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Alpsommer & Viehscheid 2017

Das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit

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www.alpsommer-viehscheid.de<br />

ALPSOMMER<br />

& <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong><br />

Allgäuer Lebensart,<br />

Tradition und Freizeit<br />

Willkommen zur 5. Jahreszeit:<br />

100 Tage<br />

Bergsommer im Allgäu<br />

4,– EURO


KUH-RIOSES<br />

RUND UM DEN ALPSOMMER<br />

Der <strong>Alpsommer</strong> und sein krönender Abschluss, der <strong>Viehscheid</strong>, haben<br />

eine lange und althergebrachte Tradition. Das heißt nicht, dass er nicht<br />

manchmal Anlass zum Schmunzeln oder Kopfschütteln gibt. Bei der<br />

Recherche stolpert man als Redakteur über so manch bemerkenswerten<br />

Begriff. Folgende »Highlights« möchten wir gerne mit Ihnen teilen.<br />

WIESN-SCHÖNHEIT<br />

Hier handelt es sich ausnahmsweise nicht um eine<br />

Besucherin auf dem Oktoberfest, die ihr Dirndl<br />

besonders schön ausfüllt. In diesem Zusammenhang<br />

ist natürlich das hübsche Braunvieh auf den Allgäuer<br />

Wiesen gemeint. Oder die Milchkuh nach dem<br />

Besuch beim Kuhfitter.<br />

Foto: Dominik Ultes<br />

COW DOWN MOUNTAIN PARTY<br />

KUHFITTER<br />

Wenn Mensch und Pudel regelmäßig zum Frisör<br />

dürfen, warum dann nicht auch die Kühe? Der<br />

Stylist, der Milchkühe ausgehschön macht, heißt<br />

»Kuhfitter«. Vor einer Zuchtschau bringt er im<br />

Auftrag der Züchter dessen muhende Vierbeiner<br />

auf Vordermann, frisiert die Rückenlinie, poliert<br />

Hörner und bringt Hufe mit Spezialspray zum<br />

Glänzen. Damit es nachher heißt: »Eine schöne<br />

Kuh bist du!«<br />

Foto: Ramona Klein<br />

Oh ja, auch das Allgäu bleibt vom »Denglisch« nicht verschont. So bewarb<br />

im Jahr 2012 ein großes Transparent in Immenstadt die »Cow Down Mountain<br />

Party« mit Livemusik am <strong>Viehscheid</strong>platz. Auch wenn der Titel vielerorts<br />

für Erheiterung bis Empörung gesorgt<br />

hat – die Veranstaltung war gut besucht.<br />

Eigentlich spielt der Name ja<br />

auch keine Rolle: Im <strong>Viehscheid</strong>-Festzelt<br />

kommt es auf die gute Stimmung an.<br />

ÄLPLERGOLF<br />

Foto: Peter Elgaß<br />

Von dieser sonderbaren alpinen<br />

Sportart hat man im Tal noch nicht<br />

oft gehört. Dabei sind die Regeln<br />

einfach und die Ausrüstung leicht<br />

zugänglich. Man benötigt nur einen<br />

Stock – und einen getrockneten<br />

Kuhfladen (Hinweis: Wenn er noch<br />

riecht und/oder Fliegen darum kreisen,<br />

ist er für das Folgende ungeeignet).<br />

Mit dem Stock zerkleinert man<br />

den Fladen, nimmt eine professionelle<br />

Golferhaltung ein und schießt<br />

ihn hinab ins Tal. Den Abschlag kann<br />

man nach Weite oder Zielsicherheit<br />

bewerten (Hinweis Nr. 2: Mitwanderer<br />

und Kühe sind sehr undankbare<br />

Ziele!). So kam es zu dem »Sport«:<br />

Nach dem <strong>Viehscheid</strong> müssen die<br />

Alpen winterfest gemacht werden.<br />

Dazu zerkleinern die Hirten unter<br />

anderem die Kuhfladen auf den<br />

Weiden, damit sie sich vollständig<br />

zersetzen können. Sonst wächst an<br />

der Stelle entweder gar kein Gras<br />

oder die Kühe schmähen es (dann<br />

spricht der Älpler von Geilstellen).<br />

Foto: Michaela Milz<br />

SCHOKO-KUHFLADEN<br />

Diese Allgäuer Feinkost kommt besonders bei<br />

Urlaubern sehr gut an. Keine Sorge, die Kühe<br />

haben sich an diesem Naschwerk nur in Form von<br />

frischer Milch beteiligt. Mit knusperigen<br />

Dinkelflakes, süßem Honig und handgeschöpfter<br />

Schokolade sind die besonderen Fladen eine<br />

kleine Sünde wert. Hergestellt wird die Süßigkeit<br />

von Michaela Milz in der »Schoko-Kuhfladen«-<br />

Manufaktur in Altstädten im Allgäu.<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 3


INHALT<br />

14<br />

96<br />

30<br />

Fotos: Dominik Ultes, Ramona Klein, Sepp Schmid; Illustration: Ramona Klein; Titelfoto: Dominik Ultes<br />

VIEHSCHEID SPEZIAL<br />

68 Wo die Kuh durchs Dorf rollt<br />

<strong>Viehscheid</strong> mit Humor und Holzkuh<br />

116 <strong>Viehscheid</strong>orte und Termine<br />

Da geht’s bergab<br />

ALPE SPEZIAL<br />

24 Wenn der Berg ruft<br />

Leben auf der Sennalpe<br />

84 Käsen im Kleinformat<br />

Die kleinste Alpe der Welt<br />

96 Gemütlich, urig und 300 Jahre alt<br />

Wanderung zur Alpe Gschwenderberg<br />

PORTRAIT<br />

86 Kuhle Kunst<br />

Die bunte Welt von Sepp Schmid<br />

110 Der Meister des »Boing«<br />

Zu Gast bei Alfred Hüttlinger<br />

REPORTAGE<br />

20 Schulter an Schulter für die faire Milch<br />

Zwei Freunde gründen eine Molkerei<br />

78 Über den Hütten...<br />

Bilder vom »fliegenden Fotografen«<br />

112 Edelsteinsuche in den Alpen<br />

Wo verbirgt sich der Allgäu-Jaspis?<br />

BRAUCHTUM<br />

36 Was bimmelt denn da?<br />

Von Glocken, Schellen und »Bumpla«<br />

42 Streckkatzezieche<br />

Ein historischer »Männersport«<br />

72 Zu Besuch bei Mina<br />

Bürgerliches Wohnen im Museum<br />

106 Allgäuer Sagenwelt<br />

Die Venedigermännle<br />

NATUR & TIERE<br />

14 Die Königin des Allgäus<br />

Portrait über das Allgäuer Braunvieh<br />

44 Perlen am Hang: Was blüht denn da?<br />

Die Blumenvielfalt der Alpen<br />

48 Flüssiges Gold aus den Bergen<br />

Was den Alphonig so besonders macht<br />

HANDWERK<br />

30 Schritt für Schritt zum schicken Schuh<br />

Wie entsteht ein Haferlschuh?<br />

38 Die Berge um den Finger gewickelt<br />

Panorama-Ringe von der Goldschmiedin<br />

74 Wollige Wunderwaffe<br />

Bergschafe und ihr Super-Pelz<br />

90 Aus Milch wird Seife<br />

Wellness für Haut und Nase<br />

4<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


EDITORIAL<br />

WILLKOMMEN AUF DEN SCHÖNSTEN<br />

SEITEN DES ALPSOMMERS!<br />

SERVICE<br />

6 Sommer im Allgäu<br />

Tipps und Ausflugsziele<br />

88 ... und wenn es regnet?<br />

Schlechtwetter-Tipps<br />

100 Ein Eisbär im Allgäu<br />

Lesegeschichte<br />

108 Allgäuer Bergnamen<br />

und woher sie stammen<br />

122 Sommerzeit ist Lesezeit<br />

Buch-Tipps für Ihren Urlaub<br />

122 Impressum<br />

86<br />

74<br />

Der <strong>Alpsommer</strong> ist für viele Allgäuer die<br />

schönste Zeit des Jahres: Von den Bergweiden<br />

ertönt das Gebimmel der Weideschellen,<br />

während das Vieh sich, sichtlich froh,<br />

den Stall verlassen zu können, an den Bergkräutern<br />

sattfrisst. Vor den Alphütten stehen<br />

Bierbänke, die zur Rast einladen. Das<br />

Wetter ist meist genau richtig für eine Bergtour. Ja, wir Allgäuer<br />

wissen genau, dass wir da leben, wo andere Urlaub machen. Und<br />

wir teilen gern. Die »schönsten Seiten des <strong>Alpsommer</strong>s« möchten<br />

wir Ihnen daher auf den folgenden Seiten zeigen.<br />

Wie viel Arbeit für die direkt Beteiligten hinter dem idyllischen<br />

Begriff »<strong>Alpsommer</strong>« steckt, erfahren wir auf der Sennalpe Oberberg.<br />

Sebastian Beck hat uns erlaubt, ihn in seinem Arbeitsalltag<br />

als Senn zu begleiten. Er ist meist vor Sonnenaufgang »auf dr Fiaß«,<br />

wie man im Allgäu zum menschlichen Fahrwerk vom Schenkel bis<br />

Zeh sagt. Den Sommer über verarbeitet er die vom Alpvieh gewonnene<br />

Milch zu Bergkäse, hält Zäune instand und »schafft«, was das<br />

Zeug hält. Seine Familie bewirtet indessen vorbeiziehende Wanderer.<br />

Entscheiden Sie selbst, ob sich ein Ausflug zu der ursprünglichen<br />

Produktionsstätte von Allgäuer Bergkäse lohnt.<br />

Wo wir gerade bei der »Produktion« sind: Gehen wir einen Schritt<br />

rückwärts und betrachten die Damen, die die Hauptzutat Milch für<br />

den Käse überhaupt liefern. Die Rede ist natürlich vom Allgäuer<br />

Braunvieh. Mit ihren langen Wimpern, der hellen Schnauze und<br />

dem freundlichen Gemüt sind sie die vierbeinigen Sympathieträger<br />

des Allgäus. Dabei wäre das »Original Allgäuer Braunvieh«, dem<br />

die Zucht zugrunde liegt, beinahe ausgestorben. Stellen Sie sich das<br />

mal vor: Ein <strong>Alpsommer</strong> – ohne Hauptdarstellerinnen! Zum Glück<br />

gab und gibt es engagierte Züchter, die die Rasse erhalten haben.<br />

Auch sie finden einen Platz in dieser Ausgabe.<br />

Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen aber nicht nur Lust auf<br />

den <strong>Alpsommer</strong> und seinen Höhepunkt, den <strong>Viehscheid</strong>, machen,<br />

sondern auch ein paar »Gucklöcher« ins vielfältige Brauchtum und<br />

die Lebensweise ausgewählter Allgäuer öffnen. Dabei schauen wir<br />

zum Beispiel den Schuhmachern in Kierwang auf die Finger: Sie<br />

haben unseren Mitarbeiterinnen Claudia Schöwe und Ramona<br />

Klein Schritt für Schritt gezeigt, wie ein »Haferlschuh« entsteht.<br />

Der sollte »untenrum« bei keiner Tracht fehlen. Oder wir werfen<br />

einen Blick ins Atelier der Goldschmiedin Andrea Winkler, die am<br />

liebsten Bergpanoramen auf ihre Ringe prägt. So bringt sie ihre tiefe<br />

Verbundenheit zur Allgäuer Bergwelt zum Ausdruck.<br />

Die Berge aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet dagegen<br />

Adi Geisegger: Der »fliegende Fotograf« aus Rettenberg hat sich<br />

per Gleitschirm zu neuen Höhen aufgeschwungen und das Allgäu<br />

aus der Vogelperspektive festgehalten. Für uns hat er in seinem<br />

Archiv gestöbert und ungewöhnliche Motive von Allgäuer Berghütten<br />

hervorgezaubert – möglicherweise entdecken Sie hier ja ihr<br />

nächstes Wanderziel?<br />

Also, Rucksack nauf und ab gohts in den <strong>Alpsommer</strong> <strong>2017</strong>!<br />

Ihre<br />

Viola Elgaß<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 5


SERVICE<br />

SOMMER IM ALLGÄU<br />

HIER KANN MAN WAS ERLEBEN<br />

LÄNDLICHE<br />

GESCHICHTE<br />

ERHALTEN<br />

Fotos: Bauernhausmuseum Wolfegg<br />

Eigentlich ist das Bauernhaus-Museum Allgäu-<br />

Oberschwaben in Wolfegg ein echtes, »altes«<br />

Dorf, nur dass die Gebäude aus verschiedenen<br />

Ecken des Allgäus und aus Oberschwaben zusammengetragen<br />

wurden. Das ganze Ensemble ist im<br />

Originalzustand wiederaufgebaut worden und<br />

bringt so die Geschichte des ländlichen Raums<br />

näher. In 30 Objekten, vom alten Hühnerstall über<br />

das Windrad aus Waltershofen und die »klassische«<br />

Trafostation bis zum kompletten, in Danketsweiler<br />

1780 errichteten Bauernhof – das liebevoll<br />

gepflegte Freilandmuseum erklärt, wie<br />

Landleute früher lebten und arbeiteten. Man kann<br />

sich hier den ganzen Tag aufhalten, Kinder können<br />

Tiere füttern und streicheln oder sich ansehen,<br />

wie ein Bienenstaat lebt. In den Sommerferien<br />

gibt es ein umfangreiches Ferienprogramm,<br />

die Feste werden in Wolfegg ohnehin familiennah<br />

gefeiert: Lohnenswert sind unter anderem das<br />

»Eseltreffen«, das am 16. und 17. September zum<br />

siebten Mal stattfindet, oder das fast schon traditionelle<br />

»Museumsfest« (2. und 3. September).<br />

www.bauernhausmuseum-wolfegg.de<br />

EIN MUSS FÜR TRACHTENFREUNDE<br />

Foto: Pfronten Tourismus/M. Lukaszewski<br />

Am Wochenende des 12. und 13. August, jeweils von 11 bis 17 Uhr,<br />

findet bereits zum elften Mal der Trachtenmarkt statt. Dieser gilt<br />

aufgrund seiner Atmosphäre mitten im Ort unterhalb der Pfarrkirche<br />

als einer der schönsten Märkte Bayerns. An beiden Tagen dreht sich<br />

alles rund um die Allgäuer Tracht – von einfach bis festlich, von der<br />

Renaissance bis zur Moderne. Ganz ohne Kitsch und qualitativ<br />

hochwertig. Neben Trachtenschneidern ist auch das Kunsthandwerk<br />

vertreten. Dazu gibt es ganztägig Volksmusik- und<br />

Volkstanzvorführungen im Innen- und Außenbereich sowie eine<br />

kostenlose Trachtenberatung.<br />

www.pfronten.de<br />

6<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


AUF TUCHFÜHLUNG MIT DACHS & CO<br />

Im Wildpark Berghof Schwarzenberg in Obermaiselstein<br />

kommen kleine und große Besucher der<br />

heimischen Tierwelt ganz nah. Steinböcke, Gämse,<br />

Hirsche, Greifvögel und ein handzahmer<br />

Dachs können nicht nur beobachtet und fotografiert<br />

werden. Bei den Erlebnisführungen am<br />

frühen Abend ist es außerdem möglich, sie zu<br />

füttern und viel über deren Verhalten und Lebensweise<br />

zu erfahren. Anschließend rundet ein zünftiger<br />

Hüttenabend mit Live-Musik das Erlebnis<br />

ab. Der Park ist bis Ende Oktober täglich ab<br />

11 Uhr geöffnet. Jeweils Dienstag, Mittwoch,<br />

Freitag und Samstag finden die Erlebnisführungen<br />

um 17.45 Uhr statt. Anmeldungen dazu direkt<br />

beim Berghof Schwarzenberg, Königsweg 4<br />

in Obermaiselstein unter Tel. 08326/8163.<br />

www.alpenwildpark.de<br />

Foto: Alpenwildpark Obermaiselstein<br />

ZUM BIER WANDERN<br />

Gleich drei Biermanufakturen sind unterm Grünten daheim. Für echte Bierund<br />

Naturfans gibt es eine spezielle Rundwanderung mit Hütteneinkehr,<br />

Gipfelglück und Biergeschichte. Start ist der Parkplatz des Rettenberger Freibades.<br />

Vorbei an einem Spielplatz führt ein Asphaltweg zum Friedhof. Von<br />

dessen nördlichem Ende geht es hinunter in<br />

den »Hasengarten«. Der Beschilderung »Grünten«<br />

folgend geht es eine Stunde bergauf zur<br />

Alpe Kammeregg: Dort warten Speis und Trank.<br />

Gestärkt geht es weiter zum knapp zwei Stunden<br />

entfernten Jägerdenkmal: Ein Rastplatz mit<br />

Panoramablick. Zweite Einkehrstation ist die<br />

Grüntenhütte. Dafür muss man zunächst den<br />

gleichen Weg zurück und der Beschilderung<br />

»Grüntenhütte« folgen. In einer halben Stunde<br />

ist das Ziel erreicht. Nach der Einkehr begibt<br />

man sich wieder zur Alpe Kammeregg<br />

und von dort aus ins Tal nach Kranzegg. Auf<br />

dem Weg dahin kommt man an Deutschlands<br />

höchstgelegensten Brauerei vorbei: Bernardi-<br />

Bräu. Nach einem kleinen Abstecher ist nach<br />

25 Minuten Kranzegg erreicht. Dort wartet<br />

schon die Jagdhütte. Nach einer Rast im Biergarten<br />

geht es weiter inach Rettenberg. In 25<br />

Minuten erreicht man das Dorf direkt über dem<br />

Gehweg an der Hauptstraße. Schon am Ortseingang<br />

steht die älteste Familienbrauerei<br />

Deutschlands: die Privatbrauerei Zötler. Die<br />

letzte Station: der Privatbrauerei »Engelbräu« am südlichen Ortseingang.<br />

Nun sollte auch der letzte Bierdurst gestillt sein. Es geht zurück zum Parkplatz.<br />

Die Wanderung im Detail unter www.alpsee-gruenten.de/bierwanderung<br />

Foto: Bruno Maul<br />

BADE SCHÖN IN BADESEEN<br />

Das Baden und Schwimmen in den vielen idyllischen<br />

Naturseen im Oberallgäu ist für Einheimische und<br />

Gäste, die etwas für ihre Gesundheit tun möchten,<br />

eine ideale Freizeitaktivität. Voraussetzung für<br />

ungetrübte Badefreuden ist neben dem geeigneten<br />

Badewetter selbstverständlich eine hygienisch<br />

einwandfreie Beschaffenheit der Badegewässer. Für<br />

den Gesundheitsschutz der Badegäste kontrolliert das<br />

Gesundheitsamt Oberallgäu während der Badesaison<br />

von Mai bis September im Abstand von vier Wochen<br />

regelmäßig sämtliche Badegewässer – so ist ein<br />

ungetrübtes Badevergnügen garantiert. Im Landkreis<br />

Oberallgäu und in der Stadt Kempten liegen insgesamt<br />

36 Badegewässer. Im Oberallgäu kann sich der<br />

Badegast auf 8 EU-Badegewässer, 15 weitere<br />

Badegewässer, 9 Naturbadeanlagen und 4<br />

Moorschwimmbäder freuen.<br />

Foto: Dominik Ultes<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 7


SERVICE<br />

WO DAS ÄLTESTE ALLGÄUER BAUERNHAUS STEHT<br />

Foto: Tanja Kutter/ Bauernhofmuseum<br />

Eigentlich ist das Gebäude ziemlich unscheinbar,<br />

aber Teile davon stammen tatsächlich aus der<br />

Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Kleinbauernhof,<br />

der ursprünglich in Stölzlings bei Kempten stand<br />

und über Jahrhunderte genutzt wurde, ermöglicht<br />

nun den Blick auf das mittelalterliche Leben auf<br />

dem Land. Denn das Schwäbische Bauernhofmuseum<br />

in Illerbeuren hat dieses spannende Stück<br />

Allgäuer Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht. Es ist aber nur eines von vielen Höhepunkten<br />

des Museums, dessen eigene Historie<br />

auch schon bis ins Jahr 1955 zurückreicht. Neben<br />

dem alten Bauerndorf mit seinen Stadeln, dem<br />

Kornspeicher Volkratshofen, dem Austragshaus<br />

vom Neubauerhof oder der Kapelle sollte man<br />

sich das »Schwäbische Schützenmuseum« und<br />

die Ausstellungsstücke in der »Baugruppe Technik<br />

und Land« nicht entgehen lassen. Dort warten<br />

unter anderem die Maschinenwerkstatt Aichstetten<br />

oder das Wasserpumphaus Reicholzried<br />

auf die staunenden Besucher. Der Veranstaltungskalender<br />

ist umfangreich, er umfasst das »Kinderfest«<br />

(6. August), den »Tag der Volksmusik«<br />

(9. Juli) oder die »Museumsnacht« (29. Juli).<br />

www.bauernhofmuseum.de<br />

Foto: Heimathaus Sonthofen<br />

MÄCHLAR<br />

UND RECYCLER<br />

Mit »Mächlar« bezeichnet der Allgäuer jemanden,<br />

der handwerklich geschickt ist und selber<br />

gern etwas herstellt – also ein Macher, Erfinder,<br />

Bastler oder Tüftler. Und um genau diesen Menschenschlag<br />

geht es in der Sonderausstellung<br />

»Selbsterdacht & Selbstgemacht – Von Mächlarn<br />

und Recycling-Künstlern«, die bis zum 15. Oktober<br />

im Heimathaus Sonthofen stattfindet. Es<br />

muss nicht immer die Not sein, die erfinderisch<br />

macht, aber oft ist sie der Antrieb, der zum Wiederverwenden<br />

animiert. Mancher Gegenstand<br />

wird seinem ursprünglichen Zweck enthoben und<br />

entkommt dabei der Mülltonne. Früher war es im<br />

Allgäu üblich, dass jedes Anwesen eine kleine<br />

Werkstatt hatte – und dort ein mehr oder minder<br />

begabter Mächlar flickte, lötete, schraubte, leimte<br />

oder kittete. Die Exponate der Ausstellung spannen<br />

den Bogen zwischen Sparsamkeit und Umweltbewusstsein,<br />

was mancher Allgäuer bequem<br />

unter einen Hut zu<br />

bringen weiß.<br />

EIN TAG, EINE STADT, VIEL ZU SEHEN<br />

Für die Allgäuer Urlaubsgäste hat die Stadt Kempten ein besonderes Schmankerl –<br />

das Tagespaket »Erlebe Kempten«. Damit möchte Kempten Tourismus die Römer -<br />

stadt für Tagestouristen noch attraktiver machen. Der Allgäuer Urlaubsgast kann<br />

mit dem Kauf des Tagespaketes zum Preis von 9,50 Euro den Archäologischen<br />

Park Cambodunum, den Schauraum Erasmuskapelle, das Allgäu-Museum, das<br />

Alpin-Museum, das Freizeitbad Cambomare, das Swoboda Alpinzentrum sowie<br />

das Parken am Königsplatz und den Stadtbus in Zone 0 einmalig an einem Tag<br />

nutzen. Umgekehrt gibt es für die Übernachtungsgäste in Kempten mit Allgäu-<br />

Walser-Card das Tagespaket »Erlebe Kempten und mehr« zum Preis von 14 Euro,<br />

das zusätzlich noch die Mittagbahn in Immenstadt und die Fahrt dorthin ein -<br />

schließt. »Erlebe Kempten« gibt es bei den Allgäu-Walser-Card Gastgebern und<br />

den Tourist Informationen im Allgäu und wird auf die Gästekarte Allgäu-Walser-<br />

Card aufgebucht.<br />

www.sonthofen.de<br />

Foto:Archiv<br />

8<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


EIN SCHUH FÜR ALLE FÄLLE<br />

Foto: Laufsport Saukel<br />

Reinschlüpfen, loslegen, wohlfühlen: Der neue Multifunktionsschuh AEROX GTX®<br />

von Lowa verbindet 100 Prozent Wasserdichtheit mit einer rundum hohen<br />

Atmungs aktivität – für das perfekte Fußklima auch bei hohen Temperaturen<br />

sorgt die GORE SURROUND®-Technologie. Aber auch die dämpfende LOWA<br />

DynaPU Sohle sowie der Stabilizer Frame für einen optimalen Seitenhalt<br />

garantieren besten Tragekomfort und werden den Ansprüchen moderner<br />

Bergsportler gerecht. In Kombination mit dem LOWA MONOWRAP® – der<br />

für eine perfekte Stabilisation und Dämpfung sorgt – und der eingewebten<br />

Schnürung ist das sportlich-athletische Multitalent<br />

der perfekte Begleiter bei diversen Aktivitäten.<br />

www.laufsport-saukel.de,<br />

www.lowa.de<br />

Foto: Photographie Monschau<br />

ME(E)HR ERLEBEN<br />

Schaut es draußen mal nicht nach Sommer aus, lockt die Therme in<br />

Oberstdorf zum Entspannen und Genießen. Im Wellenbad kann man<br />

in Deutschlands südlichste Brandung eintauchen und sich von den<br />

Wellen treiben lassen. Danach lädt das kuschelig warme Thermalsolebecken<br />

zum Seele baumeln lassen ein. Ist die Haut schon schrumpelig<br />

vom Wasser, ist das Saunadorf mit Hütten im alpenländischen Stil eine<br />

gute Alternative zum Baden. Dort kann geschwitzt und der Kreislauf<br />

angekurbelt werden. Wem das zu heiß ist: Es gibt auch zwei Dampfbäder<br />

und ein großzügiges Hamam. Bei dem Angebot ist das schlechte<br />

Wetter draußen ganz schnell vergessen.<br />

www.oberstdorf-therme.de<br />

Anzeige


SERVICE<br />

DEN BERG VON UNTEN SEHEN<br />

Wie das Allgäu über der Erdoberfläche aussieht,<br />

ist bekannt: Mal schroff, mal lieblich, oft überwältigend.<br />

In Burgberg bietet sich den Besuchern<br />

aber ein Bergerlebnis der etwas anderen Art,<br />

denn dort, in der »Erzgruben – Erlebniswelt am<br />

Grünten« lockt zunächst ein malerisches Museumsdorf,<br />

das auf spannende Weise viel über die<br />

Geologie des Allgäus im Allgemeinen und den Eisenerz-Bergbau<br />

im Speziellen zu berichten weiß.<br />

Über Jahrhunderte hinweg wurde hier in Erz abgebaut<br />

und das Metall anschießend auch weiterverarbeitet.<br />

Deshalb kann man zum Beispiel einem<br />

Schmied zuschauen. Spektakulär ist der<br />

Rundwanderweg unter der Erde: Das Eintauchen<br />

in den Berg lässt einen hautnah den Bergmann -<br />

alltag nachempfinden. Die harte Arbeit des Tagebaus<br />

bleibt dem modernen Menschen erspart –<br />

er staunt daher besonders über das, was die<br />

Knappen geleistet haben. Ein Extra-Tipp für Familien:<br />

Kinder werden die Fahrt mit dem »Erzgrubenbähnle«<br />

lieben, das die Besucher vom Parkplatz<br />

»Steinbruch« ins Museumsdorf bringt.<br />

www.erzgruben.de<br />

Foto: Photographie Monschau<br />

NATURGENUSS PUR<br />

Foto: Erzgruben<br />

Vom 23. September bis 29. Oktober in Oberstdorf<br />

den Herbst auf besondere Weise genießen –<br />

das Farbenspiel in den Laubwäldern oder die<br />

klare, erfrischende Morgenluft. »Oberstdorfer<br />

Natur genuss – mit allen Sinnen erleben«:<br />

Das Wochen programm basiert auf den Säulen<br />

»Wissen & Entdecken«, »Kulinarik & Genuss«<br />

und »Bewegung & Gesundheit« und bietet von der<br />

Käsereiführung über Vorträge von Naturexperten<br />

und Wanderungen mit ausgebildeten Führern<br />

sehr viel Abwechslung. Ein Höhepunkt ist die<br />

»Genussfahrt« mit dem Marktbähnle: Die Teil -<br />

nehmer werden von Restaurant zu Restaurant<br />

gefahren – und probieren die Spezialitäten der<br />

jeweiligen Küchenchefs.<br />

www.oberstdorf.de<br />

VON KÄSE UND KRÄUTERN<br />

Foto: © kab-vision - Fotolia.com<br />

Der Gunzesrieder Käse-Kräuter-Sommer hat Tradition und lockt Menschen<br />

von nah und fern an. In diesem Jahr findet er vom 1. Juli bis 30. September<br />

statt – und natürlich dreht sich alles um Käse, Kräuter und um Natur. So<br />

werden wie in den vergangenen Jahren wieder erfahrene Kräuterfrauen in<br />

die Berge führen, hin zu den Sennalpen, hinauf zur an Wildpflanzen reichen<br />

Nagelfluhkette oder zum dorfeigenen Kräutergarten. In Workshops geht es<br />

unter anderem ums Räuchern, um die kosmetische Vielseitigkeit der Rose<br />

oder um die heilsame Wirkung von Harzen, Hölzern und Kräutern. Auch<br />

kulinarisch ist der Gunzesrieder Sommer verlockend, speziell bei den Käseabenden.<br />

Auf der Alpe Gerstenbrändle zeigt der bekannte Sommelier Christoph<br />

Blees, wie harmonisch die Verbindung von Wein und Käse sein kann.<br />

Wellness steht ebenfalls auf dem Programm: Massagen, Armbäder, Wassertreten<br />

– in Gunzesried sorgt man sich, ganz im Sinne von Pfarrer Kneipp,<br />

um das Wohl von Leib und Seele.<br />

www.alpsee-gruenten.de<br />

10<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeige<br />

MILCH UND WURST TO GO<br />

Zwischen Immenstadt und Kempten liegt der<br />

Bauernhof Kögel, der bereits in vierter Generation<br />

von der Familie bewirtschaftet wird. Seit fünf Jahren<br />

kann sich dort jeder eine Milch zapfen – zwar<br />

nicht direkt von der Kuh, dafür aber rund um die<br />

Uhr. An der Milchtankstelle auf dem Hof gibt es<br />

gentechnikfreie Hornmilch von glücklichen Kühen.<br />

Ist die Milch abgefüllt, wartet daneben ein<br />

Wurstautomat – er liefert alles für eine deftige<br />

Brotzeit: Hartwurst, Schinken, Wurst im Glas und<br />

auch Käse aus Hornmilch. Sogar Eier, Butter und<br />

Honig spuckt der Automat aus.<br />

www.bauernhof-koegel.de<br />

Foto: Bauernhof Kögel<br />

AUF DEN SPUREN DER MÖNCHE<br />

Das Kartausenmuseum Buxheim verzeichnet jährlich rund 17.000 Besucher.<br />

Um ihnen den Aufenthalt so informativ wie möglich zu gestalten, werden bis<br />

zum 31. Oktober jeden Sonntag Führungen angeboten. Dabei hat man die Qual<br />

der Wahl zwischen vier Möglichkeiten. Man kann die ganze Kartause besichtigen<br />

und mehr über den Kartäuserorden und die<br />

komplette Anlage erfahren. Oder man wählt<br />

die Führung »Die Zellenstifter der Kartause<br />

Buxheim« und lernt etwas über das Leben<br />

der weißen – schweigenden – Mönche.<br />

Auch eine kleine Stilreise durch die Kartause<br />

von der Gotik bis zum Barock findet sich im<br />

Angebot. Man kann auch die »Wege der<br />

Stille« gehen, wie einst die weißen Mönche,<br />

und sich so aus der hektischen Welt<br />

entführen lassen.<br />

www.kartause-buxheim.de<br />

Foto: Kartause Buxheim<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 11


SERVICE<br />

HANDGEMACHTES<br />

FÜR ZUHAUSE<br />

Zwischen Martinszell und Waltenhof liegt der<br />

Putzelhof – hier produziert die Familie Mögele<br />

Delikatessen und Spezialitäten noch per Hand, wie<br />

etwa Marmeladen und Fruchtgelees. Die schmecken<br />

nicht nur auf dem Frühstücksbrot. Die<br />

Zutaten dafür kommen aus dem<br />

hauseigenen Bauerngarten, von den<br />

umliegenden Wiesen oder aus der<br />

Region. Wer kein Marmeladen-Fan ist,<br />

wird im Puntzelhof trotzdem fündig:<br />

Das Angebot umfasst auch Senf, Honig,<br />

Essig, Öl, Sirup, Molkebäder und mehr. All<br />

das wird mit größter Sorgfalt nach alten<br />

überlieferten Rezepten hergestellt.<br />

www.puntzelhof.de<br />

AUF DEN SPUREN<br />

VON SIR ROBIN HOOD<br />

Foto: Puntzelhof<br />

Foto: Allgäuer Bergbauernmuseum<br />

HINEIN INS INNERE DER KUH<br />

Wer wissen möchte wie aus Gras und Kräutern Milch und Käse wird, der<br />

sollte in das Bergbauernmuseum nach Diepolz gehen. Dort können Klein<br />

und Groß sich auf den Weg durch einen Kuhmagen machen. Aber Achtung:<br />

Man ist schon eine Weile unterwegs – schließlich haben die Wiederkäuer<br />

vier davon. Durch ein großes Kuhmaul hindurch landen die Besucher im Inneren<br />

der Kuh und lernen an interaktiven Stationen, wie eine Kuh ihre Nahrung<br />

verdaut und was dann daraus wird. Zurück aus den Untiefen der Wiederkäuer,<br />

wartet die neue Sonderausstellung »Bomme und Bändla. Winterarbeit<br />

der Allgäuer Bergbauern«. Noch bis zum 5. November werden Interessierte<br />

zu den Anfängen bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts geführt. In<br />

den damaligen Winterzeiten saßen die Frauen zusammen in der warmen<br />

Stube beim Spinnen, die Männer verdienten sich als »Bommer« ein Zubrot<br />

und brachten mittels waghalsiger Schlittenfahrten schwere Baumstämme<br />

ins Tal. Kinder fahren begeistert Schlitten und das Skifahren erfreut auch<br />

manchen Erwachsenen. Die Ausstellung lädt Kinder und Erwachsene dazu<br />

ein, in vergangene Zeiten einzutauchen und an Mitmach-Stationen aktiv zu<br />

werden.<br />

www.bergbauernmuseum.de<br />

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen –<br />

und keiner traf mit den ersten Pfeilen schon ins<br />

Schwarze. Wer treffsicher werden und dabei viel<br />

Spaß mit einem edlen Sport haben will, findet in<br />

Bolsterlang die Möglichkeit dazu. Während des<br />

Grundkurses lernt man die wichtigen Details zum<br />

Sportgerät und zur Handhabung. Danach kann<br />

man auf dem Talparcours auf die Pirsch gehen<br />

und versuchen, die Pfeile ins Ziel zu bringen: Zehn<br />

lebensgroße 3D-Figuren aus Schaumstoff sollen<br />

getroffen werden. Hat man dann Feuer gefangen,<br />

lockt der 1. Allgäuer Alpenparcours an der Hörnerbahn.<br />

Die Bergtour durch herrliche Natur wird<br />

dabei mit dem Bogenschießen verbunden.<br />

www.bogendorf.info<br />

Foto: Gästeinformation Bolsterlang<br />

Foto: Stadt Leutkirch<br />

GLÜCK UND GLAS – HIER ENTSTEHT DAS<br />

Wer im Westallgäu unterwegs ist, sollte das historische Glasmacherdorf Schmidsfelden besuchen. Die Region<br />

lebte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts von diesem Handwerk, dann von der fast schon industriellen<br />

Fertigung – man verkaufte die Produkte nahezu überall hin. Heute zeugen die Glashütte, Nebengebäude und<br />

die Arbeiterhäuschen von der reichen Geschichte genauso wie von harter Arbeit. Bewohnt werden die<br />

Häuser von einer bunten Dorf -<br />

gemeinschaft. Der Glasmacher<br />

Stefan Michaelis zeigt in der<br />

Glashütte, wie nah Profession und<br />

Professionalität bei ihm sind. Im<br />

Glasladen können die zer -<br />

brechlichen Kunstwerke bestaunt<br />

und gekauft werden. Ein Highlight<br />

ist das Glashüttenfest, das in<br />

diesem Jahr am Sonntag, den<br />

1. Oktober gefeiert wird.<br />

www.schmidsfelden.net<br />

12<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Foto: Stadt Kempten<br />

KUNST ZU SPÄTER STUNDE<br />

Am 16. September wird die Stadt Kempten zu einem schillernden Schauplatz<br />

von bildender Kunst, Tanz, Musik, Performance, Video-Installationen und<br />

Kinderkunst. In einer hoffentlich lauen Spätsommernacht werden bereits<br />

zum vierten Mal die Gassen und Fassaden in strahlenden Farben erleuchten:<br />

Kemptner und Allgäuer Künstler öffnen ihre Werkstätten und Galerien, stellen<br />

in Hinterhöfen und auf großen Plätzen aus. Tänzer drehen Pirouetten<br />

unter Straßenlaternen und auf Mauerwerken und Musiker erfüllen den gesamten<br />

