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Alpsommer & Viehscheid 2017

Das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit

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NATUR & TIERE<br />

Zwei Original Allgäuer Braunviecher (Stier und Jungvieh):<br />

Sie sind kleiner und muskulöser als ihre Artgenossen<br />

immer noch als gefährdete Rasse gilt, unterstreicht<br />

er, dass die Bemühungen der Landwirte<br />

Früchte tragen: »Im Gegensatz zur<br />

heute weit verbreiteten Braunviehrasse wurde<br />

beim Original Allgäuer Braunvieh kein<br />

amerikanisches Braunvieh eingekreuzt. Zu<br />

Anfang des Jahres <strong>2017</strong> zählten wir 862 Tiere:<br />

davon 447 Kühe, 405 Stück Jungvieh und<br />

10 Stiere.«<br />

77 Halter besitzen laut Stefan Immler derzeit<br />

zwischen einem bis 60 Stück Vieh, »wovon<br />

zehn Halter ausschließlich Original Allgäuer<br />

Braunvieh mit zehn und mehr Tieren im<br />

Stall stehen haben.« Besondere Bedeutung<br />

misst Immler der Muttertierhaltung bei. Bei<br />

dieser Haltungsform bleiben die Kälber länger<br />

bei ihrer Mutter, die in dieser Zeit nicht<br />

gemolken wird. »Das stabilisiert den Bestand<br />

der Rasse in der Zukunft. Gerade in der<br />

Mutterkuhhaltung kommen positive Eigenschaften<br />

des Original Braunviehs wie Robustheit,<br />

Genügsamkeit, gute Milchleistung,<br />

sehr gute Bemuskelung und die hervorragende<br />

Fleischqualität voll zur Geltung.«<br />

IDEAL FÜR DIE ALPWIRTSCHAFT<br />

Das sehr robuste, anpassungsfähige und<br />

langlebige Original Allgäuer Braunvieh, das<br />

unter anderem bei Bio-Landwirten der Region<br />

überaus beliebt ist, verursacht auf den<br />

hochgelegenen Sommerweiden weniger<br />

Trittschäden, da die Tiere ruhig und etwas<br />

leichter als andere Rinder sind. Gerade auf<br />

den Alpen ist das von besonderer Bedeutung,<br />

da hier die empfindliche Grasnarbe<br />

möglichst nicht aufgerissen werden sollte,<br />

damit sie beim nächsten Regen nicht ausgewaschen<br />

wird. Darüber hinaus sind die Rinder<br />

besonders genügsam, was sie zum idealen<br />

Nutztier der Allgäuer Landwirte – vor allem<br />

derjenigen, die ihre Paarhufer auf die<br />

Alpen bringen – macht. • (tn/ve)<br />

»ICH BIN DOCH KEINE KUH, SIE RINDVIEH!«<br />

Was einem in der Allgäuer Bergwelt »Muh« entgegen ruft, muss noch lange<br />

keine Kuh sein. Tatsächlich herrscht eine rechte Begriffsverwirrung bei der korrekten<br />

Ansprache der gehörnten Vierbeiner. Ein kleines Nachschlagewerk für Unwissende:<br />

Kalb: So werden »Kuhbabies« jedes Geschlechts nach<br />

dem Rutsch durch den Geburtskanal<br />

bezeichnet. Der Allgäuer Bauer spricht<br />

in der Regel bis zum Erreichen der<br />

Geschlechts reife (des Tieres, nicht des<br />

Bauers) vom »Kälble«.<br />

Schumpen: Ein Allgäuer Fachbegriff für<br />

Kuhteenager. Etwa ab dem zweiten<br />

Lebensjahr heißen weibliche Tiere,<br />

die noch keinen zärtlichen Kontakt zu<br />

einem Stier (oder der weniger romantischen<br />

Besamungsspritze) hatten, Schumpen oder Jungrind.<br />

Sie werden zum Sömmern auf die Alpen getrieben.<br />

Kuh: Mit der Familienplanung kommt der<br />

geläufige Begriff »Kuh« ins Spiel.<br />

Ab der ersten<br />

Trächtigkeit gilt das Tier als Rind: Ist das Kälbchen<br />

geboren, heißt die Mutter fortan Kuh (menschlichen<br />

Ehemännern wird vom lauten Vorlesen dieser Zeilen<br />

abgeraten.)<br />

Milchkuh: Hauptproduzentin des feinen Allgäuer<br />

Bergkäses und anderen Milchprodukten. Muss dafür<br />

regelmäßig gemolken werden und mindestens ein Kalb<br />

geboren haben.<br />

Stier: Dürfte bekannt sein. Es handelt sich um eine<br />

männliche Kuh. Wird auch Bulle genannt, führt unter<br />

diesem Namen aber keine Verkehrskontrollen durch.<br />

Ochse: Stier, der seine Männlichkeit beim Veterinär<br />

lassen musste. Muht entgegen böser Gerüchte in<br />

keiner höheren Tonlage als der Stier.<br />

Rind: Gängige Bezeichnung für alle muhenden Tiere<br />

im Allgäu, unabhängig von Alter und Geschlecht. Wer<br />

nicht genau weiß, was für ein Exemplar er vor sich hat,<br />

blamiert sich mit dieser Bezeichnung schon mal nicht.<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2017</strong>

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