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Pharmaceutical Tribune 13/2017

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dm Suchtmittelgesetz gibt nicht auf SEITE SEITE 3 Diffuser 2 Telefonjoker Haarausfall SEITE 610 14-Tage Aktionskalender Rückspiegel SEITE 14 19<br />

AUS DEM INHALT<br />

Nemogramm: L-Lysin<br />

Nicht nur Leistungssportler und<br />

Veganer können einen Mangel an<br />

L-Lysin aufweisen. ▶ SEITE 7<br />

9. Jahrgang | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> Die Zeitung für Apothekerinnen und Apotheker in Österreich<br />

Beruhigt verreisen<br />

Eine maßgeschneiderte Reiseapotheke<br />

bedeutet für die Kunden,<br />

mit einer Sorge weniger in<br />

den wohlverdienten Urlaub zu<br />

starten. ▶ SEITEN 10–11<br />

FOTOS: KATHARINA SCHIFFL; APOTHEKE ZUM ERLÖSER; HANS WENZL; ISTOCK/MAHESH14<br />

Das neue<br />

Kammerpräsidium<br />

Erstmals in der Geschichte der<br />

Apothekerkammer steht mit Mag. Dr.<br />

Ulrike Mursch-Edlmayr eine Frau an<br />

der Spitze. Die Angelobung des neuen<br />

Kammerpräsidiums fand am 28. Juni<br />

statt. Im Bild: 2. Vizepräsident Mag.<br />

Christian Wurstbauer, Gesundheitsministerin<br />

Dr. Pamela Rendi-Wagner,<br />

Präsidentin Mursch-Edlmayr und<br />

1. Vizepräsident Mag. Raimund<br />

Podroschko. Erste Statements<br />

und Informationen finden Sie<br />

auf den ▶ SEITEN 3–5<br />

Die „Apotheke<br />

zum Erlöser“<br />

Vor fünf Jahren hätte sich der Wiener<br />

Apotheker Mag. pharm. Heinrich<br />

Schenk nicht träumen lassen,<br />

mit rund 50 Jahren im Waldviertler<br />

Drosendorf an der tschechischen<br />

Grenze eine Apotheke zu leiten.<br />

Wie es dazu kam, dass es<br />

Schenk in die unter Denkmalschutz<br />

stehende „Apotheke zum<br />

Erlöser“ verschlug und warum er<br />

nach wie vor viele Wiener zu seiner<br />

Kundschaft zählen kann, erfahren<br />

Sie auf den ▶ SEITEN 12–<strong>13</strong><br />

Wir wünschen einen<br />

schönen Sommer!<br />

Mit dieser Ausgabe der <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong><br />

verabschieden wir uns in die Sommerpause.<br />

Das neue Kompaktformat und ein<br />

neues Redaktionskonzept – ins<br />

Jahr <strong>2017</strong> ist die <strong>Pharmaceutical</strong><br />

<strong>Tribune</strong> mit viel Schwung gestartet.<br />

Über die positive Resonanz unserer<br />

Leserinnen und Leser haben<br />

wir uns sehr gefreut. Ein herzliches<br />

Danke an Sie! Auch in der<br />

zweiten Jahreshälfte<br />

werden wir Ihre Anliegen<br />

in unsere Berichterstattung<br />

aufnehmen<br />

und für spannende und<br />

informative Lektüre<br />

sorgen. Hiermit verabschiedet<br />

sich das „PT“-<br />

Team in die Sommerpause (im<br />

Bild Grafikerin Susanne Wolf und<br />

die Redaktion: Bettina Kammerer,<br />

Mag. Ulrike Krestel, Mag. Tanja<br />

Beck.) Wir wünschen Ihnen eine<br />

schöne und erholsame Zeit! Die<br />

nächste <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong><br />

erscheint am 28. August.<br />

Das hitzefeste Redaktionsteam der „PT“.<br />

MM: Patienten mit<br />

Schuppenflechte<br />

Die Plaque-Psoriasis<br />

ist mit ungefähr<br />

85 % die häufigste<br />

Manifestationsform<br />

der<br />

Schuppenflechte. Zirka 2–3 % der<br />

Bevölkerung in den westlichen<br />

Industrienationen sind betroffen,<br />

somit zählt sie zu den Volkskrankheiten.<br />

Bei mittelschweren<br />

und schweren Formen reichen<br />

Topika nicht mehr aus, hier spielen<br />

TNF-α-Inhibitoren eine wichtige<br />

Rolle. Der bereits 51. Teil (!)<br />

unserer Serie zum Medikationsmanagement<br />

legt den Fokus auf<br />

die praktischen Aspekte, damit<br />

die Patienten ihren Alltag gut bewältigen<br />

und die Medikamente<br />

ihre Wirkung voll entfalten können.<br />

▶ SEITEN 8–9<br />

Österreichische Post AG, WZ 02Z032751 W, Medizin Medien Austria, Grünbergstr.15, 1120 Wien, Retouren an PF 100, <strong>13</strong>50 Wien


2 AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong><br />

KURZ GEMELDET<br />

Elektronischer<br />

Impfpass ab 2018<br />

Der e-Impfpass soll bereits im<br />

kommenden Jahr in Pilotbetrieb<br />

gehen. „Mit dem e-Impfpass ist<br />

eine lückenlose Dokumentation<br />

und ein individuelles Erinnerungsservice<br />

möglich – vergessene<br />

Impfungen oder unnötige<br />

Mehrfachimpfungen gehören damit<br />

der Vergangenheit an“, so Gesundheits-<br />

und Frauenministerin<br />

Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc.<br />

Denn derzeit ist der Impfstatus in<br />

Österreich meist unvollständig<br />

oder nicht durchgängig dokumentiert.<br />

(APA/RED)<br />

Industrie zahlt 73<br />

Mio. Euro an Ärzte<br />

Die 27 Mitgliedsfirmen des Forums<br />

der forschenden pharmazeutischen<br />

Industrie Österreichs (FOPI) haben<br />

im vergangenen Jahr insgesamt 73<br />

Millionen Euro in die Zusammenarbeit<br />

mit Ärzten und Institutionen<br />

der Fachkreise investiert. Neben<br />

Vortragshonoraren oder Kostenbeteiligungen<br />

für Konferenzen, die<br />

der Aus-und Weiterbildung von<br />

Medizinern sowie der Erforschung<br />

von medizinischen Themen dienen,<br />

entfielen ca. 28 Millionen Euro<br />

auf Leistungen mit dem Fokus auf<br />

Forschung und Entwicklung.<br />

Bitte mehr Information!<br />

NOVELLE SUCHTMITTELGESETZ ■ Arzt und Apotheker sollen sich künftig enger<br />

über mögliche Missbrauchsfälle von suchtmittelhaltigen Arzneien austauschen.<br />

MAG. TANJA BECK<br />

Ende Juni verabschiedete das Parlament<br />

eine Novelle des Suchtmittelgesetzes.<br />

So sollen Apotheker in öffentlichen<br />

Apotheken künftig augenfällig<br />

werdende Hinweise auf einen<br />

problematischen Umgang von<br />

Patienten mit suchtmittelhaltigen<br />

Arzneimitteln an die betreffenden<br />

Ärzte melden. Konkret dann,<br />

▶ wenn sie im Rahmen des Apothekenbetriebes<br />

wahrnehmen,<br />

Apotheker und Ärzte sollen in der Betreuung Suchtkranker<br />

nun noch enger kooperieren.<br />

dass ein Patient Suchtmittelverschreibungen<br />

verschiedener<br />

Ärzte vorlegt;<br />

▶ wenn die ärztlich angeordnete<br />

kontrollierte Einnahme von Substituionsmedikamenten<br />

nicht<br />

gewährleistet werden kann;<br />

▶ wenn sonstige außergewöhnliche<br />

Umstände wahrgenommen<br />

werden und<br />

▶ wenn diese Wahnehmungen<br />

eine erhebliche Gefährdung des<br />

Patienten selbst oder bei einer<br />

Weitergabe eine Gefährdung<br />

Dritter nahelegen.<br />

▶ Ist der Apotheke bekannt, dass<br />

sich der betreffende Patient<br />

einer Opioid-Substitutionsbehandlung<br />

unterzieht, ist auch<br />

der substituierende Arzt sowie<br />

die Bezirksverwaltungsbehörde<br />

(als Gesundheitsbehörde) unverzüglich<br />

in Kenntnis zu setzen.<br />

Gleichzeitig wurde auch die datenschutzrechtliche<br />

Voraussetzung<br />

dafür geschaffen sowie ein analoges<br />

Vorgehen für den amtsärztlichen<br />

Dienst der Gesundheitsbehörde<br />

geregelt. Auch dieser soll<br />

polizeiliche Meldungen über<br />

suchtmittelrechtliche Verstöße<br />

oder Hinweise aus der Apotheke,<br />

wenn sich die Patienten in Substitutionsbehandlung<br />

befinden,<br />

rasch Meldung an den substituierenden<br />

Arzt erstatten können.<br />

Datenanalyse<br />

Letztendlich wurde im Interesse einer<br />

evidenzbasierten Aufarbeitung<br />

festgelegt, dass dem Gesundheitsministerium<br />

die Obduktionsunterlagen<br />

bzw. die Totenbeschauscheine<br />

auch in jenen Fällen zur<br />

Verfügung zu stellen sind, in denen<br />

sich die vorliegenden Hinweise<br />

auf eine suchtmittelkausale<br />

Todesursache bei der Leichenöffnung,<br />

Obduktion oder Totenbeschau<br />

nicht bestätigen.<br />

Analog dazu wurde die gesetzliche<br />

Grundlage für die Anforderung<br />

der Daten bei der Bundesanstalt<br />

Statistik Österreich geschaffen,<br />

die die Berechnung von<br />

Mortalitätsdaten im Zusammenhang<br />

mit Drogenkonsum ermöglichen.<br />

■<br />

E-Card ab 2019 mit<br />

Foto ausgestattet<br />

Ab 1. Jänner 2019 sollen alle<br />

E-Cards von Personen über 14 Jahren<br />

mit einem Lichtbild ausgestattet<br />

werden. Der Austausch soll bis<br />

31. Dezember 2023 vollzogen sein.<br />

Die Fotos können aus Beständen<br />

der Landes- und Bundesbehörden,<br />

in der Regel von Passämtern, übernommen<br />

werden. Damit sollen den<br />

Bürgern zusätzliche Kosten erspart<br />

werden. Besitzt jemand keinen Personalausweis<br />

oder Reisepass, deckt<br />

das Finanzministerium die Kosten<br />

durch eine Zahlung an die Sozialversicherung<br />

ab. (APA/RED)<br />

Schutz vor Fälschungen<br />

Kein gefälschtes Arzneimittel soll<br />

seinen Weg in die legale Lieferkette<br />

finden. Daher arbeiten Arzneimittelhersteller,<br />

Großhandel und Apotheken<br />

derzeit intensiv an der Umsetzung<br />

der EU-weiten Vorgaben<br />

für neue Sicherheitsvorkehrungen<br />

für Verpackungen rezeptpflichtiger<br />

Medikamente in Österreich. Die<br />

Austrian Medicines Verification<br />

Organisation (AMVO) hat daher<br />

ihre Tochterfirma Arvato Systems<br />

mit der Einrichtung des nationalen<br />

Datenspeicher- und abrufsystems<br />

in Österreich beauftragt.<br />

Das IT-Unternehmen Arvato Systems<br />

erstellt sowohl die Schnittstelle<br />

an die europäische Zentrale<br />

als auch jene an die Großhändler<br />

und die abgebenden Stellen (Apotheken,<br />

Krankenhausapotheken<br />

und Hausapotheken).<br />

Die EU-Richtlinie zum Schutz<br />

vor gefälschten Arzneimitteln gibt<br />

vor, dass ab Februar 2019 jede Verpackung<br />

eines rezeptpflichtigen<br />

Arzneimittels mit neuen Sicherheitsmerkmalen<br />

wie z.B. einer einzigartigen<br />

Serialisierungsnummer<br />

versehen sein muss. ■<br />

MITGEZÄHLT<br />

1.900<br />

Euro an Kosten<br />

verursacht eine<br />

Arzneimittelnebenwirkung<br />

im Durchschnitt.<br />

Konkret gehen Studien von Kosten<br />

zwischen 1.300 und 2.500 Euro<br />

pro Nebenwirkung aus.<br />

22<br />

Prozent weniger Zucker<br />

als zu Beginn dieses Jahrtausends<br />

soll Coca-Cola bis<br />

2020 enthalten. So habe man den<br />

Zuckeranteil seit dem Jahr 2000<br />

bereits um zwölf Prozent reduziert,<br />

weitere zehn Prozent sollen folgen.<br />

FOTOS: GETTYIMAGES/ALVAREZ; ÖAK/HELI MAYR


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT 3<br />

Die „Neue“ in der Kammer<br />

APOTHEKERKAMMERWAHL ■ Seit 28. Juni steht mit Mag. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr erstmals eine Frau an der Spitze<br />

der Österreichischen Apothekerkammer. Was die Oberösterreicherin antreibt und welche Aufgaben auf sie zukommen.<br />

