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Alpsommer & Viehscheid 2017

Das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit

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»WIR BEGANNEN<br />

MIT EINEM KALB«<br />

Bio-Bauer Birk Wolfgang führt seinen Hof<br />

in Hellengerst als »Arche Hof«. Der heißt so,<br />

weil er und seine Frau Barbara gefährdete<br />

Nutztierrassen züchten. Neben den Original<br />

Braunvieh-Rindern haben auf dem Hof über<br />

dem Weitnauer Tal noch Braune Bergschafe<br />

und seltene Augsburger Hühner eine Heimat<br />

gefunden.<br />

ten Stiere wurden vorwiegend von dort bezogen,<br />

um die Zucht neu aufzubauen.<br />

Braunvieh ist nicht gleich<br />

Braunvieh: Die meisten<br />

Rinder auf Allgäuer Weiden<br />

tragen Gene der Rasse<br />

»Brown Swiss« in sich<br />

DER LETZTE BULLE BEISST INS GRAS<br />

Heute grasen auf den Weiden des Allgäus<br />

vor allem zwei Arten von Braunvieh: Das<br />

»Original Allgäuer Braunvieh« und die Tiere<br />

mit Anteilen der amerikanischen Rinderrasse<br />

»Brown Swiss«, deren Einkreuzung ab<br />

etwa ab dem Jahr 1967 begann. Das hatte vor<br />

allem wirtschaftliche Gründe: Die Milchleistung<br />

der Kühe sollte so verbessert werden.<br />

Nun ergab sich aber ein Problem: »Der Anteil<br />

von Original Braunviehkühen ging daraufhin<br />

dramatisch zurück«, erklärt Stefan<br />

Immler, Ansprechpartner für das Original<br />

Braunvieh beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten (AELF) in Kempten.<br />

Kritisch sei es für die alte Rinderrasse geworden,<br />

nachdem »Amlex«, der letzte deutschblütige<br />

Original Allgäuer Braunviehstier,<br />

geschlachtet worden war.<br />

<br />

Fotos: Wolfgang B. Kleiner, Ramona Klein, Norbert Gehring, Wolfgang Birk<br />

Wann entschieden Sie sich für die Erhaltungszucht?<br />

»Auf unserem Hof ist immer schon Original<br />

Allgäuer Braunvieh gehalten worden. Ende<br />

der 1980er-Jahre war die Situation jedoch so,<br />

dass Rassen gefragt waren, die entweder viel<br />

Milch oder viel Fleisch ergaben. Schließlich<br />

hatten wir nur noch eine Original Braunviehkuh<br />

im Stall. Mein Vater ließ sie besamen.<br />

So begannen wir die Erhaltungszucht<br />

mit einem Kalb.«<br />

Wieso gehört das Original Braunvieh ins<br />

Allgäu?<br />

»Braunvieh kommt sehr gut mit dem oft<br />

rauen Klima des Allgäus zurecht und ist ein<br />

guter Verwerter der Gräser auf den heimischen<br />

Weiden, sodass wir auf Kraftfutter<br />

verzichten können. Auch einen Tierarzt benötigen<br />

wir nur selten.«<br />

Lohnt es sich denn finanziell, Original Allgäuer<br />

Braunvieh zu halten?<br />

»Bei uns werden alle männlichen Kälber, sofern<br />

sie nicht zur Zucht eingesetzt werden,<br />

als Vollmilchkalb (Anm. d. Red.: Mit Muttermilch<br />

ernährt und aus natürlicher Haltung)<br />

vermarktet. Das qualitativ hochwertige<br />

Fleisch mit seiner feinen Marmorierung<br />

verkaufen wir am Hof. Nicht nur aus ökologischen<br />

Gründen, sondern vor allem wegen<br />

der Tiere sind uns kurze Wege wichtig. Deshalb<br />

werden die Tiere in unserer Gemeinde<br />

geschlachtet und verkaufsfertig zubereitet.«<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong> 15

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