Stadtraum mit Rhythmen. An insgesamt über 30 KunstNachtOrten<br />

können Interessierte größere und kleinere künstlerische Werke erforschen.<br />

Und die ganz Kleinen können – im KinderKunstFest – selbst zu richtigen<br />

Künstlern werden.<br />

NICHT NUR FÜR<br />

RADFAHRER<br />

Die Brauerei Zötler hat eine kleine Sommer-<br />

Überraschung – das naturtrübe Radler. Dieses<br />

besteht zu einer Hälfte aus Bier, zur<br />

anderen aus Zitronenlimonade und besticht<br />

durch seine fruchtige Frische. Zitronensaft<br />

und natürliche Aromen machen<br />

das Getränk zu einem prickelnden Geschmackserlebnis.<br />

Dieser Durstlöscher<br />

schmeckt nicht nur Radfahrern nach einer<br />

anstrengenden Tour, sondern bietet allen<br />

an heißen Tage Erfrischung.<br />

www.zoetler.de<br />

Foto: Privat-Brauerei Zötler GmbH<br />

www.museen-kempten.de<br />

EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN<br />

Foto: Isny Marketing GmbH/Ernst Fesseler<br />

Pittoresk ist das Stadtbild von Isny. Man kann es beim Flanieren genießen oder bei einem<br />

geführten Stadtrundgang hinter die Kulissen blicken. Ein besonderes Highlight ist<br />

sicherlich die Stadtführung als Schauspiel »Von Recht- und Wüstgläubigen« an jedem 1.<br />

Samstag im Monat, die zeigt, welche Sprengkraft der Reformationszeit in Isny innewohnte.<br />

Wer es nicht so mit der Kirche hat, der kann bei den vielen anderen Rundgängen auf<br />

Wehrgänge klettern, in Gefängnisse blicken, Studienplätze des Mittelalters kennenlernen<br />

oder die Welt mit den Augen eines Künstlers betrachten. Mehr Informationen zu dem<br />

Führungsangebot erhält man bei dem Büro für Tourismus – Isny Marketing GmbH.<br />

www.isny.de<br />

Anzeige<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 13


NATUR & TIERE<br />

DIE KÖNIGIN DES ALLGÄUS<br />

TRÄGT NUR BRAUN<br />

Sie sind die Stars des <strong>Alpsommer</strong>s: Die Allgäuer Kühe. Die Damen<br />

im braunen Fellkleid gehören einfach ins Landschaftsbild. Dass es<br />

beim Braunvieh wichtige Unterschiede gibt und das Original Braunvieh<br />

sogar zu den gefährdeten Rassen gehört, ist wenig bekannt. Engagierte<br />

Züchter setzen sich jedoch für seine Erhaltung ein.<br />

Seit Jahrhunderten schon lebt das<br />

Braunvieh im Voralpen- und Alpengebiet.<br />

Es geht auf das vermutlich<br />

kleinste und älteste europäische<br />

Hausrind, das Torfrind, zurück. Von etwa<br />

2000 bis 800 v. Chr. war es aus dem Kaukasus<br />

in den zentraleuropäischen Gebirgsraum<br />

eingesiedelt worden. Die Schweizer waren<br />

die ersten, die vor etwa 600 Jahren begannen,<br />

die Rasse gezielt zu züchten. Da die<br />

Rinder den unterschiedliche--n Umweltverhältnissen<br />

damals stärker ausgesetzt waren<br />

(schließlich hatte früher nicht jeder einen<br />

großen Stall zur Verfügung), entwickelten<br />

sich verschiedene Landschläge: Montafoner,<br />

Schwyzer, Lechtaler und andere Braunviehrassen<br />

entstanden.<br />

ORIGINAL VON HORN BIS HUF<br />

Das damals gezüchtete »Allgäuer Braunvieh«<br />

entsprach noch dem Urtyp dieser Rasse:<br />

Die kleinen, kräftigen und robusten Tiere<br />

waren passable Milch- und ergiebige Fleischlieferanten.<br />

In Europa war damals noch der<br />

»Dreinutzungstyp« für Arbeit, Milch und<br />

Fleisch gefragt. Das Braunvieh wuchs und<br />

gedieh prächtig im Allgäu – bis ins 19. Jahrhundert.<br />

In dieser Zeit wurde die Region von<br />

einer schrecklichen Rinderpest geplagt. Zwei<br />

Drittel aller Rinder im Allgäu fielen ihr zum<br />

Opfer. Um ihre Lebensgrundlage nicht zu<br />

verlieren, ersuchten die hiesigen Landwirte<br />

die Schweiz um Hilfe. Die fehlenden poten-<br />

14<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


»WIR BEGANNEN<br />

MIT EINEM KALB«<br />

Bio-Bauer Birk Wolfgang führt seinen Hof<br />

in Hellengerst als »Arche Hof«. Der heißt so,<br />

weil er und seine Frau Barbara gefährdete<br />

Nutztierrassen züchten. Neben den Original<br />

Braunvieh-Rindern haben auf dem Hof über<br />

dem Weitnauer Tal noch Braune Bergschafe<br />

und seltene Augsburger Hühner eine Heimat<br />

gefunden.<br />

ten Stiere wurden vorwiegend von dort bezogen,<br />

um die Zucht neu aufzubauen.<br />

Braunvieh ist nicht gleich<br />

Braunvieh: Die meisten<br />

Rinder auf Allgäuer Weiden<br />

tragen Gene der Rasse<br />

»Brown Swiss« in sich<br />

DER LETZTE BULLE BEISST INS GRAS<br />

Heute grasen auf den Weiden des Allgäus<br />

vor allem zwei Arten von Braunvieh: Das<br />

»Original Allgäuer Braunvieh« und die Tiere<br />

mit Anteilen der amerikanischen Rinderrasse<br />

»Brown Swiss«, deren Einkreuzung ab<br />

etwa ab dem Jahr 1967 begann. Das hatte vor<br />

allem wirtschaftliche Gründe: Die Milchleistung<br />

der Kühe sollte so verbessert werden.<br />

Nun ergab sich aber ein Problem: »Der Anteil<br />

von Original Braunviehkühen ging daraufhin<br />

dramatisch zurück«, erklärt Stefan<br />

Immler, Ansprechpartner für das Original<br />

Braunvieh beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten (AELF) in Kempten.<br />

Kritisch sei es für die alte Rinderrasse geworden,<br />

nachdem »Amlex«, der letzte deutschblütige<br />

Original Allgäuer Braunviehstier,<br />

geschlachtet worden war.<br />

<br />

Fotos: Wolfgang B. Kleiner, Ramona Klein, Norbert Gehring, Wolfgang Birk<br />

Wann entschieden Sie sich für die Erhaltungszucht?<br />

»Auf unserem Hof ist immer schon Original<br />

Allgäuer Braunvieh gehalten worden. Ende<br />

der 1980er-Jahre war die Situation jedoch so,<br />

dass Rassen gefragt waren, die entweder viel<br />

Milch oder viel Fleisch ergaben. Schließlich<br />

hatten wir nur noch eine Original Braunviehkuh<br />

im Stall. Mein Vater ließ sie besamen.<br />

So begannen wir die Erhaltungszucht<br />

mit einem Kalb.«<br />

Wieso gehört das Original Braunvieh ins<br />

Allgäu?<br />

»Braunvieh kommt sehr gut mit dem oft<br />

rauen Klima des Allgäus zurecht und ist ein<br />

guter Verwerter der Gräser auf den heimischen<br />

Weiden, sodass wir auf Kraftfutter<br />

verzichten können. Auch einen Tierarzt benötigen<br />

wir nur selten.«<br />

Lohnt es sich denn finanziell, Original Allgäuer<br />

Braunvieh zu halten?<br />

»Bei uns werden alle männlichen Kälber, sofern<br />

sie nicht zur Zucht eingesetzt werden,<br />

als Vollmilchkalb (Anm. d. Red.: Mit Muttermilch<br />

ernährt und aus natürlicher Haltung)<br />

vermarktet. Das qualitativ hochwertige<br />

Fleisch mit seiner feinen Marmorierung<br />

verkaufen wir am Hof. Nicht nur aus ökologischen<br />

Gründen, sondern vor allem wegen<br />

der Tiere sind uns kurze Wege wichtig. Deshalb<br />

werden die Tiere in unserer Gemeinde<br />

geschlachtet und verkaufsfertig zubereitet.«<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 15


NATUR & TIERE<br />

Auch dieser zweifarbige Vertreter gehört zur Rinderrasse<br />

Original Allgäuer Braunvieh. Das so bezeichnete<br />

»Gurtenvieh« weist dank einer Laune der Natur eine<br />

hellere Pigmentierung rings um Bauch und Rücken auf<br />

DIE RETTER DES BRAUNVIEHS<br />

Diese Rinderrasse, die eigentlich ursprünglichste<br />

Form der Nutztiere im Allgäu, war<br />

somit zeitweise vom Aussterben bedroht.<br />

Um das zu verhindern, formierten sich im<br />

Jahr 1987 Züchter aus Bayern und Baden-<br />

Württemberg, um das Original Braunvieh zu<br />

erhalten. 1995 wurde der Allgäuer Original<br />

Braunviehzüchterverein gegründet. Die Anfangsphase<br />

war geprägt durch private Rettungskäufe<br />

von Tieren des alten Braunviehschlages.<br />

»IDEALISMUS GEHÖRT DAZU«<br />

Für Xaver Rietzler, einen der Vorsitzenden<br />

der Rettungsgemeinschaft, entwickelt sich<br />

die Lage der immer noch auf der Roten Liste<br />

der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter<br />

Haustierrassen (GEH) stehenden<br />

Tiere aber inzwischen positiv. »Es gibt mehr<br />

Landwirte, die sich wieder für das ‚Original’<br />

entscheiden«, sagt er. Es gehöre eine bewusste<br />

Entscheidung dazu, den Erhalt der Rasse<br />

aktiv zu unterstützen. Er hebt aber hervor:<br />

»Idealismus gehört halt einfach auch dazu.«<br />

Die Mitglieder des Vereins seien im bayerischen<br />

und württembergischen Allgäu, vereinzelt<br />

auch im Saarland, in Nordrhein-<br />

Westfalen und in Hessen zu finden.<br />

862 ALLGÄUER »ORIGINALE«<br />

Obwohl auch Stefan Immler vom AELF betont,<br />

dass das Original Braunvieh mit einem<br />

Gesamtbestand von weniger als 1000 Tieren<br />

SCHÖNHEITSGALERIE IM JAHRESLAUF<br />

Was wäre das Allgäu ohne seine vierbeinigen braunen<br />

Schönheiten? Ab Mitte Mai ziehen die Jungviehherden<br />

wieder auf die Bergweiden und in den Tälern dürfen<br />

die Milchkühe auf saftigen Wiesen grasen. Ein schönes<br />

Mitbringsel für alle Kuh- und Allgäu-Fans: Der Kuh-<br />

Kalender der EDITION ALLGÄU zeigt die schönsten<br />

»Braunviecher« auf Allgäuer Weiden und Wiesen in<br />

einer liebevoll zusammengestellten Bildauswahl. Der<br />

Kalender im Format 42 x 30 cm ist im Allgäuer Buch -<br />

handel oder direkt beim Verlag erhältlich.<br />

Info: Kuh-Kalender 2018, mit Allgäuer Braunvieh,<br />

ISBN 978-3-95805-006-8; Preis: 15,80 Euro<br />

Verlag: EDITION ALLGÄU, Bestell-Nr. 076, Lachener<br />

Weg 2, 87509 Immenstadt, Tel. +49 (0)8379/728616,<br />

info@heimat-allgaeu.info, www.heimat-allgaeu.info<br />

16<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeigen<br />

»DAS BRAUNVIEH<br />

IST EIN<br />

KULTURGUT«<br />

Norbert Gehring führt<br />

mit seiner Frau Ursula einen<br />

22 Hektar großen<br />

Bergbauernhof in Unterjoch<br />

im Oberallgäu. Er<br />

hält auf 1090 Metern<br />

Höhe eine Herde von<br />

rund 20 Tieren Original<br />

Braunvieh. Im Allgäuer<br />

Original Braunviehzüchterverein<br />

ist er Beiratsvorsitzender<br />

für Mutterkuhhaltung:<br />

Die Kühe ziehen ihre Kälber selber<br />

groß und werden daher nicht gemolken.<br />

Was hat Sie zur Haltung der Rasse bewogen?<br />

»In den 1980er-Jahren kamen Freunde des<br />

Original Braunviehs zusammen, um die alte<br />

Rinderrasse zu erhalten. Für die Züchter war<br />

es von erheblicher Bedeutung, dass die jahrhundertealte<br />

Rasse ein Kulturgut darstellt,<br />

das man nicht einfach untergehen lassen<br />

durfte. Genauso, wie man alte Bauernhäuser<br />

erhält, renoviert und nicht einen Bungalow<br />

mit Flachdach ins Allgäu stellt, kann man<br />

auch nicht jedes x-beliebige Rind auf eine<br />

Alpe stellen. Ein Holsteinisches Rind schon<br />

gar nicht, aber auch ein Highland-Rind passt<br />

eigentlich nicht ins Allgäu.«<br />

Welche Eigenschaften unterscheiden das<br />

Original Braunvieh von anderen Rinderrassen?<br />

»Dank ihrer gesunden Gelenke, harten<br />

Klauen und eines niederen, kräftigen Körperbaus<br />

kommt mein Braunvieh im schwierigen<br />

Gelände, wie auf steilen oder buckeligen<br />

Wiesen außerordentlich gut zurecht. Es<br />

ist genügsam, kommt mit dem Gras unserer<br />

Allgäuer Wiesen gut aus und benötigt keine<br />

Zufütterung von Kraftfutter. Das gehört zu<br />

den Gründen, weshalb ich diese Rasse halte.<br />

Eigentlich ist die Herde immer auf der Weide.<br />

Gefräßig, wie sie sind, müssen wir auf<br />

unseren Bergwiesen viel umweiden. Für uns<br />

bedeutet das die doppelte Arbeit als normal,<br />

da wir wegen der Kälber, die mit der Mutterkuh<br />

auf der Weide stehen, die Zäune immer<br />

zweifach sichern müssen.«<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 17


NATUR & TIERE<br />

Zwei Original Allgäuer Braunviecher (Stier und Jungvieh):<br />

Sie sind kleiner und muskulöser als ihre Artgenossen<br />

immer noch als gefährdete Rasse gilt, unterstreicht<br />

er, dass die Bemühungen der Landwirte<br />

Früchte tragen: »Im Gegensatz zur<br />

heute weit verbreiteten Braunviehrasse wurde<br />

beim Original Allgäuer Braunvieh kein<br />

amerikanisches Braunvieh eingekreuzt. Zu<br />

Anfang des Jahres <strong>2017</strong> zählten wir 862 Tiere:<br />

davon 447 Kühe, 405 Stück Jungvieh und<br />

10 Stiere.«<br />

77 Halter besitzen laut Stefan Immler derzeit<br />

zwischen einem bis 60 Stück Vieh, »wovon<br />

zehn Halter ausschließlich Original Allgäuer<br />

Braunvieh mit zehn und mehr Tieren im<br />

Stall stehen haben.« Besondere Bedeutung<br />

misst Immler der Muttertierhaltung bei. Bei<br />

dieser Haltungsform bleiben die Kälber länger<br />

bei ihrer Mutter, die in dieser Zeit nicht<br />

gemolken wird. »Das stabilisiert den Bestand<br />

der Rasse in der Zukunft. Gerade in der<br />

Mutterkuhhaltung kommen positive Eigenschaften<br />

des Original Braunviehs wie Robustheit,<br />

Genügsamkeit, gute Milchleistung,<br />

sehr gute Bemuskelung und die hervorragende<br />

Fleischqualität voll zur Geltung.«<br />

IDEAL FÜR DIE ALPWIRTSCHAFT<br />

Das sehr robuste, anpassungsfähige und<br />

langlebige Original Allgäuer Braunvieh, das<br />

unter anderem bei Bio-Landwirten der Region<br />

überaus beliebt ist, verursacht auf den<br />

hochgelegenen Sommerweiden weniger<br />

Trittschäden, da die Tiere ruhig und etwas<br />

leichter als andere Rinder sind. Gerade auf<br />

den Alpen ist das von besonderer Bedeutung,<br />

da hier die empfindliche Grasnarbe<br />

möglichst nicht aufgerissen werden sollte,<br />

damit sie beim nächsten Regen nicht ausgewaschen<br />

wird. Darüber hinaus sind die Rinder<br />

besonders genügsam, was sie zum idealen<br />

Nutztier der Allgäuer Landwirte – vor allem<br />

derjenigen, die ihre Paarhufer auf die<br />

Alpen bringen – macht. • (tn/ve)<br />

»ICH BIN DOCH KEINE KUH, SIE RINDVIEH!«<br />

Was einem in der Allgäuer Bergwelt »Muh« entgegen ruft, muss noch lange<br />

keine Kuh sein. Tatsächlich herrscht eine rechte Begriffsverwirrung bei der korrekten<br />

Ansprache der gehörnten Vierbeiner. Ein kleines Nachschlagewerk für Unwissende:<br />

Kalb: So werden »Kuhbabies« jedes Geschlechts nach<br />

dem Rutsch durch den Geburtskanal<br />

bezeichnet. Der Allgäuer Bauer spricht<br />

in der Regel bis zum Erreichen der<br />

Geschlechts reife (des Tieres, nicht des<br />

Bauers) vom »Kälble«.<br />

Schumpen: Ein Allgäuer Fachbegriff für<br />

Kuhteenager. Etwa ab dem zweiten<br />

Lebensjahr heißen weibliche Tiere,<br />

die noch keinen zärtlichen Kontakt zu<br />

einem Stier (oder der weniger romantischen<br />

Besamungsspritze) hatten, Schumpen oder Jungrind.<br />

Sie werden zum Sömmern auf die Alpen getrieben.<br />

Kuh: Mit der Familienplanung kommt der<br />

geläufige Begriff »Kuh« ins Spiel.<br />

Ab der ersten<br />

Trächtigkeit gilt das Tier als Rind: Ist das Kälbchen<br />

geboren, heißt die Mutter fortan Kuh (menschlichen<br />

Ehemännern wird vom lauten Vorlesen dieser Zeilen<br />

abgeraten.)<br />

Milchkuh: Hauptproduzentin des feinen Allgäuer<br />

Bergkäses und anderen Milchprodukten. Muss dafür<br />

regelmäßig gemolken werden und mindestens ein Kalb<br />

geboren haben.<br />

Stier: Dürfte bekannt sein. Es handelt sich um eine<br />

männliche Kuh. Wird auch Bulle genannt, führt unter<br />

diesem Namen aber keine Verkehrskontrollen durch.<br />

Ochse: Stier, der seine Männlichkeit beim Veterinär<br />

lassen musste. Muht entgegen böser Gerüchte in<br />

keiner höheren Tonlage als der Stier.<br />

Rind: Gängige Bezeichnung für alle muhenden Tiere<br />

im Allgäu, unabhängig von Alter und Geschlecht. Wer<br />

nicht genau weiß, was für ein Exemplar er vor sich hat,<br />

blamiert sich mit dieser Bezeichnung schon mal nicht.<br />

18<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


REPORTAGE<br />

SCHULTER AN SCHULTER<br />

FÜR DIE FAIRE MILCH<br />

Das Allgäu ist geprägt von traditioneller Landwirtschaft.<br />

Milchkühe säumen die üppigen Weiden. Weshalb gibt es ausgerechnet<br />

hier keine eigenständige Molkerei? Lange haben Johannes<br />

Nussbaumer und Matthias Haug sich das gefragt und beschlossen:<br />

Manche Dinge muss man selbst in die Hand nehmen.<br />

20<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Bei der Gründung der Molkerei hatten die zwei<br />

Familienväter vor allem ihre Kinder im Blick:<br />

Sie sollten natürlich hergestellte Produkte<br />

aus der Region kennen und schätzen lernen<br />

Fotos: Allgäuer Hof-Milch<br />

Zur Begrüßung reicht Matthias Haug<br />

seinen Besuchern nach der Hand<br />

auch noch ein Haarnetz. Auch,<br />

wenn sich viele Bereiche noch im Bau befinden:<br />

»In den Produktionshallen ist strenge<br />

Hygiene angesagt.« Deshalb folgen dem<br />

Haarnetz noch ein Kittel und Überzieher für<br />

die Schuhe. Dann erst geht es in die »heiligen<br />

Hallen« der jungen Allgäuer Hof-Milch<br />

GmbH in Missen-Wilhams.<br />

Während die Sonne draußen mächtig vom<br />

Himmel brutzelt, herrschen hier angenehm<br />

kühle Temperaturen. Das Brummen der Abfüllanlage<br />

wechselt sich mit dem der Bohrmaschine<br />

ein Stockwerk tiefer ab. »Seit Dezember<br />

2016 sind wir in Produktion«, erzählt<br />

Haug. Trinkmilch, Natur- und Fruchtjoghurts<br />

laufen seither übers Band.<br />

Matthias Haug und sein Freund Johannes<br />

Nussbaumer mussten einen mutigen Weg<br />

gehen, um soweit zu kommen. Dreieinhalb<br />

Millionen Euro haben sie investiert. Sechs<br />

sollen im kommenden Jahr noch folgen.<br />

Eine Molkerei zu gründen, bei der Konkurrenz<br />

und Preislage – ohne eine wirklich gute<br />

Idee und auch eine gesunde Portion Kampfgeist<br />

geht das nicht.<br />

»WIR SCHÄTZEN UNSERE LANDWIRTE«<br />

»Die Kunst ist, keine Angst zu haben, etwas<br />

Neues anzupacken«, verrät Haug. Das Konzept<br />

des Missener Unternehmens: Der Familienbetrieb<br />

verarbeitet ausschließlich Allgäuer<br />

Heumilch und garantiert seinen Landwirten<br />

einen überdurchschnittlichen Milchpreis<br />

von 40 Cent. Ein gewagtes Vorhaben in einer<br />

Zeit, in der sich im Supermarktregal Milchtüte<br />

an Milchtüte reiht, zum Teil für 59 Cent<br />

Die zwei Oberallgäuer<br />

Johannes Nußbaumer (li.)<br />

und Matthias Haug<br />

haben 2016 die Allgäuer<br />

Hof-Milch GmbH ge -<br />

gründet. Beide haben<br />

über 20 Jahre Erfahrung<br />

in der Milchwirtschaft.<br />

Ihre Produkte kann man<br />

in den Rewe-Märkten in<br />

Südbayern erwerben<br />

je Liter. Die Allgäuer Hofmilch kostet rund<br />

das Doppelte. »Wir wollen keine Billigmilch<br />

produzieren, sondern eine Wertschöpfungskette<br />

schaffen. In dieser kriegt ein Landwirt<br />

40 Cent – und zwar nicht nur einmal, sondern<br />

dauerhaft.« In der Branche sei es üblich,<br />

den Milchpreis zum Teil jeden Monat<br />

neu zu verhandeln. »Dann diskutieren der<br />

Handel und die Molkerei herum und der<br />

Landwirt bekommt am Ende das, was übrig<br />

bleibt«, so Haug. Im Jahr 2016 fiel dieser Betrag<br />

in manchem Regionen erstmals unter<br />

20 Cent für das Kilo Milch. »Das ist ja, als ob<br />

man in die Wirtschaft geht, dort gut isst,<br />

dann heimfährt und dem Wirt am Ende des<br />

Monats einen Brief schreibt: ‚Folgendes will<br />

ich dir für dein Essen bezahlen.‘ Uns war<br />

klar: Das wollen wir anders machen.«<br />

EXKLUSIV IN 240 REWE-MÄRKTEN<br />

Für dieses Konzept mussten die zwei Familienväter<br />

natürlich erst einen Partner finden.<br />

Bei Edeka, V-Markt und vielen anderen haben<br />

sie am runden Tisch gesessen. Rewe war<br />

schließlich bereit, den Milchpreis zu garantieren<br />

– noch bevor der erste Tropfen Allgäuer<br />

Hof-Milch den Zapfhahn verlassen<br />

hatte, hatten die Unternehmensgründer einen<br />

Abnehmer für ihre Produkte.<br />

Heute sind ihre Heumilch-Produkte exklusiv<br />

in 240 Rewe-Märkten in Südbayern erhältlich.<br />

Die Rewe Region Süd setzt stark auf<br />

regionale Produkte. »Was wir produzieren,<br />

nimmt uns Rewe garantiert und zu fairen<br />

Preisen ab«, freut sich Matthias Haug über<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 21


REPORTAGE<br />

30.000 Liter Milch<br />

werden wöchentlich in<br />

Missen abgefüllt.<br />

Karl Fischer aus Waltenhofen<br />

beliefert die Allgäuer<br />

Hof-Milch GmbH<br />

die Partnerschaft, die ihre Feuerprobe in den<br />

vergangenen Monaten seit Betriebsbeginn<br />

bestanden hat. »So können Johannes und ich<br />

uns in Ruhe um die Produktion und die<br />

Landwirte kümmern.«<br />

WAS IST HEUMILCH?<br />

Im Augenblick stehen sieben Landwirte bei<br />

der Allgäuer Hof-Milch unter Vertrag. Im<br />

Juli kommen 50 hinzu. »Ein großer Schwung<br />

von Arla wechselt zu uns – darunter sind<br />

viele Biolandwirte, mit denen wir unsere<br />

Bio-Heumilchprodukion weiter ausbauen.«<br />

Für den fairen Milchpreis muss die Molkerei<br />

den Endkunden aber nicht nur ein regionales<br />

Produkt, sondern auch Qualität bieten.<br />

»Deswegen kommt bei uns nur Allgäuer<br />

Heumilch in die Tanks.« Die schmeckt natürlich<br />

nicht nach Heu. »Heumilch ist die<br />

natürlichste und ursprünglichste Form der<br />

Milchgewinnung,« erklärt Haug. Der Grund<br />

liege in der Fütterung der Milchkühe. Im<br />

Sommer fressen die Kühe auf den Allgäuer<br />

Wiesen und Bergweiden Gräser und frische<br />

Kräuter. Im Winter werden sie mit Heu und<br />

Getreideschrot gefüttert. Silage, also vergorenes<br />

Gras oder vergorener Mais, bekommen<br />

die Milchkühe nicht zu fressen.<br />

10 MILLIONEN LITER MILCH<br />

Die Heumlich wird derzeit noch zu Frischund<br />

Bio-Milch verarbeitet. Als nächstes soll<br />

eine H-Milch auf den Markt kommen. »Wir<br />

werden wohl die teuerste H-Milch mit 1,35<br />

Euro sein. Aber auch die erste Heu-H-Milch<br />

in Bayern«, erzählt Haug. Zur gleichen Zeit<br />

kommt dann auch der neue Reibekäse in den<br />

Verkauf, eine würzige Kässpatzenmischung.<br />

»Die Idee ist, etwas zu kreieren, was nicht jeder<br />

hat, zum Beispiel eine besondere Geschmacksrichtung,<br />

die gleichzeitig aber den<br />

Geschmack von vielen trifft. Das wichtigste<br />

Indiz dafür sind die Absatzzahlen.«<br />

Pro Woche wandern 30.000 Liter Milch<br />

durch die Tanks der Hof-Milch GmbH. »Das<br />

heißt, 30.000 Mal pro Woche entscheidet<br />

sich ein Kunde, mindestens 1,29 Euro für einen<br />

Liter Milch auszugeben. Das ist doch ein<br />

guter Anfang«, findet Haug. Sobald die neuen<br />

Landwirte liefern und zwei neue Milchtanks<br />

angebaut sind, wird noch mehr Milch<br />

in Missen fließen. Auch ein Werksverkauf ist<br />

laut Haug geplant: ab Anfang Juli am Konstanzer<br />

Hof zwischen Immenstadt und<br />

ZWISCHEN EUTER UND TETRAPACK<br />

Bei der Auswahl an Milch, die sich im Supermarktregal bietet,<br />

kann einem fast schwindelig werden. Die Unterschiede zwischen<br />

den gängigsten Milchsorten:<br />

Rohmilch: Sie wird nur gefiltert und gekühlt. Vitamine und der<br />

natürliche Fettgehalt von 3,8 bis 4,2 Prozent bleiben erhalten.<br />

Rohmilch darf nur direkt vom Erzeuger, meist am Bauernhof, verkauft<br />

werden. »Vorzugsmilch« ist streng kontrollierte Rohmilch.<br />

Frischmilch: Sie wird pasteurisiert, also 15 bis 30 Sekunden<br />

lang auf 72 bis 75 Grad erhitzt. So tötet man kritische Keime ab.<br />

Gekühlt hält sich frische Milch etwa acht Tage.<br />

ESL-Milch: ESL ist die Abkürzung für Extended Shelf Life und<br />

bedeutet längere Haltbarkeit im Kühlregal. Sie ist eine Alternative<br />

zwischen Frischmilch und H-Milch und muss im Kühlschrank gelagert<br />

werden, ist ungeöffnet jedoch fast doppelt so lange haltbar.<br />

H-Milch: Die »haltbare Milch« wird einige Sekunden<br />

auf 135 Grad »ultrahoch« erhitzt. Dabei sterben alle<br />

Keime ab, sodass sie ungeöffnet und ungekühlt drei bis<br />

fünf Monate hält. Sie enthält aber weniger Vitamine.<br />

Vollmilch: Milch mit vollem Fettgehalt. Das entspricht<br />

bei der Kuhmilch mindestens 3,5 Prozent. Vollmilch gibt<br />

es wie die fettarme Variante als Frisch-, ESL- und H-<br />

Milch.<br />

Fettarme Milch: Kuhmilch heißt dann fettarme Milch,<br />

wenn ihr Fettanteil zwischen 1,5 und 1,8 Prozent liegt.<br />

Sie ist immer wärmebehandelt und es gibt sie in allen<br />

Haltbarkeitsvarianten.<br />

Magermilch: Heißt auch entrahmte Milch und hat mit 0,1 bis 0,5<br />

Prozent den niedrigsten Fettgehalt unter den gängigen Sorten.<br />

22<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeige<br />

Die Heumilch wird von den Mitarbeitern<br />

der Allgäuer Hof-Milch GmbH zu Trinkmilch,<br />

Natur- und Fruchtjoghurts und<br />

Käse verarbeitet. Die Früchte im Joghurt<br />

sind natürlich echt. Ab Herbst soll es<br />

einen Werkverkauf direkt am Hof geben<br />

Oberstaufen und »ab Hof« in Missen-Unterwilhams<br />

ab September, »spätestens zum<br />

<strong>Viehscheid</strong>«. Letzterer soll sieben Tage die<br />

Woche von 10 bis 18 Uhr offen sein.<br />

EINE ERLEBNISMOLKEREI ENTSTEHT<br />

Dabei ist die Allgäuer Hof-Milch noch nicht<br />

einmal »ausgewachsen«. Zurzeit prangt neben<br />

der Produktionsstätte noch ein Loch im<br />

Boden. Im kommenden Frühjahr beginnen<br />

dort die Bauarbeiten. Bis Anfang 2019 soll<br />

das Gelände fertiggestellt sein. »Dann steht<br />

hier nicht nur eine Molkerei, sondern eine<br />

Erlebnismolkerei: Das heißt, auf rund 1000<br />

Quadratmetern Produktionsanlagen entsteht<br />

ein Erlebnisbereich oberhalb, wo man<br />

nicht nur reingucken kann, sondern auch<br />

viel über die Milch und die Heuwirtschaft<br />

erfährt. Und zwar mit allen Sinnen: Sehen,<br />

Hören, Riechen und natürlich Schmecken.«<br />

Während Haug von dem geplanten Medienraum<br />

mit Videosequenzen, dem Erlebnisweg<br />

und einem Abenteuerspielplatz erzählt, wandern<br />

seine Augen jede Mal an eine andere<br />

Stelle. Er hat das fertige Gelände sichtlich vor<br />

Augen. Das beweist seine folgende Aussage:<br />

»Wenn ich auf den Hügel da oben schaue,<br />

dann sehe ich eine passende Bergkäserei<br />

dort stehen.« • (ve)<br />

INFO<br />

Allgäuer Hof-Milch GmbH<br />

Unterwilhams 9, 87547 Missen-Wilhams<br />

Tel. +49 8320 925811-0<br />

info@hof-milch.de, www.hof-milch.de<br />

Am 15. Juli <strong>2017</strong>: Tag der offenen Tür<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 23


ALPE SPEZIAL<br />

24<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


WENN DER BERG RUFT<br />

ZU BESUCH AUF DER SENNALPE<br />

Einfach, naturnah, arbeitsam: Das ist das Leben auf der Alpe. Wir<br />

haben die Sennalpe Oberberg am Mittag, dem Eingang zur Nagelfluhkette,<br />

besucht, um in den Alltag eines Senns »hineinzuschnuppern«.<br />

Und erfahren, warum Alpwirtschaft bis heute so wichtig ist.<br />

Die Alpe Oberberg liegt<br />

in Südlage am Mittag, dem<br />

Hausberg von Immenstadt<br />

Fotos: Dominik Ultes, Alpe Oberberg<br />

Der Nebel hängt tief im Tal. Es wird<br />

seine Zeit brauchen, bis die Sonne<br />

sich blicken lässt. Noch lässt sich<br />

das matte Licht hinter der Bergkuppe gerade<br />

einmal erahnen, und der Morgentau hängt<br />

in dicken Tropfen an den Grashalmen. Es ist<br />

vier Uhr früh und recht frisch auf 1300 Metern<br />

Höhe, als Sebastian Beck durch die<br />

kleine Holztür vor die Hütte tritt. Er nimmt<br />

einen tiefen Zug von der kühlen Morgenluft,<br />

wirft einen kurzen Blick auf die Wolken. Ein<br />

klarer, sonniger Tag soll es werden. Fröstelnd<br />

stapft der 26-Jährige zu dem unscheinbaren<br />

Nebengebäude hinunter. Ein kleines, hölzernes<br />

Schild neben der Tür weist auf dessen Inhalt<br />

hin: »Käserei«. Der Arbeitstag des<br />

jungen Senn auf der Alpe Oberberg beginnt.<br />

Erst in vierzehn, eher fünfzehn Stunden wird<br />

er enden. Mit der Käsepflege fängt er an. Innerhalb<br />

einer Stunde versorgt er den Käse<br />

vom Vortag und bringt die Laibe hinunter in<br />

den Käsekeller. Hier unten tut sich eine<br />

wahre – wenn auch etwas streng riechende<br />

– Schatzkammer auf: Ein goldschattierter<br />

Käselaib reiht sich an den nächsten, nach<br />

Reifegrad sortiert und in Holzregalen verstaut.<br />

Im hinteren Bereich steht eine Wanne<br />

mit Salzwasser: zwei Käselaibe liegen auf<br />

einem Holzbrett obenauf, zwei nehmen gerade<br />

ein Bad darin. »Das Salzwasser unterstützt<br />

unter anderem die Rindenbildung<br />

beim Käse«, erklärt der Senn. Daher müssen<br />

die fertigen Käselaibe bis zur vollendeten<br />

Reife noch regelmäßig »geschmiert« werden.<br />

Mit zügigen Bewegungen bürstet Sebastian<br />

mit einer Mischung aus Salzwasser und Rot-<br />

schmiere den Käse. »Frischen Käse schmiere<br />

ich täglich. Zweiwöchigen nur alle zwei Tage<br />

und nach vier Monaten einmal wöchentlich«,<br />

erklärt er. Das macht er etwa eine<br />

Stunde lang, dann muss Sebastian in den Stall.<br />

KATZENSPRUNG<br />

ZWISCHEN STALL UND SENNKÜCHE<br />

Dort wollen mittlerweile die »Käse-Produzentinnen«<br />

versorgt werden. Dreiunddreißig<br />

Milchkühe sömmern auf der Alpe Oberberg.<br />

Zweimal täglich werden sie gemolken. Ein<br />

Hirte hat sie mittlerweile in den Stall getrieben<br />

– »eingestallt«, wie Sebastian es formuliert.<br />

Dort wird den Vierbeinern die Milch<br />

abgezapft, angereichert von den saftigen<br />

Bergkräutern, die sie hier oben den ganzen<br />

Tag verspeisen.<br />

<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 25


ALPE SPEZIAL<br />

Im Goldkeller – Der Käse wird bis zu zwei Jahre gelagert. Während dieser Zeit muss er regelmäßig gepflegt und gewendet werden<br />