MAG. TANJA BECK<br />

Sinkende Kassenspannen, die Einführung der<br />

E-Medikation, die Honorierung neuer Apothekenleistungen<br />

etc. – auf die neue Präsidentin<br />

der Österreichischen Apothekerkammer warten<br />

in den nächsten Jahren zahlreiche Herausforderungen,<br />

die für die Apothekerschaft Weichenstellungen<br />

in die Zukunft bedeuten. Die<br />

„Neue“, die sich diesen Aufgaben stellen wird,<br />

ist Mag. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, den meisten<br />

Apothekern bekannt als bisherige Präsidentin<br />

der Landesgeschäftsstelle Oberösterreich<br />

der Österreichischen Apothekerkammer.<br />

In der 70-jährigen Geschichte der Apothekerkammer<br />

wird damit erstmals eine Frau die<br />

Interessen der 6.000 angestellten und selbstständigen<br />

Apotheker in den 1.400 heimischen<br />

Apotheken vertreten.<br />

Umtriebige Apothekerin<br />

Die gebürtige Sierningerin ist verheiratet und<br />

Mutter von drei mittlerweile erwachsenen<br />

Kindern. Im Sierninger Ortsteil Neuzeug betreibt<br />

die 58-Jährige die zur „Rat & Tat“-Gruppe<br />

gehörende Steyrtal Apotheke. Ihre daran angrenzende<br />

„Gesundheits Greisslerei“ bietet<br />

kleine und große Aufmerksamkeiten und Geschenke<br />

für jeden Anlass.<br />

2015 wurde Mursch-Edlmayr von der Volkskreditbank<br />

zur oberösterreichischen „Managerin<br />

des Jahres“ gewählt.<br />

Darüber hinaus ist Mursch-Edlmayr als Präsidentin<br />

des „Salon A – Gesellschaft der österreichischen<br />

Apotheker“ bekannt. Dieser Verein<br />

Mag. Dr. Mursch-Edlmayr stellt in den nächsten<br />

fünf Jahren die Weichen in der Kammer.<br />

organisiert seit 20<strong>13</strong> regelmäßige Treffen zum<br />

Meinungsaustausch mit verschiedenen Systempartnern<br />

auf Bundes- und Landesebene sowie<br />

dem Hauptverband, den Kassen, der Industrie<br />

und der Ärzteschaft.<br />

Erfahrung in Kammerpolitik<br />

Neuland ist das Präsidium der Apothekerkammer<br />

für die Oberösterreicherin nicht, ist sie<br />

doch seit 2006 Vorstandsmitglied der Österreichischen<br />

Apothekerkammer, des Österreichischen<br />

Apothekerverbandes und der Pharmazeutischen<br />

Gehaltskasse für Österreich.<br />

Für ein Interview war die neue Kammerpräsidentin<br />

bis Redaktionsschluss leider nicht erreichbar.<br />

Interviews als Kammerpräsidentin<br />

werde sie erst nach einer Phase der Konsolidierung<br />

geben, informierte die ÖAK-Pressestelle. ■<br />

Die Teams in den<br />

Bundesländern:<br />

Landesgeschäftsstelle Burgenland:<br />

Präsident: Mag. Dieter Schmid (57)<br />

Vizepräsidentin: Mag. Maria Böcskör (57)<br />

Landesgeschäftsstelle Kärnten:<br />

Präsident: Mag. Paul Hauser (59)<br />

Vizepräsidentin: Mag. Jutta Polligger-Juvan (45)<br />

Landesgeschäftsstelle Niederösterreich:<br />

Präsident: Mag. Peter Gonda (51)<br />

Vizepräsidentin: Mag. Elisabeth Biermeier (49)<br />

Landesgeschäftsstelle Oberösterreich:<br />

Präsident: Mag. Thomas Veitschegger (52)<br />

Vizepräsidentin: Mag. Monika Aichberger (42)<br />

Landesgeschäftsstelle Salzburg:<br />

Präsidentin: Mag. Kornelia Seiwald (52)<br />

Vizepräsident: Mag. Wolfgang Lanner (40)<br />

Landesgeschäftsstelle Steiermark:<br />

Präsident: Mag. Dr. Gerhard Kobinger (56)<br />

Vizepräsidentin: Mag. Dr. Alexandra Mandl (48)<br />

Landesgeschäftsstelle Tirol:<br />

Präsident: Mag. Dr. Matthias König (47)<br />

Vizepräsidentin: Mag. Stefanie Lair (37)<br />

Landesgeschäftsstelle Vorarlberg:<br />

Präsident: Mag. Jürgen Rehak (56)<br />

Vizepräs.: Mag. Susanne Schützinger-Österle (52)<br />

Landesgeschäftsstelle Wien:<br />

Präsident: Priv.-Doz. Mag. DDr. Philipp Saiko (43)<br />

Vizepräs.: Mag. Susanne Ergott-Badawi (42)<br />

Saubere Ohren hören besser.<br />

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4 AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong><br />

Impressum<br />

Die Zeitung für Apothekerinnen<br />

und Apotheker in Österreich<br />

www.pharmaceutical-tribune.at<br />

Verlag und Herausgeber: Medizin Medien Austria<br />

GmbH<br />

Anschrift: 1120 Wien, Grünbergstraße 15 / Stiege 1,<br />

Telefon: (01) 54 600-0, Fax: (01) 54 600-710<br />

Geschäftsführer: Thomas Zembacher<br />

Prokuristin: Pia Holzer<br />

Leitung Medizin Medien/Verkauf: Reinhard<br />

Rosenberger, Telefon: (01) 54 600-510,<br />

E-Mail: sales@medizin-medien.at<br />

Anzeigenabwicklung: Mag. Edyta Konarzewska,<br />

Telefon: (01) 54 600-691,<br />

E-Mail: e.konarzewska@medizin-medien.at<br />

Leitung Medizin Medien/Redaktion und Online:<br />

Mag. (FH) Manuela Klauser, Telefon: (01) 54 600-<br />

650, E-Mail: m.klauser@medizin-medien.at<br />

Chefredaktion <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong>:<br />

Bettina Kammerer, Telefon: (01) 54 600-610,<br />

E-Mail: b.kammerer@medizin-medien.at<br />

Chefin vom Dienst: Mag. Tanja Beck, Telefon:<br />

(01) 54 600-6<strong>13</strong>, E-Mail: t.beck@medizin-medien.at<br />

Redaktion: Mag. Anita Groß, Mag. Ulrike Krestel<br />

(Ressort: Aktionen, Markt, Menschen;<br />

u.krestel@medizin-medien.at)<br />

E-Mail: redaktion@pharmaceutical-tribune.at<br />

Ständige Mitarbeiter: Mag. Angelika Kogard,<br />

Mag. Andrea Krieger, Mag. Dr. Alexandra Mandl,<br />

Mag. Dr. Enne Pemp, Mag. Sieglinde Plasonig,<br />

Mag. Dr. Irene Promussas<br />

Lektorat: Mag. Eva Posch<br />

Layout und Herstellung: Susanne Wolf,<br />

Johannes Spandl<br />

Abo-Service: Neue (Gratis-)Abos und Adressänderungen,<br />

(01) 54600 688,<br />

adress.service@medizin-medien.at<br />

Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH,<br />

A-4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45,<br />

www.friedrichdruck.com<br />

Auflage: 5.200<br />

Bankverbindung: UniCredit Bank Austria AG,<br />

Kto-Nr.: 100 19 608 107, BLZ: 12000;<br />

IBAN: AT80 1200 0100 1960 8107;<br />

BIC: BKAUATWW<br />

ISSN 0344-8304<br />

DVR-Nr.: 40076<strong>13</strong><br />

Unternehmensgegenstand: Herausgabe, Verlag,<br />

Druck und Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften<br />

sowie sonstigen periodischen Druckschriften.<br />

Blattlinie: Fortbildungs- und Informationsmedium<br />

für Pharmazeuten in Österreich.<br />

Beteiligung: Alleinige Gesellschafterin der<br />

Medizin Medien Austria GmbH ist Süddeutscher<br />

Verlag Hüthig Fachinformationen GmbH (SVHFI).<br />

Gesellschafter SVHFI sind die Süddeutscher Verlag<br />

GmbH mit 99,718%, Herr Holger Hüthig mit 0,102%,<br />

Frau Ruth Hüthig mit 0,09%, Herr Sebastian Hüthig<br />

mit 0,045% und Frau Beatrice Hüthig mit 0,045%.<br />

Mit der Einsendung eines Manuskriptes erklärt<br />

sich der Urheber damit einverstanden, dass sein<br />

Beitrag ganz oder teilweise in allen Ausgaben,<br />

Sonderpublikationen und elektronischen Medien der<br />

Medizin Medien Austria GmbH und der verbundenen<br />

Verlage veröffentlicht werden kann.<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung<br />

und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten.<br />

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form<br />

(Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)<br />

ohne schriftliche Genehmigung des Verlages<br />

reproduziert oder unter Verwendung elektronischer<br />

Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt,<br />

verwertet oder verbreitet werden.<br />

Anmerkung der Redaktion: Zur besseren Lesbarkeit<br />

wurde an einigen Stellen die männliche Schreibweise<br />

gewählt, z.B. „Apotheker“ statt<br />

„Apothekerinnen“. Dabei handelt<br />

es sich ausdrücklich um keine<br />

Bevorzugung eines Geschlechts.<br />

Das neue Kammerpräsidium<br />

APOTHEKERKAMMERWAHL ■ <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> fragte bei den Vizepräsidenten und ihren<br />

Österreichischen Apothekerkammer nach, was sie sich für die Funktionsperiode von 1. Juli <strong>2017</strong><br />

