JAHRESBERICHT 2005 - Appisberg

Die Berufsvorbereitung (BEVO),
neuster Ausbildungszweig im Appisberg
Brückenangebot bei Lernschwierigkeiten
Die Verantwortlichen des Appisbergs sahen,
auf Grund der Gespräche mit den IV-Berufsberatenden
und den gestiegenen Anforderungen
der neuen Attestausbildungen, die Notwendigkeit
und das Bedürfnis, eine Berufsvorbereitung
(BEVO) zu schaffen. Dies im Sinne
eines Brückenangebotes für Schulabgänger-
Innen mit ausgewiesenen Lernschwierigkeiten,
welche den Ansprüchen einer Anlehre
bzw. Grundbildung mit Attest oder Lehre noch
nicht genügen. Sie sollen mittels gezielter Fördermassnahmen
(praktisch und theoretisch)
in der gewählten Berufsrichtung auf die nachfolgende
erstmalige berufliche Ausbildung vorbereitet
werden. Das Ziel der Berufsvorbereitung
im Appisberg ist es, jungen Menschen
mit Lernproblemen, über einen erfolgreichen
Einstieg in die nachmalige berufliche Grundbildung,
den späteren Zugang zur Privatwirtschaft
zu ermöglichen.
Was ist anders als in der Schule
Neben Mathematik, Sprache, Arbeitsmethodik,
Gedächtnistraining und Lerntechnik gilt es in
der Berufsvorbereitung auch, industrielle Aufträge
kundengerecht zu bearbeiten. Entsprechend
den individuellen Erfordernissen der SchulabgängerInnen
kann hier das Ausbildungsziel
heissen: durch Arbeitstraining die Belastbarkeit
und Leistung zu steigern, in der Umsetzung von
Arbeitsanweisungen selbstständiger zu werden
oder die Qualitätsvorgaben durch sich entwickelndes
Handgeschick und durch Selbstkontrolle
zu erfüllen. Dringende Kundenaufträge
verlangen unter Umständen auch, im Sinne
einer Selbstorganisation, gemeinsam in der
Gruppe zuerst ein Produktionsprogramm aufzustellen,
damit die Arbeiten termingerecht
erledigt werden können. Individuelle praxisbezogene
Projektaufträge dienen neben der Vertiefung
der Arbeitsmethodik auch dem Denken
in Zusammenhängen sowie der Stärkung von
Selbstständigkeit und Selbstvertrauen. Im Weiteren
arbeiten die Jugendlichen etwa sechs
Monate in der Werkstatt ihres zukünftigen Lehrmeisters
bzw. ihrer Lehrmeisterin. Dort werden
sie zielgerichtet mit den neuen Materialien,
Werkzeugen und Maschinen ihres angehenden
Lehrberufs vertraut gemacht.
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Ein Beispiel aus der BEVO Lernwerkstatt
Nach sechs Monaten Vorbereitung auf den
Kleingerätewart in der Montageabteilung,
wechselte Leandro in die Lernwerkstatt, um
sich hier gezielt mit seinem Lernverhalten auseinanderzusetzen.
Zur Vertiefung der Arbeitsmethodik
wählte Leandro, als selbstständige
Projektarbeit, sich ein Stroboskop im Acrylglasdesign
zu bauen. Während der zwei Monate
entwickelte Leandro viel Engagement.
Sein Wille und seine Begeisterung gewannen
immer wieder die Oberhand über hereinbrechende
Resignation vor dem schier unüberwindlich
erscheinenden Berg von Knacknüssen.
Neue Aufgaben lösten oft Ablehnung und
Verweigerung aus. Hier halfen die schrittweise,
schriftliche Projektplanung und die Fortschrittskontrolle.
Daraus schöpfte Leandro Zuversicht
und Selbstvertrauen. Seine klaren Vorstellungen
über das Design und seine ausgeprägte
Ästhetik lebte er besonders im Umgang
mit dem CAD aus. Beim Konstruieren des
Gehäuses und Layouten der Leiterplatte rang
er um Zehntelmillimeter; das verlangte viel Geduld
und Hartnäckigkeit,
erfüllte ihn aber auch mit
Stolz und Freude. Dieser
Hang zum Perfektionismus
trieb ihn auch an, wenn
Meilensteine in Verzug zu
kommen drohten. Ein Blick
auf seine Terminübersicht
genügte und Leandro wusste,
wo Handlungsbedarf
war und machte Druck
bzw. kam unter Druck.
das fertige Stroboskop
bei der Arbeit