»Es ist gut für die Milch, wenn sie vorm Käsen<br />

möglichst wenig bewegt wird«, erzählt<br />

Sebastian. »Wir haben auch bewusst auf<br />

Rohrleitungen und Pumpen verzichtet – die<br />

verändern das Milcheiweiß. Bei uns kommt<br />

die Milch in den Kübel und wird per Handwagen<br />

in die Sennküche transportiert. Dort<br />

wird sie in der Regel gleich weiterverarbeitet:<br />

»Für ein Kilogramm Käse brauche ich rund<br />

zehn Liter Milch, eher elf«, so Sebastian. Nun<br />

geht es ans Käsen: Die Milch wird entrahmt,<br />

mit Lab angereichert, geschnitten und gepresst:<br />

zwei Käselaibe entstehen in den kommenden<br />

Stunden. Den genauen Vorgang, wie<br />

die Milch zum Käse wird und – die Frage<br />

kann man als Käser kaum noch hören – wie<br />

die Löcher in den Käse kommen, erklärt Sebastian<br />

Beck regelmäßig den Besuchern auf<br />

der Alpe. »Mir ist es wichtig, dass die Leute<br />

die Arbeit verstehen, die hinter einem einzigen<br />

Laib Käse steckt. Da geht es nicht nur<br />

ums Käsen, auch die Pflege während des Reifeprozesses<br />

– hinter all dem stecken viele, viele<br />

Stunden Arbeit. Es freut mich, wenn die<br />

Leute die Alpe mit einem neuen Blickwinkel<br />

für dieses Handwerk verlassen.«<br />

SCHWENDEN, JÄTEN, MULCHEN<br />

Mittags geht es auf die Weide. 35 Hektar<br />

Grasflächen umgeben die Alpe nahe der<br />

Mittagbahn. Damit die Kühe den ganzen<br />

Sommer von ihnen speisen können, müssen<br />

sie gepflegt werden. Beim Schwenden befreit<br />

Sebastian die Grasflächen von jungen Bäumen<br />

und Sträuchern. Unkraut, wie Disteln<br />

und das giftige Kreuzkraut entfernt er. Dann<br />

düngt er das junge Gras mit gehäckseltem<br />

Altgras – Mulch.<br />

Natürlich könnte er intensiver düngen, großflächige<br />

reine Grasflächen anlegen, wie es im<br />

Tal oft der Fall ist. »Der Weidboden ist aber<br />

letztlich die Grundlage für meine gesamte<br />

Existenz. Eine umweltverträgliche und nachhaltige<br />

Pflege ist mir wichtig, damit diese bestehen<br />

bleibt.« Nicht zuletzt müssen die Kühe<br />

Zufriedene Gäste – sie alle besuchen<br />

regelmäßig die Alpe Oberberg. Das<br />

halte jung, finden sie. Außerdem:<br />

»Hat man da droben sei Rüh’!«<br />

Die Alpe liegt idyllisch auf 1305 Metern


den ganzen Sommer über gut versorgt sein.<br />

»Man merkt schon, dass aus der Zucht immer<br />

leistungsstärkere Kühe hervorgegangen<br />

sind, die viel Milch geben. Die brauchen aber<br />

auch viel vitaminreiches Futter. Hier droben<br />

verbrauchen sie ja viel Energie schon allein<br />

durch die artgerechte Haltung, den Auslauf,<br />

den sie haben. Da muss der Älpler hinterher<br />

sein, dass sie genug kriegen.« Gegen fünf Uhr<br />

nachmittags werden sie ein zweites Mal eingestallt<br />

und gemolken. Im Anschluss wird<br />

der Stall geputzt. »Um halb Sieben habe ich<br />

Feierabend«, meint Sebastian. Den nutzt er<br />

hin und wieder für eine Bergtour oder einen<br />

Besuch auf einer anderen Alpe. »Meist bin<br />

ich aber froh, wenn ich endlich ins Bett komme«,<br />

lacht der junge Mann.<br />

Rund vier Stunden täglich kümmert Sebastian Beck<br />

sich um die Käsepflege und stellt neuen her<br />

IN FAMILIENHAND<br />

Die Alpe Oberberg gibt es schon lange. Im<br />

Jahr 1875 wurde sie erbaut. In fünfter Generation<br />

lebt und arbeitet die Familie Beck<br />

»droben am Berg.«. Besonders viel hat sich<br />

in den vergangenen zwanzig Jahren getan:<br />

Zwei Jahre vor der Jahrtausendwende erschloss<br />

Sebastians Vater, Klaus Beck, die Alpe<br />

durch einen Zufahrtsweg. So kamen die<br />

Wanderer zur Einkehr.<br />

Sein Vater habe damit einen wichtigen<br />

Schritt getan, erzählt Sebastian: »Davor kamen<br />

am Tag ein oder zweimal Leute zu Besuch,<br />

die dann auch manchmal einen Käse<br />

gekauft haben. Den Großteil vom Käse haben<br />

wir mit Schlitten ins Tal gebracht und im<br />

Winter dort verkauft.«<br />

Heute säumen mehrere Tische mit Bierbänken<br />

die eigens angelegte Aussichtsterrasse.<br />

An sonnigen Wochenenden bleibt selten einer<br />

unbesetzt. Die Leute kommen, genießen<br />

die Aussicht, lassen sich eine Brotzeit servie-<br />

Anzeige<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 27


ALPE SPEZIAL<br />

ren, probieren den Käse, der keine zwanzig<br />

Meter weiter produziert wurde. Viele lassen<br />

sich ein paar hundert Gramm abpacken.<br />

»Fünfundneunzig Prozent von meinem Käse<br />

verkaufe ich hier an der Alpe«, erzählt Sebastian.<br />

Das, was nach dem Sommer übrig<br />

bleibt, verkauft seine Mutter auf der Alpe<br />

Rappengschwend. Diese liegt etwas tiefer im<br />

Gunzesrieder Tal und ist nur im Winter geöffnet.<br />

Die Erlöse aus dem Käseverkauf sind<br />

Sebastians Haupteinkommen. Reich wird<br />

man davon nicht.<br />

Ȁlpler wird man nicht aus finanziellen<br />

Gründen«, weiß Gudrun Beck. Die Mutter<br />

von Sebastian ist die gute Seele auf der Alpe<br />

Oberberg. Neben den täglichen Aufgaben<br />

auf der Sennalpe bewirtet sie die Gäste. Die<br />

57-Jährige weiß: Viele Alpen sind reine Familienbetriebe.<br />

Von der Tierhaltung, Milchgewinnung<br />

über die Käseproduktion bis zu<br />

Vermarktung und Verkauf – auf der Alpe<br />

Die artgerechte Haltung steht ihr gut: Die Alpenkräuter und<br />

die schöne Südlage der Sennalpe sorgen für eine besonders gute Milch<br />

Oberberg ist alles in Familienhand. Die Achtung<br />

vor der sie umgebenden Landschaft ist<br />

groß: »Sie ist ja unsere Lebensgrundlage«, so<br />

die Sennerin. Niemand ohne Leidenschaft<br />

für dieses Leben und die umgebene Natur<br />

wäre für die vielen Stunden harter und anstrengender<br />

Arbeit zu begeistern. Sie selbst<br />

kann sich einen Sommer im Tal gar nicht<br />

vorstellen: »Ich würde die Alpe und die Freiheit,<br />

die man hier oben genießt, wahnsinnig<br />

vermissen.«<br />

Nicht die ganze Familie Beck ist immer auf der Alpe. Aber von Tierhaltung, Milchgewinnung über die Käseproduktion<br />

bis zu Vermarktung und Verkauf ist alles in Familienhand<br />

MIT DER MITTAGBAHN<br />

ZUR SENNALPE OBERBERG<br />

Die Alpe Oberberg ist von Mai bis November durch -<br />

gehend bewirtschaftet. Sie liegt unterhalb des Mittag -<br />

gipfels, am Einstieg – oder Endpunkt – der Nagelfluh -<br />

kette. Über die Mittagbahn ist sie sehr leicht zu<br />

erreichen. In zwei Etappen schwebt man im Sessellift<br />

hinauf zum Mittaggipfel (1452 m). Die gesamte Fahrt<br />

inklusive Umsteigen an der Mittelstation dauert ohne<br />

Wartezeiten etwa eine halbe Stunde. Schon vom<br />

Gipfelkreuz des Mittaggipfels bietet sich ein<br />

fantas tisches Bergpanorama. Der Weg zur Sennalpe<br />

Ober berg ist von hier sehr gut ausgeschildert: Von der<br />

Bergstation führt der gut ausgebaute Normalweg in<br />

etwa zwanzig Minuten hinunter zur Alpe Oberberg.<br />

Hier kann man sich mit dem schmackhaften Bergkäse<br />

der Becks den Gaumen verwöhnen und weitere<br />

Touren in die Nagelfluhkette starten.<br />

Die Sennalpe Oberberg ist Mitglied beim Allgäuer<br />

Alpgenuss.<br />

Info: Alpe Oberberg, Tel. +49 8323 6784,<br />

info@alpe-oberberg.de, www.alpe-oberberg.de<br />

MIT EINEM AUGE AUF DIE ZUKUNFT<br />

Damit auch die nächste Generation diese<br />

Freiheit genießen kann, müssen die Becks<br />

mit der Zeit gehen. »Es ist wie in jedem Betrieb«,<br />

weiß Sebastian, »Stillstand bedeutet<br />

Rückschritt. Man sollte immer überlegen:<br />

Was kann ich besser machen? Was muss ich<br />

verändern? Jeder sollte mit einem Auge auf<br />

die Zukunft leben, damit die nächste Generation<br />

noch gut davon leben kann.«<br />

Während man gemütlich, das kalte Glas<br />

Limonade in der Hand, auf der Bierbank<br />

sitzt und über das Geländer der Terrasse<br />

schaut – der Blick schweift über saftige Bergweiden,<br />

über die gerade ein Tagfalter flattert,<br />

an dunklen Baumspitzen zum Allgäuer<br />

Hauptkamm hinüber – dann versteht man,<br />

wovon der junge Senn spricht. Dieses kleine<br />

Fleckchen Landschaft sähe heute ganz anders<br />

aus, würde niemand sie bewirtschaften<br />

und pflegen. Und das wäre ein Verlust für<br />

die Vielfalt unserer Region. • (ve)<br />

28<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


HANDWERK<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT<br />

ZUM SCHICKEN SCHUH<br />

Was zieh ich an, was zieh ich an, damit ich mich sehen lassen kann?<br />

Eine Tracht ist immer eine passende Antwort auf diese Frage. Dafür, dass es<br />

nicht oben hui und unten pfui aussieht, sorgt der Haferlschuh. Die Familie<br />

Keller vom Schuh-Keller in Kierwang zeigt, wie der Klassiker entsteht.<br />

30<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


1<br />

1 Aus einem großen Stück Leder werden das Ober leder,<br />

das Innenfutter, die Zunge – auch Staublasche genannt<br />

– und die Schnürsenkel gestanzt<br />

2 Die Zunge wird gespalten: So wird das Leder<br />

dünner gemacht. Außerdem werden die Kanten<br />

vom Innenfutter und Oberleder abgeflacht –<br />

das ermöglicht später ein leichteres Nähen und<br />

einen besseren Übergang<br />

3 Das aus einem Stück bestehende Oberleder wird<br />

hinten, an der späteren Hacke, zusammen genäht.<br />

Das Gleiche wird mit dem Innenfutter<br />

gemacht. Anschließend werden die Nähte mit<br />

einem Hammer geklopft<br />

2 3<br />

4 Im nächsten Schritt wird die Einfassung, die Paspel,<br />

am Oberleder befestigt. Sie wird erst an einer Seite<br />

angenäht und dann verklebt. Zum Abschluss wird<br />

auch sie mit einem Hammer festgeklopft<br />

5 Nun wird die Zunge an das Oberleder genäht<br />

<br />

5<br />

4<br />

Fotos: Ramona Klein<br />

WIESO HEISST ER HAFERLSCHUH?<br />

Um die Antwort auf diese Frage ranken sich mehrere<br />

Theorien. Eine sehr verbreitete ist folgende:<br />

Im Jahr 1803 erfand der Schuhmacher Franz Schratt<br />

in Oberstdorf den Haferlschuh, der schnell viele<br />

Liebhaber fand. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts<br />

fertigten etwa 800 Werkstätten den Schuh, der in den<br />

20er-Jahren des folgenden Jahrhunderts auch Einzug<br />

in die europäischen Modemetropolen hielt. Zu der<br />

Zeit entdeckten Engländer aus höheren Gesellschafts -<br />

schichten während ihres Urlaubes in den Alpen den<br />

Schuh. Die Inselbewohner kannten nur knöchelhohe<br />

Stiefel und bezeichnete die ihnen unbekannte<br />

Fußbekleidung als »half shoe« – »halben Schuh«,<br />

was im alpenländischen Dialekt zu »ha(l)ferl« wurde.<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 31


HANDWERK<br />

6 Dort, wo später die Löcher für die Schnürsenkel<br />

sein werden, wird an der Innenseite des Oberleders<br />

eine Verstärkung eingeklebt. Diese dient dazu,<br />

dass die Schnürsenkellöcher nicht ausleiern<br />

6<br />

7<br />

7 Das Oberleder wird über das Innenfutter<br />

gezogen und beides wird entlang der Paspel<br />

miteinander vernäht<br />

8 Von dem Innenfutter wird nun der Überstand<br />

abgeschnitten, damit das hellere Material von<br />

außen nicht zu sehen ist. Zusätzlich entsteht so<br />

eine schöne Abschlusskante<br />

9 Per Hand und Hammer werden die Löcher<br />

für die Schnürsenkel in das Leder gestanzt<br />

9<br />

8<br />

DIE SCHUHMANUFAKTUR IM ALLGÄU<br />

Die Familie Keller stellt bereits in der dritten<br />

Generation Schuhe her. Angefangen hat alles<br />

1943, als Remig und Maria Keller in Oy-<br />

Mittelberg eine Schuhmacherei gründeten.<br />

Aus dem »Schuh-Keller« kamen zunächst<br />

Jäger-, Berg- und Griffschuhe, die sie zehn<br />

Jahre nach der Betriebsgründung schon ins<br />

gesamte Oberallgäu lieferten. Im Jahr 1979<br />

erfolgte der Umzug nach Kierwang, wo die<br />

Familie bis heute ansässig ist. Dort begann Alfred<br />

Keller, zunächst aus Gaudi, Holzschuhe<br />

mit Kuhfell herzustellen. Doch die kamen so<br />

gut an, dass sie heute der Verkaufsschlager<br />

des Schuh-Kellers sind.<br />

32<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

10 Zwischen Oberleder und Innenfutter wird die<br />

sogenannte Hinterkappe am Hacken eingeklebt.<br />

Sie sorgt dafür, dass der Haferlschuh später<br />

seine Form behält<br />

14<br />

11 Der »halbfertige« Schuh wird anschließend über<br />

eine Form, die Leiste, gestülpt. Nun wird das Leder<br />

mit einer Zange auf Spannung gezogen und mit<br />

Nägeln und Tackernadeln an der innenliegenden<br />

Leiste befestigt. Dabei muss darauf geachtet<br />

werden, dass die Hackennaht gerade ist<br />

12 Das Oberleder und das Innenfutter werden im<br />

hinteren Teil des Schuhs miteinander verklebt<br />

15<br />

13 Dann wird ein Lederriemen um die eben verklebte<br />

Partie des Schuhs gezogen und ebenfalls fest -<br />

getackert. Dieser Schritt ist notwenig, damit der<br />

Schuh seine Form behält<br />

14 Im vorderen Teil des Schuhs wird das Oberleder<br />

zurückgezogen. Nun wird auf das Innenfutter die<br />

Vorderkappe geklebt – diese sorgt für Stabilität.<br />

Dann wird das Oberleder wieder über das Innen -<br />

futter gelegt und in Form gezogen<br />

15 Langsam erkennt man schon, was es einmal<br />

werden soll. Nun wird das Leder wieder in Form<br />

gezogen und erneut mit Nägeln und Tackernadeln<br />

an der innenliegenden Leiste befestigt. Diese<br />

werden erst entfernt, wenn die Hinter- und Vorderkappe<br />

getrocknet sind. Während hinten um den<br />

Schuh ein Lederriemen gespannt wurde, wird vorne<br />

ein dünner Draht benutzt, damit der Schuh nicht<br />

aus der Form gerät, während der Kleber aushärtet<br />

<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 33


HANDWERK<br />

16<br />

16 Anschließend wird der Keil für den Hacken und<br />

die Gummisohle zum Ausfüllen des Hohlraums auf<br />

der Unterseite des Schuhs eingesetzt. Nach dem<br />

Abschleifen der Sohle wird der Schuh genäht:<br />

eine Naht bei den Damen- und Kinderschuhen,<br />

zwei bei den Herrenschuhen<br />

17<br />

18<br />

17 Aus einem dicken und robusten Stück Leder wird<br />

die Sohle ausgestanzt und danach abgeschliffen<br />

18 Sowohl die Ledersohle als auch die Gummisohle<br />

werden mit Leim bestrichen. Nach einer kurzen<br />

Trocknungszeit wird eine zweite Schicht Leim<br />

aufgetragen<br />

19 Dann werden Sohle und Schuh miteinander<br />

verklebt und mit einer Maschine unter Druck<br />

zusammengepresst. Für eine bessere Optik wird<br />

der Überstand der Ledersohle abgefräst. Bei den<br />

Herrenschuhen folgt danach die zweite Naht<br />

19<br />

34<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


20<br />

21<br />

20 Im letzten Schritt wird ein Absatz an die Sohle<br />

geklebt. Bei Haferlschuhen für Schuhplattler wird<br />

an der Spitze noch ein Metallstück befestigt<br />

21 Der fertige Haferlschuh ist der perfekte<br />

Wegbegleiter, der nicht nur zur Tracht, sondern<br />

auch im Alltag getragen werden kann<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 35


BRAUCHTUM<br />

WAS BIMMELT DENN DA?<br />

WIR BRINGEN LICHT INS ALPGELÄUT<br />

Sie liefern die Hintergrundmusik des <strong>Alpsommer</strong>s und ertönen nicht<br />

nur beim <strong>Viehscheid</strong> – die Glocken um den Hals der Kühe. Oder sind<br />

es doch Schellen? Die Antwort auf diese Frage geben wir Ihnen und<br />

erklären, was da sonst noch so auf der Alpe läutet.<br />

Der wohl wesentlichste Unterschied<br />

zwischen Glocken und Schellen ist<br />

die Art der Herstellung. Erstere<br />

wird in Form gegossen und besteht aus einer<br />

Messing-Legierung. Die Schelle wird aus<br />

einem Stück Blech gehämmert oder gestanzt,<br />

das dann gebogen und früher zusammengenietet,<br />

heute geschweißt wird. Innen erhalten<br />

beide eine Öse für den Klöppel – bei Schellen<br />

Kalle genannt – und oben einen Steg, bei den<br />

Allgäuer Glocken einen Zapfen, für den Lederriemen.<br />

Auf der Weide kommen in der<br />

Regel die kleinen Weidschellen zum Einsatz.<br />

Beim Alpauszug werden die großen Zugschellen<br />

angelegt: Die richten sich nach dem<br />

Alter und der Größe des Jungviehs.<br />

Soweit das Grobe, kommen wir nun zum<br />

Feinen. Bei Schellen kennt man zwei Oberarten,<br />

die wir oben schon kurz angesprochen<br />

haben: die Zugschellen und die Weidschellen.<br />

Hinzu kommen als eigene Art die Rollen.<br />

Das sind geschlossene Kugeln mit<br />

Schlitzen.<br />

Zu den Unterarten der Zugschellen, die<br />

sich in Größe, Form und Klang unterscheiden,<br />

gehören: Bumpla (Bumpele), Klöpfa,<br />

Auch im Sommerurlaub darf der Halsschmuck nicht fehlen. Meistens tragen die Kühe Weidschellen:<br />

Die sind wesentlich widerstandsfähiger als Glocken<br />

die Rundschellen Katzebüchar und Froschmaul,<br />

Flachschellar oder Keilschellen. Die<br />

wertvollen Schellen beim Alpabtrieb, die je<br />

nach Größe bis zu 500 oder gar 600 Euro<br />

kosten können, werden an einem Lederrie-<br />

men getragen, der am Rand rundum farbig<br />

bestickt ist. Manchmal werden auch Dachshaare<br />

angenäht.<br />

Die Weidschellen werden an einem Lederriemen<br />

getragen und begleiteten die Kuh<br />

36<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Fotos: pixabay.com<br />

Da die Glocken gegossen werden, können sie auf der Oberfläche<br />

Muster oder Schriften im Relief tragen<br />

Die Schellen sind für den Älpler ein wichtiges Hilfsmittel, denn dank ihnen muss er sein<br />

Vieh nicht sehen, um zu wissen, dass es noch da ist. Er hört es<br />

durch den Weidealltag. Sie sind wesentlich<br />

widerstandsfähiger als Glocken. Selbst bei<br />

einer Verformung der Schelle behält sie ihren<br />

Klang bei und der Hirte kann stets seine<br />

Herde wiederfinden. Hat eine Glocke jedoch<br />

einen Riss, verstummt sie. Im Unterallgäu<br />

werden die Weidschellen Schetterna genannt.<br />

Oberbayrische Schellenarten werden<br />

etwa als Trauchgauer und auch Helmensdorfer<br />

Form bezeichnet.<br />

Die (Kuh-)Glocken erhalten ihre Namen zumeist<br />

nach Orten oder Ländern, in denen sie<br />

gegossen wurden, wie Russenform, Mailänder<br />

Form oder Schweizer Form. Sie haben<br />

zumeist einen runden Glockenmund (Öffnung).<br />

Bei der Pariser Form ist der Glockenmund<br />

oval.<br />

Doch nicht nur die Kühe tragen die<br />

schmuck en Stücke um den Hals – auch für<br />

Ziegen, Schafe und Pferde gibt es unter-<br />

schiedlich große und verschieden geformte<br />

Schellen und Glocken. So weiß der Hirte<br />

stets, wo sich seine Tiere auf der Weide befinden.<br />

Werden Zugpferde vor einen Freizeit- oder<br />

Festschlitten gespannt, wird ihr Zuggeschirr<br />

– das Kummet – oft mit einem Geläut, dem<br />

Glitt, versehen. Das besteht aus verschieden<br />

großen, rund oder oval geformten Glocken.<br />

• (tn)<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 37


HANDWERK<br />

DIE BERGE<br />

UM DEN FINGER GEWICKELT<br />

In die Berge kann man sich verlieben. Das wusste nicht nur das<br />

schwesterliche Gesangsduo »Inge und Maria«. Manche Gäste des Allgäus<br />

sind den imposanten Felstürmen schon beim Anblick von unten rettungslos<br />

verfallen. Nach einem Besuch bei Andrea Winkler können die Verliebten<br />

»ihren« Berg mit nach Hause nehmen. In Silber gemeißelt.<br />

38<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Alpenpanorama zum<br />

Mitnehmen – nicht<br />

hundertprozentig<br />

maßstabsgetreu, aber<br />

eine individuelle<br />

Erinnerung an die<br />

letzte Bergwanderung<br />

Steinzeit« nennt Andrea Winkler<br />

eine Linie ihrer Schmuckserien.<br />

»Der rohe Stein kommt aus den<br />

hohen Bergen und wird in den Flüssen auf<br />

dem langen Weg ins Tal zu Kieseln geschliffen.<br />

Den Kiesel aus dem Allgäu verarbeite<br />

ich zu Schmuck, der mich immer an den<br />

Fundort erinnert.« Ihre Stücke stellt die<br />

Goldschmiedin in ihrem Atelier in Altstädten<br />

zwischen Sonthofen und Oberstdorf her.<br />

Dort finden Neugierige auch eine Ausstellung,<br />

wo sie sich einen ersten Eindruck verschaffen<br />

können.<br />

ALLES BEGANN MIT EINEM URLAUB<br />

Wenn die Künstlerin mit den gutgelaunten<br />

Fältchen um die Augen von den Bergen und<br />

dem Allgäu schwärmt, könnte man meinen,<br />

sie lebe schon immer hier.<br />

Dabei ist Andrea Winkler gebürtige Nordrhein-Westfälin:<br />

1963 wurde sie in Aachen<br />

geboren. Dem Allgäu begegnete sie zuerst als<br />

Urlauberin. Ihre Eltern fuhren mit ihr oft<br />

dort in den Urlaub. Die Erinnerung an die<br />

schönen Berge hat sie nie verlassen. Als Jugendliche<br />

verbrachte sie unvergessliche Tage<br />

in Ferienlagern, die von der Kirche organisiert<br />

wurden. Auch als junge Erwachsene<br />

ließ ihr Bergfieber nicht nach: »Ich wandere<br />

sehr gerne und habe mit 19 Jahren erstmals<br />

den Fernwanderweg E 15 gemacht, der damals<br />

noch über das Himmelsjoch führte.«<br />

BERGPANORAMA AM FINGER<br />

Das Schmuckdesign von Andrea Winkler<br />

glänzt durch seine Schlichtheit und ihre außergewöhnlichen<br />

Ideen, zu denen neben<br />

dem Schmuck aus silbergefassten Bachkie-<br />

Fotos: Thomas Niehörster<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 39


HANDWERK<br />

Stirnplatten von Hirschen<br />

und Rehen haben eine individuelle<br />

»Naht« auf der<br />

Stirn, die Andrea Winkler<br />

farbig hervorhebt – schon<br />

vor Jahrtausenden nutzten<br />

unsere Vorfahren<br />

Knochen als Schmuck<br />

Ihre Schmuckserie von<br />

eingefassten Flusskieseln<br />

aus den Bergen nennt<br />

Winkler »Steinzeit«<br />

seln auch ihre Bergpanorama-Ringe gehören.<br />

»Der silberne Bergpanorama-Ring spiegelt<br />

meine Lust am Bergwandern und meine<br />

Verbundenheit zu den Allgäuer Alpen wider.<br />

Auf dem Gipfel angekommen, genieße ich<br />

die Stille und den Ausblick. Das brachte<br />

mich auf die Idee, ein Bergpanorama auf einem<br />

Silberring zu verewigen.« Eine Idee, die<br />

sie inzwischen auch ihren Kundinnen und<br />

Kunden anbietet, und die den Besitzer ein<br />

Leben lang an sein schönstes Bergerlebnis<br />

erinnern soll.<br />

Etwas makaber erscheinen dagegen zunächst<br />

die Ketten und Ohrringe, die Winkler aus<br />

Stirnknochen von Allgäuer Rehen und Hirschen<br />

herstellt. »Diese Art von Schmuck entstammt<br />

einer uralten Tradition der Menschheitsgeschichte«,<br />

erklärt die Goldschmiedin.<br />

»Bereits unsere Urahnen fertigten aus den<br />

Stirnpartien von Rehen und Hirschen<br />

Schmuck, um auf diese Weise ihre Achtung<br />

vor den Tieren zu zeigen, die sie mit allem<br />

versorgten, was sie zum Leben brauchten.«<br />

Mit einer Form aus Silber umfasst Winkler<br />

zuerst ein Stück Stirnpartie. Diese weist<br />

beim Wild eine fließende »Naht« in der Mitte<br />

auf. Andrea Winkler füllt sie mit verschiedenen<br />

farbigen Pigmenten und hebt sie hervor.<br />

Dabei gleicht keine Partie der anderen.<br />

Die Ideen für neue Schmuckstücke gehen<br />

40<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


der Handwerkerin nicht aus: »Ich liebe es,<br />

kreativ zu arbeiten. Vom ersten Entwurf<br />

über die Auswahl der Materialien bis zur<br />

handwerklichen Umsetzung – die Gestaltung<br />

liegt ganz bei mir.«<br />

UNVERLIERBAR: SPIRALVERSCHLUSS<br />

Kreativ muss dabei nicht unpraktisch bedeuten:<br />

Ketten, die Andrea Winkler aus Silber<br />

oder Halb-Edelsteinen herstellt, haben einen<br />

von ihr entwickelten Spiralverschluss, der<br />

nicht nur das Verlieren einer kostbaren oder<br />

ans Herz gewachsenen Kette verhindert. Er<br />

ist auch ein Schmuckelement für sich selbst<br />

und kann die von Oma geerbte Perlenkette<br />

aufpeppen.<br />

Gerade Aufarbeitungen und Änderungen<br />

von Schmuck erledigt Andrea Winkler gerne,<br />

denn diesen alten Stücken den Zeitgeist<br />

zu verleihen, fordert sie heraus. Und: »Man<br />

sollte nicht die Männer vergessen, die sich<br />

gerne einen Hauch von Schmuck zulegen«,<br />

ergänzt sie, »besonders beliebt sind dezent<br />

auffällige Gürtelschnallen, die viel vom Zeitgeist<br />

eines Mannes verraten.«<br />

EINE »FESSELNDE« IDEE<br />

Ein Mann war es übrigens auch, der Winkler<br />

nach ihrem Studium der angewandten Kunst<br />

und Design und der Ausbildung als Goldschmiedin<br />

ins Allgäu führte. »Natürlich der<br />

Liebe wegen«, schmunzelt sie, »gab ich meinen<br />

damaligen Laden in Köln auf und zog<br />

mit meinem Freund, einem Bergführer, nach<br />

Hinterstein bei Hindelang.« Dort arbeitete<br />

sie in einem kleinen Atelier, das sie sich zuhause<br />

eingerichtet hatte. Die Liebe hielt damals<br />

nicht – nach der Trennung ging die<br />

kreative junge Frau zurück nach Köln und eröffnete<br />

mit einer befreundeten Goldschmiedin<br />

eine Ateliergemeinschaft mit Laden.<br />

Das Allgäu aber ließ die begeisterte Bergwanderin<br />

nicht los. Das verlockte sie, auch<br />

auf dem Weihnachtsmarkt in Bad Hindelang<br />

ihren Schmuck auszustellen. Dort traf sie im<br />

Jahr 2012 »den Richtigen«, ihren heutigen<br />

Lebensgefährten Ralph Müller, Inhaber einer<br />

Natur- und Wildnisschule. »Folgerichtig«<br />

kehrte Winkler im November 2015 wieder<br />

ins Allgäu zurück – und eröffnete ihr<br />

Schmuckatelier in Sonthofen-Altstädten.<br />

In der gemütlichen Atmosphäre des Ateliers<br />

spielt dementsprechend nicht nur die Liebe<br />

zu den Bergen eine Rolle: Wer sich traut,<br />

kann in hier nicht nur Schmuck nach eigenen<br />

Vorstellungen realisieren, sondern auch<br />

seine Eheringe selber anfertigen. Heiratswillige<br />

Paare können in einem achtstündigen<br />

Kurs unter den wachsamen Augen von Andrea<br />

Winkler die notwendigen Techniken<br />

erlernen. »Bei Ehepaaren, die sich bei mir<br />

ihre Ringe selber angefertigt haben, liegt die<br />

Trennungsrate übrigens fast bei null«, lacht<br />

die Künstlerin mit einem Augenzwinkern.<br />

• (tn/ve)<br />

SCHMUCK ATELIER<br />

ANDREA WINKLER<br />

Sonthofer Str. 4, 87527 Sonthofen-Altstädten,<br />

Tel. 0171 2311797, info@schmuck-winkler.de,<br />

www.schmuck-winkler.de;<br />

Öffnungszeiten: Di-Fr, 12-18 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 41


BRAUCHTUM<br />

STRECKKATZEZIECHE<br />

URALTE TRADITION<br />

Eine Jahrhunderte währende, schweißtreibende Disziplin, die noch heute auf<br />

manchem Dorffest zum Einsatz kommt.<br />

42<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


SPIELREGELN<br />

Holzstich: Archiv<br />

Auf den Dorffesten früher durften Wettkämpfe zur<br />

Erheiterung der Anwesenden nicht fehlen. Dazu<br />

zählte das »Streckkatzezieche«: Dabei werden die<br />

Köpfe der sich gegenüber kniender Kontrahenten –<br />

meist junge Burschen, die die Damenwelt<br />

beeindrucken möchten – durch Seile oder<br />

Tuchstreifen um den jeweiligen Nacken miteinander<br />

verbunden. Auf Kommando versuchen die Männer<br />

nun zerrend und krabbelnd, den Gegner in ihre<br />

Richtung zu ziehen, ohne das Seil zu verlieren. Wer<br />

dies über eine bestimmte Strecke schafft, gewinnt<br />

das Spiel. Im weiteren bayerischen Raum ist dieser<br />

Brauch auch als »Gnackziaha« oder<br />

»Strebkatzenziehen« bekannt. Das Spiel heißt so,<br />

weil die Kontrahenten sich wie sträubende,<br />

widerstrebende Katzen gegenübersitzen.<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 43


NATUR & TIERE<br />

PERLEN AM HANG<br />

WAS BLÜHT DENN DA?<br />

Eine seltene und farbenprächtige Blütenpracht findet man in den Allgäuer Bergen. Im<br />

Gegensatz zu den oft eintönigen Monokulturen in der Ebene. Das hat viele Gründe.<br />

Während im Tal fast jeder Quadratmeter für die Landwirtschaft genutzt wird, spielen<br />

»da oben« noch die Regeln der Natur eine große Rolle.<br />

Ein wahrer Blumentraum erwartet<br />

den Wanderer, sobald er das Tal verlässt:<br />

Knabenkraut, Enzian, Trollblume,<br />

Akelei, Silberdistel und Türkenbund<br />

sind nur einige der typischen »Bewohner«,<br />

die man hier oben antrifft. Kaum dass sich<br />

im Frühjahr die letzten Schneeflecken verwässert<br />

haben, verwandeln sich die Gebirgshänge<br />

in ein großformatiges Farbenspiel.<br />

Dass die Blütenpracht gerade hier so fleißig<br />

wächst und in vielen Farben strahlt, hat einen<br />

natürlichen Hintergrund: Die Wachstumsperiode<br />

in den Berglagen ist im Vergleich<br />

zum Flachland viel kürzer. Alle hundert<br />

Höhenmeter verringert sich die Zeit<br />

von der Blüte bis zur Fruchtentwicklung um<br />

bis zu sieben Tage. Aus diesem Grund teilen<br />

sich viele unterschiedliche Pflanzen die kurze<br />

Zeitspanne, in der sie blühen. Vom Frühjahr<br />

bis in den Herbst hinein wetteifern sie<br />

um die Gunst der Hummeln und Bienen.<br />

FLORA LIEBT DIE BERGE<br />

Die Alpen haben eine besonders schützenswerte<br />

Flora und Fauna – ein Grund für diese<br />

Artenvielfalt ist die Bodenbeschaffenheit.<br />

Alpine Flächen werden in der Regel nicht gedüngt<br />

und sind deshalb natürlicher. Welchen<br />

Untergrund eine Pflanze auch bevorzugt, in<br />

den Alpen liegt ihr ein wahres »Bodenbuffet«<br />

zugrunde: Feuchte Moore, saure Hochmoorböden,<br />

Lehm, kalkhaltiges Gestein<br />

oder nackter Fels – für jeden Boden finden<br />

sich spezialisierte Gewächse, die sich genau<br />

hier ausbreiten und in der Folge unterschiedlichen<br />

Tieren Nahrung bieten.<br />

Doch auch andere Faktoren wie die Bewässerung,<br />

Sonne und Schatten, wie lange an<br />

der Stelle Schnee liegt und wie stark der<br />

Wind weht, spielen eine große Rolle für den<br />

Wuchsort. Selten wechseln sich diese Bedingungen<br />

so häufig ab wie in der Region oberhalb<br />

der Baumgrenze – alle paar Meter ändert<br />

sich für die Pflänzchen alles. Daher<br />

wachsen gerade in den hohen Lagen unterschiedlichste<br />

Blumen Wurzel an Wurzel. Für<br />

uns Menschen ergibt sich daraus ein Bild<br />

von bunter Artenvielfalt.<br />

44<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


In den Alpen gibt es keine<br />

Trolle, dafür Trollblumen.<br />

Ihr Name leitet sich vom<br />

althochdeutschen Wort<br />

»troll« (»kugelrund«) ab<br />

Viel Flora schafft viel<br />

Fauna. Hier sitzt ein<br />

seltener Apollofalter<br />

auf einer Alpendistel<br />

Fotos: H. Braxmeier, Maja Dumat/pixelio.de, Archiv<br />

Die Berg-Hauswurz liebt<br />

kalkarme, steinige Böden<br />

und wächst besonders<br />

gern in Felsspalten<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 45


NATUR & TIERE<br />

DIE EROTISCHE FALLE<br />

Das Leben am Berg ist hart – auch für verwurzelte<br />

Spezialisten. Für den Austausch ihrer<br />

Pollen sind viele Pflanzen auf fremde<br />

Helfer angewiesen. Um ihre Art zu sichern,<br />

heischen sie um die Gunst der tierischen<br />

»Paketträger«: Mit leuchtenden Farben, verführerischen<br />

Düften oder süßem Nektar<br />

locken sie, was das Zeug hält.<br />

Eine besonders hinterlistige Methode hat die<br />

Ragwurz, eine heimische Orchideenart aus<br />

der Familie der Knabenkrautgewächse, entwickelt.<br />

Sie produziert keinen Nektar, sondern<br />

baut aus ihren Blüten täuschend echte<br />

Popos. Sie haben richtig gelesen: Die Ragwurze<br />

bilden je nach gewünschter Bestäubergattung<br />

Hinterteile weiblicher Fliegen<br />

(Fliegen-Ragwurz), Hummeln (Hummel-<br />

Ragwurz) oder Wespen (Wespen-Ragwurz)<br />

nach. Das garniert die schlaue Blume mit<br />

den passenden Sexuallockstoffen der Weibchen<br />

und muss nur darauf warten, dass ein<br />

liebestoller Insektenmann über sie hinwegbrummt.<br />

Schnell ist ein geflügelter Trottel<br />

gefunden, der sich paarungswillig auf das<br />

vermeintliche Weiblein stürzt und vergeblich<br />

versucht, dieses zu begatten. Statt der<br />

großen Liebe findet der Fliegenmann aber<br />

nur reichlich Pollen, die ihn einstäuben.<br />

Zieht der enttäuschte Liebhaber seiner Wege<br />

und probiert es beim nächsten »Hintern«,<br />

nimmt dieser die Pollen über seinen Stempel<br />

auf. So hat der Insektenmann zwar nicht seine<br />

eigene, aber immerhin den Fortbestand<br />

der Ragwurz gesichert. Tja, »Sex sells« –<br />

auch im Pflanzenreich.<br />

BERÜHMTHEITEN UNTERM GIPFEL<br />

Die berühmteste aller Alpenpflanzen ist eigentlich<br />

eine »Zugereiste«. Nach der letzten<br />

Eiszeit ist das Edelweiß aus den hohen Steppengebieten<br />

Zentralasiens nach Mitteleuro-<br />

Der Braun-Klee gehört als<br />

düngerliebende Art zu<br />

den Alpenpflanzen, die<br />

von der Intensivierung<br />

der Landwirtschaft im<br />

Gebirge profitieren<br />

Fiese Falle: Die Blüte der Ragwurz sieht aus<br />

wie ein weiblicher Hummelpopo – die<br />

Männchen fallen immer wieder darauf herein<br />

und übertragen die Ragwurz-Pollen<br />

Um ein Haar hätte der<br />

Mensch die berühmteste<br />

Alpenblume ausgerottet<br />

– das heute streng geschützte<br />

Edelweiß war ein<br />

beliebtes Souvenir<br />

Gebirgsblumen wie der<br />

Enzian haben besonders<br />

große Blüten, damit sie<br />

von den Insekten entdeckt<br />

werden. Fein behaart<br />

schützen sie sich<br />

vor der Kälte<br />

Die behaarte Primel gedeiht<br />

hauptsächlich in Fels- und<br />

Geröllfluren im Hochgebirge<br />

46


pa eingewandert. Die sternförmige Alpenblume<br />

wächst im Allgäu bevorzugt oberhalb<br />

von 1800 Metern und blüht von Juli bis September.<br />

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts war<br />

das Edelweiß ein begehrtes Souvenir und ist<br />

daher selten geworden. Heute wächst die<br />

kalkliebende Pflanze meist nur noch an unzugänglichen<br />

Standorten und ist streng geschützt.<br />

Der bekannteste Edelweißberg ist<br />

die Höfats, die früher von Einheimischen<br />

bestiegen wurde, um die Sommerfrischler<br />

mit der begehrten Blume zu versorgen.<br />

Mindestens ebenso bekannt ist eine weitere<br />

typische Gebirgspflanze. »Blau, blau, blau<br />

blüht der Enzian«, so besang schon Heino<br />

den alpinen Farbtupfer und machte ihn so<br />

berühmt. Zum Kultstatus hat auch der<br />

gleichnamige Schnaps beigetragen. Der<br />

kann zwar ziemlich blau machen, enthält<br />

aber kein bisschen blau blühenden Enzian –<br />

der edle Tropfen wird aus den Wurzeln des<br />

Gelben, seltener des Purpur-Enzians, gebrannt.<br />

Der Enzian hat viele Unterarten. Im<br />

Allgäu kommen zahlreiche kleinere, blaue<br />

Der Alpen-Mannschild<br />

gehört zu den Primeln und<br />

bildet Polster an kargen<br />

Felswänden. Er zählt zu<br />

den am höchsten vorkommenden<br />

Alpenpflanzen<br />

Arten und der großgewachsene Gelbe Enzian<br />

vor. Da Enziane bitter schmecken, werden<br />

sie von dem Vieh gemieden und sind<br />

daher auf Weiden weit verbreitet. Alle Enziane<br />

sind geschützt. Und das ist auch gut so,<br />

schließlich sollen unsere farbenfrohen Bergwiesen<br />

auch der nächsten Generation erhalten<br />

bleiben. • (ve)<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 47


NATUR & TIERE<br />

48<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Das ehemalige Bergdorf Oberried in voller Kirschblüte.<br />