Was sind Ihre wichtigsten Ziele<br />

in den kommenden fünf Jahren<br />

und was möchten Sie umsetzen?<br />

Abteilung der<br />

angestellten Apotheker:<br />

1. Vizepräsident<br />

Mag. Raimund<br />

Podroschko:<br />

„Ich habe mir für<br />

meine Arbeit vier<br />

Schwerpunkte gesetzt:<br />

die finanzielle<br />

Absicherung<br />

der Apotheken, mehr Arbeitsplätze<br />

für angestellte Apotheker, die Aufwertung<br />

der Apotheken und ihrer<br />

Unersetzbarkeit im Gesundheitswesen<br />

sowie den Schutz und die<br />

Aufwertung der angestellten Apotheker<br />

innerhalb der Apothekerschaft.<br />

Um diese Ziele umzusetzen,<br />

wird es notwendig sein, das Refundierungsmodell<br />

anzupassen, da Generika<br />

immer billiger und Hochpreiser<br />

immer teurer werden. Hier<br />

wäre es besser, den Apotheken –<br />

ähnlich wie in Deutschland – einen<br />

Sockelbetrag zu bezahlen, bei dem<br />

ein gewisser Prozentsatz auf die Beratung<br />

entfällt. Das würde den<br />

Apotheken eine bessere Planbarkeit<br />

ermöglichen.<br />

Weiters soll die reine Beratungs-Dienstleistung<br />

der Apotheken<br />

refundiert werden. Das<br />

möchte ich einerseits durch eine<br />

Intensivierung des Medikationsmanagements,<br />

für das bereits<br />

rund 2000 Apotheker eine Ausbildung<br />

absolviert haben, erreichen.<br />

Außerdem setze ich mich dafür<br />

ein, das Studium der klinischen<br />

Pharmazie zu implementieren.<br />

Lehrinhalte sollen z.B. Diagnose,<br />

Triagefunktion, Unterstützung der<br />

Ärzte am Land, Weiterverschreibung<br />

von Dauermedikation,<br />

Schnittstellenmanagement, Impfen<br />

etc. sein. Dadurch wird es<br />

mehr in den Apotheken angestellte<br />

Apotheker geben, die auch<br />

nach außen wie z.B. in PHCs,<br />

Altersheime etc. entsandt werden<br />

können.<br />

Innerhalb der Apothekerschaft<br />

setze ich mich für den Erhalt der<br />

Bedarfsprüfung, den Erhalt der<br />

Nachtdienste sowie die verpflichtende<br />

Fortbildung (für alle gleich,<br />

neutrale Abwicklung über die<br />

Kammer, ausgeglichenes Verhältnis<br />

zwischen Online- und Präsenzveranstaltungen,<br />

Dienstfreistellung<br />

für Fortbildung) ein.<br />

Ein Punkt, der mir persönlich<br />

sehr wichtig ist, ist, dass es keinen<br />

Bachelor der Pharmazie in der<br />

Apotheke gibt.“<br />

1. Obmannstellvertreterin<br />

Mag. Susanne<br />

Ergott-Badawi:<br />

„Mein Ziel ist die<br />

Forcierung der<br />

universitären<br />

postgradualen<br />

Ausbildung zum klinischen Apotheker<br />

in Österreich, um unsere<br />

Rolle im Gesundheitswesen zu stärken<br />

und die Apotheker noch näher<br />

an den Patienten zu rücken. Dadurch<br />

profitieren der Patient und<br />

das Gesundheitssystem, denn es<br />

kommt zur Therapieoptimierung<br />

und Nachhaltigkeit in der Verschreibung.<br />

Die Apotheke mit ihrem<br />

niederschwelligen Zugang ist<br />

die Basis des Gesundheitssystems.<br />

Mein Ziel ist es weiters, neue<br />

pharmazeutische Services in den<br />

Apotheken zu etablieren, um die Effizienz<br />

des Gesundheitssystems zu<br />

steigern, Ressourcen der Apothekerschaft<br />

und des Gesundheitssystems<br />

zu nutzen und neue Berufs chancen<br />

und Arbeitsplätze zu scha fen. Dies<br />

kann nur mit einer adäquaten Honorierung<br />

einhergehen.<br />

Die Apotheker müssen gleichberechtigt<br />

wie die Ärzte in die<br />

neuen Projekte des Gesundheitsministeriums<br />

eingebunden werden.<br />

Arzt und Apotheker müssen,<br />

wie in anderen Ländern auch, auf<br />

partnerschaftlicher Ebene für den<br />

Patienten zusammenarbeiten, sei<br />

Das neu gewählte Team tritt jetzt<br />

es im Krankenhaus, in Altersheimen,<br />

PHCs, am Krankenbett, zu<br />

Hause und auch in der öfentlichen<br />

Apotheke. Dies alles ist möglich,<br />

wenn wir intern im Berufsstand<br />

einen Zusammenhalt beweisen<br />

und gemeinsam und bestimmt<br />

nach außen treten.“<br />

Abteilung der selbstständigen<br />

Apotheker:<br />

2. Vizepräsident<br />

Mag. Christian<br />

Wurstbauer:<br />

„Ich habe mir<br />

vorgenommen,<br />

für mehr Sichtbarkeit<br />

der Apotheken<br />

in der Öffentlichkeit<br />

und Politik zu sorgen.<br />

Es muss den Entscheidungsträgern<br />

in Österreich klar werden, dass<br />

neben der – für unser Gesundheitssystem<br />

unverzichtbaren – Rolle der<br />

flächendeckenden Arzneimittelversorgung<br />

die öfentlichen Apotheken<br />

auch als primäre Gesundheitsdienstleister<br />

fungieren. In dieser<br />

Funktion stehen wir ApothekerInnen<br />

und Apotheker zur Verfügung,<br />

um auf Augenhöhe mit den Ärzten,<br />

für die Sicherstellung der Gesund-<br />

FOTOS: ÖAK, FOTO WILKE, PAUL FEUERSÄNGER, SISSI FURGLER; PRIVAT


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT 5<br />

Stellvertretern im Präsidium der<br />

bis 30. Juni 2022 vornehmen.<br />

Gewinnfreibetrag<br />

STEUERTIPP ■<br />

Ab diesem Jahr ist wieder eine<br />

breitere Wertpapierauswahl möglich.<br />

seinen Dienst im Apothekerhaus an.<br />

heitsversorgung der Menschen im<br />

städtischen und ländlichen Bereich<br />

zu sorgen. Die damit verbundenen<br />

Dienstleistungen wie etwa<br />

Screening-Untersuchungen, Umsetzung<br />

der E-Medikation oder<br />

Therapiebegleitung von Menschen<br />

mit chronischen Erkrankungen etc.<br />

müssen standardisiert, transparent<br />

und dokumentiert sein. Diese Nutzung<br />

des Potenzials an Fachwissen<br />

und Patientennähe der öfentlichen<br />

Apotheke wird zu einem effizienteren<br />

Einsatz der finanziellen Mittel<br />

in unserem Gesundheitssystem<br />

führen und vor allem auch die Ambulanzen<br />

und Arztpraxen entlasten.<br />

In der Folge muss es auch selbstverständlich<br />

sein, dass diese Leistungen<br />

der Apothekenbetriebe vom<br />

System fair honoriert werden.<br />

Um diese neue Positionierung<br />

der öfentlichen Apotheke zu erreichen,<br />

wird es notwendig sein, dass<br />

unser Stand mit einer Stimme<br />

spricht. Denn das Unternehmen<br />

Apotheke und der Beruf Apothekerin<br />

und Apotheker sind untrennbar<br />

miteinander verbunden. Und<br />

nur in diesem Verbund werden wir<br />

erfolgreich sein. Das gilt für die<br />

Apothekenbetriebe genauso wie<br />

für die einzelnen Institutionen und<br />

Verbände im Apothekerhaus.“<br />

2. Obmannstellvertreter<br />

Mag.<br />

Dr. Gerhard<br />

Kobinger:<br />

„Die nächsten fünf<br />

Jahre werden sehr<br />

herausfordernd.<br />

Ich möchte mithelfen,<br />

dass wir wegkommen von<br />

Bedrohungsszenarien wie alternativen<br />

Vertriebswegen, Monsterbürokratie,<br />

Kostendruck und Sparmaßnahmen<br />

hin zu einer aktiven<br />

Rolle, wo wir der Bevölkerung und<br />

der Gesundheitspolitik attraktive<br />

Angebote machen können. Angebote,<br />

die eine Win-win-Situation<br />

ergeben und auch bezahlt werden.<br />

Dazu wird es nötig sein, kreativ zu<br />

sein, viel zu kommunizieren, zu<br />

erklären, zu überzeugen, politischer<br />

zu sein und Partner und Verbündete<br />

für praktikable Umsetzungen<br />

zu finden. Es geht nicht<br />

um Aktionismus oder Orchideen-Themen,<br />

wir müssen als Apothekerschaft<br />

unser einzigartiges<br />

Wissen und unsere Kompetenz als<br />

USP einbringen, unseren Wert und<br />

Mehrwert erklären, wenn nötig<br />

vorrechnen und sicher auch neue<br />

Angebote machen, die wir bisher<br />

vielleicht als Tabu-Themen gesehen<br />

haben.<br />

Diese Ideen sollten wir in breitem<br />

Kreis entwickeln und diskutieren,<br />

sei es eine Abgeltung unserer<br />

Bereitschaftsdienste, Impfen in<br />

der Apotheke, eine Gebühr für unsere<br />

Triage-Funktion, deutliche<br />

Ausweitung des bezahlten Medikationsmanagements,<br />

eine faire<br />

Abgeltung für unsere Leistungen<br />

bei der Substitutionstherapie und<br />

eine Anhebung unserer lachhaften<br />

Arbeitstaxen. Also hin zu Wertschätzung<br />

für unsere Arbeit und<br />

hin zu angemessen bezahlten<br />

Dienstleistungen. Das alles kann<br />

nicht von der Kammer verordnet<br />

werden, es müssen alle Apothekerinnen<br />

und Apotheker davon<br />

überzeugt sein, dass das der richtige<br />

Weg in eine gelingende Zukunft<br />

unseres Berufs ist.“ ■<br />

Natürliche Personen und Gesellschafter<br />

von Mitunternehmerschaften<br />

(z.B. OG, KG), die Einkünfte<br />

aus einer betrieblichen Tätigkeit<br />

erzielen, dürfen ab <strong>2017</strong> neben<br />

Wohnbauanleihen auch wieder<br />

andere Wertpapiere erwerben, um<br />

den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag<br />

auszunutzen.<br />

Wichtig zu wissen<br />

Mag. Gerd<br />

Medlin<br />

Steuer- & Unternehmensberater<br />

mit Schwerpunkt<br />

Apothekenberatung<br />

bei<br />

LBG Österreich<br />

www.lbg.at<br />

Zur Erinnerung: Der Gewinnfreibetrag<br />

beträgt maximal <strong>13</strong> Prozent des<br />

Gewinns, wobei für Gewinne bis<br />

30.000 Euro ein Grundfreibetrag in<br />

Höhe von <strong>13</strong> Prozent des Gewinnes<br />

(maximal 3.900 Euro) automatisch<br />

zusteht. Dafür ist es nicht erforderlich,<br />

Investitionen zu tätigen. Darüber<br />

hinaus kann bis zu einem maximal<br />

begünstigungsfähigen Gewinn<br />

von 580.000 Euro ein investitionsbedingter<br />

Gewinnfreibetrag<br />

(maximal 45.350 Euro) in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

Vom Gewinnfreibetrag ausgenommen<br />

sind Gewinne aus der Betriebsveräußerung<br />

oder der Betriebsaufgabe<br />

(Veräußerungsgewinne).<br />

Welche Bedingungen?<br />

Voraussetzung für die Inanspruchnahme<br />

des investitionsbedingten<br />

Gewinnfreibetrages ist die Anschafung<br />

von „begünstigten Wirtschaftsgütern“.<br />

Dazu zählen körperliche,<br />

abnutzbare und ungebrauchte<br />

Anlagegüter mit einer betriebsgewöhnlichen<br />

Nutzungsdauer<br />

von mindestens vier Jahren<br />

(ausgenommen sind z.B. PKW)<br />

oder bestimmte Wertpapiere.<br />

Im Zuge der Steuerreform 2014<br />

wurde die Wertpapierauswahl eingeschränkt<br />

auf Wohnbauanleihen.<br />

Die Maßnahme war laut den gesetzlichen<br />

Übergangsbestimmungen<br />

allerdings auf drei Jahre befristet<br />

und wurde im Zuge der<br />

letzten Gesetzesänderungen auch<br />

nicht in eine Dauerlösung überführt.<br />

Wertpapierauswahl <strong>2017</strong><br />

Für Wirtschaftsjahre, die nach dem<br />

31.12.2016 beginnen, darf daher wieder<br />

in andere – unter Umständen ertragreichere<br />

– Wertpapiere investiert<br />

werden. Dabei handelt es sich um<br />

Wertpapiere, die gem. § 14 Abs. 7<br />

Z. 4 EStG auch zur Deckung von Personalrückstellungen<br />

verwendet<br />

werden dürfen, z.B. Bundesanleihen,<br />

Bankschuldverschreibungen,<br />

Industrieobligationen, Options- und<br />

Umtauschanleihen, bestimmte Investment-<br />

und Immobilienfonds sowie<br />

Garantiezertifikate.<br />

Steuerlicher Vorteil<br />

Durch die Inanspruchnahme des<br />

Gewinnfreibetrages werden im Investitionsjahr<br />

sofort 100 Prozent<br />

der Anschafungs- oder Herstellungskosten<br />

abgeschrieben, ohne<br />

dass dadurch für körperliche Wirtschaftsgüter<br />

die Absetzung für Abnutzung<br />

berührt wird.<br />

Diese steht unabhängig davon<br />

daneben zu. Auch bei begünstigten<br />

Wertpapieren werden die Anschafungskosten<br />

im Efekt zweifach<br />

berücksichtigt: Im Anschaffungsjahr<br />

in Form des investitionsbedingten<br />

Gewinnfreibetrages<br />

und im Jahr der Veräußerung (Entnahme)<br />

durch den Abgang des<br />

Buchwertes.<br />

Gewinn-Vorschaurechnung<br />

Um den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag<br />

bestmöglich ausnützen<br />

zu können und um zu erkennen,<br />

ob geplante Investitionen<br />

noch im aktuellen Jahr getätigt<br />

oder auf das nächste Jahr verschoben<br />

werden sollen, sollte bereits<br />

unterjährig in der zweiten Jahreshälfte<br />

eine Gewinn-Vorschaurechnung<br />

erstellt werden. ■


6 PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong><br />

HALLO<br />

TELEFONJOKER,<br />

ICH BRAUCHE RAT!<br />

Der in der Nähe<br />

der Apotheke<br />

eröffnete neue<br />

Kindergarten<br />

möchte Kaliumjodid-Tabletten<br />

beziehen. Kann<br />

der Kindergarten aus dem in der<br />

Apotheke befindlichen „Gratis-Vorrat“<br />

versorgt werden?<br />

2012 hat die Austauschaktion von<br />

Kaliumjodid-Tabletten in Schulen<br />

und Kindergärten stattgefunden.<br />

Jede Apotheke hat damals 2.000<br />

Packungen erhalten. Tabletten aus<br />

diesem Kontingent können ebenso<br />

für eine neu eröffnete Einrichtung<br />

(Schule, Kindergarten) verwendet<br />

werden. Der Bedarf ermittelt sich<br />

wie folgt:<br />

▶ 1/2 Tbl. pro Kind unter 3 Jahren<br />

▶ 1 Tbl. pro Kind zwischen 3 und<br />

<strong>13</strong> Jahren<br />

▶ 2 Tbl. pro Kind zwischen <strong>13</strong> und<br />

18 Jahren<br />

▶ 2 Tbl. pro Person für das Personal<br />

unter 40 Jahren<br />

▶ 20 Prozent Sicherheitszuschlag<br />

auf den ermittelten Bedarf.<br />

Zusätzlich sind die Tabletten auch<br />

zur kostenlosen Versorgung von<br />

unter 18-Jährigen, Schwangeren<br />

und Stillenden gedacht.<br />

Sie erreichen das Team der Pharmazeutischen<br />

Abteilung der Österreichischen<br />

Apothekerkammer<br />

unter: Tel. 01/404 14-500,<br />

Mo–Fr: 08.00 bis 18.00 Uhr.<br />

Dickdarm wirksam anregen<br />

AN DER TARA ■<br />

1 Kundenwunsch<br />

Von<br />

Mag.<br />

Angelika<br />

Kogard<br />

Pharmazeutin<br />

und Trainerin,<br />

www.medicalmarketing.at<br />

„Ich brauche dringend ein Abführmittel“,<br />

erklärt der Kunde mit einigem<br />

Nachdruck. Er bekräftigt sein<br />

Ansinnen: „Meine Frau schickt<br />

mich und sie sagt, dass seit drei<br />

Tagen gar nichts mehr geht.“<br />

2 Hintergrundwissen<br />

Hansaplast Silicone Soft Pflaster<br />

Starker Halt, komplett schmerzfreies Entfernen<br />

Blähungen, Bauchschmerzen oder harter Stuhl können Anzeichen<br />

einer Verstopfung sein. Rasche Erleichterung ist das Ziel.<br />

Obstipation ist in Industrieländern<br />

das Verdauungsproblem Nummer<br />

eins, fast jeder dritte Erwachsene ist<br />

davon betroffen. Die Inzidenz<br />

nimmt mit dem Alter zu und<br />

Frauen sind etwa doppelt so häufig<br />

betroffen wie Männer.<br />

Akut auftretende Problematiken<br />

verschwinden nach wenigen Tagen<br />

oft von selbst. Sollten zusätzlich Beschwerden<br />

wie Erbrechen, Übelkeit<br />

oder Blut im Stuhl auftreten, ist ein<br />

Arzt zu kontaktieren. Von chronischer<br />

Obstipation spricht man,<br />

wenn die Beschwerden über mindestens<br />

drei Monate anhalten und<br />

die Darmentleerung seltener als<br />

drei Mal pro Woche erfolgt. Das Gefühl<br />

einer unvollständigen Darmentleerung,<br />

sehr harter Stuhl, bei<br />

dem starkes, schmerzhaftes Pressen<br />

erforderlich ist, sind häufige Begleiter.<br />

Folgeprobleme, wie etwa Hämorrhoiden,<br />

sind keine Seltenheit.<br />

3 Therapiemöglichkeiten<br />

WERBUNG<br />

Ein Pflaster hilft, eine Wunde vor Schmutz und Bakterien zu schützen. Das Dilemma dabei: Für einen zuverlässigen<br />

Schutz soll das Pflaster gut kleben. Aber je besser ein Pflaster klebt, desto schmerzhafter ist das Entfernen –<br />

denken viele. Dass das nicht (mehr) stimmt, zeigt das neue Silicone Soft Pflaster: Dank neuartiger Silikon-<br />

