indes getrieben,<br />
das wurde hier nicht aufgeschrieben.
Eilmeldung<br />
Das Korn steht reif, bereit zur Mad.<br />
Aus Gräsern wird bald Heu.<br />
Und manches Stück weit Autobahn<br />
wird dieser Tage neu.<br />
Im Juli restauriert sich auch<br />
das große Volk der Mücken.<br />
Hoffen wir das ihnen nicht<br />
die Sticheleien glücken.<br />
Ein alter Brauch wird jetzt gepflegt.<br />
Man feiert Schützenfeste.<br />
Und mein Buch wurde verlebt.<br />
Das ist das Allerbeste!
Reisefieber<br />
Ein Liegestuhl beschwert sich sehr.<br />
Er stände gerne nah am Meer<br />
und nicht auf der Terrasse<br />
die er schon kennt und hasse.<br />
Warum das Fernweh im gepackt<br />
ist bisher unergründlich.<br />
Fakt ist, das er vor Sehnsucht knackt.<br />
Und das stets viertelstündlich.
Von Fall zu Fall<br />
Nicht wohl gelitten hier im Land<br />
sind Mückenstich und Sonnenbrand.<br />
Ihr Dasein jedenfalls belegt<br />
das auch in einem Sommerloch<br />
(und dessen Tiefe kommt erst noch)<br />
das Schicksal blindlings um sich schlägt.<br />
Trost spendet dann,<br />
wenn auch nicht viel,<br />
von Fall zu Fall ein Eis am Stiel.
Lieber Leser<br />
Es ist der fünfte Julitag<br />
und äußerst sommerlich.<br />
Weil ich ihn mit Dir teilen mag,<br />
schreibe ich jetzt an Dich.<br />
Da Du und ich wohl absehbar<br />
vereint in Trennung bleiben,<br />
werde ich Dir hier und da<br />
ein Stückchen Tag beschreiben.<br />
Dem Wasser huldigt man jetzt sehr.<br />
Es ist begehrtes Gut.<br />
Manch einer gönnt sich gleich ein Meer.<br />
Indem er baden tut.<br />
Ein anderer, schon welterfahren,<br />
pflegt das Idyll in seinem Garten.<br />
Ihm lehrt Erfahrung all der Jahre,<br />
auf seinen Glücksmoment zu warten.<br />
Die Menschen tragen jetzt mehr Hut.<br />
Schon der Sonne wegen.<br />
Und durch beachtliche Tattuns<br />
will man sein Mut belegen.
Der Biergarten hat Konjunktur.<br />
Feucht-fröhliches Gewimmel.<br />
Gemütlicher wäre es nur<br />
vielleicht im 7. Himmel.<br />
Weil auch der schönste Sommertag<br />
am Ende sich verdunkelt,<br />
hänge ich hier ein Glühwurm an.<br />
Der Dir zum Abschied funkelt.
Noch ein Wunsch<br />
Nur Sonnenschein scheint mir fatal.<br />
Ich komme zu dem Schluss,<br />
das es im Sommer öfter mal<br />
auch kräftig regnen muss.<br />
Ich habe zwar kein Ackerland<br />
und keinen Schrebergarten.<br />
Doch kann auch ich im Ruhestand<br />
auf warmen Regen warten.<br />
Der käme mir nicht nur ganz recht.<br />
Nein, er ist ideal.<br />
Der vielen Wünsche wegen hätte<br />
ich dann die Qual der Wahl.
Bildhinweis<br />
Damit hier mehr als Text passiert,<br />
wurde das Büchlein illustriert.<br />
( Mit Fotografien von Elbe und Neckar )
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