Hier summen seit dem Frühjahr wieder die Bienen der Alpenimkerei<br />

FLÜSSIGES GOLD<br />

AUS DEN BERGEN<br />

Wer denkt, alles Gold aus den Allgäuer Bergen ist Käse, der irrt sich. Viel<br />

süßer, aber ebenso schmackhaft ist der Honig, der an den blütenprächtigen<br />

Berghängen von fleißigen Bienen produziert wird. Die Alpenimkerei Jörg in<br />

Kranzegg gewinnt auf diese Weise seit 50 Jahren feinsten Alpenhonig.<br />

Begonnen hat alles mit einem herrenlosen<br />

Bienenschwarm, den ich<br />

in einem Baumloch gefunden<br />

habe. Er konnte keinem Besitzer zugeordnet<br />

werden.« Eduard, mit 15 Jahren der jüngste<br />

Sohn der Familie Jörg, beschloss damals,<br />

sich um diese Bienen zu kümmern. Der Beginn<br />

einer Erfolgsgeschichte.<br />

Heute: Eduard Jörg ist inzwischen 67 Jahre<br />

alt. Die Begeisterung für das Imkern hat ihn<br />

nicht verlassen, obwohl er sie an die nächste<br />

Generation weitergegeben hat. Gemeinsam<br />

mit seinem Sohn Andreas hält er zwischen<br />

20 und 30 Bienenvölker auf zwei Bergwiesen<br />

– je nachdem, wie sich das Wetter im Vorjahr<br />

entwickelt hat. In dem ehemaligen Ort<br />

Oberried oberhalb von Sonthofen und am<br />

Breitenstein summen auf 1068 Metern Höhe<br />

die Bienen und produzieren fleißig Honig.<br />

»Während der Sommermonate finden sie<br />

auf den Alpwiesen eine enorme Blütenvielfalt«,<br />

schätzt Eduard Jörg die Standorte deswegen<br />

hoch ein. Fernab von Monokulturen<br />

und ohne den Einsatz von Pestiziden.<br />

Nach der ersten Mahd der Talwiesen und<br />

wenn das Wetter mitspielt, siedeln die Bienenvölker<br />

in ihren Kästen auf die Höhe.<br />

»Bienen zu halten ist ein wetterabhängiges<br />

Geschäft«, bezeichnet<br />

Jörg Senior die Imkerei:<br />

»Vor drei Jahren haben<br />

wir wegen des schlechten<br />

Wetters so gut wie keinen<br />

Honig ernten können. Auch in<br />

diesem Jahr sieht es wegen der<br />

Kälte und Nässe bisher nicht so gut<br />

aus. Die Bienen schwärmen dann<br />

nicht aus. Zudem ist heuer die Obstblüte<br />

erfroren, die den Bienen nach dem Winter<br />

erste Nahrung gibt.« In guten Jahren dagegen,<br />

wenn das Angebot an Blüten und Pollen<br />

stimmt, können die Allgäuer Imker bis zu<br />

drei Zentner Honig »ernten«. Diesen verkauft<br />

die Familie Jörg hauptsächlich übers<br />

Internet. An der Grüntenhütte und im Kä-<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 49


NATUR & TIERE<br />

100.000 Komplexaugen, 200.000 Flügel und 300.000 Beine – ein durchschnittliches Volk von Honigbienen. Ihre Königin ist gekennzeichnet, damit sie schnell identifiziert werden kann<br />

seladen »Käs Buind« in Kranzegg kann man<br />

auch direkt ein Glas Honig mitnehmen.<br />

HONIG IST NICHT GLEICH HONIG<br />

»Den Honig erkenne ich am Geschmack«,<br />

erzählt Eduards 32-jähriger Sohn Andreas,<br />

der gerade sein Informatikstudium in München<br />

beendet und mittlerweile in das summende<br />

Geschäft eingestiegen ist. »Geschmack<br />

und Farbe sind stets abhängig von<br />

den Blüten, die die Bienen anfliegen. Der<br />

Frühjahrshonig schimmert gelblich. Der<br />

Waldhonig im Herbst hat eher eine braune<br />

AUSFLUGSTIPP:<br />

HONIGDORF SEEG<br />

Wer sich für die Honigherstellung im Allgäu<br />

interessiert, für den lohnt sich auch ein Ausflug in<br />

das Honigdorf Seeg im Ostallgäu. In der ehemaligen<br />

Volksschule, die schon das Heimatmuseum<br />

Farbe.« Gelblich-weißer Honig dagegen, wie<br />

man ihn häufig in Supermarktregalen findet,<br />

entspringe eher nicht den Allgäuer Bergwiesen.<br />

»Bei uns gibt es keine Rapsfelder, von<br />

denen dieser helle Honig kommt.« Andere<br />

Honigsorten – wie der Honig von Lindenblüten<br />

– können sogar einen hellgrünen<br />

Farbton annehmen.<br />

Geschmacklich gibt es noch mehr Unterschiede:<br />

So prägen Löwenzahn, Apfel-, Birnen-<br />

und Kirschblüten den Geschmack des<br />

hellgelben Frühjahrshonigs. Ein paar Monate<br />

später »lässt der Sommerhonig die volle<br />

Blütenpracht unserer Bergwiesen schme -<br />

beherbergt, wurde eine Erlebnis-Imkerei eingerichtet.<br />

Das dazu gehörige Bienenhaus entstand auf einer<br />

daneben liegenden Wiese. Hinzu kamen ein Bienen-<br />

Erlebnispfad und der »Bienchenspielplatz Seebiene«<br />

in der Nähe des Ortsweihers. Seeg ist damit das erste<br />

»Honigdorf« in Deutschland.<br />

cken.« Wenn der Sommer warm ist und von<br />

Unwettern verschont bleibt, entsteht an den<br />

Tannen, Fichten und Bergahörnern der Honigtau,<br />

der dem Honig eine kräftige, dunkle<br />

Farbe verleiht. »In jedem Jahr gestalten sich<br />

die Honigkompositionen durch viele Faktoren<br />

ganz anders. Für uns selber ist das immer<br />

wieder aufregend. Wer Honig mag, ist<br />

jedes Mal aufs Neue gespannt auf den ‚neuen<br />

Jahrgang', der ungeschminkt ins Glas<br />

kommt«, schmunzelt Eduard Jörg.<br />

GOLD IM DESIGNERGLAS<br />

»Wie ein edler Wein nicht aus dem Wasserglas<br />

getrunken wird, wollten wir unserem<br />

ebenso edlen Honig, von unermüdlichen<br />

und fleißigen Bienen erzeugt, in ein entsprechendes<br />

Glas abfüllen, das ihrer Mühe entspricht.«<br />

Andreas Jörg hält ein Glas in der<br />

Hand, das einen Bienenkörper nachzeichnet.<br />

»Das immer gleiche Glas mit der Wabe kennen<br />

Generationen von Honigfreunden. Als<br />

ich bei einem Lehrgang in der Imkerschule<br />

Schwaben in Kleinkemnat mit anderen<br />

Jungimkern zusammensaß, überlegten wir<br />

uns, wie ein neues Honigglas aussehen soll-<br />

50<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Fotos: Alpenimkerei Jörg, Archiv<br />

Eduard Jörg begutachtet den Wabenbau seiner Honigbienen<br />

– ein Wunder der Geometrie und Baukunst<br />

te.« Ein junger deutscher Designer entwarf<br />

das elegante Glas für die Jörgs. Gemeinsam<br />

mit einem Geschenkkarton in der Optik eines<br />

Bienenkastens ist den Jörgs eine ansprechende<br />

Verpackung gelungen. Die Gläser<br />

enthalten jeweils 260 Gramm Honig.<br />

Hinter einem solchen Glas Honig verbirgt<br />

sich eine Menge Arbeit: »Etwa 0,05 Gramm<br />

Nektar fasst die Honigblase einer unserer<br />

Honigbienen. Doch Blütennektar ist noch<br />

lange kein Honig, denn er hat einen hohen<br />

Wassergehalt, der je nach Blüte bis zu 90<br />

Prozent beträgt«, erklären die Imker. Der<br />

Wassergehalt von gutem Honig sei jedoch<br />

mit weniger als 20 Prozent deutlich niedriger.<br />

»Bevor durch unsere Bienen aus dem<br />

Nektar der Honig wird, verringert sich sein<br />

Volumen auf etwa ein Fünftel.«<br />

Die Bienen vermischen den Nektar während<br />

des gesamten Prozesses mit eigenen Enzymen.<br />

Diese sorgen dafür, dass sich das Zu -<br />

ckerspektrum des Nektars ändert und hochwertiger<br />

wird. Zusätzlich machen sie den<br />

Honig extrem haltbar: Er ist beinahe unverderblich.<br />

»Doch bevor unser Alpenhonig<br />

fertig für den Genuss ist, erweisen unsere<br />

Bienen der Pflanzenwelt einen der herausragendsten<br />

Dienste, der in der Natur zu beobachten<br />

ist. Nämlich deren Bestäubung.«<br />

KÖNIGIN MIT SERIENNUMMER<br />

In der Regel sind Bienen friedliche Zeitgenossen<br />

und »zuverlässige Kollegen«. Sie<br />

summen im Garten und der Natur herum,<br />

suchen nach Nektar und bestäuben Pflanzen.<br />

»Grantig reagieren sie erst, wenn man<br />

sie reizt«, so der erfahrene Imker. Bienen haben<br />

ein gutes Gespür für das Verhalten von<br />

Menschen. Sie stechen nur, wenn sie sich<br />

oder ihr Volk in Gefahr sehen. Nähert man<br />

sich ihnen oder den Stöcken ruhig und respektvoll,<br />

lassen sich die Bienenvölker gelassen<br />

beobachten. Ein solches Volk von Honigbienen<br />

umfasst zur Hochsaison im Frühsommer<br />

bis zu 50.000 »Bürger«. Jedes Volk<br />

hat immer nur eine Königin. Diese kann<br />

fünf Jahre alt werden und sorgt in dieser Zeit<br />

als einzige für die Nachkommen. Sie versehen<br />

die Imker mit einer winzigen Seriennummer<br />

auf dem Rücken, die später auf den<br />

Kartons der Honiggläser zu finden ist. Anhand<br />

dieser Nummer – zum Beispiel B 1023<br />

– lässt sich herausfinden, wo die Bienen den<br />

WAS STECKT IN EINEM GLAS HONIG?<br />

Andreas Jörg hat das Bienenfieber<br />

seines Vaters übernommen<br />

1 Glas 1 Biene 1 Flug<br />

260 g Honig 0.05 g Nektar je Flug 70 Blütenbesuche<br />

780 g Nektar 15.600 Flüge 1.092.000 Blüten<br />

Quelle: Landesinstitut für Bienenkunde Hohen Neudorf<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 51


NATUR & TIERE<br />

Die Imkerfamilie Jörg aus<br />

Kranzegg (von links): Tochter<br />

Nadine, Sohn Andreas, Mutter<br />

Christine und Vater Eduard<br />

Honig gesammelt haben. Das »B« bezeichnet<br />

den Standort Breitenstein. Diese Nummer<br />

lässt sich auf der Internetseite der Familie<br />

Jörg aufrufen, wo der Ort angezeigt wird<br />

und schlägt eine passende Wanderung vor,<br />

die zu jeder Jahreszeit begehbar ist.<br />

Doch was machen Bienen eigentlich im<br />

Winter, wenn draußen nichts mehr blüht?<br />

»Bienen lieben die Wärme. Im Stock muss es<br />

immer so um die 30 Grad Celsius haben«,<br />

erklärt Eduard Jörg. »Die Bienen machen<br />

das wie die Pinguine, um über den Winter<br />

zu kommen. Sie kuscheln sich zu einer ‚Wintertraube‘<br />

zusammen und bilden im Stock<br />

eine Kugel, bei der die Bienen am Rand immer<br />

weiter zur Mitte rücken und die aus der<br />

Mitte an den Rand drücken.<br />

Um Wärme zu erzeugen, klinken sie ihre<br />

Flügel aus und lassen ihre Flugmuskulatur<br />

im Leerlauf arbeiten.«<br />

WAS BRINGT DIE ZUKUNFT?<br />

Fragt man Vater und Sohn Jörg nach der Zukunft<br />

der Imkerei, dann sind sie fest überzeugt,<br />

dass der Beruf des Imkers oder die<br />

Imkerei als Hobby nicht aussterben wird:<br />

»Auch in Zukunft müssen die Blüten von<br />

52<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeigen<br />

Drei Sorten Alpenhonig<br />

gewinnen die Bienen der<br />

Jörgs: »Frühling«, »Wald«<br />

und »Sommer«<br />

den Bienen bestäubt werden, um Früchte<br />

hervorzubringen.«<br />

Wie lange dagegen Trends wie das »Stadtimkern«<br />

anhalten und ob sie sich langfristig<br />

durchsetzen, das könne man dagegen nicht<br />

voraussagen. »Der Wandel der Imkerei an<br />

sich verlangt eine stetige Weiterbildung –<br />

allein schon, um eine tierfreundliche Bienenhaltung<br />

zu gewährleisten.« Die Jörgs tun<br />

daher alles, um auf dem aktuellen Stand zu<br />

bleiben. Vater und Sohn besuchen regelmäßig<br />

Workshops und Vorträge, zum Beispiel<br />

an der Imkerschule Schwaben bei Kaufbeuren,<br />

wo sich übrigens auch Laien über<br />

die Bienenhaltung informieren können. •<br />

(tn/ve)<br />

INFO<br />

Alpenimkerei Andreas Jörg, Breitensteinweg 9,<br />

87549 Kranzegg, Tel. 0160/91207429,<br />

honig@alpenimkerei.de, www.alpenimkerei.de.<br />

Direktverkauf: Käs Buind, Sonthofener Str. 14,<br />

87549 Kranzegg und Grüntenhütte unterhalb des<br />

Grüntengipfels<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 53


Verlagsverzeichnis<br />

<strong>2017</strong>/2018<br />

Vom Bildband bis zum Wörterbüchle<br />

Das Beste aus der Allgäuer Verlagswelt


Magazine<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

an der Verlagsreihe EDITION ALLGÄU,<br />

die seit 2007 erfolgreich im Verlag HEPHAISTOS erscheint.<br />

Bekannt wurde die EDITION ALLGÄU in den letzten Jahren vor allem durch die<br />

historischen Allgäu-Bildbände der Lala Aufsberg sowie dem jährlich erscheinenden<br />

Kuh-Kalender. Zahlreiche Neuveröffentlichungen wie verschiedenste Allgäu-<br />

Kalender, historische Romane, Kinderbücher bis hin zu großformatigen<br />

Bildbänden folgten seitdem.<br />

Dank einem sehr gut strukturierten Vertriebsnetz im Allgäu, kompetenten Ansprechpartnern<br />

für Lektorat sowie Grafik und umfangreichen Presse- und Marketingmöglichkeiten,<br />

kann auch Ihr Buchprojekt erfolgreich in unserem Verlag<br />

realisiert werden.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Zusendung bzw. Ihre unverbindliche Anfrage und beraten<br />

Sie gerne persönlich über die Möglichkeiten zu Ihrem Buch- oder Kalenderprojekt.<br />

Ihr Team der EDITION ALLGÄU<br />

HEIMAT ALLGÄU<br />

Magazin des Heimatbund Allgäu. Viermal jährlich<br />

werden die Mitglieder sowie Abonnenten über Themen<br />

zu Kultur, Brauchtum, Natur und Freizeit informiert.<br />

HEIMAT ALLGÄU schaut hinter die Kulissen<br />

und berichtet über Menschen aus der Region und<br />

die vielfältige Arbeit der Vereine.<br />

60 Seiten, erscheint 4 x jährlich,<br />

Format 21 x 29,7 cm,<br />

Gratis-Probeheft, Best.-Nr. 200<br />

Komplette Jahrgänge nachbestellen:<br />

Alle noch verfügbaren Ausgaben der Jahrgänge<br />

2016, Best.-Nr. 489 8,50 €<br />

2015, Best.-Nr. 490 8,50 €<br />

2014, Best.-Nr. 491 8,50 €<br />

2013, Best.-Nr. 492 7,00 €<br />

2012, Best.-Nr. 493<br />

2011, Best.-Nr. 494<br />

2010, Best.-Nr. 495<br />

2009, Best.-Nr. 496<br />

2008, Best.-Nr. 497<br />

2007, Best.-Nr. 498<br />

2006, Best.-Nr. 499 je 9,95 €<br />

Bildbände - Allgäu-Kalender - Romane und Krimis - Berg- & Wanderbücher<br />

Humor & Mundart - CDs & Hörbücher...


Magazine<br />

<strong>Alpsommer</strong> & <strong>Viehscheid</strong><br />

Das umfangreiche Sonderheft beeinhaltet zahlreiche<br />

Hintergrundinformationen zum <strong>Alpsommer</strong><br />

und dem <strong>Viehscheid</strong> im Allgäu, dem Tannheimer<br />

Tal, in Reutte und Außerfern. Außerdem erwarten<br />

Sie zahlreiche Veranstaltungs- und Freizeittipps.<br />

84 Seiten, erscheint 1 x jährlich<br />

Format 21 x 29,7 cm, Best.-Nr. 002<br />

Preis 4,00 €<br />

NAGELFLUH<br />

Das Naturpark-<br />

Magazin, mit<br />

Neuig keiten und<br />

viel Wissenswertem aus der Naturparkregion<br />

Nagelfluhkette. Per Haushaltszustellung werden<br />

zweimal im Jahr alle Einwohner der 15 Gemeinden<br />

in der Naturpark Region erreicht.<br />

Format 21 x 29,7 cm, mindestens 32 Seiten,<br />

2 x jährlich, Best.-Nr. 003, Preis 2,00 €<br />

wandern & genießen<br />

»wandern & genießen« erschien erstmals anlässlich<br />

des 113. Deutschen Wandertags in Oberstdorf.<br />

Aufgrund des großen Interesses aus dem touristischen<br />

Bereich wird das Magazin weiterhin veröffentlicht.<br />

Denn das Wandern zieht immer mehr<br />

Menschen in seinen Bann. Es erwarten Sie außerdem<br />

zahlreiche Veranstaltungs- und Freizeittipps.<br />

76 Seiten, erscheint 1 x jährlich<br />

Format 21 x 29,7 cm, Best.-Nr. 005<br />

Preis 4,00 €<br />

allgäuALTERNATIV<br />

Regionale Berichte zu Energiezukunft und<br />

Klimaschutz. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe<br />

ganz einfach und kostenlos zur Probe.<br />

Format 21 x 29,7 cm, 76 Seiten,<br />

3 x jährlich, Best.-Nr. 201, Preis 4,00 €<br />

Vereinszeitschriften,<br />

Mitarbeiterzeitungen, Kundenmagazine<br />

Trotz digitaler Medien ist die Unternehmens broschüre noch immer das Basis-Informationsmittel.<br />

Unser erfahrenes Team aus Redak teuren, Mediaberatern<br />

und Grafikern unterstützt Sie bei der Erstellung dieser wichtigen Kommunika -<br />

tionsinstrumente – vom Konzept bis zur fertigen Produktion. Wir setzen Ihre Wünsche<br />

gerne für Sie um und zeigen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten.<br />

Sprechen Sie uns jetzt an!<br />

EDITION ALLGÄU; Tel. 08379/728616,<br />

Fax 08379/728018 info@heimat-allgaeu.info<br />

www.edition-allgaeu.de<br />

...und viele tolle Geschenk-Ideen finden Sie auf www.edition-allgaeu.de<br />

Ihrem großen Online-Shop der EDITION ALLGÄU


Kalender & Aufkleber<br />

TIPP<br />

Kuh-Kalender<br />

Die schönsten »Braunviecher« auf Allgäuer<br />

Weiden und Wiesen.Bereits das achte Jahr in<br />

Folge gibt es den Kuh-Kalender der EDITION<br />

ALLGÄU. Die Begeisterung für diesen Kalender<br />

ist weiterhin riesengroß.<br />

14 Seiten, Format 42 x 30 cm, Spiralbindung,<br />

Best-Nr. 076, Preis 15,80 €<br />

Panorama-Kalender Allgäuer Ansichten<br />

Der hochwertige Panorama-Kalender »Allgäuer Ansichten« zeigt alljährlich einzigartige Panorama-Motive<br />

des Allgäuer Fotografen Siegfried Bruckmeier im XXL-Format. Sie werden Ansichten des Allgäus kennen -<br />

lernen, welche selbst Allgäu-Kenner ins Staunen bringen. Der Kalender verfügt über einen extra verstärkten<br />

Kalenderrücken und eine doppelte Spiralaufhängung zur perfekten Anbringung an der Wand.<br />

14 Seiten, XXL-Format 100 x 39 cm, Spiralbindung,<br />

Best-Nr. 078, Preis 29,80 €<br />

Allgäu Kalender<br />

Für Allgäu-Liebhaber gibt es den klassischen<br />

Bild-Kalender. Landschaften, Orte und Berge<br />

in eindrucksvollen Großaufnahmen aus allen<br />

Bereichen des Allgäus.<br />

14 Seiten, Format 42 x 30 cm, Spiralbindung,<br />

Best-Nr. 077, Preis 15,80 €<br />

Hopfen und Malz - Gott erhalt's<br />

Ein zeitloser Bier-Kalender, der 13 historische<br />

Stiche zum Thema Bier und Wirtshaus zeigt.<br />

14 Seiten, Format 42 x 30 cm, Spiralbindung,<br />

Best-Nr. 070, Preis 14,80 €<br />

Wir gestalten Ihren Firmen-Kalender<br />

Bereits zahlreiche international tätige Firmen mit Hauptsitz im Allgäu nutzen<br />

die von uns produzierten Kalender als ansprechendes Firmenpräsent für ihre<br />

Mitarbeiter, Kunden und Partner. Gerne zeigen wir auch Ihnen die vielfältigen<br />

Möglichkeiten für Ihren individuellen Firmen-Kalender.<br />

Rufen Sie uns jetzt an!<br />

EDITION ALLGÄU, Tel. 08379/728016<br />

Bildbände - Allgäu-Kalender - Romane und Krimis - Berg- & Wanderbücher<br />

Humor & Mundart - CDs & Hörbücher...


Bücher | Allgäu Bildbände<br />

Dorfleben<br />

im Allgäu<br />

In den 1930erund<br />

1940er-Jahren<br />

war die Fotografie<br />

noch aufwändig<br />

und teuer. Neben<br />

den professionellen<br />

Fotografen mit eigenem<br />

Atelier, übernahmen talentierte Menschen auf<br />

dem Lande die Dokumentation des Lebens in ihren<br />

Orten und Gemeinden. Josef Weixler sen. war so ein<br />

»Dorffotograf« in der Allgäuer Gemeinde Sulzberg.<br />

Josef Weixler, 146 Seiten, Softcover-Umschlag,<br />

Format 21 x 24 cm, 200 Schwarzweiß-Fotos<br />

Best.-Nr. 084, 24,80 €<br />

NEU<br />

Allgäuer Bergsommer<br />

und Leben im Tal<br />

Als junger Mann kam<br />

der Fotograf Leo Schnellbach<br />

(† 1998) in die<br />

Kreisstadt Sonthofen.<br />

Die Bergmotive von ihm<br />

fanden Abnehmer bei<br />

Zeitschriften und Zeitungen.<br />

Aber auch viele<br />

Sonthofener Persönlichkeiten finden sich im Archiv<br />

des Fotografen.<br />

Rudolf Schnellbach, Leos Sohn hob gemeinsam<br />

mit seiner Familie den »Archiv-Schatz« seines Vaters.<br />

In Zusammenarbeit mit der EDITION ALLGÄU<br />

entstand daraus ein kulturhistorischer Bildband.<br />

Leo Schnellbach, 144 Seiten, Format 24 x 30 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 034, 24,80 €<br />

Allgäuer Eiswelten<br />

Im Bildband werden 16 Naturschauplätze im<br />

Allgäu und angrenzenden Bregenzerwald vorgestellt.<br />

Je nach persönlichem Geschmack bleiben<br />

keine Wünsche offen, ob für Winterwanderer oder<br />

anspruchsvolle Tourengeher. Kartenskizzen,<br />

Touren steckbriefe und Tipps geben dazu wertvolle<br />

Hilfestellung.<br />

Tom Bendl, 112 Seiten, Format 24 x 17 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 075, Preis 24,80 €<br />

Lala Aufsberg –<br />

Historische Bilder<br />

aus dem Allgäu<br />

Nach dem mittlerweile<br />

restlos vergriffenen Buch<br />

»Lala Aufsberg – Landschaften,<br />

Menschen,<br />

Momente«, ist dies der<br />

zweite Bildband zur<br />

wahrscheinlich begnadetsten<br />

Allgäu-Fotografin ihrer Zeit.<br />

Auf 160 Seiten zeigt der hochwertige Bildband<br />

rund 350 bisher unveröffentlichte Fotos. Duplex-<br />

Druck und aufwändige Bildbearbeitung garantieren<br />

beste Bildqualität und besonderen Lesegenuss.<br />

160 Seiten, Format 24 x 30 cm, Hardcover,<br />

Best.-Nr. 029, 24,80 €<br />

TIPP<br />

EINFACH OBEN –<br />

Das Allgäu aus der Vogelperspektive<br />

Dieser Bildband wird Sie begeistern. Schon am<br />

Boden beeindruckt unsere wunderschöne Landschaft<br />

seinen Betrachter. Doch erst der Blick von<br />

oben zeigt die Schönheit unserer Natur, die manchmal<br />

im Verborgenen liegt. »Das Ziel, das ich mit<br />

meinen Bildern verfolge, ist es, den Menschen zu<br />

zeigen, wie schön und vielfältig unsere Natur sein<br />

kann. Nur wenn es uns gelingt, die Erde zu erhalten<br />

und zu respektieren, dann haben auch die<br />

nächsten Generationen eine Zukunft.«<br />

Fotografien von Adi Geisegger, 144 Seiten,<br />

Hardcover, Format 30 x 25 cm,<br />

Best.-Nr. 081, Preis 29,80 €<br />

Naturpark<br />

Nagelfluhkette<br />

Der Naturpark ist<br />

einer der jüngsten<br />

in Deutschland, jedoch<br />

der erste, der<br />

15 Gemeinden aus<br />

zwei Ländern,<br />

Österreich und<br />

Deutschland, verbindet.<br />

Der Bildband<br />

bringt den<br />

Lesern Fauna und Flora des Naturparks näher, und<br />

auch die Menschen, ihr Brauchtum und ihre Kultur<br />

im Allgäu und in Vorarlberg werden mit eindrucksvollen<br />

Fotos präsentiert.<br />

Barbara Frey, 224 Seiten, Format 24 x 30 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 026, 24,80 €<br />

Naturpark-Magazin<br />

Zweimal jährlich produziert die EDITION ALLGÄU das<br />

offizielle Magazin für den Naturparkverein Nagelfluhkette<br />

e.V. »Nagelfluh«. Hierbei bekommen alle Haushalte<br />

der 15 Naturpark-Gemeinden das Heft<br />

kostenlos zugesendet. Außerdem ist NAGELFLUH<br />

ganzjährig an den Tourist-Infos erhältlich.<br />

...und viele tolle Geschenk-Ideen finden Sie auf www.edition-allgaeu.de<br />

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Bücher | Allgäu Romane & Erzählungen<br />

TIPP<br />

Madeleine<br />

1927 – Madeleine ist<br />

16 Jahre alt, als sie mit<br />

ihrer Familie vom Ruhrgebiet<br />

an den Bodensee<br />

umzieht, wo ihr Vater<br />

hofft sein Lungenleiden,<br />

unter dem er durch die<br />

Arbeit im Kohlebergwerk<br />

erkrankt ist, zu kurieren.<br />

Zusammen mit ihrer älteren<br />

Schwester Maria durchlebt sie dort die ersten<br />

Arbeitsjahre, die ersten Schwärmereien und folgt<br />

dem Unternehmen Nestlé nach Hegge ins Allgäu.<br />

Carola Härle, 174 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 079, Preis 12,80 €<br />

Verlorene Jahre<br />

Plötzlich ist Gustav<br />

Meller allein im Haus.<br />

Er und seine Frau Gertrud,<br />

seit vierzig Jahren<br />

verheiratet, lebten die<br />

letzten dreißig Jahre<br />

neben einander her,<br />

ohne Gespräche, jeder<br />

in seiner Welt. Dann<br />

erleidet Gertrud einen<br />

Herzinfarkt und kämpft<br />

im Krankenhaus ums Überleben und Gustav spürt<br />

die Leere nun mit aller Macht.<br />

Carola Härle, 128 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 073, Preis 12,80 €<br />

Bergsommer –<br />

Mein Jahr als Hirt, Wirt und Senn<br />

auf einer Oberallgäuer Sennalpe<br />

»Nun ist es tatsächlich so weit, mein erster<br />

<strong>Alpsommer</strong> beginnt und ich beziehe bei herrlichstem<br />

Frühlingswetter meine Heimat die<br />

nächsten etwa acht Monate, in der ich arbeiten<br />

und leben werde, bis dass der Winter uns<br />

scheidet.«<br />

Mit dem Auftrieb der Geißen beginnt Anfang<br />

April die Saison auf der Alpe Sonnhalde. Ein<br />

harter und entbehrungsreicher Sommer steht<br />

bevor. Er wird mir meine Grenzen zeigen, mir<br />

aber auch vieles zurückgeben. Und es wird der<br />

Sommer sein, der mein Leben vielleicht für<br />

immer verändert...<br />

Florian Maucher, 176 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 044, 12,80 €<br />

Auguste Städele<br />

Bäuerin und<br />

Fotografin<br />

Die Bauerntochter<br />

Auguste Städele (1879-<br />

1966) erhielt als junge<br />

Frau vom Dorfpfarrer ein<br />

un gewöhnliches Geschenk:<br />

eine Kamera.<br />

Bereits in der Zeit vor<br />

dem Ersten Weltkrieg<br />

wurde sie damit zur bildlichen Chronistin ihrer Familie<br />

und ihres Heimatortes. Zwischen 1900 und<br />

1920 entstanden etwa 530 Glasplatten-Negative.<br />

Sie zeigen Häuser in Missen, die Menschen des<br />

Dorfes im Porträt sowie ihre Arbeit und »Freizeit«.<br />

Jürgen Schmid M.A., 80 Seiten, Format 16 x 21<br />

cm, Softcover, Best.-Nr. 024, 9,80 €<br />

Das Puzzle des Lebens<br />

»Das Puzzle des Lebens«<br />

besteht aus Erzählungen,<br />

die durch die<br />

vielen Begegnungen und<br />

Berührungen der Autorin<br />

mit Menschen und die<br />

dadurch erlebten Episoden,<br />

aber auch durch<br />

die Familientradition des<br />

Geschichten Erzählens<br />

und Schreibens von Frau zu Frau weitergegeben,<br />

entstanden sind. Von heiter bis wolkig, zwischen<br />

Historie und Imagination – das macht die biografischen<br />

und anderen Erzählungen aus, die zu einem<br />

fantastischen Geschichtenpuzzle zusammengefügt<br />

wurden.<br />

Gisela Angenend, 182 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 082, Preis 12,80 €<br />

Sie sind Autor?<br />

Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit haben<br />

und uns ein Buchprojekt zukommen lassen wollen,<br />

senden Sie uns bitte Ihr Manuskript in ausgedruckter<br />

Form an die EDITION ALLGÄU, z. Hd. Herrn<br />

Peter Elgaß, Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-<br />

Werdenstein oder per E-Mail an peter.elgass@heimat-<br />

allgaeu.info<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.edition-allgaeu.de<br />

Bildbände - Allgäu-Kalender - Romane und Krimis - Berg- & Wanderbücher<br />

Humor & Mundart - CDs & Hörbücher...