Technologie bringt Hansaplast ein Pflaster auf den Markt, das sich zu hundert Prozent schmerzfrei entfernen<br />

lässt, zugleich aber zuverlässig klebt. Ideal vor allem für Verwender mit<br />

empfindlicher Haut, ältere Menschen oder Kinder, für die das Ablösen<br />

von Pflastern bisher unangenehm schmerzhaft war.<br />

Dafür sorgt eine innovative Textur. Durch die atmungsaktive Klebmasse<br />

mit Silikon-Technologie passt sich das Pflaster perfekt der Hautoberfläche<br />

an und gewährleistet eine zuverlässige und konstante Klebkraft über die<br />

gesamte Anwendungsdauer. Gleichzeitig lässt es sich schmerzfrei und<br />

ohne das Ablösen von Hautzellen entfernen.<br />

http://www.hansaplast.at/<br />

Zunächst gilt es, die akute Problematik<br />

zu beheben. Zäpfchen, z.B.<br />

mit dem Wirkstoff Bisacodyl, entfalten<br />

ihre Wirkung innerhalb von<br />

10–30 Minuten. Bisacodyl ist auch<br />

für Stillende geeignet. Etwas länger,<br />

meist über Nacht, dauert es,<br />

bis die Erleichterung nach der oralen<br />

Einnahme von Bisacodyl oder<br />

Natriumpicosulfat erfolgt. Diese<br />

Zeitspanne ist auch nach der Gabe<br />

von Anthraglycosiden aus Faulbaumrinde,<br />

Kreuzdornbeeren,<br />

Sennesblättern oder Rhabarber<br />

zu beobachten.<br />

Für die Sicherheit von salinischen<br />

Abführmitteln wie Bitter-<br />

oder Glaubersalz, die ihre Wirkung<br />

nach einer halben bis zwei<br />

Stunden entfalten, fehlen wissenschaftlich<br />

fundierte Daten (CAVE<br />

Patienten mit renaler und kardialer<br />

Problematik!).<br />

Beim Einsatz von Macrogol<br />

und Lactulose ist ein Wirkungseintritt<br />

nach zwei bis 48 Stunden<br />

zu erwarten. Lactulose kann aufgrund<br />

der guten Verträglichkeit<br />

auch über längere Zeiträume gegeben<br />

werden. Sollten Blähungen<br />

auftreten, empfiehlt sich ein Wechsel<br />

zu Macrogol, das sich hinsichtlich<br />

Stuhlfrequenz und Stuhlhärte<br />

wirksamer zeigt.<br />

Als Basistherapie ist es wichtig,<br />

ausreichend zu trinken, sich zu bewegen<br />

und Ballaststoffe zu konsumieren.<br />

Ballaststoffe können als<br />

Nahrungsfaserkonzentrate in Pulverform<br />

gegeben werden. Wichtig<br />

ist, darauf zu achten, dass sie frei<br />

von Gluten, Fructose, Zusatzstoffen,<br />

Aromen und Süßungsmitteln sind.<br />

Die Inhaltsstoffe der Papaya machen<br />

sich für die Verdauung bezahlt.<br />

Sie sind sehr basisch, vitaminund<br />

mineralstoffreich und enthal­<br />

FOTOS: PRIVAT; GETTYIMAGES/FLOORTJE, LOVE_LIFE; BEIGESTELLT


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN 7<br />

ten das eiweißspaltende Enzym<br />

Papain. Pflanzliche Alternativen<br />

sind Zwetschkensaft, Trauben,<br />

Trockenfrüchte und Wassermelonen.<br />

Probiotika schützen zudem<br />

die Darmschleimhaut, fördern<br />

Stoffwechselprozesse, erhöhen die<br />

Stuhlfrequenz, verbessern die Stuhlkonsistenz<br />

und verkürzen die Verweildauer<br />

der Nahrung im Darm.<br />

4 Empfehlung<br />

Bei Verstopfung soll die Lösung des<br />

Problems rasch, sicher und unproblematisch<br />

sein. Wichtig ist, das Problem<br />

an der Wurzel zu packen. Lifestyletipps<br />

gehören ebenso dazu<br />

wie eine praktikable Basistherapie,<br />

z.B.: „Diese Zäpfchen helfen Ihnen<br />

innerhalb von 15 bis 20 Minuten.<br />

Danach werden Sie sich<br />

gleich besser fühlen. Ab morgen<br />

tun Sie Ihrem Darm täglich etwas<br />

Gutes. Trinken Sie zu Beginn<br />

jeder Stunde ein Glas Wasser<br />

und rühren Sie in das erste<br />

Glas am Morgen den Inhalt dieses<br />

Beutels ein. Er enthält Ballaststoffe,<br />

die ihren Stuhl weicher<br />

machen und das Volumen erhöhen.<br />

So wird Ihnen in Zukunft der<br />

Stuhlgang erleichtert!“ ■<br />

Kundentipp:<br />

Arzneimittel, bei denen Verstopfung<br />

auftreten kann: aluminiumhaltige<br />

Präparate gegen Sodbrennen,<br />

Eisenpräparate, Diuretika, manche<br />

Blutdruckmedikamente, opioidhaltige<br />

Schmerzmittel, Medikamente<br />

gegen Epilepsie, gegen Schizophrenie<br />

und Angst und zur Behandlung<br />

von Parkinson.<br />

Eiweißbaustein L-Lysin<br />

NEMOGRAMM<br />

MAG. ANGELIKA KOGARD<br />

Physiologie: L-Lysin spielt im Proteinaufbau<br />

und als Bestandteil von<br />

Kollagen und Elastin eine entscheidende<br />

Rolle. Dabei ist es ein<br />

Teamplayer, denn neben L-Lysin<br />

sind auch die Aminosäuren L-Glycin<br />

und L-Prolin erforderlich. Um<br />

seiner Funktion gerecht zu werden,<br />

muss L-Lysin zu Hydroxylysin umgewandelt<br />

werden. Dazu sind das<br />

Enzym Lysylhydroxylase und die<br />

Co-Faktoren Vitamin C und Eisen<br />

notwendig. Läuft dieser Prozess<br />

problemlos ab, so wird die Stabilität<br />

des Kollagens erhöht. Dies wiederum<br />

wirkt sich positiv auf Blutgefäße,<br />

Haut, Knochen, Sehnen<br />

und Zähne aus, denn Kollagen ist<br />

deren wichtigster Faserbestandteil.<br />

Andererseits macht sich ein Mangel<br />

an Hydroxylysin als Bindegewebsschwäche<br />

bemerkbar. Interessant<br />

ist auch, dass beim Abbau von<br />

Kollagen das freiwerdende L-Lysin<br />

über die Nieren ausgeschieden<br />

wird. Ein krankhafter Kollagenstoffwechsel<br />

kann also über einen<br />

erhöhten Spiegel von L-Lysin im<br />

Harn nachgewiesen werden.<br />

STECKBRIEF<br />

L-Lysin ist eine essenzielle Aminosäure. Vor allem Veganer und<br />

Leistungssportler können unter einem L-Lysin-Mangel leiden.<br />

Health Claim: Für L-Lysin ist kein<br />

Health Claim zugelassen.<br />

Ursachen des Mangels: Der Bedarf<br />

an L-Lysin von gesunden Erwachsenen<br />

liegt bei 30 mg/kg Körpergewicht.<br />

Für eine Person mit<br />

70 kg sind das somit rund 2 g täglich.<br />

Im Vergleich dazu braucht ein<br />

Baby im Alter von sechs Monaten<br />

mehr als das Doppelte – nämlich<br />

64 mg L-Lysin pro kg Körpergewicht.<br />

Diese Menge muss mit der<br />

Nahrung aufgenommen werden.<br />

Pflanzliche Lebensmittel enthalten<br />

nur geringe Mengen an L-Lysin,<br />

weshalb bei veganer Ernährung die<br />

Gefahr einer unzureichenden Versorgung<br />

besteht. Ebenso gefährdet<br />

sind Personen mit einem erhöhten<br />

Verbrauch, wie das bei Leistungssportlern<br />

der Fall ist. ■<br />

WW von L-Lysin<br />

mit Arzneimitteln<br />

Es existieren nur vage Hinweise<br />

darauf, dass L-Lysin möglicherweise<br />

einen Einfluss auf die Blutgerinnung<br />

und einen blutzuckersenkenden<br />

Enthalten hauptsächlich in: Schweinefleisch, Rindfleisch, Thunfisch,<br />

Sardinen, Rotbarsch, Eiern, Käse (Parmesan), Hülsenfrüchten.<br />

Symptome bei Mangel: Wachstumsstörungen, erhöhte Infektanfälligkeit.<br />

Erhöhter Bedarf: Neugeborene, Kleinkinder, Leistungssportler,<br />

vegane Ernährung, Reduktionsdiäten, wiederkehrende Herpesinfektionen,<br />

große Wundflächen.<br />

Effekt haben könnte. In der Praxis<br />

ist daher die Überwachung der<br />

Blutgerinnung bei Einnahme von<br />

gerinnungshemmenden Medikamenten,<br />

sowie des Blutzuckers<br />

bei Diabe tikern empfehlenswert.<br />

Praxis-Tipps<br />

▶ In pflanzlichen Lebensmitteln<br />

wie Getreide und Kartoffeln ist<br />

L-Lysin oft nur in geringer Menge<br />

vorhanden und damit die biologische<br />

Wertigkeit, also die Qualität<br />

des Eiweißes, begrenzt. Verbessert<br />

werden kann diese, indem<br />

pflanzliche Lebensmittel mit Eiern<br />

und Milch kombiniert werden<br />

(ideal: Kartoffeln mit Spinat und<br />

Spiegelei).<br />

▶ Tierische Lebensmittel hingegen<br />

enthalten viel L-Lysin. Mit 100 g<br />

Steak werden mehr als 2 g<br />

L-Lysin aufgenommen.<br />

▶ L-Lysin ist der physiologische<br />

Gegenspieler von L-Arginin.<br />

Bei Herpes labiales hemmt es die<br />

intestinale Aufnahme von L-Arginin<br />

ebenso wie die Synthese argininreicher<br />

Proteine. Diese Aminosäure<br />

würde das Virus aber für seine<br />

Replikation benötigen. Daher empfiehlt<br />

sich bereits bei leichtem<br />

Kribbeln auf den Lippen, das oft<br />

der Vorbote von Fieberblasen ist,<br />

die Aufnahme größerer Mengen<br />

L-Lysin (etwa 3 g). Gleichzeitig ist<br />

es hilfreich, Lebensmittel zu meiden,<br />

die besonders reich an Arginin<br />

sind. Dazu zählen Schokolade, Erdnüsse,<br />

Mandeln und Weizenkeime.<br />

Antibiophilus - Hartkapseln, Antibiophilus – Pulver zum Einnehmen; Zusammensetzung: 1 Kapsel zu 250mg bzw. 1 Beutel zu 1,5g enthält lebensfähige Keime von Lactobacillus casei rhamnosus (LCR 35) mit einer Keimzahl von ≥ 2 x 10^8 bzw. ≥ 1,5 * 10^8 zum Ende der Laufzeit.<br />

Sonstige Bestandteile: Hartkapseln: Kartoffelstärke, Lactose-Monohydrat, LCR 35 Nährmedium, Maltodextrin, Natriumthiosulfat, Natriumglutamat, Magnesiumstearat; Gelatine, Titandioxid E-171; Pulver zum Einnehmen: Kartoffelstärke, Lactose-Monohydrat, LCR 35 Nährmedium, Maltodextrin.<br />

Anwendungsgebiete: Behandlung von Durchfällen unterschiedlicher Genese, insbesondere auch von Antibiotika- oder Strahlentherapie-bedingten Durchfällen. Antibiophilus wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen, Kindern, Kleinkindern, Säuglingen, Neugeborenen und Frühgeborenen<br />

ab einem Geburtsgewicht von 1000 g. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Die Informationen bez. Warnhinweisen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation<br />

zu entnehmen. Abgabe: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. ATC-Klasse: A07FA01. Zulassungsinhaber: Germania Pharmazeutika GesmbH, Schuselkagasse 8, 1150 Wien.<br />

Betadona ® Wund-Gel. Packungsgrößen: Tube aus Aluminium mit Innenschutzlack zu 30 g, 90 g. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 g Betadona ® Wund-Gel enthält 100 mg Povidon-Iod-Komplex. Gesamtgehalt: 1 % verfügbares Iod. Liste der sonstigen Bestandteile:<br />

Macrogol, gereinigtes Wasser, Natriumhydrogencarbonat. Anwendungsgebiete: Zur wiederholten, zeitlich begrenzten Anwendung als Antiseptikum bei geschädigter Haut, wie z. B. Dekubitus (Druckgeschwür), Ulcus cruris (Unterschenkelgeschwür), oberflächlichen Wunden und Verbrennungen,<br />

infizierten und superinfizierten Dermatosen. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile; Hyperthyreose oder andere manifeste Schilddrüsenerkrankungen; Dermatitis herpetiformis Duhring; Vor und<br />

nach einer Radio-Iod-Therapie (bis zum Abschluss der Behandlung). Inhaber der Zulassung: Mundipharma Gesellschaft m.b.H., 1070 Wien. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiseptika. ATC-Code: D08AG02. Stand der<br />

Information: Dezember 2016. Weitere Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und<br />

Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der Fachinformation.<br />

Canephron ® Dragees – Fachkurzinformation. Zusammensetzung: 1 Dragee enthält: Liebstöckelwurzel (Levistici radix) 18 mg; Rosmarinblätter (Rosmarini folium) 18 mg; Tausendgüldenkraut (Centaurii herba) 18 mg. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat 45 mg,<br />

Glucosesirup 1 mg, Saccharose 60,4 mg. Liste der sonstigen Bestandteile: Calciumcarbonat, sprühgetrockneter Glucose-Sirup, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Maisstärke und Dextrin, Montanglycolwachs, Povidon K (25, 30), natives Rizinusöl, Sucrose (Saccharose), Schellack, hochdisperses<br />

Siliciumdioxid, Talkum, Farbstoffe: Eisen-(III)-oxid rot (E 172), Riboflavin (E 101), Titandioxid (E 171). Anwendungsgebiete: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden im Rahmen von entzündlichen<br />

Erkrankungen der ableitenden Harnwege; zur Durchspülung der Harnwege und zur Verminderung der Ablagerung von Nierengrieß. Dieses Arzneimittel ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel, das ausschließlich auf Grund langjähriger Verwendung für die genannten Anwendungsgebiete registriert ist.<br />

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen andere Apiaceen (Umbelliferen, z. B. Anis, Fenchel), gegen Anethol (Bestandteil von ätherischen Ölen von z. B. Anis, Fenchel) oder gegen einen der sonstigen Bestandteile; Magengeschwüren, Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder<br />

Nierenfunktion; ärztlich empfohlene Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme. Hersteller: Bionorica SE, 92318 Neumarkt, Deutschland. Zulassungsinhaber: Bionorica SE, 92318 Neumarkt, Deutschland. ATC-Code: GO4BX. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei/apothekenpflichtig. Stand<br />

der Information: 04/2016. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />

Normhydral - lösliches Pulver. Zusammensetzung: 1 Beutel zu <strong>13</strong>,1 g enthält: 10 g Wasserfreie Glucose, 0,875 g Natriumchlorid, 1,475 g Natriumcitrat 2H 2<br />

0, 0,750 g Kaliumchlorid, (Die trinkfertige Lösung enthält: Glucose 111 mmol/l, Natrium 60 mmol/l, Kalium 20 mmol/l, Citrat 10 mmol/l,<br />

Chlorid 50 mmol/l). Hilfsstoffe: Siliciumdioxid. Anwendungsgebiete: Normhydral wird angewendet zur oralen Elektrolyt- und Flüssigkeitszufuhr bei akuten Durchfallerkrankungen mit und ohne Erbrechen bei Jugendlichen und Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die<br />

Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile. Unstillbares Erbrechen, schwere Bewusstseinstrübung und Bewusstlosigkeit, Schock, metabolische Alkalose, Anurie, Monosaccharid- Malabsorption, schwere Nierenfunktionsstörung. Pharmakotherapeutische Gruppe: Elektrolyte mit Kohlenhydraten,<br />

ATC-Code: A07CA. Packungsgrößen: 5 Beutel. Abgabe: Rezeptfrei und apothekenpflichtig. Kassenstatus: Green-Box. Zulassungsinhaber: Gebro Pharma GmbH, 6391 Fieberbrunn, Österreich. Stand der Fachkurzinformation: 10. 07. 2014. Weitere Angaben zu Warnhinweisen<br />

und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.


