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Alpsommer & Viehscheid 2017

Das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit

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BRAUCHTUM<br />

ZU BESUCH BEI MINA<br />

BÜRGERLICHES WOHNEN IM MUSEUM<br />

In der Ortsmitte von Tannheim in Österreich steht ein Haus, dessen<br />

Name eher an eine spanische Taverne als an ein Museum erinnert: das<br />

Felixe Minas Haus. Über 300 Jahre ist es alt, bestens erhalten, unter<br />

Denkmalschutz stehend und mit Überraschungen aufwartend.<br />

Seit der Erbauung 1698 haben sieben<br />

Generationen der ortsansässigen<br />

Familien-Dynastie Zobl das Haus<br />

bewohnt – bis 1990. Da der Familienname<br />

Zobl im Tannheimer Tal fast so oft vergeben<br />

scheint, wie Müller oder Schulze anderenorts,<br />

wurde es wegen der besseren Zuordnung<br />

nach seinen früheren Besitzern<br />

benannt. Im Jahr 1890 heiratete ein gewisser<br />

Felix Schmid in die Zobl-Dynastie ein. Aus<br />

dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Zuletzt<br />

wohnten nur noch Felix Schmid und<br />

eine seiner Töchter – Wilhelmine, Mina genannt<br />

– in dem Haus. Nach ihrem Tod vermachte<br />

Mina das Haus der Gemeinde<br />

Tannheim. Bevor es zu einem Museum<br />

wurde, war das Haus jahrelang unbewohnt<br />

und stand unbeachtet in der Mitte des Ortes.<br />

Das änderte sich in den Jahren 2008 bis<br />

2010, als das Gebäude schließlich mit Hilfe<br />

von EU-Mitteln in ein Kulturzentrum, oder<br />

anders gesagt in ein Museum, umgewandelt<br />

wurde.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden<br />

hat der Hof die Jahrhunderte fast unberührt<br />

überstanden. Es gab keine Umbauten, weder<br />

Ausbauten noch Modernisierungen. Die<br />

Kammern und Stuben, die Fenster und Türstöcke,<br />

die Täfelungen und Holzdecken, der<br />

Keller mit einem Tiefbrunnen und der Stadel<br />

sind alle noch so erhalten, wie sie einst<br />

den Besitzern dienten. Und da die Zobls nebenbei<br />

eine Landwirtschaft betrieben, konnten<br />

sie sich ein gutbürgerliches Leben leisten.<br />

Davon kann man sich bei einem Rundgang<br />

überzeugen, der wie ein Besuch bei der Mina<br />

anmutet.<br />

DIE ÜBERRASCHUNG<br />

IM ELTERNSCHLAFZIMMER<br />

Bevor das Haus 2008 mit der alten Möblierung<br />

als Museum neu eingerichtet wurde,<br />

musste aufgeräumt werden. Der gesamte<br />

Hausstand wurde gesichtet und die aufgefundenen<br />

Objekte inventarisiert. Anschließend<br />

wurden sie, sinnvoll neu gruppiert, in verschiedenen<br />

Stuben als Ensemble wieder zusammengestellt.<br />

Diverses handwerkliches<br />

Gerät fand in der Tenne Platz und Spielzeug,<br />

Musikinstrumente, Betten und Bettwäsche<br />

wurden entsprechenden Stuben zugeordnet.<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>

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