Faszination BERG<br />

Das Ehepaar Hermine<br />

und Heinz Sommer<br />

waren ein fester Bestandteil<br />

der Allgäuer<br />

Kletterszene und gehört<br />

zu deren Urgesteinen. In<br />

»Faszination BERG« hat<br />

Heinz Sommer († 2016)<br />

zahlreiche Klettergeschichten<br />

und alpine<br />

Anekdoten aus seinem großen Erfahrungs- und<br />

Erinnerungsschatz gesammelt und gibt wieder,<br />

was ihn am Bergsteigen so bezaubert und dem<br />

Ehepaar unvergessliche Erlebnisse beschert hat.<br />

Heinz Sommer, 253 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 065, Preis 19,80 €<br />

Gegengleich<br />

Der Zimmermann Bertl<br />

und die Künstlerin Sarah<br />

bewirtschaften im Sommer<br />

eine Alpe in den Allgäuer<br />

Bergen. Doch für<br />

den Rest des Jahres<br />

haben sie noch kein eigenes<br />

Zuhause. Darum ziehen<br />

sie im Herbst hinaus,<br />

um das Leben zu entdecken.<br />

Zu Fuß mit Rucksack<br />

und Zelt geht es über die Alpen Richtung Süden.<br />

Die Reise hält jedoch nicht nur viele Höhenmeter,<br />

sondern auch eine Reihe Stolpersteine für sie bereit.<br />

Sarah Fehr, 136 Seiten, Format 12 x 19 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 056, 9,80 €<br />

NEU<br />

Der Liebesapfel<br />

Wen beschäftigt sie<br />

nicht, die Liebe? Wer<br />

sucht ihn nicht, den Weg<br />

zum Glück? Hier ein ungewöhnliches<br />

Märchen<br />

über dieses große<br />

Thema, das Thema<br />

schlechthin. Markus<br />

Noichl lässt die Sau<br />

raus. Genauer gesagt<br />

den Eber. Also den Schweinemann, den Schweinerich.<br />

Den rosigen Rudi Rundlich aus dem Stall und<br />

seinen wilden, dunklen Bruder, den borstigen Bertram<br />

aus dem Wald.<br />

Markus Noichl, 72 Seiten mit Illustrationen von<br />

Wolfgang Steinmeyer, Format 17 x 24 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 074, Preis 14,80 €<br />

Jenseits von Jedem<br />

Von Obergünzburg aus durchs Ostallgäu und weiter<br />

Stefan Voecks sieht seine Zeilen und Fotos<br />

nicht in der Tradition der Wanderführer, wie es<br />

sie bereits zahlreich gibt, sondern viel eher als<br />

Stichwortgeber, der mit Wort und Bild neugierig<br />

machen, Interesse wecken und damit den Impuls<br />

zu vertiefender Recherche geben will. Nicht mehr,<br />

aber auch nicht weniger.<br />

Stefan Voecks, 142 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 086, 12,80 €<br />

Gut zu wissen…<br />

Nicht erst seit 2007 ist der Verlag HEPHAISTOS kompetenter Ansprechpartner<br />

für Bücher, Kalender, Bildbände und Zeitschriften.<br />

Seit über 20 Jahren bereits erscheint die gleich namige Fachzeitschrift für<br />

Schmiede und Metall gestalter – in Anlehnung an Hephaistos, laut griechischer<br />

Mythologie der Gott des Feuers und der Schmiede. Mit einem angeschlossenen<br />

Buchvertrieb sind wir der weltweit führende Fachverlag für Schmiede und Metallgestalter<br />

und versenden unsere Veröffentlichungen in über 40 Länder weltweit.<br />

...und viele tolle Geschenk-Ideen finden Sie auf www.edition-allgaeu.de<br />

Ihrem großen Online-Shop der EDITION ALLGÄU


Bücher | Allgäu Romane & Erzählungen<br />

NEU<br />

Die unbekannten<br />

Seiten des Allgäus<br />

Im dritten Band seiner Allgäu-Trilogie besucht er<br />

Stätten, bei denen vor langer Zeit noch der<br />

Scharfrichter herrschte und Scheiterhaufen loderten.<br />

Als an Kreuzwegen noch Spukgestalten<br />

umhergingen und in den Spinnstuben die alten<br />

Sagen weitergegeben wurden.<br />

Peter Würl, 1946 in Tachau in Tschechien geboren,<br />

wuchs in Geretsried südlich von München<br />

auf. Seit über 30 Jahren lebt er im<br />

Allgäu in Obergünzburg. Bekannt wurde Peter<br />

Würl durch ungezählte Lesungen in ganz<br />

Deutschland.<br />

Peter Würl, 96 Seiten, Softcover-Umschlag,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Best.-Nr. 085, 9,80 €<br />

Geheimnisvolles<br />

Allgäu – Ausflüge<br />

zu sagenhaften und<br />

versteckten Plätzen<br />

Mit seinem Buch »Geheimnisvolles<br />

Allgäu« verführt<br />

Peter Würl zu<br />

Wanderungen an manch<br />

bekannte, jedoch immer<br />

noch von Geheimnissen<br />

umwitterte Orte, wie andererseits<br />

zu Plätzen, die noch vom Tages tourismus<br />

völlig unberührt sind. Der Autor hat diese Orte<br />

nicht nur besucht, er ist auch deren Historie und<br />

sagenhaften Hintergründen nachgegangen.<br />

Peter Würl, 86 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 064, 9,80 €<br />

TIPP<br />

Königlich Bayerisches<br />

Blut gericht<br />

Schwaben und das Allgäu<br />

in den Jahren 1803<br />

bis 1837. Schwaben war<br />

gerade erst bayerisch geworden.<br />

Hansjörg Straßer<br />

hat alte Gerichtsakten gewälzt<br />

und Fälle entdeckt,<br />

die unser Land geprägt<br />

haben. Das Blutgericht ist<br />

ein dunkles Kapitel der Zeitgeschichte.<br />

Hansjörg Straßer, 184 Seiten,<br />

Format 148 x 210 mm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 052, 12,80 €<br />

Wunderliches Allgäu<br />

Bei Würls Spurensuche<br />

geht es um alte Burgen,<br />

um mittelalterliche Bäder<br />

aber auch Aberglauben<br />

und – wie der Titel verrät<br />

– »Wunder liches«. Er<br />

regt mit seinen Erzählungen<br />

zu Wanderungen an<br />

geheimnisvolle Orte an –<br />

von der Teufelsküche bis<br />

Schloss Liebenthann.<br />

Peter Würl, 86 Seiten, Format 18,8 x 12 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 213, 9,80 €<br />

Staatsschutzsache:<br />

Verschwörung<br />

Alpenbund<br />

Dieses Buch soll als Versuch<br />

verstanden werden,<br />

dem Leser politische Geschichte<br />

plastisch und<br />

greifbar nahe zu bringen<br />

– eine Geschichte, die<br />

sich 2011/2012/2013<br />

zum zweihundertsten<br />

Male jährt. Es handelt sich mehr um ein Sachbuch,<br />

wenn auch ungewöhnlicherweise um ein solches,<br />

das als Klammer den Zeitbogen zwischen Zukunft<br />

und Vergangenheit spannt.<br />

Hansjörg Straßer, 180 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 045, 12,80 €<br />

Meuchelmord im<br />

Kemptener Wald<br />

Der Mord am Görisrieder<br />

Söldner und Kemptener<br />

Boten Anton Maurus<br />

vom 9. Oktober 1872<br />

kommt im Frühling 1928<br />

wieder ins Gespräch.<br />

Der Grund dafür ist ein<br />

Vorfall in Görisried und<br />

eine darauf bezogene,<br />

vollkommen neue Mutmaßung. Der Kemptener<br />

Kriminal beamte Xaver Gschwend setzt sich mit<br />

diesem Verbrechen auseinander.<br />

Anton Maurus, 202 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 059, 12,80 €<br />

Liebe Furcht<br />

Vergänglichkeit<br />

Dem bekannten Arzt<br />

Walter von Rechlin<br />

gelingt es zusammen<br />

mit seinen osmanischen<br />

Kollegen die Pest in<br />

Istanbul zu bekämpfen.<br />

Vom Sultan reich<br />

belohnt will er nach<br />

Konstanz zurückkehren,<br />

um seine Tochter<br />

Sophia, die er viele Jahre nicht mehr gesehen hat,<br />

wieder in seine Arme zu schließen. Doch das<br />

Schicksal verschlägt ihn nach Venedig.<br />

Werner Köhnlein, 222 Seiten,<br />

Format 148 x 210 mm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 043, 12,80 €<br />

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Humor & Mundart - CDs & Hörbücher...


Bücher | Gedichte, Dialekt & Humor<br />

Sammlung Dieter Höss<br />

Taschenbücher mit Texten, Geschichten,<br />

Gedichten und Limericks von Dieter Höss,<br />

ab 100 Seiten, Format 14,8 x 21 cm, Softcover<br />

Wo die wilden Männle hausten Best.-Nr. 072, Preis 12,80 €<br />

Allgäuer Limericks, Best.-Nr. 025, Preis 9,80 €<br />

Allgäuer Lesebuch, Best.-Nr. 035, Preis 12,80 €<br />

Neuschnee im Juni, Best.-Nr. 041, Preis 9,80 €<br />

Lebensfries –<br />

Gedichtband<br />

2009 fand Hermann<br />

Seber (*1936 in Immenstadt,<br />

† 2015) den<br />

Kontakt zu einer Schreib -<br />

gruppe, wo er erstmals<br />

seine Gedichte vortrug<br />

und mit den außergewöhnlichen<br />

Texten die<br />

Zuhörer in Staunen<br />

versetzte.<br />

Gedichtband eines verkannten, bisher<br />

unbekannten Lyrikgenies, herausgegeben<br />

von Brigitte Günther und Kay Wolfinger.<br />

Hermann Seber, 230 Seiten, Format 12 x 19 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 047, Preis: 12,80 €<br />

Allgäu heiter<br />

bis sonnig<br />

Ein Reise- und<br />

Sprachführer, nach<br />

dessen Lektüre jeder<br />

Gast im Allgäu ein<br />

Essen bestellen und<br />

die üblichen Umgangsformen<br />

einhalten<br />

kann. Ein<br />

quasi-lexikalisches Werk, das zahlreiche Phänomene<br />

erklärt und landesübliche Vokabeln in der<br />

speziellen Sichtweise der Allgäuer humorvoll betrachtet.<br />

Für alle, die im Allgäu zu Hause sind und<br />

für die jenigen, die dort Erholung suchen.<br />

Peter Elgaß, Format 21 x 21 cm, 96 Seiten,<br />

Softcover, Best.-Nr. 020, 9,80 €<br />

Nicht alles aus<br />

dem Allgäu ist Käse<br />

Angefangen von der<br />

Kindheit, über die<br />

Schulzeit, die Ministrantenkarriere,<br />

die<br />

Studienjahre bis hin zu<br />

Partnerschaft und Berufsleben,<br />

Erlebnissen<br />

mit Verwandten und<br />

Bekannten – alle Anekdoten<br />

und Geschichten<br />

beschreiben wahre Begebenheiten aus dem Leben<br />

von Helmut Schneider. Es sind zumeist kuriose Geschichten,<br />

aber eben Geschichten, die ein Leben<br />

halt so schreibt.<br />

Helmut Schneider, 300 Seiten, Softcover im<br />

Format 12 x 19 cm, Best.-Nr. 048, 12,80 €<br />

...und viele tolle Geschenk-Ideen finden Sie auf www.edition-allgaeu.de<br />

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Bücher | Allgäuer Geschichte<br />

TIPP<br />

Fidel Schlund<br />

Allgäuer zwischen<br />

den Welten<br />

In der Zeit der Deutschen<br />

Revolution von<br />

1848/1849, als sich im<br />

Allgäu mutige Männer<br />

für Demokratie und Freiheit<br />

einsetzten, spielte<br />

der Geschäftsmann und<br />

Landtagsabgeordnete<br />

Fidel Schlund eine wichtige Rolle. Für seine Ansichten<br />

verfolgt, baute sich der Immenstädter als Auswanderer<br />

in Amerika ein zweites Leben auf.<br />

Hansjörg Straßer, 217 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 057, 12,80 €<br />

200 Jahre<br />

Immenstädter<br />

Post geschichte<br />

Als vor 200 Jahren die<br />

Post in Immenstadt Einzug<br />

hielt, waren bereits<br />

viele Regionen besser<br />

versorgt als das Allgäu.<br />

Das Oberallgäu stellte jedoch<br />

besondere Anforderungen<br />

an das Personal,<br />

die Beförderungsmittel und die Ausrüstung. Helmut<br />

Ott hat als Vollblut-Postler jahrelang Unterlagen<br />

gesammelt und Archive besucht. In diesem<br />

Büchlein hat er die Ergebnisse seiner Geschichtsforschung<br />

zusammengefasst.<br />

Helmut Ott, 136 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 027, Preis 9,80 €<br />

Carl Hirnbein –<br />

Der Allgäu-Pionier<br />

Was als lose Zusammenstellung von Erkenntnissen<br />

über Carl Hirnbein begonnen hatte,<br />

wuchs zu einer veritablen Biografie heran. Der<br />

Autor und bekannte Film- und Fernseh regisseur<br />

Leo Hiemer fühlt einer Reihe von Hirnbein-Legenden<br />

auf den Zahn und rückt nebenbei auch<br />

manches Klischee zurecht: So das geflügelte<br />

Wort vom »blauen Allgäu«, das Hirnbein zum<br />

»grünen« gemacht habe.<br />

Leo Hiemer, 136 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 046, 19,80 €<br />

Auftragsproduktionen für Gemeinden,<br />

Vereine und Institutionen<br />

Ihre Gemeinde, Fima oder Ihr Verein feiert ein Jubiläum? Sie möchten passend<br />

dazu Ihre Geschichte der Öffentlichkeit in einem ansprechenden Buch präsentieren?<br />

Gerne unterstützen wir Sie professionell und unkompliziert bei Ihrer<br />

Publikation, von der Idee bis zum fertigen Buch. Lektorat bedeutet für uns mehr<br />

als Korrekturlesen. Wir stehen Ihnen bei der Entstehung bereits mit Rat und Tat<br />

zur Seite. Redaktion, Layout und Druck werden bei uns von kompetenten Fachleuten<br />

betreut. Das garantiert attraktive Bücher, die Leser und den Buchhandel<br />

ansprechen. Unsere langjährige Erfahrung in Marketing und Vertrieb sorgen dafür,<br />

dass die Bücher in der Presse, vor Ort und im Buchhandel präsent sind.<br />

Für alle Fragen und Wünsche stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Rufen Sie<br />

uns jetzt an!<br />

EDITION ALLGÄU, Tel. 08379/728016<br />

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Bücher | Kinderbücher<br />

Pirmin – Der kleine<br />

Kelte aus dem Allgäu<br />

Dieses Kinderbuch führt<br />

den Leser in eine<br />

andere Zeit zurück und<br />

bringt Kindern das<br />

Leben der Kelten im frühen<br />

Allgäu näher.<br />

Autor Hansjörg Straßer<br />

lebt seit seinem 10.<br />

Lebens jahr in Kempten,<br />

wo er Vorsitzender Richter am Landgericht war. Mit<br />

»Pirmin, der kleine Kelte aus dem Allgäu« veröffentlicht<br />

er sein erstes Kinderbuch.<br />

Hansjörg Straßer, 60 Seiten mit zahlreichen<br />

Illustrationen von Felicitas Straßer, Format 14,8 x<br />

21 cm, Softcover, Best.-Nr. 083, Preis 9,80 €<br />

NEU<br />

Maria hat mich<br />

angebaggert!<br />

Kindermund tut Wahrheit<br />

kund! Das weiß jeder von<br />

uns. Und manchmal<br />

kommt nicht nur die<br />

Wahrheit aus ihren Mündern,<br />

sondern auch so<br />

manche Wortneuschöpfung<br />

oder frecher<br />

Spruch, die einen zum<br />

Schmunzeln bringen. Claudia Meier, Erzieherin aus<br />

Oberstaufen, sammelt seit vielen Jahren Kindersprüche.<br />

Ermutigt durch ihre Kollegen hat sie die<br />

besten Sprüche in der EDITION ALLGÄU veröffentlicht,<br />

um auch Andere zum Lachen zu bringen.<br />

Claudia Meier, 48 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 071, Preis 9,80 €<br />

TIPP<br />

Laniablond<br />

Als Max aufwacht, ist<br />

seine Mutter verschwunden.<br />

Auch Papa scheint<br />

nichts zu wissen, und so<br />

muss Max die Dinge<br />

selbst in die Hand nehmen.<br />

Gut, dass Lania ihn<br />

auf seiner abenteuerlichen<br />

Suche begleitet,<br />

doch selbst zu zweit<br />

können sie das Geheimnis nur langsam ergründen:<br />

Wo ist Mama? Wer ist dieser geheimnisvolle Typ im<br />

Anzug, der wie aus dem Nichts auftaucht und<br />

immer schon alles zu wissen scheint? Und wie<br />

hängt das alles mit der verwunschenen Schlucht<br />

zusammen?<br />

Bernhard Lingg, 262 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 051, 12,80 €<br />

Böllis zauberhafte<br />

Verwandlung<br />

Eines Tages verliert<br />

Schaf Bölli seine Herde.<br />

Obwohl er Mädchen total<br />

uncool findet, folgt er<br />

dem Eichhornmädchen<br />

Piri zu einer alten<br />

Scheune. Dort versteckt<br />

der merkwürdige Herr<br />

Grantig seinen letzten<br />

Heißluftballon vor der Baronin von Greuel und<br />

Breuel.<br />

Vivien Horesch, 68 Seiten, Format 148 x 210 mm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 053, 7,80 €<br />

Wie die Kuh das Allgäu suchte<br />

Die in Kempten geborene Autorin Iris Dollansky hat<br />

sich in »Wie die Kuh das Allgäu suchte« ihrer Allgäuer<br />

Heimat gewidmet und entfacht das kindliche<br />

Interesse am beliebten Braunvieh. Sie lässt ihre<br />

Kuh eine Weltreise auf der Suche nach der richtigen<br />

Heimat unternehmen. Nach vielen Begegnungen<br />

findet die Kuh eine Gegend, in der alles so ist,<br />

wie sie es sich erträumt hat: das Allgäu. Das mit<br />

vielen Zeichnungen der Autorin versehene Buch ist<br />

auch für kleinere Kinder gut zu verstehen und eignet<br />

sich gut zum gemeinsamen Lesen oder Vorlesen.<br />

So kann die Liebe zum Allgäu jungen Lesern<br />

spielerisch vermittelt werden.<br />

Iris Dollansky, 56 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 054, 9,80 €<br />

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VIEHSCHEID<br />

MAIERHÖFEN<br />

mit der längsten Alpabtriebsstrecke im Allgäu<br />

15.09. – 17.09.<strong>2017</strong><br />

Am Freitag, 15.09.17 ab 20.00 Uhr Auftakt zum <strong>Viehscheid</strong><br />

mit der bekannten Wasenband „Lederrebellen”<br />

Am Samstag, 16.09.17<br />

- um ca. 11.30 - 12.00 Uhr Eintreffen des Alpzuges<br />

(ca. 200 Tiere) auf dem Scheidplatz,<br />

musikalische Untermalung<br />

- ab 9.30 Uhr regionaler Markt rund um das Festgelände<br />

- ab 10.00 Uhr Festzeltbetrieb<br />

mit der Musikkapelle Maierhöfen<br />

- um 20.00 Uhr Allgäuer Heimatabend<br />

mit dem Trachtenverein, „Goißenschnalzern“<br />

und den Alphornbläsern „Kugel Bueba“<br />

aus Maierhöfen, danach Tanz- und Stimmungsmusik<br />

mit den „Allgäu-Feagern“<br />

Am Sonntag, 17.09.17<br />

- ab 10.00 Uhr Zeltgottesdienst, anschließend<br />

Frühschoppen mit der Musikkapelle Maierhöfen<br />

- 12.30 Uhr: Kinderfest mit Wettspielen auf dem Festplatz<br />

- 14.00 Uhr: Unterhaltung und Stimmung<br />

mit „Allgäu Krainer“<br />

FERIENCLUB MAIERHÖFEN – VIEHSCHEIDTAGE <strong>2017</strong><br />

Erleben Sie das jährliche Highlight im Ferienclub Maierhöfen mit einem umfangreichen Rahmenprogramm<br />

gepaart mit gelebter Tradition und Brauchtum in Mitten einer wundervollen Natur.<br />

Enthaltene Leistungen:<br />

2 x Übernachtung im Bungalow<br />

2 x reichhaltiges Frühstück vom Buffet<br />

1 x Allgäuer Abendbuffet mit regionalen Gerichten<br />

am Anreisetag mit einem Heuschnaps<br />

Tägliche Nutzung des Erlebnisbades und GEWSpielparadies<br />

Nebenkosten und Endreinigung inklusive<br />

Preis pro Person ab 99 Euro im Bungalow Löwenzahn<br />

Weitere Bungalows auch für Familien auf Anfrage!<br />

Stockach 1 | 88167 Maierhöfen | Tel. 08383/9 22 00 | Fax 08383/9 22 0307<br />

www.ferienclub-maierhoefen.de | info@ferienclub-maierhoefen.de


VIEHSCHEID SPEZIAL<br />

WO DIE KUH<br />

DURCH’S DORF ROLLT<br />

Zahlreiche Schaulustige säumen die Straße, zücken die Fotoapparate und warten<br />

gespannt auf die einlaufene Kuhherde. Und da kommen sie schon – vorne weg<br />

die Prächtigste von allen: die Kranzkuh. Auf einmal geht ein Raunen durch die<br />

Menge und jemand ruft: »Die ist ja gar nicht aus Steak, sondern aus Holz!«<br />

Was ist da los? Ganz einfach: Es<br />

ist <strong>Viehscheid</strong> in Schlachters.<br />

Der kleine Ort im beschaulichen<br />

Westallgäu feiert den alten Brauch<br />

etwas anders. Während überall sonst in der<br />

Region ganze Herden von Rindviechern<br />

den Berg hinab und durch die Stadt getrieben<br />

werden, rollen in Schlachters seit mittlerweile<br />

zwölf Jahren Holzkühe durch das<br />

Dorf in der Gemeinde Sigmarszell.<br />

VOM STREIT ZUM SCHEID<br />

Dass der Ortsteil der Gemeinde Sigmarszell<br />

überhaupt <strong>Viehscheid</strong> feiert, ist an sich<br />

schon eine Sensation, denn er besitzt gar<br />

keine eigene Alpe, auf der Kühe im Sommer<br />

weiden könnten. Noch kurioser ist allerdings<br />

die Geschichte zur Entstehung des<br />

»Holzviehscheids«.<br />

Jahrelang gab es einen heftigen Kampf zwischen<br />

dem Gartenbesitzer, Grundstücksan-<br />

lieger und Bankdirektor a.D. Hubert S. und<br />

dem Weidevieh von Metzgermeister Martin<br />

R.. Die Kühe des Metzgers waren sehr freiheitsliebend<br />

und so kam es, dass sie bis zu<br />

fünf Mal im Jahr den Garten des ehemaligen<br />

Bankdirektors aufsuchten, um diesen nach<br />

tagelangem Dauerregen ordentlich durchzutreten.<br />

Ob die Rindviecher nur etwas Wellness<br />

in Form eines Schlammbades genießen<br />

wollten, war Hubert S. egal. Um den Frieden<br />

68<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Die kleinen Zweibeiner führen die kleinen hölzernen Verwandten der Leitkuh durch den Ort<br />

Fotos: Schlachters/Gemeinde Sigmarszell, Josef Gapp<br />

Kranzkuh Genoveva ist ein pflegeleichtes Prachtstück: Sie frisst nicht, sie stinkt nicht und macht keine Arbeit<br />

in der Nachbarschaft wiederherzustellen,<br />

trafen sich der Metzger und der Gartenbesitzer<br />

zu längeren nächtlichen Aussprache.<br />

Bei dieser tranken nicht nur die Streithähne<br />

etwas (oder auch etwas mehr) Alkohol, sondern<br />

auch die Streitschlichter und so einigte<br />

man sich schließlich auf ein Fest zu Gunsten<br />

der Allgemeinheit in Schlachters – einen<br />

<strong>Viehscheid</strong>. Da aber eine Alpe fehlte und es<br />

zu wenige Kühe gab, fiel die Wahl auf die äußerst<br />

seltene Allgäuer Holzkuh.<br />

FÜR RUHM UND EHRE<br />

Leittier der hölzernen Herde ist die schöne<br />

Genoveva – beim Schaulaufen durch<br />

Schlachters führt sie nicht nur die zwei- und<br />

vierbeinigen Rindviecher an. Mit dabei sind<br />

auch alte Traktoren und mehrere Teams, die<br />

sich im anschließenden Wettkampf messen<br />

wollen. Ende des Umzugs ist der Scheidplatz<br />

– dort angekommen haben sich Genoveva<br />

und ihre hölzernen Verwandten eine Pause<br />

verdient. Nun sind die Menschen dran und<br />

müssen sich im »<strong>Viehscheid</strong>mehrkampf«<br />

messen. In jährlich wechselnden Disziplinen,<br />

wie Fingerhakeln, Wettmelken, Mistdielenlauf<br />

und vielen mehr kämpfen die<br />

Teams nicht nur für Ruhm und Ehre, sondern<br />

auch um Preise. Für die besten Mannschaften<br />

winken etwa Laternen basteln mit<br />

anschließendem Umzug durch das Dorf, ein<br />

lebendes Spanferkel, eine Führung durch<br />

den Rathauskeller mit dem Bürgermeister<br />

oder Nachtrodeln in Kranzegg.<br />

Ständige Disziplin des sehr ernst genommenen<br />

Wettkampfes ist das »<strong>Viehscheid</strong>abidur«,<br />

bei dem die »Abidurienten« auch mal<br />

kreuz und quer durch Schlachters laufen<br />

müssen, um Siloballen mit blauen Markierungen<br />

zu zählen. Auch die Allgemeinbildung<br />

wird gefordert – wer die Fragen zur<br />

INFO<br />

Wer den <strong>Viehscheid</strong> in Schlachters mit eigenen<br />

Augen sehen will, hat am Wochenende vom<br />

9.-10. September die Gelegenheit dazu. Am<br />

Samstag geht es um 14 Uhr los und am Sonntag<br />

startet um 10.30 Uhr der Frühschoppen.<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 69


VIEHSCHEID SPEZIAL<br />

Landwirtschaft oder dem Dorfleben nicht<br />

beantworten kann, der hat auch kein »Abidur«<br />

verdient.<br />

Doch neben all den Preisen, dem ewig währenden<br />

Ruhm und dem begehrten Abschluss,<br />

gibt es etwas, worauf es wirklich alle<br />

abgesehen haben: die <strong>Viehscheid</strong> Wanderschelle.<br />

Noch nie konnte eine Mannschaft<br />

diese dreimal hintereinander gewinnen.<br />

Daran sieht man, wie hart der Wettkampf ist<br />

und dass die Teams sich nichts schenken.<br />

MYSTERIÖSES VERSCHWINDEN<br />

Hat die Wanderschelle ihr neues Zuhause<br />

auf Zeit bekommen, geht es rein in das Festzelt.<br />

Bei Essen und Trinken und musikalischer<br />

Unterhaltung lassen alle den Tag ausklingen.<br />

Doch nicht nur bei den Organisatoren,<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Sigmarszell<br />

und dem Schützenverein Sigmarszell,<br />

sondern auch bei vielen Besuchern schleicht<br />

sich manchmal ein komisches Gefühl ein.<br />

Denn draußen vor dem Festzelt stehen Genoveva<br />

und ihre Verwandten und vor ein<br />

paar Jahren ereignete sich etwas Mysteriöses.<br />

Es war im Jahr 2010, als Genoveva entführt<br />

wurde. Ein paar Tage später tauchte sie wieder<br />

auf und alle dachten, die Entführer hätten<br />

sich ein Herz gefasst und sie in die Freiheit<br />

entlassen.<br />

Doch dann, letztes Jahr, bekam sie zwei Kälber.<br />

Die Gerüchteküche begann zu brodeln:<br />

Wurde sie damals gar nicht entführt? Ist sie<br />

vielmehr mit einem hübschen Bullen durch-<br />

70<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeigen<br />

Eine Disziplin beim<br />

<strong>Viehscheid</strong>mehrkampf:<br />

Die Teams müssen mit<br />

Traktorfrontlader vorbestimmte<br />

Sandmengen<br />

abliefern<br />

gebrannt und hatte eine verhängnisvolle Affäre?<br />

Mittlerweile gehen alle fest davon aus.<br />

Das bedeutet allerdings auch, dass die Tragezeit<br />

von Holzkühen wesentlich länger ist<br />

als von den Richtigen.<br />

Was genau geschah, wird wohl immer<br />

Genovevas gut gehütetes Geheimnis bleiben,<br />

doch eines ist sicher: Ab jetzt werden alle ein<br />

Auge auf die wilde Holzkuh werfen und das<br />

nicht nur beim wohl lustigsten <strong>Viehscheid</strong><br />

im Allgäu. • (cs)<br />

links: Tauziehen um Platz<br />

zwei, nach Gleichstand<br />

beim Wettkampf.<br />

rechts: Spaß für die Jüngsten<br />

– sie dürfen im Heu<br />

nach Holzbrettchen<br />

suchen, auf denen mit<br />

etwas Glück Pommes<br />

oder Limo als Gewinn<br />

drauf steht<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 71


BRAUCHTUM<br />

ZU BESUCH BEI MINA<br />

BÜRGERLICHES WOHNEN IM MUSEUM<br />

In der Ortsmitte von Tannheim in Österreich steht ein Haus, dessen<br />

Name eher an eine spanische Taverne als an ein Museum erinnert: das<br />

Felixe Minas Haus. Über 300 Jahre ist es alt, bestens erhalten, unter<br />

Denkmalschutz stehend und mit Überraschungen aufwartend.<br />

Seit der Erbauung 1698 haben sieben<br />

Generationen der ortsansässigen<br />

Familien-Dynastie Zobl das Haus<br />

bewohnt – bis 1990. Da der Familienname<br />

Zobl im Tannheimer Tal fast so oft vergeben<br />

scheint, wie Müller oder Schulze anderenorts,<br />

wurde es wegen der besseren Zuordnung<br />

nach seinen früheren Besitzern<br />

benannt. Im Jahr 1890 heiratete ein gewisser<br />

Felix Schmid in die Zobl-Dynastie ein. Aus<br />

dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Zuletzt<br />

wohnten nur noch Felix Schmid und<br />

eine seiner Töchter – Wilhelmine, Mina genannt<br />

– in dem Haus. Nach ihrem Tod vermachte<br />

Mina das Haus der Gemeinde<br />

Tannheim. Bevor es zu einem Museum<br />

wurde, war das Haus jahrelang unbewohnt<br />

und stand unbeachtet in der Mitte des Ortes.<br />

Das änderte sich in den Jahren 2008 bis<br />

2010, als das Gebäude schließlich mit Hilfe<br />

von EU-Mitteln in ein Kulturzentrum, oder<br />

anders gesagt in ein Museum, umgewandelt<br />

wurde.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden<br />

hat der Hof die Jahrhunderte fast unberührt<br />

überstanden. Es gab keine Umbauten, weder<br />

Ausbauten noch Modernisierungen. Die<br />

Kammern und Stuben, die Fenster und Türstöcke,<br />

die Täfelungen und Holzdecken, der<br />

Keller mit einem Tiefbrunnen und der Stadel<br />

sind alle noch so erhalten, wie sie einst<br />

den Besitzern dienten. Und da die Zobls nebenbei<br />

eine Landwirtschaft betrieben, konnten<br />

sie sich ein gutbürgerliches Leben leisten.<br />

Davon kann man sich bei einem Rundgang<br />

überzeugen, der wie ein Besuch bei der Mina<br />

anmutet.<br />

DIE ÜBERRASCHUNG<br />

IM ELTERNSCHLAFZIMMER<br />

Bevor das Haus 2008 mit der alten Möblierung<br />

als Museum neu eingerichtet wurde,<br />

musste aufgeräumt werden. Der gesamte<br />

Hausstand wurde gesichtet und die aufgefundenen<br />

Objekte inventarisiert. Anschließend<br />

wurden sie, sinnvoll neu gruppiert, in verschiedenen<br />

Stuben als Ensemble wieder zusammengestellt.<br />

Diverses handwerkliches<br />

Gerät fand in der Tenne Platz und Spielzeug,<br />

Musikinstrumente, Betten und Bettwäsche<br />

wurden entsprechenden Stuben zugeordnet.<br />

72<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Der Waschtisch im Fremdenzimmer ist hergerichtet,<br />

als ob gleich ein Gast hereinkommen würde<br />

Früher zwitscherte der Stieglitz über der Spielecke –<br />

mittlerweile ist er ausgestopft<br />

Fotos: Achim Meurer, Thomas Niehörster<br />

Der Kugelofen ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern sorgt auch für eine heimilige Atmosphäre<br />

Der gefundene Kontorschrank birgt an den Rückseiten<br />

seiner Schubalden weitere Geheimfächer<br />

Aus dem Bestand wurde ein Fremdenzimmer<br />

hergerichtet, wie es Mina früher wohl<br />

an Gäste vermietet hat. Im »Gaden«, dem<br />

Elternschlafzimmer, machten die Museumsgründer<br />

eine unvermutete Entdeckung. Beim<br />

Ausräumen des Wäscheschranks stieß man<br />

per Zufall auf bewegliche Böden, die nach<br />

langem Tüfteln einen wunderschön gearbeiteten<br />

Kontorschrank freigaben.<br />

GUT BÜRGERLICH,<br />

GEBILDET UND FROMM<br />

Die große Stube im Erdgeschoss galt dem<br />

profanen Alltagsleben. Hier speisten die<br />

Familie und das Personal. In dieser Stube<br />

wurden auch der Unterricht abgehalten und<br />

Geschäfte getätigt. Eine zweite Stube im<br />

Oberstock, wertvoll ausgestattet und nur privat<br />

genutzt, blieb als Wohnzimmer der Familie<br />

vorbehalten. Anspruchsvolle Kachelöfen<br />

wie ein bemalteter Kugelofen sprechen dafür,<br />

dass es sich die Zobls gerne gemütlich machten.<br />

Ein Schaukelpferd bestimmt noch heute<br />

die Spielecke, darüber trällerte, mittlerweile<br />

ausgestopft, ein Stieglitz in einem Vogelkäfig.<br />

Der Puppenwagen mit einer Holzpuppe und<br />

einem sehr betagten Teddybären war das<br />

Reich der Mädchen. Die Jungen spielten mit<br />

einem ausgefuchsten Kegelspiel.<br />

Das ganze Museum ist so hergerichtet, dass<br />

es aussieht, als würden hier noch Menschen<br />

leben und als Besucher erwartet man beinahe,<br />

dass jeden Moment die Mina oder ein<br />

anderer Zobl vor einem steht. • (tn)<br />

INFO<br />

Felixe Minas Haus, Höf 6, A-6675 Tannheim,<br />

Öffnungszeiten: Jeden Dienstag um 16 Uhr<br />

oder nach vorheriger telefonischer Anfrage unter<br />

0043 5657/6272, E-Mail: info@wassermann.at<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 73


HANDWERK<br />

WOLLIGE WUNDERWAFFE<br />

DER ALLESKÖNNER VON DEN BERGWIESEN<br />

74<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


»Ene, mene, muh – das ist keine Kuh«, wird sich so mancher Wanderer<br />

denken, wenn er auf abgelegenen Alpweiden Schafe entdeckt.<br />

Die flauschigen Bergbewohner mähen nicht nur in schwindelerregenden<br />

Höhen, sondern sie liefern auch einen vielseitigen Rohstoff: Wolle.<br />

Mit dem Allgäu verbinden die meis -<br />

ten vor allem eines – Kühe. Das<br />

berühmte Braunvieh begleitet<br />

Einheimische und Touristen durch den <strong>Alpsommer</strong><br />

und gehört genauso wie die Berge<br />

einfach hier her. Doch bei Streifzügen durch<br />

die herrliche Landschaft begegnet uns häufig<br />

noch ein anderer tierischer Allgäuer, der uns<br />

gerne mal von der Seite anblökt – ein Schaf,<br />

genauer gesagt ein Bergschaf.<br />

NIEDLICHE BERGSTEIGER<br />

Diese vom Aussterben bedrohte Rasse ist die<br />

verbreitetste im Allgäu und dank der Bemühungen<br />

einiger Züchter wird sie uns hoffentlich<br />

noch lange erhalten bleiben. Am häufigsten<br />

ist das Weiße Bergschaf anzutreffen,<br />

doch daneben gibt es noch das Braune,<br />

Schwarze und sogar Gescheckte Bergschaf.<br />

Auch wenn sie sich in der Farbe ihres Wollkleides<br />

unterscheiden, so haben sie auch<br />

zahlreiche Gemeinsamkeiten. Der Kopf ist<br />

stets schmal, ramsnasig und hornlos. Die<br />

langen, breiten Ohren hängen seitlich herab<br />

und sorgen dafür, dass die Bergschafe auffallend<br />

niedlich aussehen.<br />

Eine besondere Eigenschaft der wolligen Allgäuer<br />

Nutztiere ist ihre Anpassungsfähigkeit<br />

an die rauen Hochgebirgsbedingungen – sie<br />

können in für Rinder unzugänglichen Hochlagen<br />

genutzt werden. Dank ihrer harten<br />

Klauen und großen Steig- und Trittsicherheit<br />

bewegen sie sich dort mühelos und halten<br />

die Bergwiesen in Schuss. Daneben haben<br />

sie für den Menschen noch einen anderen<br />

Nutzen: Sie liefern Wolle. Zwischen vier<br />

bis acht Kilo des nachwachsenden Rohstoffes<br />

kann ein Schaf pro Jahr erbringen.<br />

DER LANGE WEG DER WOLLE<br />

Dafür müssen sich die Schafe allerdings<br />

»nackig« machen und Haare lassen. Nach<br />

der Schur muss die sogenannte Rohwolle<br />

weiter bearbeitet werden. Am Anfang der<br />

Verarbeitung steht oft entweder eine Sortierung<br />

nach Qualität oder aber das Zupfen.<br />

Ersteres ist nötig, da die Wolle von den Beinen<br />

nicht so hochwertig ist wie beispielsweise<br />

die vom Rücken. Letzteres wird vor allem<br />

dann gemacht, wenn das Schafkleid später<br />

Fotos: Claudia Chauvin, Archiv, pixabay, Eva Pölzl, Bernd Kasper/pixelio<br />

Durch die Schafschur wird Rohwolle gewonnen.<br />

Die muss mehrere Arbeitsschritte durchlaufen, bis sie so<br />

kuschelig und vor allem sauber ist wie wir sie kennen<br />

gesponnen werden soll. Hierfür wird ein<br />

Stück der Rohwolle genommen und von<br />

Hand vorsichtig von Verschmutzungen und<br />

kleinen Knötchen befreit. Um dies zu erreichen,<br />

zieht man die Wolle immer weiter auseinander<br />

und zwar möglichst oft, damit die<br />

Fasern später parallel zueinander liegen.<br />

Sind diese Schritte getan, wird die Masse<br />

noch gewaschen, um sie vom Wollfett und<br />

weiteren Verschmutzungen zu befreien. Wie<br />

und wann gewaschen werden sollte, darüber<br />

gibt es unterschiedliche Ansichten. Manche<br />

bevorzugen es, die Wolle gleich zu waschen,<br />

andere hingegen tun dies erst, nachdem sie<br />

gesponnen wurde. So oder so: Ein Wasserbad<br />

muss sein. Ist die Wolle sauber und tro -<br />

cken, wird sie kardiert, also gekämmt. Für<br />

diesen Vorgang wird eine Karde benötigt –<br />

das ist eine Bürste aus Holz, die mit einem<br />

Stück Leder oder wahlweise auch Kunststoff<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 75