8 PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong><br />

TNF-α-Blocker in der Psoriasistherapie<br />

MM-SERIE TEIL 51 ■<br />

Die Psoriasis ist eine schubhaft verlaufende, chronisch entzündliche Hauterkrankung.<br />

Ist eine systemische Therapie erforderlich, so spielen TNF-α-Inhibitoren eine wichtige Rolle.<br />

MAG. SIEGLINDE PLASONIG<br />

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist<br />

mit ihren verschiedenen klinischen<br />

Formen die häufigste chronische<br />

Erkrankung der Haut. Obwohl sich<br />

die typischen Merkmale auf der<br />

Haut zeigen, handelt es sich bei der<br />

Psoriasis um eine hochkomplexe<br />

systemische Autoimmunerkrankung.<br />

Es gibt verschiedene Formen<br />

der Schuppenflechte, die meist anhand<br />

der Ausbruchstellen und Art<br />

der Läsionen voneinander unterschieden<br />

werden.<br />

Die Psoriasis vulgaris, die im<br />

angloamerikanischen Sprachraum<br />

auch als Psoriasis vom Plaque-Typ<br />

bezeichnet wird, ist mit ungefähr<br />

85 % die häufigste Manifestationsform<br />

der Psoriasis. Etwa 2–3 % der<br />

Bevölkerung in den westlichen Industrienationen<br />

sind betroffen.<br />

Psoriasis vulgaris hat somit das<br />

Ausmaß einer Volkskrankheit. Die<br />

zugrunde liegende Fehlsteuerung<br />

des Immunsystems hat in vielen<br />

Fällen auch Auswirkungen auf andere<br />

Organe. Psoriasispatienten<br />

haben ein erhöhtes Risiko für eine<br />

Gelenkserkrankung (Psoriasisarthritis),<br />

Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck,<br />

Übergewicht, erhöhte<br />

Blutfettwerte und Depression.<br />

1 Therapiemanagement<br />

Aktuelle Guidelines empfehlen neben<br />

einer pflegenden Basistherapie<br />

eine stadiengerechte Therapie<br />

der Psoriasis, die sich nach der<br />

Ausdehnung und Schwere der Erkrankung,<br />

den betroffenen Arealen<br />

sowie dem Vorliegen einer Psoriasisarthritis<br />

richtet. Zur Bestimmung<br />

des Schweregrads der Psoriasis<br />

vulgaris gibt es verschiedene<br />

etablierte Scores, z.B.:<br />

▶ Body Surface Area: Der BSA<br />

gibt den Anteil der erkrankten<br />

Körperoberfläche in Prozent an.<br />

▶ Psoriasis Area and Severity Index:<br />

Der PASI erfasst die Ausbreitung<br />

und den Schweregrad<br />

der psoriatischen Hautläsionen.<br />

Bei leichter Plaque-Psoriasis kommt topische Therapie zum Einsatz.<br />

Tab.1: Systemische Therapien bei Psoriasis<br />

Konventionelle systemische Therapie<br />

Phototherapie<br />

(narrow-band UVB, PUVA)<br />

MTX (Ebetrexat ® )<br />

Fumarsäureester (Fumaderm ® dt.)<br />

Ciclosporin A (Sandimmun Neoral ® )<br />

Retinoide (Neotigason ® )<br />

Apremilast (Otezla ® )<br />

1.1. Topische oder systemische<br />

Behandlung?<br />

▶ Bei einer leichten Plaque-Psoriasis<br />

(BSA < 10 %, PASI < 10)<br />

wird eine rein topische Therapie<br />

als angemessen erachtet (es gibt<br />

Ausnahmefälle).<br />

▶ Bei der mittelschweren und<br />

schweren Psoriasis (BSA > 10 %,<br />

PASI > 10) stehen systemische<br />

Therapien im Vordergrund (siehe<br />

Tab. 1). Dazu zählen u.a. Phototherapie,<br />

Methotrexat, Fumarsäureester,<br />

Ciclosporin A sowie<br />

die sogenannten Biologika.<br />

Biologika<br />

TNF-α-Inhibitoren:<br />

Infliximab (Remicade ® )<br />

Etanercept (Enbrel ® )<br />

Adalimumab (Humira ® )<br />

Interleukin-12/<strong>13</strong>-Inhibitoren:<br />

Ustekinumab (Stelara ® )<br />

Interleukin-17-Inhibitoren:<br />

Secukinumab (Cosentyx ® )<br />

Ixecizumab (Taltz ® )<br />

Quelle: AWMF-Leitlinie Psoriasis vulgaris (derzeit in Überarbeitung),<br />

ergänzt um die neuesten Interleukin-17-Inhibitoren.<br />

1.2. Biologika<br />

Mit der Einführung der Biologika<br />

hat sich das Armamentarium zur<br />

Behandlung der Psoriasis deutlich<br />

erweitert und verstärkt. Zurzeit<br />

stehen Wirkstoffe zur Blockade<br />

von TNF-α (siehe Punkt 2) und<br />

Wirkstoffe zur Hemmung der<br />

p40-Untereinheit von IL-12 und<br />

IL-23 sowie IL-17A zur Verfügung<br />

(siehe Tab. 1).<br />

Biologika werden entweder s.c.<br />

oder i.v. verabreicht, zeigen relativ<br />

schnellen Wirkeintritt und sind<br />

zur Langzeittherapie der Psoriasis<br />

geeignet. Sie zeigen eine relativ<br />

gute Verträglichkeit und weisen<br />

im Unterschied zu konventionellen<br />

Therapien keine spezifische<br />

Organtoxizitäten für Leber, Niere<br />

oder Blutbild auf. Allerdings treten<br />

unter Biologika-Therapie vermehrt<br />

Infektionen auf (siehe<br />

Punkt 2.1.).<br />

Eingesetzt werden Biologika –<br />

insbesondere die Gruppe der<br />

TNF-α-Inhibitoren –, wenn konventionelle<br />

systemische Therapieformen<br />

keinen ausreichenden Erfolg<br />

haben, unverträglich oder kontraindiziert<br />

sind. Sie sind also nur als<br />

Zweitlinien-Therapie zugelassen.<br />

(Ausnahme: Der Anti-IL-17A-Antikörper<br />

Sekunimab ist auch zur Erstlinien-Therapie<br />

zugelassen.)<br />

2 TNF-α-Inhibitoren<br />

TNF-α ist ein proinflammatorisches<br />

Zytokin, das eine zentrale<br />

Rolle in der Entstehung und Unterhaltung<br />

von Entzündungsreaktionen<br />

spielt. Es kann von nahezu<br />

allen am psoriatischen Entzündungsprozess<br />

beteiligten Zellen<br />

produziert werden.<br />

TNF-α-Inhibitoren binden als<br />

Antikörper oder Fusionsproteine<br />

lösliches und/oder zellgebundenens<br />

TNF-α, blockieren so die<br />

durch TNF-α ausgelöste Entzündungskaskade<br />

und wirken somit<br />

antiinflammatorisch und immunsuppressiv.<br />

Die wichtigsten<br />

Vertreter sind:<br />

▶ Infliximab (Remicade®)<br />

▶ Adalimumab (Humira®)<br />

▶ Etanercept (Enbrel®)<br />

Golimumab (Simponi®) und Certolizumab<br />

pegol (Cimzia®) sind<br />

nur für die Behandlung der Psoriasisarthritis<br />

zugelassen.<br />

Die TNF-α-Inhibitoren unterscheiden<br />

sich nicht nur in ihren<br />

Zulassungen für die verschiedenen<br />

Indikationen (siehe Tab. 2), sondern<br />

auch in den erforderlichen Abständen<br />

zwischen den Behandlungen,<br />

was für den Patienten im Alltag<br />

praktische Bedeutung besitzt.<br />

FOTOS: PRIVAT; GETTYIMAGES/SUZE777; ISTOCK/MAHESH14


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN 9<br />

Tab.2: TNF-α-Inhibitoren mit den Indikationen<br />

Psoriasis vulgaris und Psoriasisarthritis<br />

Wirkstoff<br />

Handelsname<br />

Verabreichung/Dosis/Intervall<br />

der Erhaltungstherapie<br />

Wirkstoffart<br />

Adalimumab Humira ® s.c./40 mg/alle 2 Wochen humaner<br />

monoklonaler<br />

TNF-α-Antikörper<br />

Etanercept Enbrel ® s.c./25 mg/2 x wöchentlich<br />

s.c./50 mg/1 x wöchentlich<br />

Infliximab Remicade ® per inf./5mg/kg KG/<br />

alle 8 Wochen<br />

menschliches<br />

Tumornekrosefaktor-Rezeptorp75-Fc-<br />

Fusionsprotein<br />

chimärer<br />

monoklonaler<br />

TNF-α-Antikörper<br />

Indikationen<br />

Psoriasisarthritis<br />

Psoriasis vulgaris<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

Juvenile Idiopathische Arthritis 4.–17. LJ<br />

M. Bechterew<br />

Psoriasisarthritis<br />

Psoriasis vulgaris 6.–17. LJ<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

Juvenile Rheumatoide Arthritis<br />

M. Bechterew<br />

Psoriasisarthritis<br />

Psoriasis vulgaris<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

M. Crohn<br />

14 Tage lang bei 25 Grad gelagert<br />

werden. Ein neuerliches Einkühlen<br />

ist dann aber nicht mehr<br />

zulässig. ■<br />

Lecture Board:<br />

Mag. Martina Anditsch, Mag. Wilfried Büchler,<br />

Mag. Dr. Sigrun Gundl, Mag. Dr. med.<br />

Alexander Hartl, Mag. Martin Holbik, Mag.<br />

Karin Hummer, Mag. Astrid Kreisler, Mag.<br />

Christina Labut, Mag. Dr. Alexandra Mandl<br />

und Mag. Sonja Mayer<br />

Bei fachlichen Fragen mailen Sie bitte an:<br />

MM@pharmaceutical-tribune.at<br />

Zur Klarstellung für alle Pharmakovigilanzbeauftragten:<br />

Bei den Fallbeispielen<br />

handelt es sich um Lehrbeispiele,<br />

die möglichst praxisnah formuliert wurden.<br />

Es besteht daher keinerlei Abklärungsbedarf<br />

hinsichtlich einer allfälligen<br />

Pharmakovigilanzmeldung.<br />

2.1. TNF-α-Inhibitoren<br />

und Infektionsgefahr<br />

Immunsuppressive Effekte gehören<br />

zu den wichtigsten Nebenwirkungen<br />

der Substanzgruppe und<br />

können zu Komplikationen führen:<br />

▶ Reaktivierung von latenten Infektionen:<br />

Vor der Behandlung<br />

muss ein Tuberkulose-Screening<br />

erfolgen. Auch eine Virushepatitis,<br />

HIV-Infektion und andere<br />

chronische Infektionen können<br />

Ausschlussgründe für die Therapie<br />

darstellen.<br />

▶ Schwererer Verlauf von Infektionen:<br />

Unter der Therapie können<br />

Infektionen häufiger auftreten<br />

und einen schwereren Verlauf<br />

nehmen als gewöhnlich.<br />

Über diesen Umstand werden<br />

Patienten im Allgemeinen<br />

schon im Vorfeld vom Arzt aufgeklärt.<br />

Beratung:<br />

▶ Infektionen während der Therapie<br />

mit TNF-α-Inhibitoren sollten<br />

wegen des potenziell schwereren<br />

Verlaufs frühzeitig vom Arzt kontrolliert<br />

werden. Im Zweifelsfall<br />

kann der Verweis zum Arztbesuch<br />

großzügiger gehandhabt werden<br />

als bei anderen Patienten.<br />

▶ Patienten sollten Symptome von<br />

Infektionen wie Fieber, grippeähnliche<br />

Symptome, Brennen<br />

beim Wasserlassen, Schwierigkeiten<br />

mit Wundheilungen und<br />

Zahnprobleme sowie natürlich<br />

auch Alarmsymptome wie<br />

Nachtschweiß, Kurzatmigkeit<br />

und anhaltenden Husten ernst<br />

nehmen und zeitnah ärztlich abklären<br />

lassen.<br />

▶ Bei sehr schweren Infektionen<br />

sowie vor größeren Operationen<br />

kann es angezeigt sein, die Therapie<br />

zu pausieren, die Entscheidung<br />

darüber obliegt dem Arzt.<br />

▶ Ein stark erhöhtes Risiko besteht<br />

durch die überlappenden Wirkungen<br />

beim Wechsel auf ein<br />

anderes Immuntherapeutikum.<br />

2.2. TNF-α-Inhibitoren<br />

und Impfstatus<br />

Generell gilt, dass der Impfschutz<br />

vor der Therapie überprüft und gegebenenfalls<br />

ergänzt werden sollte.<br />

▶ Während der Therapie dürfen<br />

keine Lebendimpfungen verabreicht<br />

werden. Unter die Lebendimpfstoffe<br />

fallen u.a. die<br />

Vakzine gegen Masern, Mumps<br />

und Röteln, Varicellen, Gelbfieber,<br />

Rotaviren, Typhus oral, Influenza<br />

nasal.<br />

▶ Die Verabreichung von Totimpfstoffen<br />

stellt hingegen in aller<br />

Regel kein Problem dar.<br />

2.3. Einige praktische Aspekte<br />

von TNF-α-Inhibitoren<br />

▶ Bis zum Einsetzen der Wirkung<br />

vergeht eine unterschiedlich<br />

lange Latenzzeit, die Wirksamkeit/Unwirksamkeit<br />

der<br />

Therapie kann erst nach Wochen<br />

beurteilt werden.<br />

▶ Reaktionen an der Einstichstelle<br />

sind eine häufige Nebenwirkung.<br />

▶ Kontrollen während der Therapie:<br />

Blutbild, Leberwerte, klinische<br />

Infektzeichen.<br />

▶ Kontraindikationen: schwere<br />

Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium<br />

III oder IV), demyelinisierende<br />

Erkrankungen (MS) und<br />

bösartige Hautveränderungen.<br />

▶ Unter Etanercept (Enbrel®) gab es<br />

bei Patienten unter gleichzeitiger<br />

medikamentöser Diabetestherapie<br />

Fälle von Hypoglykämien,<br />

die die Reduktion der Diabetestherapie<br />

erforderlich machten.<br />

▶ Trotz fehlender Hinweise auf<br />

Fruchtschädigung sollten<br />

Frauen vor der Therapie eine<br />

Schwangerschaft ausschließen<br />

und währenddessen einen sicheren<br />

Konzeptionsschutz verwenden<br />

bzw. nicht stillen (gilt<br />

durch die lange Eliminationszeit<br />

der Substanzen auch für einen<br />

begrenzten Zeitraum nach<br />

Therapieende, z.B. bei Adalimumab<br />

für fünf Monate).<br />

▶ Wurde einmal eine Dosis vergessen,<br />

so finden sich entsprechende<br />

Anweisungen zum richtigen<br />

Vorgehen in den Fachinformationen.<br />

▶ TNF-α-Inhibitoren müssen kühl<br />

und lichtgeschützt gelagert<br />

werden. Nach der Aufhebung<br />

der Kühlung, z.B. auf Reisen,<br />

müssen die Präparate innerhalb<br />

einer bestimmten Zeit verwendet<br />

werden. Diese ist bei jedem<br />

Wirkstoff unterschiedlich, z.B.<br />

kann Adalimumab (Humira®)<br />

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10 PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong><br />

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Wenn einer eine Reise<br />

BERATUNGS-CHECK ■<br />

1 Die fünf W-Fragen<br />

Für eine genaue Risikoanalyse der<br />

Reisenden benötigt der Apotheker<br />

zahlreiche Infos vom Urlauber.<br />

1.1. Wer verreist?<br />

▶ Junge, gesunde Erwachsene<br />

▶ Familien mit (Klein-)Kindern<br />

▶ Alte Menschen mit Grunderkrankungen<br />

und Dauermedikation<br />

▶ Raucher (Rauchverbote etc.)<br />

1.2. Wohin soll es gehen?<br />

▶ Österreich, Mitteleuropa, Nordamerika<br />

(Hygienestandards)<br />

▶ Mittelmeerraum<br />

▶ Afrika, Asien, Fernreise<br />

1.3. Welcher Reisestil?<br />

▶ Badeurlaub in Clubanlagen (Buffetessen!),<br />

Camping, Rucksacktourismus<br />

oder Rundreise?<br />

▶ Aktivurlaub mit Wandern, Radfahren<br />

oder Wassersport<br />

▶ Kreuzfahrt (mit Arzt und Krankenstation)<br />

1.4. Wann geht es los?<br />

Zeitgerecht impfen!<br />

Von<br />

Mag. Dr.<br />

Alexandra<br />

Mandl<br />

Apothekerin<br />

in Graz<br />

1.5. Wie lange dauert der Urlaub?<br />

Relevant bei Malariaprophylaxe<br />

2 Basisausstattung<br />

Ist all das geklärt, kann man die<br />

Reiseapotheke zusammenstellen.<br />

2.1. Als Basisausstattung sollte<br />

unbedingt enthalten sein:<br />

▶ Schmerztabletten, Erkältungsmittel<br />

(Klimaanlage!)<br />

▶ Lutschtabletten gegen Halsschmerzen<br />

▶ Wunddesinfektionsmittel<br />

… dann tut er gut daran, vorher<br />

stellung seiner Reiseapotheke<br />

▶ Abschwellende Nasentropfen<br />

oder -spray<br />

▶ Augentropfen<br />

▶ Ohrentropfen (zum Spülen nach<br />

dem Baden)<br />

▶ Pflaster, bei Aktivurlaub zusätzliches<br />

Verbandsmaterial, Blasenpflaster,<br />

Zeckenzange<br />

▶ Kühlendes Gel gegen Juckreiz (bei<br />

Insektenstichen, Sonnenbrand)<br />

▶ Tabletten/Kaugummi gegen Reisekrankheit,<br />

Seekrankheit<br />

2.2. Präparate gegen Verdauungsbeschwerden:<br />

Die ungewohnte Kost im Urlaub<br />

macht vielen Menschen Probleme.<br />

Verstopfung und Völlegefühl oder<br />

auch Durchfall treten oft auf und<br />

mindern das Urlaubsvergnügen<br />

ebenso wie Magen-Darm-Infekte. In<br />

tropischen Regionen sind Durchfälle<br />

häufig. Hier bewährt sich der Grundsatz:<br />

Koch es, schäl es oder vergiss es.<br />

Loperamid (z.B. Imodium®) in<br />

Form von Schmelztabletten ist z.B.<br />

auf Rundreisen praktisch. Es kann<br />

ohne Wasser unterwegs eingenommen<br />

werden, ist gut verträglich und<br />

lindert die Durchfallbeschwerden<br />

durch ungewohnte Kost schnell<br />

und effektiv. Durch Angriff an Opiatrezeptoren<br />

der Darmwand wird<br />

die Peristaltik normalisiert und so<br />

die Stuhlfrequenz verringert.<br />

Beratung:<br />

▶ Loperamid: für Erwachsene und<br />

Jugendliche ab 12 Jahren<br />

! Die Anwendungsdauer von 48<br />

Stunden und die tägliche Maximaldosis<br />

von 8 mg dürfen nicht<br />

überschritten werden.<br />

Außerdem sollte Loperamid<br />

nicht bei blutig-schleimigen<br />

Durchfällen eingenommen werden<br />

oder bei Fieber über 38 °C<br />

(Hinweis auf Infektion mit invasiven<br />

Keimen).<br />

▶ Ergänzend Flüssigkeit mittels<br />

standardisierter Elektrolytlösung<br />

zuführen. Diese liefert<br />

dem Körper neben dem verlorenen<br />

Wasser auch Zucker und Mineralstoffe.<br />

Zur Zubereitung immer<br />

Wasser aus Flaschen verwen-<br />

FOTO: PRIVAT


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN 11<br />

tut ...<br />

in die Apotheke zu gehen und sich bei der Zusammenindividuell<br />

beraten zu lassen.<br />

den (Cola ist zur Rehydrierung<br />

wenig geeignet). Alternative:<br />

Orangensaft mit Salz und Zucker.<br />

▶ Vorbeugende Probiotika-Einnahme<br />

für anfällige Personen<br />

3 Individuell nach Risiko<br />

3.1. Impfungen<br />

Alle Impfungen des österreichischen<br />

Impfplanes sollen aktuell<br />

sein. Im Rahmen der Reiseberatung<br />

daher den Impfstatus überprüfen<br />

und gegebenenfalls auffrischen.<br />

! Achtung: Teilweise Unterschiede<br />

im Intervall bei über 60-Jährigen!<br />

Für Reisen in den Mittelmeerraum:<br />

Hepatitis-A-Vorsorge. Außer<br />

reinen Hepatitis-A-Impfstoffen<br />

(Havrix®) gibt es auch kombinierte<br />

Hepatitis-A- und -B-Impfstoffe<br />

(Twin rix®) sowie die<br />

kom binierte Hepatitis A/Typhus-<br />

Impfung (Viatim®).<br />

Je nach Reiseziel und -stil kommen<br />

noch Impfungen gegen Cholera,<br />

Meningokokken, Tollwut<br />

und Japan-B-Encephalitis infrage.<br />

Für bestimmte Destinationen ist<br />

die Gelbfieberimpfung verpflichtend,<br />

die nur in WHO-akkreditierten<br />

Impfstellen durchgeführt werden<br />

darf (Impfstoff muss auch über<br />

diese Impfstellen bezogen werden).<br />

3.2. Malariavorsorge<br />

Präparate zur Chemoprophylaxe<br />

oder zur Notfall-Selbsttherapie<br />

(Stand-by) werden empfohlen (Infos<br />

auf www.reisemed.at). In Österreich<br />

erhältlich ist derzeit Resochin®<br />

(wird aufgrund von Resistenzen<br />

kaum noch eingesetzt), Lariam®<br />

(keine Zulassung mehr in<br />

Deutschland), Malarone® (verbesserte<br />

Resorption bei Einnahme mit<br />

fettreicher Nahrung, Milchprodukten)<br />

und Doxycyclin (100 mg täglich,<br />

keine Zulassung für diese Indikation<br />

in Österreich, jedoch von<br />

WHO empfohlen).<br />

Insektenschutz zusätzlich als<br />

Expositionsprophylaxe vor Malaria<br />

sowie vor anderen durch Insekten<br />

übertragene Krankheiten (Dengue,<br />

Zika-Virus oder Chikungunya):<br />

Für tropische Regionen geeignet<br />

sind Präparate, die DEET (N,<br />

N-Diethyl-m-toluamid) enthalten.<br />

DEET darf nicht bei Schwangeren<br />

und Stillenden eingesetzt werden,<br />

bei Kindern erst ab zwei Jahren. Für<br />

Europa: niedrigere Konzentrationen<br />

von DEET oder Icaridin.<br />

antibiophilus –<br />

volle wirkung ohne nebenwirkung<br />

auch bei reisediarrhoen<br />

wer antibiophilus ® sät,<br />

wird gesunde darmflora ernten.<br />

3.3 Reisethrombose<br />

Ein erhöhtes Risiko wird für<br />

Langstreckenflüge oder stundenlanges<br />

Sitzen bei Busreisen thematisiert.<br />

Leitlinien geben ein kaum quantifizierbares<br />

Risiko für eine tiefe Beinvenenthrombose<br />

an, spezielle Prophylaxe<br />

ist nicht erforderlich. Nur in<br />

Einzelfällen können Risikofaktoren,<br />

wie z.B. hohes Lebensalter (> 60<br />

Jahre), vorange gangene Thromboembolien<br />

etc., Prophylaxemaßnahmen<br />

nötig machen (niedermolekulares<br />

Heparin zur Injektion als<br />

Einmalgabe). Explizit sprechen sich<br />

die Leitlinien gegen die Einnahme<br />

von Acetylsalicylsäure (ASS) aus.<br />

Beratung: Es ist jedoch sinnvoll,<br />

zu allgemeinen Basismaßnahmen<br />

zu raten (ausreichende Flüssigkeitszufuhr,<br />

einfache Übungen<br />

zur Aktivierung der „Muskelpumpe“<br />

wie Fußwippen etc.) oder<br />

dem Anlegen von Kompressionsstrümpfen.<br />

4 Dauermedikation<br />

▶ Alle Arzneimittel, die laufend<br />

benötigt werden („Pille“, Blutdrucksenker,<br />

orale Antikoagulanzien<br />

etc.), sollten in ausreichender<br />

Menge (mit großzügiger Reserve)<br />

mitgenommen werden.<br />

▶ Am besten im Handgepäck und<br />

aufgegebenen Gepäck verteilen,<br />

dabei die Mitnahmeregeln in<br />

Flugzeugen beachten!<br />

▶ Werden Arzneimittel in Form von<br />

Spritzen mitgeführt (Insulin,<br />

Heparin, …) eine Rezeptkopie<br />

oder ein ärztliches Attest über die<br />

Notwendigkeit ausstellen lassen,<br />

um Missverständnisse bei Grenzkontrollen<br />

zu vermeiden.<br />

▶ Auf die richtige Aufbewahrung<br />

hinweisen: Die meisten Arzneimittel<br />

sollten bei max. 25 °C gelagert<br />

werden. Werden sie länger<br />

bei höheren Temperaturen und<br />

hoher Luftfeuchtigkeit gelagert,<br />

hat das Auswirkungen auf ihre<br />

Haltbarkeit. ■<br />

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Hätte Herrn Mag. pharm. Heinrich<br />