HANDWERK<br />

versehen ist. Auf diesem befinden sich<br />

Drahthaken, die alle in eine Richtung ausgerichtet<br />

sind. Es wird jeweils ein Wollbüschel<br />

auf eine Karde gelegt und darauf kommt eine<br />

zweite Karde. Anschließend müssen beide<br />

WOLLEN SIE WOLLE?<br />

Falls Sie nun Lust bekommen haben auf ein wolliges<br />

Urlaubssouvenir, haben wir für Sie ein paar Anbieter<br />

zusammengestellt:<br />

Minekussar´s Schoflädele, Bad Hindelang,<br />

www.schaeferladen.de<br />

Schäferhof Greber, Gestratz,<br />

www.greber-schafe-wolle.de<br />

Allgäuer Handwebereien Thalkirchdorf,<br />

Oberstaufen, www.allgaeuer-teppichmanufaktur.de<br />

Bio Textilien Allgäu, Altusried,<br />

www.biotextilien-allgaeu.de<br />

Handweberei Hechenberger, Pfronten,<br />

www.handweberei-hechenberger.de<br />

Filzwunsch, Immenstadt, www.filzwunsch.de<br />

ebos GmbH, Kempten, www.ebos-geschenke.de<br />

Haasenland – Allgäuer Kuscheltiermanufaktur,<br />

Isny, www.haasenland.com<br />

»Bürsten« in entgegengesetzte Richtungen<br />

gezogen werden. Dadurch werden alle Wollfasern<br />

in eine Richtung gekämmt und es entstehen<br />

flauschige Flocken.<br />

WAS IHR WOLLT<br />

Diese lassen sich beim Spinnen gut und<br />

leicht zu Fäden verarbeiten, die anschließend<br />

noch gefärbt werden können, um die<br />

Welt ein klein wenig bunter zu gestalten. Ob<br />

farbenfroh oder eher naturbelassen – nun<br />

geht’s weiter für die Wolle: weben oder nicht<br />

weben, das ist hier keine Frage. Es muss gewebt<br />

werden. Denn erst dadurch entsteht aus<br />

dem ehemaligen Schafspelz Gewebe, aus<br />

dem jegliche Formen von Textilien, wie Kleidung,<br />

Handtücher, Decken oder etwa Teppiche<br />

gefertigt werden können.<br />

Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit:<br />

Wer sich den Aufwand des Spinnens und<br />

Webens ersparen möchte, der kann die Wolle<br />

auch filzen. Durch diese Verarbeitungstechnik<br />

lassen sich ebenso Textilien herstellen,<br />

wie beispielsweise Trachtenjacken oder<br />

auch Hüte, Taschen und Pantoffeln. Außerdem<br />

können aus Filz die verschiedensten Figuren<br />

gefertigt werden, die wie richtige kleine<br />

Kunstwerke aussehen können. Ja sogar<br />

Teppiche und Decken können aus Filz hergestellt<br />

werden.<br />

Doch die Wolle – ob nun unbehandelt, gewebt<br />

oder gefilzt – bietet noch zahlreiche andere<br />

Verwendungszwecke. So kann sie beispielsweise<br />

als Füllmaterial für Decken benutzt<br />

werden, oder aber auch als Dämmung<br />

von Häusern. Auch als sogenannte Heilwolle<br />

kann das weiche Material eingesetzt werden.<br />

Dabei handelt es sich um naturbelassene<br />

Schafswolle, die noch Lanolin enthält. Dieses<br />

besitzt eine pflegende und entzündungshemmende<br />

Wirkung, sodass die Heilwolle<br />

bei vielen Beschwerden, wie etwa Windelausschlag<br />

bei kleinen Kindern oder aber<br />

auch Ohrenschmerzen, eingesetzt werden<br />

kann. Auch als Hals- oder Brustwickel bei<br />

Bronchitis soll sie Linderung verschaffen.<br />

WAS KANN SIE EIGENTLICH NICHT?<br />

Doch nicht nur die Heilwolle ist eine echte<br />

Wunderwaffe, sondern jegliche Form von<br />

Wolle. Denn egal wie sie verarbeitet wurde<br />

und welches Endprodukt daraus entstanden<br />

ist, ihre zahlreichen guten Eigenschaften<br />

büßt sie nicht ein.<br />

76<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeigen<br />

Was aus der Wolle einmal<br />

werden soll, entscheidet<br />

darüber, ob sie gesponnen,<br />

gewebt oder gefilzt wird<br />

Wolle ist stets temperaturausgleichend, atmungsaktiv<br />

und vor allem wärmeisolierend<br />

– deshalb kuscheln wir uns doch alle gerne<br />

im Winter in einen weichen Wollpulli. Außerdem<br />

ist sie knitterfrei sowie schmutzund<br />

wasserabweisend, was nicht nur die<br />

Dame des Hauses freut. Wird die Wolle doch<br />

einmal dreckig oder mit unangenehmen Gerüchen<br />

konfrontiert – keine Panik. Der Alleskönner<br />

besitzt eine natürliche Selbstreinigungsfunktion<br />

und gibt aufgenommene Gerüche<br />

durch die Luft wieder ab. Ebenso kann<br />

sie etwa ein Drittel ihres eigenen Gewichts<br />

an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass<br />

anzufühlen – da lacht das Sportlerherz, denn<br />

wer trainiert schon gerne vollkommen<br />

durchgeschwitzt. Und wenn es mit dem<br />

Sporteln mal nicht so klappt ist es auch nicht<br />

schlimm, denn Wolle ist sehr elastisch und<br />

verzeiht auch mal ein paar Kilo mehr auf den<br />

Rippen.<br />

Neben all diesen, und es sind noch nicht einmal<br />

alle, hervorragenden Eigenschaften, ist<br />

die Wolle auch noch gut für unser Gewissen:<br />

Sie ist nicht nur ein immer wieder nachwachsender<br />

Rohstoff, sondern auch biologisch und<br />

ökologisch – einfach natürlich halt. • (cs)<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 77


REPORTAGE<br />

78<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


ÜBER DEN HÜTTEN…<br />

BILDER AUS DER ADLERPERSPEKTIVE<br />

Die Allgäuer Berghütten sind die Zentralen des <strong>Alpsommer</strong>s: Auf den<br />

Weiden rundum sömmert das Vieh, hier lebt und arbeitet der Älpler<br />

und der erschöpfte Wandersmann genießt nach dem Bergaufstieg seine<br />

wohlverdiente Brotzeit. Fotograf und Gleitschirmflieger Adi Geisegger<br />

präsentiert uns die beliebten Allgäuer Berghütten nun aus einem völlig<br />

neuen Blickwinkel: von oben.<br />

Das Grüntenhaus war<br />

das erste Hotel in den<br />

Allgäuer Alpen. Eröffnet<br />

wurde es im Jahr 1854<br />

vom »Alpkönig« Carl<br />

Hirnbein, der als Begründer<br />

der Allgäuer Alpwirtschaft<br />

gilt. Das Bauwerk<br />

liegt auf 1535 Höhen -<br />

metern auf dem Grünten<br />

<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 79


REPORTAGE<br />

ADI GEISEGGER –<br />

FLIEGENDER FOTOGRAF<br />

Die Welt von oben zu erkunden ist Adi Geiseggers Leidenschaft.<br />

Mit 14 kam ihm erstmals die Idee, seine Kamera an Fesseldrachen zu<br />

befestigen. Mit einer selbst gebastelten Auslösevorrichtung schoss er<br />

seine ersten Luftbilder. Vor über 20 Jahren schließlich machte er seine<br />

ersten Bilder vom Gleitschirm aus. Heute fotografiert der Rettenberger<br />

das Allgäu und sein Umland regelmäßig aus der Vogelperspektive. Auf<br />

diese Weise will er die Betrachter daran erinnern, wie wichtig es ist,<br />

die vielfältige Landschaft für unsere Zukunft zu erhalten.<br />

www.adigeisegger.com<br />

80<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Auf der Thaler Höhe,<br />

einem Höhenzug zwischen<br />

Immenstadt und<br />

Oberstaufen, liegt die<br />

(unbewirtschaftete)<br />

Neuschwandalpe. Weiter<br />

hinten sieht man die<br />

Trähersalpe (mit Einkehrmöglichkeit)<br />

<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 81


REPORTAGE<br />

Die Rappenseehütte<br />

ist eine Schutzhütte<br />

des Deutschen Alpenvereins.<br />

Sie liegt nahe<br />

des großen und des<br />

kleinen Rappensees<br />

auf 2091 Metern Höhe<br />

im Hauptkamm der<br />

Allgäuer Alpen. Der<br />

bekannte Heilbronner<br />

Weg beginnt oder<br />

endet östlich oberhalb<br />

der Hütte<br />

Die Königsalpe liegt auf<br />

900 Metern Höhe im<br />

Westallgäuer Vor alpen -<br />

land bei Stiefenhofen.<br />

Die dazu ge hörige<br />

Kapelle St. Bonaventura<br />

wird von den Älplern<br />

täglich zum Gebet<br />

geläutet<br />

Fotos: Adi Geisegger<br />

EINFACH OBEN<br />

Dieser Bildband wird Sie begeistern. Schon am Boden<br />

beeindruckt unsere wunderschöne Landschaft seinen<br />

Betrachter. Doch erst der Blick von oben zeigt die Schönheit<br />

unserer Natur, die manchmal im Verborgenen liegt.<br />

Hardcover im Querformat 30,0 x 25,0 cm, 144 Seiten mit<br />

über 100 großformatigen Fotografien von Adi Geisegger<br />

Preis: 29,80 €, ISBN: 978-3-95805-022-8<br />

Bestell-Nr. 081, zu beziehen über EDITION ALLGÄU<br />

www.edition-allgaeu.de<br />

82<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 83


ALPE SPEZIAL<br />

KÄSEN IM KLEINFORMAT<br />

DIE SENNALPE IM WOHNZIMMER<br />

Wenn das Feuer unter dem Kupferkessel brennt, beginnt das Käsen.<br />

Dazu braucht Senn Siggi nicht beide Hände, sondern viel<br />

Fingerspitzengefühl. Obschon seine Sennalpe bei ihm in<br />

Heimenkirchen ins Wohnzimmer passt, kann er echten Käse<br />

zubereiten, der dann auf einem kleinen Hocker nachreift.<br />

Siegfried Vohburger (68), der in<br />

Heimenkirchen lebt, ist ein echter<br />

Westallgäuer Mächlar mit unendlicher<br />

Geduld. Die benötigt er auch, besonders<br />

wenn es um die feinsten Details in der<br />

Miniwelt seiner Sennalpe geht. Er kann aber<br />

genauso einen herzhaften Fluch loslassen,<br />

wenn beim Rühren zum x-ten Mal der Reifen<br />

von der Butterschleuder abspringt. Vor<br />

gut einem Jahrzehnt stand Vohburger bereits<br />

mit einer Minikäserei, in der alle Gerätschaften<br />

voll funktionsfähig sind, im Blickpunkt<br />

von Presse und Fernsehen.<br />

AUF DEM VIEHSCHEID-DÄG IN PFRONTEN<br />

Die Sennalpe im Maßstab 1:8 entstand nach<br />

einem alten Foto des Fotografen Joseph<br />

Heimhuber. Mit einer Grund fläche von 50<br />

mal 60 Zentimetern lässt sie sich gut transportieren.<br />

Alles, was in der Bergsennerei aus<br />

Holz nachgebaut wurde, stammt von Balken<br />

aus alten Allgäuer Häusern. Selbst die Wandverkleidung<br />

an der Rückseite wurde aus betagten<br />

Schindeln geschnipfelt.<br />

Die Käseformen, die Käseharfe, Bruchschneider<br />

und Treibstock sind alles Tüftelarbeit<br />

aus Vohburgers Hand: »Es geht auch gar<br />

84<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Auf die Käsepresse<br />

ist Vohburger<br />

besonders stolz<br />

Auf dieser Drehbank<br />

fertigt Siegfried Voh -<br />

burger kleinste Teile<br />

und Werkzeuge<br />

Das Lager am Butter fass:<br />

»Unglaublich penible<br />

Kleinarbeit«<br />

Maßstabsgetreu und mit scharfem Auge<br />

formt Vohburger kleinste Details:<br />

Sogar der Käse ist echt – und schmeckt!<br />

Fotos: Thomas Niehörster<br />

Siegfried Vohburgers<br />

Allgäuer Sennalpe<br />

ist im Maßstab<br />

1 zu 8 gebaut<br />

nicht anders«, so der frühere Zerspanungsmechaniker<br />

bei Liebherr-Aerospace in Lindenberg,<br />

»solche Mini-Arbeitsgeräte gibt es<br />

nicht zu kaufen. Nach einer Dorfsennerei,<br />

die für das Unterland typisch ist, habe ich<br />

nun ein Gegenstück in Szene gesetzt, das nur<br />

auf dem Berg zu finden ist. Für mich gehören<br />

beide zur Tradition und werden sicher<br />

einmal Historie sein.« Einige Monate Zeit<br />

hat der Mächlar in diese Arbeit gesteckt.<br />

DER NAGELFLUH PRESST DEN KÄSE<br />

Besonders stolz ist Vohburger auf den Nachbau<br />

einer altväterischen Käsepresse, die mittels<br />

eines Gewichts aus Nagelfluh-Gestein<br />

wie ursprünglich funktioniert. Sie wurde auf<br />

Sennalpen verwendet, wenn die Raumhöhe<br />

zu niedrig war – und das war sie zumeist –,<br />

um einen Hebel anzusetzen. Lange tüftelte<br />

Vohburger an winzigen Details, wie dem Lager<br />

einer Butterschleuder. Die Herstellung<br />

von Käseharfe, Milchkannen und dazu passendem<br />

Trichter waren ihm schon vom Bau<br />

der Käseküche her vertraut. Auch den Käsekessel<br />

aus Kupfer, der sich von unten mit<br />

Spiritus befeuern lässt, hat Vohburger selber<br />

geformt. Gerne hätte er seine Käseküche wie<br />

jetzt auch die Sennalpe patentieren lassen.<br />

Aber da waren die Kosten doch zu hoch. Ein<br />

Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde<br />

scheiterte bislang am umständlichen Aufnahmeantrag.<br />

Aber das vergällt ihm keinesfalls<br />

die monatelange Modellarbeit – die Begeisterung<br />

der Menschen, die seine Käse -<br />

küche auf Käsefestivals in Bad Tölz, Lindenberg,<br />

auf der Käseolympiade in Oberstdorf<br />

oder CMT-Messe in Stuttgart sahen, sind für<br />

ihn Anerkennung und Lohn genug. Weitere<br />

Pläne schlummern noch in Siegfried Vohburgers<br />

»mobilem Zettelkasten«, den er immer<br />

in der Hosentasche bei sich trägt.<br />

WESTALLGÄUER GRINDE<br />

Neuerdings haben es Siegfried Vohburger<br />

Allgäuer »Grinde« (Köpfe) angetan. Mit einem<br />

Augenzwinkern behauptet er, er schaffe<br />

diese Charakterköpfe »nach der Natur«. Ein<br />

Sepp mit Filzhut kommt liebenswert verschmitzt<br />

daher. Ein kecker Kopf mit stahlblauen<br />

Augen, einer Feder am Hut und einer<br />

guten Zigarre scheint den Künstler an seine<br />

frühere Zeit zu erinnern. Vohburger lässt<br />

seine gut handgroßen Westallgäuer Grinde,<br />

die er auf Kunstmärkten verkauft, bei einer<br />

Bekannten brennen. • (tn)<br />

Neuerdings haben<br />

es Siegfried Vohburger<br />

Allgäuer »Grinde« angetan:<br />

Die formt er liebevoll aus Ton<br />

INFO<br />

Siegfried Vohburger, Birkenweg 7,<br />

Heimenkirch, Tel. 08381/5385,<br />

www.siegfried-vohburger.jimdo.com<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong><br />

85


PORTRAIT<br />

KUHLE KUNST<br />

DIE BUNTE WELT VON SEPP SCHMID<br />

Offenheit, Echtheit, viel Originalität und ein guter Schuss Erdverbundenheit –<br />

das sind die Merkmale, die den Maler und Autor Sepp Schmid auszeichnen.<br />

Er ist ein urwüchsiger Mensch, der ist wie er ist und die Welt malt, wie er sie<br />

sieht. Da sind die Kühe auch gerne mal blau statt braun.<br />

Großvater, Vater und seine beiden<br />

Brüder – alle Maler. Der Großvater<br />

war Dorfmaler: Er schuf nicht nur<br />

Bilder von Alpenblumen, sondern malte<br />

auch Schützenscheiben. Außerdem vergoldete<br />

und fertigte er Totenschilder an.<br />

Schmids älterer Bruder durfte dann Malerei<br />

studieren, Sepp und sein jüngerer Bruder leider<br />

nicht, also brachten sie es sich selber bei.<br />

Seinen Weg begann Schmid mit Motiven aus<br />

der heimatlichen Bergwelt und Portraits von<br />

Bäuerinnen und Bauern. Sein bevorzugtes<br />

Motiv aber sind bis heute Kühe, die zu malen<br />

eine intensive Beschäftigung mit deren Anatomie<br />

verlangt. Ob man diese in Grün- oder<br />

Blautönen malen darf, darüber wurde trefflich<br />

gestritten. Doch gibt es selten einen Maler<br />

im Allgäu, der die Bewegungen und das<br />

Charakteristische von Kühen derart gut darstellen<br />

kann wie Schmid.<br />

DIE KUH UND DIE RUH‘<br />

Die Landschaften, in denen sich seine Kühe<br />

bewegen, sind nicht lieblich, sondern voller<br />

tiefblauer Schlagschatten oder nächtlich fahlem<br />

Mondlicht. Die Tiere, die eins mit der<br />

Natur sind, strahlen eine große Ruhe und<br />

Gelassenheit aus. Auch auf dem Weg in den<br />

Melkstall, den sie mit sicherem Schritt von<br />

allein finden. Der Hirte ist Freund und Begleiter,<br />

der am Ende des Zuges dafür sorgt,<br />

dass keine verloren geht. Auf anderen Bil-<br />

Sepp Schmid stellt auch farbige Masken – sogenannte<br />

Larven – her, die in der Fasnacht getragen werden<br />

Fotos: Sepp Schmid, Thomas Niehörster<br />

86<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Schmids Gemälde sind<br />

bunt und ausdrucksstark.<br />

Trotzdem strahlen sie eine<br />

gewisse Ruhe aus<br />

Anzeigen<br />

dern ziehen die Kühe auf einer unsichtbaren<br />

»Milchstraße« in den Nachthimmel. Auch<br />

hier wieder das Motiv der ruhigen Heimkehr.<br />

Einige seiner Bilder geben auch Eindrücke<br />

wieder, die er auf Rucksackreisen mit<br />

seiner Frau Rosa in Griechenland und auf<br />

Kreta – wo beide von Dorf zu Dorf wanderten<br />

– gesammelt hat. Tief mit der Natur verbunden,<br />

fühlt sich Sepp Schmid jedoch am<br />

wohlsten auf seiner Berghütte, wo er skizziert<br />

oder kleinere, stimmungsvolle Aquarelle<br />

fertigt.<br />

ER MACHT, WAS ER WILL<br />

Berge, Wege, versteckte Matten, Berghütten<br />

sind weitere Motive von Schmid, die er –<br />

»Ich male, wie ich empfinde und sehe.« – expressionistisch<br />

mit glühenden Farben und<br />

mutigem Pinselstrich auf die Leinwand<br />

bringt. Sepp Schmid, der gerne lacht und<br />

Freude an einem guten Glas Rotwein hat, ist<br />

niemand, der sich verbiegen lässt oder sich<br />

einer Kunstrichtung anpasst. Auf vielen Ausstellungen,<br />

etwa auf der »Südlichen«, und<br />

der »Bad Hindelanger Kunstwoche« hat er<br />

sich mit seinen Werken einen guten Namen<br />

erworben. Und warum malt er nun blaue<br />

Kühe? Ganz einfach: Weil er’s kann.<br />

• (tn)<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 87


SERVICE<br />

… UND WENN ES REGNET?<br />

SCHLECHTWETTER-TIPPS<br />

Im Allgäu kann man zum Glück auch viel unternehmen,<br />

ohne nass zu werden. Hier finden Sie eine Auswahl<br />

an Ausflugszielen, die sich bei jedem Wetter lohnen.<br />

FÜSSEN: REPTILIENZOO<br />

Beim Ausflug in den Reptilienzoo begeben sich<br />

insbesondere Familien auf eine exotische Reise.<br />

Die faszinierende Welt der verschiedensten Urwald-<br />

und Wüstenbewohner in ihren naturnah<br />

gestalteten Lebensräumen in Terrarien und Aquarien<br />

kann man hier erleben. Auf »Expeditionen«<br />

können Kinder Schlangen, Echsen, Schildkröten,<br />

Frösche, Vogelspinnen und viele weitere Tiere entdecken.<br />

Mancher Meister der Tarnung ist dabei<br />

gar nicht leicht zu finden.<br />

Reptilienzoo Allgäu, Mühlbachgasse 10,<br />

87629 Füssen, www.reptilienzoo-allgaeu.de,<br />

Öffnungszeiten: Mo-So 10-18 Uhr<br />

KEMPTEN: FORUM ALLGÄU<br />

Wenn das Wetter mal nicht mitspielt, ist das zumindest<br />

eine Gelegenheit für einen gemütlichen<br />

Einkaufsbummel. Das Forum Allgäu in Kempten<br />

ist ein beliebter Treffpunkt inmitten der Allgäu-<br />

Metropole Kempten. Das Einkaufszentrum bietet<br />

auf 23.000 Quadratmetern Fläche in rund 90 Ladengeschäften<br />

vielfältige Einkaufsmöglichkeiten.<br />

Bars, Restaurants, Eisdielen und mehr sorgen für<br />

Kurzweil. Ganzjährig finden hier auch Sonderveranstaltungen<br />

statt: Musikvorführungen, Zaubershows,<br />

Akrobatik, Automobilausstellungen und<br />

mehr sind für das kommende Jahr geplant.<br />

ISNY: MUSEUM AM MÜHLTURM<br />

Der Mühlturm (16. Jahrhundert)<br />

war als Wehrturm Teil der Stadtmauer.<br />

Durch seine untere Wölbung<br />

fließt heute der versiegelte Stadtbach.<br />

Das Fließgewässer kommt<br />

vom Nachbargebäude, der bis ins<br />

19. Jahrhundert betriebenen Stadtmühle,<br />

wo das Museum am Mühlturm<br />

heute untergebracht ist. Das<br />

Erdgeschoss wird für Sonderausstellungen genutzt.<br />

Bis zum 31. Dezember ist es die Ausstellung<br />

zum Reformationsjahr: »500 Jahre Reformation<br />

– bitte persönlich«. Die Schau legt den Fokus<br />

auf die Menschen, die eine tragende Rolle bei<br />

den Umbrüchen im städtischen Leben spielten.<br />

Museum am Mühlturm, Fabrikstraße 21,<br />

88316 Isny im Allgäu,<br />

www.isny.de/kultur/sehenswuerdigkeiten/muse<br />

en/museum-am-muehlturm,<br />

Öffnungszeiten:<br />

Do, Sa, So 14-17 Uhr<br />

RAVENSBURG:<br />

MUSEUM HUMPIS-QUARTIER<br />

Zwar liegt das Museum streng genommen nicht<br />

im Allgäu – dennoch lohnt sich ein Abstecher ins<br />

Museum Humpis-Quartier inmitten der historischen<br />

Ravensburger Altstadt.<br />

Für die gesamte<br />

Region Bodensee-Oberschwaben<br />

gilt es mit sieben<br />

Gebäuden als eines<br />

der größten kulturhistorischen<br />

Museen. Besonders<br />

erwähnenswert ist<br />

die laufende Sonder-<br />

Forum Allgäu, August-Fischer-Platz 1, 87435<br />

Kempten, www.forum-allgaeu.de,<br />

Öffnungszeiten: Mo-Sa 9.30-20 Uhr<br />

ausstellung »Hexenwahn 1484: Frauen auf dem<br />

Scheiterhaufen«, die sich bis zum 3. Oktober mit<br />

der spätmittelalterlichen Vorstellung von Magie<br />

und der Hexenverfolgung im Bodenseeraum auseinandersetzt.<br />

Hier erfahren die Besucher auch,<br />

was Ravensburg mit der Entstehung des berüchtigten<br />

»Hexenhammers« zu tun hatte.<br />

Museum Humpis-Quartier,<br />

Marktstraße 45, 88212 Ravensburg,<br />

www.museum-humpis-quartier.de,<br />

Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr; Do 11-20 Uhr<br />

88<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeigen<br />

THALKIRCHDORF:<br />

KÄSESCHULE ALLGÄU<br />

Wer sich schon immer mal als Käsemacher<br />

ausprobieren wollte, findet<br />

eine gute Gelegenheit in Thalkirchdorf:<br />

In kleinen Gruppen lernt<br />

man in geselliger Runde in der Käseschule<br />

im Dorfhaus, wie man le -<br />

ckeren Käse selbst herstellen kann.<br />

In rund vier Stunden erleben die Besucher,<br />

wie aus der guten Allgäuer<br />

Milch ein leckerer Weichkäse entsteht. Den darf<br />

man im Anschluss natürlich nach Hause nehmen.<br />

Käseschule Allgäu, Kirchdorfer Str. 7,<br />

87534 Thalkirchdorf, www.kaeseschule.de,<br />

Öffnungszeiten: nach Absprache<br />

PFRONTEN: SCHMETTERLING-ERLEBNISWELT<br />

Gerade an Schlechtwettertagen bietet sich ein Besuch des »Schmetterlingsgartens«<br />

der Gärtnerei Blumen Hartmann in Pfronten-Weißbach<br />

an. Zahlreiche Schmetterlinge<br />

aus aller Welt begeistern nicht<br />

nur Kinder, sondern sind auch<br />

eine Faszination für die Großen.<br />

Bei rund 25°C kann man die<br />

Schmetterlinge hautnah beim Futtern,<br />

Paaren und Fliegen erleben.<br />

Schmetterlingsgarten Pfronten,<br />

Gernweg 5, 87459 Pfonten-Weißbach,<br />

www.schmetterling-erlebniswelt.de,<br />

Öffnungszeiten: Di-So 10-16.30 Uhr<br />

WERTACH: ALLGÄULINO<br />

Fotos: ECE/Forum Allgäu, Archiv, Museum Humpis-Quartier, Stadtmuseen Isny<br />

Eigentlich macht ein Spielplatz bei Regen keinen<br />

Spaß. Das gilt aber nicht fürs Allgäulino: In dem<br />

Hallenspielplatz in Wertach können sich Kinder<br />

so richtig austoben. Auf über 3000 Quadratmeter<br />

warten Kletterberge und Türme auf ihre Eroberung.<br />

Die zehn Meter hohe Drachenburg bietet<br />

alles, was ein Kinderherz höher schlagen lässt.<br />

Für die kleinen Formel-1-Fans gibt es Elektroautos.<br />

Währenddessen können sich die Eltern im<br />

Gastronomiebereich entspannen.<br />

Allgäulino Wertach, Alpenstraße 20 (Parkplatz),<br />

87497 Wertach, www.allgaeulino.de,<br />

Öffnungszeiten: Mo-Fr 14-19 Uhr,<br />

Sa-So und Ferientage 10-19 Uhr<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 89


HANDWERK<br />

AUS MILCH WIRD SEIFE<br />

WELLNESS FÜR HAUT UND NASE<br />

Milch macht nicht nur müde Männer munter, sondern sie ist gewissermaßen<br />

das Lebenselixier des Allgäus. Käse, Kaiserschmarrn und<br />

Kässpatzen – unmöglich ohne Milch. Doch es brauchte erst eine<br />

Schwarzwald-Invasion unter der Führung einer geborenen Essenerin,<br />

damit sich der Allgäuer auch endlich mit Kuhmilch waschen kann.<br />

Im Zentrum des Ruhrgebietes geboren,<br />

zog es Anja Böttcher schon früh raus<br />

aus der Großstadt. Im jungen Alter von<br />

20 Jahren stand sie mit ihrem ersten Mann<br />

in Oberstdorf und war seitdem Allgäu-verliebt.<br />

Doch ihr Weg führte sie zunächst woanders<br />

hin – es ging in den<br />

Schwarzwald, nach Freudenstadt.<br />

Da hat sie dann ihren<br />

zweiten Mann kennengelernt und sich mit<br />

ihm zusammen selbstständig gemacht. Fast<br />

ein viertel Jahrhundert haben sie ihre Firma<br />

aufgebaut und alles reingesteckt. Dann – im<br />

Urlaub 2009 – saßen die heute 50-Jährige<br />

und ihr Mann Siegfried auf dem Schweine-<br />

Seifen, so weit das Auge<br />

reicht: In liebevollen<br />

Verpackungen und<br />

zahlreichen Duftrichtungen<br />

90


Da steht ’ne Kuh<br />

auf´m Flur – aber<br />

keine Angst: Elsa ist<br />

ganz umgänglich<br />

Fotos: Claudia Schöwe<br />

berg. »Mein Gott! Warum wohnen wir hier<br />

nicht für immer?«, sagte sie und meinte es<br />

bitterernst.<br />

Es sollte wohl so sein, denn ihr Mietvertrag<br />

im Schwarzwald lief aus und so haben sie es<br />

einfach gewagt. Obwohl »einfach« hier definitiv<br />

das falsche Wort ist. Es ist gar nicht so<br />

leicht, eine 1000 Quadratmeter große Firma<br />

aufzulösen und alle Zelte abzubrechen.<br />

Doch das Allgäu war Anja Böttcher gnädig<br />

gesinnt: In Sonthofen fand sie ein passendes<br />

Grundstück und baute ihre HolzAlpe, die<br />

seit 2014 geöffnet ist. Außerdem war sie auf<br />

ihrem Weg nicht alleine. Sie hatte nicht nur<br />

Mann Siegfried im Schlepptau, sondern<br />

auch ihren Sohn und seine Familie, Mutter<br />

und Schwiegermutter, sowie ihre Schwester<br />

mit ihrer Familie. Fünfzehn Leute waren es<br />

– die Invasion aus dem Schwarzwald. Heute<br />

lebt und arbeitet sie unter einem Dach – von<br />

der Ladentür aus sieht sie den Mittag und<br />

vom Küchenfenster den Grünten.<br />

DIE KUH KANN’S …<br />

Endgültig im Allgäu angekommen, genoss<br />

sie nicht nur den Blick auf die Berge, sondern<br />

auch auf die Nachbarskuh. Dabei kam<br />

ihr der Gedanke: »Warum macht denn keiner<br />

Kuhmilchseife?« Aus Schafs- oder Ziegenmilch<br />

wird das schäumende Waschstück<br />

schon lange hergestellt. Doch gerade im Allgäu<br />

liegt die Überlegung nahe, das weiße<br />

Gold der Kühe zu benutzen – es kam nur<br />

kaum einer drauf, in ganz Deutschland<br />

nicht. Lediglich eine kleine Manufaktur in<br />

Dresden stellt aus Kuhmilch Seife her.<br />

Also nahm Anja Böttcher die Seife, äh Sache,<br />

selbst in die Hand. Ganz alleine ging es aber<br />

nicht, denn sie hatte, wie sie selber sagt, »von<br />

Tuten und Blasen keine Ahnung.« Sie fand<br />

einen Seifensieder in Memmingen, mit dem<br />

die Kuhmilchseife Realität werden sollte. Da<br />

die Waschstücke dort im Heißsiedeverfahren<br />

produziert werden, kann leider keine<br />

Rohmilch verwendet werden. Stattdessen<br />

benutzen sie Milchpulver, dass viele vom<br />

Kaffeekränzchen früher bei Oma noch kennen.<br />

Doch schnell merkte die Wahl-Allgäuerin,<br />

dass es nicht so leicht ist wie gedacht.<br />

»Wir haben fast ein Jahr gebraucht bis es geklappt<br />

hat, weil die Milch dauernd gemacht<br />

hat, was sie wollte. Wir hatten dann immer<br />

so Matsch-Seife.« Die Lösung des Problems:<br />

Sheabutter. Dank ihr wird die Seife fest und<br />

die Haut zusätzlich gepflegt. Endlich hatte<br />

man ein Produkt, das in den Handel konnte.<br />

Die Marke »Allgäuer Kuhmilchseife« hat<br />

sich Anja Böttcher schützen lassen.<br />

… ANJA BÖTTCHER AUCH<br />

Betritt man heute die HolzAlpe, empfangen<br />

einen unten nicht nur Seifen, soweit das Auge<br />

reicht, sondern mittlerweile auch 26 verschiedene<br />

Duftrichtungen. Für das schöne<br />

Aroma sorgen überwiegend Parfümöle und<br />

das feine Näschen der 50-Jährigen. Verliebt<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 91


HANDWERK<br />

Die 3D-Holzkarten<br />

gefallen nicht nur<br />

Origami-Fans und sind<br />

in zahlreichen Motiven<br />

erhältlich<br />

Die Holzalpe in Sigishofen<br />

ist Anja Böttchers ganzer<br />

Stolz, genauso wie ihre<br />

Kuhmilchseifen<br />

sie sich in einen Duft, kommt er in die Seife.<br />

Und so ist von Almwiese, über Rose und<br />

Veilchen, Kokos und Kirsche bis zu Latschenkiefer<br />

für jeden was dabei. Schoko-<br />

Sahne riecht übrigens zum Anbeißen lecker.<br />

Schon bald möchte Anja Böttcher ihre Seifen<br />

selber produzieren – im Kaltsiedeverfahren.<br />

»Da brauch ich wirklich nur einen Topf,<br />

meine Zutaten, rühre ganz klassisch und<br />

dann hab ich auch Seife.«<br />

So kann sie nicht nur ihren Kunden zeigen,<br />

wie das Produkt hergestellt wird, sondern sie<br />

kann statt Milchpulver frische Milch verwenden.<br />

INFO<br />

Jeden Tag um 15 Uhr ist eine geführte Werksbesichtigung<br />

möglich. Die kleinen Besucher dürfen einmal in der Woche<br />

den Meerschweinchen näher kommen und sie streicheln.<br />

Die HolzAlpe, Sigishofen 56, 87527 Ofterschwang,<br />

www.die-holzalpe.de<br />

Apropos frische Milch: Direkt gegenüber<br />

steht Kuh Elsa. Das täuschend echt aussehende<br />

Braunvieh kann jederzeit von Kindern<br />

gemolken werden, wenn die Eltern sich<br />

im Geschäft umschauen. Gerne hätte Anja<br />

Böttcher eine eigene Kuh, doch dafür reicht<br />

es platzmäßig nicht. Kein Grund für die<br />

Tiernärrin, sich nicht andere tierische Mitbewohner<br />

anzuschaffen. Neben Hunden<br />

und Katzen hat sie auch Ziegen, über 40<br />

Meerschweinchen und Hasen. Einzig der<br />

Fuchs kann ihr momentan gestohlen bleiben,<br />

der hat nämlich Anfang des Jahres sein<br />

Unwesen im Hasengehege getrieben und<br />

von 14 Langohren nur einen schwarz-weißen<br />

Klopfer namens Snoopy übrig gelassen.<br />

ES WEIHNACHTET SEHR<br />

Im zweiten Stock der HolzAlpe befindet sich<br />

das Almdorf. Kommt man die Treppe hoch,<br />

sieht man gleich einen ausgestopften Fuchs.<br />

Doch keine Angst: Es ist nicht der Hasenschreck.<br />

Der wurde von der Wahl-Allgäuerin<br />

Fritz getauft und streift allabendlich<br />

durch die Gegend.<br />

Auf den zweiten Blick fällt ein riesiger Christbaum<br />

auf: Besucher haben das Gefühl, sie wären<br />

im Weihnachtsdorf. Baumanhänger und<br />

Weihnachtsdekoration, soweit das Auge<br />

reicht. Kein Wunder – schließlich ist Weihnachten<br />

die Hauptumsatzzeit.<br />

Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken:<br />

Edelweiß- und Kuhuhren, Fensterbilder aus<br />

Holz, Wohnaccessoires und Anhänger im<br />

Allgäu-Stil. Etwas Besonderes sind die 3D-<br />

Holzkarten. Sie bestehen aus dem dünnsten<br />

Furnierholz, das es auf dem Weltmarkt gibt.<br />

Zwischen zwei Schichten Furnierholz befindet<br />

sich ein Vlies, das für die Biegsamkeit der<br />

Karte sorgt. Auch diese Idee ist so einmalig<br />

wie die Kuhmilchseife und deshalb patentiert.<br />

Nicht nur ihre Produkte kommen im Allgäu<br />

gut, auch sie selbst ist im Allgäu angekommen.<br />

»Ich geh’ hier nie wieder weg, egal was<br />

passiert«, sagt Anja Böttcher und schaut sich<br />

zufrieden in ihrer HolzAlpe um. • (cs)<br />

92<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 93


Anzeigen<br />

PARTNER DER<br />

ALLGÄUER KÄSESTRASSE<br />

Ob Allgäuer Emmentaler oder Bergkäse, Schnitt- oder Weichkäse:<br />

Entlang der Allgäuer Käsestraße sind Gaumenfreuden garantiert.<br />

Besser kann Urlaub nicht schmecken!<br />

»Von den Alpen bis zum Bodensee«<br />

ist das Motto, das die Käsestraße<br />

prägt. Auf einer Strecke von über 220<br />

Kilometern zieht sie sich durch die<br />

Natur zwischen Oberstaufen, Scheidegg,<br />

Lindau, Wangen und Isny. Die<br />

Allgäuer Käsestraße verbindet dabei<br />

handwerklich arbeitende Sennereien,<br />

bäuerliche Direktvermarkter<br />

und Hofläden, aber auch die Westallgäuer<br />

Ferienorte mit gemütlichen<br />

Gaststätten und Unterkünften.<br />

Entlang des Weges warten die Heumilch-Sennereien<br />

mit zahlreichen<br />

Käsespezialitäten auf. Was aber ist<br />

das Besondere an dieser »Heumilch«?<br />

Die Antwort liegt in der Ernährung<br />

der Milchkühe.<br />

Sie bekommen ihr Futter von den<br />

Allgäuer Wiesen mit ihrer Vielfalt an<br />

Kräutern und Gräsern – ausschließlich<br />

als würzig-frisches Weidefutter<br />

im Sommer oder sonnengetrocknetes<br />

Heu im Winter. Dieses silofreie<br />

Futter gibt der Milch und damit dem<br />

Heumilchkäse einen einzigartigen<br />

und intensiven Geschmack.<br />

Pro Jahr wird in den Sennereien der<br />

Allgäuer Käsestraße Milch von rund<br />

2500 Kühen zu Bergkäse und mehr<br />

verarbeitet.<br />

Alle Käsesorten sind nach handwerklicher,<br />

oft jahrhundertealter Tradition<br />

hergestellt. Die Sennereien<br />

haben einen Direktverkauf für ihre<br />

oftmals mehrfach prämierten Käsespezialitäten<br />

(die meisten sogar an<br />

Sonn- und Feiertagen).<br />

Fragen rund um den Käse und seine<br />

Herstellung beantworten die Käsermeister/-innen<br />

gerne. Einige der<br />

Sennereien bieten zu regelmäßigen<br />

Terminen Führungen an.<br />

Weitere Informationen zur<br />

Allgäuer Käsestraße gibt es auf<br />

www.allgäuer-käsestrasse.de<br />

Rezept-Tipp: Käse-Kräuterflädlesuppe<br />

Benötigte Zutaten<br />

100 g Mehl<br />

2 Eier<br />

¼ l Milch<br />

50 g Bergkäse (fein gerieben)<br />

2 EL Kräuter (Petersilie und<br />

Schnittlauch fein gehackt)<br />

Butter<br />

Fleischbrühe<br />

Fotos: Brack Verlag, Allgäuer Käsestraße<br />

Zubereitung<br />

Mehl und Milch miteinander vermischen<br />

und glatt rühren. Erst dann die<br />

Eier mit der Masse verrühren, den Käse<br />

zugeben und abschließend die Hälfte<br />

der Kräuter unterheben. Butter in einer<br />

Pfanne schmelzen und darin dünne<br />

Pfannkuchen, die Flädle, ausbraten. Danach<br />

müssen diese ein wenig abkühlen,<br />

bevor sie in kleine, etwa 4 cm lange<br />

Streifen geschnitten<br />

werden können. Die Käse-Kräuterflädle<br />

in heißer Fleischbrühe und mit den<br />

übrig gebliebenen Kräutern servieren.