Schenk vor fünf Jahren jemand gesagt,<br />

dass er in Kürze Waldviertler<br />

werden würde, dann hätte der Wiener<br />

Pharmazeut wohl ungläubig den<br />

Kopf geschüttelt. Dank zweier Kollegen<br />

kam es dann aber genau so.<br />

Sein Interesse wurde geweckt,<br />

als 2016 eine Arbeitskollegin einen<br />

neuen Konzessionär für die Apotheke<br />

ihrer Großmutter im niederösterreichischen<br />

Eggenburg<br />

suchte. „Allerdings entschied ich<br />

mich nach langem Abwägen und<br />

Kalkulieren dagegen, den Betrieb<br />

zu übernehmen.“ Über einen anderen<br />

Kollegen hörte er schließlich<br />

von der „Apotheke zum Erlöser“<br />

in Drosendorf. Dort suchte die<br />

80-jährige Leiterin eines Familienbetriebs<br />

in vierter Generation<br />

dringend einen Nachfolger für das<br />

schmucke Haus am Hauptplatz.<br />

Hier passten die Rahmenbedingungen<br />

für Schenk.<br />

Und so verschlug es den Apotheker<br />

in erster Generation mit 53<br />

Jahren nach Drosendorf, wo er seit<br />

Anfang Mai in einem 600 Jahre alten,<br />

denkmalgeschützten Haus<br />

wohnt und arbeitet. Am Wochenende<br />

bekommt er Besuch von seiner<br />

Frau, einer Wiener Ärztin, und<br />

seinen Kindern. Über die tschechische<br />

Grenze kann Schenk theoretisch<br />

zu Fuß gehen, schon wesentlich<br />

weiter entfernt liegen die<br />

nächstgelegenen Städtchen auf österreichischer<br />

Seite, Retz, Waidhofen<br />

und Horn. Die Kunden kommen<br />

daher nicht nur aus Drosendorf<br />

und dem dazugehörigen Zissersdorf,<br />

die es zusammen auf<br />

1201 Einwohner bringen, sondern<br />

aus dem ganzen Umkreis.<br />

Kunden vom Zweitwohnsitz<br />

Und regelmäßig auch aus Wien.<br />

Allein Drosendorf hat gleich viele<br />

Zweithausbesitzer wie Hauptwohnsitzer.<br />

„Am Wochenende und<br />

zu Ferienzeiten geht es hier daher<br />

ganz anders zu als sonst“, erzählt<br />

Mag. Heinrich Schenk sorgt in<br />

seiner Apotheke mit Denkmalschutz<br />

für die Drosendorfer,<br />

die Zissersdorfer und zahlreiche<br />

Zweitwohnsitzer.<br />

Schenk, der auch ein paar Semester<br />

Medizin studiert hat.<br />

Bereits zwei Monate vor seinem<br />

ersten Arbeitstag suchte er gemeinsam<br />

mit seiner nunmehrigen<br />

Vorgängerin eine Karenzvertretung<br />

für eine der zwei Mitarbeiterinnen<br />

aus. Es wurde eine Kraft eingestellt,<br />

die die Gegend und ihre<br />

Menschen kennt wie ihre Westentasche<br />

und obendrein viel Verkaufserfahrung<br />

hat.<br />

Einigen Erneuerungs- und Renovierungsbedarf<br />

gibt es auch in<br />

der 30 Quadratmeter großen Offizin.<br />

„Ich versuche alles auf den<br />

neuesten Stand der Technik zu<br />

bringen.“ Dabei ist größte Behutsamkeit<br />

gefragt. „Schließlich habe<br />

ich den Drosendorfern versprochen,<br />

dass die derzeitige Einrichtung,<br />

die zwischen hundert und<br />

150 Jahre alt ist, erhalten bleibt,<br />

die Apotheke also dieses Flair behält.“<br />

Und so lautet die Herausforderung,<br />

in der Freiwahl mehr als<br />

bisher zu zeigen und dabei gleich-<br />

FOTOS: APOTHEKE ZUM ERLÖSER; BEIGESTELLT


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN <strong>13</strong><br />

suchen<br />

Apotheker mit 50 plus zu einem<br />

Grenze wurde.<br />

APO-Steckbrief:<br />

▶ Apotheke zum Erlöser,<br />

Hauptplatz <strong>13</strong>, 2095 Drosendorf<br />

▶ Künftiger Fokus auf Homöopathie<br />

▶ Services: Lokalwährung<br />

Thaya-Taler, Sonntagvormittag<br />

geöffnet<br />

zeitig die Jugendstil-Standgefäße<br />

stehen zu lassen.<br />

Neue Apotheke, neue Währung<br />

Auch das Angebot wird sich etwas<br />

ändern. „Meine Vorgängerin hatte<br />

einen Kräuter-Schwerpunkt in Kooperation<br />

mit Kräuterpfarrer Weidinger,<br />

der ja auch aus der Gegend<br />

war.“ Aber Weidinger ist schon tot<br />

und Schenk fehlt diese Erfahrung<br />

mit Kräutern. Der neue Konzessionär<br />

möchte zunächst einmal abwarten,<br />

in welche Richtung die<br />

Nachfrage geht. Was er bisher<br />

weiß: „Die Menschen hier sind<br />

sehr aufgeschlossen gegenüber der<br />

Alternativmedizin. Künftig könnte<br />

der Fokus also verstärkt darauf liegen,<br />

„speziell auf Homöopathie“.<br />

Schon jetzt akzeptiert er nicht<br />

nur Euro, sondern auch die Lokalwährung<br />

Thaya-Taler. Hintergedanke<br />

für die großen Münzen im<br />

Wert von zehn Euro ist, dass das<br />

Geld in der Umgebung ausgegeben<br />

wird. Schenk soll es recht sein. ■<br />

Was hilft bei Schwitzen?<br />

TELEFONUMFRAGE ■ Stellen Sie sich vor, der Kunde kommt zu Ihnen in die Apotheke<br />

und fragt nach einem Mittel gegen Schwitzen. Welche Marken würden Sie empfehlen?<br />

Platz 1<br />

Nosweat ® Kapseln enthalten pro Kapsel<br />

120 mg standadisierten Salbeiextrakt. Die<br />

schweißhemmende Wirkung<br />

setzt innerhalb von<br />

zwei Stunden ein und hält<br />

zirka sechs Stunden an.<br />

Platz 2<br />

Salimed ® Salbei Kapseln beruhigen überschießende<br />

Schweißproduktion<br />

durch Salbeiextrakt<br />

und einen hohen Gehalt<br />

an Rosmarinsäure.<br />

Platz 3<br />

A. Vogel Menosan ® Salvia Kapseln werden<br />

aus frischen Salbeiblättern<br />

hergestellt und bei übermäßigem<br />

Schwitzen und Wärmegefühl<br />

in den Wechseljahren<br />

eingesetzt.<br />

APOPRIVAT<br />

Mag. Heinrich Schenk<br />

work-life-balance<br />

Als Selbstständiger verschwimmen<br />

die Grenzen zwischen Freizeit und<br />

Beruf, zumal ich jetzt im gleichen<br />

Haus wohne wie arbeite und mich jederzeit<br />

meinem Beruf widmen kann.<br />

Das birgt schon Risiken für die Work-<br />

Life-Balance, aber für mich überwiegen<br />

die Vorteile. In Wien war ich<br />

zwei Mal täglich eine halbe Stunde<br />

mit dem Auto unterwegs und habe<br />

oft lange Parkplatz gesucht.<br />

Ich wusste,<br />

aha-effekt dass das<br />

Waldviertel schön ist, so idyllisch<br />

hätte ich es mir aber nicht vorgestellt.<br />

Alle meine Gäste sind begeistert<br />

vom Apothekerhaus und<br />

dem historischen Zentrum, das von<br />

einer Stadtmauer umgeben ist.<br />

Ich habe eine große<br />

laster Schwäche für Mohnzelten<br />

und bin hier mitten im Mohnparadies<br />

gelandet. Im örtlichen Kaffeehaus<br />

kann ich die verschiedensten<br />

Mohnspezialitäten durchtesten.<br />

Die Produktfavoriten von 100 Apothekern:<br />

Produkt/Firma<br />

Prozent<br />

Markenranking<br />

Nosweat ® Kapseln, Meda Pharma 90 1<br />

Salimed ® Salbei Kapseln,<br />

ECA Medical Handels GmbH<br />

12 2<br />

A. Vogel Menosan ® Salvia Kapseln,<br />

guterrat Gesundheitsprodukte GmbH<br />

11 3<br />

pH Antitranspirant Creme, Sanova Pharma 9 4<br />

La Roche Posay physiologisches 24h Deodorant,<br />

L’Oreal Österreich GmbH<br />

6 5<br />

Dr. Kottas Salbeitee, Kottas Pharma GmbH 5 6<br />

Louis Widmer Deo Anitperspirant,<br />

Louis Widmer<br />

5 6<br />

Dr. Böhm ® Isoflavon, Apomedica Pharmazeutische<br />

Produkte<br />

4 8<br />

Apozema ® Antitranspirant Tropfen Nr. 3 ® ,<br />

Apomedica Pharmazeutische Produkte<br />

3 9<br />

Similasan Tropfen gegen starkes Schwitzen,<br />

Jacoby GM Pharma<br />

3 9<br />

Anmerkung der Redaktion: Die hier angeführten Produkte sind nach Nennungshäufigkeit<br />

durch die befragten 100 Pharmazeuten gereiht, ungeachtet dessen,<br />

ob es sich um rezeptfreie Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel, alternative<br />

Heilmittel oder sonstige Produkte handelt. Mehrfachnennungen möglich<br />

100 %<br />

SCHMERZFREI<br />

ZU ENTFERNEN<br />

Hansaplast<br />

SILICONE SOFT<br />

Die perfekte Kombination von<br />

zuverlässigem Halt und 100 %<br />

schmerzfreier Pflasterentfernung –<br />

Ihre Empfehlung für Kunden mit<br />

sensibler Haut:<br />

• innovative Silikontechnologie<br />

• bekannt aus Kliniken<br />

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14 AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong><br />

Aktionskalender & Neueinführungen<br />

www.apoaktiv.at / 10. Juli bis 6. August<br />

Start KW 28 / 10.7.–16.7. KW 29 / 17.7.–23.7. KW 30 / 24.7.–30.7. KW 31 / 31.7.–06.8. Ende<br />

05.07.2016 Novalac ® Prenatal Kapseln (Medis)<br />

30.09.<strong>2017</strong><br />

31.03.<strong>2017</strong> Rosacta ® Creme (Medis)<br />

30.09.<strong>2017</strong><br />

03.04.<strong>2017</strong> Lectranal ® Intense Kapseln (Erwo)<br />

25.08.<strong>2017</strong><br />

01.05.<strong>2017</strong> Easysleep Schlaftee (easypharm)<br />

31.08.<strong>2017</strong><br />

08.05.<strong>2017</strong> Silomat ® Pentoxyverin Saft (Sanofi)<br />

31.07.<strong>2017</strong><br />

08.05.<strong>2017</strong> Silomat ® Eibisch-Honig Sirup (Sanofi)<br />

31.12.<strong>2017</strong><br />

01.06.<strong>2017</strong> Dr. Böhm ® Damiana (Apomedica)<br />

31.07.<strong>2017</strong><br />

19.06.<strong>2017</strong> Arthrobene Sport Active (Bene Pharma)<br />

31.08.<strong>2017</strong><br />

01.02.<strong>2017</strong> Dermaplast (Hartmann)<br />

31.12.<strong>2017</strong><br />

19.02.<strong>2017</strong> Lectranal Kapseln (Erwo)<br />

25.08.<strong>2017</strong><br />

07.04.<strong>2017</strong> Gynophilus (Germania)<br />

31.08.<strong>2017</strong><br />

01.05.<strong>2017</strong> Naloc (Meda)<br />

31.08.<strong>2017</strong><br />

04.05.<strong>2017</strong> Biovital (Frank & Co)<br />

31.12.<strong>2017</strong><br />

01.06.<strong>2017</strong> Burgit, Luvos, Dr. Bach, Dismenol ® (Merz)<br />

31.08.<strong>2017</strong><br />

01.06.<strong>2017</strong> OptiFibre (Nestlé Health Science)<br />

31.07.<strong>2017</strong><br />

12.06.<strong>2017</strong> Audispray (Laboratories Diepharmex)<br />

16.07.<strong>2017</strong><br />

19.06.<strong>2017</strong> Canesten ® (Bayer)<br />

16.07.<strong>2017</strong><br />

06.07.<strong>2017</strong> Bepanthen ® Augentropfen (Bayer)<br />

17.08.<strong>2017</strong><br />

* Stand 28.06.<strong>2017</strong>: Reihung nach Start und alphabetisch,<br />

aus Platzgründen sind nur die zehn Produktaktionen mit dem jüngst zurückliegenden Startdatum angeführt.<br />

■ ■ Neueinführungen, ■ ■ Produktaktionen:<br />

Print Radio TV Kino online Bevorratung Aktion<br />

ARTHROBENE ®<br />

Folder zum Download<br />

von Arthrobene<br />

„Activate“<br />

und „Cool Down“.<br />

DR.BÖHM ®<br />

DAMIANA<br />

Neues pflanzliches<br />

Aphrodisiakum für die Frau.<br />

SILOMAT ® Zwei<br />

neue Präparate<br />

gegen Reizhusten.<br />

Saft ab sechs,<br />

Sirup ab zwei Jahren.<br />

EASYSLEEP<br />

SCHLAFTEE<br />

Tee-Variante von<br />

easysleep ® . Das Aktionsmaterial<br />

für Apotheken ist über Frank &<br />

Co zu beziehen. www. frank-as.at<br />

LECTRANAL ® Das POS-Paket<br />

kann über den<br />

ERWO-Außendienst<br />

angefordert<br />

werden.<br />

ROSACTA ® CREME Marketingpaket<br />

mit Flyer, Aufsteller,<br />

Plakaten und großen<br />

Auslagenschachteln.<br />

Weitere Aktionen auf www.apoaktiv.at, kostenlos für Apotheker!<br />

▶ Verpassen Sie keine Werbeaktion mehr.<br />

▶ Laden Sie Marketingmaterial für eigene Aktionen herunter.<br />

▶ Erstellen Sie Ihren persönlichen Aktionskalender.<br />

▶ Kontaktieren Sie direkt den Außendienst der Industrie.<br />

KURZ GEMELDET<br />

Schnupfenmittel im neuen Look<br />

Seit Beginn der 1960er Jahre ist das Schnupfenmittel Nasivin ® im Einsatz.<br />

Jetzt wurde der Traditionsmarke aus dem Hause Merck ein neues Design<br />

verpasst. Ziel des Neuanstrichs war es, die Zugehörigkeit zu den Altersgruppen<br />

auf den ersten Blick erkennbar zu machen. Das Design der Verpackungen<br />

wurde reduziert und wirkt aufgeräumt, weiters<br />

verdeutlichen Silhouetten die entsprechende<br />

Altersgruppe. Darüber hinaus gibt es extra angefertigte<br />

Sticker, die kennzeichnen, welchem Familienmitglied<br />

das jeweilige Produkt gehört.<br />

Mit dem QR-Code zum Online-Aktionskalender.<br />

Grünenthal: 40 Jahre in Österreich<br />

NOVALAC ® Das<br />

Präparat gibt es 5+1<br />

und 10+3. Zusätzlich<br />

Flyer, Poster und<br />

Aufsteller.<br />

Am 16. Juni feierte das Pharmaunternehmen in deutschem Familienbesitz<br />

sein 40-jähriges Bestehen in Österreich. Vormals lag der Schwerpunkt auf<br />

Antibiotika und Kontrazeptiva. Mittlerweile liegt der Fokus im Bereich<br />

Schmerz. 1984 wurde mit Tramal ® ein erstes Schmerzmittel auf den österreichischen<br />

Markt gebracht. Im weltweiten Markt ist Grünenthal der einzige<br />

Hersteller von Originalpräparaten aus Grundlagenforschung, stolze 20<br />

Prozent des Umsatzes werden in die Forschung investiert. Auch in Österreich<br />

arbeiten zwei Mitarbeiter an Phase-II- und -III-Studien rund um den<br />

akuten und chronischen, postoperativen und neuropathischen Schmerz.<br />

FOTOS: ISTOCK/AMORNISM, TULPAHN; BEIGESTELLT


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN 15<br />

Der Tag des Abrisses<br />

Von<br />

Mag. Dr. Irene<br />

Promussas<br />

Apothekerin<br />

in Wien<br />

Natürlich wurde unsere alte Apotheke<br />

nicht an einem Tag abgerissen.<br />

Der Tag, an dem jedoch der eigentliche<br />

Abriss begann, wird mir<br />

lebhaft in Erinnerung bleiben.<br />

Auch die eigentlich alltäglichen<br />

Dinge bleiben dann umso plastischer<br />

in Erinnerung, wenn sie mit<br />

dem Abriss eines alten Gründerzeithauses,<br />

in dem fast hundert<br />

Jahre lang unsere Apotheke beheimatet<br />

war, zusammenfallen.<br />

An diesem Tag erreichte uns auch<br />

ein ungewöhnlicher Auftrag. „Ich<br />

brauche dringend diese natürliche<br />

Nasensalbe, habe aber eigentlich<br />

überhaupt keine Zeit, sie abzuholen.<br />

Können Sie sie mir nicht einfach<br />

hinter Ihrem Apothekencontainer<br />

im Gras vergraben und mir<br />

per SMS übermitteln, wo genau<br />

ich sie finde?“ Da es sich um eine<br />

Bekannte unserer Frau Chefin<br />

handelte, übernahm ich den kuriosen<br />

Auftrag. Allzu dringend<br />

dürfte das Anliegen aber letztendlich<br />

doch nicht gewesen sein, da<br />

ich zwei Tage später mangels Abholung<br />

die Salbe in ihrer Sackerlhülle<br />

wieder ausbuddeln musste.<br />

(Es stellte sich mir kurz, aber heftig<br />

wieder einmal die Sinnfrage<br />

meines Studiums ... :-))<br />

Und dann kam die Mittagspause.<br />

Ungewöhnlicher Lärm drang von<br />

gegenüber zu uns herüber. Die Bagger<br />

waren aufgefahren, der Wasserwerfer<br />

in Betrieb genommen, der<br />

große Abriss hatte begonnen. Das<br />

Haus hatte bereits ein klaffendes<br />

Loch in der Mitte. In großer Höhe<br />

hängende Toiletten und vereinzelte<br />

Kinderfensterklebebilder machten<br />

einen verlorenen Eindruck. Was<br />

mich fast noch mehr beeindruckte,<br />

war aber, was sich auf dem gegenüberliegenden<br />

Gehsteig abspielte:<br />

Mehrere Insassen des angrenzenden<br />

Wohnheims, teilweise Rollstuhlbenutzer,<br />

befanden sich dort<br />

und filmten das Spektakel mit ihren<br />

Handykameras. Als wären sie<br />

auf einem Popkonzert ... Da ich zufällig<br />

auf meinem Weg zu einer Labestation<br />

auch nochmals umkehren<br />

musste, weil ich ob der verwirrenden<br />

Zustände an diesem Tag<br />

ohne Portemonnaie weggegangen<br />

war, kam ich doppelt so oft in den<br />

Genuss dieses schrägen Anblicks.<br />

Aber so ein Haus wird ja auch<br />

nicht alle Tage abgerissen ... ■<br />

FOTOS: PRIVAT; BEIGESTELLT<br />

Da war der Mann, der freundlich,<br />

aber bestimmt auf seinen Kundenrechten<br />

bestand. Außerdem wollte<br />

er ganz offensichtlich plaudern,<br />

während ich ihm zwischen ellenlangen<br />

neuen Laden seine Medikamente<br />

zusammensuchte. Zunächst<br />

bewunderte er meine Sportlichkeit<br />

... dann kam er auf unsere<br />

Homepage zu sprechen: „Ihr seid ja<br />

wirklich ein tolles Team! Alles,<br />

wirklich fast alles habt ihr auf eurer<br />

Homepage informativ aufgelistet.<br />

Die ganze TCM, eure Spezialnaturkosmetik,<br />

euren Lieferservice<br />

... aber etwas Wesentliches<br />

fehlt mir doch: eure Öffnungszeiten!“<br />

Ich starrte ihn mit weit aufgerissenen<br />

Augen an. Nach sowas<br />

hatten mich bisher nur verschlafene<br />

SubstitutionskundInnen und<br />

verwirrte NachtdienstanruferInnen<br />

gefragt. „Aber lieber Herr, die<br />

Öffnungszeiten sind doch so gut<br />

wie in ganz Österreich die gleichen!<br />

Und das seit vielen Jahrzehnten!“<br />

„Ach ja?“, fragte er mit hochgezogener<br />

Braue. „Möchten Sie damit<br />

sagen, ich hätte eine Bildungslücke?“<br />

„Aber nein“, beruhigte ich<br />

ihn. „Schauen Sie, hier!“ Ich reichte<br />

ihm den Kassabon. „Da sind sie ja!“<br />

Zum Glück war mir noch eingefallen,<br />

dass die Öffnungszeiten auf<br />

unseren Bons stehen ...<br />

Neueinführung<br />

BETADONA ® Wund-Gel<br />

Canephron ®<br />

Einzigartige pflanzliche Wirkkraft bei akuten<br />

und rezidivierenden Harnwegsinfekten<br />

WERBUNG<br />

Seit Juni ist es so weit: Nun gibt es BETADONA ® neben dem praktischen<br />

Wund-Spray 30 g auch in der beliebten Darreichungsform als Wund-Gel in<br />

Packungsgrößen zu 30 g sowie 90 g, natürlich ebenso mit dem bewährten Wirkstoff Povidon-Iod zur<br />

effektiven Wunddesinfektion. Die Einführung erfolgt zum richtigen Zeitpunkt: Speziell in der warmen Jahreszeit<br />

und dem damit einhergehenden Anstieg an Verbrennungen, Schürf- und Schnittwunden bietet BETADONA ®<br />

die geeignete Behandlung, gilt doch Povidon-Iod als „Wirkstoff der Wahl für die kurzzeitige Anwendung bei<br />

Infektionen oder verschmutzten traumatischen Akutwunden“*.<br />

Povidon-Iod ist gut verträglich, bietet ein breites Wirkungsspektrum und unterstützt die Wundheilung, darum<br />

ist BETADONA ® als Spray und Gel ideal geeignet als „Aller-Erste Hilfe“ bei Wunden!<br />

* A. Kramer et al., Hyg Med 29. Jg. 2004 (5); 147–157<br />

Fachkurzinformationen auf Seite 7<br />

WERBUNG<br />

Canephron ® bietet mit einer einzigartigen pflanzlichen Dreifach-Kombination ein<br />

breites pharmakologisches Wirkspektrum bei Harnwegsinfekten. Brennen<br />

und Schmerzen beim Wasserlassen werden rasch gelindert.<br />

Tausendgüldenkraut und Rosmarin wirken antiphlogistisch, spasmolytisch<br />

und antibakteriell, Liebstöckel unterstützt die Niere in ihrer Funktion, um die<br />

Blase zu entkrampfen. ** So werden die Patienten schneller von ihren akuten Beschwerden<br />

wie Schmerzen, Krämpfen im Unterleib, Brennen beim Wasserlassen befreit. Zusätzlich wird<br />

die Anhaftung von Bakterien gehemmt und die Ausspülung von Keimen unterstützt, was dem neuerlichen<br />

Auftreten von Folgeinfektionen entgegenwirkt. Dieses Ergebnis konnte in 2 Studien 1,2 gezeigt werden.<br />

**<br />

Pharmakologische Eigenschaften der Pflanzen sind durch in vitro, in vivo und ex vivo Untersuchungen in der Literatur belegt.<br />

1<br />

Ivanov D et al., Clinical Phytoscience 2015; 1:7; 2 Naber K et al., (20<strong>13</strong>) Non-antibiotic herbal therapy of uncomplicated lower<br />

urinary tract infection in women – a pilot study; GA20<strong>13</strong>; Münster, Germany<br />

BNO_AT_CAN_20_09_2016<br />

Fachkurzinformationen auf Seite 7


16 AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong><br />

SEITEN<br />

BLICK<br />

Auf Wiedersehen<br />

in Pörtschach!<br />

Ententreffen, zahlreiche Abkühlung<br />

suchende Badegäste und 350 wissbegierige<br />

Apotheker – die Sommerakademie<br />

in Pörtschach hat ihren<br />

eigenen Charme. Der Handshake<br />

von Univ.-Lektor Dr. Christoph<br />

Baumgärtel mit Mag. Max<br />

Wellan hat Symbolcharakter. Mit<br />

Pörtschach ging die Amtsperiode<br />

Holen Sie sich Ihr<br />

Gratisabo!<br />

Lesen Sie die <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong><br />

bequem zu Hause lesen.<br />

Einfach gratis anfordern unter:<br />

redaktion@pharmaceutical-tribune.at<br />

● aktuell<br />

● argumentativ<br />

● anders<br />

von Kammerpräsident Wellan zu<br />

Ende. Er und die Tagungspräsidenten<br />

Baumgärtel und Mag. Hans<br />

Bachitsch präsentierten ein großartiges<br />

Kongressprogramm. Wir<br />

sagen: Farewell, Max Wellan!<br />

NEU<br />

Pflanzen verwenden<br />

Nikotin, um sich<br />

vor Feinden zu<br />

schützen, aber auch, um Bienen und<br />

andere Bestäuber süchtig zu machen.<br />

20.000 Bienenarten<br />

gibt es weltweit,<br />

in Europa<br />

sind rund 700 Arten heimisch.<br />

Die Honigbienen umfassen 9 Arten.<br />

Bienen können nikotinsüchtig<br />

werden. Das fanden englische Forscher<br />

vor Kurzem heraus. So verwenden<br />

Tabak und andere Nachtschattengewächse<br />

das Nervengift<br />

nicht nur zur Abwehr von Fressfeinden,<br />

sondern auch, um Bestäuber<br />

dazu zu bringen, immer wieder<br />

zurückzukommen. Konkret ist<br />

das Nikotin sowohl in den Pollen<br />

als auch im Nektar enthalten.<br />

Mit Medikations-<br />

Management<br />

+ Apo-Fallbeispiel<br />

in jeder Ausgabe<br />

GASTKOMMENTAR<br />

Blick über den Tellerrand<br />

Ich freue mich auf meine neue Aufgabe,<br />

die mir erlaubt, bei der Entstehung<br />

von etwas Bedeutsamem<br />

und Einzigartigem mitzuwirken.<br />

Durch die Fusion des weltweit größten<br />

pharmazeutischen Auftragsforschers<br />

(CRO*) Quintiles® und des<br />

weltweit größten medizinischen<br />

Marktforschungs- und Beratungsunternehmens<br />

IMS Health® zu<br />

QuintilesIMS® wurde ein neuartiger<br />

Pharmadienstleister geschaffen, mit<br />

einem einzigartigen Alleinstellungsmerkmal:<br />

Wir können aufgrund<br />

von Größe und globalem<br />

Footprint unseren Kunden jederzeit<br />

das gesamte weltweite Branchenwissen<br />

zur Verfügung stellen. Das<br />

betrifft u.a. die Auswahl des richtigen<br />

Produktes, dessen klinische<br />

Entwicklung und die intelligente<br />

Analyse der klinischen Daten.<br />

Sobald das Arzneimittel dann zugelassen<br />

ist, bieten wir unseren<br />

Kunden strategische Beratung für<br />

den Launch, in der Markenstrategie<br />

und für die Erstattung. Dabei agieren<br />

wir global vernetzt, abgestimmt<br />

und helfen damit unseren Kunden,<br />

„über den Tellerrand“ zu blicken.<br />

QuintilesIMS® ist unendlich viel<br />

mehr als „nur“ Marktforschung und<br />

CRO, und das unterscheidet uns von<br />

allen anderen Playern in diesem Bereich.<br />

Unaufhaltsam wachsen wir<br />

von Jahr zu Jahr: Seit Kurzem bieten<br />

wir in Österreich umfassende Unterstützung<br />

im Bereich Compliance,<br />

Transparenz und Patient Support<br />

an. Ich persönliche kenne die heimische<br />

Pharmabranche durch<br />

meine Tätigkeit für den global<br />

Player TEVA und für G.L. Pharma,<br />

einem erfolgreichen österreichischen<br />

Mittelständler. Aus eigener<br />

Erfahrung kenne ich die Herausforderungen<br />

unserer Kunden gegenüber<br />

allen wichtigen Segmenten –<br />

von OTC über Generika und innovative<br />

Arzneimittel bis hin zum Klinikgeschäft<br />

in Österreich. Dadurch<br />

weiß ich, welche wichtige Rolle<br />

QuintilesIMS® bei der Bewältigung<br />

dieser Herausforderungen spielt.<br />

Dr. Martin<br />

Spatz, MBA<br />

Geschäftsführer<br />

von Quintiles<br />

IMS ® Österreich<br />

Und aus diesem Grund werde ich<br />

mich bemühen, unsere Leistungen,<br />

wo immer es geht, noch lokaler,<br />

noch schneller und noch verlässlicher<br />

zu machen. Wir pflegen erstklassige<br />

Beziehungen zu unseren<br />

Partnern, dem österreichischen<br />

Großhandel und den öffentlichen<br />

Apotheken, und wir werden diese<br />

Beziehungen weiter intensivieren.<br />

Nur mit deren Hilfe bleiben wir Garant<br />

für die Bereitstellung valider<br />

Daten aus dem Gesundheitsbereich:<br />

Wie stark wächst der Pharmamarkt<br />

wirklich? Welche Kosten verursachen<br />

innovative Arzneimittel tatsächlich?<br />

Welche Kosteneinsparungen<br />

sind durch den Einsatz von Biosimiliars<br />

und Generika möglich?<br />

Das sind nur einige Beispiele für<br />

pharmapolitische Fragen, die QuintilesIMS®<br />

jüngst zur Unterstützung<br />

des politischen Entscheidungsprozesses<br />

beantwortet hat. Nicht zuletzt<br />

durch die bevorstehende Absenkung<br />

etlicher Arzneimittel unter die<br />

Rezeptgebühr entstehen laufend<br />

neue, vor allem für die Apothekerschaft<br />

wichtige pharmapolitische<br />

Fragestellungen, bei deren Beantwortung<br />

wir mithelfen werden! ■<br />

* Contract Research Organisation<br />

FOTOS: PRIVAT; GETTYIMAGES/ELEMENTALIMAGING; ISTOCK/MAHES14, ANDESR; ALICE SCHNUER

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