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ALPE SPEZIAL<br />

GEMÜTLICH, URIG<br />

UND 300 JAHRE ALT<br />

Nur wenige Berghütten können von sich behaupten, drei Jahrhunderte<br />

nahezu unverändert überstanden zu haben. Die Gschwenderberg Alpe<br />

ist eine davon. Hoch über dem großen Alpsee schmiegt sich das alte<br />

Gebäude ans Gschwender Horn und lädt zu einer deftigen Brotzeit ein.<br />

96<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Leben wie vor 300<br />

Jahren: Die alte Stube<br />

(links), Sennküche und<br />

Stallgang (oben) sind<br />

komplett erhalten.<br />

Draußen gibt es deftige<br />

Brotzeitteller<br />

Fotos: Dietrich Lange, Viola Elgaß, Ramona Klein<br />

Zugegeben, der Spielplatz war im 19.<br />

Jahrhundert wahrscheinlich noch<br />

nicht da. Doch als das erste Flaschenbier<br />

auf den Berg gebracht wurde, ist<br />

es sicher schon damals im alten Brunnen<br />

kühl gehalten worden.<br />

Hier oben auf fast 1100 Metern können Wanderer<br />

rasten, im sonnenverwöhnten Vorgarten<br />

auf der Bierbank die Seele baumeln lassen<br />

oder sich auf eine Zeitreise begeben: Denn<br />

die Einrichtung der Alpe Gschwenderberg<br />

sieht noch genauso aus wie vor rund 300 Jahren,<br />

als sie erbaut wurde. »Die alte Stube, der<br />

Stallgang und die ehemalige Sennküche sind<br />

noch im Originalzustand erhalten«, sagt<br />

Hüttenwirtin Laila Baldauf. Den Sommer<br />

Laila Baldauf hat die<br />

Alpe Gschwenderberg<br />

im Sommer gepachtet<br />

über hat ihre Familie die Alpe gepachtet. Sie<br />

bewirtet bis in den Herbst hinein hungrige<br />

Gäste auf Schusters Rappen und versorgt die<br />

Rinder, die ebenfalls hier oben »sömmern«<br />

und sich an den saftigen Kräuterwiesen gütlich<br />

tun. Die Schumpen (Kühe, die noch<br />

nicht gekalbt haben) sind aber nicht die einzigen<br />

Vierbeiner, die die Idylle genießen.<br />

Hier oben wohnen außerdem zwei Schweine<br />

und zwei Schwarznasenschafe, »die sich hoffentlich<br />

bald zum gemeinsamen Nachwuchs<br />

entschließen«, verrät die Älplerin mit einem<br />

Augenzwinkern. Außerdem noch ein paar<br />

Hühner und eine »Wachkatze«, die sich aber<br />

oft lieber mit geschlossenen Augen die Sonne<br />

auf den Pelz brennen lässt.<br />

VOM ALPSEE ZUR ALPE<br />

Gemütlich ist sie, die Alpe Gschwenderberg,<br />

eine der ältesten Alphütten im Oberallgäu.<br />

Bis vor einigen Jahren wurde hier noch gekäst,<br />

dann verstarb der alte Sennwirt. Seitdem<br />

ruht die Käseproduktion. Für das leib-<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 97


ALPE SPEZIAL<br />

AlpSeeHaus<br />

*<br />

Alpe Gschwenderberg<br />

*<br />

kinderwagenfreundlicher Weg<br />

schmaler Fußweg / Pfad<br />

liche Wohl ist trotzdem gesorgt. Laila und<br />

ihre Kollegin, die hier oben am Berg von jedermann<br />

Chrissi gerufen wird, servieren<br />

selbstgebackenen Kuchen und deftige Brotzeiten<br />

mit feiner Kaminwurz, aromatischem<br />

Bergkäse und Wurstsalat. »Unser Brunnen-<br />

Kühlschrank ist zur Selbstbedienung freigegeben,<br />

auch an unserem Ruhetag, dem<br />

Dienstag«, lacht die junge Frau. »Wer uns<br />

besuchen möchte, erreicht uns ganz einfach<br />

vom Alpsee aus.« Rund vier Kilometer lang<br />

ist der Weg vom Alpsee hierher – mit Kinderwagen-Alternative!<br />

ÜBER GSCHWEND UND RIEDER<br />

Ausgangspunkt der kurzen, aber nicht ganz<br />

leichten Wanderung ist der Parkplatz am<br />

AlpSeeHaus in Bühl, einem kleinen Ortsteil<br />

bei Immenstadt. Von dort geht es zuerst ein<br />

kleines Stück zurück zur Straße, wo ein Wegschild<br />

auf »Rieder-Gschwend« verweist. Ab<br />

hier geht es auf einer schmalen Teerstraße<br />

entlang. Durch eine Unterführung geht es<br />

weiter bergauf, danach wechselt man auf<br />

dem Fußweg neben der Straße »Rieder Steige«.<br />

Bereits nach wenigen Minuten gelangt<br />

man so an den Abzweig Ergelweg nach Rieder.<br />

Wer mit einem geländetauglichen Kinderwagen<br />

unterwegs ist, lässt diesen Abzweig<br />

links liegen und steigt weiter auf einer<br />

Forststraße bergauf bis zur Alpe. Allerdings<br />

ist auf dem Weg kräftig schieben angesagt.<br />

ÜBER DEN ERGELWEG BERGAUF<br />

Wer hingegen in Wanderstiefeln unterwegs<br />

ist, für den empfiehlt sich der schöne Ergelweg:<br />

Der schmale Pfad führt stetig bergauf<br />

in westlicher Richtung und verläuft zeitweise<br />

durch lichten Bergwald. Immer wieder lassen<br />

sich von hier Blicke auf den glitzernden<br />

Alpsee erhaschen. Der Weg ist kaum befestigt,<br />

daher sollte man beim Gehen etwas<br />

Acht geben. Über mehrere Kehren geht es<br />

bergan, zeitweise steigt man Stufen. Nach einiger<br />

Zeit wird rechts eine schmale Teerstraße<br />

zum kleinen Weiler Rieder sichtbar.<br />

An einigen Bauernhöfen vorbei, hält man<br />

sich links und folgt der Ausschilderung zum<br />

Naturfreundehaus. Über eine schmale Teerstraße<br />

geht es weiter bergauf, teilweise wird<br />

es schon recht steil.<br />

Entlang der Alpweiden lässt sich immer wieder<br />

der Alpsee im Tal blicken. Nach etwas<br />

unter einer Stunde zweigt rechts ein schmaler<br />

Steig zur Alpe Gschwenderberg ab. Dieser<br />

Weg führt uns in den Wald, über Stock<br />

und Stein. Unterhalb plätschert ein Bach.<br />

Hat man diesen wenig später über ein<br />

Brücklein überquert, geht es rechts wieder<br />

bergauf und aus dem Wald heraus, erneut<br />

mit schönem Alpseeblick. Schließlich geht es<br />

noch ein Stück durch den Bergwald, dann<br />

hat man es schon fast geschafft.<br />

Leicht erhöht auf der grünen Weide liegt die<br />

Alpe Gschwenderberg. Vor der urigen Hütte<br />

mit ihrer alten Gaststube sind einfache Holzbänke<br />

und Tische aufgestellt, auf denen man<br />

eine wohlverdiente Pause einlegen kann.<br />

RÜCKWEG ZUM ALPSEE<br />

Von hier lassen sich, je nach Kondition, weitere<br />

Touren anschließen, beispielsweise hinauf<br />

auf das Gschwender Horn, zum Kemptener<br />

Naturfreundehaus oder zur Alpsee<br />

Bergwelt mit Sessel- und Sommerrodelbahn.<br />

Wer lieber über einen einfacheren Weg bergab<br />

wandern möchte, entscheidet sich jetzt<br />

für die Kinderwagenroute auf einer Forststraße,<br />

die über Alpweiden hinabführt. Wer<br />

größere Kinder hat oder die Aussicht auf<br />

dem Weg hierher besonders genossen hat,<br />

Auch die tierischen<br />

Bewohner lassen es sich<br />

auf der Alpe Gschwenderberg<br />

gut gehen<br />

98<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Während die Eltern<br />

die jahrhundertealte<br />

Einrichtung bewundern,<br />

zieht es die Jüngsten eher<br />

zum ländlich ausgestatteten<br />

Spielplatz mit Stall<br />

und Traktor<br />

Nach der Tour lohnt<br />

sich ein Besuch im<br />

AlpSeeHaus und die<br />

Ausstellung des Naturparks<br />

Nagelfluhkette<br />

wählt den anspruchsvolleren Rückweg über<br />

den Ergelweg zurück nach Bühl und den<br />

Alpsee. Dort angekommen, lockt der zweieinhalb<br />

Quadratkilometer große Natursee zu<br />

einer Erfrischung im kühlen Nass oder<br />

einem leckeren Eis ein. Im AlpSeeHaus wartet<br />

die Erlebnisausstellung des Naturparks<br />

Nagelfluhkette darauf, erkundet zu werden.<br />

Wer anschließend noch Kondition und ein<br />

bisschen Mumm übrig hat, der kann seine<br />

Höhentauglichkeit auf dem neuen Alpsee<br />

Skytrail, einem kindgerechten Klettergerüst<br />

auf drei Stockwerken am Parkplatz, erproben<br />

(siehe Seite 104). • (ve)<br />

INFO<br />

Alpe Gschwenderberg<br />

bis 6. Oktober durchgehend geöffnet<br />

Tel. 08323/914176<br />

www.alpegschwenderberg.de<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 99


SERVICE<br />

EIN EISBÄR IM ALLGÄU<br />

EINE LESEGESCHICHTE<br />

Der junge Eisbär Nanuk besucht seine Brieffreundin Emma im<br />

Allgäu. Obwohl es ihm hier gut gefällt, plagt ihn bald das Heimweh.<br />

Wie schade, dass man im Sommer nicht Schlitten fahren kann!<br />

Oder etwa doch? Das Kälbchen Emma hat eine Idee…<br />

Puh, ist das heiß«, stöhnt Nanuk<br />

schon zum vierten Mal. Emma<br />

wirft ihrem Freund einen Blick zu.<br />

»Wir sind ja gleich da«, versucht sie Nanuk<br />

zu trösten. »Daheim spendiert dir meine<br />

Tante bestimmt eine kalte Milch.« »Hmm«,<br />

brummt Nanuk. »Ich weiß nicht, ob ihr Allgäuer<br />

unter ‚kalt‘ dasselbe versteht wie wir<br />

in der Arktis.« »Ach, papperlapapp!« Emma<br />

stupst ihren Freund mit dem Huf in die<br />

Seite. »Im Winter sieht’s hier ganz anders<br />

aus. Dann wirken unsere Berge wie riesige<br />

Zuckerhüte und die Menschen kommen in<br />

Scharen angereist, um Ski zu fahren.«<br />

HEIMWEH AUF VIER PFOTEN<br />

Ein bisschen Mitleid hat sie trotzdem mit<br />

ihm: Nanuk ist schließlich ein junger Eisbär<br />

und warme Temperaturen nicht gewohnt –<br />

anders als das Kälbchen Emma, das sich<br />

beim Wiederkäuen auf der Wiese gerne die<br />

Sonne auf den Pelz brennen lässt.<br />

Die zwei Brieffreunde haben ausgemacht,<br />

sich gegenseitig zu besuchen. Nanuk ist vor<br />

ein paar Tagen in Immenstadt angekommen.<br />

Im Sommer, denn obwohl der Winter im<br />

Allgäu besonders schön ist – Schnee kennt<br />

der Eisbär ja gut genug. Dass ihm die Hitze<br />

so viel ausmacht, hätte er nicht gedacht. Und<br />

das ist nicht das Schlimmste… Der kleine<br />

weiße Bär hat ein bisschen Heimweh. Dem<br />

aufmerksamen Kälbchen mit den langen<br />

Wimpern bleiben seine gelegentlichen Seuf-<br />

100<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeigen<br />

zer natürlich nicht verborgen: »Du wirkst<br />

traurig, Nanuk«, sagt sie deshalb. »Gefällt dir<br />

das Allgäu nicht?«<br />

BRUMMBÄR<br />

»Doch«, versichert Nanuk schnell. »Das Allgäu<br />

ist wunderschön mit seinen hohen Bergen.<br />

Als wir in den Alpsee gehupft sind, das<br />

war toll! Auch die Sprache der Zweibeiner<br />

gefällt mir: Mancher Allgäuer brummelt so<br />

in seinen Bart, dass er fast wie ein Eisbär<br />

klingt. Aber weißt du…« Sehnsüchtig schaut<br />

er in die Ferne. »Ich vermisse etwas, was wir<br />

auf dem Nordpol jeden Tag machen: Meine<br />

Freunde und ich klettern einen großen<br />

Schneehügel hinauf und genießen die Aussicht.<br />

Und wenn wir uns satt gesehen haben,<br />

setzen wir uns alle auf den Hintern und rutschen<br />

den ganzen Hügel wieder hinunter.<br />

Das ist ein Spaß, wenn dir der Wind um die<br />

Nase weht. Wenn es Winter wäre, könnten<br />

wir das auch im Allgäu machen. Aber es ist<br />

nun mal Sommer und bei der Hitze schaffe<br />

ich es bestimmt keinen Hügel hinauf. Und<br />

selbst wenn wir hier einen Grashügel hinunter<br />

rutschen, würde ich mir wahrscheinlich<br />

einen grünen Hosenboden holen – dabei<br />

mag ich mein schönes weißes Fell.«<br />

Zeichnungen: Ramona Klein<br />

EMMA HAT EINE IDEE<br />

Emma legt ihrem Freund tröstend einen Huf<br />

auf die Schulter – als sich eine Idee zwischen<br />

ihren kleinen knubbeligen Hörnern zusammenbraut.<br />

»Mei, Nanuk, ich weiß die Lösung<br />

für dein Heimweh. Und die liegt gar nicht<br />

weit von hier. Komm!« Da schleppt sie den<br />

erstaunten Eisbären schon mit…<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 101


SERVICE<br />

Nicht viel später passieren die beiden ein<br />

Schild. »Alpsee Bergwelt« stehe darauf, erklärt<br />

Emma. Danach staunt Nanuk nicht<br />

schlecht. »Gibt’s denn sowas? Die Zweibeiner<br />

fliegen ja durch die Luft!« Emma lacht.<br />

»Fast. Die fahren mit der Sesselbahn gemütlich<br />

den Berg hinauf – da kommt nicht mal<br />

ein Eisbär ins Schwitzen.« Nanuk klatscht<br />

begeistert die Pfoten zusammen. Die Menschen<br />

sind zwar lustig anzusehen, so fast<br />

ohne Fell, aber tolle Ideen haben sie!<br />

FLIEGENDE SESSEL!<br />

Ein bisschen mulmig wird ihm schon, als er<br />

kurz darauf seine Hinterpfoten in der Luft<br />

baumeln sieht. Doch die Angst ist verflogen,<br />

als Emma ihm oben die Aussicht auf den<br />

Alpsee zeigt. »Von einem Schneehügel aus<br />

sieht man nicht so weit – schon gar nicht in<br />

so vielen Farben«, staunt der kleine<br />

Eisbär. Emma nickt. Auch sie sieht<br />

ihre Heimat Allgäu durch Nanuk<br />

mit ganz anderen Augen.<br />

Sie kann es jetzt nicht mehr erwarten,<br />

nächstes Jahr mit dem anderen Jungvieh<br />

hinauf auf eine Alpe zu ziehen und dort den<br />

Sommer zu verbringen.<br />

RODELN IM SOMMER?<br />

Erst Stunden später haben die zwei sich satt<br />

gesehen. Nun ist es Zeit für Emmas zweite<br />

Überraschung: Nanuk weiß gar nicht<br />

recht, wie ihm geschieht, als er sich<br />

vor Emma in das seltsame Fahrzeug<br />

auf Schienen setzt: »Ein<br />

Sommerrodel«, erklärt das<br />

Kälbchen. Nanuk ist<br />

verwirrt. Wie soll<br />

102<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeigen<br />

man denn im Sommer ro-… »Huuuuuui!«,<br />

ruft er begeis tert und hält die Tatzen in die<br />

Luft, als sie in die erste Kurve sausen. Und<br />

die zweite. Und die dritte. Die »Sommerrodelbahn«<br />

kennt kein Ende. Begeistert reckt<br />

Nanuk die Nase in die Luft. Bei dem Fahrtwind<br />

machen ihm die Temperaturen gar<br />

nichts mehr aus. So, wie seine Freundin<br />

Emma Gas gibt, würde sie in der Arktis bestimmt<br />

eine tolle Hügelrutscherin abgeben!<br />

Beim Gedanken an seine eisige Heimat wird<br />

Nanuk gar nicht mehr wehmütig.<br />

ENDE MIT WEISSEM PO<br />

Selbst unten angekommen ist der junge Bär<br />

nicht zu bremsen. »Das war das beste Hügelrutschen<br />

der Welt!«, erklärt er Emma. Die<br />

lacht: »Und dein Fiedle ist immer noch<br />

schneeweiß!« Nanuk strahlt: »Rodeln wir<br />

morgen nochmal?« Emma muht zustimmend.<br />

Bei den glänzenden Eisbäraugen –<br />

wer kann da schon Nein sagen? • (ve)<br />

GEWINNE EINEN<br />

ERLEBNISTAG IN DER<br />

ALPSEE BERGWELT<br />

Die Alpsee Bergwelt ist ein beliebtes Ausflugsziel<br />

für Familien im Oberallgäu. Kinder können hier<br />

den ganzen Tag toben: Vom Parkplatz aus führt<br />

der Sessellift bequem zur Bergstation. Nicht weit<br />

von hier liegt die neu eröffnete Abenteuer Alpe:<br />

In sechs verschiedenen Spielbereichen können die<br />

Jüngsten nach Lust und Laune rutschen, klettern,<br />

mit Wasser spielen und vieles mehr. Alpakas,<br />

Schwarznasenschafe und die kleinen Zwergziegen<br />

lassen es sich hier oben gut gehen. Und zum<br />

Abschluss geht es dann mit dem Alpsee Coaster,<br />

Deutschlands längster Ganzjahresrodelbahn,<br />

richtig schnell zurück ins Tal.<br />

Du möchtest einen solchen Tag mit deiner<br />

Familie erleben? Dann mach mit bei unserem<br />

Gewinnspiel! Wir verlosen drei mal vier Kombitickets<br />

für eine Sesselbahn- und Sommerrodelfahrt, sowie<br />

den Eintritt in die Abenteuer Alpe.<br />

Schicke dazu einfach eine Postkarte (Stichwort<br />

»Eisbär«) mit deinen Kontaktdaten an die<br />

EDITION ALLGÄU, Lachener Weg 2,<br />

87509 Immenstadt-Werdenstein. Oder sende<br />

eine E-Mail an: info@heimat-allgaeu.info<br />

Teilnahmeschluss: 1. Oktober <strong>2017</strong>. Viel Glück!!!<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 103


Advertorial<br />

Der Alpsee Skytrail in Immenstadt<br />

Klettern und Balancieren ohne Angst<br />

Der Große Alpsee ist einfach klasse – und mit dem Skytrail<br />

um eine Attraktion reicher: eine, die spektakulär ist, die eine<br />

Herausforderung darstellt und ungeheuren Spaß macht<br />

Wer nicht schwindelfrei ist, kann hier<br />

lernen, seine Höhenangst zu überwinden.<br />

Einmal im Schienensystem eingehängt,<br />

kann man sich vollkommen<br />

frei auf der Anlage bewegen. So kann<br />

sich jeder langsam an die Höhe herantasten<br />

und findet seine Herausforderung.<br />

Dort hat man dann, wenn die<br />

Beklemmung erst mal überwunden ist,<br />

eine tolle Aussicht auf die Nagelfluhkette<br />

und den wunderschönen Alpsee.<br />

Die Aussicht ist aber nur zweitrangig.<br />

Grundsätzlich ist der Alpsee Skytrail<br />

erstmal dazu da, die eigenen Körperfähigkeiten<br />

zu testen – und dabei Spaß<br />

zu haben. Der kommt tatsächlich nicht<br />

zu kurz: 42 Kletterelemente warten<br />

darauf, ausprobiert zu werden. Maximal<br />

geht es auf elf Meter hinauf, aber<br />

man kann es auch „erdnäher“ haben:<br />

Auf sieben Metern oder auf drei Metern<br />

Höhe lassen sich ebenfalls Erfahrungen<br />

mit der Kletterei machen. Die<br />

Anlage in Bühl ist für das Familien-<br />

Erlebnis ausgelegt: Neben dem großen<br />

Skytrail wurde ein Kinder-Trail eingerichtet.<br />

Hier kann der Nachwuchs in<br />

Bodennähe erste Erfahrungen sammeln.<br />

Ab einer Körpergröße von 1,20<br />

Metern können die Kinder dann in<br />

den großen Skytrail wechseln.<br />

Es geht um das Loslassen<br />

Wer sich die Höhe von elf Metern zutraut,<br />

überwindet und durchquert den<br />

Parcours auf drei Stockwerken. Aber<br />

im Ernst: Den Alpsee Skytrail sollte<br />

sich jeder zutrauen, denn es kann<br />

überhaupt nichts passieren. Man bekommt<br />

genaue Anweisungen vom<br />

klettergeschulten Personal und ist Teil<br />

eines innovativen Sicherungssystems.<br />

In den üblichen Klettergärten wird<br />

man, wie der Hund samt doppelter<br />

Leine, mit zwei Sicherungskarabinern<br />

eingehängt, die man an jedem Knotenpunkt<br />

umklippen muss. Beim Alpsee<br />

Skytrail erhält man einen bequemen<br />

Klettergurt, der einen mit einem<br />

Seil mit der Sicherungsschiene verbindet.<br />

„Über Weichen... neu einhaken.“<br />

So ist man durchweg gesichert und es<br />

ermöglicht maximale Bewegungsfreiheit<br />

auf dem gesamten Parcours. So<br />

gesichert, kann nichts passieren, auch<br />

wenn man mal daneben tritt. Über<br />

Weichen kann man die Richtung<br />

wechseln und sich so den Skytrail-<br />

Tripp selber zusammenstellen. Man<br />

muss sich dazu noch nicht mal ausklinken<br />

und in einer anderen Schiene<br />

neu einhaken. Das System ist wirklich<br />

einfach, sodass man sich ganz auf das


Der Alpsee Skytrail biete alles,<br />

was der Kletterfan zum Üben<br />

braucht. Kleine Kinder sammeln<br />

in Bödennähe erste Erfahrungen<br />

Fotos: AlpseeSkytrail, Faszinatour<br />

Erleben konzentrieren kann. Außerdem<br />

ist man so in der Lage, ganz unkonventionell<br />

alles so oft auszuprobieren,<br />

wie man daran Freude hat.<br />

Dem Körper vertrauen<br />

Im Skytrail kraxelt man nicht zwischen<br />

Bäumen hin und her, wie bei einem<br />

Kletterwald. Beim Alpsee Skytrail<br />

ist alles auf Trittsicherheit, Erfahren<br />

der eigenen Beweglichkeit, Testen der<br />

Schwindelfreiheit bis hin zum Überwinden<br />

der Angst ausgelegt. Stufen,<br />

Netze, Balken und Seile sorgen für unterschiedliche<br />

Haptik, sie fördern und<br />

fordern den Kletterer. Der lernt, sich<br />

und seinen Fähigkeiten zu vertrauen.<br />

Hin und wieder vergisst man im Skytrail,<br />

dass man sicher geführt wird und<br />

überhaupt nichts passieren kann.<br />

Dann hat man das Gefühl, bei der Bewältigung<br />

der verschiedenen Stationen<br />

ganz allein auf sich gestellt zu sein.<br />

Tatsächlich geht es im Skytrail auch<br />

nur vorwärts, wenn man konzentriert<br />

auf den Körper und die Bewegungsabläufe<br />

achtet – und damit sind nicht<br />

nur die eigenen gemeint. Denn auch<br />

das Material, vom Balken, Nagelfluhsteinen<br />

bis zum Seil bewegt sich mit.<br />

Das erschwert das Vorwärtskommen,<br />

man muss sich fokussieren. Und das<br />

macht viel Spaß, zumindest, wenn<br />

man die Blicke ignoriert, die von unten<br />

– mal staunend, mal belustigt – auf<br />

einem ruhen, wenn man zum Beispiel<br />

mit dem Bürzel voran den Rückzug<br />

antritt. Aber: Die Feiglinge unten sollen<br />

es doch erst mal selber versuchen.<br />

Da kommt doch noch was<br />

Längerfristig soll der Skytrail Teil eines<br />

auf 13 Stationen angelegten „Lernund<br />

Erlebnisparcours“ am Alpsee sein.<br />

Das Motto der Alpsee-Immenstadt-<br />

Tourismus GmbH und der Alpsee-<br />

Grünten-Destination lautet: „Berge für<br />

Einsteiger“. Dabei wird es darum gehen,<br />

Menschen, die das Bergsteigen<br />

erlernen wollen, den Start zu erleichtern.<br />

Schließlich kann Unterschätzung<br />

der alpinen Besonderheiten zu gefährlichen<br />

Situationen führen.<br />

Eine Schlüsselrolle hat dabei der Skytrail<br />

inne. Er bietet auf komprimiertem<br />

Raum vieles, was an Kraxelerfahrung<br />

möglich ist: Vom Balancieren<br />

über dünne Seile, also über den Abgrund,<br />

bis zum Überqueren schmaler<br />

und wackeliger Balken – es geht immer<br />

darum, die eigenen Grenzen auszuloten.<br />

Das kann man hier in Bühl<br />

am Alpsee – mit Sicherheit.<br />

Manfred Prescher<br />

Was man sonst noch über den<br />

Alpsee Skytrail wissen muss<br />

DIE PREISE: Großer Parcours 7,50€<br />

Kiddy-Parcours (bis 1,20m) 4 €<br />

Gruppen (ab 10 Personen) 7€<br />

DIE ÖFFNUNGSZEITEN: Montag bis<br />

Sonntag, 10 bis 18 Uhr, im Sommer –<br />

je nach Witterung – auch länger<br />

Gruppen können Sondertermine vereinbaren<br />

INFO: Alpsee Immenstadt Tourismus GmbH<br />

Seestraße 10, 87509 Immenstadt<br />

Telefon 08323/998877<br />

info@immenstadt-tourist.de<br />

AlPSeeSKyTrAIl.de


BRAUCHTUM<br />

ALLGÄUER SAGENWELT<br />

DIE VENEDIGERMÄNNLE<br />

Das Allgäu birgt eine ganze Reihe uralter Sagen und Legenden.<br />

Dinge, die man sich früher kaum erklären konnte, gaben häufig<br />

Anlass dazu, sich eine Geschichte als Begründung auszudenken.<br />

Besonders viele Erzählungen ranken sich um die geheimnisvollen<br />

»Venedigermännle«, die kamen, um nach Schätzen zu suchen…<br />

Im Wirtshaus auf dem Auerberg im<br />

Ostallgäu erzählte man sich die Sage<br />

von Fremden, die ins Auerberg-Land<br />

gekommen seien – von den Venedigermännle,<br />

die ganz klein wie Kobolde gewesen<br />

seien, nur ein paar Spannen (Handbreit)<br />

hoch. Sie hätten auf dem Kopf einen großen<br />

Hut gehabt und wären in einen Kittel gekleidet,<br />

der bis zum Boden reicht. Dem, der gut<br />

war, hätten sie geholfen, die anderen hätten<br />

sie bestraft. Sie sollen unterirdische Gänge<br />

gegraben und nach Gold und Silber gesucht<br />

haben.<br />

Im Alpenraum gibt es Hunderte von verschiedenen,<br />

wundersamen Sagen, Legenden<br />

und Märchen über die »Venediger« oder die<br />

»Venedigermännle«, wie sie im Allgäu noch<br />

heute genannt werden: geheimnisvolle,<br />

kleinwüchsige Schatzsucher, die im Mittelalter<br />

nicht nur die deutschen Mittelgebirge<br />

sondern vornehmlich auch das Allgäu in geheimer<br />

Mission durchwanderten.<br />

DIE VENEDIGER GAB ES WIRKLICH<br />

Fakt ist: Die Venezianer, die Venediger, waren<br />

da. Entgegen der Überlieferungen suchten<br />

sie aber nicht nach Goldklumpen. Für<br />

die gab und gibt es im Allgäu leider keinen<br />

Nachweis. Zwar wurden in der Iller einst<br />

Goldpartikel gefunden, die Vorkommen waren<br />

jedoch so gering, dass es sich kaum lohnte,<br />

sie auszuwaschen.<br />

Nein, tatsächlich suchten die Italiener, die<br />

wohl nicht von stattlicher Größe, aber sicherlich<br />

nicht alle kleinwüchsig waren, nach<br />

Zutaten für die Herstellung und Veredelung<br />

von Glas. In Venedig, genauer der Insel Murano,<br />

war der Handel mit sogenannten »Zuschlagstoffen«<br />

zur Glasherstellung ein rentables<br />

Geschäft. In erster Linie haben die Venediger<br />

Kobalt gesammelt. Damit lässt sich<br />

Glas blau färben: ein gern verwendeter Farbton<br />

bei Kirchenfenstern. Ein weiteres wichtiges<br />

Metall, auf das die »Schatzsucher« es<br />

abgesehen hatten, war Mangan, auch als<br />

»Braunstein« bekannt. Handwerker bezeichnen<br />

es als »Glasmacherseife«, denn es ist ein<br />

wichtiger Stoff bei der Fertigung von farblosem<br />

Glas.<br />

Selbstverständlich war es den Venedigern<br />

streng verboten, über die geheimen Zutaten<br />

für die Glasveredelung zu sprechen. Dumm<br />

wären sie auch gewesen, ihre Einnahmequellen<br />

preiszugeben. So gingen die fremdartig<br />

und wohlhabend gekleideten Gesellen oft<br />

schweigsam ihren Geschäften nach und ließen<br />

die Allgäuer Bewohner über ihr Tun rätseln.<br />

GEHEIMNISVOLLE SPIEGEL<br />

Viele der überlieferten Legenden drehen<br />

sich um die magischen »Venedigerspiegel«,<br />

mit denen die eigenartigen<br />

»Männle« tief in die Bergwelt<br />

blicken und Gold und Edelsteine<br />

entdecken konnten.<br />

Es hat sich vor sehr langer Zeit begeben: Ein<br />

Mann aus Obermaiselstein fand unweit des<br />

»Hirschsprungs« einen sonderbaren, ja außergewöhnlichen<br />

Spiegel. Als er ihn aufhob<br />

und hineinblickte, sah er zu seiner Verwunderung<br />

nicht sich, sondern erblickte einen<br />

Bergabhang und eine Felswand, wie sie heute<br />

vor uns aufragt.<br />

Doch merkwürdigerweise hing die Wand<br />

voller goldener und silberner Zapfen. Sie<br />

schimmerten und funkelten noch viel prächtiger<br />

als Eiszapfen im Winter. Hoch oben in<br />

der steilen Wand zwischen Bäumen und Büschen<br />

bewegte sich etwas, ein kleines Männlein<br />

war emsig beschäftigt, solch goldene<br />

Zapfen einzustecken. Das Männlein bemerkte,<br />

dass es durch den Spiegel beobachtet<br />

wurde, und wurde nun ganz aufgeregt, jammerte<br />

und flehte, den Spiegel wegzuwerfen.<br />

Denn sonst müsste es herabstürzen und zu<br />

Tode kommen.<br />

Der Obermaiselsteiner hatte Mitleid mit dem<br />

sonderbaren Wicht, warf den Spiegel weg<br />

und sogleich war alle Pracht verschwunden.<br />

Nun hätte er alles für einen Traum halten<br />

können, wäre da nicht die fürstliche Belohnung<br />

in seiner Tasche gewesen. Das Venedigermännle<br />

hatte den Mann mit einem zapfenförmigen<br />

Goldklumpen reich beschenkt.<br />

Illustrationen: Dominik Ultes<br />

106<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


In Wahrheit handelte es sich bei den geheimnisvollen<br />

»Spiegeln« wahrscheinlich um<br />

Vergrößerungsgläser, durch die die Venedigermännle<br />

Mineral- und Erdproben begutachteten.<br />

Ein derartiges Wunderwerk aus<br />

Glas dürfte dem gemeinen Volk damals jedoch<br />

kaum geläufig gewesen sein. So entstanden<br />

schnell die Gerüchte um den »Zauberspiegel«.<br />

WOHLTÄTER ODER GIERSCHLUNDE?<br />

Die Legenden, die sich um die Venedigermännle<br />

ranken, sind vielfältig und teilweise<br />

auch widersprüchlich. So treten die eifrigen<br />

Schatzsucher manchmal als freundliche Erscheinung<br />

und Wohltäter auf. In anderen Erzählungen<br />

sind die Venediger habgierige<br />

Gauner, die ihren Reichtum mit niemandem<br />

teilen wollen. Im Laufe der Jahre kam es<br />

auch vor, dass weitere Sagengestalten aus der<br />

Allgäuer Bergwelt mit in die Erzählungen<br />

um die Venedigermännle eingewoben wurden.<br />

Die Venediger holten einst häufig Gold<br />

aus dem Retterschwanger Tal bei Hindelang.<br />

Weil sie dabei aber nicht gerne<br />

von Menschen gestört werden wollten,<br />

hatten sie einen Drachen ins Geschäft<br />

gezogen. Der musste den Eingang<br />

des Tales bewachen und Zudringliche<br />

so lange anschnauben, bis<br />

sie umkehrten.<br />

Sie glaubten jedoch, man könne<br />

den gutmütigen Drachen betrügen,<br />

und so gaben sie ihm statt des<br />

versprochenen Goldes nur ein goldfunkelndes,<br />

minderwertiges Metall. Als der Lindwurm<br />

den Betrug bemerkte, stellte er sein<br />

Geschäft um; fortan verlangte er von den<br />

Menschen Zoll, ehe er sie durchließ. Nun<br />

war es mit der ungestörten Arbeit der Venediger<br />

vorbei. Sie wanderten aus. Man sagt,<br />

mit den Allgäuern habe sich der Drache hernach<br />

viel besser verstanden. •<br />

Mit freundlicher Genehmigung von Thomas<br />

Niehörster<br />

AUSFLUGSTIPP SAGENWEG<br />

Südlich von Obermaiselstein liegt am Fuße des<br />

Schwarzenbergs die einzige begehbare Höhle des<br />

Allgäus. Um die »Sturmannshöhle« ranken sich viele<br />

Legenden. Daher wurde auf dem Weg zur Höhle ein<br />

Allgäuer Sagenweg eingerichtet, der auch von den<br />

Venedigern berichtet: www.sturmannshoehle.de<br />

Anzeigen<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 107


SERVICE<br />

ALLGÄUER BERGNAMEN<br />

UND WOHER SIE STAMMEN<br />

Hörnle, Kopf und Spitz: Warum die meisten Bergnamen so enden, kann<br />

man sich noch durch die bildhafte Bedeutung herleiten. Wer auf einen Berg<br />

wandert, dessen Name sich nicht auf Anhieb erschließt, der fragt sich beim<br />

Aufstieg vielleicht, woher der oft seltsame Name des Ziels kommt. Ein paar<br />

Beispiele stellen wir hier vor. Wären Sie drauf gekommen?<br />

FALKENSTEIN, 1267 METER<br />

Der Falkenstein zählt zu den Pfrontner-Vilser<br />

Bergen und trägt den Namen der Burg,<br />

die auf ihm steht, weshalb sich auch viele Belege<br />

zu seinem Namen finden lassen. Es ist<br />

ein typisch ritterlicher Burgenname, für den<br />

das tatsächliche Vorkommen von Falken am<br />

Berg übrigens völlig unerheblich war.<br />

GROSSER DAUMEN, 2280 METER<br />

Das gewaltige, von weither sichtbare Bergmassiv<br />

bei Bad Hindelang trägt einen alten<br />

Namen. Zurückverfolgen lässt er sich bis in<br />

einen Atlas aus dem Jahr 1774. Dass die<br />

Bergform einen Daumen darstellt, ist aber<br />

von keiner Seite aus erkennbar. Es ist daher<br />

an die etymologische Bedeutung (Wortherkunft)<br />

von Daumen anzuknüpfen, die mit<br />

»der Dicke, der Geschwollene« angesetzt<br />

wird. Diese Bedeutung passt sehr gut zu dem<br />

wuchtigen Berg.<br />

HOHER IFEN, 2230 METER<br />

Der ungewöhnlich geformte Berg ist als<br />

Grenzgipfel recht ausführlich dokumentiert.<br />

Auf verschiedenen historischen Landkarten<br />

wird er mitunter als »Hohen Nifer« oder<br />

»Hoch Neifer« verzeichnet. Sein Name hat<br />

mehrere »Verwandte« in Süddeutschland.<br />

Der bekannteste ist der Hohen Neuffen in<br />

der Schwäbischen Alb. Die Wortfamilie, aus<br />

der sich Ifen und Neuffen ableiten, ist im<br />

Deutschen ausgestorben, in den nordischen<br />

Sprachen aber erhalten. Das schwedische<br />

Mundartwort »nipa« bedeutet »steiler Abbruch«,<br />

was auf den Ifen ringsherum zutrifft.<br />

MITTAG(BERG), 1451 METER<br />

Der Berg, zugehörig zur mittleren Nagelfluhkette,<br />

steht im »Mittag« von Immenstadt.<br />

Von dort aus gesehen steht die Sonne<br />

nach Sonnenzeit mittags über dem Gipfel,<br />

der Berg zeigt also den Mittag an.<br />

NEBELHORN, 2224 METER<br />

Das Nebelhorn in den Oberstdorfer Bergen<br />

ist wohl der meistbesuchte Aussichtsberg der<br />

Allgäuer Alpen, den man schon vor Eröffnung<br />

der Seilbahn (1930) auf Maultier -<br />

rücken erreichen konnte – wenigstens zum<br />

Edmund-Probst-Haus. Der Berg ist als Horn<br />

nur vom oberen Illertal aus zu sehen. Er<br />

dürfte auch dort als Anzeiger für umschlagendes<br />

Wetter betrachtet worden sein, wenn<br />

sich sein Gipfel in Nebel hüllte.<br />

Foto: Pixabay<br />

ALLGÄUER BERGNAMEN<br />

Die Herkunft unserer Beispiele und viele mehr finden sich in diesem Standardwerk:<br />

Der Philologe, Historiker und Geograph Dr. Thaddäus Steiner kommt in seinem Buch<br />

den Namen von 451 Gipfeln der Allgäuer Alpen und darüber hinaus auf die Spur.<br />

Seine wissenschaftliche Grundlage sind frühe urkundliche Erwähnungen und die<br />

mundartliche Aussprache. Im Jahr 2010 erschien der Folgeband »Allgäuer<br />

Alpnamen« von Steiner, der die Namensherkunft alter Berghütten entschlüsselt.<br />

Allgäuer Bergnamen, 240 Seiten, Preis: 14,80 €; erhältlich bei der EDITION ALLGÄU<br />

(Best.-Nr. 242)<br />

108<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 109


PORTRAIT<br />

DER MEISTER DES BOING<br />

ZU GAST BEI ALFRED HÜTTLINGER<br />

Der Ton ist den meisten aus ihrer Kindheit bekannt: Die Sprünge von Grashüpfer Flip<br />

in der Kinderserie »Biene Maja« – klassisch mit einem klangvollen »Boing« untermalt.<br />

Das Instrument dazu, die Maultrommel, kann aber noch viel mehr. Alfred Hüttlinger,<br />

Volksmusiker und Sammler des »Brummeisens«, erzählt von seiner Leidenschaft.<br />

Wenn es um Volksmusik aus dem<br />

Allgäu geht, kommt man an<br />

Alfred Hüttlinger aus Bad Hindelang<br />

nicht vorbei. Seit den 1970er-Jahren<br />

ist er als Musiker und Gestalter neuer Volksmusikstücke<br />

aktiv.<br />

Auf dem Wohnzimmertisch in seinem<br />

Wohnort Bad Hindelang liegen Hüttlingers<br />

knapp 100 Maultommeln aus verschiedenen<br />

Regionen der Welt. Es ist ein Streifzug durch<br />

die verschiedenen Formen und Arten eines<br />

auf den ersten Blick schlichten Instruments.<br />

Hüttlinger selbst ist ein Meister des Instruments<br />

mit dem urigen Klang. »Als zehnjähriger<br />

Bub habe ich zum ersten Mal, völlig<br />

fasziniert, den Klang dieses Urzeitinstruments<br />

gehört. Das war auf einem Markt in<br />

Sonthofen.«<br />

Im bürgerlichen Beruf Steinmetz, steht der<br />

75-Jährige fest auf dem Boden. Er ist nicht<br />

nur leidenschaftlicher Maultrommelspieler,<br />

sondern besitzt verschiedenste Maultrommeln<br />

aus vielen Ländern. Auf Maultrommel-<br />

Weltkongressen tauscht er sich mit Spielern<br />

aus aller Welt aus. »Man täuscht sich, wenn<br />

man die Maultrommel als alpenländisches<br />

Instrument abtut. Auch, wenn das Maultrommelspiel<br />

in Österreich seit 2012 dank<br />

der langen Tradition zum immateriellen<br />

Kulturerbe gehört. Das Instrument an sich<br />

ist uralt und ist neben dem europäischen<br />

Raum weit in Afrika und Asien verbreitet.«<br />

EIN BÜGEL, ZWEI SCHENKEL<br />

Die bekannteste Form der Maultrommel ist<br />

ein Bügel mit zwei Schenkeln, zwischen<br />

denen eine Metallfeder liegt. Den Bügel<br />

nimmt man in die Mundhöhle und versetzt<br />

die Feder mit den Fingern in Schwingung.<br />

Durch Veränderung der Mundhöhle variiert<br />

der Ton ähnlich wie beim Sprechen von Vokalen.<br />

Die Maultrommel ist ein so genanntes<br />

»Bordun-Instrument«, bei dem ein Grundton<br />

während des Spielens einer Melodie gehalten<br />

wird. Maultrommeln bestehen in der<br />

Regel aus Metall oder Bambus.<br />

Hüttlinger ist stolz auf den Besitz einer sehr<br />

kleinen Maultrommel, die man bei Abbrucharbeiten<br />

in Bad Oberdorf in einem<br />

Versteck hinter einem Wandpaneel fand: »Es<br />

war früher nicht unbedingt angebracht, die<br />

Maultrommel öffentlich zu spielen. Es hieß<br />

damals: Die Buben haben die Mädchen viel<br />

zu närrisch gemacht damit, und seit der Zeit<br />

war's verboten.«<br />

DIE MAULTROMMEL IM KONZERT<br />

Seit nunmehr über 40 Jahren musiziert Alfred<br />

Hüttlinger mit der Raffelemusik Hüttlinger-Milz,<br />

in der neben Raimund und<br />

Alexander Milz auch sein Sohn Alfred mitspielt.<br />

Das »Raffele«, die Scherrzither, ist ein<br />

weiteres Instrument, das Alfred Hüttlinger<br />

Die Sammlung von Alfred Hüttlinger<br />

umfasst Maultrommeln aus aller<br />

Herren Länder, wie diese aus Vietnam<br />

Fotos: Alfred Hüttlinger, Thomas Niehörster<br />

110<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


evorzugt spielt. Bei Heimatabenden gehört<br />

die Maultrommel zum Repertoire. Bei Kirchen-<br />

und Orgelkonzerten und Abenden<br />

mit klassischer Musik ist es faszinierend,<br />

wenn die Maultrommel einsetzt, und das<br />

eigentlich so unscheinbare Instrument die<br />

Zuhörer in ihren Bann zieht. Mit seinem<br />

Sohn Martin spielt Hüttlinger Konzerte mit<br />

Harald Dreher an der Orgel in St. Mauritius<br />

in Immenstadt-Stein. Auch in die Popmusik<br />

hielt die Maultrommel bei vielen Bands und<br />

nicht zuletzt durch Filmmusiken von Ennio<br />

Morricone Einzug. Bei Folkmusik gehört sie<br />

sowieso zum festen Bestand.<br />

DIE URSPRÜNGE DER »TROMMEL«<br />

REICHEN WEIT ZURÜCK<br />

Angeblich 35.000 Jahre alt soll der Urahn der<br />

Maultrommel sein, der in einer Höhle auf<br />

der Schwäbischen Alp gefunden wurde. Es<br />

handelt sich dabei wohl eher um einen<br />

»Mundbogen«, wie er heute noch in vielen<br />

afrikanischen Ländern gespielt wird. Auch<br />

eine etwa 15.000 Jahre alte Höhlenzeichnung<br />

Der Musiker sammelt<br />

Maultrommeln in allen<br />

Formen und Größen<br />

in Frankreich zeigt einen Mundbogenspieler<br />

in Trance. Wie es zu diesem Instrument kam,<br />

weiß niemand. Irgendwann jedoch kam<br />

wohl ein Jäger auf die seltsame Idee, seinen<br />

Jagdbogen an Zähne und Wangenknochen<br />

zu halten und den Mundraum als Resonanzbogen<br />

für die schwingende Sehne zu nutzen.<br />

Genauso halten heute afrikanische Spieler<br />

mit der einen Hand den Bogen und nutzen<br />

die freie Hand dazu, mit einem Holz oder<br />

Messer die Sehne unterschiedlich zu spannen,<br />

um damit den Ton zu modulieren. Auch<br />

in Ostsibirien, bei den Turkvölkern, wird der<br />

Mundbogen, oft kombiniert mit einem<br />

Klangkörper, gespielt. Wie bei der Gruppe<br />

Huun-Huur-Tu aus der russischen autonomen<br />

Republik Tuwa. Sie tritt bei Musikfestivals<br />

und auch klassischen Konzerten mit<br />

abgewandelten, jedoch der Maultrommel<br />

ähnlichen Instrumenten weltweit auf. Bei<br />

einem internationalen Maultrommel-Kongress<br />

hörte Alfred Hüttlinger, was Spieler aus<br />

Jakutien aus ihren Instrumenten herausholten.<br />

Seitdem experimentiert er, deren wilden<br />

und ursprünglichen Charakter auch in unserer<br />

Musik wieder aufleben zu lassen. Beim<br />

kommenden Maultrommel-Weltkongress in<br />

Moskau will Alfred Hüttlinger, der mit vielen<br />

Menschen der Szene gut befreundet ist, wieder<br />

dabei sein. • (tn)<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 111


REPORTAGE<br />

AUF EDELSTEINSUCHE<br />

IN DEN ALLGÄUER ALPEN<br />

Seit mehr als einem Jahrzehnt reizt Tobias Klöck die Entstehung und Geologie<br />

seiner Allgäuer Heimat. Oft ist er mit Hammer und Pickel unterwegs: Immer auf<br />

der Jagd nach den Überresten längst vergangener Zeiten. Für ALPSOMMER &<br />

VIEHSCHEID berichtet er von einer ganz besonderen Schatzsuche in den Bergen.<br />

Noch bevor der Tag anbricht, mache<br />

ich mich mit Giuseppe Gulisano in<br />

die Berge auf. Giuseppe stammt aus<br />

Sizilien, erforscht aber schon seit über 30<br />

Jahren die Geheimnisse der Allgäuer Alpen<br />

und der Gipfel im angrenzenden Kleinwalsertal<br />

und Tannheimer Tal. In dieser Zeit hat<br />

er schon viele wertvolle historische Funde<br />

gemacht. Eine Sache hat es ihm aber besonders<br />

angetan. Es ist ein Werkstoff, den die<br />

Allgäuer schon seit Jahrtausenden verarbeiten.<br />

Wir sind auf der Suche nach dem Allgäu-Jaspis,<br />

einem Stein, welcher in einem<br />

besonderen Aussehen nur an ganz wenigen<br />

Stellen im Allgäu zu finden ist.<br />

Dabei wandeln wir auch auf den Spuren der<br />

sagenumwobenen »Venedigermännle«. Viele<br />

Geschichten und Erzählungen weiß man über<br />

die sehr scheuen Männle im Allgäu zu berichten.<br />

Sie waren vor vielen hundert Jahren mit<br />

ihren Zauber- oder Erdspiegeln in der Allgäuer<br />

Bergwelt unterwegs und nur selten bekam<br />

man sie zu Gesicht. Ihre Suche war sehr geheimnisvoll<br />

und hatte im Verständnis der<br />

Einheimischen immer etwas mit Edelsteinen,<br />

Gold und Silber zu tun. Es scheint, dass die<br />

Venediger einst wirklich aus der Hafenstadt<br />

Venedig kamen. Was sie in den Bergen suchten,<br />

war wohl weniger Gold und Silber als<br />

vielmehr Erze und Gesteine wie Kobalt oder<br />

Mangan. Diese wertvollen Mineralien wurden<br />

dringend von den Glasmanufakturen auf der<br />

Laguneninsel Murano zur Färbung von Glas<br />

benötigt und hoch bezahlt (siehe Seite 106).<br />

EIN STEINALTER STEIN<br />

Unsere heutige Suche gilt allerdings keinem<br />

Erz, sondern vielmehr einem farbenprächtigen<br />

Stein, dem schon die Jäger und Sammler<br />

der Steinzeit nachspürten, um daraus<br />

Waffen und Werkzeuge herzustellen. Es ist<br />

die Rede vom Radiolarit. Der Stahl der<br />

Steinzeit, wie der Stein noch genannt wird,<br />

wurde von den Steinzeitjägern entweder im<br />

Kies der Flüsse und Bäche gesammelt oder<br />

in den Bergen an Ort und Stelle gewonnen.<br />

Seine enorme Härte verdankt das meist rötlich-braune<br />

oder grünliche Gestein winzigen<br />

Skeletten von einzelligen Lebewesen.<br />

Diese lagerten sich am Grund eines tiefen<br />

Meeres vor rund 155 Millionen Jahren ab.<br />

»Die Fundstellen für guten, rissfreien Radio-<br />

112<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


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In steilen Grashalden<br />

befinden sich die<br />

Fundstellen für besonders<br />

schöne Radiolarite<br />

Aus dem Allgäu-Jaspis<br />

können schmucke<br />

Stücke entstehen, wie<br />

dieser Anhänger<br />

larit wurden in der späteren Neuzeit streng<br />

gehütet«, weiß Giuseppe. Grund dafür war<br />

der Einsatz des Steins in der Rüstungsindustrie,<br />

denn Radiolarit ist ein Bestandteil von<br />

Steinschlossflinten. Der »Feuerstein« erzeugt<br />

den Funken, das Schießpulver entzündet<br />

sich und die Kugel wird abgefeuert. Man<br />

geht davon aus, dass es sich bei der Produktion<br />

von Feuersteinen um einen lukrativen<br />

Nebenerwerb im Winter handelte. »Vor allem<br />

im 17. und 18. Jahrhundert wurden diese<br />

Feuersteine für Schusswaffen verstärkt<br />

hergestellt«, so der gebürtige Sizilianer.<br />

SCHMUCKE SCHÄTZCHEN<br />

Wenn es die Zeit zulässt, sind wir gemeinsam<br />

auf Schatzsuche in den Bergen. In Steil-<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 113


REPORTAGE<br />

hängen oder tief<br />

eingeschnittenen<br />

Tobeln liegen die<br />

Plätze, an denen sich<br />

der besondere Stein<br />

mit seinem prächtigen Farbenspiel<br />

versteckt. Denn während der Entstehungsphase<br />

drangen auf Grund von heißen<br />

Quellen am Meeresgrund knallrote Jaspis-Adern<br />

in den Radiolarit ein.<br />

Nach einem schweißtreibenden Aufstieg<br />

werden wir in einem kleinen Areal fündig.<br />

Hier gibt es sogar ein Loch im Berg. Wurde<br />

es einst von den Venedigern gegraben? Ich<br />

muss mich mit meiner Größe ganz schön<br />

hineinzwängen. »Da hatten es die kleinwüchsigen<br />

Männle um einiges leichter!«,<br />

rufe ich Giuseppe zu und er lacht. Nur ein<br />

paar wenige gute Fundstücke werden im Anschluss<br />

sicher verpackt im Rucksack verstaut.<br />

Im Tal lassen wir uns am späten Nachmittag<br />

noch eine gute Brotzeit schmecken<br />

bevor es wieder zurückgeht.<br />

Zu Hause in seiner kleinen Werkstatt in Immenstadt<br />

verarbeitet Giuseppe seine Fundstücke<br />

zu einzigartigen Schmuckstücken.<br />

Kleine Kreuze, in Silber gefasste Anhänger<br />

oder Broschen liegen auf der Werkbank neben<br />

Steinsägen, Bohrern und Poliermaschinen.<br />

»Ich bin nicht der Erste, dem dieser<br />

Stein gefällt und der ihn zu Schmuck weiterverarbeitet.«<br />

Er hat Recht. An der Wende<br />

zum 18. Jahrhundert baute ein Walser Goldschmied<br />

namens Jodok Schugg den Stein in<br />

einem kleinen Stollen ab. Über die Jahrhunderte<br />

ging auch das Wissen um die Farbenpracht<br />

des Steins nicht verloren. Anfang der<br />

30er-Jahre des 20. Jahrhunderts widmete<br />

sich der Goldschmiedemeister Alexander<br />

Weiss aus Oberstdorf dem Stein und bald<br />

darauf ließ die Marktgemeinde ihre Bürgermeisterkette<br />

bei Weiss fertigen. Es entstand<br />

ein Schmuckstück, auf dessen 17 Kettengliedern<br />

ein seit Urzeiten genutzter Werkstoff in<br />

seiner schönsten Vollendung sitzt, der Radiolarit<br />

– ein echter Allgäuer Edelstein.<br />

• Tobias Klöck<br />

Bei der Suche<br />

nach dem Stein darf<br />

Tobias Klöck nicht<br />

zimperlich sein – und<br />

keine Platzangst haben<br />

Die roten Adern verleihen<br />

dem Radiolarit sein ganz<br />

besonderes Aussehen<br />

Zurück in der<br />

heimischen Werkstatt<br />

wird der Allgäu-Jaspis<br />

von Guiseppe Gulisano<br />

aus seinem Rohzustand<br />

in Form gebracht<br />

Fotos: Tobias Klöck<br />

114<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


Anzeigen<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 115


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VIEHSCHEID SPEZIAL<br />

22<br />

VIEHSCHEIDORTE<br />

UND TERMINE<br />

6<br />

1 PFRONTEN 9. SEPTEMBER<br />

2 SEEG 9. SEPTEMBER<br />

3 BAD HINDELANG 11. SEPTEMBER<br />

4 OBERSTDORF-SCHÖLLANG 12. SEPTEMBER<br />

11<br />

5 OBERSTDORF 13. SEPTEMBER<br />

12<br />

25<br />

9<br />

6 BALDERSCHWANG 15. SEPTEMBER<br />

7 RETTENBERG-KRANZEGG 15. SEPTEMBER<br />

8 NESSELWANG 15. SEPTEMBER<br />

9 OBERSTAUFEN 15. SEPTEMBER<br />

26<br />

10 EISENBERG-ZELL 16. SEPTEMBER<br />

11 GUNZESRIED 16. SEPTEMBER<br />

12 IMMENSTADT 16. SEPTEMBER<br />

14<br />

13 JUNGHOLZ IN TIROL 16. SEPTEMBER<br />

14 MAIERHÖFEN 16. SEPTEMBER<br />

17<br />

15 PFRONTEN-RÖFLEUTEN 16. SEPTEMBER<br />

16 SCHWANGAU 16. SEPTEMBER<br />

17 WEITNAU-WENGEN 16. SEPTEMBER<br />

18 UNTERJOCH 17. SEPTEMBER<br />

19 HALBLECH-BUCHING 18. SEPTEMBER<br />

20 WERTACH 18. SEPTEMBER<br />

21 BOLSTERLANG 19. SEPTEMBER<br />

22 RIEZLERN IM KLEINWALSERTAL 19. SEPTEMBER<br />

23 GRÄN-HALDENSEE 20. SEPTEMBER<br />

24 TANNHEIM IM TANNHEIMER TAL 21. SEPTEMBER<br />

25 OBERSTAUFEN-THALKIRCHDORF 22. SEPTEMBER<br />

26 MISSEN 23. SEPTEMBER<br />

27 OBERMAISELSTEIN 23. SEPTEMBER<br />

28 HASLACH AM GRÜNTENSEE 23. SEPTEMBER<br />

29 NESSELWÄNGLE 24. SEPTEMBER<br />

30 HALDENWANG 30. SEPTEMBER<br />

Änderungen möglich, alle Angaben ohne Gewähr<br />

ALPSOMMER<br />

& <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


VIEHSCHEID SPEZIAL<br />

DA GEHT’S BERGAB<br />

VIEHSCHEIDTERMINE<br />

Bimmelnde Zugschellen, festlich geschmückte Kranzkühe, Trubel im<br />

Festzelt und zünftig aufspielende Musikkapellen: Von Ort zu Ort läuft<br />

der herbstliche <strong>Viehscheid</strong> unterschiedlich ab und hat seine eigenen<br />

Besonderheiten. Da kann man leicht den Überblick verlieren! Eine<br />

Übersicht der <strong>Viehscheid</strong>e in der Region gibt es hier.<br />

118<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


9. SEPTEMBER<br />

PFRONTEN / HEITLERN<br />

9 Uhr, beim Schulzentrum in Pfronten-Heitlern,<br />

ca. 400 Tiere<br />

- Festumzug am 8. September um 19 Uhr<br />

- Jungvieh von 7 Alpen<br />

- 15 Kranzkühe<br />

- Krämermarkt und Festzeltbetrieb<br />

- traditionelle »Pfrontar <strong>Viehscheid</strong>-Däg«<br />

vom 2. bis 16. September mit Ausflügen<br />

zu Alpen oder Brauerei, Jodel-Kursen,<br />

Kranzkronen selber binden, Dirndlschürzen<br />

nähen, Besuch beim Schellenschmied<br />

und Haferschuhe nähen (siehe S. 30-35)<br />

SEEG<br />

13 Uhr, Festzeltplatz gegenüber der Feuerwehr,<br />

ca. 80 Tiere<br />

- ab 11 Uhr Bewirtung durch den Schützenverein<br />

Seeg<br />

- 13 Uhr Eintreffen der Schumpen von der<br />

Alpe Beichelstein mit der Harmoniemusik<br />

Seeg<br />

- »Kuhl Down und Burnout«: Party am<br />

Abend vor dem <strong>Viehscheid</strong><br />

- Kuhglocken-Verlosung<br />

12. SEPTEMBER<br />

OBERSTDORF / SCHÖLLANG<br />

9 Uhr, südlicher Ortseingang von Schöllang,<br />

ca. 700 Tiere<br />

- über 700 Tiere von Entschenalpe, Hintere<br />

Seealpe, Gutenalpe und Käseralpe<br />

- Festzeltunterhaltung mit Musikkapelle<br />

Schöllang und Rubihorn Musikanten<br />

- Pendelbusse von Fischen nach Schöllang<br />

11. SEPTEMBER<br />

13. SEPTEMBER<br />

Foto: Sven Abend; Zeichnungen: Ramona Klein<br />

BAD HINDELANG<br />

8.30 Uhr, Auf der Aach (Nähe der Hornbahn),<br />

ca. 800 Tiere<br />

- das größte Fest im Ostrachtal<br />

- fünf Rinderherden von den Alpen Hasen -<br />

egg, Stierbach, Kühbach, Erzberg und<br />

Platte<br />

- großer Krämermarkt mit Festzelt, Verkaufsständen,<br />

Fahrgeschäften und vielem<br />

mehr<br />

OBERSTDORF<br />

9 Uhr, im Ried (Renksteg), ca. 1000 Tiere<br />

- Pferdekutschenfahrt vom Megèver Platz<br />

zum Renksteg<br />

- <strong>Viehscheid</strong> mit Vieh von den Alpen Bierenwang,<br />

Traufberg, Haldenwang, Rappenalpe,<br />

Biberalpe und der Taufersbergalpe<br />

- Pendelbus vom Busbahnhof Oberstdorf<br />

zum Scheidplatz ab 8 Uhr<br />

- bis zu 20.000 Besucher<br />

15. SEPTEMBER<br />

BALDERSCHWANG<br />

10 Uhr, Ortsmitte am Feuerwehrhaus, ca.<br />

200 Tiere<br />

- urtümlicher <strong>Viehscheid</strong> zur Rückkehr des<br />

Alpviehs<br />

- vier Rinderherden von den Alpen Gelbhansekopf,<br />

Wilhelmine, Schwarzenberg,<br />

Oberbalderschwang<br />

- Schellenverlosung und Älplerabschied<br />

<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 119


VIEHSCHEID SPEZIAL<br />

RETTENBERG / KRANZEGG<br />

9 Uhr, Kranzegg, Ortsausgang Richtung<br />

Vorderburg, ca. 400 Tiere<br />

- einziger <strong>Viehscheid</strong> im Oberallgäu mit<br />

drei reinen Kuhherden, zwei Jungviehherden<br />

und einer Schafherde<br />

- Alpen von der Grünten-Nordseite<br />

- Krämermarkt ab 9 Uhr<br />

- festliche Umrahmung durch die »Kranzegger<br />

Herbstfesttage«<br />

NESSELWANG<br />

10 Uhr, Parkplatz Alpspitzbahn, ca. 100 Tiere<br />

- Umrahmung durch Nesselwanger Herbstfest<br />

(Beginn 14. September)<br />

- abends <strong>Viehscheid</strong>-Hoigarte mit den »Allgäuer<br />

Bergvagabunden« im Festzelt<br />

OBERSTAUFEN<br />

8.30 Uhr, Höfen (Abzweigung nach Steibis),<br />

ca. 1000 Tiere<br />

- mehr als 160 Alpen auf 3823 Hektar bilden<br />

um Oberstaufen das größte zusammenhängende<br />

Alpgebiet Bayerns<br />

- Pendelbusse zwischen Bahnhof Oberstaufen<br />

und Scheidplatz<br />

- ab 14 Uhr Schellenverlosung<br />

- der Oberstaufer <strong>Viehscheid</strong> hat den Ruf<br />

eines »kleinen Oktoberfestes«<br />

16. SEPTEMBER<br />

EISENBERG / ZELL<br />

10.15 Uhr, Ortsteil Zell, ca. 80 Tiere<br />

- Almabtrieb von der Schlossbergalm nach<br />

Zell<br />

- Empfang des Almviehs mit Musik, Dorffest<br />

mit Bewirtung<br />

GUNZESRIED<br />

8.30 Uhr, Ortseingang Gunzesried, ca. 1500<br />

Tiere<br />

- größter <strong>Viehscheid</strong> im Allgäu<br />

- 14 Viehherden von 18 Alpen<br />

- begleitet von der Blaskapelle Bihlerdorf-<br />

Ofterschwang<br />

- ab 11 Uhr Festzelt und Krämermarkt<br />

IMMENSTADT<br />

9 Uhr, Viehmarktplatz Immenstadt, ca. 800<br />

Tiere<br />

- einziger städtischer <strong>Viehscheid</strong> im Allgäu<br />

- Festzelt mit Musik und Krämermarkt<br />

- ab 15.30 Uhr Scheidschellenwürfeln<br />

JUNGHOLZ IM TANNHEIMER TAL (A)<br />

10 Uhr, Dorfplatz beim Feuerwehrhaus<br />

Jungholz, ca. 100 Tiere<br />

MAIERHÖFEN<br />

11.30 Uhr, Festgelände Maierhöfen, ca. 200<br />

Tiere<br />

- mit 30 Kilometern von den Bergweiden<br />

nach Maierhöfen legt der Viehzug die weiteste<br />

Strecke im Allgäu zurück<br />

- <strong>Viehscheid</strong>tage vom 15. bis 17. September<br />

mit buntem Rahmenprogramm: Heimatfest<br />

am Sonntag<br />

PFRONTEN / RÖFLEUTEN<br />

10 Uhr, Forsthaus an der Peter-Heel-Straße,<br />

Pfronten-Röfleuten, ca. 160 Tiere<br />

- findet immer eine Woch nach dem »großen«<br />

Pfrontner <strong>Viehscheid</strong> statt<br />

- Rinder von der Röfleuter Alpe<br />

SCHWANGAU<br />

12.30 Uhr, Kreuzung in Hohenschwangau,<br />

ca. 200 Tiere<br />

- Jungvieh von der Alpe Jägerhütte und der<br />

Altenberger Alm<br />

- gemütlicher Ausklang im Schwanseepark:<br />

dieser ist als Schutzgebiet nur einmal im<br />

Jahr zum <strong>Viehscheid</strong> zugänglich<br />

- das Vieh zieht zu Füßen der Königsschlösser<br />

in den Park ein<br />

WEITNAU / WENGEN<br />

12.30 Uhr, an der Dorfhalle in Wengen, ca.<br />

130 Tiere<br />

- Bauernmarkt ab 10 Uhr<br />

- ab 17 Uhr Tanz und Unterhaltung<br />

- Vieh von der Alpe Wenger Egg<br />

17. SEPTEMBER<br />

UNTERJOCH<br />

10.30 Uhr, Unterjoch Ortseingang/Busparkplatz,<br />

ca. 50 Tiere<br />

- <strong>Viehscheid</strong> der Buchelalpe<br />

- kleiner, dörflicher Rahmen<br />

18. SEPTEMBER<br />

HALBLECH / BUCHING<br />

9.30 Uhr, Festplatz neben dem Maibaum,<br />

ca. 30 Tiere<br />

- traditioneller Viehmarkt auf dem Festplatz<br />

(kein <strong>Viehscheid</strong>!)<br />

- Krämermarkt und Festzeltbetrieb mit<br />

Blasmusik<br />

- Einzug des geschmückten Viehs um 9.30<br />

Uhr<br />

- Buchinger Herbstfest vom 17. bis 19. September<br />

WERTACH<br />

9 Uhr, Industriestraße zwischen Getränkemarkt<br />

Fleischmann und Wertstoffhof, ca.<br />

700 Tiere<br />

- gilt als einer der ältesten und größten<br />

<strong>Viehscheid</strong>e im Allgäu<br />

- Rinder von den Alpen Sorg I und II, Untere<br />

Reuterwanne, Untere Bichleralp,<br />

Schnitzlertalalp, Vordere Köllealp<br />

- Umrahmung durch Wertacher Herbstfest<br />

mit Krämermarkt, Alphornblasen, Maibaumversteigerung<br />

- 18. bis 22. September: Ausstellung »Wertacher<br />

Alpen« in der Tourist-Info Wer tach<br />

120<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>


19. SEPTEMBER<br />

BOLSTERLANG<br />

10 Uhr, südlicher Ortseingang, ca. 650 Tiere<br />

RIEZLERN IM KLEINWALSERTAL (A)<br />

8 Uhr, Riezlern, unterster Parkplatz nach der<br />

Kanzelwandbahn rechts (Breitachbrücke),<br />

ca. 650 Tiere<br />

- kleiner Bauernmarkt mit landwirtschaftlichen<br />

Artikeln<br />

- Rahmenprogramm mit Live-Musik<br />

20. SEPTEMBER<br />

GRÄN-HALDENSEE<br />

IM TANNHEIMER TAL (A)<br />

11 Uhr, Dorfmitte, ca. 190 Tiere<br />

23. SEPTEMBER<br />

MISSEN<br />

9.30 Uhr, Am Freibad 5e, Missen, ca. 400<br />

Tiere<br />

OBERMAISELSTEIN<br />

9 Uhr, Festplatz, Dorfmitte, ca. 1200 Tiere<br />

- einer der größten <strong>Viehscheid</strong>e im Allgäu<br />

- Eintreffen des Alpviehs von elf Alpen zwischen<br />

9 Uhr und 13 Uhr<br />

- Pendelbus vom Busbahnhof Fischen zum<br />

<strong>Viehscheid</strong> Obermaiselstein<br />

- ab 20 Uhr Scheidball mit Live-Musik und<br />

Schellenverlosung<br />

OY MITTELBERG /<br />

HASLACH AM GRÜNTENSEE<br />

11 Uhr, am Feuerwehrhaus Haslach, ca. 100<br />

Tiere<br />

- Viehzug mitten durchs Festzelt<br />

21. SEPTEMBER<br />

TANNHEIM IM TANNHEIMER TAL (A)<br />

11 Uhr, Parkplatz der Tannheimer Lifte,<br />

ca. 650 Tiere<br />

- Vieh von sechs Alpen<br />

- 20 Uhr Ehrung der Älpler mit Schellenübergabe<br />

OBERSTDORF /<br />

RIED, OYBELE, FISCHEN<br />

9 Uhr, verschiedene Orte rund um Oberstdorf<br />

- Matthäsdag: <strong>Viehscheid</strong> der Sennalpen,<br />

die an unterschiedlichen Orten geschieden<br />

werden<br />

- Informationen bei der Tourismusinformation<br />

Oberstdorf<br />

24. SEPTEMBER<br />

NESSELWÄNGLE (A)<br />

11 Uhr, Feuerwehrhalle beim Gemeindehaus,<br />

ca. 100 Tiere<br />

30. SEPTEMBER<br />

HALDENWANG<br />

10 Uhr, südlicher Ortseingang Haldenwang,<br />

ca. 110 Tiere von der Alpe Berg<br />

Änderungen vorbehalten,<br />

alle Angaben ohne Gewähr<br />

22. SEPTEMBER<br />

OBERSTAUFEN / THALKIRCHDORF<br />

9.15 Uhr, Talstation des Schwandliftes,<br />

ca. 700 Tiere<br />

- ab 10 Uhr Unterhaltung mit der Musikkapelle<br />

- Bustransfer ab 19 Uhr vom Festplatz zum<br />

Oberstaufener Bahnhof<br />

- Thaler <strong>Viehscheid</strong>-Zeltfest am Vorabend


SERVICE<br />

Bestaunen Sie die Gipfel des Allgäus vom heimischen Sofa aus, nehmen<br />

Sie die regionale Küche mit nach Hause und helfen Sie Kommissar Hansen,<br />

den Mörder zu schnappen – all das gelingt mit unseren Buchtipps.<br />

REGIONAL KOCHEN<br />

SOMMERZEIT<br />

IST LESEZEIT<br />

FÜR GIPFELSTÜRMER<br />

Die Allgäuer Berggipfel zeigen eine beeindruckende Vielfalt – auf relativ<br />

engem Raum weisen sie eine unglaubliche Fülle an unverwechselbaren<br />

Formen auf: gewaltige Dolomitgipfel wie Hochvogel und Trettachspitze,<br />

markante Charakterköpfe wie der Hohe Ifen, himmelhoch aufragende Grasberge<br />

wie Höfats und Schneck. Dazu messerscharfe Wiesengrate am Fellhorn<br />

oder der Güntlespitze, senkrechte Nagelfluhwände am Siplingerkopf,<br />

gewaltige Klettergipfel aus uralten Korallenriffen im Tannheimer Tal und<br />

viele mehr. Dieser Bildband stellt die 80 schönsten Allgäuer Berge vor, mit eindrucksvollen<br />

Fotos, informativen Begleittexten und nützlichen Wandertipps für Gipfelstürmer.<br />

Gerald Schwabe: »Allgäuer Berge. Einzelporträts<br />

der 80 schönsten Allgäuer Gipfel«, 80 Seiten, Preis 12,95 Euro, Brack Verlag,<br />

beziehbar über die EDITION ALLGÄU, Best.-Nr. 447<br />

Kochen mit Lebensmitteln aus der eigenen Region: Das verbindet mit der Heimat<br />

und lehrt uns, sie und die dort wachsenden Früchte wertzuschätzen. Die<br />

beiden Autorinnen zeigen mit diesem einzigartigen Kochbuch auf, dass man<br />

mit heimischem Gemüse, Wildkräutern, Beeren und Obst sinnlich-genussvolle<br />

Speisen zubereiten kann. Von einfachen Gerichten für Anfänger bis hin zur<br />

Gourmetküche: In diesem Buch finden Sie – nach Jahreszeiten unterteilt –<br />

Rezepte für Tage, an denen Fleisch kein Thema ist.<br />

Gerti Epple und Rita Brinz: »Das Allgäu kocht regional«, 224 Seiten,<br />

Preis 17 Euro, Bauer-Verlag, beziehbar über die EDITION ALLGÄU, Best.-Nr. 223<br />

MORD UND TOTSCHLAG IM IDYLLISCHEN ALLGÄU<br />

Zwischen Wald und Wiesen liegt das kleine Dorf Obergassen und bietet einen herrlichen<br />

Blick auf die Allgäuer Alpen. Doch der Schein trügt, denn hier ist es längst<br />

nicht so malerisch wie es scheint. Es gibt einen Schandfleck. Der heruntergekommene<br />

Garzinger Hof stört die ländliche Idylle und so mancher Bewohner würde den<br />

Schandfleck des Ortes lieber heute als morgen abreißen lassen. Aber<br />

der kauzige Eigentümer Manfred Garzinger mag weder renovieren<br />

noch verkaufen. Offenbar hat er sich so Feinde gemacht: Eines Tages<br />

wird er tot in seinem Lehnsessel gefunden. Für Kommissar Hansen<br />

beginnt eine schwierige Ermittlung, denn die verschwiegene Dorfgemeinschaft<br />

regelt ihre Angelegenheiten lieber selber.<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG &<br />

HERSTELLUNG:<br />

Verlag HEPHAISTOS<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2<br />

87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

Tel. 08379/728616<br />

Fax 08379/728018<br />

info@heimat-allgaeu.info<br />

www.edition-allgaeu.de<br />

REDAKTION:<br />

Viola Elgaß (v.i.S.d.P.),<br />

Claudia Schöwe,<br />

Thomas Niehörster,<br />

Tel. 08379/728616,<br />

E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />

Gekennzeichnete Beiträge stellen<br />

die Meinung des Ver fassers,<br />

nicht aber des Verlages dar.<br />

LAYOUT:<br />

Ramona Klein (Art Direction),<br />

Bianca Elgaß<br />

TITELFOTOGRAF:<br />

Dominik Ultes<br />

ANZEIGEN:<br />

Carolin Mathes, Katharina Böttger<br />

Tel. 08379/728616<br />

info@heimat-allgaeu.info<br />

gültige Anzeigenpreisliste: 1/2016<br />

DRUCK:<br />

HOLZMANN DRUCK GmbH & Co. KG<br />

Gewerbestraße 2<br />

D-86825 Bad Wörishofen<br />

BANKVERBINDUNG<br />

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Jürgen Seibold: »Schandfleck. Ein Allgäu-Krimi«,<br />

320 Seiten, Preis 9,99 Euro, Piper Verlag<br />

122<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>

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